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Sächsische Volkszeitung : 26.04.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192104263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210426
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-04
- Tag 1921-04-26
-
Monat
1921-04
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.04.1921
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-n Ä. April l921 Nr. vs. Seite li A-.r sind auch geblieven eine Partei des gesunden und ge- rcivlen sozialen Neubaues. Gerade aus dem Gebiete der So zialpolitik hat sich ja das Zentrum die größten Verdienste er- worbcn. Wir rühmen »ns denen nicht, als ob wir damit mehr getan hätten als unsere Pstichi, aber wir dürfe» darauf Hinwei sen, tan wir unsere Pflicht nach besten straften getan haben. Soziale Gerechtigkeit ist für uns stets der Leitstern der Politik gewesen. Gerechtigkeit, weiche alle Stände des Volkes mit der selben Liebe umfaßt, und leine non ihrer Sorge ausschließt. Daneben haben wir auch stus die christliche Liebe zu Worte kom men lasse», welche uns aulrieb für jeweils in besonderen Schwie rigkeiten befindliche Stande mit besonderer Sorgfalt einzutreten. Auch das wird und muh so bleibe». Demgegenüber isi richtig, das; die innere Slrutlur der Pariei rinigermißcn sich verschalen hat. Es ist geschehen, ent sprechend der allgemeinen Entwicklung unserer innerpolitischen Verbäüniise. Ter Arbeiteritand, welcher zu Anfang der Partei in ihr politisch noch keine große Nolle spielte, hat sich kraftvoll emporgecungen zu selbständiger Aktionsfähigkeit und zur vollen politischen Gleichberechtigung mit den anderen Stämmen. Wil lig und freudig ist die Zenirumssraklion dieser Entwicklung ge folgt, und innerhalb der Fraktion erfreuen wir uns heute der Mitarbeit hervorragender Vertreter des christliche» Arbeiter- smndeS auf allen Gebieten. Sine große Bereicherung des mne- rcn Lebens der Fraktion ist die Folge. Und im Genüsse dieser Bereicherung ünd die Fraktionen auch Aufgaben gewachsen, welche fönst für sie vielleicht unlösbar sein würden. Man hat gesagt, daß die Fraktionen das föderalistische Prinzip, wie cS die Programme von 1871 ausgestellt hatten, nicht ieitgehalwn hätten. VS ist richtig, daß das föderalistische Prinzip in derjenigen Form, die es nach de» Ereignissen von 1871 angenommen Halle, nicht mebr ansrecht erhallen werden könnte. Wer aver wollte dem Zentrum daran eine Schuld bei messen, daß das nicht möglich war? Aber der Kerngedanke des PriirzipS, der Schub des kulturellen Eigenlebens der einzelnen deutschen Stämme, die Hochachtunn vor ihrer geschichtlichen Ent- wictluna. die Anerkennung ibrer hoben Bedeutsamkeit für das Gesamileben der Nation ist unverändert geblieben und wird mit derselbe» Wärme von uns vertreten wie stets vorher. Das alte Prinzip wird sich in neuen Formen anSwirke», und in dieser neuen Form werden wir stets seine wärmsten Anhänger bleiben. Nach wie vor bleiln es unser angelegentlichstes Bestreben, unser P.irteihanS wohnlich und anziehend zu erhalten, für alle deut schen Stämme ohne Ausnahme, und wen» heute einer der deut schen Stämme formell sich vom Zentrum nhgewcndet hat, so halten wir die Hoffnung fest, daß die Notwendigkeit dcS Zu- sammcnstehcnS aller positiv christlichen Elemente auch hier wie der eine Brücke schlagen wird. Man hat früher oft gesagt, dnS Zentrum hänge vom Kul turkampf ab; später, es lebe vom konfessionellen Kampfe. Die Geschichte bat alle diese Bezichtigungen Lüge» gestraft. Der Kulturkamps ging zu Ende. Die Freiheit der Kirche ist errun gen. Die politische Gleichberechtigung des katholischen VoÜS- ieileS bat sich durchgesebb Aber das Zentrum bleibt. Einen neuen Kultnrkamps in dee ulten Art werden wie wohl nicht mehr ,zn befürchten haben. Aber noch immer stehen nur mitten drin in de» grüßen Kampfe um die gesamte christliche KnUnr. Der alle KnUnrkamps war ein Kampf des Staates gegen die katho lische Kirche. Der Kampf unserer Tage ist ein Kumpf aller widerchristlichen Elemente gegen daS christliche Erbgut, welches wir uns noch erhalten haben, ein Kampf gegen die geiamre chrisl- liche Staatsauffassung. Dieser Kampf wird woht noch länger dauern und — wer weiß?! — vielleicht noch schwerer werden nIS der alte Kulturkampf. Zurzeit ist er ja schon wieder aufgc- loht im Kampfe um die konfessionelle und .hnstliche Schule. Auch dieser Kamvf ist ein Kulturkampf, und wie dieses Wort früher gegen nnö geprägt worden ist, so dürfen wir eS heute inr 'uns in Anspruch nehmen: Wir sind eS, welche den Komps für die christliche Kultur führen, in ihm wollen wir die Filme roran- Ml^en und ihm wollen wir alle unsere Kräfte leihen. ES wird «sHrre Aufgabe sein im neuen Deutschen Reiche weiterhin un ser« alten Ideale zu vertreten, unsere religiösen wie auch un sere politischen und soziale». Wenn wir so zurückblicken auf die durchaus gesunde Ent wicklung, welche die Partei genommen bat in dein hinter uns liegenden halben Jahrhundert, dann haben nur wabrlich Grund, mit froher Zuversicht in die Zukunft zu blicken. Gewiß ist eS im allgemeinen richtig, daß politische Parteien nicht entstehen, um bauernd zu bleiben, aber eine Partei des christlichen Gedankens, welche die Freiheit der Kirche Hochhalten, die christliche Kultur verteidigen, den Staat mit christlichem Geiste erfüll."!!, und den sozialen Nenban uns christlicher Grundlage errichten will, eine solche Partei wird stets eine Notwendigkeit für unser Volk und Vaterland sein. Heute sind nur eine solcl> Partei und wir wollen eS bleibe», so lange unsere Wähler ni.S ihr Vertrauen schenken. Damit hat unsere Partei eine Gewähr der Dauer, welche keiner anderen politischen Partei gegeben iß. Es ist kein hohes Amt, welches nnS übertragen ist, und wir wollen cs in krenein Streben anSüben, Wir sind unS bewußt, daß wir bis her das unserige nach beiten Kräften getan haben. Wir wollen gern das Versprechen abgeben, daß wir es weiter in» wollen, so lange unsere Kräfte reichen. Wir dürfen dann aber auch an die 'kommende Generation die Bitte richte», daß sie in demselben Geiste weiterwirke und daß sie die Fahne des Zentrums Hochhal ten werde, wen» sie unseren müden Händen enE-'illt. In dieser frohen .Hoffnung schließe ich mit dem Rufe: Für Wahrheit, Recht und Freiheit! DaS Zentrum lebe hoch, hoch, hoch! Zentrumsiubrläum in Hamburg Anläßlich der .Schäl,eigen Jubiläumsfeier der Zentrums- srakiion des Deutschen Reichstages veranstaltete der Landes verband .Hamburg der Z e n t r n in s p a r t e i im großen dichtgesüllten Saale von Sagebiel eine glanzvolle Feier. Musik- Vorträge, Männcrgesang und Prolog leiteten die Feier ei». Der Vorsitzende des Landesberbandes .Hamburg, Herr LinS'enS, hielt eine Begrüßungsansprache, in der er besonders die. Ver treter Schleswig-Holsteins, die zum ersten Male nach .Hamburg gekommen seien und vor allein den Führer der deutschen Zen- trnmSpartei, Staatssekretär a. D. Gcbeimrat Trimborn, be grüßte. Mit begeisterte» Ovationen empfangen, hielt sodann Geheimrat Trimborn die Festrede, in der er ein übersicht liches Bild über die Entstehung, Entwicklung und über die Ziele des Zentrums gab. Einleitend bemerkte der Redner, daß er scholl viele InbilänmSvcrsaininlmige» mitgemacht habe, bisher aber alle in den Hochburgen des Zentrums. Hierzu gehöre Ha.n- burg nickt, hier sei das Wirke» der Partei noch jüngeren Da tums. Nach dem neuen Wahlspste», habe aber auch in Ham burg daS Zentrum eine größere Bedeutung erhalten. Die Rüh rigkeit der Hainbiirgcr ZeiitrumSleutc sei seit längerer Zeit be> den ZentrninSführern angenehm ausgefallen und es sei in Ham burg schon seit längerer Zeit ein Stamm hochverdienter Zen- trnlnSinänner vorhanden, die große Arbeit geleistet hätten. Er freulich sei c? auch, dnß sich die Mitgliederzahl der ZentrumS- pariei in der Hamburger Bürgerschaft (dem Hamburger Parla ment, um IM Prozent vermehrt habe lsie beträgt jetzt 2 statt bisher 1s und eö sei von großer Bedeutung, das; da? Zentrum in Hamburg und Schleswig-Holstein festen Fuß gefaßt habe. So sei er denn gern ans Berlin zu den Hamburger und Schles wig Holsteinischen ZentrumSleutcn gekommen. (Stürmischer Beifall.) Redner zeichnete dann in etwa fünfviertelstündigen Aus führungen die historische Entwicklung des Zentrum« und sagt« «mter anderem: DaS Zentrum ist auch heute noch eine politische und kein« konfessionelle Partei. Da» christliche Kultnrideal muß aber nicht nur im Privatleben, sondern auch im Staatsleben durchdringen Niemals hat das Zentrum auf Kosten Andersgläubiger seine Ziele verfolgt. Die Partei will nicht die Interessen einer be stimmten Religion wahren, sondern die Interessen des gesamten Vaterlandes, sie will keinerlei Vorrechte für die katholische Kirche. Zu begrüßen sind die Bemühungen Stegerwalds, das Zentrum zur Regierungsbildung mit heranzuzichen. Je mehr Evangelische dem Zentrum beitreten, desto besser ist es. Wir heißen sie herz lich willkommen. Das Zentrum ist eine Partei der Mitte, eS geht nicht zu weit nach links und nicht zu weit nach rechts. DaS Zentrum war demokratisch auch schon vor der Revolution und ist auch heute noch eine freiheitliche Partei im guten Sinne des Wortes. Ich kann Ihnen verraten, das; früher wiederholt-Ver suche von höchsten Berliner Stellen gemacht worden sind, wir möchten doch mithelsen, das Reichstags-Wahlrecht wieder zu besei tigen. Diese» Versuchen haben wir stets Widerstand entgegen gesetzt und ohne uns wäre das RcichStagswahlrecht vielleicht längst beseitigt. Die politische Stellung des Zentrums bedeutet aber nicht die Ausschaltung aller religiösen Interessen, denn auch diese müssen zum Wvhle des- Vaterlandes gewahrt werden. In interessanter Weise legte dann der Redner das Verhal ten des Zentrums nach der Revolution zu den verschiedenen anderen Parteien dar. Wir wollen eine tragfähigc Regierung, die es Deutschland ermöglicht, sich ans dem Zusammenbruch em- porzuarbeiteu. Wir wollen keine Räteherrschaft, keinen sozia listischen Staat und auch nicht die Verhältnisse wieder Herstel len, wie sie vor dem Kriege waren. Eine natürliche Entwicklung ist es., daß die breite» Massen heute mehr Einfluß ans die staat liche» Verhältnisse haben. Während der verflossenen bO Jahre bat sich die Zentruinspartei glänzend bewährt und Großes er reicht, sie ist keine Agitation?--, sondern eine Aklionspartei, sie ist eine AusglcichniigSpartei und will für alle Stände cintreten. Verständlich ist daher auch das Wort aus gegnerischem Munde: Bestünde das Zentrum nicht, so müßten wir eS schaffen. Ten nalioualen Gedanken hat das Zeutcum oft ans Kosten seiner Popularität stets hochgehalten. Besondere nationale In teressen hat die Partei im besetzten Gebiete zu erfüllen und lper haben sich die Anhänger des Zentrums durch ihre nationale Hal tung inimer ausgezeichnet. DaS ist auch von gegnerischer Seite anerkannt worden, und da die Zentrumspnrtei den größte» Teil der rheinischen Bevölkerung anSmacht, so ist das auch ein Loh u»d ein ehrendes Anerkenntnis für die ZentrumSpartei. Trotz aller Bedrängnis sind die Rheinländer immer kerndeutsch ge blieben und werden eS auch ferner sein» Mit einem Mahnwort an die Versammlung, auch weiter stets geschlossen hinter ihren Führern zu stehen und ni't allen Kräften znin Wiederaufbau des Vaterlandes beizutrageu, schloß der Redner seine gehaltvollen, mit großer Begeisterung ausge- »ommenen Ausführungen. In seinem Schlußworte dankte der Vorsitzende Herr Li nS- kens Geheimrat Triinborn für die fesselnden Darlegungen. Heute gedächten die Hamburger und Schleswig-Holsteiner ganz besonders der ZentrnmSfrenude i», besetzte» Gebiete und dankten ihnen für ihr mutiges Aushalten. Stehend sang die Versammlnng durauf dnS Festlied ...Hoch die ZentrninSwarteMusik und Gesangvorträge schlossen sich der Rede an. W. H. Betriebsräte und Partsipolilik Die B e t r i e b S r ä t e w a h l e n, die Ende März und Anfang April zum zweite» Male seit Erlas; des Gesetzes zu täti ge» wnren, dürften heute allgemein stattgefimden haben. Wenn wir heute noch einmal ans dieselben zurückkommen, so gibt uns Anlaß dazu der Umstand, daß die Wahlen seitens der sozialisti- schen Arbeünehnierorganisationen unter einer Parole getätigt wurden, welche sicherlich weder den Buchstabe» noch dein Geiste de? BeiriebSrätegesetzcs entspricht. Ruch dem Aufruf, den der GeschäftSführendc- Ausschuß der gewerkschaftlichen BctriebSrätc- zenlrale des Allgemeinen Deittstheu GeweckschaftSvundeS und des Allgemeinen freie» Angestelltenbnndcs bereits zu Anfang Februar Perösfentiiclsten, sollen die Betriebsräte dieser Organi- stnione» eGtretcn für „die Durchführung der Sozialisierung de? Kohlenbergbaues", für ,.die Kontrolle der Produktion" und für .die restlose. Zusammenfassung der Arbeiter und Angestellten in den Betrieben", für ,die Durchführung des völligen Mitbcstim- innngSrechteS in allen Frngc» der Wirtschaftsführung" und für „die Uebersnhrung der kapiHlislischen Profitwirtschaft in die sozialistische GemcinwirtschasE. RichtungSgcbciid sollten nach allen diesen Beziehungen sein die Beschlüsse der „Spitzenorgani- satiouen" — soll wohl heißen der vorgenannten sozialistischen Arteitnehinerbcrbände — sowie des ersten sozialdemokratischen Be i r iebsrä te-Kongrc si eS. Wen» man sich diese Parole in ihrer ganzen Tragweite vergegenwärtigt, dann sollte inan meinen, die Betriebsräte seien nicht i» erster Linie BerriebSorgane zur Förderung wirtschaft licher Aufgaben und Zwecke, sondern Instrumente sozial demokratischer Politik, und zwar recht radikaler. Man merkt, wie hier die Unabhängigen mit den Mehrheitssozialisten wetteifern in dein Bemühe», die Betriebsräte zu Werkzeuge» zu mache», um Forderung»:» der sozialdemokratischen Politik durchznsctzen und vor allem die Massen in diesem Sinne cmfzn- wühlen. Dieses Bestreben muß »m so unehrlicher und darum sträflicher erscheinen, als dieselbe „BetriebSrätezcitimg", die den agitatorisch abgestimmten Aufruf für die BctriobSrätewahle» enthält, zu gleicher Zeit in ihrem redaktionellen Teil Ansfüh rungen bringt, die in ihrem sachlichen Gehalt zu den Agi- t a t i o » S fordcrungen des Aufrufs in einem unmittelbaren Widerspruch stehe». So wendet sich das Blatt (Nr. 9) in einein Artikel: „Die Kontrolle der Produktion" nachdrücklich gegen eine Auffassung, als ob eine nmnittelbare Betriebskontrolle durch die Arbeiterschaft wünschenswert sei. „Völlig abwegig und verhängnisvoll ist," so heißt es wörtlich, „eine Propaganda, die einen direkten Kampf zwischen der Werksleilmig und den Be triebsrat um die Produktionskoiitcolle fordert. Er zerstört die nnentbehrliche Werksdisziplin, lähmt und zerstört die pro duktive Arbeit und führt zum ShndikaliSmuS." Die Kon trolle der Produktion sei „von unten herauf praktisch nur in der Form denkbar, daß eine über dem Unternehmer stehende Instanz von ausreichender Sachkenntnis und mit genieinwirtschastlichem Charakter (Bezirks- oder Landeswirtschaftsräte) mit der Prü fung der Beschwerden oder Bemerkungen der Arbeitnehmer zu beauftragen ist". WaS der Wahlaufruf i» seiucn Eiuzelparolen fordert, würde, verwirklicht, zu einer völligen Verschiebung der Posi tion des Unternehmers oder leitenden Angeste ll- t e n in einem Betriebe führen. Ist aber gerade die heutige Zeit, wo wir nach dem verlorene» Krieg und der Revolution uns auch i» einem großen wirtschaftlichen U », b i l d u n g s p r o - zcß befinden, der geeignete Moment, die Unternehmerpositian als solche grundlegenden Veränderungen zu unterziehen? Auch vor einem solchen Vorgehen wird in der „Betricbsrätezcitung" (Nr. 1l>) ausdrücklich gewarnt. „Am Vorabend eines riesigen Umstellung?-- und AnvassungsprozesseS fällt", so heißt es wört lich, „dem Unternehmertum die gewaltige Aufgabe zu, die Form der Wirtschaft zu suchen, die am ehesten die ungeheure Last der Wiedergutmachung wird tragen können. Daß diese Form sich nur ans dem Boden einer planmäßigen Wirtschaft wird finden lasse», davon sind wir Sozialisten wohl überzeugt. Wenn wir also die Frage stellen: „Brauchen wir Unternehmer?" so ant worten wir ja, wir brauchen sie mehr denn je. Die zu vollbringen, größtes Verständnis für die richtige Einstellung auf die Psyche des Proletariats unentbehrlich." — Hier wird, so wird inan umgekehr: auch hervorhebcn müssen, das Unter nehmertum ein „großes Examen" zu bestehen haben. In der Meisterung der schwierige» Aufgabe, psychologische Aus lösungen der neuen Zeil mit den Notwendigkeiten dek- Betriebes und der Wirtschaft in Einklang zu bringen, wird sich erst die ganze Größe einer Unternchnierpersönlich- keit zu zeigen baben. Eine politische AnSniünzung wirtschaftlicher Aufgaben, wie wir sie in dem genannten Aufruf vor uns haben, führt zum B e t r i e b S s y n d i t a l i S m u S. zur WirtschaftSan- archie. Die Folge solcher Gescbäftspolitik sehen wir teilweise in den kommunistische» Putschen, wo die betörten Massen die ihnen Vorgesetzten Thesen nicht zu verdauen wissen, Betriebs ,.l>c» setzen" und dann gtanben ans ihre Weise verwickelte Probleme oer Wirtschaft, in diesem Fülle die „Sozialisierung", gelüst z» haben. Die Betriebsräte sollen ein Mittel sein, einmal sozialen Wünschen der Arbeiter im Betriebe zur Verwirklichung zu ver helfen, und zweitens die Produktivität, E r t r a g S f ä h i g k e> t. der Einzelbetriebe und damit der G e s a m t w i r t s ch a f t zu hebe». Nur wenn sie in diesem Sinne ihre Aufgabe» in ehr licher Zusammenarbeit von Arbeiter und Betriebsinhaber aus. fassen, werde» sie zu einem Mittel der allgemeinen Wiederge- nesung. DaS »lügen sich auch die verantwortliche» sozialistischen Arbeiterführer gesagt sein lassen. Gemeinde- und Vereinsnachrickten 8 Nabeberz. Am 18. April hielt der Gemeindeperein ..2 t. Laurent! n s" seine erste Mitgliederversammlung ab, die sich durch gute'» Besuch auszeichnete. Nach Begrüßung durch den Vorsitzenden Herrn Franz Banda trat man sofort in die reich- haltige Tagesordnung eM. Am 14. April 1921 ist der Gemeinde- verein „St. Laurentius" ans Blatt 22 des Vereinsregisters ge richtlich eingetragen worden: Nun kann die zielbewußte Arbeit beginnen. Zwecks Förderung der religiösen Erziehung wird auch dieses Jahr der Religionsunterricht am Mittwoch nach, mitiag weiter erteilt und ihm eine Gesangstunde eingefügt, n»l den reichen Schatz der Kirchenlieder unseren Kindern zu erhol, te». Dem Preß-, Bonifatius-, Zentrumsmahlverein und Haupt, elternrat schließt sich der Genieindeverein an. Eine größere Summe wurde für caritative Zwecke bereit gestellt. Weiterhin genehmigte die Versammlung den Haushaltplan auf das Jahr 1921/22, der zur weiteren Begutachtung dem geistlichen Ke», sistorium zu überweisen ist. Der Arbeitsplan 1921/22 bringt den Mitgliedern reiche Abwechslung an Arbeit, Belehrung und Un terhaltung. Gegen 11.30 Uhr wurde die anregend verlaufene Versammlnng geschlossen. —in- Z Leipzig. Das Kath. Kasino Leipzig veranstaltete am 14. April im „Exzelsior", Tauchaer Straße, ein Frühlings»»:;, kränzchen, bei dem Frohsinn und Scherz, gemischt mit Musik und Theater, wiederum den Besuchern einige schöne Stunde» be scherte. Das Lustspiel mit dem vielversprechenden Titel „Ein Husarenstreich", mit dein die Mitglieder ihr Beste?- gaben, lies; die Anwesenden hell anflachen. Zn einem interessanten Ver trage über P a s s i o n S s p > e l e mit dem überall bekannten und geschätzten hochw. Pater Dr. Exp. Schmidt O. F. M. als Red ner, hatte daS Kasino Mitglieder und Gaste in den großen Burg« kellersaal am 22. April abends 8 Uhr eingeladen. Der Ver sitzende, Herr Lehrer Schellinski, begrüßte Gäste und Mit glieder und besonders den Herrn Redner. Der Vortrag behan delte den rsprung der Passionsspiele. Die Art und Weise, in der der Redner der Versammlung seine Darlegungen bot, war klar und verständlich. Einzelne Rezitationen ans sogenannten modernen Passion?--, da?- heißt ChristnSdramen boten ein lreit. liebes Bild der jetzigen EhristnSansfaisnng. Wie der gestbätn- Redner betonte, sind die Passionsspiele in den Händen des christlichen Dilettanten bester aufgehoben als beim BerufSsebaa- spicler. Der Vowrag war für jede» Besucher ein großer Genaß und vielfach wurde dee Wunsch laut, daß der hochgeschätzte Herr Pater den Diasporakatholiken noch öfters solche Proben seiner tiefen und sachlichen Gelehrsamkeit geben möge. Der Beifall zeugte von Dankbarkeit und Freude. DaS Kath. Kasino bat mit diesem Abend - gezeigt, daß es unter der vortrefflichen Leitung des Herrn Schellinski den Geist der Zeit erfaßt bat. Möge der Verein bei späteren Veranstaltungen eine recht große Ve> suchcrzabl anfwcisen und sein Mitgliederbestand sich stenMz mehren. G. Me. 8 Ehemnitz. Vere i n tut h o l. K aufI e n t e u n d V -. amten „ Eoln in v n S " K. K. A. Am 21. April hielt der .wo- lninbus" seinen letzten Vortragoatzend im Winterhalbjahr im überfüllten Vereinslokal Prälaten atz. . Herr Lehrer Hans L e h - mann sprach über „Das politische Lied". DaS unserem Ver ein sonst fremde Thema Politik stand über der Veranstauung. Beleuchtet von zahlreiche» Beispielen zeigte der Redner die Frei« heitsbcstrcbunge» de?- Volkes und die EinheitStnmpfe im Spi.-zel des politischen Liedes. Die flammenden, zündenden Worie der Dichter zeigten den Gang der Entwicklung, zuspitzcnd bis in nu fere Tage. Mit der Hoffnung auf eine neue deutsche von in nerer VaterkandSlicbs durchdrungenen Zukunft schloß der Redner unter reichem Beifall seine Ausführungen. Unser allseitig ge schätzter Herr Benno UrbauSky sang nnn zwei Liedec: „Heinrich der Vogler" von Löwe und „Die Heiden Grenadiere" von Schumann. Sein prächtiger Bariton, sich immer noch zu weiterer klangschöner Stimme entfaltend, brachte ihm begeistern den Beifall. Im zweiten Teil des Abends hielt Frau Hermme Rehninnn ihren Vortrag über: „Meine Reise zur ober-schle sischen Abstimmung". Sehr anschaulich und oft recht humorvoll schilderte die Nednerin ihre Reise. Von hohem vaterländischen Geist durchdrungen waren ihre Worte, all die Beschwernisse und sonstigen Unannehmlichkeiten im AhstiinmnngSgebiet wurden gern getragen, galt es doch, deulsches Land und deutsches Volk zu retten. Reicher Beifall ward der Nednerin zuteil. Herr Isidor Cienskowsty gab dann »och einige bemerkenswerte Erlebnisse von der Abstimmung kund, besonders kennzeichneie er den wahnsinnigen polnischen Terror und die Gewaltakte unseren deutschen Brüdern und Schwestern. Mit einem Hock, ans ein unzerteiltes deutsches Obcrschlcsieu schloß Herr E. seine Ausführungen, in das die Versammelten restlos begeistert cin- stiminten. Unser K. K. V.-Veteran, Herr Fredo Näser, sang im Anschluß hieran ein von ihm verfaßtes Lied: „Gebet eines Kindes an den zur Abstimmung fahrenden Vater", auch bier reihte sich der gleiche Beifall an. Der Vorsitzende, Herr Reb mann, dankte allen zur Ausgestaltung de?- Abends tätige» Eolnmbianern und gab noch ein Rundschreiben der Saronin- Buchdruckerei kund, betreffend Druckaufträgc möglichst dort ani- gebcn zu wollen. — Am !>. Mai (Himmelfahrt) ist unser Früli- jahrsgautag (Nordostdeutscher Gau der K. K. V.t in Berlin. Unser K. K. V. Columbus wird durch seine beiden Vorsitzende» Herren Rehmann und Dittert und den Führer der Iugendabteilung „Iu»g-Colu»lk»iS", Herrn Zapp, vertreten sein. Wir bitte» alle Eolumbiancr recht zahlreich, an dem Vortragsabend de? Pater Expeditus Schmidt am 27. April in der Goldenen Kugel teilznnehmcn. Notel ritrstenhol ° mvM Mir Ammer mll «all. v. lvsrrnw»sser »"»<,- krclsc mLKls
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