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Sächsische Volkszeitung : 18.04.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192104182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210418
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-04
- Tag 1921-04-18
-
Monat
1921-04
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.04.1921
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pW»,lag den 18. April 18L1 ««chsischr «oll«,eit»», Nr. 38. Lene tz Briands Tonart Paris, IN. Avril. Bor den, Kammerausschuh »ür auswär tige euigelegenheiten erklärte Brland, daß, wenn Deutsch land di- nun I, Mai neue Angebote wache, er es nicht über nehme» würde, in neue Verbandlungen einzutreten, ohne vorher Bürgschaften erhalten zu haben, um eine Fortsetzung der aus weichenden Politik zu verhindern, die Deutschland ->u betreiben versuche. Er weigere sich, Verhandlungen mit Mittels personen anznknürfen. Neue Verhandlungen würden direkt zwischen Vertretern der Entente und denen der deutschen Negie rung gesührl werden Falls Deutschland auf seiner Weigerung verharre, seine» Verpflichtungen nachzukommen, habe dre Re gierung bereits einen Gesamtplan ins Auge gefaht, der mr Einvernehmen mit den andere» Alliierte,» >n Anwendung gebracht werden könne. Briaud versicherte, daß, wenn Frank,eich neue Opfer bringen müsse, diese sofort komven-» siert würden. Die besetzten Gebiete würden sy organi siert werden, das; Fni-kreich sichere Bürgschaften für die Wieder- gntmachnng der Ea-aden erhalte, lieber die Folgen der Volks abstimmung sii Oberschte sie» äußerte er sich dahin, datz der Vertrag van Versailles sowie der zum Ausdruck getan,mene Willen der '"evölternng das Recht gebe, eine Teilung des Nb- slimmungsgebietes ven,n!neh»ien. und zwar in der Art, dag man Polen die Gruben und die industriellen Be zirke zuteile und Deutschland die wirtschaftliche Zone. Be- züglich der neue» Vorschläge, die Deutschland vor dem 1. Mai machen könne, erklärte Briand, dast diese Angebote sich wahr scheinlich in der Hauptsache aus Arbeitskräfte und Materialien beziehe» würden. Diele Art der Reparation könne günstig aus genommen werden unter der Vormissebnug, das; die deutsche Regierung einen genaueren Plan zur Zusammenarbeit Vorkege als dies in Spa geschehen sei. Nach der gestrigen Sitzung des KanniieransschusseS er klärte B r i a n du Meine Znsainmcnkiinf« mit dem Aiiskchus, har dazu gedient, unsere auswärtige Lage zu entwickeln. Ich habe so klar wie niöaiich Auskunft gegeben und nur in dem Maste wie' meine Nolle als Unterhändler mir das gestattet. A is die Frage, was er m t den Ausdrücken wie „Hand an den Kra gen legen" oder „eine» Gendarm zu entsenden der den Gerichtsvollzieher begleitet" gemei -it habe, aulivorleie Briand nach dem „Matin", er habe die Stä^ seiner Ausdrücke mellt herabwmiudern. Er habe zu versteheM geben wollen, daß cs sein f e st e r Wille sei, neue Zwangs» m a st n a h m e n ainuwendeu. falls Densichland dabei bebirreu sollte, sich der Ausführung seiner Verpflichtungen zu entziehen Der Miniücruräsidcu" labe biuzugesügt, die deutsibe Regi'rung werde vielleicht neue Vorschläge machen. Indem ich meine volle und ganze Freiheit als Unterhändler bewahre und iin Einver ständnis mit unseren Alliierte» erkläre ich, dast ich mich nicht mit ilkntorikchen V-rivrechnnaen begnügen 'und mich nicht ans dilatorische ^'erh ind-ungen einlassen werde. Frankreich ist ent schlossen, positiv garantierte und init Sicherheit versehene Lösun gen zu erneken. Tech bin über d-esen Gegenstand mit den Alli ierten in Unterhandlunaen einaelretcn und habe die feste Hbfi- n»ng, mich mit allen Alliierten im Einverständnis zu definde». Nus die drei Beratungen des gestrige» Tages zurückkammend, erklärte Briand ferner, lall? die deutsche Regierung sich weiter ihren Vervssichtiingen eniziehen sollte, seien alle erforderlichen Mastnahnicii !nS Auge gefastt worden. Llotzd George habe im Unterbause nicht an.ders sprechen können, denn ein Abkommen über die Zwangs mastnah men hätte noch nicht getroffen werden können da ia Frankreich se,bst noch nichts bestimmt habe. Briand er klärte weiter, dast er keine Vermittler an>ieh»,c. Er wolle von den offiziellen Vertretern Deutschlands direkte Vorschläge hören. Aber er werde nicht verhandeln nnd lasse nicht einmal den G>mndsni'' -e>ner Berbandliing zu, wenn diese Verhandlungen nicht durch Mäuder und Garantien belent würden, lieber Ob-r- sckilesien kündigte der Ministerpräsident Briand an, bas; die G r c n z f e st s e 1z ii n g, die nur den polnischen Freun den a ü n st i g sein könne, weil sic dem Fricdensvertraae von Versailles entspr-cht demnächst stattsiiiden werde. Wie der UKß § Ss QroüröLterei At-fSÄ klemm, vlMMsM. kU Will. I-ernspceclier 22Y2Y empfiehlt feinste A/Iisckungen hsteclerlsßen äucck kllslcste lcenntticlr. 418 Sächiische Votkszeitiing — Nr. 8b — 18. April 192k Der Schimmelreiter Von ? h ? o e> o r Sto r m (26. Fortsetzung.) „Ach was, Ieverx-sandl" lirumnitc die Alte. „AVer wi iniU doch sein» ivo mein I»ng niir derzeit ist zu Golt gegx gen:' ..Wenn Sie das sehen will," cntgegiicte Hauke, „lo must Sie sich oven unter den Eschenbaum setzen, da sieht Sie da» ganze Hast" „Ja." sagte die Alte, „ja, »venn ich deine jungen Beine hätte, Dcichgraf!" Dergleichen blieb lange der Tank für die Hilfe, die ihr die Deichgrasc-lcute aug-d.-hen licsten; dann aber wurde es auf einmal anders. Der lleine Kindskopf Wienkcs guckte eines Mor gens durch die halbgeöffnete Tür zu ihr herein. „Na." ries oie Alle, die mit den Händen ineinander aus ihrem Holzstuhle sas^ „was hast du denn zu bestellen?" Aber das Kind kam schweigend näher nnd sah sie mit ihren gleichgültige» Augen unablässig an. „Bist du das Deichgrasokind k" fragte sic Tnen IanS, nnd da das Kind wie nickend das Köpfchen senkte, - ihr sie fort: „So setz dich hier auf meinen Schemel! Ein Angorakater ist cS ge wesen — so grostl Aber dein Vater hat ihn toigmchlogen. Wenn er noch Icbig wäre, so könntest du aus ihm reiten." Menke richtete stumm ihre Augen aus das veiste Fell; dann kniete sie nieder nnd begann eL mit ihren sicineii Händen zu streicheln, wie Kinder eS bei einer lebenden Katze oder einem Hunde zu machen pflegen. „Armer Kater!" sagie sie dann und siche wieder in ihren Liebkosungen fort. „To." rief nach einer Weile die Alte, „letzt ist eS genug; und sitze» kannst du auch noch heute auf -hm, vielleicht hal dein Vater ihn auch nur nm deshalb totgeschlagcnt" Dann bob sie das Kind an beiden Armen in die Höhe uns setzte es derb auf d-'n Scheine', nieder. Da es aber stumm nnd unbeweglich sipcn blieb und sie nur immer ansah, begann ü > mir dem Kopfe zu schölle!»: „Du strafst ihn, Gott der Herr! Ia, ja. du strafst lln.!' murmelte sie; aber ein Erbarmen mit dem Kinde schien sie doch zu übe-kommen: ihre knöcherne Hing firjH üli« daS vürstige Haar deb.elbn. und aus den Augen der Kleinen kam «S, ai'S ob ihr damit wohl geschehe. „Mattn" mitteilt, haben gestern außer der am Vormittag t-n Elysöe. Alle diese Beratungen sollen der Besetzung deS Ruhr- Sitzungen stattgesunden, die eine im Ministerium für öffent liche Arbeiten, die zweit« am Abend mit denselben Personen im Elps«. Alle dies« Beratungen sollen der Besetzung des Ruhr gebiete« und dem Plane gegolten haben, dieses Gebiet even tuell wirtschaftlich, finanziell und administrativ auSzubcuten. Der „Matin" macht übrigen» darauf aufmerksam, dast, falls eS zu einem Konflikt kommen sollte, die Besetzung nicht am l. Mai, sondern wohl etwa» später erfolgen werde. Da» Blatt sagt, nach Auskunft, die eS erhalten habe, werde die Zustimmung Deutschlands zu dem Abkommen von Paris, daS verfallen sei, nicht genügen. Die einzige Befriedigung, die neue Zwangsmaß nahmen verhindern hönne, sei, dast Deutschland, nachdem es die «ine Milliarde Gold, die es besitzt, hergegeben hat, für die elf anderen fehlenden Milliarden Zahlungen in Waren, in Gold oder Indnttriebeteiligungen sowie eine ernste Garantie, wie zniv Beispiel die Kontrolle über sämtlich« Zolleinnabine», anbietet. Geschehe dies nicht, dann würden die Alliierter» handeln. Alliierte Beschlüsse Bari«, 17. Avril. Wie „Petit Pmisten" mitteilt, ist ln der Konferenz im Elysäe am Freitag beschlossen worden, enie gemischte Kommission estiznsetzcn. die die Vorschläge anS- arbeiten soll, die nack, dem 1. Mai den All ierten unterbreitet werden sollen, wenn Deutschknnd nicht nach dem Friedensvertrag von Versailles seine Verpflichtungen bis dahin ersiflle. Diese gemischte Kommission wird am Montag eine Sitzung abhalten, an der n. a. Morschall Foch und General Weygand, Loucheur und Seydonx teilnehmen werde». DaS Blatt sagt weiter, da die Konferenz der Alliierten nicht vor den ersten Maitageil stattsiiiden könne, würden die französischen Sachverständigen „n-iesäbr vierzehn Tage Zeit habe», »m ihre Arbeit zu vollenden. Gewisse Fragen müßte» geklärt werden, vor allem die. wie weit die alliierten Trnppen vormarschiere» sollten und wie mmr die Bewohner der besetzten Gebiete ernähren so"e Das militärische Problem könne also nicht von dem wiitschaftlichen getrennt werden Die Hauptfrage aber sei, wie man sich b zablt machen könne. Wenn man be spi-ckSwelse eine Steuer auf die Kohle de» RuhriebieteS lege oder die Kohlengruben beschlagnahme, tue im Staatsbesitz seien nnd deren jährlicher Ertrag auf 13 Millionen Tonnen geschätzt werde, so erbalte man nicht viel. Eine Koblenstcuer von 56 Prozent des Wertes ergebe keinen höheren Betrag als 760 Millionen Koldmnrk. Der Wert der StaatSgruben übesichrcile nicht 566 Millionen Goldwnrk. Man sei also weit ensiernt von den Millicuden Goldwart, die man für die Reparationen nötig habe. Höchstens könnten die Erträgnisse im Rubrgebiet die Besetzungskosten decken nnd einen kleinen Betrag lür die Reparation übrig lasse». Die Besetzung des RuhrgebieteS oder jedes anderen industriellen Bezirks müsse also viel eher als ein Druckmittel auf Deutschland, denn als ei» Zal>l»»gSmittel angekehen werden. Mali« sagt, es wäre unklug, anznnebmen, dast, wenn man einmal das Rubrgebiet vom übrigen Deulschland getrennt habe, Deutschland sofort kapitulieren werde. Das Ruhrgebiet müsse nicht ein Druck-, sondern auch ein Zahlungsmittel sein. Man müsse eine länoere Besetzung ins Arme fassen und kein Mittel unversucht lassen, um die normale Produktion aujrechlzuerhalten. Zusammenkunft der Gert h -Vollzieher (E'aen er Dradtbe'-rcht der „Sachs. V-w'ztg.) ^ Paris, 18. April. Hiesige Blatter melden, dast eine inter- ^ nationale Konferenz unmittelbar bevorstehe, die »egen der schwierigen Lage in London slattfinden soll. Es wird ins besondere die R e v a r a t i o n S f r a g e und die oberschle sische Frage erörtert werten. Da die neuen deutschen An gebote nicht daS enthalten, was man mit Recht fordern könne, werde auch über die Durchführung strengerer Matz, nahmen beraten werden. Paris, 17. Apsil. Nach einer H..oa--Me'kung an- London kündigt eine Washingtoner Depesche offiziell an, dast die Vereinigten Staaten entschieden hätten, sich auf den Konferenzen über die Neparnlionsscage sowie bei allen anderen, die sich ans Fragen de,sieben, die durch de» Krieg veranlaßt wurden, vertreten zu lassen. Paris, 17. April. Wie der „Temps" mitteilt, hat die NepaialioiiKownii sion die Grundlage für die Abschätzung der Schäden so aut wie beendet. Die Frage der Umrechnung in Goldwährung w'rd noch im Laufe dieser Wotie erledigt werden. Die denlschen Delegierten bei der Reparationskominilsion würden morgen Uber diesen Gegenstand gehört. Die Süprorentkge Abgab« London, 16. April. DaS Handelsamt hat angeordnet, daß deutsche Waren, die in daS Vereinigte Königreich vor dem 15. Mai ringestihrt werben, von der SOprozentkgen Abgabe zu Repacationszwecken bereit sind, wenn nachgewtesen wird, daß sie ans Grund eines vor dem 8. März getätigten Abschlusses elngelührt werden und den Abladeplatz, von dem sie nach dem Vereinigten Königreich verladen werden, vor dem 8. April verlassen haben. Von nun an kam Wienke täglich zu der Alten in die Kam mer, sie setzte sich bald von selbst auf den Angoraichemel, und Trien Jans gab ihr kleine Fleisch- oder Vrotstückchen ru ihre Händchen, die sie allzeit in Vorrat hatte, und liest sie diese auf den Fustbodeii wcrfc»; dann kam mit Gekreisch und anSge- spreizleu Flügeln d'e Möwe ans irgendeinem Winkel heruorgc- schossen nnd machte sich darüber her. Erst erschrak daS Kind und schrie auf vor dem grosten, stürmenden Vogel; bals aber war es wie ein eingclerntcs Spiel, und wenn sie nur ihr Köpf chen durch den Türspatt steckte, schost schon der Vogel auf sie zu und setzte sich ihr auf Kops oder Schulter, bis die Alte ihr zu Hilfe kam und die Fütterung beginnen konnte. Trie» Jans, die es sonst nicht halte leiden können, dast einer auch nur die Hand nach ihrem „Claus" ausstreckte, sah jetzt geduldig zu. wie das Kind allmählich ihr den Vogel völlig abgcwann. Er iiest sich willig von ihr Haschen; sie trug ihn umher und wickelte ihn in ihre Schürze, und wenn dann auf der Werste etwa aas gelbe Hüudlein um sie herum und eifersüchtig gegen den Vogel ans sprang, dann rief sie wohl: „Nicht du, nicbl du, Perle!" und hob mit ihren Aermchen die Möwe so doch, das; diese, sich selbst be- freirnd, schreiend über die Werste Hinflug, und statt ihrer nun der Hund durch Schmeicheln nnd Springen den Platz auf iyren Armen zu erobern suchte. Fielen zufällig HankeS oder Elkes Augen auf dieses wnu- derliche Vierblatt, das nur durch einen gleichen Mangel am sel ben Stengel scstgehaltcn wurde, dann flog wohl ein zärtlicher Blick ans ihr Kind: batten sie sich gewandt, so blieb nur noch ein Schmerz auf ihrem Antlitz, den jedes einsam mit sich von dannen trug; denn das erlösende Wort war zwischen ihnen noch nicht ge sprochen worden. Da, eines Sommcrvormittags, als Wienke mit oer Alten nnd den beiden Tieren aus den großen Steinen vor der Cchennentür säst, gingen ihre beiden Eltern, der Deichgros seinen Schimmel hinter sich, die Zügel über dem Arm, hier vor über; er wollte ans den Deich hinaus und datie daS Pferd sich selber von der Fenne heranfgebolt, sein Weib hatte ans der Werste sich an seinem Arm gehängt. Die Sonne schien wurm hernieder; cS war fast schwül, und mitunter 'am ein Windstoh ans Eüd-Süd-Ost. Dem K »de mochte eS auf dein Plane un- bcbaglich werden; „Wi'nke w'N mit!" rief sic, schü't-ste die Möwe von ihrem Schoß und griff nach der Hand ihre- Vater». «Sa komm!" sagte dst^r. Fra» Elke aber rief: „In den Wind? Sie fliegt dir wcql' „Ich halte sie schon; heute abend haben wir warme Luft und lustig Wasser; da kann sie «» tanzen sehen." Italien und die Neparalions Krise (Eigener Draht bericht der „Sachs. Vo-t>..;tg.) Lugano, 18. April. Die öffentliche Meinung Italiens sieht mit besorgter Spannung der Entwicklung der Ere'gwise zum 1. Mai entgegen. Die Presse ist im allgemeinen zu- rückhaltend in der Beurteilung der französischen P- nik gegen Deutschland, jedoch findet diese keinen einzigen e>- leidiger. Das Scheitern deS englischen Streiks London, 16. April. Reuter teilt mit: Die Worte des „Tww Herold" von heule: «Gestern hat die Arbeiterbewegung die schwerste Niederlage seit M e n s ch e n g e d c - ken erlitten", sind eine Zusammenfassung des ErnebniVs der in elfter Stunde eingetretenen dramatischen Weigerung ; Eisenbahner und Transportarbeiter, den Bergarbeitern du. g Zustimmung zum Generalstreik beizustehen. Die Ereignisse Donnerstag und Freitag, die gelegentlichen Besprechungen e wisser Mitglieder des Unterhauses mit Grnbenhesitzern ui 8 . bester», die Erklärung des Führers der Bergarbeiter Hodg . dast sie willig seien, eine vorläufige Regelung der Lohnst'«» n> erwägen, die mitternächtige Besprechung des Premierminn r» nnd seine Aufforderung zu einer neuen Konferenz, das Nr!;, erscheinen der Bergarbeiter, das unter diesen Umständen schw < sich einiretende Sichlosreisten der verbündeten Verbände, bst» alles stellt noch lange rncht den vollen Inhalt der La >e „Daily Herold" gibt selbst zu, daß die Grundursache der Riedec. läge der Mangel in Solidarität in der ganzen Bewegung -i- bezug auf Organisationen, gegenseitiges Verständnis und Uni > stützung war. Die Führer der Eisenbahner und Transporior! ci. ier waren ungewiß bezüglich der Antwort, die die Auffordeinn. gen zum Streik in der breiten Masse finden würden. Berinue ans allen Teilen des Lande? zeigten die zunehmende Abneigung, sich auf einen unheilvollen Kampf für Ziele einzulasseu, die nl; politische, nicht als streng wirtschaftliche angesehen werden. Tie umfassenden Vorbereitungen der Regierung, den Verkehr und die Versorgung mit Nahrnngsmitteln mit Hilfe von Freiwillstcn aufrechtzuerhalten, wurden in weitem Maste von den Arbcü ;» unterstützt, von denen viele aufrichtig dazu neigten, ihre Ei m- pachten während des Streiks von den Verbänden auf den S' st zu übertragen. Es bestand daher, wo es auch sei, eine Uul. ii für alles, was einer Revolution ähnlich war. Mit AuSnak>,„e von einem oder zwei Distrikten in Schottland herrschte volljtün. dige Ordnung und allgemeine Mutlosigkeit im Hinblick ans di, Möglichkeit unfreiwilliger Arbeitslosigkeit. Bei dem Vorde r- scheu einer solchen Geistesverfassung konnte der Streik '» jedem Falle nicht anders als mit halbem Mute geführt werden, er mußte erfolglos verlaufen. Der Dreibund war für den Angcn- blick ohne Hoffnung auf Wiederherstellung erschüttert. Als oll. gemeines Ergebnis hat es sich, wie bei früheren Gelegenhst en gezeigt, dast. das kommunistische Element, obwohl e« außerordentlich viel von sich reden machte, eine autzeror- dentlich geringe Minderheit der englischen Arbeiier» schaft darstellt. Für den Anschluß Oeslerreicks Wien, 17. Avril. Heute fand in der Volkshalle oeS Rai- Hauses, sowie ans dem Nathausplahe eine große Kund gebung der Werktätigen Bevölkerung Oester reichs statt für den Anschluß an Deutschland, z» dci sich die gewerksichen, industrielle» nnd fachtechnischen, sowie die politisch-nationalen Vereinigungen, die deutsche Sindcnte - schaft und Mittelschulen eingefunden hatten. Zahlreiche Re ner traten für den Anschluß an Deutschland ein. Dann wnrse c n> stimmig eine Entschließung angenommen, in der erkl-stt wi;d daß angesichts der Nichtlebensfähigkeit Oesterreichs die;-m ' nr der Anschluß an Deutschland wirtschaftliche Mittel bringen könne- Nach der heutigen, vom Arbeitsausschuh der Berussstävd, ln, den Anschluß veranstalteten Kundgebung erschien eine größere Abordnung im Bundeskanzleramt und unterbreitete dem B - deskanzler eine von der Versammlung gefaßte Entschl, stnog, worin die Negierung und der Nationalrat anfgefordert werden, sofort alles einzuleiten, was zur Anbahnung des Anschlusses er- forderlich ist, und vor allem die Volksabstimmung sofort vorzu- nehmen. Der Vertreter des Deutschen Schutzbundes in Dresden, Hofrat Eberle, hat folgende Depejche an de» Arbeitsausschuß der Bcrufsstände für den Anschluß an das Deutsche Reich iu Wien gesandt: Der Deutsche Schutzbund, Ar- beitSgemeinschaft Dresden, mit seinen angeschlossenen Vereinen beglückwünscht Sie zu der Kundgebung Ihres unver.-ückoarr,, Willens und FesthaktenS an der Vereinigung init dem deutschen Mutterland«. In Treue fest, ein Volk, ein Reich. Eine Er' läiung Dr. Mayrs Wie«. 17. April. Nach der vom ArbeilSan-sichnß d- r VeriöS. stände veranstalteten Kundgebung unterbresiete eine Anordnung dcm Bundeskanzler eine Entschließung, worin die Regierung cinsgelordert wird, sofort alle» rinzulrttrn, was zur Anbahnung des Anschlusses erforderlich ist und vor allem die Volksabstimmung solort vorzunehmen. Bundeskanzler Mahr erklärte, der Weg der Kredit, find Elke lief ins Hau» und holte noch ein Tüchlein und ein Käppchen für ihr Kind. „Aber es gibt ein Wetter." sagt, sie; „macht, dast ihr forikommt und seid bald wieder hier!" Hauke lachte: „DaS soll uns nicht zu fassen kriegen!" nnd er hob das Kind zu sich in den Sattel. Frau Elke blieb „och eins Weile auf der Werste und sah, mit der Hand ihre Augen besam!- tend, die beiden auf deu Weg und nach dem Deich hinübertr den; Trien Jans saß auf dcm Stein und murmelte Unverständ liches mit ihren welken Lippen. Da» Kind lag regungslos im Arme des VaterS; eS wer, als atme eü beklommen unter dem Drucke der Gewitterluft; er neigte den Kopf zu ihr: „Run, Wienke?" fragte er. DaS Kind sah ihn eine Weile an: „Vater," sagte es, dp kannst daS doch! Kannst du nicht alles?" „WaS soll ich können, Wienke?" Aber sie schwieg, sie schien die eigene Frage nicht vefilin- den zu haben. Es war Hochflut; als sie aus den Deich hina-rikaincii. schlug der Widerschein der Sonne von dcm weiten W.isser i!n in die Augen, ein Wirbelwind trieb die Wellen strudelnd in d e Höhe, und neue kamen heran und schlugen klatschend gegen den Strand, da kkaminerte sie ihr Händchen angstvoll nm die Fault ihres Vaters, die den Zügel führte, dast der Schimm-t mit einem Satze zur Seite fuhr. Die blastblaueii Augen satzen in wirrem Schreck zu Hauke auf: „Das Wasser, Vater, eas Wasser I" rief sie. Aber er löste sich sanft »nd sagie: „Still, Kind, du oisi > ci deinem Vater; das Wasser tut dir nichtsI" Sie strich sich das fablblonde Haar aus der Ilirn und wagte es wieder, auf die See hinauszusehen. „Es tut nr nichts," sagte sie zitternd: „nein, sag, dast es »ns niäns in» soll; du kannst daS, und dann tut es uns auch nichts!" „Nicht ich kann daS, Kind," «ntgcgnete Hauke ern'i; .aber der Deich, auf dem wir reiten, der schützt uns, und den lat dein Vater auSgedacht und bauen lassen." Ihre Augen gingen wider ihn, als ob sie da? nicht ganz verstünde; dann barg sie ihr auffallend kleines Köpfchen in d';, weiten Nocke ihres VaterS. „Warum versteckst du dich, Wienke?" raunte der ihr ;»; „ist dir noch immer bange?" Und ein zitterndes Sümmchen kam au» den Falten deS NockeS: .Wienke will lieber nicht fiben; aber du kannst doch alles, Vater?" Ein ferner Donner rollte gegen den Wind herauf. „Hohol" rief Hanke, «da kommt es!" und wandte sein Pferd zur Nü>5« kehr. „Nun wollen wir heim zur Muttern (Fortsetzung folgt.
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