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Republik den Arbeitern versprochen? — AllesI Und was gibt die parlamentarische Negierung den Arbeitern? — Gelvehrschüssel" — Mit mächtigen Lettern klebt dieser An schlag an allen Mauern; und — niemand reiht ihn herunter. Man denkt vielleicht, die Republik verdiene andere Vorwürfe; so sind von dem jetzigen Ministerium die wegen Streikens entlassenen Beamte» nicht nur sämtlich »nieder angestellt »vorbei», sondern es ist ihnen auch nach träglich — das volle Gehalt für den Streikinonat ansge- zahlt »vorbei»I Also, der eine findet dieses, der andere j»neS skandalös. Erhebend aber findet niemand die Repu blik. Man ruft auch kaum mehr Viva In iräi»ui»Ii,>»o, sondern nur Viva In li'rnnm;! Ein anSgesprochener Um stürzler, Täry, hat jetzt in« „Oeuvre" mit der Verösfent- lichmig der Antworten begonnen, die er auf seine Umfrage nach der besten Regiernngsform für Frankreich (bisherige parlamentarische Republik oder .Königtum oder Napoleonis- mnS oder gcwerkschastlichc Republik) erhalten hat. Und — man sollte es kann» glauben — die Mehrheit stimmt für das Königtum! Das Königtum, gerade das absolute, hat jahrhundertelang, auch wenn eS schlechte Vertreter hatte, Frankreich groß gemacht und ist schließlich sogar sozialer gewesen als die kryptosoziale Republik, vor allem aber: cs hat für Ordnung gesorgt. Heute herrscht in Frankreich grenzenlose Unordnung: Sabotage auf den Eisenbahnen, Revolte ii» den Weinbaubezirken. Und sogar der erste Ver such zur Sozialreform, das neue Arbeiterversicherungsgesetz, kommt nicht zur Ausführung, »veil nicht weniger wie 1!) Millionen Versichernngspflichtiger ihre Klebekarten ver brannt habe», weil sie „auf den Schwiudel pfeifen"; und keine Macht versclxifft den Gesetzen die nötige Achtung. Die allgemeine Unzufriedenheit findet ihre Ergänzung in einen» gesteigerten Nationalismus und in einer gesteigerten Vorliebe für die Armee — trotz alles Antimilitarismus. Noch nie hat man den Soldaten so zugejubelt, wie an den» diesjährigen Nativnalseste. (vroßbritanttien Fm Unterhaus,: erklärte Sir Edward Greh bezüg lich Albaniens: Alle Schritte, die getan werden könnten, uni das Gebiet der Unruhen zu begrenzen und deren Aus- debnung zu verhindern, könnten nicht von England zuerst getan werden, sondern nur Englands Unterstützung finden, »venu sie von anderen Mächte» getan weiden. Was die Frage einer Intervention anlangt, würde sie die Ver nichtung des neuen Regimes und aller darauf gegründeten Hoffnungen svwie eine vollständige Aendernng der Politik bedeuten. Uebcr die Lage in Persien sagte Greg: Wir können nicht selbst in Nordpersien intervenieren, noch liegt cs bei »ns, die russische Negierung zur Intervention zu bringen. Da die persische Regierung de» früheren Schah wiederholt gewarnt hat, er würde in» Falle eines Intri gierend in Europa seine Pension verlieren, so würde sie meiner Meinung nach vollständig im Rechte sein, »venu sie den Sclmh seiner Pension verlustig erklärte. Es könnte nicht in Frage konnnen, das» »vir nnS erneut für ihn ver wenden. Nach einer ungewöhnlich kurzen Debatte wnrde das Budget ded Amtes für answärtige Angelegenheiten be willigt und das Hans vertagt. Persien. — Der persische Vxschah ist auf den» Wege nach Teheran ln Schahrud eingetrosfen. Von hier ans ist eine Expedition noch nicht anfgebroche». Obgleich die Stämme der Güdnoniaden der Regierung Hilfe versprachen, ist solche hier noch nicht angekonime». Die Bachtiaren sollen nvter- wegö sein. Schahrud ist von den Turkmenen vallständlg auögeplündert worden. Polizeichef Iefrim hat die Ver teidigung Teheran« übernomm«»,. — Ans da- Haupt Mohammed All« ist rin Preis gesetzt worden. Anher dem werden Möi der angewoi ben. Die Zahl seiner Anhänger scheint im Wachsen zn sein. Japan Da« russische n»d das japanische Sachalin. Die Insel Sachalin wnrde beim Friedensschlüsse von Ports mouth zwiscl»eii Rußland und Japan geteilt. Ans der russischen Hälfte der Insel sind fast alle Ansiedler ver schwunden. Sie klagen über die mangelhaften Straßen und Wege ans der Insel, über die Vernachlässigung der Ausbeutung der Bodenschätze, bei der ihnen die Regierung nicht zn Hilfe kommt, sowie über die Vernichtung der Zobclbestände durch Räuberbanden. In den letzten Jahren ist gar nichts zur Erschliesmng dieses Inselteiles ge schehen. — Auf Iapanisch-Sachalin hingegen sind jetzt 80 000 fleißige .Kolonisten angesiedelt, die reichlich Acker- banprodukte liefern. Zwei Eisenbahnlinien sind gebaut, die Wasserkräfte sind fü)r Elektrizität ansgenützt^ der Telegraph ist eingerichtet und seit einigen Monaten funktio niert sogar das Telephon. — Russische und japanische .Kolonialpolitik I Die Hygiene-Ausstellung. Alkoholgrguerwoche. Vom 80. Juli bl« 6. August findet anläßlich der Internationalen Hygiene - Ausstellung die „Alkoholgegnerwoche" statt, zu de» scheu fitzt zahlreiche Anmeldungen aus allen Gegenden Deutschlands vorlieg, n. Auch das Ausland, vor allem Oesterreich, wird vertreten sein. Ein Kongreß für R-ssenhygirne findet am 5. und 6. August anläßlich der Internationalen Hygiene AuSstellm g statt. Die Vortäge finden sämtlich im großen Saale des Künstlerhauses. Albrechtstraße 6. statt. Tie Wissenschaft der Rassenhygiene beschäftigt sich mit den Probleme»» von der Entartung der Geschlechter. Rassen und Völker und ihrer Verhütung. ES wird nachdrücklich auf diese Gelegenheit, sich über diese hochwichtigen Probleme zu unterrichten, aufmerksam gemacht. Ueber schwedische Gymnastik wird am Sonnabend- nachmittag 6 Uhr Herr Dr. Hendel in der Populären Abteilung der Internationalen Hygiene-Ausstellung einen Vortrag mit kinemathographiichen Vorführungen halten. Aus Stadt und Land. Dresden, den 28. Juli 101t —* Sr. Majestät der König kehrte heute »nittag nach Besichtigung der Husarenregimentcr Nr. 18 und 20 auf dem Truppenübungsplätze Zeithai» mittels Sonderzuges ab Rödern»» nnch HermSdorf-Nehefeld zurück. —* Sk. Majestät der König hat über die Internationale Bausach-AuSstellung mit Sonderausstellungen Leipzig 1018 das Protektorat übernommen. —' Wetlerprognoie der König l. Bächs. Lande«. Wetterwarte zn Dresden für de» Lo. Juli: K-ine Aussicht aus Abkühlung und rrbcbltch» Regensälle. Gewtltecneigung. LufI > beweg»ng: Erdboden Ostmdost 2. b«X) Meter Höhe Ost 4, llMi Meier Höhe Ostnordost 0. 2000 Meter Höhe Westsüdwest S, 2bv0 Meter Höre Wcst d. »OOV Meier Höhe Westno, dwes, 0, 85 0 Meier Höhe Westsüdwest 7, 40<X1 Meter Höhe Westsüdwest 7, 5 00 Meter Hv.e Westnordwest 0. 00» Meter Höhe »>ordwest 7, 7000 Meier Höhe N^rdnordwest 0, 7!»)0 Meter Höhe Westnord- west 7 Sekundenmeter. —' Se. Majestät der König, der sein Interesse an der Vogelwiese alljährlich durch einen Besuch zu be kunden Pflegt, hat, wie bereits erwähnt, sein Erscheinen beim Schießen für bei» 4. August nachmtttagS in der Zeit von 4 bis 5 Uhr in Aussicht gestellt. —* Eine Anzahl der dem Arbeitgeberschutz, verbände Deutscher Glasfabriken (Dresden) noch nicht angehörenden Hütten haben, wie wir hören, in Anerkennung für die energische und auch erfolgreiche Wahrung der Jnter- essen der Gesamttndustrie durch diesen Verband in den letzten Wochen ihre Beitrittserklärung bekundet. —* Das heftige Gewitter, da» heute nach Mitter nacht einsetzte, brachte endlich die ersehnten Regengüsse und spendete der Pflanzenwelt die nötige Erholung. Leider brachten sie keine Abkühlung. Der heutige Tag ist ebenso schwül »vie es die Tage seit Sonnabend gewesen sind. Von Blitzschlägen und Brände» »vurde die Stadt verschont. —* Die Wasserstände der Moldau und Elbe betrugen beute in BudweiS — 28, Pardubitz — 82. Brandeis — 40. Melntk -s- 20. Leitmeritz — 108, Aussig — 06. Dresden — 212 Zentimeter. —* Ein Zusammenstoß zwischen einem Automobil und einem Straßenbahnwagen der Linie 2 ereignete sich gestern mittag 12 Uhr auf der Grunaer Straße in der Nähe der Neuen Gasse; eS dauerte geraume Zeit, ehe da» beschädigte Auto zur Sette gebracht war. —* Von» Hitzschlage wurde in Vorstadt Wölfnitz eine 66 Jahre alte Arbeiterin betroffen. —* Infolge Herzschlags verschied gestern nachinittag auf einem Neubau an der Gehestraßc ein älterer Arbeiter. —* Auf der KöntgSbrücker Straße blieb ein Tischlerg-Hilfe mit seinen» Zweiradc in der Straßenbahn- schiene hängen und wurde so heftig an einen vorüber- fahrenden Straßenbahnwagen geschleudert, daß er bewußtlos liegen blieb. Der Verunglückte hat eine schwere Gehirn- erschüttert»,g erlitten. —* Wegen eines schweren Nervenleidens er hängte sich gestern vormittag in der Altstadt ein 88 Jahre aller Kaufmann. —* Selbstmord eines Dresdners in Berlin. Auf einer Bank im Berliner Tiergarten »vurde der 28jährige Monteur Ernst Jahr aus Dresden mit einer Schußwunde in der rechten Schläfe nufgefunden; er starb kurz nach seiner Etnlieferung in die Charit«. Das Motiv der Tat ist nicht bekannt. Freibrrg, 27. Juli. In BräunSdorf schlug der Blitz gestern abend in das Wohnhaus des Anstaltöpflcger« Max Ficke und zündete. Es verbrannte alles Mobiliar. Des- gleichen wnrde die Flkischersche Wirtschaft durch Blitzschlag völlig cingeäschert. In Langenhennersdorf wnrde die massive Scheune des Gutsbesitzers Hugo Weichelt. in der sehr viele Erntcvorräte und Maschinen sich befandc-n, völlig eingeäschert. In Naundorf traf ein Blitz das Wohnhaus des Gutsbesitzers Emil Heber. Da« Feuer konnte noch gedämpft werden. Leipzig, 27. Jnlt. Das Reichsgericht vera,..Z heute die Revision des Schneiders Joseph Kupka, der am 28. Juni van» Schwnrgertcht in Gleiwitz wegen Raubmordes zum Tode verurteilt worden war. Er Hai in» Februar d. I. in Zabrze die Händlerin Gittel Trüber ans Ehrachanvf ermordet »nd beraubt. Radcberg, 28. Juli. Im nahen Wallroda ist in ver- gangener Nacht das Anwesen der Frau Auguste Filze ein Raub der Flammen geworden, die die Scheune mit Seiten- gebäuden vollständig eiväscherten. Alle Wagen, sowie das gesamte Federvieh sind mit verbrannt. Beim Löschen oeS Brandes waren auch Diebe eifrig bei der Arbeit, die während der allgemeinen Verwirrung verschiedene Gegen stände stahlen. Radebcnl. Ter seit fünf Wochen dauernde Streik bei den Farbenfabriken Otto Bacr ist gestern beendigt worden. Tie Streikende» haben nichts erreicht; nur ein kleiner Teil kann vorläufig wieder eingestellt werden. Zittau, 28. Juli. Bei der Rückkehr von einem Auto- mobilausflnge von Zittau, den der Kaufmann Ziehe in Begleitung seiner Frau und eines Herrn nnteriioninieii hatte, fuhr in der vergangene», Nacht das Automobil in der Nähe von Leschwitz, als es einen» Bierwagen ausiveichen wollte, in einen Sandhaufen und »vurde gegen einen Baum geschleudert. Frau Ziehe wurde so schwer verletzt, daß sie bald darauf starb. Herr Ziehe kam mit leichteren Verletzungen davon, während Scholz nur nnbedeutende Quetschungen erlitten hat. Kirche und Unterricht. k Bamberg. 26. Juli. Das Befinden des an einem Nierenleiden erkrankten Erzbischosö von Bamberg hat sich verschlimmeit. Er ist bettlägerig und sehr schwach. Ic Professor Harnack in Berlin hat sich in seinen» Kolleg am Donnerstag über den Fall Jatho geäußert. Er erklärte, daß seiner Ansicht nach das Spriichkollegium die Einrichtung sei, die für die Kirche allen Anforderungen nnsercr Zeit am besten entspreche, »nd daß er keine bessere wüßte. Aber einzelne Verbesserungen seien doch wünscheiis- wcrt. Er fordert, daß die Klage nur von der Gemeinde, nicht von einem außerhalb Stehenden oder bon dem Superintendenten erhoben werden könne. Was speziell den Fall Jatho betrifft, so hätte er nicht vor das Spruch- kollegiiin» konnnen dürfen, da der Fall schon seit Jahren bestand. Zwei Dinge, meinte Professor Harnack, dürfen in der evangelischen Kirche nicht aufgcgcbea werden: Gott dürfe ilicht als das Naturgesetz angesehen werden und nicht als Geist der Wcltentwicklung, und Jesu» Christus müsse seine ,inverschiebbare Nolle behalten. Ansichten, »vie „er habe nicht gelebt" oder „wenn er gelebt habe, so sei das gleichgültig", seien unvercinlar mit der christlichen Lehre. Außerhalb dieser Sätze aber stand Jatho und deshalb sei seine Theologie unerträglich in der evangelischen Landes- kirck»e. Anderseits sei aber die Wirkung Jathos auf die Neligiösität seiner Gemeinde und auch für »veitere Kreise eine so tiefe gewesen, daß Jatho trotz seiner Theologie hätte ertragen werden »nüssen. Er bedauere das Urteil des Spruchkollcgiiinis, könne es aber anderseits »weder ver stehen. — So »vcit Herr Professor Harnack. Hierzu be merken die „Dresdn. Nachr.": „Wenn Harnack einerseits zugibt, daß Jathos Theologie „unerträglich" für die evangelische Landeskirche sei, so ist es »ins unverständlich, »vie er trotzdem das Verbleiben Jathos im Amte als wünschenswert bezeichnen konnte. Es handelt sich hier nicht in»» die Person, sondern um die Sache, und in» Interesse der Sache, d. h. der evangelischen Landeskircl»e »vor JathoS Scheiden a»»S dcm Amte unumgänglich notwendig." Neues vom Tage. Schwerin, 27. Juli. Der wohlhabende 70jährige Lehrer Prahl in Karrentin wurde von zwei Dienstknechten ermordet und beraubt. Die Täter sind flüchtig, doch ist ein Knhjnnge, der bei der Tat Wache stand, bereits verhaftet. Barinen, 27. Juli. Etwa 2000 Metallarbeiter sind in den Streik getreten, da ihre Forderungen auf Lohn erhöhung und Kürzung der Arbeitszeit von den Aibeitgebein abgelehnt worden sind. Beckum (Westfalen). 27. Juli. Hier stürzte das zweijährige Töchterchen eines Fabrikaufsehers in einen mit heißem Wasser gefüllten Leich. Aus sein Hilferufe»» eilten die Mutter und zwei Arbeiter herbei, stürzten sich in den Teich und suchten üaS Kind zu retten. Ein Arbeiter Mutter und Kind fanden den Tod. Schanghai, 27. Juli. AaS dein ganzen Z)mgtseta1 werden niigehciire Ueberschweinmungen gemeldet. In Hankon erreichte das Wasser seinen höchsten Stand seit Measchen- gedenkcn. Der Distrikt von Jlschang ist in einen Binnensee von mehreren Quidratmeilen Ausdehnung verwandelt. Der Tlnigtiiigsee, der übergetretcn ist und das ganze Land überflutet hat. schwemmte die Ernte wcg. Zahlreiche Dörfer sind zerslölt. Aus dem Aangise spielten sich die erschütterndsten Szenen ab. I, den Fluren treiben Häuser, auf deren Dächer sich ganze Familien gi fluchtet haben. Die Hitze und ihre Folge«. Die Hitze war auch am Donnerstage trotz des Abend- Gewitters vom Mittwoch eine unvermindert schier uner trägliche. Tie erhoffte Abkühlung hat das Oiewitter unserer Stadt nicht gebracht, dazu hatte es viel zu wenig Regen im Oiefolge. Dennoch gab es viel Brände infolge Blitzschlages. I», Tenben schlug der Blitz in das Gebäude des Schneider meisters Funke und zerstörte verschiedene Gebäudeteile, ohne zn zünden. In Oianzig bei Oschatz ist die Scheune des Gutsbesitzers Grill»! abgebrannt. In Wendisheim bei Lcisnig schlug der Blitz in die Käsereianlage von Johann Ratzke. Das Wohnhaus mit Nebengebäuden und eine Scheune wurden ein Raub der Flammen. In Chemnitz schlug am Mittwochabend der Blitz in mehrere Kornpuppen und Bäume, die in Brand gesetzt wurden. In Oinckelsberg, Angiistnsbiirg und Mittweida gab es Feuerbrände. In St. Egidien »vurde die Hamiiiermüllle eingeäschert. In Hnrtmannsdorf bei Kirchberg schlug der Blitz in die Scheune des Giitsbesitzers Günther und zündete. Das Feuer legte in kurzer Zeit das ganze Amvesen, bestehend ans vier Gebäuden, in Asche. In Unterpirk schlug der Blitz in das Trechselschc Bauernainvesen und äscherte das Besitztum völlig ein. In Thierbach schlug der Blitz in das Schnlhaus »nid demolierte alle Fenster. In Lenacnfeld i. B. wurde das Ofliendelsche Gut cingeäschert. In Rositz (S.-A.) brannte die elektrische Zentrale der Zuckerraffincrie voll ständig ab. Während der seit Sonnabend herrschenden großen Hitze haben in Leipzig die Sanitätswachen 18 Per sonen wegen Hitzschlag die erste Hilfe gebracht. In Mittweida schlug der Blitz an ungefähr sieben Stellen ein, n. a. in einen dortigen Gascho», Ivo der Hausdiener und ein Dienstmädchen durch den Blitzschlag ohnmächtig wurden. In Zschöbing bei Dreußen in Sachsen-Altenburg schlug der Blitz in die Scheune des großen Gutes von Emil Kühn ein. Die Flammen vernichteten die umfangreichen Scheunen und Stallgebäude. 150 000 Schock diesjähriges Getreide, viel Heu, Maschinen und Wagen verbrannten. Auch im übrigen Reiche dauert die Hitze an. In Detmold wnrden bei den Löscharbeiten sechs Mitglieder der Feuer wehr erschlagen. Bamberg, 27. Juli. Eine 21jährige verheiratete Gärtnerssrau »nd daö 20jährige Dienstmädchen cuies höheren Jilstizbeanllen »vurde» »»felge der gi-ßen Hitze Plötzlich irrsinnig. E ne 88 Jahre alte Frau winde auf dem Wege zur Kirche tödlich vom Hitzschlage getroffen und ein Kind liegt schwer am Sonnenstich danieder. Telegramme Wie», 28. Juli. Gestern abend brach in den aus gedehnten Holzlagern der Nordbahn Feuer ans, das in kurzer Zeit einen riesigen Umfang aiinahm. Die Feuer wehren von ganz Wie» standen dein Brande machtlos gegenüber und beschränkten sich darauf, die ninliegendei» .Kohlen- und Petrolcnnllager zn schützen. Das Feiler »st von einem entlassenen Schreiber angelegt, der sich selbst der Behörde gestellt bat. Der Brand war nach 1 Uhr nachts lokalisiert. Die Petroleum- und Kohlenlager blieben von den Flawinei» verschont. Brüssel, 27. Juli. Leutnant Arnold ist wegen Grausamkeiten, die er i» der Kongokolonic begangen, zu 12 Jahren Strafdienst verurteilt worden. Brüssel, 27. Juli. Vor der Königin von Holland desilierlen heute nachinittag 8000 Schulkinder, die der .Königin Minnen darbachten. Am Abend fand ein Fackel- zug der Brüsseler Garnison vor dein Stadtschloß statt. Paris, 28. Juli. Mehrere hiesige Blätter sprechen die Ueberzengnng aus, daß der amtlich angegebene Grund,