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an einem noch zu bestimmenden Tage. Versammlungslokal ist einstweilen das Handwerkervereinshaus. Wir kath. Arbei ter von Chemnitz haben also erreicht, was wir erstrebt, wir haben nun einen Verein, den wir unseren Verein nennen können. Möchte man doch auch an geeigneter Stelle in allen größeren Gemeinden und Städten unseres engeren Heimatlandes daran gehen, für die kath. Arbeiter kath. Arbeitervereine ins Leben zu rufen, auch wenn sich am Orte nur zehn kath. Arbeiter finden sollten, bedenke man doch ihre Notivendigkeit und Bedeutung in der Jetztzeit, wo inan gewiß nicht tatlos die Hände in den Schoß legen darf. Tie Gegner geben uns ja das beste Beispiel! Darum auf zur Arbeit! Auf zur Gründung kath. Arbeitervereine! Wir Chemnitzer haben nun einen, vivnt m-,,n, ntt-v! Vermischtes V Ter „A s i II o". ein sozialdemokratisclies Schttild- blatt in Rom. batte von zwei Kapuzinern in Tivoli er zählt. die Patres hätten sich auf offener Straße wegen einer „Dame" gerauft. Jetzt haben die Kapuziner Genugtuung erhalten, indem das römische Gericht den Redakteur des Sudelblattes zu 15) Monaten, den Korrespondenten zu 10 Monaten 15» Tage Gefängnis, beide zu mehreren Tausend Franks Geldstrafe verurteilte. Als vor Monaten dieselbe Geschichte durch kirchenfeindliche und „parteilose" Blätter ging, wurde sie durch die C. A. auf Grund autoritativer Berichte widerlegt: ohne daß auch nur eines der Blätter die Berichtigung gebracht hätte. Sozialdemokratische Wiener Blätter brachten damals denselben erlogenen Skandal in etwas anderer Form, so die „Arb-Ztg." vom 29. Juni, die „Bolkstribiine" vom 7. Juli. Letztere erzählte: die „beiden heiligen Männer" seien „mit Revolvern aufeinander ge gangen" und seien beide verwundet worden! Am Schluß hieß eS: „Jedenfalls wird die Geschichte erlogen sein, nicht wahr, vereinte Leitung des Priesterrechtsschutzvereins? Wenigstens so lange, bis beide Herren vom Gericht wegen versuchten Totschlags werden verurteilt werden." Nachdem nun zwei Herren vom „Asino", die Urheber der Verleum dung, io eieniplarnch bestraft wurden, bietet sich hoffent lich noch die Möglichkeit, auch der Wiener „Volkstribüne" und den anderen Verlenmdnngsblätteri! gerichtlich bei,zu kommen! Bemerkt sei noch, daß der „Asino" (zu deutsch: Esel) die ergiebigste Fundgrube für italienische Skandal- berichterstalter in und daß die Redakteure des Sudelblattes schon eine ganze Reibe von Freiheitsstrafe» wegen Ver lemndnngen von Priestern und Srdenslenten abgesessen haben. e V o n seit s a m e n G r n ß s o r in en erzählt der „Figaro": In Manila müssen die Damen mit der rechten Hand das Gesicht der Herren, die ihnen einen Besuch machen, streicheln. Ani den Fidschiinseln fährt man sich gegenseitig mit zwei roten Federn unter die Naß'. In Birma legt man sich slacb ans die Erde und sagt dazu die melodischen Worte: „Hib nib!" Ani den Siidiee-Jnsel» bewegen die Einge- borenen ibr Halsband ans Haifischzähnen bin und her . . . Alles das ist vielleicht nicht lächerlicher als der moderne Brauch, die Hand bis zur Augenhöhe zu erhöben oder ein ander fast die Finger zu brechen, ja. die Sitte der Tarnen von Manila möchte manchem wobl recht annehmbar er scheinen. v Die Amazone von Port Arthur. Eine romantische Geschichte von einer russischen Amazone. Hari- tena Korotkicwitsch, berichtet der „Nowi Krai", die oft ge nannte Zeitung der Belagerten in Port Arthur. Sie fochr tapfer in vielen Kämpfen mit, bis der Tod ihrer seltsamen Laufbahn ein Ende machte. Ihr Gatte focht in Port Ar- thur, aber als sie sich zu ihm begeben wollte, hielt man sie in Chardin auf, weil sie eine Frau war. Darauf legte sie männliche Kleidung an und erreichte so Port Arthur, kurz vor der Landung der Japaner. Sie fand bald das Regi ment ihres Mannes und trat in dessen Reihen mit ein. Sie nahm an zahlreichen Ausfällen der Belagerten teil, und auch bei der Verteidigung von Corner Hill kämpfte sie tapfer mit. Man entdeckte zwar bald ihr Geschlecht, aber da sie so kühn nnd unermüdlich kämpfte, und besonders ihre Aufmerksamkeit den Verwundeten mit großer Sorgfalt zu wandte erhielt sie die Erlaubnis, in den Reihen der Sol daten zu bleiben. Ihr Mann wurde verwundet, während sie an seiner Seite kämpfte. In dem kritischen Augenblicke seiner Krankheit pflegte sie ihn. dann kehrte sie an die Front zurück und wurde Kurier des Hauptmanns Guzako- wikii vom 13. Regiment. Furchtlos ritt sie von einer Stel lung zur anderen, unbekümmert uni das Toben und die Ge fahren der Schlacht. Als sie am 10. Oktober mit Depeschen in die Schanzgrüben kam, platzte eine große Granate, zer störte die Erdwerke und tötete sie zugleich mit acht Sol daten. Man begrub sie allein in einem Grab. Um den Leichnam der tapferen Frau wurde eine Fahne geschlungen. Sie batte sich nicht nur die Achtung und Bewunderung der Soldaten, sondern auch der höheren Offiziere erworben. Allen hatte sie durch ihren Heldentod ein leuchtendes Bei spiel gegeben. Bnchertiscli. „Tie katholische Welt", illnsttier«rs Familienblatt (Verlag der K>vn zreg.nivn der Pallotiiner, Limburg n. d. Lohn). Inhalt des soeben erschienenen I I Heftes: Ehen werden im Himmel ge schlossen Nvvellctte von Redentis. — Vom Angelsport (mit Ab bildung). — Englische Ieilnngs-Annoiicen. — Hnnwrislische Plau derei von Tr E-'hemeridicus. — Neue Bilder aus Japan (mit N Abbildungen) — Der dunkle Punkt. Eine Münchener GelAsicliie von Hedda Lengauee (Fortsetzung). — Hobensehnsiicht. Fröhliche Fahrt ins Alpenland. Von Jakob Odenthnl. Mit 4 Abbildungen. (Fortsetzung.) — Ans der Braucschau. Humoreske von R. Fabri de FabriS. — Leo van Hecmstede Literarbiographische Skizze von Arno v. Waiden. — Im Herzen von Asien. Tuen Hedir.S Reise nach Tiber (Fortsetzung) mit 4 Abbildungen. — Vom Webstnnl der Zei-t (mit 6 Abbildungen). — Unsere Bilder — Bncherlism. — Huniornlisch-'s. — Auslösung des Prcisbilderrärsels. — Bilder rätsel. — Das Heit ist in jeder Beziehung hervorragend Ter Inhalt iü reich an Unterhaltungsstoss. Schön ist der Bilderschmuck. Da der Reingewinn aus dem Verlage zur Unterstützung der Mission der Pallotliner-Kongregation verwendet wird, so tun die Abonnenten auch »och ein gutes Werk, indem sic das gediegene Familienblatt halten „Die HautauSschliigc und ihre Heilung", von Tr Walser, Preis .15 1.16. Verlag von L. Manger, Leipzig. Bliicherstrasie 1dl. Ungeheuer groß ist die siahl derjenigen, welche mit Blüten Flechten, Pickel». Knpscrnase, Lebersiecken, Sommersprossen und dergleichen behaitel sind Diese durste» mit Freuden das Bü/blein von Tr. Walser bearüsien. welches über Entstehung. Veibiilnrg nnd Heilung in klarer We se belehrt. Aür den Wcihnachtseiiikauf. 2,n dem bevorstehenden Wcihnachts- und Neujahrsfeste liebt man im trauten Familienkreise ganz besonders, einen guten Punsch I zu trinken. Den feinsten und bekömmlichsten Punkch. sowie ff. Liköre. Cognac, Arae, Rmn ufw. liefe»» in altbekannter Qualität die Firma Robert Warner, Dresden. Moritzflr. 7. Haltestelle der Lrraßenbahn Pr»v»tte«1»-rse. Drob»«», 19. Dez. Pr»b«rte«preise in Dresden. Wetter: Trübe. Stimmung: Ruhig. Weizen, weißer, alter 176—180 ^5. brauner, alter 76—78 ir^ . braun.r, neuer 76—78 te^ 171—175, russischer, rot ISO bis 197, da. weißer 195- 200, amerikan- Kansas . argentin. 198—201. Roggen, sächsischer, alter 74—76 lcz-— . da. neuer 74—76 lr^ 140—142. da. preußischer, neuer 140—145. da. russischer . Gerste, sächsische 165—173. schlesische und Pasener 16S bis 180, böhmische und mährische 185—A>5. Futtergerste 128—140. Hafer, sächsischer, alter 146—156, neuer 14t—144. schlesischer . russischer 138—142. Mais. Einquantine 175—180, La Plata, gelber 129—133. da. gelber, abfallende Ware 129—133, amerikan. mixed 140-145, da. anfallende Ware . Rüböl pro 100 lei nen» mit Faß, raffiniertes 49,00. Rapskuchen pro >00 Dresdner Marken, lange 12,50, runde 12.00. Leinkuchen pro 100 ll^: Dresdner Marken I. 16.50, II. 15,50. Malz pro 100 kz; netto obne Sack . Weizenmehl pro 100 netto ohne Sack l Dresdner Marken): Kaiserauszug 31,00-31,50. Grieslerauszug 29,50 bis 30,00, Semmelmehl 28.50—29,00, Bäckermundmehl 27,00—27,50, Grieslermundmehl 20,00—20,50, Pohlmehl 15.50—16,00. Roggen niehl pro 100 hx netto ohne Sack (Dresdner Marken): Rr. 0 22,00 -22.50. Nr. 0/1 21.00—21.50. Nr. 1 20.00—20.50. Nr. 2 17.00-18,00. Nr. 3 15.00—16,00. Futtermehl 12,80-13,40. We,ze«- kleie grobe 10,80—11,00, feine 10,60—10.80. Roggenlleie 11,80 bis 12,00. Die für Artikel pro 100 1:^- notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Alle andern Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens 10000 lei-. Feinste Ware über Notiz. Mehlpreise verstehen sich exklusive der städtischen Abgabe. * DreBVeu, 19. Dez Schl«cht»ietzpreise auf dem Bich« Hofe zu Dresden am 19. Dez. li»04 nach amtlicher Feststellung. Tier« aattunir Riif- lrieb -iü-k Bezeichnung Marktpreis für 50 Ir kt Lebend-sSchlachl- Gewicht Mk. i «k. Ochsen . . . 248 >) a Bottr'leischige. suSgemäslele höchsten Schlachiwertes bis zu 6 Jahren . . 33-41 03—70 v Ocslerrercher desgleichen 33—42 00-71 2i Junge fleischige, „ichl auSgemüslele. — allere ausgemäsleie 31-3N 03— 3) Mäßig genährte junge, — gut genährte 30-32 4j Hering genährte jeden Mters ... 25-27 51 -51 Milbe» und Ij Bollsieischige. ansgemäslelr Kalben hach- Kühe . . . l',7 sie» Schlachiweries 37-30 04—07 2> Ballflcilchige, ansgemäsicte Kühe höch- sie» SchlachiwerteS dis zu 7 Jahren . -3N 00-OL 3> Aellere ausgeinüslere Nähe »nd wenig gut entwickelte jüngere Kühe 50—« 4> Mätzlg genährte Mike »nd Kalben . . 20—2.3 50 5« 6) Gering genäbrie Kühe nnd Kalben . . — e» Bulle». . . . 2!5 >1 Palvleischiae höch'len Lchiachiweries . 3.3—40 04 07 2> Mätzig genährte jüngere und gut ge- nährle allere :u—35 53 Ott 3« Gering genährte -."7-3 > 52 50 Kälber. . . . «IN l> Feinste Masl >BolIiiiilchma») nnd besle «anglälber U -40 03-72 2l Miniere Mail nnd gute Sangkalder . 41-43 04—07 3! Geringe Saugkälber 37—40 50 t» 4! Steilere gering genahrie «Frej'eri. . . Scha-e.... H2N i > Mnslläiiiiner 30—33 72-74 47* 2) Jüngere MaOhammcl 34-35 00-71 3, Steilere Mnslhainnlel »v-32 «Ü»-'V 4> Mästzg genährte Hammel und Schafe (Märzschniel 07 — ro-'i« -SlUMf'!'.? . . 28c« lj >». Ball'lei'chige der reineren Nüssen und 13ie deren Kreuzungen im Silier bis zu eninndenwicrtel Jahre» 44-45 57-5« k Fellichwenie 45—40 50-0« 2) Hlenchige 42-43 iik-50 - Ueber- 3) Gering emwickelle. fawie Sauen . . . 40-4 l 52 —54 sländer 4) Ausländische ... ... — — zusammen Geschäftsgang: Bei Ochsen, Kalben, Kühen nnd Bullen mittel, bei Kälbern, Schaien und L'ckweincn langsam. Von dem Auftriebe sind 300 Rinder und 2 Kälber ösierreichrsch-- ungarischcr Herkunft. « <; > > ..Recht sv. Ist auch sein nötig. Er oder wir es geht um Leben nnd Tod. Merl dir das!" ..Und was weis geschieht dciiin?" fragte sie tvnlos. „Tann wirb voraussichtlich die Staatsanwaltschaft die Ausgrabung der Leiebe anoidneii. Das Gift wirb in derselben gefunden und — — zum Kuckuck. was liasl du?" nnlerbriebt er sich plötzlich. „Du bist ja schrcckbast wie ein alles Weib geworden! Hasl doch in deinem Berns gerade genug mit Leiche» zu tun gehabt." „Ja." erwidert sie mit seltsam schriller Stimme. „Auch brauche ich mich nicht zu süichien. da ich Trnmph Aß in diesem Spiel in Händen halte." ..D» Trnmpb Aß? Was ist das wieder für ein Blödsinn?" ..Durchaus kein Blödsinn!" lacht sie ans. Und bei diesem nnbeimlichen. höhnische». t>innivlnerenden Lachen läuft etwas wie ein kalter Schauer dem Manne über den Rücken, ..Ich will alles ln». Inas du hesiehlst, - wiederholt sie fest -- „nntee einer Bedingung, daß du Graf Alessandro noch ein Vierteljahr in Ruhe läßt. Mag er die erste Zeit seiner Ehe noch in> vollen Sonnenschein des Glücks genießen!" „Und dann?" „Dann ", wie ein Hauch kommt es über ibre Lippen — „ja, dann? Wer weiß, was dann passiert!" Dr. Borgoni ignoriert den Schmerz, die eigentümliche Tonlosigkeit in der Stimme seiner Frau. „Gut!" rnst er gleichmütig, indem er die Hand auf die Türklinke legt. „Noch ein Vierteljahr und dann legst du Zeugnis ab!" „Dann lege ich Zeugnis ab perlaß dich drauf!" X Tage schwinden dabin nnd Wochen und die Schwermut, die in letzter Zeit im Palazzo Tosti ans dem Eorso Umberto düsterte, macht einer etwas freundlicheren Stimmung Platz. Mit der ganze» sorgenden Liebe, deren nur ein edles Frauenberz fähig ist, bat Maria nach nnd nach dem Gatten seine „Hallniizinntiviien", wie sie es nannte, ansgeredet. Schon beginnt er wieder, im Klub zu verkehren: schon zeigt sich das junge Paar wieder in den Premieren der großen Tbeater: schon milcht es sich wieder in den lachenden Korso ans dem blntendiiftenden, sonnenüberstrablten Monte Pincio. Alesiandros Gesicht zeigt wieder jene heitere Offenheit, jenen harm- lole» Frohsinn, der ihm den Beiname» „der Mann mit dem Gemüt eines .Kindes" eintrng. — Anders in der Villa Borgoni drüben jenseits der Tiber. Dr. Borgoni, der Mann der Wissenschaft, der stahlharte, kalte Nerven arzt er scheint jetzt an sich selbst etwas wie Nerven zu spüren. Oft. wenn leine Frau ihn bereits längst in tiefstem Schlafe glaubt, sitzt er in seinem Arbeitszimmer, den Kopf in die hoble Hand gestützt, und brütet .... Worüber? . . . Empfindet er Rene? Gewissensbisse? Grant ibm vor der Vergeltung? Fürckitet er sich vor der Willensstärke seiner Frau, die ibm er fühlt es täglich deutlicher — an Energie nnd Zähigkeit bei weitem überlegen ist? . . . Um diese niederdrückendcn Gedanken losznwerden oder wenigstens zu betäuben, wirft er sich mit wahrem Feuereifer ans das Studium. Ganze Nächte lang liest er wissenschaftliche Werke, experimentiert nnd analhsiert er. Zuerst merkt Assunta von dieser Veränderung im Wesen ihres Mannes nichts. Ihr Husten gnält sie mehr denn je, und eine Ahnung sagt ihr, daß ihre Tage gezählt sind. Doch schließlich muß ihr das kranke Aussehen ihres Mannes doch auf- fallcn. Ans ihr Befragen erhält sie nur ausweichende Antwort. Er schlafe schlecht - nichts weiter. Auch heute nacht hört Assunta über sich unruhige Schritte. Schnell steht sie ans, kleidet sich wieder an und klopft an der Tür zu seinem Ar beitszimmer. Ans sein müdes „Herein!" öffnet sie behutsam die Tür. Der Arzt sitzt am Schreibtisch. Neben der kleinen Stndierlampe liegt ein wissenschaftliches Buch, in welchem er jedoch nicht mehr liest. Mechanisch blättern seine Finger in den Seiten. Bei ihrem Eintritt wendet er den Kopf. Der Anblick der schlanken Ge stalt im weißen, spitzenbesetzten Hansgewande tut seinen überarbeiteten Ner ve» wobl. Tanlbar lächelt er ihr zu, als sie sich anschickt, ihm eine Tasse Tee zu bereiten . Die beiden sprechen kein Work. Aber ihre geschickten Hände richten schnell nnd geräuschlos alles her. Schon nach wenig Minuten reicht sie ihm ans einem kleinen Tablett eine Tasse Tee nnd ein paar geröstete Brötclienschnitten mit Kaviar. Begierig schlürft er das aromatische Getränk: dann streckt er sich auf die Chaiselongue, zündet sich eine Zigarre an und bläst kleine Ringelwölkchen durch Nase und Mund, dabei seine Frau scharf beobachtend. Assunta sieht heute besonders gut ans. Die Paar Stunden gesunden Schlafes haben sie erfrischt. Der Mfcr, mit dem sie an der Teemaschine herumbaiitierte, hat blühende Rosen ans ihre schmalen Wangen gezaubert. In malerischer Unordnung hängt das rotlenchtende Haar um Nacken und Stirn. Und je länger Dr. Borgoni seine Frau ansieht, um so hübscher erscheint sic ihm. Merkwürdig, daß er diese Vorzüge früher nie bemerkt hat! „Wirklich, du bist eine außerordentliche Frau. Assunta!" nickt er be- friedigt. „Und zu wissen, daß du mein Weib bist, daß du mir gehörst —" Assunta horcht ans. Ist das nicht der innige Klang in der Stimme, nach dem sie einst so brennend verlangte? Ist das nicht der zärtliche Blick, von dem sie früher Tag und Nacht geträumt? Sind das nicht jene berauschenden Worte, um deretwillen sie noch vor kurzem alles geopfert hätte — Ehre, Seelenruhe, ja selbst ibr Leben? . . . Doch seltsam — lxmte bleibt sie unempfindlich gegen all dies ehedem so beiß ersehnte Glück. Ruhig, überlegen blickt sie auf ihren Mann. „Du solltest schlafen. Riccardo. Deine Nerven sind überreizt." „Ich kann nickt schlafen." „So werde ich dich einschläfern."