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Zweites Blatt Sächsische Bolr-zettuma vom 31. Dezember 1S10 Nr. 297 Der Zug des Todes im Zahre 1910. Wir leben in einer vorwärts drängenden Zeit. Ereig nisse, die einen tiefen Eindruck auf uns machen, werden bald durch andere überholt, die diesen wieder verwischen, und die Lücken, die der Tod unter den Männern des öffent lichen Lebens und der Wissenschaft reißt, sind bald wieder ausgefüllt und von der Menschheit vergessen. Wenn man aber zur Jahreswende einen Rückblick auf den Todeszug des vergangenen Jahres wirst, so staunt man darüber, wie viele Männer aus jenen Kreisen das eherne Naturgesetz der menschlichen Auflösung während des Jahres gefordert hat. Selbstverständlich kann ein solcher Rückblick, wenn anders er nicht eine trockene chronologische Aufzählung sein soll, nicht erschöpfend sein, und wenn wir im Nachstehenden die großen Toten des Jahres 1910 an unserem geistigen Auge noch einmal vorllberziehen lassen, so beschränken wir uns dabei auf diejenigen Persönlichkeiten, die im öffentlichen Leben ein besonderes Interesse für sich in Anspruch »ahmen. Im Vordergründe dieses Interesses stand vom natio nalen Gesichtspunkte aus jener Mann, der als der einzige von den europäischen gekrönten Häuptern im Jahre 1910 aus dem Leben schied, König Eduard von England. Er starb im Mai in einem Alter von 68 Jahren. Der Tod riß ihn in wenigen Tagen mitten aus seinem reichen poli tischen Wirken heraus. Auf diesen Todesfall blieb die Trauer des englischen Königshauses nicht beschränkt. Wenige Monate später starb der Bruder der jetzigen Köni gin von England, Fürst Franzvon Teck, 40 Jahre alt. Von erotischen Persönlichkeiten, die als Staatsoberhäupter starben, seien erwähnt der Präsident von Chile. Montt, und der König von Siam, Chulalong - körn. Unsere Diplomatie hatte einen Verlust in dem Heimgange unseres Botschafters in Madrid, des Grafen v. Tattenbach, und des preußischeil Gesandten in Ham burg, Grafen v. Götz e.n, der früher eine Zeitlang Kom mandeur der Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika gewesen war. Von ausländischen Diplomaten starb zu Paris der bekannte russische Botschafter v. Nelidow.. Eine reiche Ernte hat der Tod unter den Vertretern von Heer und Marine gehalten. Zu diesen Toten zählt auch der ehe malige preußische Kriegsminister Verdy du Vernois. Nicht minder groß ist die Zahl der Heimgegangenen Parlamentarier, an ihrer Spitze der Präsident des Reichs- tages, GrafStolberg-Wernigerode, der im Februar im Alter von 70 Jahren nach längerer Krankheit starb. Noch in den letzten Tagen des Jahres wurde der verdienstvolle ehemalige Neichstagspräsident und wackere Zentrumsführcr Graf Ballestrem zur ewigen Ruhe bestattet. Au dein Verluste von Parlamentariern war auch das Zentrum beteiligt. Wir erwähnen den Heimgang des Reichstags- und preußischen Landtagsabgeordneten Gehei men Rates S ch m i d t - Marburg und der Landtagsabge ordneten Dr. Hager und Dr. Heisig. Von früheren Zentrumsabgeordneten schied aus dem Leben der Verleger Fusangel. Als eine markante Persönlichkeit der übri gen Parteien sei erwähnt Graf Oriola, der nicht lange vor seinem Tode infolge der Neichsfinanzreform aus der nationalliberalen Partei ausgeschieden war. Von bekannten Verwaltungsbeamten nennen wir zwei Persönlichkeiten, den bekannten Rechtsgelehrten Dr. Planck, den Mitschöpfer des bürgerlichen Gesetzbuches, und den um die christlichsoziale Partei hochverdienten Wie ner Bürgermeister Dr. Karl Lueger. Die Medizin hatte den Verlust des Begründers der Bakteriologie und der Serumlehre, Dr. Koch, zu beklagen, der im Alter von 67 Jahren zu Baden-Baden verstarb. Ebenso schied auS dem Leben der Leiter der ärztlichen Universitätsklinik in Leipzig, Dr. Heinrich Curschmann, der bekannte Bonner Physiologe Dr. Pflueger und der Berliner Kli niker Dr. v. Leyden. Von bekannteren Theologen, die im Jahre 1910 abberufen wurden, seien erwähnt der Kar dinal Satolli und der päpstliche Dekan de Mantel sowie der Erzbischof von Paris Eduard Cantel. Hier sei auch einer bescheidenen Persönlichkeit gedacht, die im besten Mannesalter und mitten aus einem reichen Wirken heraus dem Zuge des Todes folgte, es ist das der Berliner Dominikanerpater Walle rand, der sich durch seine opferwillige Hingabe an die Erziehung und den Unterricht der Taubstummen den Dank weiter Kreise gesichert hat. Von Männern der Philologie und der Geschichtsforschung feien erwähnt der Berliner romanische Philolog Tobler. der bekannte Geschichtsforscher Dr. Oskar Jäger und Geheimer Regierungsrat und Vortragender Rat im Kul tusministerium Professor Dr. Jansen, ein Sohn des Rheinlandes, dessen reiches Wirken in Rheinland und West falen in frischer Erinnerung ist und der aus seinem geseg- neten Wirkungskreise und seinem glücklichen Familienleben nur allzufrüh durch den Tod fortgerissen wurde. Es sei auch gedacht eines bescheidenen, stillen Forschers, des Dr. Sauerland, der einen großen Teil des Jahres mst archivarischen Studien in Rom zubrachte. Von bekannten Großindustriellen starben die Kommer zienräte Löwe und Bolle. Das Verkehrswesen verlor in dom Wirklichen Oberregierungsrate und Dirigenten im «Reichseisenbahnamte Gloeckner eine hervorragende Kraft, und als ein Mann, der sich auf dem Münzwesen ein dankbares Andenken gesichert hat, starb der frühere Neichs- bankpräsident Dr. Koch. Groß ist die Zahl der Toten, die schriftstellerisch tätig ivaren. Wir nennen Mark Twain, Björnson, Julius Wolfs, Jesuitcnpater Baumgartner, Wilhelm Naabe und Tolstoi. Von bildenden Künst lern seien erwähnt der Schöpfer des Nationaldenkmals Dr. Johannes Schilling, ferner Andreas Achen bach. Franz Skarbina, Hubert Salentin mrd Ludwig Knaus, der erst in den letzten Tagen ge storben ist. Die Schauspielkunst verlor einen hervorragen den Vertreter in Joseph Kainz und inAngeloReu- mann. Als ein Mann, der auf dem sozialpolitischen Ge biete großes Ansehen genoß, starb Pfarrer v. Bodel- schwtngh, der bis zu feinem Heimgange, als ein Greis von 80 Jahren, sich auf dem Gebiete der werktätigen Näch stenliebe betätigte. Ein Mann, verdient um die Friedens bestrebungen, starb in Kopenhagen, der Präsident der däni schen Friedensliga, Rasmussen. Zum Schlüsse sei eines weiblichen Toten gedacht, der Frau Biber-Böhm, der Führerin in der deutschen Frauenbewegung. Aus Stadl und Land. lstortfi-tzrmg au- dem Harptblatl.) —* Für die Presscredo ute „Gold und Silber", die am 10. Januar 1911 in sämtlichen Räumen des Städtischen Ausstellungspalastcs stattfindet, gibt sich in allen Kreisen ein lebhaftes Interesse kund. Auch die Dresdner Geschäftswelt hat, wie bereits in den früheren Jahren, aus Anlaß des Presseballes Schaufensterdekora tionen veranstaltet, die besonders von der Damenwelt gern besichtigt werden. Diesmal erregt besonders die künstle rische Form und der auserlesene Geschmack der Schaufenster ausstellungen berechtigtes Aufsehen. Besonders vornehm wirken die Dekorationen der Firmen Hirsch u. Co., Bres lauer und Nagclstock. Prager Straße, Hcpke, Seestraße. Krohne am Altmarkt. Moritz Hartung. Waisenhausstraße, und Gebr. Jakoby, Wilsdruffer Straße. Tie Schaufenstcr- uusstellungen bringen sicherlich mancherlei Anregungen für die Ausgestaltung der Kostüme zum diesjährigen Presse ball. Außerdem erbringen sie auch wiederum einen Beweis von dem guten Geschmack unserer Dresdner großen Kon fektionsgeschäfte. —* Kaisers Kaffeegeschäft G. m. b. H. in Viersen, das auch in Dresden eine Niederlage hat, über wies seinen Angestellten und Arbeitern als Weihnachts geschenk verschiedene Stiftungen, die sich auf 130 000 Mark belaufen. Bautzen, 29. Dezember. Durch eine abstürzende Stein- Wand wurden zwei Arbeiter der Firma Spormann u. Co. schwer verletzt. Dem einen wurde ein Bein zermalmt, dein anderen, Vater von sieben Kindern, der Oberschenkel ge brochen. Beide mußten ins Krankenhaus verbracht werden. Chemnitz. Am Mittwochabend wurde die Feuerwehr nach Chemnitz-Altendorf gerufen, wo die Wachstuchfabrik von Fischer in Flammen stand. Es brannte ein Fabrikge bäude, das zur , Herstellung von Dachpappe diente. DaS Feuer hatte ferner die an das Gebäude angrenzenden Schuppen, in denen Holz, Kohlen, Dorfziegel und Briketts lagerten, ergriffen. Die Feuerwehr hatte drei Stunden zu tun. Erlbach bei Kirchbcrg, 28. Dezember. Hier hat sich die Heimarbeiterin Paula Schindler in einem Teiche ertränkt. Eibcnstock, 29. Dezember. In der Vrandstiftungssache ist jetzt der Bauunternehmer Anton Schimana verhaftet worden. Er soll an verschiedenen Brandstiftungen beteiligt sein. Im ganzen sind jetzt 12 Personen in Haft, ein Ver dächtiger ist noch flüchtig. Hartha i. S., 29. Dezember. Der bei dem Harthaec Holzkontor angestellt gewesene Kaufmann Felir Lorenz ist gestern nachmittag mit 3000 Mark geflüchtet. Lorenz, der etwa 26 Jahre alt ist und aus Hartha stammt, sollte im Aufträge seines Chefs 3l)00 Mark in Banknoten nach der Bank bringen. Er verließ das Geschäft gestern nachmittag, kehrte aber nicht zurück. Man schöpfte sofort Verdacht. Es ergab sich denn auch, daß Lorenz flüchtig geworden war. Es wird vermutet, daß er sich nach Leipzig oder Dresden ge wandt hat. Lorenz besitzt ein hageres, langes Gesicht. Er trug bei seiner Flucht einen dunklen Ueberzieher und schwarzen, steifen Filzhut. Sein Auftreten ist etwas unsicher. Oschatz. Als Platz für die im nächsten Jahre statt- findende Ausstellung für Gewerbe, Industrie und Land wirtschaft ist der hinter dem neuen städtischen Reithause und der städtischen Gasanstalt gelegene Wieseuplan bestimmt worden. Die Anlage umfaßt eine Fläche von rund 26000 Quadratmeter. Davon sind rund 5000 Quadratmeter mit Hallen und sonst kleinen Gebäuden bedeckt. Plauen, 29. Dezember. Im Reusaer Walde wurde gestern die Leiche eines unbekannten Mannes aufgefunden, der sich erschossen hatte. Der Tote trug Arbeitskleidung und dürfte etwa 27 Jahre alt gewesen sein. Plauen, 29. Dezember. Ein dreister Ueberfall wurde am zweiten Feiertage abends auf ein zum Besuche nach Plauen gekommenes junges Mädchen aus dem benachbar ten Oelsnitz ausgeführt. Das Mädchen hatte sich zwischen 7 und 8 Uhr von einem jungen Manne, dessen Bekansttschaft es in einem Automatenrestaurant gemacht hatte, bereden lassen, mit ihm einen Spaziergang nach dem in unmittel barer Nähe der Stadt gelegenen Bärenstoinbergo zu machen. Dort versuchte der Mensch dem Mädchen Gewalt anzutun. Als sie sich wehrte, sprang ein zweiter Bursche herbei und beide drangen nun auf die Erschrockene ei». Sie verteidigte sich tapfer durch Schläge mit ihrem Regenschirm. Doch ge lang es den Burschen, ihr den Schirm und ihre Handtasche zu entreißen. Mit den Sachen flüchteten sie in das Gebüsch Wildenau, 29. Dezember. Am Mittwoch geriet der 19 Jahre alte Arbeiter Paul Hunger mit dem Kopfe zwischen die Puffer zweier Güterwagen uird war sofort tot. Erfurt, 29. Dezember. Als heute früh der Hausvater des städtischen Pflegehauses, Lindenweg 7. das erste Zim mer der Hospitalinsassen betrat, fand er sie alle noch im Bett liegend vor. Im Zimmer machte sich verdächtiger Gas geruch bemerkbar. Er öffnete sofort die Fenster und machte sich dann daran, die vier scheinbar Schlafenden zu wecken, sie gaben aber kein Lebenszeichen von sich. Das zweite Zimmer war ebenfalls von Leuchtgas erfüllt, und hier lagen fünf Personen bewußtlos in den Betten. Es wurden sofort Aerzte herbeigerufen, die Wiederbelebungsversuche anstell ten. Leider konnte bei den Insassen des ersten Zimmers, vier alten Frauen, nur noch der Tod festgestellt werden. Von den weiteren fünf Insassen konnten zwei zum Bewußt sein zurückgerufen werden, drei schweben in Lebensgefahr. DaS Leuchtgas war auch in die Parterrewohnung des Hau ses Lindenweg 8 eingedrungen. Hier fand ein 17 Jahre alter Gärtnergehilfe namens Börmel, der erst früh 4 Uhr von einem Weihnachtsbesuche bei seinen in Kleinobringen wohnenden Eltern zurückgekehrt war, -eg Tod durch Leucht gasvergiftung. Er war während des Schlafes auf die Ge fahr aufmerksam geworden, wollte ans Fenster gehen, unk es zu öffne», brach aber auf dem Wege dorthin zusammen und starb auf dem Fußboden. Bemerkenswert ist, daß beide Häuser gar keine Gasleitung besitzen. Es war ein Rohr der Straßenbeleuchtung gesprungen und das ausströmende Gas suchte sich seinen Weg unter der Erde. Die vier Frauen waren 95, 80, 80 und 77 Jahre alt. Insgesamt beträgt die Zahl der von der Gasvergiftung betroffenen Personen 13. Davon sind fünf gestorben, drei schweben noch in Lebens gefahr; die anderen fünf sind außer Lebensgefahr. Gemeinde- und Vereinsnachrichteu. 8 Bautzen. (Cäcilienverein..Domchor", gegründet Dezember 1883.) Am Montage der 4. Adventwoche fand nach der Singestunde im Domschulsaale die alljährliche Generalversammlung des Vereins statt. Der Vereinspräses Herr Monsignore Skala eröffnete dieselbe mit Worten des Dankes für die opferwillige Beteiligung der Mitglieder an den Gottesdiensten im Dome und ermunterte zu treuem AuS harren im kommenden Jahre. Aus dem Jahresberichte des Vereinsleiters Herrn Domchorrektors Engler ergab sich folgendes: Der Domchor brachte bei 66 kirchlichen Auf führungen 22 Meßkompositioneu von verschiedenen Autoren katholischer Kirchenmusiken zu Gehör und zwar 11 Messen a, vapvlln und 11 dergleichen mit oblig. Orgelbeglcttung. Einmal wurden vorgetragen die Palestrina-Messen: Ists vonkassor und Ni88n bravm, die sünsstimmigen Messen von Plag. Witt (i. tr. 8t. Uapstnol) und Grießbacher, l zweimal Schildknecht und Gruber. dreimal Stein, Haller, Quadflieg und Witt (i. tr. 8t. Imcnno), viermal Viadana, Koenen und Engler (>. ir. 8t. ^uAuMini und <l« 8. 8piritu), fünfmal Bergmann, Stehle und Griesbacher (für Ober- und Unterst.), sechsmal Mitterer und Ebner (für Ober- und Unterst.). Neueinstudiert wird zurzeit eine vierstimmige a eapolla-Mcsse von Jos. Rheinberger. DaS Inventar umfaßt augenblicklich 222 Nummern. Der Sänger chor besteht aus 13 Sopranen, '.8 Alt, 7 Tenören und 11 Bässen. Mit dem Vortrage des Kassenberichtes und der durch Zuruf erfolgten Wiederwahl der AuSschußmitglteder schloß die diesjährige Tagung. 8 Schirgiswaldr. Der katholische JünglingS- verein hielt am Montage im dichtbesetzten Saale der „Weintraube" eine wohlgelungene Weihnachtsfeier ab. Das reich ausgestattete Programm wies eine angenehme Ab wechslung von theatralischen und musikalischen Dar bietungen auf. Das Vereinsorchester brachte unter der ge schickten Leitung des Vizepräses eine Weihnachtsphantasie von Weiß und das ^.ve verum von Mozart zum Vortrag. Stürmischen Beifall rief das anmutig vorgetragene Duett „Brüderchen komm" aus der Oper „Hänsel und Gretel" hervor. Zwei junge Damen aus der Gemeinde hatten ihre Sangeskunst in den Dienst des Vereins gestellt und ernteten ebenfalls reichen Beifall. Glanzpunkte des Abends waren das Nitterschauspiel „Friede den Menschen auf Erden" und dcr Schwank „Michel, der kühne Luftschiffer". Der Mut und die Zuversicht, womit die jungen Schauspieler an ihre Aufgabe herantraten, ferner auch die geschickte Wiedergabe der teilweise schwierigen Rollen ließen erkennen, daß eine gewissenhafte und fleißige Vorbereitung der Feier voraus gegangen war. Dem verdienstvollen Präses und Gründer des Vereins aber, unserem allgemein beliebten und ver ehrten Herrn Oberkaplan Fuchs, sowie seinem wackeren Vizepräses, Herrn Lehrer Thiene, gebührt das Lob und der Dank für die prächtig verlaufene Feier. 8 Schmölln (S.-A.). Der Kathol. Gesellige Verein» hier, veranstaltete eine besonders schöne Weihnachtsfeier am zweiten Feiertage. Durch eine begeisternde Festrede brachte Herr Pfarrer Kruse aus Altenburg die zahlreich Er- schieneuen in festliche Weihnachtsstimmung. Wonniger Herzensjubel entquoll den feierlichen Liedern, die die Schwestern Fräul. Kruse und Fräul. Büdel vortrugen. Fräul. Büdel und Herr Hellwig entzückten die Ver sammelten durch ihre reizenden Vorträge auf dem Piano und der Violine. Des weiteren wurde noch ein Zitherstück vorgetragen und ein kleines Theaterstück von Herrn Paulik und Fräul. Bernschneider aufgesührt. An 70 Kinder wurden beschenkt. Der mächtige Christbaum wurde ver steigert. Auch die Lotterie fand zahlreiche Beteiligung. Kirche und Unterricht. Ic Der Internationale Encharistische Kongreß wird vom 26. bis 29. Juni 1911 in Madrid abgehalten werden. Der Kongreß wird stattfinden unter dem Vorsitz des Kardinals von Toledo; der Bischof von Madrid wird Präsident der spanischen Sektion sein, die Infantin Jsabolla wird den Vorsitz des Damenkomitees führen. Bischof Msgr. Hcylen von Nmnilr wird General- und leitender Präschent sein. Der König und die Königin haben ihre Genugtuung darüber ausgesprochen, daß der Kongreß in ihrer Haupt stadt abgehalten wird und haben das Ehrenpräsidium über nommen. Als Programm werden die letzten Dekrete Seiner Heiligkeit Pius X. über die öftere Kommunion und die Erstkommunion der Kinder genommen. I< Modernistischer Priester nimmt sich das von einem evangelischen Prediger in Düsseldorf herauSgcgebene und unter italienischen Arbeitern in Deutschland vielfach ver breitete Blatt „Grüße aus Italien" liebevoll an. Dieses Organ protestantischer Propaganda unter den Italienern weiß aus Fermo (Italien) zu berichten, daß dortselbst vier Priester wegen Modernismus suspendiert worden sein sollen. Einer davon, der „alte und gelehrte" Doktor Rutili (soll heißen Butili), soll hierauf dem Erzbischof von Fermo geschrieben haben, daß er cs vorziehe, in den Laienstand znrückzutreten, denn der katholische Priester sei jetzt durch den Willen der kirchlichen Behörden vollständig vom geistigen Leben der Nation ausgeschlossen und einzig und allein auf die Ausbeutung des guten Glaubens des absicht lich in Unwissenheit gehaltenen Volkes angewiesen. — Dazu erhält die Zentralauskunftsstelle der katholischen Presse vom Erzbischof von Fermo folgende Zuschrift; „Nicht vier, sorrdern e i n Priester wurde suStzendiert, und zwar, weil kr