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Sächsische Volkszeitung : 23.04.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192104237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210423
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-04
- Tag 1921-04-23
-
Monat
1921-04
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.04.1921
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Mmmabend den 23. Ap«tt 1921 «tchsiiq« «r. SS, Seite » Vorläufige Zahlungen auf die Körperschaftssteuer Aus dein Reichsfinanzmiinstertilin schreibt man uns: Tas vo»l Reichstage am 19. März i» dritter Lesung an- Aetunuurene vlesetz über vorläufige Gablungen aus die Köri'ec- schastssteuer führt für die Erwerbs-gesellschasten im Sinne des L 12 Ab sag l des Körperjchas'siteuergesetzeS die Pflicht ein, aus die Körperschaftsstcuer, die für jedes Geschäftsjahr zu cutrichte» ist, vorläufige Zahlungen zu leisten. Tie von dieser Verpflich- tuug betroffene» ErwervSgesellsü'asieu sind die Aktiengesellschaf ten, Kommandckgeesllschaste» aus Altien, Kolonialgesetlschaften, bergbutitreibeiideii rechtsfähigen Pereiuiguugen lind nicht rechts fähigen Berggcwerkschasleu. die Gesellschaften uiil beschränkter Haslung, ferner sonstige Peisoneuveceinigunge» mit wirtschaft lichem Geschäftsbetriebe, deren Zweck die Erzielung wirtschaft licher Vorteile für sich oder ihre Mitglieder ist. Wirtschaftliche Geschäftsbetriebe sind gewerbliche, insbesondere kaufmännische, sowie land- und forstwirtschaftliche Belciebe. Diese Steuerpflich tigen haben binnen einem Monat nach Feststellung der Bilanz, der Rechnung oder des sonstigen Abschlusses ohne besouoere Auf forderung I» v. H. des in dem Abschläge an..gewiesene» Rein gewinnes zu entrichten. Die Bilanz ist fesigestellt, wenn ihre Genehmigung durch die zuständigen Organe der Gesellschaften (Mitglieder-, Gesellschafter-, Gewerken- usw. Vcrsamiu'uug) er folgt ist. Die Verpflichtung trifft sowohl die inländischen wie die ausländischen Erwerbsgcfellschaften. Bei den inländischen Erwerüsgesellschaftea bildet die Grundlage der Zahlung der in der Bilanz-Schlugsninine oder im sonstigen Abschluß, anSgewie- sene Neingewinsii. Der Gesetzentwurf hatte als Reingewinn den aus der Vergleichung sämtlicher Aktiva und sämtlicher Passiva sich ergebenden (gewinn bezeichnet, dessen besondere Hervor hebung in der Bilanz bei einzelnen, z. B. bei Aktiengesellschaften nach ß 2Ü1 Ar. 0 HGB., bei den Gesellschaften m. b. H. nach 8 12 Nr. 5 des Geseires betreffend die Gesellschaften mit be schränkter Haftung gesetzlich borgeschrieben ist. Diese Bestim mung wutdc vom Steneransschusse des Reichstages als selbst verständlich gestrichen. Für die Erwerbsaesellschaften, die den Ort der Leitung und den Sitz nicht im Inlande haben, werde» auf Grund der im Gesetze erteilten Ermächtigung von dem Neichsministcr der Finanzen noch nähere Vorschriften erlassen werden. Dir ErwcrbSgesellschasien haben den z» zahlenden Betrag von sich aus zu berechnen und ebne Anffoederimg an die Finanz kasse des sür ihre. Veranlagung zniiändige» Finanzamtes abzu- führen. Als Zwangsmaftuahme für den Fall der nicht recht zeitigen Entrichtung der Zahlung, wozu auch die nicht vollstän dige Entrichtung der Zahlung gehört, ist ein Zuschlag von 20 v. H. der endgültig festgesetzten Körperschaflsstener vorge sehen. Der Zuschlag ist berfatlen, wen» binnen der gesetzten Monnissrist die Zahlt!na nicht vollständig entrichiet ist. Beruht die nicht rechtzeitige, insbesondere die nicht vollständige Eutrich- itllig ans entschuldbarer Versäumnis oder ans geringfügigem Verschulden, so soll der Zuschlag unterlassen, zurückgenomme» oder gemildert werden. Wird ine Bilanzfestsetznng verzögert, so kann das Finanzamt nach 8 23 Absatz 4 der AnSfnhrungsbe- stiminungen zum Körperschafls-steuergesetz biitiieii angemessener Frist die Abgabe der Steuere rtlürung durch Ordnungsstrafe er zwingen. Damit ist auch ein mittelbarer Zwang zur Entrich tung der vorläufigen Zahlung gegeben. Tie vorläufige Zahlung ist vor dein Abschlag jedes Ge schäftsjahres z» leisten, auch wenn eS kürzer als zwölf Monate ist. Da der KörperschaflSstener bei allen Gesellschaften, die am 13. April 1920 bestanden, das Einkommen aller Geschäftsjahre uulec liegt, die nach dem 31. März 1919 abgeschlossen worden sind, sa wird die Pflicht bei Wohl allen Gesellschaften für ein Geschäftsjahr, bei vielen für zwei Geschäftsjahre „«mittelbar prakcisch; soweit nämlich bei Inkrafttreten des Gesetzes sl. April 2921) Geschäftsabschlüsse schon feststehen, ist die Zahtung bis zum 1 Mai 1921 zu leisteil. Die Zahlung ermästigt sich ln den Fällen in denen ein nach dem 31. März 1919 zu Ende gegangenes Geschäftsjahr schon bor diesem Zeitpunkte begonnen hat. Nach 8 31 Absatz 1 Lcs Körp-rsthaftsstenergesetzes ist in diesem Falle die Körper- schaftsstener zwar aus dem gesamten Einkommen dieses Ge schäftsjahres zu berechnen, aber nur bis zu de», Betrage zu entrichten, der dem Verhältnis des nach dem 31. März liegenden Zeitraumes dieses Geschäftsjahres zum ganze» Geschäftsjahre entspricht. Nach dem gleichen Verhältnis ist in diesem Falte aus dem 10 v. H. des- Reingeivinns der tatsächlich zu entrichtende Betrag zu berechnen Die Zahlung wird aus die demnächst vecanlagie Körper- fchaftsjiener angerechnet; so weit der borlänsig gezahlte Betrag höher ist. als die Steuer selbst, was wegen der im Bilanzgewinn einbegriffeneii steuerfreien Einnahme» und steuerfreie» Ver wendungen ans dein Gewinn der Fall sein kann, ist der z» bicl bezahlte Betrag binnen einem Monat nach Zustellung des Steuerbescheides von Amts wegen zurückerstatten. Wichtige Aenderungen der staatliche» Unfallversicherung Kürzlich ist im ..Reichsanzeiger" jNr. Kd) das Gesetz betref fend Aender » ng i » der II n f a I l b c r s i ch e r n n g ver öffentlicht worden. Die Grenze der PerstchernngSpflichl sür Be- tciebsbeamte wird so» 0000 aus IOOOO Bl. erweitert. (Die Satzungen der Becnssgenossenschafteu können aber auch bestim men, das; eine Einkonnnensbegrenznng ganz wegsällt, wie das bisher schon bei einzelnen Bernsögenossenschafteii der Fall war.) Desgleichen ist die Grenze für die Setbstberjichernng der Unter nehmer (Arbeitgeber) auf 10 000 M. ausgedehnt worden (bisher 3000 M.). Durch die Satzung der Bernfsgenchsenschaft kann die Unfallversicherung ohne jede Beschränkung ans Unternehmer (Arbeitgeber) ausgedehnt werden. Die wichtigste Veränderung ist wohl die A uSdehn » iig der s a g e n a n n i e n Dritte ilt n g s g r e n z e von 1800 M. ans U> 200 M. Bei der Be messung der Rente kommt demnach ein Betrug bis zu 10 200 M. voll zur Anrechnung, das Einkommen narr !0 2>m M dagegen nur zu eine». Drittel. Folgende Beispiele dienen ;nr nähere!! Erklärung: Tischler Schulze, der täglich 00 M. oder jährlich (300 Arbeitstage) 10 000 M. verdient, erleidet einen Unfall, der später eine Unsallrentc von 00 Prozent im Gefolge hat. Dieser Ar beiter erhält als» zunächst die Halste von 10 200 M. OM» M., der Restbetrag des Einkommens in Höhe von 1800 M. kommt nur mit einenr Drittel 1.000 M. zur Anrechnung. Hiervon 00 Prozent 800 M. Insgesamt erhält also der Tischler 5100 M. -tz 800 M. 0900 M. Würde dein verletzten Tischler die Vollrente von 00-; Prozent bewilligt, so hätte er Zn erhalten AI von 10 200 M. — 0100 M. und kl! vo» 1000 M. tzMO-si Bä, insgesamt rund 7107 M. Bei völliger durch den Unfall verur sachter Hilfslosigkeit, welche die Pflege und Wartung durch an dere Persone» bedingt, werde» 109 Prozent gezahlt -- 10200 M. und 1000 M. --- t t 80i» Bä Bei einer Vollrente von 100 Pro zent erhält also der verletzte Tischler nicht IOOOO M., sondern nur 11 800 M.. da der M200 M. übersteigende Verdienst nur zu einem Drittel in Ansatz gebracht wird. Empfängern von Unfall renten. denen auf Grund der Verordnung vom 5. Mai 1920 Zu lagen znstehen, werden diese nin das- Doppelte erhöbt. Diese Zulagen erhalten aber nur solche Verletzte, die mehr als Ott Pro zent Rente beziehen. Im übrigen bringt das Gesetz n. a. noch mancherlei neue Bestimmungen, welche namentlich die laudwirt- schnftlicbe und die See-Unfallversicherung betreffen. Was die V e i t r a g S l e i st n n g der Unternehmer betrifft (Arbeitnehmer bezahle» keinen BeilragSteil), so Hai 8 1170 eine wesentliche Aendernng erfahren: Uebersteigl der Entgelt während der Bei lragszeit im Iahresbeirag 10 200 M. «bisher >800 M.), so wird vom Uehersckms; nur ei» Drillet angereckmel: übersteigt er 40 000 M. (bisher 0000 M.), so wird der Ueberschns; nur augc- recbaet. soweit die Sntznngen der Bernfsgenosscnschciften die Versicherung ans einen höhere» IahreSoerdienst erstreckt. Die Arbeitgeber haben also in Zukunft mit einer erheb lichen Erhöh»»» der Umsagen zur Unfallversicherung g» rechnen. Bisher hatte der Arbeitgeber die Verpftichtnng, an nicht kranceuverstchecuug.-pftichiige Betriebsbenmie. deren Einkommen 2000 M. nicht übersteigt, im Falte eine-? Unfalles bis zu 13 Wochen Krankenhilfe zu gewähren. Die Gehacksgrenze sür diese Verpftichtnng ist ans IOOOO M. ausgedehnt Warden. Unter Krankenliilfe ist zu 'verstehe» ärztliche Bebandlung, Arznei. K>eik- mitiel, Krankengeld »sw. H. Sch. 2. Tagung der Volksgemeinschaft ?,ur Wahrung von Anstand und guter Silts fand am 20. April uuier der Leitung des- Gehrimrat Prof. Dc. Abderhalden-Halle im Reichsvcrsicheruugsamk statt. Sie beschäftigte sich zunächst mit den gegenwärtigen Bc'itrecuugci! zur Aushebung und Aendernng der Kg 218—220 des St. G. G. Das- Referat hielt der Leiter selbst, dessen Fordern»«»'» in einer einstimiuig angenommenen Eicksclstftßuug di- Züsiiiiniiung de: Versammlung fanden. Im meckeren Verlaus der Verhandlungen sp ca >> P - f Doofer über Kampf und Schmutz und Schund, und Geh. Reg.- Rat Prof. Dr. Faftbäuder, M. d. pr. L., über Kino- und Theateruot. In einer ebenfalls einstimmig angenommenen Ent schließung forderte die Tagung der Volksgemeinschaft die R-.'ftbs- rcgierung auf, umgehend dahin zu wirke», das; gesetzliche Bestim mungen geschaffen werden zur Bekämpfung der Auswüchse au? dein Gebiete des Jnseratenwesens-, der Zeitungen und des Pla- katwesens-, der Reklame- und des Kino-, Kabarett- und gesa.atzen SchanstellungsmescnS, das- insbesondere schleunigst eia: Aende- rung des g 183 des Sl. G. B. »ach der Richtung hin erfolgte, das; Handlungen, die objektiv geeignet sind, ÄergcrniS zu er regen, als strafbar erklärt würden und das; die Bestimmungen der Ariikcl 10, 11, 17 des- allgemeinen Landrecklles ans das Ge biet des gesamten Schaustellungs-Wesens Anwendung fänden. Bei »ich!künstlerischen Veranstaltungen, wie VarietS usw., soll den Jugendlichen der Eintritt unmöglich gemacht werden, für die lliiabhüngigkei! der Beamte» bei der Kinvzensnr soll ähnlich wie bei den ordentlichen Richtern Fürsorge getroffen und Kontrolle darüber geführt werde», ob die zensurierten Lickilspiclsireisen auch entsprechend den geforderten Ausmerzungen lausen. Schlieft, lich wird gefordert, daft ei» Konzessionszwaug für Litztspicck. ibea.cr, die Jugendvorsteliuiigen aeraaitzcktz'!'., -cngesühri wird. Sächsische VolkSzeiliiug — Nr. 93 — 23. April >921 Der Schimmelretter Von T h e o dar S! o r m (29. Fortsetzung.) Ave'.: die Alte rührte noch einmal ihre Lippen: „Iinsl Jittstz und kreischend wie ein Notschrei brach eS hervor, und ihre knöchernen Arme streckten sich gegen die dranften flimmernde MeereSspiegelnng: „Hölp »ul Hölp mi! du bist >a bave» Wa ter . . . Gott gnad de Anuern!" Ihre Arme sanken, ein leises Krachen der Betistalt wnrde hörbar; sie hatte anfgehört zu leben. Das Kind tat einen tiefen Seufzer und warf die blassen Augen zu ihrem Vater auf: „Stirbt sie noch im»,er?" fragte eS. „Sie hat es vollbracht!" sagte der Deichgraf und nahm das Kind auf seinen Arm: „Sie ist nun weit von »ns, beim lieben Gott." „Beim lieben Gott!" wiederholte das- Kind und schwieg eine Weile, als müsse es den Worten nachsinnen. „Ist das- gut beim lieben Gott?" „Ja. das ist das Beste." — In Haukes Innerem aber klang schwer die letzte Rede der Sterbenden. „Gott gnad de Annernl" sprach es leise in ihm! Was wollte die alte Here? Sind denn die Sterbenden Propheten? — — Bald, na'chdem Trien' JanS oben bei der Kirche eiu- gegraben war, begann man immer lauter von allerlei Unheil und seltsamem Geschmeiß zu reden, das die Menschen in Nord- friesland erschreckt haben sollte; und sicher war es-, am Sonn tage Lätare war droben von der Turmspitze der goldene Hahn durch einen Wirbelwind hcrabgcworfen worden; auch das war richtig, im Höchst':lmer fiel, wie ei» Schnee, ei» graft Geschweift vorn Himmel, das; man die Angen davor nicht anftnn konnte und es hernach fast bandhoch ans den Fenne» lag, und hatte niemand je so was gesehen; als aber nach Ende September der Graftknecht mit Korn und die Magd An»' Grete mit Butter in die Stadt zu Markt gefahren waren, kletterten sie bei ihrer Rückkunft mit situ eckensbleichen Gesichtern van ihren Wagen. „Was ist? habt ihr?" riefe» die anderen Dirnen, die hii.anögclanfe» waren, da sie den Wagen rollen börlen. An»' Grete in ihrem Reiseanzug trat atemlos- in die ge räumige Küche. „Nun, s» erzähl doch!" riefen die Dirne» wie der, „wo ist dar Nngluci los?" „Ack, unser lieber IesnS wolle uns behüienl" rief Tun' Grete. .Ihr wisst, vo» drüben, überm Wasser, das alt Mariken vom Ziegelhof. wir stehen mit unsrer Vnitec ja allzeit zusammen an der Apothekerecke, die hat es mir erzählt, und Jven Iohns- sagte auch, „das gibt ein Unglück!" sagte er; „ein Unglück über ganz NordfrieSland; glaub mir'?, Ann' Grci! Und" — sie dämpfte ihre Sil»,me — „mit des Dcichgrass Schimme! ist'S am Ende auch nicht richtig!" . , « . „Echt! Echt!" machten die ander» Dirnen. -im. . . - - ^ — „Ja, ja; was kümmeri's mich! Aber drüben, an der andern Seite geht'S noch schlimmer als bei n»sl Nicht bl oft Fliegen und Geschmeift, auch Blut ist wie Regen vom Himmel gefallen; und da am Sonntag Morgen danach der Pastor sein Waschhecken borgenommen hat, sind fünf Totenköpfe, wie Erbsen groft. darin gewesen, und alle sind gekommen, um das zu sehen; im Monat Angnst sind grausige rotköpfige Ranpenwürmer über das- Land gezogen und habe» Kor» und Mehl und Brot und was fie fanden, weggefressen, und Hai kein Feuer sie vertilgen können!" Die Erzählerin verstummte plötzlich; kcine der Mägde hatte bemerkt, das; die Hanssran in die Küche getreten war. ..WaS redet ihr da?" sprach diese. ..Lasst das den Wirt nicht hören!" Und dc» sie alle jetzt erzählen wollten: „Es tut nicht not: ich habe genug davon vernommen; geht an eure Arbeit, das- bringt euch besser» Segen!" Dan» nahm sie Ami' Gret mit sich in die Stube und hielt mit dieser Abrechnung über ihre Martt- geschäste. So fand im Hanse des Deickigrafen da? abergläubische Ge schwätz bri der Herrschaft keinen Anhalt; aber in die übrigen Häuser, und je länger die Abende wurden, um desto leichter drang es mehr und mehr hinein. Wie schwere Luft tag es auf allen; und heimlich sagte inan es sich, ein Unheil, ein schweres, würde über Nordfries-Iand kommen. Es- war vor Allerheiligen, im Oktober. Tag »her hacke es stark ans Snowesl gestürmt: abends- stand ein halber Mond am Himmel, dunkelbraune Wolke» jagie» libknhi», und Schalten und trübes- Licht flogen ans der Erde durcheinander; der Sturm war im Wachsen. Im Zimmer des Dcichgrafen stand noch der geleerte Abendtisch; die Knechte waren in den Stall gewiesen, um dort des Viehes zu achten: die Mägde mnsstcn im Hause und auf den Böden nachsohe», ob Türen und Luken wohl verschlossen seien, daft nicht der Sturm hineinfasse und Unheil anrichte. Drinnen stand Hanke neben seiner Frau am Fenster; er hatte eben sein Abendbrot hinabgcschlungen; er war dranften auf dem Deich gewesen. Zu Fufte war er hinausgctrabt, schon früh am Nachmittag; spitze Pfähle und Säcke voll Klei »der Erde hast« Ei»» Wort »iir de»» Karl; Prenverein in Sachsen Wie »»geilte»! wichtig und notwendig die E-gstenz des Ka:l>. Pcrftvereins 'st, hat man auch in Nied-cstlstcjien erkannt. Aus Einladung des Generalsekretärs der Lieginvec Zeu- trilmspartel, Studienassessors Dc. Leonhard Müller, fanden sich, wie das Zeicknimsvrgan ..Der Greis" Veeichiec. »in 13. April im katb. Vereinshause zu Licgnitz eine gcöftere Anzahl von Laien und Geistlichen aus dem Liegniper Renn ciingsbezirlch mpn» men, die einen katb. Preftberein ins Leben riefen. In den: stcitntenmäftig scsigelegie» Zweck: l. Die bestehenden kaiha.Osclien Preftargane des RegicwungsbezirkeS Lieanitz durch Werbung von Abonnenten und Inserenten, Zuwendung von Dcncknnfirägen jeder Art, Zuweincng von freiwilligen Beckrägrn, und mitden Spenden, sowie durch Propngandaveranstal'nngen oesondcrer Art, die der Initmlive und dein Ermen-:,: des Vorjigndes über- lassen, tatkräftig zu unterstützen; 2. '.vo es nötig und angängig, neue katholische Preftorgane ins Leben zu rufen, entweder durch Ankauf schon bestehender Drnckereinnteriiehmrn oder durch Neu- gründungen. Nachdem der Slaiutenentwnrs angenommen und die Höhe des jährlichen Mitgtiedcrbcicrages sestgelegi worden wnr, schritt inan zur Wallt des Vorstandes. Tr. Mütter tonnte der Versammln»» berichten, das; Kardina! Bertram den ans die Forderung »Äer. katholischen Presse gcricilleleu Bestrebungen die wärmsten Stmipathien eickgegeubringe und ausdrüatich auf den Wert der katholische» Presse gerade für die ständige Wachha!» tnng des religiösen Gedankens verwiesen habe. Es gelangte, daraus durch Erzpriester Gcötschel Gotdtzerg noch ein beson deres Begrünung-:schreiuen Sr. Eminenz Verlesung, das folgende» Wartlan: Hai: P r e s ! » u. den 10. April. Wie mir mckaeieilt wird, ist beabsichtigt, in, Bezirk Lieg- nitz besonders eifrig für die Verbreitung der katholischen Presse tätig zu sein. Ich begrüße das von Herzen als eine der bedeut samsten Arbeiten >m Dienste des Laienapojtolateö. Unsere katho lische Presse ist es, die Tag für Tag einicitt für die Verteidi gung der laihvlischeu Weltanschauung und j> dem Angriss auf Glauben und Kirche mutig sich entgearnitelli. Sic ist es, die für die christliche Siulichtz.ck und die ci>>i't!ia,e Ingenderziekung, für die tnnfeiiicmrlle Schuir und sür aas laHiotiscae Vereins- keben unablässig wirksam ist. In ihr ftubeu alle freudigen und kritischen Ereignisse und Wendungen iin Lelwu der Kirche eben so lebendigen Widerhall »sie die Sorgen und Krisen des poli tischen Lebens. Ein Ruhmesblatt m der Geschichte der taiboli- schen Preise ist ii. der stürmischen Zeit ii» planmäßige».- und treues Eintreten sür die c»'dnuugs!tcbeuden Gespalten, sür Ver ständigung inil Audeesdeittendcu in gemei: iamcn Anliegen, sür gestindcn Ausgleich der sozialen Verbältniise gegenüber den Elementen, die ihr .stwil in Sieigeeung des .Kt.'iieni-.asseS sehen. Gern wird daher d-.r katholische Klerus einv.ückg die katholische Presse als treuen Mttbelser und nartzn Zitalu-l vetramien und dem 'Wirken derselben die Wea- bereite» helfen. In jedes katho lische Haus eine latholische Zeitung, das muß Regel und Ziel ici». Mögen die Betzrec-uagen zir Förderung der (a'hoHscvcn Breite in, Be;tzt Lwgnitz segensreiche» Erfolg habe». T-r Fürstbischof: Adolf Kardinal Brriram. V»liebende olst'.'nirtliche.: Waeie mögen auch die like» im Feen»,atze Sachs.n bel: u ;:g- n und -n eeeeu Er>ub::. persäutzm i-eckeoaeii, ind, ,» i-e ni-iä m- zp ^ ^ gz , Vereins lnr den Freist-mi Sachsen werden uiio ferneebin n eisue Mitglieder »'erben, sowie ferner die Sächsische Botz-zeit». dnre!> Werbung neuer Abonnenten und -,n-cb Dru-tunfträge und Anzeigen der vericviekeiiste:! Art tatkräftig in ierstüB'n, damii die . Sächsische Volks'ein-' innner --.'eiler bläke, ivachse »ad aedetiie. —d--. ZNk riminer mil »all u Ivcknitii'ckikel zsvüllt-1 . Preise Mäßiii" ^'Nst,.'»rs.ji. er hie und dort, wo der Deich eine Schwäche ZN verrate» schien. Zusammentragen lasten; überall hatte er Leute a,«gestellt, um die Pfähle einznranimen und mit den Säcken vorzudämiiien, so bald die Flut den Deich zu schädigen beginne: an dein Winke! zu Nordwesten, wo der alte und der neue Deich znännme»- stießen, backe er die meinen Menschen hingestellt; nur im Not fall dnrfteu sie von den angewiesene» Plätze» »'eichen. Das halte er zurückgelassr»; dann, vor kaum einer Vier etliunde, naß, zerzaust, war er in seinem Hanse angerammen, und jetzt, das Obr nach de» Windböeu, welche die in Blei gefaßten Scheiben rosset» mnchien, blickt.' er wie gedankenlos in die wüste Nacht hinaus; die Wanduhr hinter ihrer Glasscheibe schlug eben acht. Das Kind, das neben der Mutter stand, fuhr zusammen und barg den Kobk in deren Kleider. ..Etznis! rief sie weinend: „wo ist mein Elans?" Sie konnte Wohl Io fragen: Senn die Möwe backe, wie. schon iin vorigen Jahre, so auch jetzt ihr- Wiuterreise nickn ».ehr an geweten. Ter Vater überhörte die Frage; die Mu ter aver nahm das Kind auf ihre» Arm. „Dein Elans ist in der Scheune." sagte sie; da sitzt er warm." /Warm?" sagte Wiemke. „in das- guck" — „Ja, das ist gut." Der Hausherr stand noch an, Fenster: „Es gehl »ich! Ni ger, Eike!" sagte er, „ras eine oon den Tirne»; der Snum brücck »ns die Scheibe», ein; die Luken müsien augeschroben .werden!" Auf das Wort der Hanssran war die Magd heransgclau fcn, man sah vom Zimmer aus, wie ihr die Röcke flogen: aber als sic di- Klammer» gelöst batte, riß ibr der Sturm den Laden -ins der Hand und warf ib» gegen die Fenster, daß ein um-: Scheiben zersplittert in die Stube flogen und eins der Ltzhier qualmend auslosch. Hanke mußte selbst ö »aus, zu helfen, >,ch »ur mit Not kamen allmählich die Luke» Par die Fenster. AE- sie bei», Wiedereintritt in das Haus die Tür aufrisseu, suör eine Bö« bnckerdrciii, daß Glas und Silber in, Wandschrank ourch-.'!» aiidcrtlirrtcn: oben im Huuse über ihren Köpft» zitftrieu und krachten die Balten, als wolle der Sturm das Dalli von den Mauer» reifte». Aber Hanke kam nicht wieder in das Zim mer! Elke hörte, wie er durch die Tenne nach den, Stabe schritt. „Den Schimmelt Den Schimmel, Job,,: rascti! So hörte sie ihn ruse»; daun kam er wieder i» die Stube, da: Haar zerznilst, aber die grauen Angen leuchtend. „Der Wind ist um- gesprungen!" rief er —, „nach Nordwest, ans halber Spring flut! Kein Kind; — »vir haben solche!. Stur», noch nicht «leibt'" Horts,tzuoß folch-1
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