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Beilage zu Nr. S8S der „Sächsische« B-ltszeitung" vom 2t. Dezember IV04. WeihnachtsbüL erschau 1V04. Von Dr. A. S. XI. (Schluß.» In dem Perlage der Paulinusdruckerci, Trier, wird die von Dr. Jakob Ecker herausgegebene „Katho lische Hausbibel, Biblische Geschichte für das katho- tische Volk", dreibändig in drei verschiedenen Ausgaben vorbereitet. Der Preis beträgt für die „Handausgabe" in Oktav pro Band geb. 2,20 Mark, für die „Große Volks ausgabe" in Lerikonforuiat geb. pro Band 3,80 Mark, für die große „Prackstausgabe" hockielegant gebunden pro Band 7,SO Mark. In demselben Verlage erschien in dritter umgearbeite- t«r Auflage: „Der Kampf um das höchste Gut", Anleitung zur höchsten Vollkommenheit inmitten der Welt lgeb. 1,80 Mark) von H. Jäger, Bankdirektor a. T., Leutnant a. D., preußiger Landtagsabgeordneter, ferner „Auf dem Wege zur Ewigkeit" von L. Pou- 1 i n (geb. 2.50 Mark). Als 25. Bändchen des „ Dasbachschen Novel lenkranzes" erschien in dritter Anflage der tultur- histollisich interessante Roman „ D i e T o ch t e r. des A l e m a n n e n k ö n i g s " von Antonie Haupt (geb. 1 Mark), als 26. und 27. Band die Erzählung ,. K ä in psende Herzen " von Alinda Jakobi, und die historische Erzählung aus der Zeit Konstantins des Großen, „ Lifra , die g e r in a n i s ch e F >'! r st e n - t och er", von Karl Jos. v. d. Mosel in zweiter Auflage. Ter Verlag von Butzvn u. Bcrckcr in Kcvclacr bringt vervollkommnet in diesem Jahre seine schon gut eingebür gerte Hausbibliothek: „Aus Vergangenheit und Gegenwart", wiederum mit einigen fesselnden und gediegenen Romanen und Erzählungen. Aus den reichen Neuerscheinungen nennen wir besonders: Band 33 „Flüch- tstres Glück" von M. Herbert: Band 38 „Tadellos" von Ad. Jos. Eüppers: Band 31 „Gesühnte Schuld" von Erich Frieien: Band 13 „Von Fesseln befreit" von E. v. Pütz; Band 34 „Ein edles Frauenherz" von I. Fichtner. Jedes Bändchen kostet einzeln nur 30 Pfennig, jedoch sind diesel ben auch in 3 bis 3 Bändchen in Halbleder gebundenen Bibliothekbänden zu erhalten und kosten dann 12 solcher Bände 18,75 Mark. In demselben Verlage erschien in neunter Auslage .. S ch uh- und T r u tz w a f f e u " im Kampfe gegen den modernen Unglauben von 1'. Pete r N ilkes 8. .i„ (geb. 2 Markst und in fünfter Auflage „Die Wahrheit", apologetische Gespräche für Gebildete aller Stände von Fr. P. Brors 8. 3., (geb. 2,75 Mark), beides Bücher, die in der Jetztzeit nicht genug empfohlen werden können. Der Münchener Volkc-schristenverlag in München hat in diesem Jahre zwei Unternehmen begonnen, denen man nur die allerweiteste Verbreitung wünschen kann. Um den erstaunlich billigen Preis von 15 Pfennig Pro Bändchen bat der Verlag unter dem Titel „M ü n ch e n e r V o lks - schriften" eine Sammlung von Dolkserzählungen auf den Markt gebracht, die gewiß jeden Abnehmer befriedigen ^ werden. Wir finden in den bisher erschienenen zehn Bänd chen unsere besten Volksschriststeller vertreten, wir heben ! nur Schott, Eardauns, Bürl, Maximilian Schmidt hervor. Der so billige Preis von 15 Pfennig für die durchschnittlich 60 bis 80 Seiten starken Bändchen ist »vohl nur dadurch zu erklären, daß der Verlag auf dem Wege der Kolportage große Mengen davon abzusetzen hofft. Eine Bandausgabe, tvelche die ersten zehn Hefte in einem hübschen Ganzleinenbande zusammensaßt, mackst die Sammlung auch als Weihnachtsgeschenk sehr geeignet. (Nic viele, die über keinen besonders gefüllten Geldbeutel ver fügen, werden sehr gern nach diesem Buche greifen, daß trotz seiner 670 Seiten bloß 2,50 Mark kostet. Ein weiteres sehr beachtenswertes Unternehmen ist die apologetische Bibliothek, welckre der gleiche Verlag unter dem Namen „Laube und Wissen" herausgibt. Bisher erschienen drei Bände: ., TieBeichte, ihr Recht und ihre Geschichte " von Dr. P. A. Kirsch , „Tie heilige Ko m m u n ion in 0) l a u b e n und Leb e n der christlichen Vergangenheit" von Tr. > Hofs m a n » . und „K ann ein denk e n d e r M e n s ch ! noch an die Gottheit Christi glauben?" von L e o n h ard Selzl e. Um auch ans diesem Gebiete nur Gutes zu leisten, hat der Verlag seinerzeit ein Preisaus schreiben von 5000 Mark für die besten apologetischen Ar beiten erlassen. Die ersten Resultate liegen hier vor. DaS Unternehmen will das ganze Gebiet der christlichen Glau bens- und Sittenlehre in solchen Einzelbändchen in zwang loser Reihenfolge, aber nach einem bestimmten Plane be bandeln. Auch hier ermöglicht der billige Preis von nur 30 Pfennig für das Bändchen von rund 130 bis 130 Seiten die weiteste Verbreitung. Ans dem Verlage von B. Wchbcrg in Dsnnbrück möch I ten wir ans die im Verhältnis zu anderen Verlagen billige ren Ausgaben der Romane und Novellen von H. Sie n - l kiewiez Hinweisen. Von „<),><> mulm" kosten beide Bände zusammen geb. nur 3 Mark, die ,.K r e u z r i t t e r", zwei Bände, geb. 6 Mark und die „N o vell e n" aeb. 2,50 Mark. In demselben Verlage bat Tomvikar Rbotert M. v. E o ch e m s ., L eben und Leide n I e s n und Marias" neu beransgegeben: ferner gab Domvikar Rbotert neu heraus Eoche m s „ E r k l ä r » n g de s heiligen M eßopse r s " (geb. 1,50 Mark) und R iPPels „Schönheit der k atholi s ch e » K i r - ch e " (geb. 1,50 Mark). An letzter Stelle sei noch ein echtes und rechtes Weib- - nackstsbnch beroorgehoben, das im Verlage von Dr. Armin Kausen in München erschienen ist. Es sind die .. N e n e n W e i b n a ch t s g r ü ß e ". im Verein mit mehreren der namhaftesten katholischen Belletristen, ivie M. Herbert, An ton Schott, A. I. Eüppers, I. v. Dirkink, M. v. Ekensteen und anderen beransgegeben von Tr. A r i» i n K a n s e n «geschmackvoll geb. 3. Mark). Die im gleichen Verlage erscheinende „Allgemeine Rundsckxm". Wochenschrift für Politik und Kultur. Her ausgeber Tr. Annin Kausen, (München. Suartalspreis 2.30 Mark, Einzelnummer 20 Pfennig) gehört in das Haus jedes gebildeten Katholiken, der unsere Zeit verstehen, mit derselben leben und wirken will. VcleittSttacL>rirhLett. ^ Ehrmniy. Wie kann die Welt es wissen, daß du etwas Gutes hast, wenn du ibr's nicht anzeigst? So ähnlich möchte mau wobl sagen, wenn mau erwähnt, daß bereits seil 1. November d. I. hierorts ein kath. Arbeiterverein ins Leben gerufen worden ist, aber bis dato noch nichts von sich hören ließ. Wie überall aus dem Volksverein für das tatb. Deutschland kalb. Arbeitervereine entstellen, so ging man auch endlich in Ellemnitz daran, eine derartige so ziale Institution zu errichten. Tie erste bedeutende An legung dazu gab der Verbandssekretär >»>-. Fleischer (Ber lin), welcher am 3. September d. I. in einer Mänuerver- sammlnng des Volks-Vereins für das katll. Deutschland über die soziale Frage in Präsentia referierte und zum Schluß seiner Rede die Verwaltung inionderheit bat. auch für die biesige Arbeiterschaft ein Werk zu schassen, wie es bald in jeder Provinzsladt bestelle einen katll. Ar beiterverein. Eine Vertranensmäilnerkoiiferenz naimi diesbezüglich Stellung. Es wurde nach kurzer Debatte eine Kommission von zehn Mitgliedern eingesetzt, welche das weitere veranlasse» sollte, ob, wann und wie ein kalb. Arbeiterverein z» gründen sei. DaS Resultat der drei maligen Sitzungen war ein günstiges, den» man war fest überzeugt, daß in Ellemnitz ei» kalb. Arbeiterverein un umgänglich notwendig und auch zeitgemäß sei. Der Grün- dnngstag sollte der 31. Oktober sein, zu welchem die Ge- meindemitglieder, speziell die katll. Arbeiierschast besckste- den waren. Herr Pfarrer P. Katzscbmann erössnete als Einbernser die Versammlung und erteilte sodann Herrn Franz Mattisek ans Leipzig das Wort z» 'einem Vortrag: Zweck und Ziele der kalb. Arbeitervereine. Zum Schluß bat Redner seine Freunde, uns kath. Arbeiter, daß wir nnS znsammenschließen sollten, nm uns zu organisieren als kalb. Arbeiter, nur in tatb. Verbänden, in den kath. Arbeilerver einen. Nach dem Vortrage fragte der Einbernser die Ver- i sammelten, ob sie genullt feien, einen katll. Arbeiterverein zu konstituiere!!. Freudig stimmte» alle zu. 70 Mann erklärten sich zum Beitritt, worauf die Wall! vollzogen wurde. Das engere Präsidium bilden die Herren Pfarrer Paul Katzschman». Präses, Jos. Tlleod. Leber, Vizepräses. Zn», Vorstand gehören die Herren Joi. Scholz, Kassierer, und Richard Hosmann, Schriftführer. Am 18. November ! wurden in einer Versammlung die Vereinsstatnten beraten und gulgebeißen, welche dann, nachdem sie von der Polizei genehmigt waren, in Druck gegeben und bei der letzten Versammlung am 11. d. M. den Mitgliedern ansgelläiidigt werden konnten. Der Verein schließt sich dem Verbände tatli. Arbeitervereine «Sitz Berlins an und zählt gegen wärtig 83 Mitglieder. Versammlungen werden im Winter am zweite» Sonntag im Monat abgehalten, im Sommer — 63 — „Du willst mich hllpnolisicren?" „Ich glaube nicht, daß mein Wille stark genug ist, nm eine» Mann von deiner geistigen und seelischen Kraft zu hypnotisieren. Aber znm Schlafen bringen kann ich dich . . . Siebst du — so! Jetzt schließe die Angen! . . . Recht so! . . . Nicht wieder öffnen! Fühlst du meine Hand, wie sie deine heiße Stirn kühlt? . . . Nicht wallr, das tut gut? . . . Ganz ruhig! Nickst Dwegen! . . . Und auch nicht sprechen! . . . Was sagst du? Wo ich allen diesen Humbug gelernt habe? Sb auch bei Professor Williamscm in Newyork? . . . Natürlich . . . Ja, tot ist er schon seit ein paar Jahren. Sonst wäre ich jetzt nicht liier, sondern in Newyork, vielleicht eine der größten Hynpotisensen der Welt! . . . Das wäre sehr schade, meinst du? Weil ich dann, nicht deine Frau wäre? . . . Wer weiß? ... Nuu aber ganz still . . . nichts mehr sprechen . . . auch nichts mehr denken . . . nur schla fen . . . schlafen . . . schlafen . . . So!" Assunta beugt sich über den ruhig Schlnnimernden. Mit kritischem Blick mustert sie ihn ohne Erregung, ohne Verlangen, ohne jedes wärmere Gefühl. — Tie Leidenschaft zu diesem Manne — plötzlich vorüber: die Feuerbrände in ihrem Herzen erloschen. Tie heilige, reine, selbstlose Liebe zu einem hilflosen Kinde ist ans der Asche emporgcblülst. Sie hat völlig von ihr Be sitz ergriffen: sie füllt ihr ganzes Sein auS: sie nimmt all ihr Denken und Empfinden in Anspruch . . . Assunta tritt ans Fenster. Mit gefalteten Händen blickt sie hinaus in die sternenhcllc> Nackst, hin über die blütenvolle Eampagna, über Säulen und Kuppeln, Ruinen und Pa läste. In der Ferne leuchtet die Riesenkuppel des Petersdomes. Und ein Gefühl des Friedens schleicht sich in das Herz der gegnälten Frau. Ihre Lippen teilen sich zu stillem Gebet. Xl. Tie alte Frau Perini droben in ihrem Gcbirgsdorf Nocca di Papa ist inzwischen auch nickst müßig gewesen. Von Tag zu Tag gewinnt sie ihren kleinen Pflegling lieber, wird ihr die Vermutung zur Gewißheit, daß hier irgend ein Verbrechen vorliegt und daß ihre Tochter die Hand mit im Spiele hat. Wiederholt bat sie an Assunta geschrieben, da diese ihr in letzter Zeit ihre Adresse mitgcteilt, bat sie augefragt, wie lauge das Kind noch bei ihr bleiben solle, hat sie inständig gebeten, ihr zu sagen, wer der Kleine sei. Entweder erhielt sie gar keine Antwort oder nur ein paar Zeilen, die ihr ebenso wenig Aufschluß gaben. Aber die alte Mutter Perini besitzt, ebenso wie ihre Tochter, ein gut Portiöncheu Energie und Willenskraft. Dazu ist sie eine herzensgute und gerecht denkende brave Seele. Was Wunder, daß sie mit einem raschen Ent schluß die Lache selbst in die Hand uiiiimt, ihren Schutzbefohlenen säuberlich herausputzt und mit ihm nach Rom dampft! Hier steigt sic in einer kleinen Herberge dritten Ranges ab. Sie wagt nicht, ihrer Tochter den Kleinen ins Haus zu bringen. Wer weiß, welches Unheil sic damit anrichten könnet o, -- .Dieser gute, edle Mensch, willst du sagen!" „Habaha. er scheint es auch dir angetan zu habe», dieser Man» mit dem „Gemüi eines Kindes!" spottet Dr. Borgoni. ..Ihr Weiber seid doch alle gleich!" „Nein. Riccardo, er bat es mir nickst „angetan", wie du dick, anszndrücken beliebst," erwidert Assunta ernst. ..Aber er ist ein wirklich guter Mensch, einer von den wenigen aut Erden, die inert sind, glücklich zu sein. Er trauerte von Herzen um den Tod seines Vetters, obgleich er dadurch in den Besitz eines immensen Vermögens kam. Laß es genug sein. Riccardo! Häute nickst zu h.er einen Schuld noch eine andere, vielleicht noch größere! lind ick, will dir dienen mein Leben lang!" Mit emporgetzobenen Händen und zitternden Lippen stellt sie vor itzm. Alles Gute, was in diesem Weibe noch schlummerte - es drängt in diesem Augenblick empor an die Sbersläcbe. „Gib dir keine Mülle!" erwidert er kalt. „Soll ich olme Grund eine Dache ansgeben, um derentwillen ich mich für einig an dick, gekesselt balle?" Einen Moment zuckt es wie verhaltener Schmerz um illre Lippen. Dann sagt sie ebenso hart und kalt, wie vorhin ihr Mann: „Verzeihe! Ick, vergaß für einen Augenblick, inen ick, geheiratet balle. Den Teufel selbst „Denke von mir. wie dn willst" böbnt er „je schlechter, desto besser. Nur komm' mir nickst mit Gefühlsduselei!" Er gebt ans Fenster und trommelt ungeduldig aus den Scheiben herum. Als er kick, nach einigen Minuten wieder seiner Frau zuwendet, ist ilir Ge sicht unbeweglich. Jeder weichere Ausdruck daraus wie weggewi'ckst. ..Setz' dich zu mir. Assunta!" lagt er in geschäftsmäßigem Tone. „Wir haben viel zu besprechen." Sie tut. wie ihr geheißen. Dock, blickt sie ihren Mann nickst an. als er kurz sortfäbrt: ..Das Gilt wird natürlich in der Arzenei gesunden, obgleich im Rezept nichts davon stellt. Ick, werde Sorge tragen, daß Gräfin Edith. Virgilia--- Mutter, diese Tatsache erfährt und Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erfolgt." „Wann soll das stattfinden?" „Im Laufe der nächsten Woche." „Und dann?" „Dann wird die Sache nntersnckst, und dn und ick, wir treten als Zeugen auf." Ein Schauer überfliegt Assuntas Körper. „Ich — Zeugin?" stammelt sie fassungslos. „Natürlich. Du bist die Haiiptbelastungszeugiu. Du warst abwesend, während Gras Alessaudro dem Kinde die Arzenei reichte." Assunta rührt sich nickst. Nur ihre schillernden, in diesem Moment un natürlich großen Augen, die sie mit einer Art Entsetzen aus ihren Mann heftet, sprechen. „Hast du mich verstanden?" zockst der Mann drohend. Assunta zuckt zusammen. „Ja," murinelt sie, „ick, habe verstanden und werde alles tun. wie du cs wünschest."