Volltext Seite (XML)
Freitag den 17. Dezember 1§15 Eächfych« B»«Sz<i1»«s Nr. 289 — Seite S ...tkaution" usw. eingcfordcrt werden, immer verloren sind. Den Berliner Gerichten ist ganz besonders der Kra- Wattenfabrikant Steinbcrg bekannt, und erst kürzlich trat bei einer Gerichtsverhandlung zutage, daß dieser Steinberg nicht weniger als 800 Lehrlinge in einem Jahre gegen ein Lehrgeld von je 20 Mark angelernt hat. ohne daß er den Beweis erbringen konnte, daß die von ihm ausgebildeten Frauen tatsächlich die versprochenen 20 bis 30 Mark pro Woche verdienen. Ein Wort der Warnung gelte auch jenen herumziehenden Handeislehrern und -lehrerinnen, die jetzt besonders in kleineren Städten und Ortschaften häufig aus- tauchen und versichern, in einem bis O-Woct-enkursus, der selbstverständlich viel Geld kostet, den Schülerinnen eine „verfett" kaufmännische Ausbildung zu geben. Auch in diesen Schnellkursen sind die geopferten 20 bis 50 Mark zu weilen 00 Mark zum Fenster heraiisgeworfenes Geld. Im eigensten Interesse der erwcrbssuchenden Frauen und Mädchen bitten ivir, bei derartigen Annoncen und Angeboten die grast,te Vorsicht und das äusterste Mißtrauen walten zu lassen! Tie Zentrale des Verbandes katholischer Vereine erwerbstätiger Frauen und Mädchen Deutschlands, Berlin <'. 25. Kaiserstraße 37, würde es sehr begrüßen, wenn ihr derartige Annoncen und Korrespondenzen zugeschickt würden. Sie hätten dann die Möglichkeit, den schwindel haften Machensck-aften solch unsauberer Patrone das Hand werk zu legen und viele Hunderte von Frauen und Mädchen vor dein Verlust ost recht sauber erworbener Groschen zu bewahren. Der Weltkrieg Der amtliche deutsche Tagesbericht (Medecho'I, weil nur in einem Teil der ^estrigen Auflage enihalien ) (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier. 10. Dezember Nil 5. Westlicher Kriegsschauplatz. Lebhafte Artilleriekämpfe und rege Fliegertätigkeit auf -ein größten Teile der Front. Bei Vailly wurden 2 kleine Postierungen auf dem Süd user der Aisne nachts von den Franzosen überfallen. Leutnant Jmmelmann bractste gestern über Valen- cienneS das siebente feindliche Flugzeug, einen englischen Eindecker, im Lustkampfe zum Absturze. Der vorgestrige Fliegerangriff auf Müllheim (Badens soll nach französischer Darstellung als Ziel die dortigen Rahnhofsanlagen gehabt haben. In deren Nähe ist aber keine der geworfenen Bomben gefallen, dagegen wurden in der Stadt ein Bürger getötet, ein anderer verletzt. Der rein militärische Schaden beschränkt sich auf die Zerstörung einiger Fensterscheiben im Lazarett. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. H i n d e n l> u r g : Russische Abteilungen, die nördlich des Pryswjaty-Sees bis in unsere Stellung vorgedrungen waren, wurden durch Gegenangriff zurückgeworfen. In der Gegend der Beresina- Mündung brach ein Vorstoß des Feindes im Feuer unserer Infanterie zusammen. Heeresgruppe des Gcneralfeld in arschall? Prinzen Leopold von Bayern: Die Lage ist unverändert. Nachts kam es zu kleinen Patrouillenzusammenstösten. Hee re sgruppedesGeneralsv. Linsin gen: Bei Berestiany scl>eiterte ein feindlicher Angriff. Ein russisches Flugzeug mußte östlich von Luck ini Be reich)? der österreichisch-ungarischen Truppen landen. Balkan-Kriegsschauplatz. Die .(kämpfe in Nord-Montenegro wurden mit Erfolg fortgesetzt. Die österreichisch - ungarischen Truppen stehen nahe vor Bijelopolje. Oberste Heeresleitung. Drr österreichisch-,ingarischc Tagesbericht Wien. (W. T. B.) Amtlich wird vcrlautbart den lO. Dezember >015: Russischer Kriegsschauplatz. Im Gebiete des Korinin-Baches wies die Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand einen russischen Vorstoß ab. Südwestlich von -Olyka wurde ein feindlicher Flieger zum Landen gezwungen und gesungen. Eins unserer Flugzeug- gesctpvader belegte die an der Bahn Miedwieze—Sarny liegende Eisenbahnstation Antonowta und den Bahnhof von Klewan mit Bomben. Die Aktion hatte Erfolg. Bei Kie- wan entstand ein Brand. Alle Flugzeuge kehrten trotz hef tiger Beschießung unversehrt zurück. Italienisch rr .Kriegsschauplatz. An der Tiroler und an der Jsonzo-Front fanden ein zelne Geschiitzkämpfe statt. Im Flitscher Becken bemächtigten sich unsere Truppen durch Ueberfall einer italienischen Vor stellung. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unsere Truppen warfen gestern den Feind auch süd östlich von Glibaci in die Tara-Schlucht hinab. Andere österreichisch-ungarische Kolonnen gewannen unter heftigen Kämpfen die Höhen unmittelbar nördlich von Bijelopolje und das Gelände halben Weges zwischen Rozaj und Bcrane. Westlich von Jpek hat der Gegner den Rückzug gegen Plan und Gusinje angetreten. Die Zahl der gestern mitgetcilten Gefangenen erhöhte sich auf 900. v. Höfer, Feldmarschall-Leutnont. Der Stellvertreter des Chefs des GcneralstabS: Drr neue Kommissar in Risch Sofia, 17. Dezember. Wie die Vulgär. Tclegr.- Agentur mitteilt, ist der bevollmächtigte Minister Tschapra- schikow zum königlichen Kommissar in Nisch ernannt. Tie Zuspitzung drs amerikanisch-österreichisch-ungarischen Ter serbische KriegSminister Bojowitsch sagte zu Magrini: Das serbische Heer besteht noch, s e i n e A u f g a b e i st » o ch n i ch t z u E n d e. Wir haben festes Vertrauen auf den endlichen Sieg der Entente. Das serbische Heer hat sich in guter Ordnung zurück- gezoge n. Wir mußten die Feldartillerie und den Wagen park aufgeben, aber wir retteten die ganze Gebirgsartillerie und die Maschinengewehre. Die Heere unter Goikowitsch und Bojowitsch marschierten über Dibra Struga und Elbassan und befinden sich jetzt zwischen Elbassan Turazzo. Das erste, zweite und dritte Korps unter den Generalen Missitsch, Stefanowitsch und Sturm marschierte dagegen durch Montenegro und befindet sich zwischen Skutari und Alessio. Wir hoffen fest, daß Italien das serbische Heer mit Waffen und Lebensmitteln versehen wird, sodaß wir uns neu organisieren und die Offensive wieder ausnehmen können. In zwei Mo naten wird das serbische Heer hunderttausend Mann stark sein. Kundgebungen gegen Vrnizrlos Budapest, 15. Dezember. In Saloniki fand im Odeon-Theater eine Kundgebung gegen Vcnizelos statt. An läßlich der Aufführung eines Stückes, in dem auch der Per son des früheren Ministerpräsidenten Erwähnung geschah, standen die Zuschauer auf und schrien: „Nieder mir dem Verräter, nieder mit Vcnizelos!" — Der eng lische Kommandant in Saloniki verbot die Abhaltung von Wählerversammliingen. Der Abzug der Griechen Saloniki, IT Dezember. Tie Zurückziehung der griechischen Truppen aus den Gebieten zwischen Saloniki und Doiran und auf Saloniki selbst hat heute be gonnen. Ter größte Teil der in Saloniki stationierten griechischen Truppen zieht in der Richtung von Sorowitsch und Koziani ab. Das gesamte englisch-französische Heer be findet sich auf griechischem Gebiet, zwischen K arass » li und Kilindi r. Tie Verständigung zwischen dem griechischen Obersten PalliS und General Sarrail ist nicht völlig gelungen. Tie Griechen haben nicht z nge- st a n d e n , daß die Befestigungen von Saloniki von der Entente besetzt werden. Im übrigen haben sie aber in allen Punkten nachgegeben. In Saloniki bleibt nur eine Division zurück, die ebenfalls die Stadt verlassen wird, wenn die Bulgaren die Grenze überschreiten werden. Zum Zeichen der griechischen Souveränität wird nur ein griechisches Bataillon in der Stadt zurückbleiben. Die Griechen räumten Topsin. das von den Engländern besetzt wurde. Die Engländer fahren fort, in Saloniki Truppen und Artillerie zu landen, ein Zeichen, daß die Entente nicht beabsichtigt, die Kampagne aufziigeben. Dic Lage in Grirchciiland "Nunmehr wird der Wortlaut des Abkommens bekannt, welches zwischen dem General Sarrail und dem griechischen Obersten Pallis getroffen worden ist. Er ist nach Lyoner Blättern folgender: 1. Tie griechische» Truppen entfernen sich einstweilen, um die d e u t s ch - b » l g a r i s ch c Armee passieren zu lassen. 2. Die Alliierten sind ermächtigt, in Saloniki zu bleiben und sich dort zu befestigen. Die griechischen Trup pen in Saloniki werden auf eine Division reduziert. 3. Griechenland verringert die Kontingente, die die Forts und Batterien am Eingang der Bucht von Saloniki besetzt halten. Demnach wird also das eigentliche Griechenland von den Kämpfen verschont bleiben. Tie Entente läßt die Trup pen sich auf Saloniki zurückziehen und dort wird die Ent scheidung fallen. Der Vierverbandskriegsrat hat die Er höhung der V e r t e i d i g n n g s a r m e e von Saloniki auf 1 0 0 0 0 0 M a n n beschlossen. Infolgedessen landen in Saloniki Tag und Nacht neue Truppentransporte. Außer dem wird Saloniki stark befestigt. Tie Vulgaren werden sich ohne Furcht durch das ihnen nicht feindliche Land be geben und in Saloniki den Feind der beiden Völker zu vernichten suchen. Höchstpreise in Rußland Stockholm, 10. Dezember. Die Veröffentlichung der Höchstpreise für das ganze russische Reich wird, nach Meldungen aus Petersburg, am 1. Januar 1916 durch eine Verfügung drs russischen Handelsministeriums erfolgen. 200 000 serbische und montenegrinische Gefangene Das Wiener „Deutsche Volksblatt" meldet aus dem Kriegspressequartier: Tie Gesamtzahl der serbischen und montenegrinischen Kriegsgefangenen hat 200 000 erreicht. Griechische Truppen in Attika Budapest, 17. Dezember. Einer Meldung aus Saloniki zufolge hat die griechische Heeresleitung zu Ma növerzwecken starke Truppen in Attika zusammengczogen. (Nat.-Ztg.) 25 Kilometer vor Durazzo Köln, 16. Dezember. Die „Morningpost" erfährt aus Rom: Die Bulgaren befinden sich schon 25 Kilometer vor Durazzo. (Köln. Ztg.) Konfliktes Köln. 17. Dezember, lieber die „A n c o n a"-Ange- legenheit hatte der österrichisch-ungarische Geschäftsträger in Washington, so meldet Reuter, eine längere Unterredung mit Staatssekretär Lansing. Die Lage ist sehr gespannt. Man versichert, daß der Geschäftsträger im Begriffe stehe, seine Päs'e zu verlangen. (Köln. Ztg.) Tie Folgen des Unterseebootkrieges Rotterdam, 16. Dezember. (W. T. B.) Wie der „Rottcrd. Cour." leidet, versucht die „Times" den Ent schluß der niederländisckien Schiffahrtsgesellschaften, ihre Dampfer künftig um das Kap fahren zu lassen, auf das Auf- treten deutscher und österreichisch-ungarischer Unterseeboote im Mittelmcere zurückzuführen. — Der „Rotterd. Cour." erfährt hierzu von der Direktion dcS Rottcrdamschcn Lloyd, es sei einzig und allein die Schwierigkeit der Kohlen- Versorgung für den Beschluß maßgebend gewesen. Die eng- lischen Gesellschaften hätten übrigens denselben Entschluß gefaßt. Ein schwedischer Einspruch , Stockholm, 16. Dezember. (W. T. B.) (Svenskn Telegram-Byran.) Da die englischen Behörden versiegelte Postsnckc mit Postpaketen aus Amerika, die nach Schweden bestimmt waren, von Bord der Dampfer „Heilig", „Olav" und „Stockholm" nahmen und zurückhaltcn, hat die schive- dische Regierung beschlossen, gegen diese Maßnahmen Ein- spruch zu erheben und die Regierung der Vereinigten Staaten von diesem Zwischenfalle in Kenntnis zu setzen. Die schwedische Regierung hat ferner die schwedische Postdirck- tion angewiesen, bis auf weiteres alle von Großbritannien für den schwedischen Durchfuhrhandel abgesandten Post- Pakete zurückzuhaltcn. Von Anfang bis zu Ende erfunden Berlin, 16. Dezember. (W. T. B.) Die „Nordd. Allgem. Ztg." schreibt unter der Ueberschrift: „Von An- fang bis Ende erfunden": Der „Temps" meldet, daß in den Gouvernements Kowno und Kurland alle männlichen Ein wohner von 10—65 Jahren und alle Frauen von 12 -40 Jahren den Befehl erhalten hätten, sich an bestimmten Orten zu sammeln, uni von dort nach Deutschland geschafft zu werden. Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, ist diese Meldung des „Temps". die auch in die neutrale Presse übergegangen ist, von Anfang zu Ende erfunden. Deutjcne» Rein — Der Bundesrat erließ am 16. Dezember eine Ver ordnung über die Bereitung von Kuchen, sowie eine Verordnung über die H o r st e l l l u n g von S ü ß i g- keilen und Schokolade. Dic Verordnungen be zwecken die Vorratsstreckung von Eiern, Speisefetten, Zucker, Milch und Sahne. Für die gewerbliche Herstellung cwn Kuchen, Torten und Makronen werden Vorschriften über die Zusammensetzung der Teige und Massen gegeben. Dic ge werbliche Herstellung von Backwaren in siedendem Fett, Baumkuchen, Jettreusel, Eiweiß-, Fett-, Milch- und Sahnecreme wird verboten. Als Treibmittel ist Back pulver gestattet und Hefe verboten. Die Hausbäckerei wird au sich von der Verordnung nicht betroffen. Das Ausbacken von Teigen und Massen, die nicht in gewerblichen Betrieben hergestellt sind, wird aber für gewerbliche Betriebe verboten. Für Keks-, Zwieback-, Honig-, Pfeffer- und Lebkuclwn- fabriken die von der Neichsgetreidestelle mit Getreide oder Mehl beliefert werden, gelten die Vorschriften der Verord nung nicht, da mit ihnen von der Neichsgetreidestelle bereits ähnliche Abmachungen getroffen wurden. Tie Süßigkeiten- Verordnung gestattet gewerblichen Betrieben, in denen Süßigkeiten hergestellt werden, für daS Jahr 1916 nur noch die Hälfte der Zuckermenge zu Süßigkeiten zu arbeiten, die sie vom 1. Oktober 1914 bis 30. September 1915 hierzu verarbeitet haben. Milch, Sahne und Fett dür fen zu gewerbsmäßigen Herstellungen von Süßigkeiten und Schokolade nicht verwendet werden. Ter Vinidesrat erließ ferner eine Verordnung über Zeitungsanzeigen, wonach in periodischen Druckschriften Angebote über Gegenstände des täglichen Bedarfs, insbesondere Nahrungs- und Futter mittel aller Art, sowie rohe Naturerzcugnisse, Heiz- und Leuchtstoffe, Düngemittel oder Gegenstände des Kriegs bcdarfs nicht an ge zeigt oder ein gefordert werden dürfen. — Der Nachtragsetat, der den Reichskanzler ermächtigt, 10 M i l l i a r d e n M a r k im Wege des Kre dits flüssig zu machen, wurde heute abend im Hauptaus schuß des Reichstages ohne Widerspruch angenommen. — Ter bayerische Militiirhaushaltsctat wurde in der Kammer einstimmig, auch von den Sozialdemokraten, äuge nonmien. Aus dem Auslande Frankreich — Tic französische Kammer hat am gestrigen Donners tag über das 1. Budgetzwölftel für das Jahr 1916 beraten. Danach belaufen sich die Ausgaben des französischen Staats Haushalts in den ersten 17 Kriegsmonaten auf 31 Mil liarden Franken. Hiervon entfallen auf Ausgaben für Heer und Marine 24 347 388 539 Franken, auf sonstige Ausgaben 6 676 692 644 Franken. Während der ersten fünf Kriegsmonate betrugen die monatlichen Ausgaben des Staatshaushaltes 1780 Millionen, die sich im Laufe des Jahres 1915 auf 1844 Millionen Franken erhöhten. Die für das erste Vierteljahr 1916 geforderten Kredite belaufen sich auf 7154 Millionen Franken, d. h. eine monatliche Aus gabe von 2505 Millionen Franken. A« rik« — Wilson heiratet am Sonnabend. Er wird zwei diplomatische Festessen veranstalten, so daß die Vertreter einander feindlicher Mächte nicht zu gleicher Zeit cingetaden sind. — Das Uebcrnahmesyndikat für die 500 Millionen Dollar englisch-französischer Bons hat sich aufgelöst. Tie Firma I. P. Morgan u. Comp, teilt mit, daß davon 300 Millionen zu Anlagezweckcn untergebracht worden sind. Die restlichen 200 Millionen befinden sich noch in den Hän- den der Mitglieder des Syndikats. — Das beißt auf gut Deutsch, es ist nicht gelungen, die neue französisch-englische Anleihe in Amerika ganz unterzubringen. Aus Stadt uud Land Dresden, den 17. Dezember 1»L» DreSde« —' «n der gestrigen königlichen Mittagstafel nahmen Prinz und Prinzessin Johann Georg. Prinzessin Mathilde und die Herren und Damen vom Dienst teil. Abend» 8 Uhr hielt Professor Dr. Ttieda einen Vortrag. d»m Se. Majestät der König beiwohnte und zu dem mehrere Einladungen ergangen waren.