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Generalen an der Spitze auf die Straße eilte und Len nahenden Ballon gespannt beobachtete. Der Ballon fuhr mit ziemlicher Geschwindigkeit dicht über Trafalgar Square hinweg nach der St. Pauls-Kathedrale zu, um diese beschrieb er eine elegante Schleife und steuerte nun in entgegengesetz ter Richtung südwärts; über Baitersea und Clophan Com mon manövrierte er in verschiedenen Richtungen und schlug schließlich den Kurs nach dem Kristallpalast ein. Hier langte er um 2 Uhr an, beschrieb einen Halbkreis um den Nord turm, flog dann weiter bis über die Zweiradbahn und lan dete mit Sicherheit in der Mitte derselben. Ungeheure Menschenmassen strömten herbei, um das Ungetüm zu be sichtigen. Die Rückfahrt soll am Montag erfolgen. TNrker. — Das dem Patriarchat unterstehende Dorf Niegotzau im Wilajet Monastir ist von einer 200 Mann starken Bulgarenbande überfallen worden. 23 Häuser sind verbrannt, zehn Frauen und drei Männer ermordet worden. -lu- Stadt und Land. Nkittellunaen au» unserem Leserkreise mit Namen-sertigung für diel« «Udrik stnd der Redaktion allezeit willkommen. Der Name de» Einsender» bleibt Aehetmnt» der Redaktion. Anonyme Zuschriften müssen unSeritcksichtigt bleiben.) Dresden, den 7. Oktober 1907 TageSkalerrder kür den 8. Oktober. »903. f O. von Tschirschky und Bögeodorff zu Dresden, ehem. Generaldirektor der sächsischen Lisenbabnen. — 1902. -f Geheimrat Häpe zu Dresden, hervorr. Kenner der Gabelsbergrr Ltenoglavhie. — 1834 -f Francois Adrieu Boieldieu, berühmter französischer Oper nkomponisl — 16S9. 4 Rembrandt, der bedeutendste holländische Maler und Radierer zu Amsterdam. —* Wetterprognose der König!. Bachs. Landes' Wetterwarte zu Dresden für den 8 Okteber: Nach zu nehmender Bewölkung ziemlich trübe und regnerisch, ziemlich starke Südwestwinde, etwas kühler. —* Se. Majestät der König wohnte gestern vor mittag dem Gottesdienste in Pillnitz bei und trat nach- mittags 6 Uhr die Reise nach Karlsruhe an, wo die Ankunft heute früh ^9 Uhr erfolgte. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe hat sich gestern früh zur Beisetzung des Großherzogs von Baden nach Karlsruhe begeben. —* Der Kaiser sandte an den Oberbürgermeister Bjeutler nachstehendes Telegramm: „Ich danke Ihnen herzlich für die Patriotischen Worte in Ihrem Telegramm anläßlich des Stapellaufes Meines Kreuzers „Dresden". Es war Mir eine besondere Freude, die Stadt Dresden, in welcher, wie Ich weiß, ein warmes Interesse für die Seemachtstellung des Leiches lebt und deren Bürgerschaft schon viele tüchtige Männer für das Seeofstzierkorps wie für die unteren Chargen Meiner Kriegsschiffe geliefert hat, in nähere Beziehungen zur Marine bringen zu können. Wilhelm I. K." —* Der Großherzog von Oldenburg trifft Mitte Oktober zum Kurgebrauche hier ein. —* In der katholischen Hofkrrche wurde am Sonn abend vormittag ein Requiem abgehalten für August III., König von Polen und Kurfürst von Sachsen, den Erbauer dieses Gotteshauses. —* Ueber die Schritte zur Rückerlangung der Prin- zessin Pia Monika werden allerhand falsche Legenden verbreitet. So meldet ein Chemnitzer Blatt, daß der Kgl. Kämmerer General v. Criegern deshalb nach Nizza ab- gereist sei, um die Prinzessin zu suchen, die angeblich in ein dortiges Kloster untergebracht werden soll. Außerdem soll ein ganzes Heer von sächsischen Geheimpolizisten abgegangen sein. Aber General v. Criegern weilt in Dresden und auch die Geheimpolizei hat keinerlei Auftrag erhalten. Man hat sich lediglich an die italienischen Gerichte gewendet, um die Auslieferung zu erwirken. Jede andere Nachricht ist falsch. —* Die 5. diesjährige Schwurgerichtsperiode wurde Sonnabend nach sechstägiger Dauer zu Ende geführt. Ein Angeklagter wurde freigesprochen, die übrigen 0 zu ins- gesamt 12 Jahren Zuchthaus und 3 Jahren 10 Monaten Gefängnis verurteilt. —* Der Fremdenverkehr in Dresden betrug im Monat Juni nach den Monatsberichten des statistischen Amtes 46 070 Personen, im Juli 44 392 Personen. —* Die persische Sondergesandtschaft trug bei der Audienz am Sonnabend ihre prächtigen National kostüme und die traditionelle Persische Lammfellmütze, sowie krumme, mit Edelsteinen besetze Säbel. Abends beiuchteu die Herren das Opernhaus und wohnten der Vorstellung des „Evangelimann" bei. Am Sonntag verließ die Ge sandtschaft Dresden wieder und zwar reisten einige der Herren mittags nach Wien, die anderen abends nach Karlsruhe. —* Die zum 40jährigen Bestehen des Albertvereins veranstaltete Sammlung für die Freibetten-Stiftungen des Carolahauses hat die Summe von 44 793 Mk. 19 Pf. er- geben. Die Königin-Witwe Carola stattet den Spendern herzlichen Dank ab. —* Die Zwangsversteigerungen von Grundstücken im Amtsbezirk Dresden lassen dem „Dr. Anz." zufolge nach. Im September fanden 55 Versteigerungen statt, während der gleiche Monat des Vorjahres noch 80 Zwangs versteigerungen auswtes. Bei den Versteigerungen kamen 892 601 Mk. Hypotheken zum Ausfall. —* Zu einer erhebenden Trauorkundgebung für den verewigten Großherzog Friedlich von Baden ge- stattete sich die am Sonntag mittag in der hiesigen refor mierten Kirche v»m Verein der Badenser veranstaltete Ge- dächtntSfeier. Derselben wohnten neben den hier wohnen- den badischen LandeSkindern auch zahlreiche Vertreter be freundeter Korporationen und viele hohe Ehrengäste bei. Wir bemerkten Ihre Exzellenzen die Herren Staateminister Dr. v. Rüger und den Königl. bayrischen Gesandten Grafen v. MantgelaS, ferner die Herren Stadtkommandant General- major von Seidlitz, Geh. LegationSrat Kammerherr von Stieglitz. Polizeipräsident Koettig, Hoftheaterdramaturg Geh. Hofrat Dr. Meyer, als Vertreter der Technischen Hochschule Geh. Hofrat Professor Dr. Hallwachs, als Ver treter der Tierärztlichen Hochschule Professor Dr. Schmidt, als Vertreter der Stadt Dresden Bürgermeister Dr. Kretzsch- mar und einige Mitglieder des Stadtverordnetenkollegiums, den Königlichen wüntembergischen Konsul Kommerzienrat Arnhold. Professor Hugo Jüngst usw. Auch die Lands mannschaften der Bayern und Oesterreicher waren durch Abordnungen vertreten, ebenso die PenstonSanstalt deutscher Journalisten und Schriftsteller, deren unterstützendes Mit glied der Verblichene »ar. Nachdem das Largo für Orgel von Haendel, gespielt von Herrn Clemens Braun, weihe voll erklungen war, sang Herr Oratoriensänger Viktor Porth HaendelS Gebet aus dem vettinger Tedeum und Schuberts „Verklärung". Dann ergriff der Pfarrer an der reformierten Kirche in Leipzig, Herr I). vr. Mehlhorn, das Wort zu einer zu Herzen gehenden Gedächtnisrede. Redner zeichnete dann ein klares Lebensbild des verstor benen Fürsten, der an der Begründung des deutschen Reiches hervorragend beteiligt gewesen sei. Die Freudt und Treue am Reiche habe er bis zu seinem Tode betätige und trotz seines hohen Alters bekleidete er das Amt eines Generalinspektors der Armee bis an sein Ende. Mit einem Hinweis auf den hochgebildeten Nachfolger des Verblichenen, den Grotzherzog Friedrich II., schloß der Redner. Schuberts „Alle Seelen ruhen in Frieden", gesungen von Frau Gerta Boehringer-Saalburg. MendelsohnS „Adagio" für Oxgel, gespielt von Herren Clemens Braun und Reinhold Beckers. „Du bist j« doch der Herr", gesungen von Frau Boehringer- Saalburg. bildeten den Schluß der ernsten Feier. —* In der Gehestiftuug begannen Sonnabend abend die Wintervorträge. Prof. Dr. Stein auS Frank furt a. M. sprach vor vollbesetztem Saale des VereinS- hauseS über Streike und Aussperrungen. —* Der Gesundheitszustand der Dresdner Bevölkerung war im abgelaufcnen Sommer ein recht zu friedenstellender. Bei einer für den 1. August 1907 ange nommenen Bevölkerung von 530 400 starben im Laufe des Monats Juli im ganzen nur 604 Personen und zwar 311 männliche und 293 weibliche. Hiervon entfielen auf das erste Lebensjahr 118 eheliche und 55 uneheliche Kinder. Im Atter von 2—5 Jahren starben 33 Kinder, worauf die Sterblichkeitsziffer bis zum 50. Jahre eine außerordent lich geringe ist. Im Alter von 51—55 Jahren starben 26 Personen, im Alter von 56—60 Jahren 36 Personen, im Alter von 61—70 Jahren 84 Personen und im Alter von über 70 Jahren ebenfalls 84 Personen. Jedenfalls lassen die beiden letzten Ziffern einen günstigen Schluß auf die gesunde Lage Dresdens zu. Von den Todesursachen seien folgende erwähnt. Angeborene Lebensschwäche und Bildungsfehler 42. Altersschwäche 26, Tuberkulose der Lungen 70, Tuberkulose anderer Organe 15, Lungenent zündung 33, Krankheiten der Atmungsorgane 31, Krank heiten der KreiSlausorgane 56, Gehirnschlag und Krank heiten des Nervensystems 67. Magen- und Darm-Katarrh, Brechdurchfall 71, Krebs 44. Durch Selbstmorde endeten 18 Personen und durch Mord und Totschlag 7 Personen, während durch Verunglückungen oder andere gewaltsame Einwirkungen 10 Personen ihr Leben einbüßten. —* Ein Arbeiter rutschte ani Freitag abend auf der Windmühlcnstraße aus und schlug derart mit dem Hinter- köpfe ans den Erdboden, daß er in der Nacht verstarb. Leipzig, 6. Oktober. Als am Sonnabend nachmittag die in der Gottscyrdstraße 15 bei der Familie Fürst zu Besuch weilende, in den dreißiger Jahren stehende Privata Lisbeth Wagner von einem Spaziergauge zurückkehlte, wurde sie von einem gut gekleideten Manne verfolgt, der ihr auch in das Haus nachging. In dem Moment, als Frau Wagner die Vorsaaltür aufschloß, drängte sich der Mann an sie heran und versetzte ihr zwei Stiche in den Hals, von denen der eine 10 Zentimeter lang ist. Der Attentäter benutzte zu seinem Verbrechen vermutlich ein Messer, doch sind die Verletzungen der Frau Wagner, die von einem bald anwesend n Arzt verbunden wurde, keine bedenklichen. Der Täter ist leider entkommen. Ob ein Raubanfall oder ein Racheakt vorliegt, konnte noch nicht sestgestellt werden. Leipzig. Am Sonnabend mittag wurde die 10. inter- nationale Automobil-Ausstellung im Kristallpalast eröffnet. Generalsekretär A. v. SlavinSki hielt die Begrüßungsrede. Er gab zunächst seinem Bedauern Ausdruck, daß cL der Versammlung heute nicht vergönnt sei, den hohen Protektor der Ausstellung, König Friedrich August, hier zu sehen. Der Redner wandte sich dann der Bedeutung des Auto mobilismus zu und hob den siegreichen Erfolg desselben hervor. Als Vertreter der Stadt sprach Herr Oberbürger meister Dr. Tröndlin. Hierauf fand ein Nundgang durch die Ausstellung statt. In Vertretung des Königs war Generaloberst Oberslallmeister v. Haugk, in Vertretung der StaatSregierung Geh. Regierungsrat Dr. Grünler erschienen. An der überaus reich beschickten Ausstellung haben sich rund 200 Aussteller beteiligt. Riesa, 6. Oktober. In einem unbewachten Augen- blick fiel das im sechsten Lebensjahre stehende Töchterchen des EisenwerkarkeiterS Marx in Gröba in einen Behälter mit kochendem Wasser und erlitt dabei so schwere Brand wunden, daß am folgenden Tage der Tod eintrat. Wurzen. Die freiwillige Feuerwehr beging gestern ihr 50jähriges Bestehen. Chemnitz. Durch die Fürsorge der geistlichen Behörden, besonders des hochw. Herrn Bi chosS Tr. Schaefer ist es mit Gottes und guter Menschen Hilfe möglich geworden den seit 17 Jahren sehnlichst erwarteten Bau einer zweiten kathol. Pfarrkirche in Chemnitz zu beginnen. Für die große Zahl der Katholiken in Chemnitz und Umgebung (etwa 25000) sind die bisherigen gottesdienstlichen Stätten, besonders die Turnhalle, längst unzureichend und wird mit dem Bau einer neuen Kirche einem der dringendsten Be dürfnisse in unserem Sachsenlande abgeho'.fen. Mit großer Freude und Dankbarkeit konnte bereits am 3. August der erste Spatenstich getan werden und heute schon sehen unter der rührigen Leitung des Herrn Architekten Wingen und des Herrn Baumeister Nies die Fundamente bis zum Sockel au» der Erde hervor. Nächste» Sonntag, den 13. Oktober, nachm. 3 Uhr, wird durch den hochw. Herrn Bischof die feierliche Grundsteinlegung stattfinden und abends um 7 Uhr eine große Festversammlung im Saale der Eintracht, Aue 13. abgshalten werden. Alle Katholiken sind zu diesen seltenen Festlichkeiten herzlichst willkommen. Da aber noch viel, sehr viel fehlt, um die Kosten eines so großen Wertes zu decken, — an die innere Einrichtung kann noch gar nicht gedacht werden — so bringe ein kleines Bausteinchen oder Mörtelkörnchen mit oder schicke uns ein solches, falls du verhindert bist am Feste teilzunehmen. Der heil. Joseph, der große Baumeister, zu dessen Euren auf den besonderen Wunsch einer großen ausländischen Wohltäterin die neue Kirche erbaut werden soll, freut sich besonders über solches Material und zimmert dir dafür eine schöne Wohnung im Himmel. -2- Zitta«, 6. Oktober. Der Bäckermeister Arlt aus Johns- dorf wurde als er mit seinem Rade nach Ostritz fuhr von einer umfallenden Letter eines Obstpflückers beim Vorbei- fahren mit aller Gewalt auf den Kopf getroffen, so daß er einen Schädelbruch erlitt. Tetschcn, 6. Oktober. Die sächsische Staatsbahn über nahm die Rangierung der Züge für die Staatseisenbahn- gesellschaft. Die RevisionSschloffer der letzteren erklärten jedoch viele der rangierten Wagen für defekt, sodaß die Züge auseinandergenommen werden mußten. Telegramme. Berlin, 7. Oktober. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." heute abend meldet, wünscht der Statthalter von Elsaß- Lothringen mit Rücksicht aus sein Alter in Ruhestand zu treten. An seine Stelle kommt Graf von Wedel, der gegen- lvärtig Botschafter in Wien ist. Der Staatssekretär des Aeußern Lschirsck>ky-Bögcndorff erhält den Wiener Posten, während der Petersburger Botschafter von Schön Staats sekretär des Ausivärt-igen Amtes wird. Berlin, 7. Oktober. Der Kaiser stattete bald nach seiner Ankunft in Berlin dem Reichskanzler einen längeren Besuch ab. Karlsruhe. 7. Oktober. Der König von Sachsen traf heute vormittag 8 Uhr 44 Minuten hier ein und wurde vom Großherzoz, dem Prinzen Max von Baden und dem preußischen Gesandten von Eiscndecher am Bahn hofe begrüßt. Essen, 6 Oktober. Ans den Kruppschen Werken wurde wegen Mangel an Aufträgen 800 Arbeitern ge kündigt. Wien. 5. Oktober. Der Kongreß der Deutschen Ge sellschaft für Urologie Vielt bei,re seine Schlußsitzung ab. Zu Präsidenten des Ostern 1909 in Berlin stattfindenden Kongresses wurden die Professoren Posncr Berlin und Zuckerkandl-Wieu gewählt. Lievin, 6. Oktaber. Vor einer großen Fsstversamm- lung erklärte venie de- Kultusminister Briand. die Trennung der Kirche vo:n Staate müsse noch vollendet, die Einkommen- steiler gesich-lt und die Lage der Arbeiter verbessert werden. Lissabon. 6. Oktober. Amtlichen Meldungen auS San Paolo de Loanda zufolge haben die portugiesischen Truppen eilten neuen entscheidenden Sieg über die Cuamatas davongetragcu. Die Portugiesen hatten zwei Tote und vierzehn Verwundete und nahinen einen großen Kraal ein. 5. Masse 15L. K S. Landeslotterie. 6. ZiehungStag am 7. Oktober 1907. 5000 Mark auf Nr. 14 585 bei Herren Pettrich u. Kopsch in Leipzig. 3000 Mark auf Nr. 5700 70777 82940 65447 72468 21788 14357 66960 65852 57616 74418 60281 66344 61611 44966 23274. 2000 Mark auf Nr. 24837 86114 96342 65523 16748 43321 66561 31802 12205 49473 62259 99936 93198 81162 38937 59996 40347 50011 31092 73742 76410. Kunst, Wissenschaft und Literatur. I Die bereits mehrfach erwähnte Wiener Kunst ausstellung, die unter dem Protektorate Seiner König licheil Hoheit des Prinzen Johann Georg in der Galerie Ernst Arnold stattfinden soll, wird voraussichtlich am 12. d. M., nachmittags zwischen 4 und 6 Nhr. eröffnet. Die ganze AiiSstrllmigsarilage ist durch die Errichtung neuer Räume noch erheblich vergrößert worden; die künstlerische Oberleitung des Erweiterungsbaues lag in den Händen des Herrn Professor Wilhelm Kreis. Zur Eröffnung der Ausstellung und drr erweiterten Galerie werden Vertreter der Stadtgemeinde Wien sowie der beiden Künstlcrvereini- guiigen „Sezession" und „Knnstgenvssenschast" in Drecdcn anwesend sein. Thearer «nd Msst?. 1 TaS Opern-Eiisemble Felix Petrenz brachte am Sonnabend nachmittag im Ncsidcnztheater den „Frei- schütz" zur Aufführung. Die Rollen der Solisten, des Chors und auch das Orchester waren mit den Schülern der Anstatt besetzt. Diese öffentliche Aufführung, der im Jahre mehrere folgen werden, hatte den Zweck, den Damen und Herren, welche sich ausschließlich dem Opernsiildium in der Theatcrschule widmen, Gelegenheit z» g ben, ihre Rollen auf einer großen Bühne im Ensemble darznstellen. Manche Kraft, die sich bet den Proben mit Sicherheit äußert, wird am Sonnabend bemerkt haben, daß das Lampenfiebcr der hinterlistigste Feind des Anfängers ist und daß selbst Künstler von Ruf zu Beginn ih>es Auf tretens mitunter noch damit zu kämpfen haben. Der beste Ge sang und das flotteste Spiel wird auf offener Bühne leicht zur Stümperei, sobald cs sich wie ein eiserner Reif um die Stirne legt und der Mund mechanisch herunterleiert. was man tüchtig eingebüffclt Hut. Wer da den Faden verliert, findet ihn selbst mit Hilfe des Souffleurs nur schwer wieder, und wer sich im Ton irrt, der kommt mit dem Orchester in scharfen Konflikt. — Daher sind die Auf führungen des Opern-Eiisembles eine ausgezeichnete Ein richtung, die eL ermöglicht, die Ausbildung zu vollenden. Unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, war die Aufführung anerkennenswert; man sah, daß die Schule m den Herren Petrenz und Hofopernsänger Büffel tüchtige Lehrer hat. die ans dem gebotenen Material das möglichste herauS- zuholen imstande sind, vorausgesetzt, daß die Gesangs- und Musikschule bereits einen guten Grund gelegt hat. Die Leistungen der einzelnen Kräfte waren sehr verschieden. Als beste Kraft ist unzweifelhaft Fräulein Hoyer (Aennchen) zu nennen. Sie hat bei der Konzertsängertn Fräulein M. Alberti eine vortreffliche Ausbildung genossen. Dazu