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Bezugspreis, Ausgabe > »ul illutlr. Beilage vierteljährlich I 2 sÄ .»«. I» Dresden und ganz Deutjch-1 liurd Irei Haus 2.82 ! „I Oesterreich I 2.»8 il. Ausgabe 8 vierteljährlich 2. lO -iL. In I Dresbr» »nd ganz Deutschland sr«, Haus s 2.22 -til u, Oesterreich s.Vsk ii. EtnzehNummer 1« Die Sächsisch? Bollszeillina erscheint an allen I Wachenlagcn nachmittag«. S16 Uolkszeitlmg tlnzeigenr ! »oaabme von Oelchäiisaiuielaen dl« II» Uh» van zamillenauzeigen dir i I Uhr »arm > Vret» iär tue Petil-Lvaltiei:» 2t» 2 >n> IteNo- u.?I.-i: »« z. l Hür undeutlich geichrlebene. sowie durch Yeru« >r>recher mngegi teue Anzeigen kdnne» w,r dt» I seraillivorlnLkeii sindieSilchNgleit de« lelta« nicht übernehmen k-rechslund» der Redattlon: I I—12 Uhr dorm. , s / Organ der Zentrumspariei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen.' Ausgabe mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbetlage Feierabend. ^ Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. "5 Land und Leute im Kampfgebiet der Somme Bon Fril; Günther, Rudolstadt lThür.» Br. iin Felde bl. Jede» Tag berichte» die Mitteilungen des General 'indes von de» Kämpfe», die an der Somme toben. Es dürfte daher vielen Lesern erwünscht sein, von diesem Front abi'chnitt etioas zstäheres zu erfahre». Mögen die wenige» Feile» auch znm Verständnis der Kampshandlunge» bei tragen' Tie Bodentorin in durch die Hügel lind Bodenwellen gegeben. Ein ähnliches Gelände würde die Gegend zwischen Fena Eriurl sein. Ter fette, ertragreiche Lehmboden dient voll nnd ganz landwirtichaftlichen Fwecke». Lötzboden, lvie ia.ill ihn selten findet, an manchen Stellen viel mit Fener- ileiii niiieriliischi. In einer Tiefe von Ihr, 2 Meter oft noch weniger stößt inan ans Kreide. Mit dieser Analysis lil auch die Entstehung nnd das Älter gegeben. Ehemals wird üch hier ei» Tee- oder Meeresteit befunden haben, nach dein Tertiär vielleicht. Tie ganz dünne schwarze Hmnns- ichicht isk jüngere» Älters. Es ist kein Wunder, wenn dieser Boden lehr ertragreich ist, weil alle Mühe nnd Ärbeit lohnt: sinchtvare Erde, die immer die nötige Feuchtigkeit besitzt, denn .Kreide läßt wenig Wajier dnrchsickern. Änch die zur Bewässerung erforderlichen Wasserlänfe sind reichlich vor- üandeli. alle auch in gutem Fustande. Ganz klar ist es. das; ans solchem Boden die Landwirtschaft Triumphe feiert. Ticke, rolle Getreideähre», festes Kraut. und vvr allein saftig-grüne Flickerrübenselder schauten wir beim Einmarsch in diese ..goldene Äue". Tas ist sie wirtlich, jeder Gartenbaiitatatog loürde dankbare Abbildungen liier schöpfen von Mnster- slücken. Nach alledem ist auch verständlich, warum die Frau zoten so verzweifelte Anstrengungen machen, dieses für sie io wichtige Land zurUckzuerobern. Wenn es nicht andauernd krachte und bummberte". könnte man sich in die Leipziger oder Magdeburger Gegend versetzt gtanben. Ganz einsam liegen inmitten ibrer Schätze die Zuckerfabriken, die nutzer Schlitzbereich jebt noch friedlich arbeiten. Man wird jetzt auch verstehen, warum diese Gebäude oftmals eine io wich tige Nolle in den Kämpfen spiele». Milten durch die Felder ziehen sieb die Schützengräben, nnd diese Fabriken sind meistens starte Stützpunkte. Und noch eins: die wellige Bodengeilaltnng bal Einilntz ans die Kämpfe. Wenn daher der Feind ücki ani einer Anhöhe seslietzl. dann werden wir uns nicht in einer Mulde iestbeitzen und dort dein Gegner all nnier Tun und Latze» io offen sehen lassen: das brächte uns auch mehr Berlnsre ein. Wir ziehen »ns eben ans die nächste Bodenwelle zurück. Tas ist keine Schwäche, sondern strategische Klugheit. Freilich geht dabei manchmal ein Ort verloren, aber unsere Artillerie sorgt schon, datz der Ansent- balt darin nicht angenehm ist. Tiefe Orte sind einmal g e io e i e n . dafür müht sich der Franzmann. Aus manchen Feldern steht jetzt noch Getreide im Schußbereich. Schon von weitem wiehern die Pferde der verschiedene» Kolonnen beim Nähertonimen. den» sie wissen, was ihnen dort „blüht". Was von Kraut. Rüben. Kartoffeln nicht zertreten wird, wühlen Tausende von Granaten ans der Erde. Wir Sol daten schreiten gedankenlos über den Reichtum, das tägliche Brot hinweg, aber in der Heimat bat man Zeit und Gelegen heit, sich dieie Bilder näher aiiszmnalen und kann Gott zu- gleich danken, datz inan von alledem nichts sieht nnd spürt. Und das wird nicht geschehen, dafür bürgen wir mit unser» Leiber». Fn manchen Törsern wird nur Ackerbau getrieben, in andere» ist auch Industrie zu Hanse: Weberei. Tos sind meisr arme Orte, die an die iansitzer und schlesischen Weber erinnern. Die Häuser sind äutzerlich ärmlich, bescheiden, berge» im Innern manch schönes Möbelstück nnd ererbten Hansral nnd uns wichtig: weiche Betten. Besondere Zorgsal! und Pflege lassen die Kirchen und Kapellchen. deren es in jedem Orte fast gibt, erkennen. Man mntz sie selbst seben. die prächtigen Gotteshäuser. Zie dränge» gleich eine» Nückschlutz ans die Bewohner in den Vor stellnngskreis. Diese Leute müssen fromm gewesen sein. So ist es anck. wie mit vielfach der Eurü (Pfarrer) mit Stolz bestätigte. In allen Häusern hat man ei» schönes Plätzchen für die Muttergottes von Lonrdes, für die sei. Bernadette, welche die Erscheinung gehabt bat. für die hl. Familie nnd für die immerwährende Hilfe. Auch grotze geschnitzte Rosen kränze hängen vielfach an den Wänden, mit einem Schild chen: Sonvenier de Lonrdes (Erinnerung a. L.s. Schöne Zachen! Fa. ein solcher Anblick frischt die Lebenslust in all dem Leid und Elend ans. Vielfach habe» Bayern, die vor uns liier lagen, ihre Unterstände mit solchen Bildern ge schmückt. Ihnen znm Lobe sei's gesagt. Tie Leute sind auch wirklich fromm, verrichten ihre täg liche» Gebete, besuchen eifrig ihre reichgeschmückten Kirchen. I» manchen Orten halten die französischen Geistliche» Roien- kranzandachten und bitten »in Frieden. Zur Ausschmückung folgendes: In einem recht schönen Hanse hatte ich gute Onar tierlente gesunden. Ich unterhielt mich mit ihnen wirtlich angenehm und als sie meinen Berns ersnhre». warf sich mir die kleine (>iäbrige „Maria Louise" um de» Hals, um dann »»»» -»»»» I Das Neueste vom Tage s «»«»- « »»»» Ikl MtW VkM WMllU (W. T B. Amtlich? Großes H a n p t a » a r t i e r, :i. November UUti. Westlicher riegsschaupiat; Tie Kanipftätigteit hielt ück, in, allgemeinen in mätzigen Grenze». In einzelnen Abschnitten des Zomme-Gebietes siarkes Artillerieiener. Tie von uns genommenen Hänier von Zailly gingen gestern früh im Naükanipse wieder verloren. Feindliche Vorstötze östlich von Gnendecourt und gegen den nördlichen Teil des Zt. Pierre Vaast Waldes iind gescheitert. Das französische Feuer ans die Feile Panr ilaule gegen Abend ab. Oestlichrr Kriegsschauplatz F r ont d e s G e n eraIseldma r s eh aIls Prinz Leopold von Bayern: Antzergewöbnlicki bolie Verluste erlitten die Rniie» bei ihren, tu--' )» sieben Malen wiederholten oergehlickie» Ver suche». »ns die am NI. Oktober gestürmten Ztellnnge» west lich von Folw. Krasnoleiie tlinks der Narajoinka» wieder zu entreitzen. Front des Generals der .Kavallerie Erzherzog Earl: An der siehenbürgiichen Südsronl wurden rumänische Angriffe durch Feuer oder im Bajonettkanipse abgeschlagen. Südwestlich Predeal nnd südöstlich des Roten-Turin Passes Metze» nur »ach und nahmen über >'(.'>» Rumänen gefangen. Balkan -Kriegsschauplatz Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Ter erste Genercilgar>iermeisler: Lndendorfs. Marduiischlag aus dc» australische» Prrmikruiiiiistrr F r a » k s n r t a. M.. 2. November. Tie ..Frankl Ftg." meldet: Einer Londoner Meldung zufolge wurde ans den anslralüche» Premierminiiler Hughes in Kinin «Viktoria» ei» Mordanickilag unternommen. Ein Mann ickilng das Fenster der Villa Hughes ein »nd ichotz an> Hughes, der zu Bett lag. Ter Schutz ging fehl, der Täler entkam. Ter anitraliscke Fiiianzminiitei Higgs nnd die anitraliickien Mi niiler Gardiner nni) Rüssel traten zurück, weit die Regierung die Wabltieamten ermächtigte, jüngere Leute zu tragen ob sie in llehereiintimmnng mit den Ersordei uinen die Landes- i oerteidignng gestimmt hätten. Für die Art. in der das. wie berichtet, ahgelebnle Reiereiiöiim über die Tienirp'lichl seitens der anslraliickien Regiernng heeinslntzt wurde, in charakteriiriich. datz der Beamte des statisliickien Annes Leighto» entlassen wurde, weit er Flugschriften gegen die Tienstpslickit ohne Naiiiensnitleiicknist verbreitete. Eine riiisältigk Verdächtigung »7 I t a Iva . 2. Nooembei. lMeldnng des Rentei »che» Vnreans.i Tie kaiiadi'ck'e Regiernng wurde verständigt datz von deutscher Zeile die Mnndschwammsenckie «Aplila! unter dein kanadische» Vieb eingeickileppt worden iei. Tentichr Agenten ioll''» sich an 'chweizerische Einwanderer gewaiidt haben und ibnen Boniltoii angeboten haben, die für dieie» Ziveck präpariert war. Tie Einwandernngsbelividen sind verständigt mit gefalteten Händen mir das „Nokre p(-re" nnd „Je vons jalne Marie" anszniagen. Tiefe Begrüßung mockite ivohl damit znsammenliänaen weil jetzt eine Lehren» Schule hieli. Frauen, denen ich tagte, üe »eien jet;l deutickie Miilter, stimm ten gern zu. liianche meinten. Teutich lernen, iei für sie zu ichwer. aber das tönnlen ja die Kinder. Fnsrieden sind die Leute, nur tollen wir sorgen. datz die Engländer nicht in ihre Dörfer komme». Tie Leute leben nicht ichlecht, haben Feld, ibr Viel», bekomme» ans Amenta Fett. Botnienlassee n. a.. sonst gibt es ans alles Marte», wie bei »ns. Die Männer sorgen für Ordnung und Zauberten nnd verrichten mit den Frauen Feldarbeit. Besonderes Lob gebührt de» Mädchen nnd jungen Frauen ob »liier Haltung im Bewußt- ic iii ibrer Würde. Ihr Herzensttiermometei du Me auch dem iietl"slen Soldaten gegenüber ein ..Mätzig Warm" nicht übersteigen. Tiefes Taktgefühl rechne ich ihnen hoch an. Freilich lind sie bart gelrofsen. ihre Väter. Gatte». Bräuti gams »leben im Felde, keinerlei Nachrichten gelange» zu. „Lebt er in er tot oder gelangen" das nnd täglich Fra ge» dieser gestrafte» Leute. Ter Mann einer ninge» Frau und Vater einer 2jährigen ..Maria Louise" in seit Kriegs-' beginn »ranzösischer Fnsanterisl. Zie mutzten nichts von ilnii. er erintir nichts von seiner Familie. Ei» altes Mütter chen hatte -> Zöline im Felde, unr von einem erlüelt sie Nach richt: „verwundet nnd gelange»" ichrieb er ans Limburg a. d. Latin. Ich würde aber die Watnlieil veiickiweigen, wenn icki nicht zngeben wollte, datz es. wen» auch nur sehr, irbr seltene Ausnahmen, ehrlose Frauen tverbeiratete sogar) und innge Mädchen gibt, welche die Folgen ibres »uehren- baslen Wandels bereits tragen müiien. Fa. es siebt bös ans an der Somme. Viel Blut wird zwecklos vergotze». denn liniere Mauer biegt ticki zwar, aber bricht nicht. Grotze Werte sinken stündlich i» Trümmer, die nicht ersetzt werden tonnen. Blühende Ortschaften von ehe dem werden niemals Wiedererstehen. Aber täusche» wir >i»S nicht: Frankreich wartet mir am den Augenblick. Ivo es nnS das alles viel kräftiger beimzablen kann. Hinweg also mit aller Sentimentalität! Sächsischer Landtag E r st e K a m m e >. November. Tte Kammer sollte sich T i e s d e n Z w eile K a m »i e r. Tresde». 2. November. Am den Plätzen der Ab geordneten Tr. Hähne! »nd Heitmann sieben ans Aniatz ihrer 2 b» j ä h r i g e n A b g e v r d n e i e >» l ä I i g k e i t Bin- inemträntzr. Tie Fnhilare iverden von allen Zeiten be- glückmünickii Am der Tagesordnung ilet'I de> andeilveile Bericht der Geietzgebmigsdeviilalivii über den Geietzentiviirs. enthaltend ein vorlämiges Verbot der V e r ä » tz e r n na oo » Koh le n h e r g h a ii > e ck> > e » und einige! hiermit ziijammen- bäirgender Handlnngen. Ten Berichi erstattet Abg. Tr. M a » gle i «kom.». Er beantragt im Amlrage der T-epn- latioii. den Betckilüiien der Ente» Kammer allenthiilhe» bei- zntreten Finaiizmiiiiiker v. Z endeivi b gibt nochmals die aus drückliche Erklärung ab datz die Regiernng kein Kohlen- Monopol eiiizmübren heabückiiige. Das Hans nimmt bieram de» Tevntatioiisiiiitrag eimiimmig an. Präsident Tr. Vogel hegliickn'i>n>ckit namens des Han fes die Abgeordneten Tr Hälinel und Heitmann zu ihrem 25>jähi igen varlamenlarnchen Fiihiläiim und de» Abgeord neten Temmler »Zoz.» zu seinem 7.V Gebnrisiage nnd gibt hiermit eine» Rückblick am die in dem vierwöchentliche» Tagiingsahicimilie geleistete Arbeit. Gott gebe, datz beim Wiederzmammentrilt der Kammer der endmiltigr Zieg nnd ein Friede der Deutschlands .fiikmifi »ickiere. errungen sei und nch das Wort Hiiidenbnrgs. dem wir voll und ganz ver trauen. bewährt habe: „Es aebl am alleii Fronten gut." 'Beim» ' . .1" i > > beule nocbmats mit dem Gesetzentivurf über ei» vorläufiges Verhol der V e r ä n tz e > n n g v o » K o b l e n h e r g b a n - > echten besasien. da bekanntlich abweichende Beschlüsse beider Kammer» Vorlagen. Ter Punkt erledigte üch dadurch, datz die Fweite Kammer alleMbalbe» den Beschlüssen der Enren Kammer beigetreten ist. Für Verhandlung tonnm daran! die Petition des Ver eins der Hausbesitzer zu Plane» i. V. »m Einrichtnng einer staatliche» Mietverlmwei ücbei»ng nstv. De» Bericht gibt Bürgermeister Tr. S e e tz e n - Wurzen. Tie Tepn- taiio» dcmntrage. die Petition in Nebereimtimmnng mit dein »einerzeit gefatzten Beschlnsse der ,'jiveite» Kammer aas iicki bernben zu lassen. Obne Anssprache tritt das Hans diesem Anträge bei. Es folgt noch die Anzeige über zwei für nnzntäiüg erklärte Petitionen woraus Präsident Gras P i v t b n m die Sibm'g wii der Mitteilung schließt, datz die Tagesordnung und der 'Zeitpunkt der nächste» Zitznng den Mitgliedern «christlich vekan»»gegeben würde». ü ' ' 'I : » 7 ! - .:! >,