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eWa Häsen findet »Mag» > ««d drama 1. Beilage z» Nr. 1 der „Liichstschen Bolkszeitung" vom 1. Januar INOS. iM. 906 lung »isstr. ». B. itz. «Er «an. »» ehrten »lir! >m. compt »rl. 1e e ie r- ». ist und he 3888 SlMts. -Ie. 40. ist M,d n LS Vl >h es! nl«r s. inaten 8»88 MÜ l« > ck.27. vr, Alter frnei» »470 N/-»DN»-»0S Mk.7)0k,d! sehen, angeblich znm Ausgleich des Größenverhältnifses des gegenüberliegenden Hauses. Ter Eindruck, wclcl>en das Modell mit dem Ratlxms- türm macht, ist entschieden ein vornehmer und einheitlicher. Die (»00 000 Mark, welclie er kostet, sind freilich eine böse Beigabe, allein der Wegfall des Turmes würde dem Roth- schen Entwurf einen ungemein charakteristischen Bestandteil nehmen. Mit dem Bau, welcher samt dem Turme 7 Mil lionen tosten soll, wird bereits im Frühjahr begonnen. Das Modell des »lenen Hiajhcmsee sowie sämtliche Pläne zu dein neuen Riesenbau an der Ringstraße war am gestrigen Freitag in einem Saale der neuen städtisäien Realschule in der Vitzthumstraße öffentlich ansgestellt. Herr Oberbürgermeister Beutler hatte die Ver treter der hiesigen Presse zu einer Besichtigung des Modells eingeladen und Herrn Natsassessor Tr. Matthcs beauftragt, die nötigen Erklärungen und Erläuterungen zu geben. Ter preisgekrönte Entwurf der Herren Architekt Roth und Stadtbaurat a. D. Bräter ist seinerzeit ausführlich in der Presse besprochen worden und in seinen Einzelheiten längst bekannt, so daß es heute erübrigt, nochmals näher hierauf einzugehen. Gegen die früheren Planungen hat besonders die Fassade des neuen Rathauses einige Vereinfachungen er halten. Tie Kreuzstraße wird die längst gewünschte Ver breiterung erfahren und die Gewandthausstraße wird nicht überbaut, weil das Terrain für das neue Rathaus durch die Hinzunahme des Platzes der Superintendentur und der Landstäudischeu Bank zu Bautzen bedeutend vergrößert wer den konnte. Die Frage, ob der Bau mit einem Turm ausgestattet werden soll oder nicht, schwebt bekanntlich noch, da die städti- sä>en Kollegien hierüber noch keine Entschließung gefaßt haben. Das Preisrichterkollegium, welches Namen von Klang und Autoritäten in Bausachen und architektonischen Fragen aufweist, (es sind die Herren Wallst, der das Reichs tagsgebäude in Berlin und das hiesige Stäudehaus erbaute, Professor von» Sc/idel von der Technischen Hochschule in München, Baurat Licht-Leipzig, Battrat Hofmann-Bcrlin und Geheimer Baurat Wcisbach) hat sich vor einigen Tagen einstimmig für den Nathausbau mit Beibehaltung des Turmes entschieden. Wir führen unseren Lesrn Abbildungen des geplanten Gebäudes mit und ohne Turn» vor. Das erste Bild ist mit dem vom, Architekten Roth geplanten Turm ausgestattet. Wir können uns bei Betrachtung des Bildes der Ansicht nicht verschließen, daß durch den Turm dem ganzen Gebäude ein architektonisch hervorragendes Aussehen verliehen wird. Es muß hierbei die auf dem Bilde nicht richtig hervortre tende Perspektive korrigiert werden, da der Turm nach der geometrischen Zeichnung bedeutend höher und in die Vor derfront gerückt erscheint. Das Hauptgebäude selbst hat bis ziem First des Daches eine Höbe von zirka 40 Meter, der Turin ohne Figur eine solche von 00 Meter. Für den Be schauer ergibt sich daher die'Höhe des Turmes in einem ganz anderen Verhältnisse, als er auf dem Bilde hervor tritt', seine Höhe steht zur Höhe des ganzen Gebäudes in sebr harmonischer Proportion. Das Innere des Turmes enthält das Treppenhaus. Man kann sich bei Besichtigung des Modells jedenfalls dem Urteile der Fachautoritäten an schließen, welche für die Ausführung des Turmes gesprochen haben. Allerdings würden sich die Kosten durch den Turm um rund 600 000 Mark erhöhen. Fällt der Turm jedoch weg, dann soll er durch einen größeren Dachreiter auf dem Hauptgebäude ersetzt werden, wie auch am zweiten Bilde ersichtlich ist. Der gegenüber befindliche Kreuzturm hat eine Höhe von 06 Meter, würde also vom Turme des Rathauses infolge der 8 bis 10 Meter hohen Figur noch' um einige Meter an Höhe übertroffen werden. Tas im modernen Barockstil erbaute Rathaus wird eine vornehme Zierde der Stadt werden, wie es sich als Ncpräsentationsgebände der Haupt- und Residenzstadt Sach sens geziemt. Einen besonders stolzen Eindruck macht die Vorderfront, die unsere Leser in den Bildern sehen. Um dieselbe zieht sich ein Lanbcngang hin, der von einer Ballu- strade umgeben ist. Am äußersten rechten Flügel befindet sich der Eingang zum Ratskeller, der ja nach den Traditio nen einen integrierenden Bestandteil eines jeden deutschen Rathauses bilden soll. Tic Fassade hat entgegen im ersten Entwurf ebenfalls einige Aeuderungcn erfahren; die Verzierungen sind viel einfacher gehalten. Auf die Stütz pfeiler der Ecken wurden Erker aufgesetzt, die Fassade nach der Kreuzstraße zu mit einem niedrigen Anbau vcr- Politische Rundschau. — Wieder ein sozialdemokratischer Priester — unter dieser Ueberschrift verzapft das sozialdemokratische Blatt, die „Augsb. Boltsztg.", einige Gedanken über die Christen tumsfreundlichkeit der Sozialdemokratie. Sie schreibt (Nr. 310): «Diese Erscheinung wehrt sich in unserer Zeit: Pflüger, Göhre, Mumhard, Kutter, und nun ein hoüändiskder katholischer Priester, van len Brink. In den Zielen und Mitteln der Sozial demokratie ist nicht-;, was mit den Lehren deö C^iistentumS in Widerspruch steht. Im Gegenteil, wer als christgläubiger Mensch sich aufrichtig bemüht, in Taten und Worten die christliche Lehre zu befolgen, wird viel eher der Sozialdemokratie zugesührt, al so,» ihr abgelenkt werden. Die Kirchen freilich sind Institutionen der herrichenden Klassen." Da hätte also das Christentum 2000 Jahre, bis zu Bebel und Singer warten müsset», bis es von diesen erst zur richtigen Blüte gebracht wurde. Tie sozialdemokratischen Schriftauslegcr haben ja erst das Wesen des Christentums erfaßt. Wie die Katholiken zur Sozialdemokratie sich zu stellen haben, das erweist ein Anssprnch, dem vor wenigen Taget» ein Wiener, der sozialdemokratische Abgeordnete Pernerstorfer, in einer sozialistischen Versammlung getan hat, nämlich: „Soviel ist sicher, daß ein gläubiger Katholik, der die Vorschriften de sKatechismus befolgt, nicht Sozial demokrat sein kann." — Uebrigens sei bemerkt, daß ten Brink .»cm seinem Bischof schon längst seines Amtes ent setzt wurde. — Sozialdemokraten gegen dix Luxusstcuer. Die so zialdemokratische Agitatorenwelt erhebt stets ein furchtbares Geschrei, daß die Reiche» zu wenig Steuern zahlen. Kommt man aber mit Besteuerung der Lnrnsartikel daher, so will die Sozialdemokratie nichts davon wissen, obwohl diese doch nur die Reichten trifft. Mai» hat dies schon in der Zoll- tarifkommissioii gesehen, tvo die Sozialdemokratie sich gegen alle Luruszölle erklärt hatte; die kostbaren seidenen Klei der, Pariser Hüte, orientalische Teppiche, die meisten Luxus- nnd Genußartilel ustv. wollen sie zollfrei hereinlassen. Im württembergischen Landtage stimmten die Sozialdemokraten gegen die Einführung einer Lurussteuer und ein ähnliches Schauspiel erlebte man dieser Tage auf dem Nathanse in Berlin, wo auch über die Abhilfe der Finanznot beraten wurde. Vorgeschlagen hatte der Berliner Magistrat unter anderen die Einführung einer Lustbarkeitsstener und einer Billettstcuer für die teueren Plätze in Theatern, im Zirkus usw. Man sollte meinen, daß eine solche Billettsteuer für die Sozialdemokratie annclimbar oder doch mindestens irrelevant ist. Gleichwohl beeiferte sich Genosse Singer, gegen diese Steuervorschläge in auffallender Heftigkeit zu Felde zu ziehen. Tie Lustbarkeitsstener ertlärte er für eine Mißgeburt allerersten Ranges und auch von der Billettsteuer wollte er nichts wissen. Herr Singer bedauerte, daß man durch diese Steuern die Fremden, die schon an sich zu Ber lins Wohlstand beitragen, noch crtra bezahlen lassen wolle. Proletarisch ist diese Auffassung gewiß nicht und begreif lich nur vom Standpunkte eines wohlhabenden Jungge sellen, der sich in Berlin amüsieret» will, mit den» Gelde nicht knausert, aber vor der Möglichkeit, einige Mark Billett- steuer zu zahlen, ärgerlich znrückschreckt. Also Genosse Sin ger. Mai» muß dieses Vorkommnis anfbewahren für die Zeiten des Wahlkampfes, wo die Genossen wieder über die Ungerechtigkeit des heutigen Steuersystems sich aufhalten. — Ten Erfolg eines jungen weiblichen Rechtsanwalts meldet die „Tonlouser Ztg." Mine. Margerite Dilhan ver teidigte vor den» Tonlouser Kriegsgericht einen wegen Fah nenflucht angeklagten Soldaten des 23. Regiments, der sich ohne Urlaub aus der Kaserne entfernt und betrunken in der Stadt unihergetriebcn hatte. Die Verteidigerin wußte so beredt die Sache ihres Klientel» zu führen, daß er zwar ver urteilt wurde, aber mit den» niedrigste»» Straßmaß von einem Tag Gefängnis. Nur sck>ade, daß weibliä»e Rechts anwälte bei unseren Militärgerichten nicht zugelassen wer den, dann würde vielleicht die so dringende Reform des Mi- litärstrafgesetzbnches ganz überflüssig werden! L>fterreikb-IInaarn. Der Plan eines Lutherdcnkmals in Salzburg ist vom sogenannten „Lalzbnnd" ausgegangen, der sich seit Jahren bemüht, in Salzburg, wo 30 000 Katholiken mit kann» 1000 Protestanten friedlich znsammenwohnen, den konfessionelleu Hader zu schüre». Die Protestanten Salz burgs könne»» sich wahrlich nicht beklagen. Sie haben ihre eigene konfessionelle Schule, ihre Vereine und seit 1864 bilden sie eine eigene Gemeinde. Auch wissen die pro testantischen Geschäftsleute sehr wohl, daß sie von der katho lischen Kundschaft abhängig sind. Tagegen hat Luther mit der Stadt Salzburg nichts zu tun; diese verdankt ihre Größe und ihre Blütezeit den Erzbischöfe»», von denen nur eii» einziger, Erzbisci»of Siegmund Graf Schrattenbach (1763—1771), eine Nelicfbüste auf dem Nentor hat. Ein Lutherdcnkmal, welches auf Betreiben des Lalzbnndes in offenkundiger Absicht konfessioneller Verhetz»»»»,» in Salzburg errichtet würde, wäre für die fast ausschließlich katholische Bevölkerung der Stadt eine beständige Provokation. Italien. — Freimaurer und Sozialdemokrat! D e Genossen in Italien haben auf ihren» letzten Kongriß zu Florenz beschlossen, diejenigen Mitglieder, die zu gleicher Zeit Frei- maurer sind, ans de»» Listen zu streiche»'. Daraufhin trat nunmehr der Vorstand der italienischen Gesamtpa»tei der Prüfung dieser wichtigen Prinzipien.Frape näher. ES soll eine Urabstimmung über ganz Italien veranstaltet werden in dem Sinne: „Darf ein Sozialdemokrat einaelchriebeneS Mitglied des Freimaurerordens sein?" Aus dak Ergebnis