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'maßen verbesserungssähig. Auf dieser Erkenntnis baut sich das Verlangen der Liga, nach vorläufig korporativen, und wie wir hoffen in der Zukunft auch staatliä)en Ehrenräten auf, denen die Entscheidung belangreicher Ehrenstreitig keiten zustehen soll. Der Redner schloß mit einem warmen Appell an die dentsckxn Frauen, ihrerseits an den Be strebungen der Liga Anteil zu nehmen. — Der ..Pniizregeul" wisst mit dem Staatssekretär Deruburg an Bord um 1. Rone,über in Neapel ein, wo er eine kurze Rusl macht zur Vermeiden; eines zu unver mittelten Klimaüberganges. — In der Kammer der bayrischen Abgeordneten be sprach S P e ck (Zentrum) das finanzielle Verhättu'.S der Eiuzelstaaten zum Reiche und belonte. die Mairrkalnrbei- träge hätten bereits das Maß des Erträglichen überschritten. Die Hoffnung des Finanziniuistcrs, die gestundeten Matri- kularbeiträge nicht zahl?» zu müssen, lei trügerisch. Das Reichsbudget für 1007 sei erheblich vorcmsbelastit. Dazu kämen neue Forderungen für Flotte und Kolonie. Das Zentrum sei im Reiche bereit zu bewilligen, was die Er- Hütung der Wehrkraft fordere, aber manche Forderung konnte zurückgestellt werden. Das Fallen der Reichs- und Staatsanleihen müßte die Reichsfinanzverwalumg vor sichtig machen. Der (Geldmarkt werhd durch fortwährende Inanspruchnahme durch Reich und Eiuzelstaaten beunruhigt. Redner verlangte weiter die Ve»i'cksicht!g: ng Süddimtsch- lands bei der Vergehung der Ln-fermig.n sü: die Flotte. Nach weiterer Debatte wurde die Böianmg vertagt. — Tic amerikanische Hollko-mmission ist am ln. d. M. in Berlin cingetrossen und wird eine Woche hier bleiben, lieber den Zweck ihres Aufentlialtes hat sich einer der Herren. Staatssekretär Reynolds, einem Mitarbeiter »es ..Berliner Tageblattes" gegenüber folgendermaßen ge äußert: Tie Kommission ist gekommen, mn persönlich die allgemeinen Verhältnisse des deutschen Exporthandels nach Amerika zu studieren. Sie will dabei mit den deutschen Exporteuren und Fabrikanten in Persönliche Verührnn; treten und hofft dadurch eine Besserung und Förderung der deiitsch-amerilaiiiscl-en Beziehungen herbeizusühreu. Auch mit den deutschen amtlickx'n Kreisen will die Kommission Fühlung nehmen, um selbst über »!aiicl>erlei den Export be- treffende Angelegenheiten Auskunft zu erhalten. Andere deutsche Städte wird die Kommission nicht besuchen, auch zum Beispiel zu den Hamburger und Bremer Schisfahrts kreisen leine Fühlung nehmen. Dic Lex Trimbvrn gefällt den Freisinnigen bekannt lich gar nicht: sie lxrbeii gegen sie gestimmt und finden immer etnxis an derselbe» auszusehen. Es besteht die „ernste (hesahr", die Ler Trimborn mit Hilfe der neuen Mehrheit vorübergehend außer Kraft zu sehen, um Mittel zu scl-asfe» zur Durchdringung der Flotten- und Koloniak- politik. Freilich hat der Reichsschahsekretär Freit), v. Sten del bei der Etatsberatniig am 25,. Februar 1007 ausdrücklich gesagt: „Aber das Reich hat im» einmal jene Verpflichtung übernommen, und wir müsse» seht dnrchhalten." Wir er innern uns jedoch an das Flugblatt des Flottenvereins, welches de» Vorschlag macht, diese Gelder für die Flotte zu veinx'ndeii. Der Flottenverein aber genießt amtliche Unterstützung: er n>ar der Walilmacher des Blocks. Die Be mühungen, die Gelder der Lex Trimborn für die Welt politik zu verwenden, haben nicht ansgeseht, sondern be stehen fort, und wir machen wieder ans diese Gefahr auf merksam. Dir Autiscmitcn und Konscrvntivcn stehen sich Vor zeit schlecht, weil elftere auf ElNXlbiiiige» im konservativen Jagdgebiet aiisgeheu. Augenblicklich agitieren die Antise miten im Wahlkreise Emden-Norden, wobei sie in wxnig taktvoller Weise mit dem baldigen Ableben des bisherigen konserrxitiveil Abgeordneten Fürst Knyphausen spekulieren. Da wird ihnen aber die „Kienzztg." aufsässig und verbittet sieb, derartige nnbernfene Eininischniigen energisch. Sie schreibt kurz und bündig: „Wenn die deutschsoziale Par tei, deren Vertreter im Kreise EmdeinNorden tätig sind, ferner ans ein gutes Verhältnis zur konservativen Partei Wert legt, so möge sie davon ablassen, ihre Eroberiliigs- gelüste auf konservative Wahlkreise zu richten. Sckron früher haben die antisemitisckx'n Richtungen vorwiegend konser- vaiive Wahlkreise als Objekte für ihre Mandatsgelüste in Aussicht genommen und damit das Verhältnis zur konser vativen Partei stark getrübt. Will seht die deutschsoziale Partei wieder in die Mil,neu eiiilente», so kann sie sich nicht wundern, wenn die konservative Partei sich energisch da gegen wehrt und auch ihrerseits keine Rücksicht auf den denlschsozialen Besihstaud mehr nimmt." Wir wallen sehen, wie die Taten sind, die diesen Worten folgen. — Schaumweinstcucr. Der Reinertrag derselben war im Rechnungsjahre 1000 etwas über 5,'/„ Millionen Mark. Das meiste brachte Hessen, nämlich l 5,43 035, Mark. Es folgen Hessen-Nassau mit l5»l>430 und Elsaß Latwmgen nebst Luxemburg mit 1050 02'.» Mark. Die anderen Staaten und preußischen Provinzen blieben hinter diesen Summen ganz bedeutend zurück. So brachte» Rheinland und Westfalen zusammen 3l4 Ul'»:! Mark. Provinz Sachsen 28 l 5,04. Bayern 280 040, Br and» »bürg 210 25,0. Württemberg und Baden 110 208, Schlesien 7! 5>I0, Königreich Sachsen 70l18, Hamburg, Lübeck 28 05,5,. Hannover und Schleswig- Holstein zusammen 10 35,4. Ost-und Westprenßen, Pommern und Posen zusammen >0 5,80, Oldenburg und Thi'iriagen zns rmmen -1018, und Anhalt. Bremen, Mecklenburg zusammen 5,5,7 Mark. Gegenüber dem Iah>e 1005» hat sich im Rechnungsjahre 1000 der Reinertrag der Schaumwein- steuer nur mn 225,285, Mark vermehrt. Atom. — Kardinal Andreas Steinhubcr ist am 15,. d. M. nachmittags im 82. Leberrsjihre in Nvm gestorben. Er war am 1l November 1825, zu Utlau in Bayern ge- baren, trat im Alter von 32 Jahren am 27. Oktober 1857 in den Orden der Gesellschaft Jesu ein. Am 2. Februar 1868 legte er die feierlichen Profeßgelübde ab. Sein große« Wessen veranlaßte Papst L-'v Xlls, ibn am 16. Jan. 1803 zum Kardinal zu erwählen. Er war ein frommer Ordensmann und versah das Amt eines Präfekten der Jndex- kongregation. Vor einigen Tagen ei krankte der hachb-tagte Kardinal an Lungenentzündung, die seinen Tod yerbetführte. Arankreikh. — Die Sozialisten des Pariser stadtcats erklärten in einem Maueranschlag, daß jeder Sozialist wegen Nichts würdigkeit aus der Partei ausgeschlossen w rden würde, wenn er im Kriegsfälle nicht s.'ine Bürgt»Pflicht d.r Landes verteidigung ohne Zögern erfüllte. Erst nach dein Friedens- shlusss ist es angebracht, die Verantwortlichkeit der Negie rung zu prüfen. Die Propaganda gegen die Landesgesetze zu Gunsten der Gewalt sei als anarchistisch anzusehen und habe keinen Platz in der sozialistischen Organisation. Belgien. Tie bevollmächtigen Vertreter Belgiens nnd des Kongvstaates hielten heute eine Sitzung ab zur Abfassung des Abkommens über die Uebernahme des Kongostaates durch Belgien. Tie Domäne wird unveräußerliches Eigen tum Belgiens bilden, nur ihre Nutznießung verbleibt dem Souverän für die Zeit seines Lebens. Die Ueberflihrung der Krondomäne in die Form einer Aktiengesellschaft ändert daran nichts. Die offizielle Verlautbarung ist von Wichtig keit, da sie die Bildung einer Mehrl-eit im Parlament für die Kongovorlage ermöglichen wird, welche bisher sehr zweifelhaft nxir nnd Befürchtungen für den Bestand des Kabinetts Trooz erweckte. Gleichzeitig machten sich auch in den letzten Verhanolungcn der Kolonialrommission An- zeickxm bemerkbar, daß die bisher unnachgiebige Opposition der Rechten sich mit den liberalen Freunden der Kongo- Annexion auf mittlerer Linie über ein neues Kolonial gesetz und die Kongosrage verständigen nxrde. Niederlande Wie der dcutschr Konsul in Vlissingcn mitteilt, ivird die deutsclx! .Kaiserjacht am 8. November von Brunsbüttel ans nach England abreisen. Wenn aber das Wetter stürmisch sein sollte, wird die „Hohenzollerii" nach Vlissingen kom men. Von dort wird sich denn das deutsche Kaiserpaar am 10. November nach Part Viktoria einschiffen. Das deutsche Kaiserpaar ivird, NX'»» es von England in Vlissingen ein- trisft, dort von der Königin nnd dem Prinzen Heinrich der Niederlande begrüßt werden. In dem kaiserlichen Sonder- znge werden sich dann die Fürstlichkeiten nach denn Haag be geben. Marokko. Das „Petit Journal" meldet: Ter Minister des Aeußern erklärte, man mackv sich auf Scharmützel bei Casa blanca, das von der Mahalla Muley Hafids bedroht sei. und bei Udschda, Ivo sich die zerstreuten Beni Snasseu wieder gesammelt hätten, gefaßt. Tie Lage sei nicht beunruhigend, da die Verhandlungen in Rabat einen guten Fortgang nähmeii. Ans Rabat eingegangeno Nachrichten bestätigen, daß der Sultan Abdul Azis, dessen Lage ziemlich schwierig ist, diele seine Lage mit dem Gesandten Nckgiiault besprochen bat, es ist aber im Gegensatz zu gewissen Gerüchten durch aus unrichtig, daß er Frankreich volle Aktionsfreibeit zu- gestaiiden babe, sobald er ibm das nötige Geld gebe. Er bat nur gesagt, daß, wenn er kein Oklld bekomme, er ge nötigt sei, die Maballa zu entlassen und die weiteren Ereig nisse in Rabat abzunxrrteii. — (General Drude tele graphierte, daß die Wiederherstellung des Friedens unter der Mitwirkung des Marahiits Mm Tseba Iui, der über 2000 Gewehre verfüge, ihren Fortgang nehme. Wie das „Nentersche Bureau" aus Mogador erfährt, hat der dortige Goickxrneur von Privatleuten die Nachricht erhalten, daß Muley Hasid starke Abteilungen zur Besetzung des Küsten striches Haba und zur Belagerung Mogadors eibgeschickt habe. Es werden Verteidigungsmaßregeln getroffen. Sächsischer Landtag. D r ö d e n , den >5 Okivber 1907. Z w eite K n m m e r. Die Mitglieder der Ztveiten Ständekammer ver sammelten sich heute abend 0 llbr in dem festlich er leuchteten Saale dieser Kammer zur ersten Präliminar- sitziing in der 32. Landtags-Session. Tie Galerie» waren dicht benetzt. Auch zahlreiche Vertreter der Damenwelt hatten sich eingef'.inden. Am Negierimgstische bemerkte mein die Staatsminister Dr. v. Rüger, Graf Hohenthal, v. Schliebcn, v. Hausen und Tr. v. Otto. 0!eh. Rat Dr. Melmert, als Präsident der Kammer, hieß die Mitglieder der Kammer willkommen in dem neuen -Hause, erinnerte daran, daß iniiimehr 132 Jahre verflossen seien, seit das alte Ständebans von den Ständen bezogen wurde und sprach den Wunsch ans. es möge auch dem neuen Van beschieden sein, einen gleickxn Zeitraum den Be ratungen der Ständekammern zu dienen: Ivos uütze aber das stattlichste und stolzeste Oß'bäude, wenn der Geist, der in ibm wobnt, nicht getragen ist von der Liebe zum Vater- lcinde und der durch Jahrhunderte erprobten Sachsentreuc. Diese Treue wollen wir ballen auch im neuen Hause in Trauer und Freude, in guten und bösen Tagen und die Be ratungen der Ständevertreter mögen auch in ihm jetzt und in der Zukunft dem Sachsenlonde und dem Sachsenvolke zum Segen gereichen. Redner schloß mit einem dreifackien Hoch ans Se. Majestät den König, in welches das Hans kräftig eiiistimmte. Sodann ergriff Staatsminister Tr. v. Rüger das Wort. Er drückt den Wunsch ans, das neue Ständehaus möge ein behagliches Heim werden für jene, welche fern von der Heimat einen großen Teil des Jahres hier weilen müssen. Wenn sich auch Platz und Räumlichkeiten verändert haben, so möge doch das bestehende Verhältnis zwischen Regierung und den Ständevertretern das alte bleiben. Vertrauen er>r>grtet wieder Vertrauen. Dieses Wort möge auch hier gelten. Die Regierung bringe den Volksvertretern volles Vertrauen entgegen nnd wünsche, daß auch von dieser Seite ihr gegenüber ein Gleiches geschehe. Hierauf erfolgte die Einteilung der Kammer in fünf Abteilungen. — Die zvxite öffentliche Präliminarsitzung findet morgen vormittag 11 Uhr statt. In derselben wer den der Präsident, die Vizepräsidenten und die Sekretäre gewählt. Tie Erste Ständekammer tags mittags 1 Uhr. Dresden, den IN Okwüi-r 1907. Heute vormittags 11 Uhr hielt die Kammer ihre zweite Prälinnnarsitzung ab, in welcher die Wahl des Präsidiums vorgenommen wurde. Von 82 anwesenden Kannnermit- gliedern wurde der bisherige Präsident Geh. Rat Dr. Mehnert mit 80 Stimmen gewählt. Ein Stimmzettel war leer und einer lautete auf Dr. Schill. Der Wiedergewählte erklärte, daß dies die höchste Stimmenzahl sei, welche seither bei seiner Wahl als Präsident erreicht wurde, und nahm die Wahl, für dieses Vertrauen dankend, an. Auf Vorschlag des Abgeordneten Schiek erfolgte hierauf die Wahl der Abgeordneten Geh. Justizrat Dr. Schill und Opitz zu Vizepräsidenten durch Zuruf einstimnrig. Mittels Stimmzettel wurden sodann die Abgeordneten Dr. Seetzen und Ahnert nrit je 60 Stimmen zu Sekre tären gelvählt. Die Wahl der Abgeordneten Horst und Bär zu stellvertretenden Sekretären erfolgte mittels Zu- ruf. Es gelangten noch die auf die Eröffnung des Land tages bezüglichen Schriftstücke zur Verlesung. — Die nächste Sitzung findet Donnerstag mittags 1/.12 Uhr statt. Aus Stadt uud Land. Mitteilungen aus unserem Leserkreise mit NamenSsertigiina für diese Rudrik flnv »er Redaktion allezeit willkommen. Der Name des EinsindeiS bleibt Geheimnt« der Redaktion. klnonyme Zuschriften müsfcn unberüiMchtt«» bleiben.» Dresden, den 16. Okiober 1907 Tageskalender für den 17. Oktober. ,ve>5 -s- Luise, Gräfin v Schönseld, ehemalige bekannte Schansrnelenn am Wie icr Burathealer- — 1904. s- Johann Meyer ln Klei, plaitdeuischer Dichte,. — 1903. -j- Hostchanspieler W. Schneider in München. — 1887. ß Gust. Rob. Kirchhofs zu Berlin. Eindecker der Spektral« analme. — 1849 ß Friedrich Fianz Chopin. Klavieroirtuo; und Komponist. — 1837 I Nepomuk Hammel zu Weimar, Komponist und Klaviervirtuoö — 1815. * Emcmuel «Seidel zu Lübeck, deuischer Lichter. — 1513. Blücher nimmt Gohlis und Eutritzsch. —* Getterp roguoi e r»er König». Lachs. Landes wetterwarte zu Dresden ntr den 17 Oktober: Trocken, z em- lich heiter, mäßige südöstliche Winde. Temperalur nicht erheblich geändert. —* Se. Majestät der König reiste gestern ab.'nd zum Besuch Sr. Durchlaucht des Fürsten zu Hshenlohe- Bartenstcin-Jagstberg »ach Bartenstein und kehrt von dort morgen vormittag nach Dresden zurück. —* Der Geh. Baurat Prof. Tr. Wallot, der Er bauer des NeichrtagsgebändeS und des neuen Landstände- hauses, erhielt am 14. d. Mts. von Sr. Majestät dem König nach der Besichtigung des Landständehanses das Komturkreuz 1. Klasse vom Verdienstorden persönlich über reicht. Geh. Hofrat Wallot ist auch Professor au der König!. Technischen Hochschule. —* Im katholischen Teile der Garuisonkirche zu Dresdeu-Albertstadt findet nächsten Sonntag den 20. Oktober naclnniltag 4*/„ Uhr eine geistliche Mustkanffübrung. begehend in Orgel- und GesangL Vorträgen statt. Ter Eintritt ist frei. —* Für die Mitgtieder-Versammlung des Deutschen Schulschiffs crcius, die am Freitag den 18. und Sonn abend den 19. Oktober tu Dresden stattfindet. ist eirr reiches Programm ausgestellt worden. Dasselbe wird morgen Mittwoch abend mit einem Vorträge in der Aula der Königlich-Technischen Hochschule eröffnet und zwar wird Herr Professor Dr. S ch i l l i n g - Bremen über die Not wendigkeit deutscher Schulschiffe und ihre Bedeutung für die Handels- und Kriegsflotte sprechen. Tie eigentliche Mitgtieder-Versammlung findet am Freitag mittags 12 Uhr unter dem Vorsitze des Großherzogs von Oldenburg auk dem Königlichen Belvedere statt. Hieran schließt sich abends 7 Uhr eine gemeinschaftliche Festtafel ebendaselbst. Am Sonnabend mittags 12 Uhr bietet Herr Geh. Kommerzien rat Lingner den Festteitnehmern ein Frühstück ans Schloß Albrcchtsbcrg dar. Nachmittags 3 Uhr findet eine Dampfer fahrt nach der Bastei statt, abends ist Galavorstellung im Operuhause nnd hiernach zwangloses Zusammensein in den Räumen des Sächsischen AutomnbstklnbS. —* Das Inserat ist die Seele des modernen Geschäfts. Leider gibt es viele, die da nicht wissen oder nicht wissen wollen, daß in der Annonce, selbst in der kleinsten, eine Zauberkraft liegt. Für sie ist der „ganze Jnseratenschwindel" nur „fauler Zauber", dazu geschaffen, das Geld aus der Lasche zu locken und das kauflustige Publikum von cmem zum anderen zu jagen. Diejenigen, die so denken, sind auf dem Holzwege. In der Reklame liegt tatsächlich eine gewaltige Zauberkraft, das werden: Firmen wie van Honten, Stollwcrk usrv. gern bezeugen, nur muß hier mehr wie irgend anderswo das Prinzip „System" und „Findigkeit" strikt befolgt werden. Wenn auch von vielen die Annoncenspalten einer Zeitung schließlich dazu benutzt werden, um ungelesen ael acta, gelegt zu werden, so weiß der Inserierende doch, daß ein Inserat schon dann von relativem Nutzen für ihn ist und seine Mission zur vollsten Zufriedenheit erfüllt hat. wenn einer oder der andere Leser es betrachtet, die Firma ihm bekannt ge worden ist. Bei Bedarf greift er doch aus sie zurück. Die Annonce ist die Seele des heutigen Geschäfts, nur auf ihr und mit ihr baut der moderne Kaufmann seine Zukunft auf. Nun hat wieder die lebhafte Geschäftszeit eingesetzt. Wer nun mit seiner regelmäßigeil Insertion in der „Sächsischen VolkSzeituug" beginnt, wird über ein schlechtes Herbstgeschäft nicht zn klagen haben, denn das Inserat ist für Stadt und Land der Wegweiser für den Einkauf, sür den Geschäftsmann die Quelle zum Reichtum! —* Die Sozialdemokraten berufen für Freilag. und Sonnabend drei große Volksversammlungen ein. in denen die Tagesordnung lautet: Der Militarismus und der Liebknechtsche HochvecratSprozeß. —* Im Vororte Stetzsch wurde von der Straßen- bahn ein dreijähriger Knabe beim Ueberschreiten der Ge leise überfahren und auf der Stelle getötet. Kcfsclsdorf, 15,. Oktober. Die Errichtung des hiesigen Gedenksteines an die Schlacht bei Kesselsdorf ist besonders deshalb mit Freuden zn begrüßen, weil die vor 16 Jahren von der Ortsgruppe Brieönitz des Gebirgsvcreins errichteten beiden hölzernen Gedenktafeln an der Landstraße nach Wilsdruff im Laufe der Jahre recht wackelig geworden sind und umzustürzen droben. Auch die Schrift besonders auf der einen Tafel ist durch den Einfluß der Witterung auf der luftigen Höhe von Kesselsdorf fast mileserltch geworden. Die beiden Tafeln kennzeichnen genau die Stellungen der sächsischen und Preußischen Truppen in der Schlacht. Noch genauer werden die Gefechtöstellungen durch eine alte gestochene Generalstabskarte bezeichnet, die in einem Gast zimmer des oberen Gasthofes zum Bahnhofe hängt. Die