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Nr. RU 2V. Jahrg. Fernsprecher: «edaktt»n 32723 - Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 147»? säcklWe Dienstag. 17. Mai 1V21 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden-?:. Itt, Holbetnftraste 4S Uc;»gsprciSi Vierteljährlich srel Haus Ausgabe 4 mit illustrierter Beilage 1ik»SAusgabe » 11 »S -« einschlietzlich Postbestellgeld Die Sächsische Volkszeitimg erscheint an allen Wochentagen nachm. — Sprechstunde der Redaktion: 11 bis I» Uhr vorn«. Anzeigen, «„nah,ne von Geschästsanzeigen bis 1« Uhr, von Familien«,,eigen bi» I» Uhr vorm. - Preis slir di« Petit-Spaltzeil« 1.4« tm Reklametell S.S« ^k, Familienanzeigen 1.»«- Flir undeutlich geschriebene, sowie duri^ Fernsprecher ausgegebens Anzeigen kSnnen wir die Beranlwortlichkett für di- Richtigkeit des Textes nicht übernehmen Deutsche Kommuniste« und ober schlesischer Aufruhr Die „Rote Jahne" veröffentlicht unter der Neberschuist „Neichswehrputsch gegen Oberschlesien" fünf angebliche Doku» mente des Reichswehrministeriums, die aus der Zeit vom 7. Okto ber 1920 bis zum LS. November stammen sollen, als streng ge- heim bezeichnet werden, und die beweisen sollen, daß auf Be fehl des Neichswehrministeriums in Oberschlesien geheime Waf fen- und Munitionslager angelegt worden seien, dah das Reichs- wehrministerium bereit gewesen sei, das Angebot eines gewissen Rzepka, gegen eine Belohnung von 10000 Mark Korfanth aus der Welt zu schaffen, anzunehmen, dah deutsche Offiziere als Putschleiter in Oberschlesien in Aussicht genommen worden seien, und ähnlichen Unsinn. Diese Dokumente sind, wie uns vom Reichswehrministe rium mitgeteilt wird, von Anfang bis zu Ende Erfin dungen, und zwar sehr ungeschickte Erfindungen,^ denn sie sind sowohl ihrem Inhalte wie der Form nach als Fälschun gen ohne weiteres zu erkennen. Es geht das schon daraus hervor, dah es nn Reichswchrininisterium keine Abteilung Op. und seit mehr als einem Iabre kein Generalkommando Vl. in Deutschland gibt. Wie wir hörn», wird der Reichswehrminister gegen die „Rote Fahne" Strafantrag wegen Hoch verrats stellen. Dazu wird uns von unterrichteter Seite noch mitgeteilt: „Verwunderlich ist, dah die „Rote Fahne" an Form und Inhalt dieser „Dokumente" nicht erkannt hat, dah die Schrift stücke überhaupt nicht deutschen Ursprungs sind. Hierzu als Bei spiel das „zweite Dokument". In ihm wird zunächst angeordnet, datz „80 in Spandau abmonticrte Geschütze auf jeden Fall nach dem Abstimmungsgebiet gebracht werden müssen," um dort „ge gebenenfalls sofort in Verwendung zu treten". Im nächsten Satze wird aber festgestellt, dah sie doch nicht nach -Oberschlesien befördert werden, im übernächsten, das; in Oberschlesien sichere Verstecke für sie ausfindig gemacht und die Geschütze auf dem Land- oder Wasserwege dorthin gebracht werden sollen. Da dem Verfasser nunmehr anscheinend doch Zweifel aufgestohen sind, ob sein Befehl doch ganz verständlich ist, schaltete er jetzt die schüchterne Frage ein, „ob der Land- oder Wasserweg der sichere sei?" Unterschrieben ist der „Befehl" von Major K,, der auf diese Glanzleistung unverzüglich zum „Oberst" avanciert und vier Wochen später bereits in dieser Eigenschaft „Auf Befehl des ReichswehrministerS" unterzeichnet. Hat sich die „Rote Fahne" wohl einmal die Frage vorge legt, ob diese Dokumente nicht aus derselben Quelle stammen, aus der seinerzeit die zahlreichen Falschmeldungen über die „Be fehlsstelle VI", die „Hauptverbindungsstelle Spree" veröffent licht wurden? Will sie sich neuerdings zum Sprachrohr polnischen Imperialismus machen? Und hat die „Rote Fahne" nicht bedacht, dah ihr Vorgehen in unserer augen blicklichen Lage Landesverrat gleichzusetzen ist, und dah die gün stige Wirkung der von den Deutschen Behörden und der oberschle- fischen Bevölkerung bislang geübten und von der Entente ver schiedentlich anerkannten Zurückhaltung durch die Veröffent lichung zum Schaden Deutschlands zunichte gemacht wird?" Inzwischen ist dann auch schon eine schnelle Klärung in der Richtung gefolgt, dah es sich tatsächlich um Fälschungen handelt. Wie der Nntersuchungsrichter des Reichsgerichtes mitteilt, ist der Buchhalter Woznikowki ein polnischer Agent, gegen den ein Verfahre» wegen Landesverrat schwebt, geständig, diese und andere Befehle selbst hergestellt, photographiert und die Photographien dieser Fä'schungen als echte Befehle der polnischen Regierung üvermittelt zu haben. Die Photographien befinde» sich bei den Gerichtsakten. Die „Rote Fahne" und die hinter ihr stehenden Kreise hätten übrigens, da schon viele ähnliche gesälfchte Dokumente von der polnischen Presse veröffentlicht worden sind, wohl wissen können, dah es sich um Fälschungen und sogar um sehr plumpe Fälschungen handelt. Aber es patzt den Kam- munisten der jetzige oberschlesische Aufruhr ganz in ihr Aktions programm, ja man wird den berechtigte» Verdacht nicht loS, dah sie »nt einem Teil der polnischen Aufständischen heimlich Zusam menarbeiten, um auf der einen Seite durch Hervorrufung eines Chaos in Oberschlesien Verwirrung auch in Deutschland anzu- stiften, und diese dann zur Verwirklichung ihrer Putschabsichten ausznnutzen. Vielleicht tragen sie sich sogar mit dein Gedanken einer kriegerischen Verwicklung zwischen Deutschland und Polen, in sie dann die Entente, aber auch Ruhland und zwar letzteres zu gunsten Deutschlands eingreifcn würde. Dann wäre die Bun de S g e n o s se n sch a f t zwischen S o w j e t r u h l a n d und Deutschland hergestellt. Polen würde überrannt und Deutschland würde der Tummelplatz des Endkampfes zwischen dem Entente- oder WcltkapitalismuS und der bolschewistisch« koinmnnistischcn Idee. Sollte es nicht so kommen, so wäre immerhin Ober« schlesien nach der Meinung dieser kommunistischen Hetzer em gegebener Mittelpunkt, um die bolschewistische Pro paganda über Polen, Deutschland, Oesterreich usw. ausbreiten zu könne». Wie weit Korfanth dieses Spiel mitmacht, steht noch da hin. Ob er in rein polnisch-uationalistisch-imperialistischem Sinne wirkt, ob er lediglich aus persönlichem Ehrgeiz handelt, oder ob er die nationalistische» Leidenschaften in Oberschlesien enisacht hat, um letzten Endes dort eine Art kleine unabhängige Sowjetrepublik zu schaffen — natürlich er an der Spitze — muh die nächste Zukunft zeigen. Von der Hand zu weisen sind diese Kombinationen keines wegs. denn dah die deutschen Koinmunisten etwas im Schilde siibren, hat der Abgeordnete Malzahn kürzlich im Parlament genügend angedenlet, und brach nicht mit dem letzten Polen- vntsch i„ Oberschlesien Mitte März der Kominunisteiipntsch in Tcntschland aus? A. NW Sill iie WlW LU Reichskanzler Dr. Wirth, der zurzeit auch die Geschäft». des deutschen Außenministeriums führt, hatte die Freundlichkeit, am Pfingstsonnabend nachmittag den Chefredakteur der „Ger mania", Dr. Hommerich, zu empfangen. Die Unterhaltung war eine auherordentlich eingehende und aufrichtige. Gegen stand der Ausführungen des Kanzlers war die timen- und au» henpolitische Lage. Der Reichskanzler machte nach der „Ger mania" im wesentlichen etwa folgende Ausführungen: Sie haben in Ihrer Zeitung in den letzten Wochen häufig deii Gang der Reichspolitik mit kritischen Bemerkun gen begleitet. Jede Kritik ist erträglich, sofern sie das Gesamf» wohl des Reiches inS Auge saht. Wenn Sie also Lust haben, dir Reichspolitik auch weiterhin zu kritisiere», so tun Sie eS, aber beachten Sie, dah Irren menschlich ist und dah das Wesen der Politik darin besteht, daß man v o r a u s z u sch a u e n hat uns dabei naturgemäh ein gewisses Risiko läuft. Sie wollen also wissen, was die neue Negierung tun wird. Ich weih, dah die Presse gern ein Programm von neuen Ne gierungsmännern entgegennimmt. Programme sind Leitsätze, über die sich die Meinungen selten einig sind. Die neue Reichs regierung hat bei ihrem Amtsantritt ein Programm im Sinne einer Dokiordlssertation nicht zur Hand gehabt. In keiner Schublade eines Ministeriums war für den Fall des Ulti matums eine hundertfältige Arbeit vorhanden, nur das Ulti matum selbst lag vor Zn erörtern, wie es dazu kommen muhte, scheint mir zur Stunde eine mühige Frage. Die Geschickte mag später einmal den Gang der Ereignisse kritisch nachprüfen. Ich habe sowohl meiner Fraktion wie den berufenen poli tischen Faktoren geraten, das Ultimalmn anznnehmen. Mir fiel die Kabinettsbildung zu. Sie ist in wenigen Stunde» durchznführcn gewesen und schließlich gelungen unter dem wesentlichen Gesichtspunkte, dah auch eine zweite bürger liche Partei an der Regierung teilnimmt. Diese Negierung hatte das Jawort durch meine Erklärung zum Ausdruck ge bracht. ES war ein schwerer Schritt. Die Mehrheit des Reichs tages hat ihn gebilligt und das deutsche Volk hat ihn, des bin ich sicher, in seiner überwiegenden Mehrheit verstan den. Stimmen aus Süd und Nord weisen übereinstimmend darauf hin, dah der große Schritt des Jawortes auf der tragfähk- gen Grundlage der Zustimmung des deutschen Volkes beruht Was bedeutet nun das Jawort? Es soll nicht nur ein Wort sein, das im Winde verhallt, sondern hinter dieses Wort setzen wir den festen Willen, durch Lei stungen sowohl in der Frage der Entwaffnung wie auf finan ziellem Gebiete der Welt zu zeigen, daß wir, was in Menschen- kräflen steht, aufbieien, die Welt vom guten und festen Willen Deutschlands zur Ersüllnng der auscrlcgten Verpflichtungen z i überzeuge::. Werden Sie, .tzerr Reichskanzler, so fragte unser Chef redakteur mit besonderem Nachdruck, dahin wirken, dah stets erst mit den Terminen, die das Ultimatum setzt, die ver langten Leistungen getätigt werden, so daß erst in letzter Minute die entstandene politische Spannung jeweils wieder ihre Lösung finden wird? Wenn Sie das etwa annehmen, antworiete der Reichskanz ler, dann verkennen Sie meine Auffassung von den politischen Erfordernissen unserer Zeit, Beachten Sie bitte, dah die neue ReichSregiernng den Enischlnh zum Jasagen am Tage vor dein Ablauf des Ultimatums gefaßt bat. Ich habe mit besondere»: Nachdrucke darauf hingearbeitct, daß nicht erst in letzter Stunde, wo technische Schwie- Eine englische Note an Briand London, IS, Mai. HavaS meldet: Hier wird versilbert, dah dieenalische Reglern»« durch Vermiit'ung ihres Botschafter« Lord Hardinge Brch'd e Note über die Ereignisse in Oberschlesien übermittelte. Diese No - 'oll Argumente entwickeln, die denjenigen, welche der eng'stche Picmßuuinistcr am gleich-» Tage im Verlaufe seiner Rede vorbrackne, sehr ähnlich seirn. In dieser Note habe L'oyd Georoe Briand gedoicn, sobald al« möglich mit ihm in Bouloane zusammen,»kommen, um die Lagezu prüfe». London, 18. Mai. Am di'vlomatüchen Berichte de» »Dailv Telegrond" beißt es: Wenn die Zusammenkunft zwischen Lloyd G-orge und Briand den Charakter einer Vollsitzung dc» O ersten Rates annehmen w'rde, dann würde der neue amerika nische Botschafter Harvest rum erstenmal al» Beobachter daran teilnehmen, auch würde die Anwesenheit «ine» iialitnischtt» und belgischen Vertreter« als gegeben erscheinen. Die Antwort Frankreich» Paris, 18. Mai. Wie „Petit Parisic»" berichtet, wirb >'n der Antwort der französischen Regierung aus die an sie ge richtete cnaliickie Note über Oberschlesien », a, gesagt, wenn auch in gewissem Maße Polen die Verantwortiiug für dis Ereignisse in Ober schlesicn zufalle, so habe die polnische Regierung doch eine korrekte Haltung beobachtet und die Grenze gesperrt. Die Note erinnere auch an die Verantwortlichkeit Deutschlands und drücke Verwunderung darüber au?, daß die englische Regierung nach nicht die von der Botschafterkonfercnz beschlossene Demarche in Berlin ausgestihrt habe. Die fianzösische Regierung bestätige formell, daß die Vertreter Frankreichs in Oberschlesien niemals eine Politik ber vollendeten Tatsachen ermutigt, auch keinen Waffenstillstand mit den Ausrührern unter Festsetzung einer Demarkationslinie, abgeschlossen hätten (?) Endlich leugne man französtscherseits, jemals die Absicht gehabt zu haben, da» gesamte oberschlesische Becken nötigenfalls «it Gewalt rigkeiten eintreten können, die politische Entscheidung fallen solle. Man darf eS meines Erachtens bei politischen Entscheidungen nie auf die letzte Minute ankommen fassen. VorauSschanen tjt doch das A-B-L jeder Politik. Also wir haben Ja gesagt. Es war ein aufrichtige», ehrliches Ja. Wir knüpfen daran keine Bedingung im Sinne von formalen Konstruktionen, die die Aufrichtigkeit des Ja einschränken könnten. Ich spreche also nicht von Bedingun gen. Ich werde auch, was in meinen Krästen steht, dahin wir ken, dah Entwaffnung und Leistungen an Sack- gü i e r ii wie an Geld alsbald getätigt weiden und hoffe, dah bereits in der nächsten Woche Weisun gen ergehen können, die den Alliierten zeigen, dah nur nicht mit Worten spielen, sondern dah wir zu Taten, was in »nse- ren Kräften steht, bereit sind. Unser Ja hat, so glaube ich, zu einer großen Entspannung der internationalen Lage geführt. Ich hoffe, daß baldige Leistungen auch auf dein Gebiete der Entwaff nung diese Spannung vollenden werden. So Gvtt will, wird man bald sagen können in der Welt: Legt die Flinte weg und kehrt alle zu»: Pflug und zum Amboß zurück. Aber, so wollte unser Chefredakteur Weiler wissen, wie steh! es mit der o b e r s ch l e si sch e n Frage? Die oberschlesische Frage und ihre gerechte Lösung, meinte der Reichskanzler, ans dieses heute besonders interessierende Thema eingehend, ist nicht nur eine Frage für Deutschlands Wohlfahrt, sondern sic ist eine entscheidende Frage für das Schicksal ganz Mitteleuropas, Mau sollte meinen, auch die Polen hätten für die Lösung dieser Frage Verständ nis. Da ist allerdings die Hoffnung, soweit ich sehen kann, zur- zeit noch sehr gering. DaS deutsche Volk kann sich, wenn auch schmerzlich bewegt, damit absinden, dah unter den Grundsätzen und Garantien des Fricdensvertragcs von Versailles unter ge rechter Würdigung des Plebiszits die oberschlesische Frage von den Alliierten durch Schiedsspruch geregelt wird. N i e ma ls aber wird sich das deutsche Volk der Diktatur polnischer Insurgenten beugen kön nen. So mühle in Oberschlesien ein Hexenkessel entstellen, dessen lodernder Brand allmählich große Teile Europas wieder ergreifen würde. Wer einen Sinn hat für die Notwendigkeit, Europa zu beruhige», muh die oberschlcsiscke Frage gerecht unter Würdigung aller Umstände lösen, DaS ober schlesische Volk hat gesprochen. Das Plebiszit ist der intime Ausdruck demokratiscken Lebens in Europa, Wer darüber bin- wcggcht, führt einen Todeskeim in die cnroväiicke Welt ci». W:k verlangen unter allen Umständen, dah bezüglich der oberschlesi- scken Frage mit Deutschland ein faires Spiel ge trieben wird. Zurzeit ist die Erregung der deutschen Bevöl kerung eine nngehenre. Die Interalliierte Kommiiiion nt Trä gerin der Souveränität in Lberschlesien, und sie wurde, das ist da? Verhängnisvolle, durch die Insurgenten in großen Teilen einfach hinweggcfegt. Ehre und gerechtes An denken den tapferen Soldaten und Offizieren der alliierten Mächte, die für Wahrung de» Rechtes ihr Leben gelassen habe»! Ihre Särge wuc» den nickt umsoiist von der deutschen Bevölkerung mit Blumen nnd Kränzen geschmückt. Sie sind gefalle» süc die Aufrechtere Haltung einer Rechtsordnung in Europa, wie sie die Alliierten selbst feierlich versprochen haben. Nur eine aufrichtige Anerken nung des Recktsstandpiinktes kann die entzweiten Völker einan der wieder näher bringen. Ich bin überzeugt, daß die Welt die oberschlesische Frage gerecht lösen muß. wenn sie e? erlist meint mit der Wiederaufrichtiing einer Weltiviiischasi. die uns allein neuer Wohlfnbrt entgegenführen kann. Polen zuznsvrecken, Die sranzösische Regierung erkläre schließlich, daß, wenn Dentichland in Oberschlesien mit Waffengewalt eiiigreise, Frankreich auf keinem Fall dc,,, piisiv zuschen könne. „Petit Pari- sten" süat hinzu, ein bewaffn ei er Eingriff Deutschland» In Oberschlesien würde nolwendigerweise als Verletzung des F riedenS» ertrage« von Versailles, also al» co-us Kolli, angesehen werden. Gegen Frankreichs Gewaltpolitik Varls, IS. Mai. Die Verhandlungen deSNatlonalrate» der <5 G. T, stnd zu Ende gegangen. In der Nachniittagrsitzurg wurde über di« international« Lage gelvroche» und mit 8!) gegen 29 Stimmen b«t 29 Enthaltungen eine Entschließung angenommen, in der Einspruch erhoben wird gegen die ge waltsame L ö sung de» Frieden-Vertrages von Versailles, die die Regierung zur Anwendung von Sanktionen und militärische!) Interventionen gegen da» deutsche Volk geführt habe. Die Entschließung wendet sich gegen dteMobtlt sterling und erklärt, man rücke ab von einer Politik, die die Jugend de» Lande» in Berühiung bringe mit den Krankheiten der Kaserne und neue Schinerzen zu den durch de» Krieg verursachten bringe- Die Entschließung verwirft jede Maßnahme, die dem deutschen Proletariat allein die Folgen des Krieges und die WicdcrgutmachiingSpstichlen anferlegt. Die Besetzung des Ruhrgebiete» wäre eininternationaleSVcrbrechen. Die Tatsache, daß man die Laste» des Krieges allein von den Arbeiiern zahlen laste, sei ein unerträglicher Mißbrauch des internationalen Proletariats. Die Ent schließung macht sich das Wiederansbauvrogramm der GewerlschastS- Jnternatiouale zu eigen und erklärt, daß dadurch die Kriegs sch »ld beseitigt und der Wilfrieden wieder hergestclll werden könne. In der Aussprache machten die Extremisten der Mehrheit der französischen Gewerkschaft de» Vorwurf, in der Suche »ach der KriegSverantwoit« lichtest di« Formel angenommen zu haben, Deutschland weide alle» zahlen. Wa» die Gewerkschaften gegen den Krieg geian hätten s«t ungenügend. IM MI