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noch vorhanden sind, doch bin ich mit der gegenwärtigen Lage mehr als zufrieden." — In einem Kreise und zwei Stauchen des Uralge bietes trat Mitte November eine nach den Symptomen und der -rohen Sterblichkeit der Beulenpest ähnliche Krankheit auf. Die Herkunft der Seuche ist nüÄ festgestellt. Es ist nur ermittelt, daß die ersten Fälle eine Kirgisenfamilie be- trafen. Die Krankheit verbreitete sich dann unter den Kir gisen und ging auch auf die Kosakenbevölkerung über. In der Zeit vom 24. November bis 25. Dezember starben in zwei Stanitzen 190 Personen. Zur Feststellung der Art der Krankheit wurde ein Bakteriologe aus Astrachan entsandt. Auch ist die erforderliche Anzahl Aerzte mit Heilserum von Petersburg abgegangen. Die Häuser und Ortschaften, auf die sich die Krankheit erstreckt, sind streng abgesperrt und die beiden Stanitzen als pestverdächtig erklärt worden. Deutsch - Südwestafrika — General Trotha meldet aus Windhuk unterm iS. Dezember: Am 27. Dezember überfiel eine Patrouille der 8. Kompagnie Reginrents 1 auf dem Rückweg von Mailtahöhe nach Gibeon eine Witboiwerft bei Tsub—Garis. 18 Witbois fielen, 1000 Stück Kleinvieh wurden erbeutet. Japan — Die Admirale Togo und Kamimura sind mit ihren Stäben in Tokio eingetroffen. Die festlich geschmückten Straßen der Stadt waren von einer dichtgedrängten Menschenmenge erfüllt. Vertreter des Kaisers und der Kaiserin, Minister, Staatsmänner und Tausende von Schul kindern begrüßten die Admirale am Bahnhofe, die sich kaum einen Weg zu den vom Kaiser gesandten Wagen bahnen konnten. Togo und Kamimura fuhren unter Banzairufen nach dem Marinedepartement und von dort zum Vortrage beim Kaiser. Aus Stadt und Land. lN ttrNulttion «ui» unserem Leserkreise mit NamenSfertigun«? für diese Rubrik sind der RedEon allezeit willkommen. Der Name de» Linsender» bleibt Kebetmni» der Redaktion, «nonvme Zuschriften müssen unberückfichtiat bleiben.) Dresden, den 31. Dezember 1904. —* Unter dem Vorsitze Sr. Majestät des Königs und in Gegenwart Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Johann Georg hat heute eine Sitzung des Gesamtministerinms stattgefnnden. —* Prinz Friedrich Christian feierte heute seinen 12. Geburtstag. —* Gestern nachmittag gegen 4 Uhr besichtigte Se. Majestät der König, einer Einladung des Rates folgend, die in der 2. Realschule an der Vitzthum-Straße ausge stellten Zeichnungen und das Gesamtmodell vom neuen Rathause. Se. Majestät nahm unter Führung des Herrn Oberbürgermeister Geh. Finanzrat Beutler und des Herrn Stadtrat Königlichen Baurat Adam die ausgestellten Unter- lagen für den Bau eingehend in Augenschein, wobei der mitanwesende Architekt Rot, der bekanntlich in Gemeinschaft mit dem Stadtbaurat a. D. Bräter den Entwurf für den Ban bearbeitet hat, die nötigen Erläuterungen gab. Se. Majestät sprach wiederholt seine vollste Anerkennung über den Entwurf aus und betonte, daß er der Rathausbau frage lebhaftes Interesse entgegenbringe. —* Der König von England verlieh dem General v. Broizem, der die Thronbesteigung des Königs von Sachsen notifizierte, das Großkreuz des Viktoria-Ordens; Baron Ompteda erhielt die 4. Klasse des gleichen Ordens. Anläßlich der Anwesenheit des Prinzen Christian von Schleswig-Holstein zur Beisetzung des Königs Georg von Sachsen erhielt Generalmajor Wahle das Kommandeurtreuz und Hanptmann v. d. Wense die 4. Klasse desselben Ordens. —* Morgen, am Neujahrst«i-'k' 1905 i-'i>-rt ein im Kq- ni-reiche Sachsen, sowie im deutschen Vaterlande weit be kanntes und beliebtes Ehepaar, Herr Johannes und Frau Theresia Wand, die langjährigen Pflegeeltern im hiesigen Königlichen Knabenwaisenhause am Oueckbrunnen, in stiller Zurückgezogenheit ein seltenes Jubiläum. 25 Jahre lang baden sie in selbstlosester Aufopferung und treuester Pflicht erfüllung dem göttlichen Kinderfreunde, der die Armut so über alles liebte, ihre Kräfte geschenkt; nur arme, ganz arme Kinder waren es, denen sie in edelmütiger Hochherzig keit und liebevoller Selbstverleugnung ihre Person und ihre Dienste ausschließlich gewidmet haben! Wer ist in unserer liedeleeren Zeit erbarmenswürdiger und liebebedürftiger als ein verlassenes Waisenkind, und wein gebührt darum heutzutage ein verdienterer Dank als denjenigen, die sich selber allsreiben zum Heile und zum Segen eben jener Aermsten und den Armen, der Waisenkinder? Wenn es in unseren Tageil überhaupt nicht mehr allzuoft vorkommt, datz Männer des öffentlichen Lebens und der werktätigen Liebe, unter den übergewaltigen Anforderungen der moder nen Zeit eine 25 jährige Dienstzeit erreichen, so muß es als eine ganz besondere Gnade Gottes bezeichnet werden, daß eS dem hochverdienten El>epaar Wand heute vergönnt ist. diese- schöne und ehrenvolle Jubiläum zu feiern; denn unter denn schwierigsten Erziehungsverhältnissen und unter dem beständigen Drucke härtester Verantwortung haben die treuen Waiseneltern bis zur Stunde Tag und Nacht gear beitet im Dienste der christlichen Charitas. Heute nun, zur Seier ihres 25 jährigen Amtsjubiläums, steigen aus den Herzen ihrer kleinen Pfleglinge, die für Liebe nur Liebe -eben können in kindlich reinen Gebeten, die heißesten Wünsche und Bitten zu Gott empor für das Wohlergehen des geliebten Elternfxrares; heute kommen aber auch von weit und breit selbst oder nehmen wenigstens teil am Feste in Schrift und Wort alle, alle, die in den vergangenen 25 Jahren das Glück hatten, der Königlichen Waisenknaben- «lstalt als Zöglinge anzugehören und der nie versiegenden Liebe des aufrichtigst verehrten Jubelpaares zu genießen. Wahrlich, ihrer Liebe ist kein Lohn zu hoch! Darum bringen heute mit allen derzeitigen Zöglingen der Anstalt dem Jubelpaare ihre herzlichsten Glückwünsche dar alle Gönner imd Förderer der Königlichen Waisenanstalt, alle Freunde der christlichen Charitas, alle jene Männer des öffentlichen Lebens, die im Waisenhause das Fundament für ihr ganzes LebenSglück gelegt haben, sowie alle jene, die ein Herz haben für unglückliche Kinder und für diejenigen, die es ver stehen, mit armen verlassenen Kindern arm und verlassen zu werben. Möge der liebe Gott das begnadete Jubelpaar so reichlich segnen und auch durch praktische Hilfe» so be- glücken, daß es noch recht viele Jahre mit Freude und Eifer und namentlich ohne materielle Sorgen und schweren Kum mer seine verantwortungsvollen Pflichten zum Wohle armer unglücklicher Kinder erfüllen kann! In diesem Sinne tönt heute aus Hunderten von Herzen dem hochverdienten Jubel paare Wand ein inniges herzliches „Vergelt's Gott!" und ein warines aufrichtiges „Glück auf!" entgegen. —* Wartburg-Lügen. Unter dieser Rubrik könnten wir ein ganzes Dossier veröffentlichen. Für dies mal ein Pröbchen. In ihrer Nr. 47 schreibt die „Wartburg": „Priester Cis aus der Diözese Trient wurde wegen Kindes- nwrd verurteilt, dann aber nach Verbüßung der Strafe an- gestellt als Seelsorger in Rovreit. Dort wurde er nach Der- Übung von neuen Sittlichkeitsverbrechen abermals zu sieben Jahren schweren Kerkers verurteilt. Aus dem Zuchthaus entlassen, wurde er vom Fürstbischof wiederum angestellt, und zwar in Bezzecca, wo er alle Pflichten der Seelsorge ausübt, „obwohl er Tag und Nacht betrunken herum torkelt" und am 19. September sogar in total betrunkenem Zustande die Messe las. Um ihn los zu werden, stellen ihn jetzt seine Pfarrkinder vor der Öffentlichkeit bloß." — Das fürstbischöfliche Ordinariat Trient teilt uns dazu folgendes mit: Wahr ist, daß Cis vor ungefähr 20 Jahren (!) vom Kreisgericht Rovereto verurteilt wurde, alles andere ist falsch. Er wurde kein zweites Mal verurteilt und hat nach Verbüßung seiner Strafe niemals die Seelsorge aus geübt, ist auch jetzt nicht Seelsorger in Bezzecca oder sonstwo. SW.ck—* Ein neues Terrasse ntor. Seit gestern ist ein Bogen der Terrassenwölbung in der Fluchtlinie der Brühl'schen Gasse, an welche das neue Ständehaus mit der Hinterfront grenzt, geöffnet worden. Dadurch ist eine wesentliche Verkehrserleichterung geschaffen, iudem jetzt die Augustusstraße und der Neumarkt direkt mit d- Elbe ver- Kunden worden sind. WA—*HS ubskriptionsballimZenlraltheater. Das in sämtlichen Räumen des Zentraltheaters geplante dieswinterliche Ballfest findet, wie bereits mitgeteilt, in Form einer Faschingsredoute am Freitag, den 17. Febr., statt. Die Subskriptionslisten liegen von Anfang Februar an den Tageskassen des Zentraltheaters aus. Der Ein trittspreis beträgt Pro Person 10 Mk. Für den Besuch des Festes eignet sich jede Balltoilette. Der Reinertrag des Balles fließt der Pensionsanstalt deutscher Journalisten und Schriftsteller zu. —* Die angestellten Untersuchungen der schadhaften Stelle der A u g u st u s b r ü ck e haben ergeben, daß ein Teil der Gangbahn, welche auf den geborstenen Krag steinen ruht, vermutlich noch in dieser Nacht abstürzen wird. Um ein weiteres Reißen zu vermeiden, wurden die innerhalb des Manerwerks der Brücke befindlichen Kragsteine mit Schienen und Sandsäcken belastet. Das Geländer ist durchschnitten worden, um den von dem Zer- störungswerk betroffenen Teil nicht zu sehr sich ausbreiten zv lasse». —*8 Zn der Mittwoch-NummerHbeginnen'wir mit dein hochinteressanten und spannenden sozialen Roman „Braches Feld" von Alexander v. Biczo, worauf wir unsere ver ehrten Leser schon heute aufmerksam machen.'!-^ , —* Die''Reichs.Pos1verwaltung will kleine Brief mark e n h e f t ch e n herausgeben. Ueber die Einrichtung und den Veikanf dieser Heftchen schweben noch Erwägungen, doch dürste anzunehmen sein, daß sie kleinere Bestände der niederen Markenlorten enthalten sollen und daß der Verkauf den Buch- und Papierhandlungen gegen einen ge ringen Preisanfschlag gestattet werden wird. Vom Publikum wird dit-ie Eijedenfalls fre"difl begrüßt werden. Leipzig. Nachstehende Arbeiten, die mit der Herstellung des Hauptbahnhofes in Verbindung stehen, werden im Laufe des Jahres 1905 ausgeführt werden: 1. Herstellung der neuen Brandenburger Straße von der Wintergartenstraße ab bis zur Einmündung in die Gartenstraße, 2. Ueberfüh- rung der verlängerten Louisenstraße in Leipzig-Gohlis über die Thüringer Bahn, 3. Ueberführung der Breitenfelder Stvaße in Leipzig-Gohlis über die Thüringer Bahn, 4. Ueberführung der Lindonthaler Straße in Leipzig-Gohlis über die Thüringer Bahn. 5. Ueberführung der Friedrich Karl-Straße in Leipzig-Gohlis über die Thüringer Bahn. Es soll auch die erste Strecke der einen Verbindungsstraße nach dem Osten, die sich vom Gcorgiringe bis zum Plösener Wege erstreckt und das gesamte Bahngelände überschreitet, in Angriff genommen werden. Hand in Hand damit geht die Niederlegnng einer größeren Zahl von Gebäuden in der Georgenstraße; dieselben find bekanntlich teilweise schon geräumt beziehungsweise werden sie es noch bis zum 1. April 1905. Chemnitz. Mittwoch abends schoß sich ein hiesiger 18 jähriger Kaufmann auf dem Schillerplatz eine Kugel in den Kopf. Der Lebensmüde wurde in das Stadtkranken- haus gebracht, wo er starb. Das Motiv ist in einem physischen Leiden zu suchen. Lengenfeld i. V. Am zweiten Feiertage kam es zu einem groben an Landesfriedensbruch grenzenden Exzeß zwischen Italienern, Kroaten und Tschechen im Bauerschen Gasthause zu Grün. Die Polizei nahm die Hilfe der Feuer wehr in Anspruch. Bei Arretierung eines tschechischen Ar- beiters fiel ein Schuß. Die Rädelsführer sind verhaftet. Leipzig. Auf der Haltestelle Dieskau ist ein Bahn hofsrestaurant errichtet und bereits eröffnet worden. Annaberg i. E. Zur Hebung der Spitzen-Jndustrie im Erzgebirge beabsichtigt die österreichische Negierung, die Spitzenklöppclschnlcn in Heinrichsgrün, Nendorf und Hcngstererbcn mit 1. Januar und die Schulen von Gottesgab und Platten am 1. Juli 1905 zu verstaatlichen. In Breiten bach und Seifen werden neue Schulen errichtet. Settendorf. Gegen die am 28. November stattge fundene GemeinderatSwabl kl. Ant. war Einspruch erhoben worden und zwar mit Erfolg. Es ist die Wahl des Haus- besitzet Stefan Keil für ungiltig erklärt worden und wird deshalb nochmals für die Klaffe der Hausbesitzer eine Neu wahl stattfinden. Der Krieg in Oftasieu. Die Erstürmung des Forts Erlungschan bei Port Ar- thur ist amtlich bestätigt worden. Um 4 Uhr nachmittag» wurde der Wall überschritten und der Kampf gegen die da» Innere des Forts hartnäckig verteidigende russischeBesatzung fortgesetzt, der am Abend mit der Eroberung des gesamten Werkes endigte. Daß nur einem Drittel der Besatzung der Rückzug gelang und daß 500 Russen gefangen genommen seien, klingt nicht übertrieben. Bei tapferer und energischer Verteidigung ist der Rückzug aus einem geschloffenen Festungswerke sehr schwierig und die sich in den Hohl- räumen wie in einzelnen Abschnitten bis aufs letzte wah rende Mannschaft muß sich schließlich ergeben, ohne daß ihr Ruhni dadurch geschmälert würde. Daß der Sturm den Japanern 1000 Mann gekostet l-abe, wie aus Tokio berich- tet wird, entspricht der Lage ebenfalls und kennzeichnet die Kraft, mit der die Russen ihre Stellung verteidigt haben. Das Fort Sungdschuschan ist nunmehr vollkommen isoliert, und man darf seinen baldigen Fall Voraussagen. Sobald es den Japanern gelingt, das genommene Werk mit Artille rie zu besetzen oder die eroberten russischen Geschütze zu ver wenden, können sie sowohl das Fort Sungdschuschan als auch die Stadt, den Hafen und einen großen Teil der Ver bindungen zwischen der Stadt und dem Nest der Forts be- streichen. Das würde den ferneren Widerstand der tapferen Besatzung, die bisher so Außerordentliches geleistet hat. un gemein erschweren, wenn nicht unmöglich machen. Das -Hauptquartier des Generals Knropatkin befindet sich in Tschansan-Mutin, neun Kilometer südöstlich von Mukden, am Wege nach Byanyupusa. Es verlautet, daß das russische Hauptquartier sich abermals und bereits für den Winter mit Offensivgedanken trage. Man darf sich aber darüber wundern, daß der Oberbefehlshaber seine Absichten wiederum vorzeitig bekannt werden läßt. Daß der Feld herr seine Zukunstspläne tief in der eigenen Brust ver- schließen muß, ist eine der ersten Regeln der Kriegskunst. Tokio, 30. Dezember. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Zu der Besetzung des Forts Erlungschan wird von der Belagerungsannee vor Port Arthur noch gemeldet, daß nach der Einnahme des Forts eine kleine Abteilung der Russen zwischen der Linie der Belagerungsgeschütze und der Bastionskehlc Widerstand leistete und erst gegen 3 Uhr mor gens Vertrieben wurde. Nach Aussagen der Gefangenen ist die Mehrzahl der Verteidiger getötet worden. Tokio, 30. Dezember. (Reuter^Meldnng.) DaS Marineministcrinm veröffentlicht das Schreiben eines Offi ziers der „Sebastopol", das den japanischen Behörden in die Hände gefallen ist. In dem Briefe heißt es, Port Arthur könne nach dem Dezember nicht länger Widerstand leisten. Welche Fortschritte die Japaner im Zentrum der Befesti gungen gemacht hätten, sei noch nicht vollständig bekannt, aber ihrem Dorriicken könne nicht ein dauernder Widerstand entgegengesetzt werden. Das Fernbleiben der baltischen Flotte werde schmerzlich empfunden und das traurige Ende der Belagerung rücke täglich näher. Die Behauptung von der Uneinnehmbarkcit der Umwallung sei eine Mythe. Nachdem einmal der 203-Meter-Hügel genommen sei, sei der Fall der Festung unvermeidlich, nur in dem alten Stadtteile könne länger Widerstand geleistet werden. Man könne kein Brennmaterial beschaffen und es sei unmöglich, sich zu wärmen; ebenso sei es unmöglich, Munition einzn- schmuggeln. Der Dampfer „King Arthur", der die Blockade durchbrochen habe, habe nur Gerste gebracht. Die Isolie rung der Festung sei eine vollständige. Das Schreiben schil dert den beklagenswerten Zustand des „Sebastopol", und schließlich erklärt der Schreiber des Briefes, die SchiffS- offiziere wie die Verteidiger der Festung seien entschlossen, sich bis ans das äußerste zu schlagen, um ihre Ehre aufrecht zu erhalten und die Schmach einer Uebergabe der Festung der Hungersnot wegen zu vermeiden. London, 31. Dezember. „Daily Telegraph" mel det ans Tschifn voni 29. d. M.: Ein Bote, der am Abend aus Dalny hier cintraf, meldet, daß die Japaner acht Ge schütze in die eroberten Stellungen gebracht hätten, welche die Stellungen nördlich von Jtzeschan beherrschten. Mäh- rend die Japaner ein Geschütz aufstelltcn, feuerten die Russen. Der neue Stadtteil von Port Arthur sei durch daS Bombardement verwüstet und durch die Russen geräumt. Die Japaner hätten aber diesen Stadtteil noch nicht besetzt in der Befürchtung, er könne unterminiert sein. Die Ja paner bombardierten die Stadt während der Nacht, stellten aber das Feuer in der Nacht ein, um ihre Stellungen nickt zu verraten. Das große Hospital ist wegen der Beschießung verlegt worden. Die Straßen der Stadt lägen unter einer Schneedecke. Die rusischen Soldaten seien warm gekleidet. In Port Arthur befänden sich gegenwärtig nur noch vier Torpedobootszerstörcr in gutem Zustande. Neues vom Tage. Hamburg, 30. Dezember. Seit heute vormittag herrscht hier böiger Südweststurm mit Hochwasser; bisher ist in Stadt und Hafen nur unwesentlicher Schaden an gerichtet. Kiel, 30. Dezember. Seit den frühen Morgenstunden herrscht starker Südweststurm, der sich abcuds noch steigerte. Die Löscharbciten am Hafen mußten eingestellt werden. Bonn, 30. Dezember. In der Walzplattcnfabrik von Wessel warf heute nachmittag der Sturm den Giebel eines Neubaues um. Die einstürzeuden Stciumaffen fielen auf eine benachbarte Schreinerei, in der drei Zimmerleute ge tötet, zwei andere Zimmerleute schwer und zwei Schreiner leicht verletzt wurden. Swinemünde, 31. Dezbr. Seit heute uacht wütet hier ein heftiges Schneetreiben. Wegen des Sttrrmes und des Hochwassers mußte um 4 Uyr früh die Feuerwehr in Tätigkeit treten. Das Bollwerk und die dort mündenden Straßen stehen unter Wosser. Hamburg, 30. Dezember. Mit dem Postdampfer Lucie Wörmann traf heute auch der aus Deutsch-Südwest afrika zurückkehrende Transport verwundeter und erkrankter Krieger ein, bestehend aus zehn Offizieren und zehn Unter- osfizieren und Mannschaften. Die Ankommenden wurden von der Hamburger Kolonne dev Roten Kreuzes begrüßt. Lübeck, 31. Dezbr. Bei starkem Nordwcststurm trat