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Dresdener Buchdruckereibesttzer. Die Jubiläumsfeier soll am 22. Januar im Kgl. Belvedere stallst «de». —* Die gelbe Suppe. Im Festsaale des neuen Rathauses vereinigten sich am 28. d. M. abends die Mit glieder der beiden städtischen Kollegien zur Feier der „Gel- den Suppe". Der prächtige Festsaal hatte durch die städtische Gartenverwaltung eine stimmungsvolle Aus schmückung erfahren. Die Tafel, die nahezu 100 Gedecke zählte. >var mit den kostbaren Tafelprunkstücken geschmückt, die bereits bei der Einweihung des neuen Rathauses berech tigtes Aufsehen erregt hatten. Herr Oberbürgermeister Geheimer Rat DDr. Beutler war der Festlichkeit infolge eines Tranerfalles in seiner Familie fern geblieben. Den ersten Trinkspruch brachte Herr Stadtverordnetenvorsteher Justizrat Dr. Stöckel aus. Er kam auf das zurück, waS das verflossene Jahr unserer Stadt gebracht und was so wohl der Rat als auch das Stadtverordnetenkollegium in diesem Jahre geschaffen und in gemeinschaftlicher Arbeit zum Abschlüsse gebracht haben. Als Rat und Stadtverord nete zum letzten Male in diesem Saale weilten, da habe es der Weihe des neuen Rathauses gegolten, bei der die städti schen Körperschaften die Ehre hatten, Se. Majestät den König als Gast in ihrer Mitte begrüßen zu dürfen. Ihm und dem ganzen Königlichen Hause gelte unsere Liebe als dem angestammten Fürstenhanse und mit stiller Freude werde es beobachtet, wie Se. Majestät in schlichter, und pflichttreuer Weise seines Amtes walte und seine Fürsorge auch seiner Vaterstadt angedeihen lasse. Wir freuen uns, daß wir einen solchen Mann an der Spitze unseres Heimat landes sehen und ihm und dem ganzen Königshause gilt heute in geziemender Weise unser Hoch! Der Herr Vor steher brachte hierauf ans dem von. Sr. Majestät anläßlich der Rathausweihe gestifteten herrlichen Pokal das Hoch auf den Landcsherrn ans. Die Versammlung erhob sich und stimmte lebhaft in den Hochruf ein, woran sich der gemein same Gesang der Königshymne anschloß. Den zweiten Trinkspruch widmete Herr Stadtverordnetenvizevorsteher Präsident Tr. Vogel dem Rate und seinem hochverdienten Vorstände, Herrn Oberbürgermeister Geheimen Rat DDr. Beutler. An dritter Stelle sprach Herr Bürgermeister Dr. Krehschmar. Er kam zunächst nochmals auf das zu rück, was der Herr Stadtverordnetenvorsteher gesagt habe, und wies nochmals auf die großen Ausgaben hin, die im letzten Jahre zum Abschlüsse gekommen seien. Das, was damit seiner Vollendung entgegengeführt worden sei, sei ein Beweis dafür, was bei der Einigkeit der beiden städti- 'chen Körperschaften, denen als einziges Ziel das Gemein wohl der Stadt vorschwebe, geschaffen werden könne. Die gewaltigen Aufgaben seien nunmehr gelöst und es werde jetzt für die Stadt eine Zeit ruhiger Entwickelung einzu treten haben. Man werde nach Abschluß der großen Arbei ten nunmehr in der Lage sein, mit größeren Aufgaben hint anzuhalten und Sparsamkeit zu üben. Alles, was geschaf fen worden sei, diene dem Wohle der Stadt und es sei der gemeinsamen Zusammenarbeit der beiden städtischen Kör perschaften zu verdanken. Dieses gemeinschaftliche Zusam menarbeiten sei mit ein hervorragendes Verdienst des Herrn Stadtverordnetenvorstehers Justizrat Dr. Stöckel, weshalb wir alle wünschen daß der bewährte Vorsteher, der nunmehr zwölf Jahre lang seines Amtes waltet, noch recht lange die sem Amte erhalten bleiben möge. Der Redner schloß mit einem dreifachen Hoch auf das Stadtverordnetenkollegium und seinen Vorsteher. Zum Schlüsse brachte auch noch Herr Stadtverordnetenvizevorsteher Obermeister Un rasch dem Ausschüsse für die „Gelbe Suppe" den Dank der Festver- fammlung in einer frischen humordurchwürzten Rede zum Ausdrucke. Die Tafelmusik wurde von der Kapelle des 177. Infanterieregiments unter der Leitung des Herrn Königlichen Musikdirektors Röpenack in bester Weise aus geführt. —* Für das allgemeine Volksschulwesen der Stadt Dresden dürften sich die Ausgaben im Jahre 1911 von 7 770 855 Mark auf 7 945 096 Mark, also um 174 241 Mark erhöhen. Bei Heranziehung des Betriebs vermögens der evangelischen Schulgemeinde mit einem Be- trage von 30 000 Mark, kann dieser Mehrbedarf ohne Er- Höhung des diesjährigen Prozentsatzes der Schuletnkommen- steucr (52 Prozent) bestritten werden. Nach dem ange nommenen Jstertrage von 1 Prozent Schuleinkommensteuer kann erwartet werden, daß die Schulanlagen statt 6806070 Mack im Jahre 1910, im Jahre 1911 5947080 Mark erbringen werden. —* Eine hübsche Weihnachtsfreude bereitete, wie alljährlich, auch diesmal die Firma Heinrich Ernemann, Aktiengesellschaft für Camera-Fabrikation in Dresden ihren langjährig angestellten Arbeitern. Laut Fabrikordnung erhält jeder, der fünf Jahre ununterbrochen in der Fabrik tätig ist. alljährlich zu Weihnachten eine Prämie von 60 Mark. Die Zahl dieser Braven wächst von Jahr zu Jahr, ist bereits sehr erheblich und dürfte bis zur nächsten Weihnachtsfeier nahezu ein Drittel der gesamten Arbeiter schaft betragen, welche dieses Vorteiles teilhaftig werden. —* Der seit fast 30 Jahren bestehende Verein der Bayern in Dresden versammelte am zweiten WeihnachtS- feiertage seine Getreuen zu einer in allen Teilen glänzend verlaufenen Weihnachtsfeier im Saale des Neustädter Kasinos. Von befreundeter Sette waren als Gäste erschienen Abordnungen deS Vereins der Deutsch-Oesterreicher, der Badenser, der Württemberger und der Preußen, ein Beweis des guten Einvernehmen» zwischen den hiesigen landsmann schaftlichen Vereinigungen. Mit ganz besonderer Freude begrüßte der sestgebende Verein den Besuch des bayrischen Gesandten, des Herrn Grafen MontgelaS, der mit Frau Gemahlin erschienen war. Mit größter Liebenswürdigkeit bewegte sich daS gräfliche Paar unter den Landsleuten. Für da« Gelingen des Feste» sorgten ausgezeichnete musika- lisch« Kräfte. Zunächst die vollständige Gardereiter-Kapelle unter Meister Stocks bewährter Leitung, dann die Alt- Solistin. Frau Metzner. und Herr Dr. Hohnecker als Vtolinsoltst. Die Sängerabtetlung de» Verein« legte unter ihrem Dirigenten, Herrn Lehrer Goller, Proben fleißiger Uebung und gediegenen Könnens ab. Der VereinSvorsihende, Herr Kaufmann Ludwig Keck. hteU die Begrüßung»ansprache, entbot in echt bayerischer Gemütlichkeit den Landsleuten un- Gästen ein herzliches »Grüß Gott!* und die üblichen Weihnachtswünsche und führte au», daß sich der Verein der Bayern schon immer der Sympathien der ihm nahestehenden Kreise zu erfreuen gehabt habe. Tin Beweis dasür sei der zahlreiche Besuch der Weihnachtsfeier. Bald daraus antwortete der Herr Gesandte Graf MontgelaS. Er be tonte, daß er immer und allezeit den Einladungen seiner lieben Landsleute gefolgt sei und. wenn irgend möglich, in Zukunft folgen werde. Er schloß mit einem begeiste- rungsvoll wtderkltngenden Hoch aus den Prinzregenten Luitpold. Damit war der offizielle Teil deS Festes er- ledigt. Nachdem sich die Schuhplattlergruppe produziert hatte, begann der Festball. Zur Erhöhung der allgemeinen FtdelitaS trug ein von Herrn Lehrer Joseph Schröter, einem Freunde des Bayernvereins, gedichtete», dem Verein gewidmetes Poem »'S Christkind" wesentlich bei. —* Die Bahnhofswirtschaft zu Elsterberg soll vom 1. März 1911 an anderweit aus 6 Jahre verpachtet werden. Die allgemeinen Bedingungen liegen aus den sächsischen Bahnhöfen zur Einsichtnahme aus. Pachtangebote sind bi» zum 14. Januar an die König!. Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen einzusenden. —* Die Berliner Blättermeldung von der Explosion eines Zünders in derDresdner Artilleriewerkstatt wird von zuständiger Stelle als bedeutend übertrieben be zeichnet. Es sind zwar Fenster und Türen der Werkstatt beschädigt, doch ist von den beteiligten 6 Personen nur ein Arbeiter verletzt, aber nur so leicht, daß er bereits heute die Arbeit wieder ausnehmen konnte. —* Das Landgericht verurteilte die Wirtschafterin Thekla Berta Schmidt geb. Völkner aus Oschatz wegen Unterschlagung zu 1*/z Jahren Gefängnis und drei Jahren EhrenrechtSverlust. Die Angeklagte diente bei einem Weinhändler, der in der Nacht zum 7. Juli plötzlich an Herzschlag starb. Die Angeklagte hat sich aus dem Nachlasse rechtswidrig Schmuckgegenstände im Werte von etwa 5 500 Mark angeeignet. —* In der Silvesternacht wird der Altmarkt in der Zeit von 11 bis 3 Uhr für allen Fährverkehr — aus- schließlich desjenigen der Straßenbahnen — gesperrt. Die Standplätze auf dem Altmarkte dürfen während dieser Zeit mit Droschken und Fiakern nicht besetzt werden. —* Die Polizeidirektton gibt bekannt, daß die Polizeiorgane angewiesen worden sind, gegen Exzedenten in der Silvesternacht unnachsichtlich einzuschreiten, und zwar sollen etwaige Ausschreitungen nur mit Haft-, nicht mit Geldstrafen, geahndet werden. —* Selbstmord. In einem Anfall von Schwermut erhängte sich in der Pirnaische« Vorstadt ein 38 Jahre alter Dienstmann. Chemnitz, 30. Dezember. Heute früh ^4 Uhr brach im Tischlereigebäude des an der Dresdener Straße ge- legenen Werkes „Chemnitz" der Hannoverschen Maschinen- bau-Aktiengesellschast. vorm. Egestorfs, ein Brand aus, der in wenigen Stunden das ganze dreistöckige und 40 Meter lange Gebäude einäscherte. Sämtliche Tischlereimaschinen und Vorräte wurden vernichtet. Der Schaden an ver lorenen Modellen ist für die Fabrik unberechenbar. Der Betrieb kann voraussichtlich ausrecht erhalten werden. Freiberg, 29. Dezember. Se. Exzellenz der Herr Ftnanzminister v. Seydewitz besuchte gestern die hiesige Bergakademie. Er besichtigte zunächst die Verkaufs- und Lagerräume der Mineralienniederlage, sodann die Bibliothek, die Sammlungen für Mathematik und darstellende Geo metrie und für Mechanik und Maschinenlehre. Besonder- eingehend wurden dann die Sammlungen. Hörsäle und Arbeitsräume für Mineralogie, Geologie, VersteinerungS- lehre und Lagerstättenlehre in Augenschein genommen. Freiberg, 29. Dezember. In Memmendorf brannte infolge Brandstiftung das Gehöft deS Gutsbesitzers Bernhard Spillner vollständig nieder. Der Brandstifter, ein Knecht, stellte sich in Oederan der Polizei. Frohnau, 29. Dezember. Am Donnerstag früh ist die in der alten Oelmühle untergebrachte Posamentenfabrik vollständig niedergebrannt. Glauchau. Regierungsrat v. Koppenfels im König!. Ministerium des Innern ist zum AmtShauptmann in Glauchau ernannt worden. Herr v. Koppenfels war früher bet der König!. AmtShauptmannschast Meißen tätig. Hoheusteiu-Erustthal, 29. Dezember. Die Einführung des AchtuhrladenschlusseS ist gescheitert. Bei der borge- nommenen Abstimmung der Geschäftsinhaber Unterzeichneten nicht einmal alle Antragsteller, so daß die erforderliche ge- setzliche Zweidrittelmehrheit bei weitem nicht erzielt wurde. Leipzig, 29. Dezember. Die 42 Jahre alte Prtvata Helena Sommerfeld ist seit dem 20. Dezember aus ihrer Wohnung in Reudnitz verschwunden. Man vermutet, daß sich die Frau ein Leid angetan hat. Meißen, 29. Dezember. Als Vorstand der Amts- Hauptmannschaft Meißen an Stelle deS sür 1. April zum Kreishauptmann in Dresden berufenen AmtShauptmannS Jrhr. v. Oer ist Amtshauptmann v. Bose, der gegenwärtige AmtShauptmann in OelSnitz, auSersehen. Plauen, 29. Dezember. In einer öffentlichen Gewerk schaftsversammlung wurde die Fortdauer des Streikes bei der Brauereifirma W. F. Hammer beschlossen. Der Haupt streikgrund ist, daß der Firmeninhaber mit den organisier ten Arbeitern in seinem Betriebe aufräumen will. Die Ge werkschaft hat das Hammerbier boykottiert. Srbnitz i. S., 29. Dezember. Bei einer Theaterauffüh rung in Hilpersdorf versagte die Acetylenlichtanlage. Der 16jährige Sohn des Gasthofsbesitzers, der sich mit einem Lichte in die Nähe des Karbidbehälters begab, wurde bei der erfolgenden Explosion getötet. Schwsrzeuberg, 29. Dezember. Um einer Weiterver brettung der im hiesigen Bezirk ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche entgegenzusteuern, haben die AmtShauptmann- schäften Schwarzenberg und Annaberg gemeinsame Ver haltungsmaßregeln erlaßen und für die im Sperrbezirk liegenden Ortschaften selbst die Abhaltung von Tanzmusiken verboten, um auch die Gefahr einer Uebertragung der Seuche durch Personen abzuwenden. Werds«, 29. Dezember. Aus dem Wege von Stöcken wurde om Dienstag der Maurer Steckert von einem Un bekannten überfallen, der unter Vorhaltung eine» geladenen Revolver» von Steckert Geld forderte. Dieser' packte den Straßenränder. Bet dem Ringen entlud sich der Revolver. Der Schuß traf eine Hand Stecker». Dem Räuber gelang e» zu entfliehen. Zittau, 29. Dezember. Ein grober Exzeß spielte sich gestern abend in den Ställen des ReitvereinS hier ab. Dort drangen drei unbekannte Männer ein und versuchten Pferde fortzusühren. Ein Stallmann, der das verhindern wollte, wurde von ihnen mißhandelt. Schließlich kamen Mitglieder des Reitvereins hinzu, die zwei der Eindring, linge verdrängten und den dritten zur Feststellung seiner Person festhielten. Bald darauf drangen die anderen zwei erneut ein und forderten die Freigabe des dritten. Unterdessen erschien die angerusene Polizei und nahm daS Kleeblatt fest. Es sind drei in den 20er Jahren stehende angebliche Brüder namens Jochmann aus Görlitz. Zwei sind Lumpenhändler und einer Arbeiter. Halle, 89. Dezember. Bei einem Spaziergange in den Anlagen des Galgenberges stürzte ein junger Mensch, da sich plötzlich FelSgeröll am Rande des Abhanges löste, etwa 12 Meter den Felsen hinab, zu dessen Füßen ein mit Wasser gefüllter alter Steinbruch von großer Tiefe sich dehnt. Der Abgestürzte blieb über dem Wasserspiegel an einem FelSzacken hängen. Rasch wurde die Feuerwehr alarmiert. Schließ lich gelang eö von oben her einem angeseilten Feuerwehr mann. den Gefährdeten au» seiner Todesangst zu beireien. Er hatte bei dem Sturze die Arme gebrochen und Kopf verletzungen erlitten. Schkeuditz, 29. Dezember. In einer Familie spielten die Kinder mit einem kleinen Luftgewehre. Ein Knabe legte auf seinen Bruder an und traf ihn dabei so unglück lich ins Auge, daß daS Kind sofort nach Halle in die Klinik gebracht werden mußte. Das Auge scheint verloren. Gemeinde- und Vereinsnachrichten. * Hainitz. Auch dieses Jahr konnten durch die Wohl tätigkeit der hiesigen Fabrikherrschaft an 200 Schulkinder reichlich beschenkt werden. Die Christbescherung fand am ersten Weihnachtsfeiertage nach der Segensandacht in der Kapelle statt, wobei Herr Pfarrer Scholze an die irdischen Gaben anknüpfend im Namen der Kinder den edlen Wohl tätern dankte und sodann die Anwesenden an die uner schöpflichen überirdischen Gaben des Christkindes erinnerte. Mit bekanntem Eifer hatten Herr und Frau Stupka die Geschenke für die Kinder hergerichtet. Auch unsere Kapelle wurde dieses Jahr mit einem reichlichen Christkinde bedacht. Eine ungenannte Wohltäterin schenkte ein Pluviale und ein Segensvelnm und mit Hilfe verschiedener Wohltäter ans der Gemeinde konnte die langersehnte Kirchenheizung eingerichtet werden. — Vergelt's der liebe Gott tausendfach! § Leipzig. Der Verein kath. Kaufleute hält am NeujahrStage in Müllers Hotel seine Weihnachtsfeier ab, mit der. wie gewohnt, eine Verlosung -um Besten der Wohlsahrtseinrichtungen deS Verbandes, sowie gegenseitige Bescherung der Mitglieder verbunden ist. 8 Schirgiswalde. Nächsten Sonntag, 1. Januar, feiert der kathol. Gesellenverein seine Weihnachtsfeier, be stehend in gesanglichen, musikalischen und theatralischen Auf- führungen. Die Feier findet im Erbgericht abends um 6 Uhr statt. Reservierte Plätze find bei Buchbinder Mann heim (Markt) zu haben. Neues vom Tage. Berlin, 29. Dezember. Im Moabiter Prozeß hofft der Vorsitzende, am Montag das Beweisaufnahmeverfahren schließen zu können. Der Dienstag soll verhandlungsfrei bleiben, und es würden am Mittwoch dann voraussichtlich die PlaidoyerS beginnen können. Unter diesen Umständen ist anzunehmen, daß der Prozeß in der nächsten Woche beendet werden kann. Berlin, 29. Dezember. Der bekannte, um da» deutsche Theaterwesen sehr verdiente Direktor der Berliner Schillertheater, vr. püil. Raphael Loewenfeld, ist, nachdem er schon längere Zeit an den Folgen einer schweren Jnfluenzaerkrankung gelitten hatte, einem Herzkrampf erlegen. Loewenfeld, der ein Alter von 56 Jahren erreicht hat. erwarb sich als Uebersetzer au» dem Russischen und Polnischen einen guten Namen. Besonders seine Tolstoi-Uebersetzungen haben Anerkennung gesunden. Seine größten und bleibenden Verdienste aber hat er sich auf dem Gebiete der Volks- bildung und durch die Großzügigkeit errungen, mit der er seine Ideen, möglichst breiten Schichten der Bevölkerung gute Theatervorstellungen zugänglich zu machen, verwirk licht hat. Potsdam. 29. Dezember. Der Generalleutnant-. D. Viktor v. Kleist ist heute mittag in seiner Wohnung in Potsdam gestorben. Exzellenz v. Kleist, am 26. März 1824 geboren, war u. a. Inhaber des Eisernen Kreuze» erster und zweiter Klasse, sowie deS Ordens xour Is märits. Köln, 29. Dezember. Ein fünfzehnjähriger Bursche überfiel heute vormittag die Verkäuferin eines Schokoladen geschäfts und verletzte sie schwer durch Messerstiche. Der Täter wurde verhaftet. Köln, 29. Dezember. In einem hiesigen Weinlokal verletzte gestern abend der Witwer Visen eine Kellnerin, die seine Liebe verschmähte, tödlich durch einen Revolver- schuß. Dosen wurde verhaftet. Athen. 29. Dezember. In der Provinz Elt» werden erneut andauernd Erderschütterungen verspürt, die beträcht lichen Schaden verursacht haben. Die Regierung hat HilfS- Mannschaften nach den betreffenden Orten entsandt. Petersburg, 29. Dezember. Die pensionierte, einst berühmte Ballerina Sermann wurde in ihrer Wohnung in Moskau tot aufgefunden; sie war von ihren eigenen fünf Hunden zerfleischt worden. »UN» »VH«« Uslorlek Hümpsr, Hoüisksrant vr«»ck«i», tSek»»»»«»»»»»« ü» clor Mb« ävs Lxl. Soblossvs uvä ävs dlouwsrdt«»