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Nr. 118. Donnerstag, den 26. Mai 1604. S. Jahrgang. llumen i alten 1 ganz sohnes bekam eidend volle ed es. ch der Kopf, eines t von innges besten, >eitete. schotz. langte dahiu- 1 aber se mit blieb itigkeit ie un- ürfen; idheit, ßleier, öegen- Sächsische WksmtW j> ünabdSngiger lageblstt liik lllaMeit. kecdt u. flridrtt. ^ — Inserate wkrde» die 6 flkirallriik PklitzeNk ^ ^ »», Kpr^cknet doi Wiedcrboliuia brdnilkiidkr Rabatt ünabbSngigerrageblankiikWMdeit. kerbt u.fleibelt. hrc königliche Hcheit Fm Pck?H« Ichm Georg -h Eine tieferschütternde Trauerkunde durcheilte am Dienstag zur späten Abendstunde die Königl. Hailpt- und Residenzstadt und erfüllt die Herzen der vaterländisch- und lopalgesinnten Einwohner mit Wehmut: Ihre Königl. Hoheit Frau Prinzessin Johann Georg ist abends 9 Uhr plötzlich verschieden. Das Ereignis trat vollkommen unvermutet ein. Ihre Königl. Hoheit hatte sich am 11. d. M. in der Königl. Frauenklinik wegen eines Unterleibsleidens einer Operation unterzogen, welche einen guteil Verlaus nahm, wiewohl große Schwäche eintrat. Besürch- tungen machteil sich geltend, als in einem Bulletin mitgeteilt wurde, daß. nach den vorhandeilen Erscheinungen zu schließen, sich eill Blutgerinsel nach der Lunge hingezogen habe. Trotzdem hat der Pulsschlag und die Temperatur in den folgenden Tagen zu keinerlei ernster Besorgnis Alllaß gegeben. Am Dienstag war die hohe Patientin sehr geschwächt und der Puls auf 72 Schläge iil der Minute Temperatur auf 99,5 gesunken. Daher machten die beideiWehaildelnden Aerzte I)r. Leopold und 1>. Fiedler zu ihrem letzten ausgegebenen Bulletin den Zusatz: „Gleichwohl bedarf die Frau Prinzessin noch immer der größten Ruhe und wird voraussichtlich noch wochenlang das Bett hüten müssen." Niemand in der Umgebung der hohen Kranken dachte auch nur im geringsteil all den so raschen Eintritt einer das Königshaus iil tiefste Betrübnis stürzenden Katastrophe. Tie Wendung zum Schlimmsten trat so unvermutet ein, daß im Augenblick des Hin fcheidens niemand von den Allerhöchsten Verwandten anwesend war. Frau Prinzessin Johann Georg war am 90. August 1971 als Tochter des Herzogs Philipp voll Württemberg und der Frau Herzogin Maria Theresia geb. Erzherzogin von Oesterreich, zu Württemberg geboren und erhielt bei der heiligen Taufe die Namen Maria Jsabella Philippille Therese Mathilde Jpsepha. Das liebenswürdige, bescheidene Wesen der Prinzessin machte auf den Prinzeil Johann Georg einen tiefen Ein druck und führte zur Vermählung, welche am 5. April 1894 iil Stuttgart durch Bischof Wilhelm v. Reyser stattfand. Leider war der überaus glücklicheil Ehe nur eine Dauer von 10 Jahren gegönnt. Was Ihre Königl. Hoheit während dieser kurzen Zcäl sowohl dem Königshanse, als auch alleil, die sie näher kennen zu lernen das Glück halten, war, läßt sich ans dem tiefeil Schmerz ermessen, den ihr Hinscheiden überall hervorgernfen hat. Prinzessin Johann Georg war ungemein wohltätig und spendete voll den Glücksgütern, mit denen sie Gott gesegnet hatte, iil überreichem Maße ans. Wie ein Engel war ihr Wirken' bei Krallkeil und Notleidenden. Besonders gegen die Angehörigen ihres Hausstandes war sie von eitler unendlichen Sorgfalt, und das Wohltnn brachte ihr mit Recht unter der Dienerschaft den Namen einer Nachfolgerin der hl. Elisabeth ein. Mit besonderer Sorge nahm sie sich der kranken Kinder an und, wenn Weihnachten nahte, so war es ihr eilte große Freude, recht viele selbst gearbeitete Geschenke unter ihren Ehristbaum legen zu können. diesen edlen Eigenschaften kam ihr liebenswürdiges Wesen beim'Umgang mit jedermann. Stolz oder Ueberhebnng kannte sie nicht. Bescheideil und anspruchslos war ihre gvnze änßele Erscheinung. Wohl mochte mancher diese zurückhaltende Bescheiden heit unrichtig gedeutet haben, doch wer die Verblichene näher kennen lernte, wurde entzückt über ihre kindliche Demut und ihren heiteren Sinn, welcher ans eine edle Seele schließen ließ. Und iil der Tat. Prinzessin Johann Georg war von tiefer Religiosität, welche solche Eigenschaften zu verleihen pflegt. Wer sie in der Kirche beobachtete, ward erbaut von der Frömmigkeit, die sich auch in ihrem äußeren Verhalten wiederspiegelte. Tag für Tag besuchte sie, wenn es irgend anging, iil der Hvskirche die hl. Messe lim 9 Uhr. Als sich die Operation als unvermeidlich herausstellte, verlangte sie sofort, bevor sie sich in die Frauenklinik begab, nach den hl. Sakramenten, welche sie mit ihren Angehörigen, ihrem Prinzgemahl und ihren Eltern mit großer Andacht und Frömmigkeit empfing. Zugleich wurde ihr angesichts des schweren Krankheitsznstandes die letzte Oelnng gereicht. „Wie Oivtt will," war der Grnndton ihrer Seelenstimmnng im Angesicht der ihr wohlbekannten drohenden Lebensgefahr. Während ihres kurzen Krankenlagers ließ sie mitten in ihren Schmerzen nicht die geringste Klage laiit werden und oft suchte sie im Gebete Stärke und Trost. Am Dienstag, abends 9 Uhr, sagte Ihre Königl. Hoheit plötzlich: „Mir wird so unwohl," und da begann auch schon der Todeskampf. Die .Kammerfrau Rappich hatte nur noch Zeit, ihr das .Kriizisir und die Kerze, die ihr bei der ersten hl. Kommunion gereicht worden war, als Sterbekerze in die Hand zu geben: iil wenigen Minuten daraus war sie bereits sanft und ruhig entschlafen lind hatte ihre Seele in die Hand des Schöpfers znrückgegeben. Nachts nach 1 Uhr erfolgte die Einsegnung im ^lerbegemach und daraus die Uebersiihrnng der verblichenen Prinzessin nach dem Palais in der Parkstraße. Unser Königshaus hat mit dem Hinscheiden Ihrer Königl. Hoheit abermals einen schweren Verlust erlitten. Das sächsische Volk trauert mit ihm an der Bahre eines seiner edelsten Glieder. Das Andenken an die Verblichene und ihre schönen Eharakler eigenschaslen wird im Gedächtnis sorlleben! lieber das Leichen begängnis sind von Sr. Majestät noch keine Dispositionen getroffen worden. >r. i Frankreich und die katholische Kirche. Mit der Beurlaubung des französischen Botschafters beim Vatikan treten die Maßregelungen in die Erinnerung, welche die katholische Kirche seit Jahr und Tag in Frank reich zu erdulden hat. Es scheint, als ob der Papst schon längst ein ernstes Wort mit dem Freimaurcrregiment Eom- bes sprechen mußte, er tat es aber nicht. Tiefer wartete augenscheinlich nur auf eine Veranlassung, um endlich das Konkordat kündigen zu können, welches zwischen Frankreich und dem Vatikan besteht. Letzterer wußte aber sehr wohl, daß durch Kaltblütigkeit allein größerer Schaden vermieden werden könnte, und schwieg, bis er nicht mehr schweigen durfte. Die Romreise Loubets zum Besuch des Ouirinals machte das Maß voll. Frankreich galt bisher immer noch für ein katholisches Land; mit diesem Besuche seines Ober- Hauptes beim Ouirinal verletzte es ostentativ die Rücksichten, welche bisher jedes katholische Staatsoberhaupt gegen den Vapst übte. Nun war die Geduld des Vatikans erschöpft. Es kam zu der bekannten Protestnote an Frankreich und die katholischen Mächte, und als Folge zur Beurlaubung des Botschafters beim Vatikan. Die Kurie steht auch jetzt der ganzen Sache mit einer gewissen Ruhe gegenüber. Sie bat ihre Pflicht getan und im Interesse des Ansehens der katholischen Kirche das Wort gesprochen: „Es ist dir nicht erlaubt . . ." Was Combcs tun wird, weiß man nicht. Ob er die zeitweise Beurlaubung des französischen Bot- schafters in die definitive Abberufung verwandeln wird, wie die radikalen Parteien verlangen, steht noch dahin. Der heilige Vater soll angesichts der Sachlage folgende Worte gesagt haben, wie die „Difesa" meldet: „Der Papst hat nichts zu fürchte»: der apostolische Stubl bat das Bewußt sein, alles in seiner Macht Stehende getan zu haben, uni 9wiespalt zu verhindern. Aber der Papst tonnte und kann nicht vergessen, daß auch die französischen Katholiken säne Kinder sind und daß er, wie bei jeder anderen Nation auch in Frankreich für den Schutz der .Kirche verantwortlich in.' Tie radikale Presse Frankreichs schäumt vor Wut, daß Telcass«- nickt den sofortigen Abbruck der diplomatiscken Beziehungen eintreten ließ. Tiefer weiß sehr gut, warum er das nickt tat. Nickt der Vatikan empfängt von Frank reick Wohltaten, aber das letztere zum Beispiel durch die auswärtige Missionsarbeit in den Kolonien. Wenn das Konkordat gekündigt wird, so würde in der Republik die kopfloseste Verwirrung zurüclbleiben, während Nom nur mit Ruhm aus dem Konflikt bervorgelicn würde. Tas weiß Eombes und daraus ist auch sein unentschlossenes Vor gehen zu erklären. Ob er dein Trängcn der Radikalen wird widerstehen können, ist sehr zweifelhaft. Tie''c bilden sich ein, daß die Aushebung des Konkordats den Todesstoß mi die katholische .Kirche in Frankreich bedeute. Eombes weiß aber sehr gut, daß gerade die Erhaltung des Konkordats ihm die Machtmittel cinräumt, gegen die Institutionen, die Kongregationen und Priester vorzugebcn. Freilich ersparte den Staat jährlich die Millionen des .Kultusbudgets, aber man könnte dann auch die Gehälter der Bischöfe nicht sperren, wenn sie sich nicht willig der Regierungsknutc fügen, und den Geistlichen den Brotkorb nicht höher hängen. Tas eine ist sicher. Schlimmer, wie die Tinge jetzt in Frankreich trotz des Konkordats bestehen, können sie absolut nicht werden, wenn dieses aufgehoben wird. Es würden sich im Gegenteil endlich einmal die Katholiken mit Energie aus- raffen und zur politischen Organisation schreiten müssen. Bisher bat ja gerade der Bestand des Konkordats diese in Ricke gelullt und zur Untätigkeit veranlaßt. Tie ..Tresdner Nackr." schließen daraus, daß die Kurie den päpstlichen Nuntius in Paris, Loren zelli, nickt abberieß aur eine unbeabsichtigte Wirkung der Protestnote. Gewiß bat der Packt den Abdruck der oniziellen Be ziehungen nickt beabsichtigt, aber er hat ihn auch nickt ge fürchtet. Im Kombinieren ist die atätholi'cke Preise groß, daher wird auch die Stellung des .Kardinalstaatssekretärs Merrp del Val als stark erschüttert bingcstellt, obwohl man vorsichtig binzusetrt. ne sei darum noch lange nickt unhalt bar. Ter Widerspruch liegt klar am Tage. In einer An gelegenheit von solcher Tragiveite gibt es kür den beteiligten Minister nur Sein oder Nickt'cin! Könnte dem Staats sekretär irgend ein berechtigter Vorhalt gemacht werden, so würde schon die nächste Heit seinen Platz vakant sehen. Vor läufig sind alle die tendenziösen Gerückte abzulebnen und aus ein Minimum zu reduzieren. Allerliebst mackt ück das Bedauern, welches einzelne Blätter kundgeben, weil Packt Pins X. angeblich nicht io friedfertig sei. als Leo Xlll. ,-jiiin Beweise danir schreiben ße. daß sich unter des letzteren Pontifikate und unter dein Staatssekrctariate Rampollas ein ähnlicher Zwischenfall nicht ereignet hätte. Temgegcnüber erklärt der ..Popolo Romano'', aus grund vertrauenswürdiger Mitteilungen sei er in der Lage, sestzustellcn. daß die an Frankreich und die übrigen katholischen Mächte gerichtete Note sowohl der Form als dem Weien nach jener Note entspreche, welche vom Papste Leo XIII. unter dem Staats'ekretariate Rampollas vorbereitet worden war. als der Bestick des Königs Viktor