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Sächsische Volkszeitung : 08.01.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190401081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040108
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040108
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-01
- Tag 1904-01-08
-
Monat
1904-01
-
Jahr
1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.01.1904
- Autor
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Vorträgen. — An der heutigen Mittagstafel bei Ihrer Majestät nahmen Ihre Majestät die Königin-Witwe und Ihre König!. Hoheiten der Kronprinz und der Prinz Johann Georg mit den Damen und Herren vom Dienst teil. * Se. Majestät die Königin-Witwe beabsichtigt, in den von Sr. Majestät dem Könige Allergnädigst zur Verfügung gestellten Bilderzimmern rc. der 1. Etage des Königlichen Residenzschlosses Mitte dieses Monats eine Ausstellung von Porträts aus Privatbesitz zu milden Zwecken zu ver- anstalten. Heute Mittags */,1 Uhr besuchte Ihre Majestät die Ausstellung der Dresdener Werkstätten für Handwerks kunst im städtischen Ausstellungspalaste. * Se. Majestät der König wohnte am hl. 3 Königs tage mit Ihrer Majestät der Königin-Witwe und den Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses dem Vormittags gottesdienste in der katholischen Hofkirche bei. Mittags be gab sich Ihre Majestät die Königin-Witwe nach Villa Strehlen und erteilte nachmittags im Residenzschlosse einer Anzahl Damen Audienzen. Um 5 Uhr fand bei Sr. Majestät dem König Tafel statt, zu der nur die Herren vom Dienste hinzugezogen worden waren. Die Tafel bei Ihrer Majestät begann um 7 Uhr. Auch an dieser nahmen nur die Damen ihrer nächsten Umgebung teil. Gegen */z9 Uhr abends begab sich Se. Majestät der König zum Tee nach dem Prinzlich Johann Georgschell Palais in der Parkstraße. * Se. König!. Hoheit der Kronprinz begab sich am hl. 3 Königsfeste nachmittags nach Moritzburg, um auf dem dortigen Schlositeiche ein Schlittschuhlaufen für seine 3 ältesten Söhne zu veranstalten. Zn diesem Eissport wurden noch eine Anzahl hoher Herrschaften hinzngezogen, welche von Sr. König!. Hoheit den: Kronprinpen mit warmen Ge tränken nsw. bewi.tet wurden. * Von einem bedauerlichen Unfall ist am 2. d. M. bei der auf Langebrücker Revier stattgefnndenen Hofjagd Herr Oberforstmeister Schulze betroffen worden. Herr Schulze, der langjährige Leiter der Forsteinrichtungsanstalt Dresden, wurde durch einen Kngelschufz von einem Jagdteilnehmer in den Oberschenkel getroffen und erlitt eine ziemlich schwere, wenn auch nicht lebensgefährliche Verwundung. * Die Dresdener Vereinigung zur Herbeiführung einer staatlicheil Pensions- lind Hinterbliebenen - Versiehe- rullg der Privatangestellten im Deutschen Reiche ver anstaltet am Freitag, den 1.7. d. Mts., abends 8*/, Uhr, im Saale des Lincke'schen Bades, Dresden N., Bantzner- strasze, bei freiem Eintritt einen Familien-Abend. Bei dem selben werden der erste Vorsitzende Herr Redakteur N. Tiesler sowie das Vorstandmitglied Herr Geometer A. Gawehn Ansprachen halten. * 20 hiesige Bürger- und Bezirksvereine haben sich zusanunengeschlossen. um in Zukunft bei patriotischen Festlichkeiten Hand in Hand zu geheil. Es soll hier durch deni königstrenen Bürgertum aller Parteien Gelegen heit gegeben werden, den Geburtstag des Königs, den Ge burtstag des Kaisers usw. gemeinschaftlich zu begehen. Es hat sich zu diesem Zwecke ein größerer Ausschuß gebildet, dem die 1. und 2. Vorsitzenden der hiesigeil Bürger- und Bezirksvereine augehören. Dieser große Ausschuß hat wieder einen Arbeitsausschuß gewählt, dem je ein Vertreter der hiesigen bürgerlichen Parteieil angehört. Zum Vorsitzenden dieses Arbeitsausschusses wählte man Herrn St.°V. Bezirks direktor Ahlhelm. Außerdem ist noch ein Ehrenausschuß in der Bildung begriffen, dem u. a. die Herren Staatsmiuister von Metzsch, Preußischer Gesandter Graf voll Dönhoff, Polizeipräsident Le Meistre, Kreishauptmanu Schmiedel an gehören. Diese neue Vereinigung wird zum ersteil Male an Kaisers Geburtstag in Wirksamkeit treten und an diesem Tage einen großen Festabend im städtischen Ans- stellungspalast veranstalten, zu dem Herr Oberbürgermeister Beutler die Festansprache übernommen hat. Durch diesen neuen Ausschuß würde allerdings die Tätigkeit des seit langen Jahren hier bestehenden „Bürgeransschusses für patriotische Kundgebungen" so ziemlich lahmgelegt. * Ein heiteres Völkchen hatte sich am vergangenen Sonntage im Hotel zu den 4 Jahreszeiten zur Weihnachts- feier des hiesigen „Martinusvereins" versammelt. Von Mitgliedern des Vereins gebotene Klaviervorträge, ein von einer Vereinsdame gesprochener Prolog sowie ein Weihnachts- spiel, das wohlgelungen über die Bretter ging, füllten die Feier aus. Gemeinschaftlicher Gesang und kleine Weihnachts- Überraschungen, das Angenehme mit dom Nützlichen ver bindend, hielten die Gesellschaft in fröhlichster Stimmung. Zu später Stunde schieden die Teilnehmer in dem Bewußt sein, einige gemütliche Stunden verbracht zu haben. * Ein Familienfest in: wahren Sinne des Wortes war die an: 6. Januar 1004 abgehalteno Weihnachtsfeier des hiesigen Kath. Gesellenvereines. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt, ein Beweis für die Shmpathie der Kolpingsbrüder in der hiesigen katholischen Gemeinde. Ein Präludium. Weihnachtsstimmung, ausgesührt von dein Musikklub des Vereines, eröffnete stimmungsvoll den Reigen der Vorträge, welchem ein Choral, gesungen von dem Gc- sangsklub des Vereins, folgte. Hierauf hielt Herr Pro- gymnasialdirektor Richter eine weihevolle Ansprache über die Bedeutung des Weihnachtsfesteö. In bunter Ab wechselung folgten weitere musikalische und theatralische Darbietungen, darunter die Weihnachtskomödie „Weihnachts- glocken" und die überaus drollige Posse „Kärtchens erste Liebe", zwei Aufführungen, welche den Darstellern alle Ehre machten und mit lautem Beifall belohnt wurden. Eine Christbaum- und Warenverlosung bildete den Abschluß des vollauf gelungenen Abends. * Die Skandalschnüffelei steht auf der Tages ordnung. Manche Blätter leben direkt davon. In der letzten Zeit gingen durch die Presse zwei solche Notizen. Die eine betraf die frühere Kronprinzessin von Sachsen. Ein amtliches Dementi machte dieser Schnüffelei ein Ende. Das „Dresdener Journal" ist nämlich zu der Erklärung ermächtigt, daß die Nachrichten erfunden seien, wonach der Kronprinz von Sachsen mit seiner geschiedenen Gemahlin zum Weihnachtsfeste Glückwunschschreiben gewechselt und auch der König von der Gräfin Montignoso ein Glück wunschschreiben erhalten habe, durch das er sehr angenehm berührt worden sei. Die durch die Ehescheidung geschaffene Lage fei durchaus unverändert. Eine Wiederaufnahme direkter Beziehungen zwischen dem Kronprinzen und seiner geschiedenen Gemahlin sei dadurch völlig ausgeschlossen. Dagegen habe der König angeordnet, daß der Gräfin Montignoso vom 1. Januar d. I. ab vierteljährlich amtliche Berichte über das Befinden und die Entwickelung der kroirprinzlichen Kinder durch Vermittlung ihres Rechtsbeistandes zugestellt werden. Inzwischen lebt die ehemalige Kronprinzessin in England mit ihrem Kinde in Zurückgezogenheit. — Noch besser ist die Ge schichte von dem angeblichen Liebesverhältnis des deutschen Kronprinzen. Vor kurzer Ze.t wurde durch die bekannten „großen" Blätter die Nachricht in der Welt verbreitet, daß der deutsche Kronprinz mit einer Sängerin an der Berliner Hofoper, einer Amerikanerin namens Farrar, ein Verhältnis habe, auf die Thronfolge verzichte usw. Tie Phantasie befand sich in der höchsten Aufregung, verwickelte Vergleiche mit Luise von Sachsen wurden gezogen usw. Doch die Sache endete diesmal unangenehm für den Mann, der die Nachricht in die Welt setzte. Der Vater der Sängerin begab sich nämlich zum Botschafter seines Staates und ver langte Genugtuung für die Kränkung seiner Tochter; doch da die amtliche Durchführung der Angelegenheit dem Vater zu lange dauerte, begab er sich in Begleitung von zwei handfesten Freunden zu dem Redakteur des Wochenblattes, das die Nachricht in die Welt setzte. Herrn Kohn, so hieß der Talentvolle, wurde sofort eine tüchtige Portion Prügel verabreicht und dann mußte er eine Erklärung unterzeichnen, daß seine ganze Meldung und „Originalnachricht" über die Tochter des Amerikaners erlogen ist. * Polizeibericht. Am Montage fiel in der Flur des Hauses Holbeinstr. 2 eine 02jährige Frau, infolge eines Ohnmachtsanfalles, eine vierstufige Treppe herunter, schlug mit dein Kopf auf die Stirn auf und erlitt einen Schädel bruch. Sie wurde besinnungslos in das Johannstädter Krankenhaus gebracht, in dem sie kurz darnach verschied. — Die Frühstücksdiebin, welche in letzter Zeit in Dresden- Löbtau ihr Unwesen trieb, ist ermittelt worden. Geschädigte wollen sich eingehend zu Aktenzeichen 6 11 2010/03 in der Krim.-Abt. lHanptpolizei, Zimmer 30) melden. — Um die ihm aus den Händen entfallenen Zügel wieder zu erlangen, beugte sich am Dienstage in Löbtau der Kutscher eines mit Roheis beladenen Wagens vom Kutschersitze herab, verlor das Gleichgewicht und fiel so unglücklich, daß die Räder über beide Beine gingen. Er erlrtt einen komplizierten Knochenbrnch der linken Unterschenkel und wurde nach An legung eines NotverbandeS mittelst Unfallwagens in das Friedrichstädter Krankenhaus gebracht. Königsliriick. Der Stadtgcmeinderat beschloß die Er bauung einer Gasanstalt. Es ist dieser Beschluß auf den Umstand znrückzuführen, daß die Beleuchtung der Straßen und städtischen Gesihästsräuine mit dem vorhandenen elektrischen Lichte in letzter Zeit ungemein hohe Kosten ver ursachte. Das Elektrizitätswerk befindet sich gegenwärtig unter Zwangsverwallnng. Diese hat den seiner Zeit abge schlossenen Vertrag, wonach die Stadt ein angemessenes Pallschale für öffentliche Beleuchtung zahlte, ansgehoben. Leipzig. Auf raffinierte Weise gelangte ein Betrüger zu einer größeren Summe Geldes, indem er zwei an ein hiesiges Haus gerichtete Postanweisungen in geschickter Weise fälschte und in den Postbetrieb einschnmggelte. Ans den Abschnitten machte er eine kleinere Bestellung und ersuchte, ihm den Betrag abzüglich des Betrages der Bestellung in Banknoten an das Grand-Hotel in Nürnberg einznsenden, was auch geschah. Der Betrüger, der sich den Adelstitel zulegte, wurde mm in Hambnrg verhaftet. Leipzig. Herr Direktor Friedrich Reinhardt, der dieser Tage seiil 27jähriges Jubiläum als Leiter der Leipziger Bierbrauerei Ricbeck n. Eo., Aktiengesellschaft, feierte, stiftete ein Kapital voll 2700«) Mark zur Unterstützung der Witwen und Waisen des gesamten Geschästspecsonals. Werdau. Für das neu zu errichtende Stadthaus soll auf Beschluß der städtischen Kollegien nunmehr ein Gesamt plan entworfen werden; einstweilen will die Stadt ans dem bisher freigelegten Terrain ein Gebäude zur Unterbringung einiger Behörden errichten lassen. Plauen. Von seinem eigenen Geschirr winde der hier wohnhafte Geschirrführer Heidel auf der Aenßeren Straße überfahren. Das rechte Vorderrad ging ihm über den Leib, sodaß er erhebliche Verletzungen davontrug. Er wurde im städtischen Krankenhanse untergedracht. FilippSdvrf (NordböhmeiO. ErscheinungSsest. Wie alljährlich wird auch Heuer am 13. d. Mts. das Fest der Erscheinung der allerseligsten Jungfrau in solemiester Weise gefeiert. Am Vorabend ist nur 7 Uhr gesungene Litanei lmd hl. Segen. Darauf erfolgt die Beleuchtung der Häuser in Filippsdorf zum Danke für die Ehre und Gnade, welche die Gottesmutter den: Orte erwiesen hat. 3 Uhr früh wird Kanonendonner die Stunde verkünden, in welcher vor 30 Jahren die Erscheinung stattgefundcn hat. Um 10 Uhr ist die Festpredigt, gehalten vom hochw. Herrn Josef Habel, Pfarrer von Zeidler und darauf das feierliche Hochamt, gehalten vom hochwsten Herrn Gustav Bilder, Erzdechant von Neichenberg. 7 Uhr nachmittags ist durch die ganze Oktav gesungene Litanei und hl. Segen. Beichte gehört wird am Sonnabend von 4 Uhr an bis spät abends und am Festtage von 7 Uhr früh bis mittags. Zu diesem ErscheinnngSfeste der lieben Gottesmutter wird der P. T. hochw. Klerus und das katholische Volk freund- lichst eingeladen. Letzte Bahnstation von Böhmen: Die Haltestelle Georgswalde—Philippsdorf; vom deutschen Reiche: Die Station Neugersdori in Sachsen. Der Theaterbrand in Chicago. Der größte Teil der Opfer des geschäftlichen Erwerbs- Wahnsinnes ist beerdigt und die staatlichen Behörden arbeiten an der Verfolgung der Schuldigen. Der Brand in Chicago hat so manche Lehre erteilt und inan ist in Amerika mit fieberhafter Eile daran, die Theater feuersicher zu machen oder man sperrt sie. Nahezu die ganze Stadt gab den Opfern da- letzte Geleite. In langem Zuge wurden die Opfer auf den Friedhof geführt, wo sie größtenteils in Massengräbern bestattet wurden. Hierbei kam es zu erschütternden Szenen. Zahlreiche Personen wurden ohn- mächtig. In einem Grabe wurden 34 Schnllehrerinnen beigesetzt. Eine große Zahl von Mänteln. Pelzen und anderen Kleidungsstücken fand mall in den Gängen des Theaters. Fünf Körbe sind mit Geldbeuteln. Handschuhen und sonstigen Dingen gefüllt, die von den Fliehenden im Stich gelasseir wurden. — Der Mayor Harrison inspizierte selbst das Jroquoistheater. Er fand die Notausgänge nicht erkennbar gemacht und aus dekorativen Rücksichten durch Vorhänge verhängt. Der Mayor sagte, die Hauptursache der Katastrophe seien die Mängel des sogenannten Asbest- Vorhanges und das Fehlen des vorgeschriebenen LuftschachteS über der Bühne zum Dache, der den Rauch und die Flammen vom Züschauerraum ferngehalten hätte. Das Theater gebäude war nur mit 20 000 Dollars versichert; es galt als so feuersicher, daß man jede Feuersgesahr ausgeschlossen hielt. Es verlautet, daß noch sensationelle Enthüllungell über die Entstehung des Brandes zu erwarten sind. Telegramme. (Wolfs? Telegraphenbureau.) P e lse rSburg. 6. Januar. Birschewija Wjedoiiwsti schreibt über das gestern gemeldete Ausrücken des Schützenregimcitts nach Korea, dieses Vorgehen beseitige jeglichen Zweifel an der Festigkeit der russischen Politik in Ostasien und stimme vollständig mit der Erklärung überein, welche die russische Regierung 18W an die Regierung von Korea habe ergehen lassen. Das Blatt weist darauf hin, daß es in dieser Erklärung heißt, Rußland werde sich jeglicher Einmischung in die Angelegenheiten .Koreas enthalten, so lange Korea imstande ist, ohne fremde Hilfe die innere Ordnung und seine Unabhängigkeit zu wahren. Sollte letzteres jedoch nicht der Fall sein, werde Rußland im eigenen Interesse gezwungen, Maßregeln zu ergreifen. Ter Augenblick für solche Maßregeln sei nun gekommen. Das Blatt tritt der Ansicht auf das ent schiedenste entgegen, daß das Ausrücken des Regiments nach Korea als Beginn des Krieges anzusehen sei. Spoleto, 0. Januar. In der vergangenen Nacht stürzte ein Teil der Stadtwälle infolge einer Terrainrutschung zusammen: auch die Kathedrale erscheint gefährdet. Sidnen, 7. Januar. An Bord des englischen Kreuzer? „Wallaroo" der nach Hobart «Tasmanien) unterwegs war, find durch eine Kesselerplosiou 40 Personen getötet worden. „Wallaroo" hat die Nachricht von dem Unglück durch Signale nach der südlich von Sidnen gelegenen Insel Montague gegeben. Ter Kreuzer wird morgen hier wieder eintrefien. New-Bork, 7. Jannar. (Reutermeldung.) Ein Telegramm aus Tokio meldet: Der Kaiser empfing den Gouverneur der Phi lippinen und zog ihn zum Frühstück zu. Im Laufe der Unter haltung sagte er. er wünsche, daß man in Amerika wisse, daß Japan ernslllch und geduldig bemüht sei, den Frieden aufrecht zu erhalten. Rio de Janeiro, 0. Januar. (Meldung der Agence Havasö Infolge des Abbruchs der Verhandlungen über den französischen Zoll auf brasilianischen Kaffee hat der Minister des Aeußern Baron de Rio Braueo an den französischen Minister des Aeußern eine Note gerichtet, in welcher er seinem Bedauern darüber Ausdruck gibt, daß man nicht habe zu einer Einigung gelangen können, und die Hoffnung ausspricht, daß die freundschaftlichen Beziehungen der beiden Länder nicht hierunter leide» werden. Montevideo, >». Januar. Die Regierung hat in einer Bekanntmachung angeordnet, daß nur amtliche Nachrichten über die Störungen der Lage im Innern veröffentlicht werden sollen. Die Regierung gibt bekannt, in den meisten Departements der Republik herrsche Ruhe, wenn auch in nördlichen und mittleren Distrikten unbedeutende Ruhestörungen vorgekommen seien. Brasilien habe feine Neutralität zugesichert. Theater, Knust und Wissenschaft. > Klavierabend von Teresa Earreuo. Zu den Beru fensten unter den modernen Künstlerinnen, wie insonderheit zu den glänzendsten Erscheinungen auf dem virtuosen Gebiete des Klavier spieles gehört unstreitig Frau Tcrese Earreno, die am Dienstag im Musenhause einen Klavierabend gab. Mil wundervollem Ton in gediegener Auffassung spielte sie Beethovens Sonata (gmmi nun, knntitMl) Up. -7 Nr. I und Sonata (giinm IINN knn- tnM>) OE-i»uI>, u,,. 27 Nr. 2. Technisch alle Schwierigkeiten mit Ueberlegenheit überwindend, versteht sie ihren Leistungen künstlerische Originälität einzuhauchen und dem Flügel mächtige und warme Töne zu entlocke». Ihr Anschlag ist in der Kamilene zart und gesangreich, aber niemals süßlich und erinnert in seinem leichten Beben an den Ton eines Streichinstruments. Ihre pianistische Begabung zeigte sich des Weiteren in der modernen Schule auf gleicher Rangstufe mit der klassischen. Hervorragend war sie als Ehopinspielerin, dessen Prülude Ou.^-äur, up. 28 Nr. >7, Etüde sowie die Polonaisen 0.->-mu>I, up. 2«, Nr. 2 und IM-moll, >>,,. 44 sie mit Feuer und Espekt interpretierte, den Höhepunkt aber mit dessen Polonaise up. ü; erreichte. Von gleicher glän zender Wirkung waren dann die weiteren Darbietungen: Schu mannS Fautaue O-änr, up. 17, von Rubinstein — Romanze, Barcarolte und Etüde (l,!> Idn^u >><><»), und Paganini Liszts „La Eampanella". Die unübertreffliche .Klarheit der Ge staltung tonnte nur von der Begeisterung der Ausführcnden, der energievoileu, impulsiven Art der Darstellung, der ihrem Spiel hinreißenden Schwung verleiht, überlrossen werden; Werk und Darstellungskunst verschmolzen zu einem hinreißenden künstlerischen Ganzen, so innig, daß eins vom andern kaum zu trennen ist. Der ^aai war gut besetzt und der 'Beifall sehr stark, der die Künstlerin zu mehreren Zugaben veranlaßte. Das Konzert dauerte über zwei Stunden. -Iä-. f Im Residenztheater geht heute abend die Operette „Frühling-r-lust" von Joseph Strauß in Szene. Die nächste Auf führung des Weihnachtsmärchens „Ter Geiger von Deuben" findet Sonnabend Nachmittag statt. Billels für die am Sonntag vor mittags 11 Uhr slattfindendc Wohltätigkeitsmatinee sind bereits an der Kasse des Theaters und im Jnvalidendank, Seestraßc, zu haben. j Der Orchester»crein Philharmonie veranstaltet einen zweiten Aussührungsabend Mittwoch, den Iß. Januar, im Vereinshause. Zur Aufführung gelangen: Konzert-Ouvertüre von Jul. Rietz: Abe»drm,e aus „Musikalische Dorfgeschichten" von Edm. Kretschmer; Sinfonisches Konzert für Klavier und Orchester von H. Schulz-Benthen: Ouvertüre „Leonore" (Nr. ß) von Beethoven; Klavier-Soli (Herr Marschall): Geschichten aus dem Wiener Wald von Joh. Strauß. t Im Verlage der Kiiiisthnndliiiig Heinrich Ernst Peukcr (Dresden, Blasenutzersir. 70) sind Reproduktionen nach drei Bildern des Herrn Professors S i m onson - EasteIli - Dresden erschienen. Dieselben sind in Dreifarbendruck ausgeführt und repräsentieren kleine Kunst werke. Das eine Bild (Gr. >8X>> 6'"). One Frohnleichnams- prozcssion in Italien darstellend, zeichnet sich durch seine sonnige Farbenpracht, den warmen Ton und die Klarheit besonders in der Behandlung der einzelnen Phpsiognomien aus. Das Original des zweiten Bildes, singende Chorknaben darslellepd, ist im Großherzog- lichcn 'Museum zu Schwerin: charakteristisch ist die angenehme Realistik. Millen aus dem Leben har die Hand des.Künstlers dieses einfache Thema heraus gegriffen und allerliebst zu behandeln verstanden. Das dritte Bild ist'eine Reproduktion eines Altarbildes in der Kirche zu St. Andrea in Viareggio: es zeigt unS die heilige Cäcilia in einer von der gebräuchlichen Darstellnngswcise vollständig abweichenden Pose. Die Darstellungen verschiedener Heiligen sind auch nur Konzeptionen alter Meister, die im kirchlichen Auftrag tätig waren: an diesen alten Neberlieferungen hält man gemeinig lich fest. Prof. Simonson-Castelli brachte eine neue Auffassung. Wir möchten nur die Andeutung nicht vermissen, daß die hl. Cäcilie zur Ehre Gottes Gesang und Musik pflegte. Der nach oben ge richtete Blick soll es offenbar veranschaulichen. Ob das aber genügend zum Ausdruck kommt? — Die vortrefflichen Reproduktionen sind außer bei der VerlagShandluug H. E. Peuker auch in den König!. Hofkunsthandlungen von Arnold (Lchloßstrst, Richter (Pragerstr.), sowie bet Geller's Nachfolger (Pragerstr.) und bei Trümper (Äporer- gaffe) erhältlich. - r. > In der Akademie von Prof. Simonson Castelli wird Sonnabend, den 0. Januar von 7—0 Uhr der Schriftsteller R. Bl unter über Raphael Santi sprechen. Karten sind außer in der Akademie auch in den König!. Hofknnsthandlungcn von Arnold, Schloßstraße und Richter, Pragerstraße, soivie bei Hellers Nach folger zu haben.
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