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Sonnabend den 13. März 1915 Lässliche Boirszenunli Nr. 59 — Seite 5 Verluste der feindlichen Kriegsflotten Die .LtmeS" vom 1. März bringt eine Ausstellung der Verluste, welche die Kriegsflotten unserer verbündeten Feind« bisher erlitten haben. Wenngleich diese Ausstellung aus leicht ersichtlichen Gründen nicht als vollständig an gesehen werden kann — es seblen betlpielSwetse in ihr „AudociouS"; der in der letzten Nordseeichlacht vernichtete .Tiger" (oder .Lion"); der an der kalisornischen Küste ge- strandete japanische Kreuzer „Asama" usw. — so geht doch aus ihr hervor, daß die feindlichen Flotten eingestandener maßen bisher einen Verlust an Kriegsschiffmaterial von insgesamt 1K8 000 Tonnen erlitten haben. Im einzelnen wurden vernichtet: 2 Schlachtschiffe: Ursache Da'um Grütze »Brüwar l* aufgeflogen 16. Nov. 15 000 To. .Fo.mtdable* torpediert l. In 15 000 To 13 Kreuzer (10 englische. 2 russische, 1 japanischer): »Ampdion* durch Mine 6 «Ug. 8.440 To. .Paihstnder* torpediert 5. Sept. 2 40 To. > .Pegasus* Geschützfeuer 20. Sept. 2 185 To. ,«bo kirr* torpediert 22. Sept 12 000 To. .C essy* torpediert 22. Sept. 12 000 To. ! .Vogue* torpediert 22. Sept. 12.000 To. ^ .Howke* torpediert 15. Oki. 7,550 To. «HermeS* Io pediert 31 Okt. 5 600 To. .vood Hoope* Geschützfeuer 1 Nov. 14., 00 To .Monmouth* Geschützfeuer 1. Nov. 9 800 To. „Pallaoa* fiusi.) torpediert 11. Okt 7.775 To. «Jemtchug* (russ) torpediert 28. Okt. 3 050 0. .Takachiho* (japan) durch Mine 17 Ost. 8.700 To. 5 Kanonenboote (2 englische, 1 französisches, 2 russische): «Speedy* »Niar.er* .ZüS* (frauz) «Donetz* lruss) .stuvanetz* (ruff) durch Mine 3. Sept. 81.0 To. torpe'iert 11. N- v. 810 To. Geschützfeuer 28 Otr. 680 rr>. Geschützfeuer 29 Okt. 1,200 To. Geschützfeuer 29. Okt. 1,200 To. 2 Zerstörer (t japanischer, 1 französischer): »Shirotaye* (japan) gestrandet 4. Sept. 880 To. .MouSqael* (franz.) Geschützfeuer 28. Okt. 303 To. 4 Unterseeboote (2 englische. 2 französische): .N 9' Geschützfeuer 18. Ok>. 725 To. .1) 5' durch Mine 8. Nov. 5k0 To. „Ente" (fianz.) Geschützfeuer 14. Dez 398 To. .Saphir" (franz.) gestrandet 17. Ja». 390 To. 4 Torpedoboote (3 französische, 1 japanisches): Nr. .347" (franz) Zusammenstoß 9. Okt. 98 To. Nr. .338" (ranz.) Zusammenstoß 9. Okt. 97 To. Nr. ? ? ? N. .30" (japan.) durch Mine 11. Nov. 110 To. 5 Hilfskreuzer (4 englische, 1 russischer): »Oceanie* gestrandet 8 Sept. 7,333 Netto-Reg.(!) .Rohilla* durch Mine 30. Okt. 4 2i0 .Btknor" gestrandet 14. Jan 2 961 » .klan Mc Naugthon" vermißt — 4 985 „ »Prut* russ. versenkt 29 Okt 5 509 » Die Bedeutung der deutschen Li enbahnen Berlin, 10. März. Man schreibt uns: Die Bedeutung der Eisenbahnen für den Verlauf der Operationen ist durch die letzten großen Siege im Osten wieder ins hellste Licht gerückt. Die deutschen Eisenbahnen sind ein hervorragendes Instrument der Heeresleitung, das von den Militär-Eisenbahnbehörden mit fester und sach kundiger Hand geführt wird. Sämtliche Eisenbahnen Deutschlands befinden sich seii dem Tage der Mobilmachung im Kriegsbetriebe. Das be deutet, datz die Bahnverwaltungen bezüglich der Einrich tung, Fortführung, Einstellung und Wiederaufnahme des Bahnbetriebes den Anordnungen der Militärbehörde Folge zu leisten haben. Die Ansführungsanweisungen für die Regelung des Kriegsbetriebes gibt der Chef des Feldeisen bahnwesens im Großen Hauptquartier durch die Militär- Eisenbahnbehörden - Linienkommandanturen — an die „Bahnbevgllmächtigten für Militärangelegenheiten", die schon im Frieden für jede Eisenbahnverwaltung (Eisenbahn- Direktion) bestimmt sind. Die Linienkommandanturen sin- dafür verantwortlich, daß den Anforderungen der Heeresleitung so entsprochen wird, wie es nach der Leistungs fähigkeit der Bahnen nur irgend möglich ist. Daß ein enges Zusammenarbeiten der Linienkommandanturen und Bahn- bevollmächtigten Vorbedingung für den Erfolg der Arbeit ist, liegt auf der Hand. Im Unterschied zum Heimatgebiet führen in den er- oberten Gebieten die Militärcisenbahnbehörden — Mili- tär-Eisenbahn-Direktionen und Linienkommandanturen — auch den Eisenbahnbetrieb selbständig. Hierzu find ihnen Eisenbahntruppen sowie Eisenbahnbau- und Betriebs kolonnen, Eisenbahn > Telegraphen - Kolonnen usw. unter stellt. Diese Kolonnen werden aus Personal der Heimat- Verwaltungen gebildet, das in den Heeresdienst Übertritt. Truppenverschiebungen im Kriege werden meist kurzer Hand befohlen. Sie können sich nur dann pünktlich voll ziehen, wenn die Linienkommandanturen weit voraus schauend vorgesorgt haben, ohne Umfang, Zeitpunkt, Rich tung, Beginn und Ende der bevorstehenden Transport bewegungen mit Bestimmtheit Voraussagen zu können. Darin liegt der wesentlichste Unterschied zwischen den An forderungen an die Eisenbahnen im Frieden und im Kriege und gleichzeitig die schwierigste Aufgabe für die Linien- kommandanturen und Bahnbevollmächtigten. In erster Linie richtet sich die Vorsorge darauf, daß auch bei plötzlich eintretendem Bedarf Leerzüge zur rechten Zeit zur Stelle sind. Die diesbezüglichen Weisungen der Militär-Eisenbahnbehörden sind von der jeweiligen Kriegs lage abhängig; sie müssen darauf rücksichtigen, welcher Art die abzubefördernden Verbände sein werden und welche Transportrichtungen in Frage kommen. Die Linienkommandanturen entwerfen den Fahrplan für die Militärtransporte, der dichte Zugfolge bei vollster Betriebssicherheit bieten muß. Auch die Verpflegung von Mann und Pferd während der Eisenbahnfahrt bedarf der gründlichsten Vorbereitungen. Für das Heimatgebiet setzen die Bahnbevollmächtigten das Ergebnis der vorbereitenden Arbeit der Linienkomman danturen in die Tat um; für sie fällt erschwerend ins Ge wicht, daß wie oben erwähnt — ein großer Teil des Eisen bahnpersonals, wie auch des Wagenparks und der Loko motiven znm Betriebe tmf den eroberten Bahnen abge geben ist. Die militärischen Stellen sind bei ihren Anordnungen natürlich ebenso wie die Eisenbahnverwaltungen bemüht, den Personenverkehr — auch mit Schnellzügen — nicht wesentlich zu stören, während der Güterverkehr den großen Militärtransportbvwcgungen ganz oder teilweise weichen muß. Sobald der Befehl zum Truppentransport an die Linienkommandanturen ergeht, gilt es schleunigst in enger Fühlung mit den Truppenbehörden und unter Berück sichtigung der Bahnverhältnisse das Ein- und Auslade, gebiet zu bestimmen, dort die Vorbereitungen für Massen- Ein- und -Ausladungen von Truppen zu treffen und die pünktliche Heranführung der Leerzüge an die Einlade bahnhöfe zu bewirken. Die untergebenen Dienststellen und Nachbargebietc erhalten Weisung oder Nachricht, damit sie die nötigen Maßnahmen für die Transportdiirchführung für die Verpflegung der Truppen, die Versorgung der Loko motiven mit Wasser und Kohle usw. treffen können. Die Linienkommandanturen und Bahnbevollmächtigten verfolgen mit angespanntester Aufmerksamkeit bei Tag und Nacht den Lauf der Transportbcwegnng durch ihr Linien- gebiet. Trotz der vortrefflichen Schulung unserer Eisen- bahner sind Störungen solcher gewaltiger Transport- bewegnngen wohl möglich. Da gilt cs Stockungen in ihren ersten Anfängen zu erkennen und zu beseitigen, unter Um ständen auch bei größeren Störungen mit energischer Han- verantwortungsfreudig einzugreifen, um durch Umleitung der Transportbewegung oder sonst geeignete Maßnahmen dem vorzubeugen, daß die Truppe nicht rechtzeitig an den Feind kommt. Die Vorbereitung der Linienkommandanturen und Bahnbevollmächtigten im Ausladegebiete müssen derartig Der Erbherr von Hohenau Roman von H. v. Remagen. (10. Fortsetzung.) Nachdruck verboten. „Wie wenig kennst du noch meine Hildegard, Bruder," fiel Waldemar ein, „nicht für sich hat sie gebeten; sie hat für die Armen, für die Waisen gebeten. Sie will, datz neben die kleine Dorfkirche ein Schulhaus gesetzt wird; dort drüben, wo das Gebäude aufsteigt, wünscht sie ein Hospital erbaut zu sehen, ein Asyl für die Schwachen und Kranken, eine Heimstätte der Waisen, und längs des Flusses, meint sie, wäre Platz für eine Reihe von Häuschen für unsere Dienstleute und Arbeiter, für jede Familie eins und zu jedem ein Gärtchen. Unsere Wälder hätten des Holzes, die Berge der Steine genug; und wenn sie unfern Ahn frauen an. Adel der Geburt nachstände, so wollte sie ihnen doch an Herzensgute und Werkest der Mildtätigkeit gleich- kommen — sagtest du nicht so, Hildegard?" „DaS sagst du, Waldemar!" erwiderte die Gräfin und sah mit einem glücklichen, dankbaren Lächeln zu ihrem Gatten auf. „Und was hat mein Bruder auf die schönen Vorschläge geantwortet?" fragte Michael mit leisem Spott. „Was kann man auf diese Vorschläge antworten, die uns ein Engel gibt? Man folgt ihnen!" „Und ruiniert sich dabei!" „Nicht doch, Herr Schwager!" sagte Hildegard mit ge- winnender Freundlichkeit, „Sie rechnen falsch! Ich verstehe es, die Bilanz zwischen Soll und Haben zu ziehen, wozu wäre ich denn sonst die Tochter des Prager Kaufherrn Rieger, merken Sie also auf! Waldemar wollte mich zu .Hofe führen " „Zu Hofe führen?" rief Michael überrascht. „Seit wann haben denn die Gräfinnen von Hohenau keinen Platz mehr in der Nähe des Thrones?" fragte Walde mar rasch und nicht ohne Schärfe. „Ich würde meinen Platz mit aller Bescheidenheit ein genommen haben," fuhr Hildegard ruhig und besänftigend fort, „aber ich würde ihn am Arme meines Gemahls auch ohne Erröten und Bangen eingenommen und ausgefüllt haben; seit den Tagen der Hansa, Herr Schwager, haben die Bürger, die Patrizier der großen Handelsstädte, das Zittern und Zagen vor den Herren und Fürsten etwas ver lernt. Waldemar wollte mich also zu Hofe führen und ich hätte zu Hofe gehen können; ich habe cs aber abgelehnt, ich habe ihn nur gebeten, einen Teil jener Summen, welche das Leben am Hofe verschlungen haben würde, unfern Armen und Verlassenen zum Opfer zu bringen. Würden Sie zu behaupten wagen, daß Graf Hohenau durch die Ausgaben runiert worden wäre, welche sein und seiner Gemahlin standesgeniäßcs Auftreten nötig gemacht hätte? Warum cs denn von der kleineren Ausgabe sagen, die er zum Besten notleidender Mitmenschen zu machen, entschlossen ist? Ich glaube, daß mein Rat sehr ökonomisch ist! Waldemar wollte aus Standesrücksichten die ganze große Summe zwecklos hingeben, ich beanspruche nur einen kleinen Teil davon und lege ihn zu guten Zinsen an. Sie mißbilligen meinen Plan — das tut mir leid, Michael! Ich gab mich der Hoff nung hin, gerade bei Ihnen dafür, ja, tätige Mithilfe zu finden." „Wie könnte ich Ihnen Wohl helfen? Sie vergessen, daß ich der jüngste Sohn des Hauses bin!" „Ich werde nie vergessen, daß Sie der Bruder Walde mars find." „Und womit kann ich dienen?" „Mit Ihrem Geist, Michael, mit Ihrem Talent! Hat Waldemar das Recht des Erstgeborenen vor Ihnen voraus, so haben Sie vor ihm den Reichtum der Bildung, der Fülle des Wissens — das hat er mir selbst gesagt und darum darf ich eS »nieder sagen. Nun steht das kleine SchulhauS, das geräumige Hospital, die freundlichen Häuser der Arbeiter in meinen Gedanken fertig und aufgebaut da; nehmen Sie das Zeichenbrett, Michael, und das Reibblei, werfen Sie sein, daß sich die Truppenausladungen und der Abfluß der entleerten Züge ohne Verzögerung vollzieht, da sonst die nachfolgenden vollen Züge aufgehalten werden und die ganze Bewegung ins Stocken gerät. Die Ableitung der entladenen Züge, die sich oft zu Hunderten folgen, muh nach wohlerwogenem Plane erfolgen, damit schwer entwirrbare Verstopfungen wichtiger Bahnlinien vermieden, die Leer- züge vielmehr ohne Aufenthalt neuen Aufgaben zugeführt werden können. Auftlärevde Worte über die Kriegsanleihe! Die in diesem Blatt vor kurzem veröffentlichte Zeich nungsaufforderung auf die neue öprozentige Deutsche Reichsanleihe (Zweite Kriegsanleihe) enthält den Vermerk „unkündbar bis 1924". Diese Bedingung ist in manchen Kreisen des Publi kums als ein Nachteil für den Erwerber der neuen Schuld verschreibung aufgefaßt worden, während sie in Wirklichkeit einen großen Vorzug darstellt. Was besagt denn die Bestimmung „unkündbar bis 1924"? Nichts anderes, als daß das Reich die Anleihe mindestens bis zum Jahre 1924 mit 6 Prozent verzinsen muß, und daß es vorher weder den Zinsfuß herabsetzen, noch vorher den Anleihebetrag zurückzahlen darf. Der Anleihebesitzer bleibt mithin bis zum Jahre 1924 in dem ungestörten Genuß des für ein Wertpapicr von deni Range der Deutschen Reichsanleihe außerordentlich hohen Zinsfußes von 5 Prozent. Will das. Reich nach dem Jahre 1924 nicht mehr 5 Prozent Zinsen zahlen, so muß es dem Anleihebesitzer die Wahl lassen zwischen Kapitalrückgang und niedrigerem Zinsfuß. Das heißt, wer heute 98sH Mark für 100 Mark Nennbetrag der ^ neuen Reichsanleihe zahlt, muß, wenn das Reich nach dem > Jahre 1924 nicht mehr 5 Prozent geben will, die vollen 100 Mark ansgezahl erhalten. So und nicht anders ist die Bestimmung „unkündbar bis 1924" aufzufassen. Ganz irrig ist die Annahme, daß der A n l e i h e b e s i tz e r sich vor dem Jahre 1924 das für die Anleihe aufgewandte Geld nicht wieder verschaffen kann. Die Neichsfinanzverwaltung zahlt zwar, wie schon oben gesagt, das Kapital vor dem Jahre 1924 nicht zurück. Es wird aber jederzeit möglich sein, ein Wertpapier von den hohen Eigenschaften der Deutschen Reichsanleihe durch Vermittlung der Reichsbank oder anderer Banken und Bankiers zu veräußern, und nach menschlicher Voraussicht wird der Anleiheerwerber bei einem Verkauf für 100 Mark Anleihe nicht nur den aufgewandten Betrag von 98,50 Mark, sondern wahrscheinlich einen nennenswerten Aufchsag erzielen. Eine Schuldverschreibung des Deutschen Reiches i st jederzeit zu Geld zu machen. Ent weder, wie schon gesagt, durch Verkauf oder, ivenn das Geld nur vorübergehend gebraucht wird, durch Verpfändung der Anleihestiicke bei den öffentlichen Tarlehnskassen. Wer durch Inanspruchnahme der Darlehnskassen sich Geld zum Erwerb von Kriegsanleihe beschafft, braucht auch nicht zu besorgen, datz nach einigen Monaten oder überhaupt zur Unzeit die Rückzahlung von ihm verlangt wird. Die Dar lehnskassen sind eine öffentliche Einrichtung, die gerade in erster Reihe den Zweck verfolgt, den Eigentümern von Wert papieren eine Geldbeschaffung durch Verpfändung ihrer Papiere zu ermöglichen. Das Publikum darf infolgedessen > mit Bestimmtheit auf größtes Entgegenkommen der Dar- lehnskassen rechnen. — Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, daß den zum Zwecke der Einzahlung auf die neue Kriegsanleihe zu entnehmenden Darlehen bis auf weiteres ein Vorzugszinssatz — zurzeit 5i/, statt 6^ Prozent — ein geräumt wird. Alles in allem: es gibt zurzeit keine bessere Kapital anlage als die Deutsche Kriegsanleihe. Und so begreiflich und wünschenswert es auch ist, wenn das Publikum bei der Verwendung seiner Spargelder Ueberlegung und Vorsicht die Pläne auf das Papier, den Grundriß, die Vorderansicht, das Innere — alles, wie ich es mir gedacht habe, wie es in meinen Gedanken dasteht! O, wie würden Sie mich er freuen, wie »v-ürde ich Ihnen danken!" „Verzeihung, Gräfin, aber ich bin kein Baumeister!" „Sie sollen ja auch nicht die Maße nehmen und alles bis ins Kleinste berechnen und abzirkeln; nur die größten Linien verlange ich von Ihnen; wollen Sie, so schlagen Sie ein!" Sie hielt ihm ihre feine, weiße Hand entgegen. Ein rascher Gedanke durchzuckte Michael. Er beugte sich auf die Hand nieder und berührte die Fingerspitzen mit seinen Lippen. „Ich will, Gräfin, aber unter der Bedingung, daß Sie mich in meinen Plänen unterstützen." „ZugesagtI" rief Hildegard erfreut. „Von heute an sind wir gute Bundesgenossen!" Sie hemmte ihre Schritte und ließ den Arm ihres! Gemahls los. Waldemar verstand sie und ging schneller voraus. „Bedurfte es wirklich dieser feierlichen Erklärung, Michael?" fragte sie nach kurzem Schweigen. „Haben Sie je an meiner Bereitwilligkeit, Ihnen gefällig zu sein, ge- zweifelt?" „Gräfin " stotterte Michael verlegen. „Was habe ich verschuldet, Michael, daß ick nur kalte Höflichkeit bei Ihnen gefunden habe und kein Vertrauen? Als ich Waldemar kennen und lieben lernte, da wußte ich» nicht, daß er ein Graf sei, und als ich seine Gattin und Grä- sin von Hohenau wurde, da war es nicht Ehrgeiz, was mich» trieb — die Liebe zu Waldemar ließ es mich werden. Sie sagten vorhin. Sie könnten mir nicht helfen, Sie seien der jüngste Sohn des Hauses — wären Sie der Erstgeborene und Waldemar an Ihrem Platze, wie Sollte ich Gott danken k Dann wäre mein Glück ohne Bitterkeit, dann wäre es voll-, kommen!" ^' (Fortsetzung folgt.)