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Sächsische Volkszeitung : 17.05.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192105175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210517
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-05
- Tag 1921-05-17
-
Monat
1921-05
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.05.1921
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Twnsiag den 17. Ai'oi 1021 «»chsische «»u»»»n«»r Nr. lil. Seite S Franuvstschc und englische Prcsscstimmen Paris, 16. Mai, . T c in v c- " erklärt, über die Nede Lloyd OY-o,-eS über Oberschlesien lei nichts mehr zu sagen. Mau ln - >, e na, ihrer nur noch zu erinnern und daran zu arbeiten, das; sie de» Imerci>-i; Frankreichs und dem Frieden ank dein europäischen Komincnl so wenig wie möglich scha dete. Tiefer Friede sei Anfang Mai noch drei schweren Ge sa lue n aue-gesetzt gewesen, Tank der Mäßigung Frankreichs seien heute nur noch zwei Gefahren vorhanden. Das Repara- t i o n ö p r o b I e in, das das ganze politische und wirtschaftliche loben EnrovnS vergiftet habe, sei tatsächlich gelüst. Fraiikre-ch babe sich der Entscheidung der Neparationskommifiio > gebnig! und eine Zahlnngsmeihode angenommen, die in weite ste- Mage aus die Zahlungsfähigkeit Deutschlands Rücksicht nebine. Es sei nicht sei» Fehler, daß mau unter dem Vorwände, die Tcntschen zum Zahlen zu bringen, das entgegengesetzte Ziel verjolge, das darin besiehe, die Entwicklung seines Ex portes zu verhindern. Frankreich, das die Notwendigkeit ver siebe, der ArbcitStätigkeit der Teutschen eine» Ausgangsweg zu verschaffen, habe niemals verlangt, das; man ihre gefaulte Han delsflotte unterdrücke, und daß man ihnen ihren gesamten überseeischen Besitz nebine und sie systematisch hindere ihre Erzengnisie angerhalb zu verkaufen. Andererseits habe man, indem man die Vergrößerung der Annuitäten mit der Entwicklung des deutschen Ervortes verbunden habe, natürlich ebne es zu wollen, das Ergebnis erzielt, daß Frankreich an der Eniwicklnng des deutschen Handels interessiert sei. So sei das :>!e-arationsproblem lein europäischer Kvniliktsstoff mehr. Es bliebe» nur zwei gefährliche Fragen: Die Vollendung der E n t- w asfn ii n g Deutschlands und die Regelung des Schicksals O berichlesien s. Nach einer Aufzählung der verschiedenen Taten der Entwaffnung sagt ..Temps", wenn die deutschen Truppen mehr oder weniger maskiert in das Abstimmungsgebiet eindringen würden, dann babe Frankreich vergeblich so viel Epscr i!l gebracht, um das Reparations-Problem zu lösen, und die deutsche Negierung werde sich vergeblich bemühen, die Ent- wafsnungSmaßnahinen onszusübren. Die Gewalt rufe Gewalt herbei. Frankreich könne dann nicht passiv zusehen, wie dar Deutsche Reich gegen Polen in Oberschlesien unter Verletzung des Vertrages vergehe. — ..Ere Nouvelle" sagt, die poli tische Grenze mäße nach ethnologischen Unterschieden und nach den, Wunsche der Bevölkerung sestgelegt werden. Nach dieser Richtung seien die meisten polnischen Forderungen vollko -n in en berechtig t. — Das Gewcrkschaftsblatt „Le Penplc" schreibt, nichts zeuge besser für die fortgesetzte Erneuerung der Schwierigkeiten und Krisen, sowie für die pein liche Lage Europas, als die Lage, die die Unterhändler der Ei' tentc für Europa geschasse» hätte». Könne inau tatsächlich bon einer endgültigen Regelung und einem dauerhaften Frieden un ter diesen Bedingungen sprechen? London, 16. Mai. Die gesamte Presse besaß- sich eingehend mit de» durch die oberschlesische Frage geschaffene» Meinung-;. Verschiedenheiten zwischen den alliierten Regierungen, insbeson dere zwischen England und Frankreich. Tie „Times" über-- schreibt ihre Ausführungen: Die Entente tu Gefahr! „Daily Telegraph" erklärt: In den Räten der alliierten Mächte herrsche eine ernste Spannung. „Daily Expreß" sagt: Die englisch-franzöjischezi Beziehungen seien so schlecht, wie nie seit Faschoda und erwähnt die Möglichkeit eines endgültigen Bruches. „Daily Chronic tc" spricht von akuten Mcinuugsvcrschie dciihciten zwischen der britische» und der französischen Regie- rnng, zweifelt jedoch nicht daran, daß diese überbrückt werden. London, 17. Mai. Tic oppositionelle konservative „Mor ning Post" ist empört über Lloyd George und stellt ihn geradezu als Landesverräter hin. Indem er Polen fal len lasse, lasse er auch Frankreich fallen. M't seiner Rede habe er aufgcdeckt, daß sich gewiß unterirdische Strö mungen in der englischen Politik geltend Machen. Wenn jetzt Llohd George Deutschland die schlesische Waffen schmiede überlasse, so müsse festgcstcllt werden, daß die englischen Soldaten i» Flandern vergeblich gestorben seien. Der Arbeiter führer H e n d c r s o b ii erklärte öffentlich, die Nede Llohd Georges gebe die Meinung der Mehrheit des englischen Vol kes wieder, und er treue sich über dcn tiefen Ernst, mit dem L-'oyd George gesprochen habe. Die italienische Presse (Eigener Drahtbcrtcht der „Sachs. V o l k S z e i 1 g.") Rom, l7. Mai. Tic gesinnte italienische Presse steht entschieden auf seiten Lloyd Georges und kritisiert mit berbe» Worten die Haltung Frankreichs. Nur fürchtet der „Popolo Romano", daß Lloyd George auch diesmal verfallen könnte, wie er es Frankreich gegenüber regelmäßig tat. Entrüstung in Warschau Warschau, 16. Mai. Die Warschauer Presse äußert sich in maßloser Erbitterung über die Rede Llond Georges. Tie „Ga ze itn Poreiin" sei in allen polnischen Kragen in Ostgalizien, Masuren, Wilna und Danzig Polens Erbfeind. Seine Aeuße- rungen über die Teilnahme deutscher Truppe» bei der Nieder werfung des Aufstandes in Oberschlesien kämen einer Aufforde rung a» Deutschland zum Eininarsch gleich. Polen wolle den Krieg mit Deutschland nicht. Aber in diesem Falle müjse die Regierung ans ihrer Neutralität heraustrcteu. V- rschümmetrung d?r Lage in Oberschlesien Oppeln, 16. Mai. Die Pfingstfeiertagc haben eine Ver änderung und Verschärft! »g der Lage infolge T r n p p e n v e r s ch i e b u » g e ii gebracht, die im oberschlesischeu Aufruhrgebiet in de» gefährdeten Kreisen vorgenommen wurde-'. Nach dem Abtransport der italienischen Truppen in Nicolai wurde der Ort von den polnischen Aufrührern be setzt, die die 65 Manu starke Gruppe der deutschen Apo entwass- neie und gefangen nahm. Zahlreiche deutsche Flüchtlinge, d e sich in Nicolai anfhicltcn, sind verschleppt worden. Nach neuen Nachrichten ans Nicolai wurde Nicolai später wieder von den Insurgenten geräumt. Tie Italiener räumten weiterhin di« Kreise Pleß und Nvbnil und zogen sich auf Richtung Ratibor zu rück. In den Städte» Npbnik und Pleß befindet sich nur »och schwache französische Besatzung, so daß die Gefahr einer Be setzung dieser Städte durch die Aufständischen besteht. Bis zur Stunde liegt über eine erfolgte Besetzung dieser Städte noch keine Nachricht vor. Aus den: Kreise Rybnik werden zahlreiche Drangsalierungen der dortigen deutschen Grubcnbcam- tcu gemeldet. Gogoliu im Kreise Großstrchlitz wurde gestern aus Richtung Annaberg von den Insurgenten mit Artillerie stark beschossen. Aus deutscher Seite sind mehrere Tote zu beklagen indessen ist cs den Ausrührern nicht gelungen, den Ort zu be setzen. Heule morgen trafen Verstärkungen der deutschen Apo in Gogoliu aus Oppeln ein, da neue polnische Angriffe erwartet werden, die bis zur Stunde noch nicht eingesetzt haben. Von seiten der interalliierten Kommission ist mehrfach von einer Besserung der Lage in Oberschlesien berichtet worden, die jedoch den tatsächlichen Verhältnissen in keiner Weise entspre che». Tein Vertreter deS Auswärtigen Amtes beim deutschen Bevollmächtigte» ist auf sein Ersuche», sich durch Augenschein von de» tatsächlichen Machtverhältnissen in den von den Insurgenten besetzten Gebieten überzeugen zu könne», von drin Stellvertreter des Generals Lerond erklärt worden, daß er zu seinem Bedauern nickt in der Lage sei, die Garantie für seine Sicherheit zu übernehmen. Weiter ist ein von Bcnthen nach Oppcln fahrendes Lastauto mit 4 Frauen und 20 Män nern, obgleich unter französischer Fahne fahrend und von sran« Mschem Militär eskortiert, in PrciSkrctscham von dcn polni. chcn Insurgenten angehalte» worden. Sämtliche Männer wur- en "heruntcrgeholt und verschleppt, lieber ihren Verbleib ist nicht« bekannt. Der Kraftwagen ist allein mit den Führern der ^Skorte und den vier Frauen in Oppeln angelangl. Außerdem ein Eisenbabnziig mit -150 Flüchtlingen au, dem Kreise Rybnik, die nach Ratibor durchzulassen die Polen sich ehrenwörtlich dem italienischen Oberst Salvioni verpflichtet hat ten und der von je einem englischen, einein französischen und einem italienischen Offizier, sowie etwa 60 französischen Mann schaften begleitet war, entgegen den feierlichen Versicherungen der Polen anaehalten worden. Die Frauen und Kinder, sowie einige Flüchtlinge durften die Weiterfahrt fortsehen, während 1K6 deutsche Apobeamte und SOS junge Leute au« dem Kreise Rybnik trotz Protest«- der interalliierten Offiziere nach LoSlan gebracht wurden. ISO Flüchtlinge find in Lucasino bei Ratibor von den Polen zurückgehalten worden. Im übrigen wird au» Oberschlesien LebenSmittelnot und Geldknappheit gemeldet. In der Bevölkerung macht sich neuerding» eine starke Erregung bemerkbar, da Ereignisse befürchtet werden, die eine Folge der durch den Polenaufstand hervorgerufenen wirtschaft lichen Schwierigkeiten darstellcn. Entrüstung der britische« nnd stalienischen Kommisfi»n««i1gli,de» Part«, 16. Mat Der Sonderberichterstatter der Chicago Tribüne meldet seinem Blatte aus Oppeln: Der Kommandeur der englischen Truppen im Bezirk von Beulhen Hab« seine Entlassung angebotcn, weil er seine Stellung al» unhaltbar ansehe und sich selbst als überflüssig betrachte. Britische und italienische Offiziere Hütten ihrer Scham und Entrüstung über den militärischen Erfolg der polnischen Aufständischen c-sfen Ausdruck gegeben. Ein britischer Offizier habe geäußert, dle Deutschen Hütten gewiß recht, wenn sie crklürten, die Verbündeten übten Verrat, wenn sie die Entwaffneten auf Gnade oder Ungnade den Bolen auslieferten. Ein ttalteniicher Offizier habe frstgestellt, daß dcr französische General Du Braute« täglich mit Korfanty vnhandle, wührcnd italienische Offiziere und Mannschaften durch Soldaten von Korfanty getötet seien. Nokschrei aus Oberschlesien Breslau, 16. Mai. Der deutsche Plebiszitkoimnifiar Dc. Urbnnek hat in Erwiderung auf das Schreibe» Korfanlys durch Vermittlung estieS amerikanischen Berichterstatters an die Staatsmänner der Entente eine Erklärung gerichtet, in der er betont, daß dcr Plan des gegenwärtigen Aufstandes von den Polen bis ins kleinste vorbereitet war. Die feier liche» Versicherungen KorfanthS, daß er alles getan habe, um eine Störung der Ordnung zu verhüten, sei unwahr. Die In teralliierte Kommission habe bei ihrem Amtsantritt feierlichst ein Zeitalter der Freih. t und Gerechtigkeit verkündet, sowie die rücksichtsloseste Verfolgung aller Unruhestifter. Jetzt triumphiere nach dem Augnstaufstand und zahlreichen politischen Morde» erneut dcr blutige Schrecken. Deutsche würden von Insurgeutcnbanden zum Waffendienst gepreßt, ihrer Habe be raubt und in Ketten gelegt. Die Erklärung -rwähnt so dann die Ermordung von 17 deutschen Polizeibe amten, die in einem Gasthaus von Rntonicnhütte sämtlich totgeschlage» worden waren. Der Wahnsinn in Oberschlesien drückte sich in den Worten KorfanthS aus, eher alle Gruben nno Hütten sowie alle anderen Arbeitsstätten vernichten zu wollen, als zu kapitulieren. Dies drohe die letzte Schranke leidlicher Lebensregelung niederznreißcn. Die Kommission habe zwar starke und entschiedene Worte gebraucht, aber cs sei nicht der lei feste Anfang einer Tat zu bemerken. Die Deutschen -OberschlesieuS seien abgeschlossen von der Welt nnd wüßten nicht, was die nächste Stunde bringe. Darum ergehe von dem deut schen Kommissar, der in Benthcn eingeschlossc», keine Möglich keit habe, die ihm auvertrautcu Schiitzstellcu für das ganze ober- schlesische Deutschtum z» verwalten, dieser Notschrei. Ein Funfspruch an die Kul^tt.ttntior cn Kattowih, 16. Mai. Die deutschen Parteien und Gewerkschaften richten au die Kulturuationen der Welt einen Funkspruch, in dem eS u. a. heißt: Die Interalliiert Kommission hat stets Mittel gefunden, die freie Willensäußerung dcr dentschgesinnten Bevölkerung Oberschlesiens zu zügeln. Den bewaffneten Rebellen gegenüber findet sie nur papierne Be kanntmachungen. Während Italiener und Engländer in treuer Pflichterfüllung ihr Leben eingesetzt haben, steht die starke friu- zösische Truppe tatenlos den? Aufstand gegenüber. Französische Soldaten haben den Insurgenten Gewehre überlasse», franzö- fische Soldaten verbrüdern sich offen mit den Rebellen. N"ter den Augen des französischen Militärs werde» Deutsche ver schleppt, getötet, mißhandelt, beraubt und ansgeplündcrt. Der französische Ministerpräsident fälscht die Wahrheit, indem er die von der „Lberschlefischen Grenz- zeitnng", dem offiziellen Organ des RebcllenführcrS Korfantv, veröffentlichten aufreizenden Nachrichten als aus deutscher Quelle stammend bezeichnet. Französischer und polnischer Chauvinis mus und ImverialismnS haben sich in Oberschlesien vereinigt, um das Reckt zu beuge». In dieser höchsten Stunde der Not und Verzweiflung wenden wir uns mit dem ganzen siO,icknn Ernst eines ncrgewaliigten Volkes an die Kuttnrnai-cmea des Erdballes mit dem Rufe: Trewi ein für unseren ststorügen Schutz, helft »ns zu unserem Rechte. Deutsche N i e über Oberschlefi n Berlin. 15. Mai. In Beantwortung der Note BriandS über den Nnirnbr in Oberschlesien ist der sranzösischen Regierung gestern folgende Note übergeben worden: Der Herr Ministerpräsident glaubt in seiner Note vom 7. Mai dcn Nrstumig des NuistandcS einer falschen dcnisthen Ze iungsmeldnng znschieben zu sollen. Demgegenüber muß festgestellt werden, daß es sich um die Ob erschleich che Grenzzeitnng, das Organ des bisherigen polnischen Plcbstzitkommst'iars Korfanty, handelt. Diese absichtlich gefälschte V er öf sentli chung sollte offenbar als Alarmsignal kür die seit langem vorbereitete polnische Aufstands« bcwegung dienen. Die Note geht mithin von einer falschen Voraussetzung a»S, was übrigens auch Herr Gen.-ralLerond dem dentschen Bevollmächtigten in Oppeln gegenüber ausdrücklich anerkannt hat. In der Note wird ferner gesagt, daß die ans deutschen Quellen stammenden Meldungen über die Lage in Ober schlesien tendenziös gefärbt seien. Demgegenüber muß die deutsche Regierung mit Nachdruck feststcllen, daß die tatsächlichen Zu stände in Oberschlesien einen viel ernsteren Charakter tragen, als sie in dcr Note vom 7. Mai dargcstellt sind. Trotz Wiederaufnahme der Arbeit an manchen Stellen ist irgendeine Bessern» i dcr Lage nicht festzustellcn. Der Jnsurgentcnführer Korianth ist nach wie vor absoluter Herr der Lage, und es gelingt ihm täglich, seinen Machtbereich weiter auszudehnen; so ist am 10. Mai sogar der wichtige Eisenbahnknotenpunkt Kandrzin durch einen mit modernen Kampfmitteln nnd unter Verwendung von Artillerie durchgesührten Angriff in seine Hände gefallen. Die Interalliierte Kommission verfügt in dem größten Teil« von Oberschlesien über keinerlei Macht. Die in der Note erhobenen schweren Anschuldigungen sind demnach, wie dies auch bereits von General Lerond ausdrücklich anerkannt worden ist, durchaus unbegründet. Der Ausstand in England London, 16. Mai. Eine Versammlung der VollzngöauS- schlisse dc, Eisenbahn- nnd Transportarbeiter nahm «ine Entschließung an. in der es heißt: Nachdem beschlos sen worden :jt, die Sperre ans eingeführte Kahle zu verschärfen, lenken wir die Lufinerksamken der holländischen und französischen TranSvorlarbeitcr besonder- auf die Ent schließung dce internationale» L ransportarbeitrrbnndes aus dem Genfer Kongreß hin, der eine Kohlen blockade für Eng land Vorsicht, nnd fordern, daß der Genfer Entschließung d>e weitestgehende Wirksamkeit verliehen werde. Terror de» Sinnfeine» in London London, 16. Mai. Am SamStag um Mitternacht haben Aianfetner einen Feldzug zur Terrorisierung von London begonnen. Sie haben in verschiedenen Stadtteilen «ine Anzahl Häuser von Angehörigen irischer in London befindlicher Polizisten helmgesncht. Seit mehreren Tagen geht das Gerücht, daß eine von Dublin ausgehende Verschwörung einen Feldzug des Verbrechens in Lon don plane. Aufstand amerikanischer Kohlenarbeiter Washington, 16. Mai. Präsident Har ding hat eine Pro- klamation unterzeichnet, durch die für die Kohlengebicte von Wcst. virginten und Kentucky das Standrecht verhängt wird. Es kam dort anläßlich eine- AuSstandeS zu Zusammenstößen, bei denen mehrere Personen erschossen wurden. Der italienisch« Wahlkampf (Eigener Drahtbrricht der „Sächs. V o l k S z c i t g ") Nom, 17. Mai. Den ersten Nachrichten über die Ergebnisse des Wahlkampfes nach scheint da» Bild der Kammer kaum erheblich verändert. Definitive Wahlresultate liegen allerdings noch nicht vor. Dir „Tribuna" berechnet, daß wahrscheinlich dcr nationale Block der verfassungstreuen Ordnung-Parteien 286, die Sozialisten l lO die Kommunisten 15, die Katholiken 107, die Republikaner 15, dcr Nationaltstenblock 48, die Slawen und die Deutschen 11 Sitze er halten werden. Danach ergibt sich eine erdrückende Mehrheit dcr VersnssungSparteien. Ablehnung d«r italienischen kirchlichen Konvention (Eigener Drahtbericht der „Sächs. V o I k s z e i t g ") Rom, 17. Mai. Einem Telegramm zujolge lehnte die Natio nalversammlung in Angora die italienische kirchliche Konvention ab. Zur Anschlutzfrage Paris, 16. Mai. Zu dem vom österreichischen Parlament an- genommenen Gesctz-ntwurf über eine Abstimmung bezüglich des An schlusses an Deutschland schreibt Petit Parisien, er glaube zu wissen, daß Frantretch, Italien und die Staaten der kleine!, Entente gemeinsam die österreichische Regierung an Artikel 88 des FrlcdenSverlrageS von St. Germain erinnern würden, nach dem sich Oesterreich von jedem Schritte zurück allen müsse, der seine Unab. hängigkcit gefährde, und daß eine solche Abstimmung ohne Ge nehmigung des Völkerbundes unzulässig sei. Briilkeneinsturz (Eigener Drahtbericht der „Sächs. VolkSzeitg/) Innsbruck», 17. Mai. Am Psingstsonntag stürzte in Scey'ch am Achensee in Nordtirol die dortige LandungSbrücke infolge Ilebcr- lastnng ein. 70 Ausflügler, Männer, Frauen und Kinder, stürzic» inL Wasser. Bi» zum Abend waren 7 Frauen und 1 Knabe all Leiche geborgen. DaS Hotel Scespitz ist mit Schwer- und Leicbt« verletzten überfüllt. Dt» Hcrkuust der Verunglückten ist noch nicht sestgestellt. 2Vprozentiger Lohnabzug km Saargebiet Saarbrücken, 16. Mai. Trotz des Widerstandes der Arbeiicr- organisationen, besonders des christlichen Metallarbeitcrverbandcs, erklärte die Schwerindustrie, vom 1. Juni d. I. ab einen Lohnab zug von 20 Prozent eintreten lassen zn wollen. In einem Anschläge in den Werken erklären die Unternehmer, daß jeder Arbeiter der mit dem Lohnabzüge nicht einverstanden sei, sein« Arbeitsstelle kündigen könne. Die Erregung unter des Arbeitern über diesen Vorgang ist sehr groß. Der Gclvcrk« schastsleitcr des christlichen MetallarbeitcrverbandcS hat in einem Schreiben an die NcgierungSkommission des Saargebietes in schärster Weise gegen diese Maßnahme Einspruch erhoben und ausdieunans- bleiblichen Folgen jür das Säargebiet hingewiesen. La nnicr dcr Arbeiterschaft wegen der Lohnverhältnisse sowie wegen des ent zogenen Erholungsurlaubs eine starke Erregung herrscht, ist dcr Ausbruch eines allgemeinen Aus stände 8 zu besnrchien. Die außerordentlichen Gerichte Berlin, 16. Mai. Nachdem dcr Reichstag In seiner Sä mig vom 12. Mai ans Vorschlag des RechtsauSschnffes die ReichSregstuing ersticht bat, zur Verbesserung der Rechtsstellung dcS Beschuldigten einige Aenderunven der Verordnung des Reich?, präsidenven vom 29. März über die Bildung anbelordentlichcr Gerichte zu veranlassen, hat dcr Reichspräsident eine Verordnung zur Abänderung seiner früheren Verordnung, betreffend die außcr- ordentlichen Gerichte erlasse». Nach den neuen B esti m m » n g eu joll die Anklage vor dcn außerordentlichen Gerichten nur dann er hoben werden, wenn die Tat „ist dcr aufrührerischen Bewegung au? dem März dieses Jahre» in Verbindung steht. Straftaten von Personen unter 18 Jahren sollen vor den außerordentlichen Gerichten nicht veifolgt werden. Die Verteidigung ist in allen Fällen »o!- wciidig, die ohne diese Verordnung vor dem Reichsgericht in esticr Instanz oder vor dem Schwurgericht z» verhandeln wären. Kn Stelle der bisherigen nur 24stündigen EuilassungSslist zwischen La dung zum Termin und dem Termin ie'bst t.itt nunmehr eine Frist von drei Tagen, auch muß in Zukunft jedem Angeklagten eine Aii- klaaeschnft vor dem Termin zugestellt werden. Die wes nilichste Abweichung von dem biSheriaen Verfahre» besteht darin, daß die Beweisaufnahme künftig nicht mehr in daS Ermessen des Gern:.:- gestellt ist, sondern die Vorschriften der Straivrozcßoidnuug stir das Veriahren vor der Strafkammer Anwendung finden. Tagung der Vertreter der deutschen Wohnungsämter Am 12. Mai hatten sich in München die Vcrtrcler dcustchcr Wohnungsämter zusammengcfuirden. HbcrrcgierungSrat L o li- ner vom bayrischen Ministerium für soziale Fürsorge beb delte die Aussichten für die Wohnungsbeschas- fung. Er bezeichnet« die Lage für das Jahr 1921 als wnng erfreulich. Nach einem ganz kurzen llcbcrblick über die für die Wohnungsbeschaffung in Betracht kommenden Faktoren best'-, y er die M i t t e l d e ck n n g für die Wohn u n gsbeschoi- fung deS Jahres 1921. lieber Wege zur M' l "> -- rung der Wohnungsnot sprach dcr Direktor dc? Misto'-,-- ner Wohnungsamtes Dr. iug. Albert Gut. Seinen Ausst"''» rnngen lag eine Umfrage bei 30 dcuischc» Städten zngrin de. Es gäbe nur einen Weg zur Befestigung oder auch w.:c ,g:r fühlbaren Milderung dcr Wohnungsnot: „Banen". Dcr Bau tätigkeit ständen zurzeit noch unüberwindliche Scywicrigke >» im Wege, die Wohnungsämter müflten neben den Wegen, die zu einer Förderung und Erleichterung der Neubau tätigkeit führen, auch alle diejenigen Möglichkeiten nusiuchei:, die zur Milderung des W o h n u n g s e l e u d c s beiii--i,,en können. Bei dcr weiteren Erörterung kam der Redner ans !'-e beiden extremen Ansichten zu sprechen, von denen die eine eie sofortige völlige Beseitigung der Z w a u g s w i r > s ch a i t auf dem Gebiete des Wohnungswesens, die zweite eine noch versetz ärftere Zwangswirtschaft fordert. Der Reichssredle«' aa in Berlin lEigener Drahtbericht der „Sächs. V o l k s zc! tg."> Berlin, 17. Mai. Am 14. und 16. Mai fand st, Berit» die dritte Reichssiedlertaguug stait. Bürgermeister lstitter vc< grüßte die Erschienenen im Name» dcr Stadt Berlin. Hieraus ergriff Dr. B r e y m a » u - Leipzig das Wort zu seinem Refe rate: „Wie siedeln wir zweckmäßig?" In einer Entschließung kordertc der Redner die Beschaffung eines Weltrentcubriefcs uns sie Anerkennung der höheren Beleihfähigkcst der ersten Stelle durch die Taxatoren. Dcr Vertreter des ReichSwirlschafisrates, Dr. Gerlich, hat, die Entschließungen möglichst schnell dem RcichSwirtschaftSrat zugängig zu mack vom WohlfahrtSmiiststcrium forderte machen. Geheimer Rat Paul v dem Gebiete des SicdlnngswesenS auf, au der großen Volks ausgabe mitzuwirkeu. Kritik und das Aufsielleu »»erfüllbarer Wünsche könnten heute nicht mehr zum Ziele führen. H Kreisel-Dresden sprach über den Aufbau dcr Sied, lungs werke? im Reiche auf gesetzlicher und or ganisatorischer Grundlage. Er betonte hierbei be sonders die Notwendigkeit des Z n sa m m sch l u sse S der Siedler. Dr. B r e y m a n n - Leipzig führte a»S, daß die SicdlungSarbeit eine korporative Arbeit vieler sei. Nach länae.-i rer Aussprache wurde der Neichssicdlcrtag geschlossen nnd eint Rundfahrt durch die verschiedenen Siedlungen bei Berlin ver anstaltet.
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