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Sächsische Volkszeitung : 29.07.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192107293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-07
- Tag 1921-07-29
-
Monat
1921-07
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.07.1921
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Freitag!K» 29. Juli 1SL1 Süchstsch« «oH»,,1t»«g 178. Seit. , rupp» »in Kreditvertrag abgeschlossen worden, »der den in d»n tzlen Tagen schon Meldungen durch die Presse gegangen sind. >n diesem Kreditgeschäft ist besonder« bemerkenswert, dah zum ersten Male eine Gruppe der führenden am Akzepikreditgeschäst beteiligten amerikanischen Bankinstitute bei einem internationalen RembourS-Kredttgeschäst vereinigt sind. Auf Grund diese« Kredit verträge« können, fall« weitere Getreidekäufe notwendig würden, monatlich bestimmte Getreidemengen angeknust werden. Ein weiterer Kreditvertrag ist mit einem holländischen Hause Uber LO Millionen Gulden und mit einer dänischen Lank über 20 Millionen dänischer Kronen abgeschlossen worden. Der englische Standpunkt London, 29. Juli. „Morning Post" erfährt von amt licher Stelle, daß die britische Negierung den von ihr in der oberschlesischen Frage ,-ingenoininenen Standpunkt für sichtig halte. Sie sei dafür, daß sie den JriedenSvertrag von Versailles loyal ausfuhre, wenn sie darauf bestehe, das; jede ikttion in Oberfchlesien gemeinsam sein müsse. London, 28. Juli. Das Arktische Mitglied des ibot sch a f t e r r a t e s ist der „Daily News" zufolge angewie- sin worden, den seinerzeit non England und Italien gemachten Vorschlag über die Zuweisung der unstreitig deut schen und polnischen Teile Oberschlesiens an Deutsch land und Polen dringend zu erneuern. Die „Sieger" (Eigener Dr ahtber icht de« „Stichs. Bo lkS z r itg.") Berit«, 29. Juls. Der tätliche Angriff eine» französischen Unteroffizier« auf die Frau eines Arzte» und die Bedrohungen weiterer Hausbewohner durch die Begleitung des Franzosen veranlaßten gestern in der GabclSbcrgerstraße zu Berlin-Wilmersdorf eine große Menschenansammlung. Nur durch da« Dazwischentrclen besonnener Personen entgingen die ganz al« .Sieger" auslrctenden Franzosen dem Zngiiff der erregten Menge. Die Gefangene« vo« Avignon (Ligener Drahtbericht der „Sächs. V o lkS z e it g") Pari«, 29. Juli. Ein Mitarbeiter des Excclsior Hai die deut schen Kriegsgefangenen in Avignon besucht und berichtet darüber fol gender: Nachdem einige Gefangene in Krankenhäuser übeigeführt worden find, wurden 18 Bayern begnadigt. Es bleiben 90 zurück, von denen die Hälfte außerhalb AvstnonS arbeiten. Die Gefangenen klagen nur über den Verlust ihrer Freiheit, nicht über Kost und Be handlung. Unter ihnen ist ein Sohn de» GeneralkentnantS Ardenne, General Langsdorfs, ein Graf Strachwitz, Dr. Nollin au» Stettin, die Leutnants Erker und Birkner und Freiherr von Bierstedt, über bellen Gefangennahme im Walde Von Fontainebla» im September 1914 ein Geheimnis schwebt. Neue Hinausschiebung der Pariser Konferenz? London^ 28. Juli. Reuter erfährt, daß das Kabmett. dar beisie zniammentrat, die oberichlesische Frage behandelt labe. ES ici ksin Grund vorhanden, zu glauben, daß die britische Reaiernna die gegenwärlige Lage als so ernst onsehe,, wie es in estrigen Kreisen der Fall zu sein scheint, obgleich e» sehr wabrscheinli.tr ist, daß die Zu sammenkunft des Obersten Rates wieder hinauSg-rchoben wird. London, 28. Juki. Reuler erfährt, daß dis Mitteilung der Pariser Zcstniigeii, wonach der Oberste Rat am 4. Au.mst nur zu- sammenlreten werde, falls Trupveaverstärkiinaen nach Oberseblesien aetandt würden, auf einem Mißverständnis zn beruhen scheine. Die britüche Regierung habe keine Miiteiluna erboste» die eine solche MesiiungSäiiderung verbürge. Der brilische Siaiidvmikl sei !>n Meinungsaustausche zwischen London und Paris klar dargelegt worden. Ports, 28. Just. Der Londoner Vertreter des „Newyork Herold" teilt mit, daß der neue Vorbehalt Briands in London allgemeine Enttäuschung verursacht babe. Lloyd George, der schon entschlossen gewesen sei, nicht nach Paris zu geben, werde mög- licheiweiie seinen Sinn ändern. Er werde sich wahrscheinlich erst sin leisten Anaenblick endgültig entschließen, weil er nicht wünsche, daß die Pariser Konferenz in irgendeiner Weise mit der irischen Frage kollidiere. Die Teilung Oberschlesiens (Eigener Drahtbericht der „Sachs. V o l k s z e i t g.") London, 29. Juli. Das britische Miiglicd des Botschafter» rateS ist angewiesen worden, den seinerzeit von England und Italien gemachten Vorschlag über Zuweisung der unstreitig deutschen bezw. polnischen Teile Oberschlesicns an Deutschland, bezw. Polen dringend zu erklären. Luxemburgs Angliederung an Belgien Brüssel, 28. Juli. Die Luxemburgische Eisenbahnfrage ist durch de» Abkommen, daS gestern zwischen der luxemburgischen und der belgischen Regierung gezeichnet wurde, erledigt worden. Die luxemburgischen Eisenbahnen sollen in Zukunft von der belgischen Regierung verwaltet werden. Belgien soll e8 unbenommen sein, ein tmiouomeS System herzustellen oder sie kurzerhand in das belgische Eisenbahnnetz einzufiigen. Die verschiedenen wirtschaftlichen Fragen, namentlich der Schwerindustrie, sollen später geregelt werden. Belgien übernimmt die diplomasifche Vertretung für Luxemburg da, wo die luxemburgische Regierung nicht vertreten ist. Belgien bewilligt Luxemburg eine Anleibe von 12ö Millionen Frank. Außerdem soll ein Abkommen getroffen werden, wodurch die Examina der Höheren Schulen und Universitäten für beide Länder gültig sind. Es wird ein Oberster Rat für die wirtschaftliche Zusammenarbeit der beiden Länder geschaffen, dessen Vorsitz ein Belgier führt. Die Mehrheit der Stimmen in diesem Rate wird belgisch sein. Durch diesen Verirag wird das Großhcrzogtnm Luxemburg dem belgischen Wirtschafts- und Zollregime eingcgliedert. Frankreich hat auf alle seine Vorzugsrechte, die ihm die letzte Volksabstimmung in Luxemburg -»sicherte, Verzicht geleistet. Die griechisch-türkischen Kämpfe Konstant,,ropek, 28. Juli. Telegramme au» Angora melden, daß Fewz i-Pasch a» der Vorsitzende des Volkskommissariats für Landesverteidigung, am 23. Juli vor der Nationalversammlung folgende Erklärungen abgegeben hat: Seit 18 Tagen setzt der Feind sein Vorgehen fort niit dem Ziel, unsere Flügel ausznrollen und msiere Stellungen daun im Rücken anzugreifen. Aber die feindlichen Angriffe konnlen nördlich nnd östlich von Altutachi aufgehalte» werten. Unsere Gegenangriffe auf der Linie Seid Ghazi—Eskischehir halte» anfänglich befriedigende Ergebnisse, aber der feindliche Druck ans mstereil linken Flügel zwang unsere Truppen sich auf Stellungen östlich und westlich von Eskischehir zurückzuziehen. Auf deM>Frolttcn von Biledjik und Slsillm—Kara-Hissar haben unsere AnAnffe die seindlichen Abteilungen zum Stehen gebracht. Unser Heer bewahrt völlig seine Kampfkraft. Gestern kam der Schneid der Feindes in Erschütterung, und unser Heer, das durch neue Divisionen verstärkt wird, wird den letzten Schlag gegen den Feind richten. Diese Er- kiäulnge» riesen in der Nationalversammlung einen beruhigenden Eindruck hervor. Die Versammlung gab ihrem vollen Vertrauen in das Heer und die Regierung Ausdruck. Fewzi-Pascha widerlegte in aller Form die griechischen Nachrichten, di« die Gefangennahme von SO ovo Türken «>d dt« Srbeuiung von beträchtlichem Kriegsmaterial melden. A«gora, 28. Juli. Mustafa Kemal-Pascha hat einen Aufruf an die Bevölkerung gerichtet, worin er sich an ihre Vater landsliebe wendet und jeden waffenfähigen Man» ausfordert, zur Verteidigung de» anatolischen Boden» herbeizneilen. Rilckt*ttt der thüringische« Regier««« Weimar, 28. Juli. In der heutigen Sitzung des thrirmgi- schxu Landtages «klärte Dr. Paultzen, die Landesregierung sei gezwungen, zurückzutreten. Hierauf stellten die Unabhängigen den Antrag auf Auflösung des Landtage«. Der Antrag wird am Tamiaberrd beraten werden. Die Steuervorlage« im Reichskabinett (Eigener Drahtbertcht der «Sächs. Vorksztg.) Berlin, 29 Just. Wie e» beißt, wurden in der gestern abge- balteiicn Sitzung des Reichskabtmtt« nicht wie anfänglich gemeldet, die neuen Steuervorlagen besprochen, sondern e» stand wiederum die oberschlesische Frage zur Debatte. Erst henie wird sich eine neue Kabimttrsitzung in Anwesenheit des grstem Abend von einer Reise zmückgetrhrten NcichswirtichaftSministerS Schmidt mit den im Herbste dem Reichstage zu machenden Steuervorlagen beschäftigen. Internationale evangelisch-lutherisch« Konferenz Greiz. 27. J„li. In ler nächsten Woche findet hier «ine Internationale evangelisch-lutherische Konferenz statt, zu der gegen 500 Geistliche des In- und Auslandes erwartet werden. Ende des Berliner Tcxtilarbeiterstrelks (Eigener Draht bericht der „Sächs. V o l k S z e i t g."s Berlin, 29. J„li. Der Streik in der Beftiucr Tcrniiudnstrie hat nach fünftägigen Vergleicht-verhandlungen zmiichcn dem Teans- portarveiterverband und dem Grob-Berlsiler-Arbcsigeb rvcrband des Großhandels z» einer Verständigung zwischen den liiociseiiigen Ver- handliliigSkommissione» geführt. Die Arbeit wird am heulte» Freitag wieder ausgenommen. Die Beisetzung des Prälaten Dr. Hitze Am Mittwoch de» 27. Julr sand, wie die „Germania" be richtet, in den: klein-» Kirchdorf« Rhode, Kreis Olpe, die Bei- setzung des Prälaten Dr. Hitze statt. Die von Bad Nauheim vbersührte Leiche war in der vom Verstorbenen im Heimatdörf chen Hanemicke erbauten Kapelle aufgebahrt worden und wurde von dort zur Kirche und zum Kirchhof geleitet. Unterwegs schwoll der Leichenzag durch Zutritt der Körperschaften und De putationen gewaltig an. Eingangs des Dorfes erwartete ihn an der Spitze der Geistlichkeit der hochw. Diözesanbischos Caspar von Paderborn, ein Heimatfreund de» Ver storbenen. In der überfüllten Kirche feierte der Ortspfarrer Sievering (Rhode) daö Seelenamt coram Episcopo, die Trauer predigt hielt als Schüler des Verstorbenen Prälat Dr. Pieper (München-Gladbach), der ihn als Erben und Nachfolger des sozialen Bischofs von Ketteler feierte, als den guten Mann, der in 40jähriger Arbeit den Gemeinschaftsmenschen zu bilden suchte, der die praktische Tat der Nächstenliebe nicht über dein Reden und Schreiben vergaß. Die Beisetzung nahm der Bischof von Paderborn persön lich vor und gab an der offenen Gruft der Trauer des katholi- scben Deutschland Ausdruck, der Trauer des ganzen deutschen Volkes, deni der Verstorbene mit ganzer Kraft gedient, und mahnte alle, dem Borbilde des Hingeschiedenen zu folgen. In diesem Sinne wandte sich der Bischof besonders an die zahlreich mit ihren Bannern erschienene Studentenschaft. Minister Giedbcrts sprach dann für den Verein „Arbeiierwohl" und d e Gesellschaft für soziale Rcfoim. Donrprediger und Abgeord neter Leicht (Bamberg) legte am Grabe eine» Kranz nieder als Vertreter der Bayerischen Volks-Partei nnd gab der Trauer .des Volksvereins für das katholische Deutschland beredten Aus druck. Der O b c r v r ä s i d e n t von Westfale» widmete dein -verstorbenen Westfalen, Sanerläuder. Sozialvolitiker und persönlichen Freunde herzliche 'Abschicdswortc; er bedauerte als Vertreter der Regierung den .großen Verlust des Vaterlandes und der Provinz. Für das Zentrum sprach der Generalsekre tär Tr. Kl öfter (Berlin). Der Rektor der Universität Mün ster Professor Dr. Meinerb nabni Abschied von dem Gelehr ig: und Kollege», el-iu'o der Detan der theologischen Fakultät Münster. U n ! t a s - Wür'chliog ehrte ihren „Alten Heern" und Lehrer, die Vertrcier der katholischen Arbeiterver eine nnd Arbeiterinnenvereiiie und der christlichen Ge werkschaften hekiaaten den Heimgang ihres verdienten Ve ikniilvser-'- »nd Führer-. Der Pfarrer v o n S s. L a in - herti «Münsters sprach namens des C a r i t a s v e r h a n- deS für da? katholische Deutschland. Ihm folgten die Vertre ter der Zentrnmspartei von Münster und München-Gladbach, sowie die Vertreter der Unitas-Münster. Besonders stark be teiligten sich die Arbeiterkrcise der Umgegend an der Beerdigung. Zur Reftü rurr^skrise Eine Dresdner Korrespondenz hatte gestern dis Mcld.nig gebracht, der Sächsische Ministerrat habe be schlossen, im Falle der Aksleh nung der Grund- st euer und der Gewerbesteuer auch die Be» oldungsresorm scheitern zu lassen. Es erfolgte daranshin prompt ein Dementi, dah diese Meldung nicht richtig sei. Wir sind nun in der Lage, seststsllsn gir können, dost die Mitteilung der betreffenden Korrespondenz aus Nichtigkeit beruht. Tatsächlich hat der Ministe rat beschlossen, rrn Felle der Ablehnung der Steuern die Be- soldungsresoi m nicht zu verabschieden. Ein parlamenta rischer lllusdrnck für eine derartige Politik ist nicht vor handen. Der A e l t c st e u a n s s eh n ß des Landtags trat heute mittag um halb 12 Nyr zur sillerfraktsinielle» Besprechung wegen der Steuervorlagen zusammen. Außerdem waren die Mitglieder des NechtSausschusses mgezogen. Zuerst wurde über Sie geschäftsorS- iiungsgemaße Beyandlmig der Anfragen wegen der Berufung Nnssels zum Amtshaiiptinauii von Leipzig verhandelt. Der unab hängige Abgeordnme Müller erhob Einspruch dagegen, daß der Fall Ryssel noch bei dieser Tagung verhandelt wird. Der unab hängige Minister des Innern erklärte, sich zue Beantwort!!!,g der Anfragen bereit, gab darauf aber weiter die kategorische Er klärung ab. daß an der Berufung Nnssels nichts geändert werde. Rhsscl wird am Montag als R m tS h a »p t m au n von Leipzig ein geführt. Dann berichtete der Minister Lipinski über die Stellung der Negierung z» den Steuervorlagen. Eine Diskussion über die angeblichen Zu geständnisse der Negierung wurde abgelehnt. Infolgedrssen giug schon nach kurzer Zeit die Beratung des AcltestcuaiischiisseS er gebnislos zn Ende. Ob der Fall Nhsscl noch verhandelt wird, darüber wird das Plenum des Landtages entscheiden. Gesetzentwurf für üie Geme'mdeordnung und Bezirksvsrwaltung Die Nachrichtenstelle in der Staalskanzlei teilt mit: Der Entwurf eines Gesetzes für die Gemeinde- ordnniig und BezixlSverwaltnng im Freistaat Sachsen ist soeben fcrtiggestellt und zur Begii'achiiiug den Ministerien, dem Sächsischen Gemeindetag, dem Verband der Bezirksveibände, dem Sächsischen Biirgcrmeistertag, dex Organisation dec Gemeindevor- stände, dem Landgemeindetag und den anderen in Frage kommenden Interessenten zugesandt worden- Er soll noch im Herbst dem Land tage zu geben. Das neue Gesetz stellt ein« Vereinheitlichung der Nechtkqnellen auf kommunalem Gebiete dar und ist auf dem Grundsatz aufge« baut: Ein freie» Volk regiert sich selbst. Der Selbstver waltung ist deshalb der weitest« Spielraum gelassen Der Entwurf beabsichtigt, die AmtShauptmannschaften zu kommunalisieren. Durch den Ausbau der Selbstverwaltung der Gemeinden und deren Verbände werden künftig eine Reihe Aufgaben de« bisherigen Auf» sichtsorgane Wegfällen. Ein Teil dicker Oigane wird überflüssig werden, so zum Beispiel die KreiShanptmannsch asten. Künftig soll jeder stimmberechtigte Einwohner Bürger sein, ein besondere» Bürgerrecht also weder erworben noch verliehen werden können. Gemeinden sollen sich im Weg« freier Vereinbarung vereinige« dürfen. Eine zwangsweise Vereinigung soll nur durch Landekgesetz erfolgen. Der Gemeinde ist voller Spielraum gelassen, an Aufgaben zn übernehmen, wa» sie «ach vorhandenen Mitteln und Kräften über nehmen kan«. Im neuen Entwurf wird auch die viel »«stritten« Frage de» Ein» oder Zwei-Kammersqftem» zu lösen versucht. Der Entwurf folgt hier der alten sächsische« Genicindevcrfassung» überträgt sie, den Zeitverhältnissen und der Entwicklung angepaßt, auf alle Gemeinden, er seht also organisch Gewordene» fort und vereinheitlicht und vereinfacht dadurch die Ver waltung. In jeder Gemeinde toll nur ein Gemeinderat sein, der au» besoldeten und unbesoloeien Mitgliedern besteht und vom Bürger meister geleitet wird. Jedoeb will im Gegensatz zur sRheinsiche» Bürgeriiieisterverfassung der Entwurf, daß der Bürgeimeister nicht allmäckuig, sondern uur auSsührendeS Glied des Gcmciiiderale« sei. Für die Gemeindewah len ist die einheitliche Wahl im ganze« Lande an einem Tage mit unmittelbar anschließender Wahl des Bezirksrates vorgesehen. Der Gemeinderat soll aus drei Jahr« gewählt werden, es soll stet» Vollcrneuerung stattfinden. Der Bürgermeister und die besolde,«! GemeinderatSmitglteder sollen auf sechs Jakre gewählt werden. Künftig sollen GemeinderaiSmilglteder wegen Aeußerungen in den Sitzungen strafrechtlich nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden- Der Gemeinderat teilt seine freiwillige« «nd ihm übertragene« Aufgaben mit den Ausschüssen. In diese» soll die Bevölkerung im weitesten Maße zur Mitarbeit au den Aufgabe« der Gemeinde heraugrzoge» werden. Der Bürgermeister wird von, Gemeinde! at gewählt. Drei Monate «ach seine« Zu» sammenlritt wüsten sich auch die Bürgermeister »ur Reuwahl stellen, da e« die Selbstverwaltung vereiteln würde, wenn ma« Bürgermeister ohne wettere» bi« au ihr L«be«»ende im Amte laste» wollte. Jedoch sink auch dem nicht wiedergewühlten Bürgermeister sein« erworbene« materielle« Recht« zu sicher«. In einem besonderen Abschnitt ist im Entwurf di« Btld « u - »on Gemetndeverbünden al» Ersatz für da» wegfallend« Gem'indeverbandSaesrh vorgesehen. Ein weiterer Abschnitt scheidet die Gemeinden in bnirkSsreie und Be,irk«geme««dr». Alle Gemeinde« über 10000 Einwohner werde« bezirk,irei. dl« Städte bleibe» Städte, an» wenn sie weniger als 10000 «Inwohner habe«, doch ael ören sie. wie alle Gemeinden unter dieser Einwohnerzahl, ve« Bezlrksvcrbaude an. Die bisherigen Bezirke der AmtShauptmann« schäften werden be'behalten, die Amtshauptmannschafte« höre« auf, als staatliche Behörde« zu existieren- Wie der Bürgermeister, so muß sich auch der NmtShanpimann zur Wahl stellen. An» einem staatlichen Beamten wird ein Gcmeindebeamter, der so wie der Bürgermeister Beauftragter «nd auSführende» Organ de« Staates wird. Der VezirkSvcrband ordnet seine Verfassung und Verwaltung selbständig und kann alle» in den Bereich seiner Wirksamkeit ziehen, was die Gemeinden allein zu leiste« «icht imstande find. An Stell, d-r bisherigen BezirkSversammlung tritt der BezirkSrat, dem der BesirkSbauptmann vorsieht. Der BezirkSrat erledigt die Aufgabe« des Bezirks, wie der Gemeinderat die Ausgaben der «inzelnen Ge meinden. An Stelle de« Bezirksausschusses treten drei Ausschüsse, ein Verfassung?-, ein VerwaktunoS- und ein GestiubbeitS- und Wohlfahrtsausschuß, denen alle OrlSgeietze, HauShaltvlSiie usw. der Gemeinden vorgelegt werden müssen. — Der letzte Abschnitt ordnet die Gemeind eaiifsicht, die sich künftig darauf beschränken soll, nachzuvrüfen, daß die Gesttzc nicht verletzt werden und die Organe ihre Befugnis nicht überschreiten. Die Aufsicht wird ausgeübt über die BezirkSgemeinden vom Bezirksvcrband, über die bezirksfreien Gemeinden und di« BezirkSverbände durch daS Minißerium des Innern. Ein Bestätigungsrecht der Beamten soll c? nicht nwhr geben, wobl aber die Mögl'ch'eiß säumige Gemeinden zur Pflichterfüllung zn bringen. Die Auflösung eine« Kememderates soll dem Ministerium fernerhin Vorbehalten bleiben, weil der Weg über die Gesetzgebung zu umständlich und den Interessen der Gemeinden nicht dienlich ist Jedoch soll eine Auflösung nur ans Antrag und erst dann er>o!gcn, wenn alle anderen Mittel nicht fruchten. Ter B-zsikSrat soll nur durch Landesgcsetz aufgelöst werden können. Die Entscheidung deS OberverwaltiiugSgcrichteS. nach der eS deni Ermessen der Rittergutsbesitzer srcigestellt ist, mit welcher Ge meinde sie ihr Gut vereinigen wollen, hat die zweckmäßige Durch führung der Vereinigung sehr erschwert- TicieS H.mmniS für die Vereinheitlichung der Kemcindcvelwaftung soll durch das neue Gestt beseitigt werden. Künftig soll die Vereinigung von Rittergütern mft der Gemeinde erfolgen, mit der sie hauptsächlich durch die Wohn stätten und Betlieböräume verbunden ist. — Niit diesen Neuerungen will der Entwurf eine völlige Neuordnung der Selbstverwaltung auf der breiten Grundlage der Selbstbestimmung der Gemeinden und ihrer Verbände erreichen. Aus Dresden —Der !3. Internationale Esperantislenkoiigrcsz findet vom 31. Juli bis 6. August d. I. in Prag statt. Ten Austakt hierzu bil det ein Vorkongreß in Dresden, der gestern mit einer Festtafel im städtischen Attsstellungspalast begann sowie mit einer Vollversamm lung im Vereinshause, der etwa tausend Teilnehmer beiwohnten. Tie bei der Tafel gewechselten zahlreichen Reden von Vertretern der verschiedensten Staaten gaben ebenso wie die völkisch bunte Zusammensetzung der Versammlung ein lebensvolles Bild vom Zuge des Esperanto über die ganze Erde, als eines Mittels zur internationalen Verständigung. Professor Lebemann aus Nürn berg legte in seinem Vorträge als Forderung der Zeit dar, baß gerade der Krieg und mehr noch der Friedenoschlug der Weltsprache Tr. Zamenhvss den Weg geebnet hätten, so daß sich heute zahl reiche Schulen deS Jn--uikd Auslandes wie auch Einrichniiigeii wie die französische Akademie der Wsisensehaftcii vocr der VöUecln.ad freundlich dazu stellten Bertrester der Regierungen von Holland und Urugnah wohnten den Vervandlnnge» bei. Für den Dresdner Stadtrat richtete Dr. Temper Worte der Begrüßung an die Ver sammlung, für den Dresdner .stongreßansschils; Dr. Arnhold. —* OberschlesiciHilfe. Angeregt durch einen Beschluß des VcrbaiidStugcS der Deutschen Kasfeehausbesitzer am lO. Inn' in Kiel, und anläßlich des Bundeskegeins in Dresden, hält Herr Meißner, Besitzer des Ca sä Maximilian, Dresden, in seinem bekannten Lokale in der Zeit vom 31. Juli bis 2. August drei Opfcrtage für die bedrängten deutschen Schwestern und Brüder in Oberschlesien ab. Dem Besucher werden durch Kon zert und Einzcldarbietiiiigen verschiedenster Art in den luftigen Räumen einige Stunden sorgloser Unterhaltung geboten. Tanz lustige dürften in der lauschigen freien Diele bei einem Som- meriiachtsball auf ihre Rechnung kommen. Die Dresdner Metalluhrcnsalwik Bertkold n. Wenzel stellt wiederum eine An zahl ihrer schmucken Schreibtischuhren zur Verlosung bereit. Möge ein zahlreicher Besuch dem Feste den gewünschten Erfolg sichern, um den Leiden und der Not in Oberschtesien zu steuern. Gemeinde rmd V?rsinsMchiMlrn 2 Bautzen. Am 31. Juli d. I. empfängt ein Sohn unserer Stadt, Herr Paier Augustinus Richter aus der Genossen schaft der Priester vom heiligsten Herzen Jesu die bl. Pie st e r- weihe und zwar in der Kathedrale zu Luxemburg. Schon längst, 1016, hätte er am AUar stehen fallen, aber da kam der Krieg und auch unser Primiziant zog des Königs Rock an und diente den armen Kranken und Verwundeten im Lazarett und beim Regiment im Felde (Grcnadierregunent 101). Volle fünf Jahre hat er von seinem hl. Berufe dem Vaterlandc geopfert. Möge nun das heiligste Herz Jesu sein Wirken im Weinberg! d«A Herrn um so reichlicher segnen. * Chemnitz. Herr Dr. Max Rauer, der hier zuletzt al« Kaplan tätig war, hat sich au der Schlesischen Friedrich. Wilhelm»- Univcrsilät in Breslau ais Privatdozent für nciitestamentilch» Exegese habilitiert. Seine AntrittS-Vorlesung hat er über da» Them« »das Aposteld eklet" gehalten. Verantwortlich: Für den redaktionellen Teil; Friedrich Koring; für den Inseratenteil: Josef Foh mann. — Druck und Verlag der .Saxonia-Buchdruckeret" G. m. t. 0. zu Dresden.
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