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Wärter an; eine Verbesserung der Wohnungsverhältnisse der in den Staatsbetrieben beschäftigten Arbeiter und gering besoldeten Beamten wird weiter ver folgt Zur Verwendung erheblicher Staatsnnttel für Lin derung der Hochwasserschäden in» den östlichen Provinzen wird nachträgliche Zustimmung eingeholt. Es wird ein (Gesetzentwurf angekündigt für Vorflnt der Oder. Havel und Spree, ferner für die Hochwasserverhältnisse der Oder sowie für die Freihaltnng des Ueberschwemmungsgebiets der Flüsse, ferner wird der Ausbau des Großschifffahrtsweges Berlin Stettin, die Kanalisierung der Oder von der Mim- düng der Glatzer Neisse bei Breslau, die Verbesserung der Oder Weichselwasserstraße eiuschlies'.lich der Warthe lind eine Schiffahrtstraße vom Rhein bis Hannover beantragt. Die Thronrede weist schließlich ans die Vereinigung beider Häuser des Landtages in einem Heim hin. Die Budgctkoininissivn des Reichstages behandelte heute die Ostnialkeiiznlage für die Reichspostbeamten in der Provinz Posen. Der Nationalliberale Patzig trat für Bewilligung ein; Müller-Sagan gegen diese, ebenso v. Iazdzewski. Spahn meinte, das; das Vorgehen Preußens absolut nicht maßgebend sein könne, liegen die Stimmen der Konservativen und Nationalliberalen wurden die Ost- markenznlagen abgelehnt. — Der große Ausschuß des Zentralvereins für die Hebung der deutschen Fluß und Handelsschifsahrt nahm in einer gestern abend abgehaltenen Sitzung eine Resolution an. worin es heißt: Der Zcntralverein begrüßt die bevor stehende Untersuchung zur Feststellung der Arbeitszeiten für das Schissspersonal in der Bümenschissahrt mit Genngtnnng, erklärt aber den vom arbeitsstalistischen Beirat beschlossenen Fragebogen für nicht hinreichend klar und für unvollständig. Er erwartet daher vom Reichsamt des Innern eine nach- trägliche Prüfung des Fragebogens unter Heranziehung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die Zcntralauskunftstcllc für Auswanderer legt dein Reichstag ihren Geschäftsbericht für 1008 vor; dieselbe hat 88,76 Auskünfte erteilt. Die Mehrzahl der Anfragcnden war unverheiratet. Weit über die Hälfte der Anfragen betraf das deutsche Schutzgebiet. Das neue Institut hat sich sehr gut eingeführt, es ist allen Deutschen, ehe sie ein fremdes Land anssnchen, dringend zu raten, sich hier erst nähere Ansknnft zu holen. Die Bekämpfung der Wurmkrankheit will der preußische Handelsminister gemäß seiner Zusage im Reichs tage entschieden fortsetzen und ans Ostern eine Konferenz der Knappschastsvertreter einbernfen. Gin Pfarrvcrcin für die I-cucrbestattung! Der Pfarrverein für das Herzogtum K'obnrg hat sich in seiner letzten Sitzung für die Feuerbestattung ausgesprochen. Es lvird in dem 'Beschluß erklärt, daß der Fenerbestattnng Bedenken in keiner Weise entgegenständen und daß sie für die Zukunft unabweisbar sei. Nur halte man es zurzeit für inopportun, daß die (Geistlichen agitatorisch sich für die Fenerbestattnng betätigen. Warum das letztere nicht, wenn man bei der Sache überhaupt mitwirkt? Wir erinnern, daß vor 8 Jahren der württembergische Konsistorialpräsident dem Zentrnmsabgeordneten (Gröber im württembergischen Landtage den öffentlichen Dank anssprach, weil er so ent schieden die christliche Sitte der Beerdigung verteidigt und sich gegen die Fenerbestattnng ausgesprochen hat; heute allerdings denkt er mit vielen protestantischen Kirchen- leitnngen ganz anders! (Sine Unterredung mit dem sozialdemokratischen Abg. v. Bollmar hatte der Mitarbeiter Eampolonghi des in Genna erscheinenden sozialdemokratischen Blattes, hier führte Bollmar ans: „Der Dresdner Kongreß war traurig, sehr traurig. Aber die Kongresse." fügte er schalkhaft lächelnd hinzu, „finden im Sommer statt!" — „Ich fragte ihn durch einen Blick", bemerkt Eampolonghi. -— „Sicher. Der Sommer ist die Periode der Jenen, dann ist nichts zu tun und man diskutiert und streitet miteinander. Wenn aber das Parlament wieder eröffnet wird, wer denkt dann noch an unsre kleinen Streitigkeiten? Dann machen sich alle an die Arbeit, lind ich garantiere Ihnen, daß. wenn die deutschen Sozialisten arbeiten, es schwierig ist, in ihren Reihen die Revisionisten von den Puristen zu unterscheiden. Wer denkt heute noch an Dresden?" Und der so sprach, war Georg Vollmer, der Ketzer, der in Dresden mit äußerster Heftigkeit von 'Bebel und dessen Freunden an- Kräfte anfwenden. Endlich, Schlag 5 Uhr, betreten wir als die ersten den Gipfel. wir haben unser Ziel erreicht, oben empfängt uns ein Sturm, der uns hinabznwehen droht. Noch lagert die ganze Umgebung in Dämmerung, die einzelnen Schneegipfel tauchen wie Inseln ans dein Nebelmeere; da tritt die Sonne ans den Wolken und zerreißt diese dunklen Schleier und enthüllt uns eine Aus sicht. die »ns für all die Mühen und den Schweiß endlich entschädigt, den wir dafür gegeben. Weit im Osten grüßen der schneeige Dachstein, die Loferer Steinberge, im Norden der wilde Kaiser mit seinen Zacken und Zinnen, ein »nS wohlbekannter Herr. In nächster Nähe glüht der Gipfel des (Glöckner und seine Ehegenossin ; im Süden die Dolomiten in greifbarer Nähe; bis hinunter zu den Karawnnken am Adriatischen Meer schweift das Auge, in nebliger Ferne grüßt der Ortler ans dem Zillerthal, ja sogar den Monte Rosa wies uns der In hi er. Auch nach den baprischen, heimatlichen Bergen suchte das Auge, doch nur wenige Spitzen des Kar- wendel- und Wettersleingebirgs zeigten sich; die anderen waren hinter einer Nebelwand versteckt. Allmählig — »vir frühstückten bereits — kamen mm von allen Seiten die Kolonnen angerückt, auch die unsere nahte mit den beiden tapferen Sachsen und verschiedenen schneidigen Damen am Seil. So mancher schwitzte den Weg empor, seinen Wagemut nnd Nengierde innerlich ver fluchend, nach außen aber den strammen Touristen mar kierend. Nachdem wir noch einmal all die Schönheiten der Eiswelt geschaut, nahmen wir Abschied vom Venediger, sowie von linseren sächsischen Begleitern, beiden ein gutes Andenken im Herzen bewahrend, nnd stiegen nach Süden in das Virgental hinab. gegriffen wurde. Er erriet denn auch meine Gedanken nnd bekräftigte: „Vorausgesetzt, daß man arbeitet." Bollmar entwickelte dann seine Auffassung über die Verschiedenheiten in den einzelnen verbündeten Staaten des Deutschen Reiches. Auch ans die Frage des Bizepräsidiums im Reichstag ging er wie folgt ein: „Ist die Frage des Vizepräsidinms für immer begraben?" — „Im Gegenteil," lautete die Antwort. „Wir haben uns diesmal durch die Form erschrecken lassen. — „Es handelt sich wohl um die Huldigung, welche die in das Präsidium Gewählten dem Kaiser darbringen müssen?" — „Aber welche Huldigung?" erwiderte Vollmar. „Tie Gewählten müssen sich znm Kaiser begeben nnd ihm sagen: .Majestät, mir sind die neuen Präsidenten der Kammer'. Ist dies aber eine Huldigung?" — „Nichts- destoweniger erschrecken Ihre Genossen darüber!" — „Was wollen Sie? Die Prinzipien rufen immer Scheu hervor. In drei oder vier Jahren werden wir doch Recht behalten." Nun kann Bebel, der den Dresdner Parteitag als „Jung brunnen" ansieht, wieder gegen Vollmar ins Feld reiten! Oesterreich-Ungarn. Ocstcrreichisch-italienischer Handelsvertrag. Die Wiener „Reichspost" erfährt ans znverläßlicher Quelle fol gendes: Das Zustandekommen eines definitiven Handels vertrages mit Italien ist höchst fraglich. Sicher ist nur das eine, daß Vonseiten Oesterreich Ungarns die Weinzoll klausel bereits endgültig begraben ist. 'Nun rüstet Italien offenbar, indem es von seinem Handelsvertragspartner außerordentlich hohe Ersatzwerte fordert, zu einer ökono mischen Kraftprobe gegenüber Oesterreich Ungarn. Die Unterhändler der Monarchie haben die gestellte Aussicht bisher mit größter Ruhe beantwortet, und es ist nicht an- znnehmen. daß sie ihre Haltung verändern werden müssen, denn das größere Risiko eines Zollkrieges wäre ohne Zweifel ans Seite Italiens. Die Voraussetzung für einen günstigen Ansgang des Konfliktes liegt freilich bei den Volksvertretungen Oesterreich-Ungarns. Der autonome Zolltarif muß fertiggestellt werden, wenn Abwehrmaßregeln der Monarchie möglich sein sollen. Ministerpräsident Graf Tisza erklärte im unga rischen Abgeordnetenhanse. eS beständen allerdings Diver genzen zwischen dem ungarischen und dem österreichischen Staatsrecht, nnd dies sei Weiler kein Uebelstand. Der Versuch, österreichische staatsrechtliche Auffassungen aus das ungarische Staatsrrcht zu übertragen, sei allerdings bedenk lich, doch sei dies em vorübergehendes Uebel, da man sich in Oesterreich überzeugen würde, daß jeder solcher Versuch den Widerstand des ganzen '-ngarischen Volkes heraus fordere. Gras Tisza velonle ferner, daß er keinen Wider spruch zwischen den Erklärungen des Kriegsministers und der Auffassung der liberalen Partei finde, da der Kriegs minister ans militärischen nnd Zweckmäßigkeitsgründen, die liberale Partei ans Politischen nnd Zweckmäßigkeitsgründen für eine einheitliche deutsche Konnnandosprache eintrete. Sicher sei, daß der Kriegsminister, ivie er dies in der Freitagssitznng der österreichischen Delegation ausdrücklich erklärt habe, nicht beabsichtigt habe, irgendwie gegen die ungarische Verfassung zu verstoßen. England. — Ehainberlain erösfnete heute die erste Sitzung des ans seine Veranlassung gebildeten Tarisansschnsses. Nach einem Rückblick über die Geschichte der letzten 60 Jahre führte Ehainberlain nochmals die Gründe für die von ihm vor geschlagene Reform an nnd suchte die Politik seiner Gegner lächerlich zu machen. Besonders betonte der Redner, der einträglichste Handel der Engländer sei der mit englischen Untertanen und englischen Besitzungen im Anslande, und dieser Handel müsse deshalb gefördert werden. In Englands Interesse liege es, die Wohlfahrt der Kolonien so zu steigern, daß sie bessere Kunden des Mutterlandes werden könnten. Das Band der Spmpathie, welches Kolonien nnd Mutter land umschlinge, habe seinen Wert, müsse aber noch ver stärkt werden durch die Bande der nationalen Interessen, »in dadurch eine dauernde Verbindung zu sichern. Redner bestritt schließlich, daß irgend ein Tarif ausgestellt werden könnte, der wie seine Gegner behaupteten, den Reichen reicher und den Armen ärmer mache. Spanien. Nach einer Volksversammlung in Valencia, die gegen die Erhebung von Oktroh Widerspruch erhob, griff die Menge das Stelleramt an und steckte es in Brand, wobei von beiden Seiten Schüsse fielen. Nordamerika. — Gerüchtweise verlautet, daß ein ernstes Gefecht zwischen Regicrnngstrnppen und den Aufständischen statt- gesunden habe, wobei letztere starke Verluste erlitten hätten. Ostasien. — Russisch-japanischer .Konflikt. Die „Times" melden ans Tokio von gestern: Alle tonangebendeil Blätter be trachten nunmehr den Krieg als unvermeidlich und besteheil darauf, daß man keine Kosten für die Vorbereitungen schelien dürfe. Sie weisen ans die heutige starke finanzielle Lage Japans hin und ermahnen die ganze 'Nation, alles um des Landes Wohl zu opfern. Dem Schatzamt fließen eine beträchtliche Anzahl freiwilliger Beiträge zu. — Dem „Renterschen Bureau" wird ans Washington telegraphiert, dem Staatsdepartement sei ans Japan berichtet worden, daß dort außerordentlich eifrig Kriegsvorbereitnngen be triebeil würde». Während Rußland den Wunsch ans Er haltung des Friedens an den Tag lege, bleibe seine Stellung wenigstens prinzipiell unverändert. Aus Stadt und Land. Dresden, den l«>. Januar tUO-t. * Katholischer Bürgervcrein. Am vergangenen Mittwoch sprach Herr Kaplan Feßler über die heiligen 8 Könige. Nach einer alten Ueberliefernng wurden die heiligen 8 Könige vom Apostel Thomas getauft nnd zu Bischöfen ihres Landes eingesetzt. 70 nach Ehristns sollen sie den Märtprertod gestorben sein. Ans dem Morgenlande kamen die Gebeine der drei Weisen nach Mailand, wo sie gegen 700 Jahre verblieben. Als Friedrich Barbarossa Mailand eroberte, schenkte er. wie von vielen berichtet wird, den Religuienschrein mit den Gebeinen der drei Heiligen dem Erzbischof Neiuhald v. Tassel, der sie nach Köln brachte. Die Leichname waren einbalsamiert und erhielten sich unversehrt bis in das 17. Jahrhundert. Für die kost baren Reliquien wurde ein wertvoller goldener Reliquien schrein hergestellt, den wir jetzt noch im Dome zu Köln sehen. Zur Zeit der Napoleonischen Unruhen verschwand der kostbare Schrein mit den Gebeinen aus Köln. Nach 8 Jahren jedoch kam das Heiligtum durch die Vermittelung Napoleons wieder nach Köln; leider war der Schrein vieler Kostbarkeiten beraubt worden. Im Jahre 1864 wurde der Schrein geöffnet; die Leiber waren zwar zerfallen, jedoch konnten die Gebeine von drei Perionen noch deutlich unter- schieden werden. Im vorigen Jahre kam ein Teil der Reliquien nach Mailand zurück. — Am 20. Januar gehen die Mitglieder zum Winterfest des Sammelverbandes im „Gewerbehause". — Am 27. Januar hat der Bürger verein seine Generalversammlung. ' Die Tage werden länger! Während die Tages - länge zn Weihnachten 7 Stunden 50 Minuten betrug, er reichte sie zn Neujahr 7 Stunden 55 Minuten, am Dret- königstage 8 Stnnden 2 Minuten und sie wächst bis Ende des Januars noch um eine ganze Stunde, denn am 81. Januar umfaßt der Tag bereits 0 Stunden 4 Minuten. Die Tagesznnahme erfolgt jetzt vornehmlich nachmittags, weniger merklich dagegen früh, wo die tägliche Zunahme jetzt noch nicht ganz I Minute nnd erst von der Mitte des Monats ab durchschnittlich l Minute beträgt, während sie sich am Nachmittag auf l bis 2 Minuten beläuft. Polizei bericht. In der Stacht znm ll. d. M. gegen l Uhr ist an einem Ecke Berg- nnd Bernhardstraße an gebrachten öffentlichen Feuermelder die Glasscheibe zer schlagen und die Feuerwehr grundlos alarmiert worden. Der Verdacht der Täterschaft lenkt sich auf 8 bis 4 un bekannt gebliebene junge Männer. Etwaige sachdienliche Wahrnehmungen werden an die Kriminal-Abteilung erbeten. — Eine von einem Hausmädchen verfolgte Wäschediebin hat ans der Schnorrstraße ein Packet, enthaltend ein weißes Damenhemd, ein desgl. Beinkleid nnd einen Kopfkissenüber- zng, weggeworfen. Da genannte Wäschestücke bis jetzt als gestohlen noch nicht angezeigt sind, so wird die Beschädigte ersucht, sich zu 6 Unb. M. 181 bei der Kriminal-Abteilung Zimmer 20 zn melden, woselbst auch die ganze neue, noch ungezeichnete Wüsche zur Ansicht ansliegt. — Mitte Dezbr. vorigen Jahres und Anfang dieses Monats sind hiesige Geschäftsleute von einer unbekannten Dame dadurch betrogen worden, daß Genannte Waren ohne Bezahlung entnommen nnd eine Nachbestellung — hauptsächlich ans Stickereien — mit der Bitte um Zusendung in die Wohnung gemacht hat. In der angegebenen Wohnung ist die Unbekannte nicht zu finden gewesen. Die Betrügerin hat sich Frau Direktor Bauer, auch Panr, Fanny Werner und Frau Prof. Albrecht genannt, scheint den besseren Ständen anzngehören. ist etwa 50—55 Fahre alt, hat dunkle Haare, blasse Gesichtsfarbe, spricht ein sehr gewühltes Deutsch, ist dunkel gekleidet und trägt schwarzen Kapothut. Vor der Unbekannten wird hierdurch gewarnt und gebeten, eventuell ihre Festnahme veranlassen zu »vollen, bez. Nachricht an die Krim.-Abt. Hauptpolizei, Zimmer 20 zu 0 Unb. F. 87 gelangen zu lassen. Leipzig. Laut Beschluß werden die Zusammenkünfte des „Kathol. Kasino" sich wie folgt gestalten: Den l. Don nerstag im Monat ist Männer Versammlung, den 8. Don nerstag Vortragsabend, der 2. und 4. Donnerstag dagegen sind der geselligen Unterhaltung gewidmet. Außerdem ist für das Winterhalbjahr monatlich ein Familienabend vor gesehen, welcher in der Regel am 2. Sonntag des Monats abgehalten wird. Am 18. d. Mts. findet der diesjährige Kasinoball in den Gesellschastssälen des Eentraltheaters «Eingang Thomasring» statt, zn welchem auch hierdurch eingeladen wird. Griiniuitschan. Die Zahl der Arbeitswilligen wächst noch fortgesetzt. Die Unterstützung, welche die Fabrikanten ans den deutschen Industriekreisen erhalten, reichen allein nicht hin, das hiesige Textilgewerbe zu retten. Nach wie vor bleibt die Existenz der Erinunitschauer Textilindustrie ernstlich bedroht. In der Nacht znm 14. d. M. wurden in einer Fabrik, sowie dem Hanse eines Fabrikbesitzers einige Fenster eingeworfen und gewaltsam das starke An triebsseil an einer Fabrik im oberen Stadtteil zerschnitten, weshalb mehrere Maschinen nicht in Betrieb gesetzt werden können. Der Vorsitzende der hiesigen Filiale des deutschen Textilarbeiter-Verbandes Max Schiller ans Frankenhausen wnrde vom Schöffengericht wegen Beleidigung des Stadt rats nnd der hiesigen Polizeiorgane in öffentlichen Ver- sammlnngen zn lO Tagen Gefängnis und Tragung der Kosten des Verfahrens verurteilt. Auch der Weber Karl Herin. Wettwer ans Schieber und der Weber Max Will). Apitz von hier wurden wegen Beleidigung von Arbeits willigen ersterer mit 11 Tagen, letzterer mit 4 Tagen Gefängnis bestraft. — Der Vorstand der hiesigen Orts- gruppe des Verbandes sächsischer Textilindnstrieller hat eine zweite Denkschrift herausgegeben, in welcher hauptsächlich jene falschen Meldungen znrückgewiesen werden, die in letzter Zeit von der sozialdemokratischen Presse in die Welt gesetzt worden sind. In der Broschüre werden die gesund heitlichen Verhältnisse unserer Arbeiterschaft als einwandfrei geschildert und dabei betont, daß von einer Notlage der hiesigen Arbeiter keine Rede sein könne, lieber die Arbeit der organisierten Genossen vor dem Streik in den Fabriken werden einige charakteristische Beispiele angeführt nnd zu- letzt die Einmischung von Gelehrten und Sozialpolitikern zurückgewiesen. Bautzen. Wenn unser hl. Vater Pins X. in seinen kirchenmnsikalischen Wünschen und Forderungen nicht ernstlich und herzlich genug die innigste Wechselwirkung zwischen Altar uns Sängerchor gewahrt wissen will, »venu er in Hinsicht ans die Würde nnd Erhabenheit unserer hl. Religion verlangt, daß sie (die Musik) mitwirke zur Ehre Gottes und zur Heiligung und Erbauung der Gläubigen," so kann sich der Bautzner Cäcilienverein „Domchor" unter Leitung des Herrn Oberlehrer, Chorrektor Augustin Engler, nur Glück wünschen zu seinem verflossenen Vereinsjahre; denn die reiche und tiefgründige Auswahl inbezug auf „Heiligkeit und Güte der Form" und der sorgsam gefeilte, künstlerische Vortrag, der nach den wahren Grundsätzen der Kirchen musik der besten Leistungsfähigkeit der Sänger entsprach.