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Ter Deputierte für Brnhasi Schctwcin teilt brieflich mit, dich die Temiissi in Stärke von 1 l <100 Mann ins Held gezogen seien, ni» iin Hinterlande von Benghasi den Ita lienern Widerstand zu leisten. Nach Vlätternieldniisien marschiert der Häuptling des Stanimes Fezzcm mit 10 000 Mann in der Richtung nach Tripolis, nm sich den türkischen Truppen ciiiznschließcn. Die Nachricht türkischer Blätter über das (erscheinen einer amerikanischen Hielte iin Archipel bat sich als falsch herousgestellt. Gegenwärtig befindet sich im Mittelmeere nur der amerikanische Kreuzer „Chester". Amtlich wird mitaeteilt, das-, die Festsetzung der Ost grenze der italienische» Blockade in Tripolis, die auch auf eine Länge von 20<1 Meilen ägyptisches Territorium ein- schließt, auf einen, Irrtnme beruht. Als (Grenze der Blockade ist der Golf von Soluni festgesetzt. Wie nochträglich verlautet, erklärte der Großwesir in der aeheime» Kanimersitzimg, bei der Tripolisfrage handle cs sich eigentlich nm die Aufwerfung der Orientfrage. Die Pforte hoffe, durch Gewährung gewisser politischer, geo graphischer und wirtschaftlicher Zugeständnisse Ententen ab- zuschließen, dank denen auch die Tripolisfrage gemäß den Interessen und Nechten der Türkei gelöst würde. Auf die Aufforderung, nähere Aufklärung hierüber zu geben, er klärte der Großwesir. dies nur tun zu können, wenn die Kammer die Beranlwortnng für die Geheimhaltung über nehmen wollte. Schließlich erklärte er. der Minister des Aens-.eren habe soeben eine Depesche erhalten, wonach auf dcm Balkan die Gefahr von Berwickelnngen herannahe. Er verlange daher die Lösung der .(tabinelt-sfrage innerhalb zweier Tage. Sofia. 20. Oktober. Das Negierungsorgan „Mir" bestreitet das Bestehen einer Gefahr von Berwickelnngen auf dein Balkan, die zu vermeide» übrigens im ganz besonderen Interesse der Türkei liege. Nun eine Annäherung an die kleinen Nachbarstaaten könne, wie das Blatt meint, der Türkei eine Garantie gegen neue Ucberraschnnge» bieten. ptM'sche Mnklchari. Trrrdrn, d-m 2t Oktober tdtl. — Der Kalter traf am Freitag vormittag im Auto mobil in Münstereifel ein und besichtigte die Pfarrkirche mit ihren Altertümern. Dann fuhr er noch Daun weiter, wo er der Enthüllung des Kaiserbrunnens beiwohnte. Nach einem fünsviertelsiündigen AufenthaO verließ der Kaser den reich geschmückten Ort. — TaS PrivatbcamtenversicheruNjZSgrsrtz wuite am Freitag in I. Leünig beraten, nachdem Staatssekretär Delbrück am Tage voiher den Entwurf eingcführt halte. Namens des Zentrums erklärte Abz. Trimbmn auf das bestimmteste, daß das Zentium mit allem N'ckdruck aus die Verabschiedung d.S Entwurfes in dieser Session hin- arbertcn wecde. Redner geht dann aus die einzelnen Vor schriften des Gesetzes ein und besvrichi diese näh r. Er beantragt die Verweisung an die Kommssion für du. R-ichs- versicherungsordnung. Ein warmer Ton für die Privit- beamten zog durch die Rede, die sich j- den Politischen Einschlages enthielt. Tie m-islen Redner folgten diestin Beispiel, zue, sr Frhr. von Niwtbofen immer ß der Konser vativen. Für die Sozialdemokraten sprach Schmidt-Berlin, die Natlonall'bcralcn Tr. Stresemann, die Freisinnige Volksvariei Dc. Mugdon. Von der Ncichspartei trug Abg. Linz seine Wünsche vor. von den Polen Abg. Kcr- fanty nno von der Wirtschaftlichen Vereinio.ung Abg. Raab. Das Gesetz wurde an dm vsm Abg. Trimdorn gewünschte Kommission v rwiesen. Nach dieser ersten L stmg darf man Haffen, daß das Gesetz zmiandekommt. — Nächste S'tzung ^ Sonnabend 11 Uh--. Dic Reichstngscrsatttvnhl in Konstanz hat gestern die Notwendigkeit einer Stichwahl zwischen den, Vertreter des Zentrnms und dem des liberalen Blockes ergeben. Es er hielt der Landgerichtsdirrktor Nüpplin lZtr.) 13 410 Stim- Konzertgeber vor das Pariser Publikum, und zwar mit geradezu beispiellosem Erfolg. Durch Berlioz war Liszt in den Salon der Gräfin d'Agonlt eingefnhrt worden. Ihr ge lang es bald, Liszt, der sich anfänglich kühl und vorsichtig zu, ncl;-ebal>e» b atte, zu bestricken. Iin Frühjahr 1835 ver lies-, die Gräfin ibren (hatten und ihre Kinder, mn sich in der Schwei; mit Lost zu vereinigen. Er lebte, sich hauptsäch lich der Lehrtäti-'k-it widmend, in Gent. Tort erblickte 1835 auch der erste Svrob, des Liebesbnndcs mit der Gräfin, ein Töchtercben. das den 'Namen Blandine erhielt, das Licht der Welt. Ihm folgten noch zwei weitere Kinder nach: am Weihnachtstage 1837 Eosima, die spätere Gattin Bülows und WagnerS. und 1830 ein Sohn Daniel. In, übrigen sahen die nächsten Jahre Lost viel ans Reisen. Im Früh jahr 1838 führte unseren Künstler die Kunde von einer ge waltigen Ueberschwenmnmgskatastrophe, durch die sein Vaterland Ungarn henngrsncht war, nach langer Panse wieder in heimatliche Gefilde. Er gab in Wien mit glän zenden, Ersola zehn Konzerte zugunsten seiner geschädigten Landsleute und von da an datiert das warme patriotische Empfinden Liszts, das er fortan trotz des internationalen Wesens seines Charakters und seiner Kunst stets hochhielt. Die Nachricht von einer Erkrankung der Gräfin rief Liszt von Wien ah' Anfang >830 nahm er Aufenthalt in Nom. I», übrige» wurde dieser römische Aufenthalt für Liszt sehr anregend dadurch, das; er ihm unter sachkundiger Führung die Herrlichkeiten der bildenden .Kunst in der ewigen Stadt erschloß. Die „im folgenden Konzertreisen Liszts im ein zelnen z» verfolge», würde hier z» weit führen. London, Brüssel, Hamburg sind als Hanptstationen der nächsten Knnstsahrte» zu nenne»: den Höhepunkt der Virtuosen- ci folge Liszts bedeutet aber sein Berliner Aufenthalt (Ende Dezember 18 ll bis Anfang März 1812), der Triumphe und Huldigungen brachte, wie sie vorher „nd nachher nie da waren: auch der Hof zeichnete de» Künstler in jeder denk bare» Weise ans. Von Interesse ist es, zu erfahre», das; Liszt damals in der Freimaurerloge Royal )')ork zum „Ge sellen" befördert wurde: bereits anläßlich eines Aufent haltes in Fraalsnrt a. M. (September 1811) war Liizt in den Freimaurerorden eingetretcn. Von Berlin aus führte Liszt seine Reise ostwärts weiter über Königsberg, wo ihm men. Gärtner Schmid (Liberaler Block) 1123k und Buch drucker Großhaus (Soz.) 3020 Stimmen. Der Heimgegan gene Zeiitrumsabgeordnete Hug, der den Kreis von k8!)0 an bis zu seinem Tode vertreten hat, hatte bei der letzten Wahl in, Jahre 1007 im ersten Wahlgauge mit >1 327 Stim men aesiegt: seine Gegner, der Nationalliberale Lohr, hatte da»,als nur 8500 und der Sozialdemokrat Krohu 2505 Stimme» aufgebracht bei nur 30 zersplitterten Stimmen und einer Wahlbeteiligung von 80,3 Prozent. Die Stim- menzcchl des Zentrums ist somit um 017 Stimmen zurück- gegangen, die der Liberale» ist um 2028 Stimmen, die der Sozialdemokraten um 401 Stimmen gewachsen. Tie Zahl der gültigen abgegebenen Stimmen ist auf 27 770, also »m 2213 Sti»,men gewachsen. „Von dein Verhalte» der So zialdemokraten wird es also abhänge», ob der Wahlkreis dem Zentrum erhalten bleibt oder an die Liberalen, die ihn bor 1800 imiehatten, znrückfällt," sagt der Berl. Lokalanz.". Das „Berl. Tage l." geht einen Schritt weiter und sagt: „Schon anS diesem Telegramm und ans der einfachen Gegenüberstellung der Resultate von 1007 »nd der gestrigen Stiminenziffec ergibt sich klar der unzweideutige und nicht inehr aniznhaltende Niedergang des Zentrnms. Trotz sei ner wwaltigen Agitationstätigkeit und der Anspannung aller Kräfte hat das Zentrum in diesem Wahlkreise dessen Bevölkerung zu 0l Prozent katholisch ist, fast 1000 Stimmen verloren, mährcnd die Nationalliberalen mehr als 2500, die Sozialdemokraten mehr als 400 Stimmen gewonnen haben. Ta in Baden, dem Lande des Großblockes, die Parteien der Linken in der Stichwahl geschlossen für einander eintreten, so iß es sehr möglich — und fast könnte ,na>, sagen sehr wahrscheinlich , das-, auch diese alte Hochburg den, Zen trum entrissen werden wird. Und so wird es überall ge schehen, wa die drei hier vereinigten Parteien, Nationallibe- lale, Linksliberale und Sozialdemokraten, gemeinsam eine Mehrheit bilden können und genug politischer Klugheit und Reife besitze:,, »», durch ein gemeinsames Vorgehe» die 'schwarz-blauen Kandidaten niederznringen. Konstanz- Ueherlingen zeigt, genau wie Düsseldorf und die übrigen Wahlresnltate der letzten Zeit, das; das deutsche Volk van der schwarz blauen Wirtschaft und ihren Regierungsvertretern nachgerade genug hat." Ter „Vorwärts" erklärt: „Ans den, Lande ist noch nie so zahlreich gewählt worden Nie diesmal. Ter Umstand, das; man mit der Stichwahl rechnete, hat anscheinend viele Wähler veranlaßt, gleich io der Hanptwahl für den liberalen Kandidaten zu stimmen. In Konstanz bat die Sozialdemokratie 300 Stimmen ge wonnen, in anderen Industrieorten ist ebenfalls ein ver hältnismäßig starker StiiiimcMiiwachs zn verzeichnen. Tie Erbitterung gegen die verräterische Politik des Zentrums hat gleich einer Granate auch in diesen Zentriimstnrni ein- geichlaaen und die Wähler in großen Massen nach links ge trieben. Konstanz war seit 1800 unbestrittener Besitz des Zentrnms. Herr Matthias Erzberger, der die größte» An strengungen gemacht hat, den Kreis im ersten Wahlgange dem Zentrum zn erhalten, hat mitsamt seine» Getreuen ein klägliches Fiasko erlitten. Was bei der Hanptwahl so glän zend begonnen, muß bei der Stichwahl, die bereits ans den 27. Oktober festgesetzt ist, vollendet werden: Hinweg mit den, verräterischen Junker und Pfaffentum!" Für das Zcntrnm kann es nur eins geben: Aufwendung aller Kräfte für die Stichwahl, damit die „Deutsche Tages- zeitg." nicht dauernd recht behält: „Es ist nicht zn verken nen, daß dim'e Wahlen einen liberalen Erfolg bedeuten, und daß das Zentrnmsmandat tatsächlich stark gefährdet er scheint. Dieses dürste einmal durch die Persönlichkeit der Kandidaten mit herbe igesührt worden sein. Tie National- ftberalen haben bei ibrer Auswahl anscheinend nicht unge schickt ans die Empfindungen der breite» Masse der Be völkerung Rücksicht genommen. Ferner aber haben sie mit Hochdruck gearbeitet: erschienen doch ihre „großen Num mern" Bassermann und Naumann in eigener Person in der Wahlarena." die Universität den Ehrendoktor verlieh, »ach Petersburg. Im Oktober wurde er vom großherzoglichen Hof zn Weimar zum „Hofkapeltmeister in außerordentlichen Diensten" er nannt, mit der Verpslichtung, sich alljährlich drei Monate den, Kniistleben des.Zaores zu widme». Damit war Liszt zu,n ersten Male in teste Beziehungen zn den, Ort getreten der ihm später dauerndes Asyl werden sollte. Nach einigen Reisen in Tcntschland, wobei er n. a. in Dresden erstmals Wagners „Rienzi" kennen lernte, kehrte er im April >813 nach Paris zurück, und hier vollzog sich nun das lang vor bereitete große Ereignis der Trennung von der Gräfin d'Agonlt. Es war dies im Interesse der Kinder gelegen, die er der seit ihrer gesellschaftlichen Rehabilitierung auch praktisch sehr „freien" moralischen Grundsätzen huldigenden Mutter keinesfalls länger anvertrauen durfte. Liszt über gab darum die beiden Mädchen einem vornehmen Er- ziehungsinstitut: der Sohn blieb vorläufig noch bei seiner Großmutter. Liszt sah darauf, das-, die Kinder ihre Mutter von Zeit zu Zeit besuchte» und ihr die gebührende Pietät zollten „Das Gedächtnis, welches ich der Gräfin d'Agonlt bewahre, ist ein Geheimnis des Schmerzes, das ich Gott an- vcrtraue mit der Bitte, der Seele der Mutter meiner drei geliebten .Kinder Friede und Licht z» verleihen" — diese Worte, die Liszt dreißig Jahre später bei Erhalt der Nach richt vom Tode der Gräfin schrieb, deuten versteckt die Tra gik an. die zuletzt über dem Verhältnis waltete. Tie Jahre 1811 bis I8t7 führten Liszt noch einmal ans einer Reihe Trinmphzügen im Fluge durch Europa von Portugal bis Konstantinopel. Wie sehr sich übrigens Liszt inmitten dieses ständigen Treibens »nd Hastens nach häns- , lichem Frieden sehnte, zeigt seine Ende 1845 fallende vergeb liche Werbung nm die Hand der Gräfin Valentine Cessiat, einer Nichte Lamartines. Gelegentlich eines Wobltätigkeits- konzertes zu Kiew (Februar 1847) hatte Liszt die geistvolle Fürstin Karoline v. Sayn-Wittgenstein kennen gelernt. Tie künstlerisch hochbegabte Frau gab seinem Entschluß die definitive Wendung: Anfang 1848 zog Liszt mit ihr auf der „Altenbnrg" im stillen Weimar ein, Ivo sich nun alsbald jenes bewegte künstlerische Treiben entfalten sollte, das die Stadt Schillers und Goethes aufs neue zu einer deutschen Kunstinetropolc erhob. — Neue KomprusationSPliine? Eine offiziöse Korre spondenz schreibt: „In Marokko war das Ziel der drutschen Politik von vornherein festgelegt, ein Abwctchen davon nnr unter Ge fährdung unseres nationalen Prestiges möglich. Gegen wärtig liegen die Dinge anders. Der KompensalionS- gedanke ging von Frankreich aus, Deutschland nahm die Anregung, für sein politisches Desinteressement sich aus dem fraiizöstschen Kolonialbcsitz entschädigen zu lassen, willig auf. Den ganzen Umständen nach lag es nahe, den französischen Kongo für diesen Handel heranzuzichen. Niemand kann behaupten, daß der französische Kongo von der öffentlichen Meinung in Deutschland als ein begehrenS- werter Kolonialbesitz bezeichnet worden wäre. Man bürste sogar nicht fehlgehen, wenn man behauptet, daß eine Wendung der KomPensationSfrage im Sinne der Herbei ziehung eines neuen KolonialobjekteS allgemein mit Genug- tuung begrüßt werden würde. ES muß dahin gestellt bleiben, ob derartige Erwägungen bei den letzten Be sprechungen zwischen Herrn v. Kiderlen und Cambon eine Rolle gespielt haben; man spricht aber i» sonst gut unter richteten Kreisen davon, daß die schwebenden Kompensa- tionsverhandlrmgen zur Stunde aus dem toten Geleise an gelangt seien und daß sie nur dann wieder in Fluß kommen könnten, wenn ihnen eine gänzlich veränderte Richtung ge geben würbe." — Urbcr die Wege, die zum kvnfcssivlicllen Frieden fuhren, schreibt die „Köln. Vvlkszeitg." (Nr. 880): „Ter konfessionelle Friede ist nur dann möglich, wenn in religiösen Fragen sich jede Konfession auf sich selbst be schränkt und sich davor bätet, der anderen Vorschriften machen zu wollen. So wie sie sind, hat jede auf bürger lichem und staatlichem Gebiete Anspruch auf Gleichberechti gung. Katholiken und Protestanten zusammen bilden das deutsche Volk. Der Evangelische Bund aber scheint die Protestanten allein für das deutsche Volk zu halten und er klärt: „Der Ultrainontninsinus ist ein Fremdkörper in un serem Staate und in unserem deutschen Volke." Wir können dem Evangelischen Bunde kein Recht znerkenne», zn ent scheide», wo der „religiöse Katholizismus" aufhört und der „Ultraiiiontaiusinns" anfängt. Ter Katholizismus hat euch Heimatrecht in deutschen Landen, und der konfessionelle Friede kann nnr nach dem Grundsätze gewahrt werden: Was dem einen recht ist, ist dem andern billig. — Ein freisinniges Bekenntnis. Die freisinnige „Rostockec Ztg." hat in ihrer Nummer 280 vom 14. Oktober 191 l wörtlich geschrieben: „Für den kontinentalen Frei handelspropheten mußte England bisher immer als Kron zeuge dafür herhalten, daß der Freihandel die Preise niedrig hält. Dieses gesegnete FreihandelSland England wird aber jetzt von der internationalen Teuerung geradeso betroffen wie der Kontinent: dle Milch wstd im Preise herausgesctzt. weil das Futter knapp ist, und der Zucker steigt, wett die kontinentale Nübenernte hinter den Durch- schnittscrträge» weit zurückzubleiben verspricht. Und die Londoner Hausfrau hat für die Kohle mehr zu zahlen, weil das Gespenst eines Generalstreiks umgeht . . . Die langsame, aber unerbittliche Tkiidenz aller Hauptartikel, in, Preise zu suigrn, hat kein Land übersprungen, nimmt keine Rücksicht aus Freihandel oder Schutzzoll. Tanfmaß- regeln oder Grrnzschutzspecren." Oerre.retrtz'UiK»:«. — Eine Hochzeit im österreichischen Kaiserhanse finde! am Sonnabend, de» 2l. Oktober im Herzoglich Parmaschen Schlosse Schwarza» bei Wiener Neustadt statt, der Ver mählung des künftigen österreichisch-ungarischen Thronerben Erzherzog Karl Franz Joseph mit der Prinzessin Zita von Parma-Bourbon, der am 9. Mai 1802 in Pianore geborenen Tochter des Herzogs Robert von Parma (ver storben am 10 November 1007). Außer dem Kaiser Franz Joseph, dem Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und den nächsten Angehörigen des Bräutigams und der Braut werden auch der König von Sachsen, als Oheim des Bräutigams, und andere Fürstlichkeiten der Trauung bei wohnen, die der Majordomus des PopsteS, Monsignore Bisleti, unter Assistenz des Prinzen Max von Sachsen vor nehmen wird. Die junge Ehe wird allgemein als ein wahrer He,zenS- bund bezeichnet. Der Bräutigam Erzherzog Karl Franz Joseph ist am 17. August 1887 als ältester Sohn des ver- sto>denen Erzherzogs Otto und seiner Gemahlln, der Erz herzogin Ma,ia Josepha, der Schwester detz Königs von Sachsen geboren. Er war noch nicht zwei Jahre alt, als der Tod des Kronprinzen Nudolf im Jahre 1889 ihn zum künftigen Thronanwärter berief. Selbstverständlich wurde unter diesen Umständen auf seine Erziehung und Ausbildung die höchste Sorgfalt verwandt. Erzherzog Karl absolvierte das berühmte Gymnasium bei d. Schotten in Wien und bezog dann den Prager Hradschi», nm sich bier von den hervorragendsten Nechtslehrern beider nationaler Universi täten in das gesamte RechtSgebiet und die Volkswirtschaft einführen zu lassen. Prinzessin Zita kam mit zehn Jahren in das bayerische Salesianerinnenkonvikt Zangbrrg. in dessen Internat neben viekcn anderen Zöglingen des Hockadels auch die Königin von Belgien Unterricht erhielt. Nach dem Tode ihres Vaters kam Prinzessin Zita für ein Jahr in die Abtei der Benediktinerinnen Sainte Cecllie auf der Jnscl Wight, wo eine ältere Schwester, Prinzessin Adelheid, schon früher als „Schmesier Mar'a Benedikta" in den Orden eingetreten war. Braut und Bräutigam haben sich im Sommer 1909 bei einem Besuch der Prinzessin bei der Erzherzogin Maria Annunciata in FranzenSbad kennen gelernt. Ein Jahr später wiederholte sich die Begegnung in FranzenSbad. Aber auch bei anderen Anlässen sahen sich die beiden. Seine Werbung fand Zustimmung, auf Schloß Pianore fand die Verletzung statt. Seine Residenz wird das junge Paar ouf Schloß Brandeis an der Elbe nehmen. daS Kaiser Franz Joseph als Hochzeitsgeschenk für die Neuver mählten gekauft hat. Am Freitag früh traf König Friedrich August von Sachsen mit seinen beiden ältesten Söhnen in Wien ein. Prinzessin Mathilde von Sachsen traf schon am Donners tag abend und Prinz Max Freitag früh in Wien ein. Die Hrrzöge Philipp und Albrecht von Württemberg kamen