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Kr LS. Iahrq MMwoch den 29. Novbr. 1916 Sächsisch? <Se1chLst«stc01 und Redsktt»«» t r«»d-n.«. 16. Halbeinstraks Ej Aerusprecher 21lkv«^ Postscheckkonto Leipzig Nr. 1L7V« BrziigsPreiS, Ä«0«ac>« ^ mit Uiuitr. L«u<ige viertrllährllch ir^U ^5. In DrcSdm und ganz Deutfid- »r»t» frei H»us 2.8S a<: «I Orsierretch tyLbriich Dresden lnrd ftirnz Deunidiand fte, H>,uS »»«-« In L>»8 K. La»gab« N vierte Dresden rnrd «« r.i»Äin Oesterreich 4.»« U. Einzel nummer IV y Die Sächitiche BoNSzcitimg erscheint an allen Wochentagen nachmittags. MsMllllg va,eigen i »t,»»!,»» >wn »«'chtii,»e-,ze «e„ ,a a»,, von 8amil,e»anzenge7> ln» l l Ugr Var« Vrei» iül die<?.-!:!.Lpaltze!!e4 >m «.a». meierl »a 4 gar und wiechei Irranln undeutlich geschriedene. sowie drnch ger»»- ! Oer llusgegedene kl izeigen tonnen nur dt» !i uwortuchlea sürdu?N>chl^k«i! de«r»U»d i> nicht übeniehmeil. Gprechsumde der «edaNwo: I l—1!t Udr vorm Organ der Zentrumspariei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen«. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochendeilage. Mars regiert die Stunde! Bo.: Siaatsickrc'lär a T. Graf von Pofaöowsly-Wehnel Als der Krieg ausbrack, zunächst gegen zwei grobe euro laifche Militärmächte und gegen die größte Seemacht der Weli, waren wohl nur wenige in der Lage, sich ein Bild da >0» zu lnacheu welches Mas; an Menschentrast ivelche Geld mittel. welche Masse an Stoff notwendig sein würden, um nniere Kriegsmaschine in (Hang zu erhalten, welche Wand jungen das ganze deutsche Wirtschaftsleben durchzumachen hatte infolge der Absperrung von der westlicken Hälfte der Erdtngel. und wie tief gile diese unvermeidliche» An ürengungen und Aufwendungen in den Nerhtstreis lind eie vrivaten Verhältnisse jedes einzelnen eingreifen müßten. Biete harmlose Seelen schienen sogar zu glauben, wohl i» Erinnerung an den Krieg von 1870, wo ivir uns nur mir , ii e m Gegner zu messen hatten, daß es sich mebr oder reuiger um ein turzeS heroisches Zwischenspiel bandele, uelmes nicht allzu lies ihren Lebensinhalt erschüttern würde und nach dessen Schluß wir politisch, militärisch und wirt miastlich neu gestärkt in den alten Gienen fortiabre» lounten. Erst allmäbtich ist die Erke n » I n i s von d e > e n l - ' cl: eidenden Bedeutung die s e s Kri e g e s s ü r e as Ta s e i n >, n i e r e s g a u z eu Volt e s und s ü r d a s Leben eines jede n Tent s ch e n tiefer in das steivnßtsei» der Massen gedrungen. Tie Anforderungen, eie der Staat in unabwendbarer Notwendigkeit an jeden in-,einen Staatsbürger stellen muß. haben schließlich aucb i ir Leichtberzigsten von dem bitteren Ernst der Lage über zeugen müssen. Je mebr dieser Riesenkampi zur Entichei dnng drängt, desto gewaltiger sind naturgemäß die An Mengungen. die zu fordern sind, und desto mebr wachsen die Opfer, die jeder einzelne zu bringen bat. Fum Frieden wmmen mir nicht durch die Versicherung, daß unsere Feinde ngentlick sctzon besiegt seieir. Gegner, die auch glauben oder behaupten, für ihr Rechr zu kämpfen, bewegt man nicht durcb Gründe, die Waffen niederzulegen, am allerwenigsten aber eine Welt von Feinden, die sich die Hand gereicht baben, um uns politisch und wirtschaftlich zu vernichten. E^ sind auch zu viele unter ihnen, die allen Anlaß baben. den Frieden für sich zu fürchten. „Tie Bestie brüllt nicht mehr, sie knurrt nur nock: sie bat aber noch die Pranke aus ihrem Opfer, und deshalb müssen alle Mittel in Be wegung gesellt werden, um sie zu erschlagen." So schrieb lnrzlich die einflußreiche „Times". Ten Frieden, wie wir ibn ehrenhasterweise nur annohmen können, ohne unsere Vergangenheit z» verleugne» und unsere ^utiinsl zu oviern, erreichen wir nur, wenn ivir den Gegner m i I j - > a r i s ch und wirtschaftlich hierzu z w i n g e », Tas inögen sich alle klar machen, die, durch den Krieg in der be hagliche» Gcwolmbeit ihres Daseins gehört, ungeduldig nach dem feiger der Jeit blicken. Sie mögen ücb Vörstetten, was geschehen würde, wenn m uns nicht gelänge, den Sieg zu erringen, welche Folgen hieraus für jeden einzelnen erwachsen müßten. Sie mögen nickst daran zweifeln, daß ein besiegtes Teutscbland Gut und Blut jedes einzelnen gefährden, daß Prüfungen über unser Vaterland tonimen würden, wie sie an Elend und Greuel nur die trübsten Blätter unserer Geschichte ani weisen, Tie Starke» und die Sckwachen, die Hosfnnngs leichen und du Besorgten, die Wohlhabende» und die 'linnen, sie fahre» alle in einem Boot und müssen deshalb alle ihre letzte Kraft anstrengen, um sich durch den nircktei licken Strudel bindnrchznarbeiten, wenn sie »ich! nnlergehen wollen. Es gibt keinen anderei: Weg zum Frieden und zur Erhaltung des Vaterlandes! Jeder einzelne ba! die Piiicbl. "ch zu prüfen, was er nach seinen äußeren Verhältnissen, wcü seiner wirtsctraitlichen Kraft, nach seinen körperlichen .nid geistige» Fähigkeiten leisten kann, um seine Heimat in eiKer Stunde der Entscheidung zu stüllen und zu schuhe». Je länger der Kamps danerl, je erbitterter nm die EiMckeidnng getämvst wird, je mehr »nisten Leben und Aeclstskreis des einzelnen znrncktreten hinter der großen wuGeblichen Persönlichkeit des ganzen Voltes, Alle Be „risse nnd Verhältnisse des Friedens wiegen iederleichl eegenüber dieser eine» unteilbaren, nnvermeidlichen ülm eabe des Krieges. Tie Persönlichkeit des einzelnen ver liert i» dem Maße an eigenem Reckt und an eigener Be Nutung, in welchem die Gesamtbeil des Voltes zu immer höheren Leistlinge» anfgerufen werden muß. Krieg iß ein harter Lehrmeister. Er prüft den Menschen am Nerz und Aieren, Er bringt große, opferfreudige, selbstlose Menschen ins Tageslicht, und er rnst die Schwachen ans, ibr einiges eigenes Ich zn vergessen und lick dienstbar zu mache» der großen Rot der ,'seit. Eine mehr als zweitansendjährige Geschickte, die Arbeit »eil ungezählten Geschlechtern, alle Werte unseres Wirt 'clmstslebens und unseres Eigentums, die freie, unserem ?tammeSwese» entsprechende, würdige Entwickelung nuieres Voltes, der ungeschmälerte Bestand inneres Vaterlandes, »»»»' -»»»»»»»» ' - >> '!»»»» s Das Neueste vom Tage s »,»» ,»»,», —»»» Ikl MÜiA KllW AMllA. (W. T. B, Amtlich,i G r o ß e s H a n p l g n a r t i e r. BO, 'N'ovembei >010 westlicher rie^sscljnuplat; H e e r e s g r n v c> e K r o n p > i n z R n v v !' e ll> l : Bei (^lvenckn lüdivenlich von Lens scheiterte der im 'Nebel ersolgende Vorstoß einer englische» Kompanie, Im Tomme Gebier iialnii in den Abendstunden das icindtiche Feuer nördlirti der Ancre lind aiii ^:t, Pierre- Paasl Walde zn, Oestlicher rie^sschnupla Front de-S G e n e r a I f e l d m a r s ch a l l S Prinz Leopold von Bayern: Nickts Wesentliches, Fionl des «e,»> „e i a loberil Erzherzog Joies: In de» Waldkarpatben lind an der >iehenbürgiict>'n Osl- iront iührte der Russe gestern an vielen Stellen gegen die deutiche» und österreichisch ungarischen Linien Angrisie. Er erlitt eine Niederlage: kleine örtliche Erfolge bat er mit blutigen Opfern erkann, Tie Armee des Generals der Jnsanlerie v, Falkenhami ,n auf der ganzen walachiicben Fronl in siegreichem Vor dnngen. Vor ibr weict'1 der geicklagene Feind in Unord nung nach Osten, Balkan -Llriensschauplak Tee res g> >> v pe des Eiene >aIleIhm a rj llialls von Mackensen: Tie Belveglinaen der Tonan-Armee stehen in. Ueber. einitimmnng mit den iveiter nördlich operierenden Kräfte». In der Tobrndscba mn geringe (Hefeckitstätigkeil Äi azrdo »isciie Fronl: Nack dem Tcbeiter» der Entlasrnngs Oneniwe der Entente voll Süden ber iübrte der Feind gestern nnr ^eil- vorstöße nvrdwestlick von Monastii nnd bei Grnniste löst lich der Eernai ans. Anck dabei hat er keine Vorleile er ringen können. Ter Erste Generalanaitiermeistei: L ndcndo r s s. Trr Knisrr in Wir» Berlin. BO. November. iAmllich.» Ter Kaiier, tonniltags in Wien, bal abends die Rückreise angelreten. Ter Kaiser ba! zwar wegen seines nock nickt überwundene» E r k ä I l n n g s z n ü a n d e s a>n ärztlichen Rai daraus verzichte» müssen, an der großen Lraneneierlicbkeil leilznnetnnen. hat es nck aber nicki versagen wollen, von dein Heimgegangenen .Herrscher leinein neuen Freunde und Verbündelen. versönlick und als Obencer Kriegsherr de, verbündete» denlicken Streitkräsle Abschied zn nehmen. Seine Majestät-bat in aller Slille an der Bahre des Kaisers ini Gebe! geweili und einen Kran; zn Füßen des hoben Entschlafenen »iedergelegi. ?er ernsten Jen enlivreckend lialte Se. Vlliiesläl ansdi iicklick gebeten, von jedem Empfang abznst'ben. Ter Tag war ganz dein Andenten des loten .Kaisers und einer v e i l i a n i e n A n s i p r a ch e mit dem jn »gen Heil icke rpaar gewidmet, dein in diesen 'ckweren Tagen nahe zn ie,» der dringende Wnmch des Kaisers geiveien ivai. Pnllnmrntiirisltirs Efsr» brim Kinizlki Lanl „Berl, Tagebl," fand gestern beim Reickskanzlei ein parlameiilarisckes Esten irall, zn dein das Prästdinm des Reickstages, die Parteiinbrei und die Mitglieder des Hans baltsansicknstes geladen und einickließlick der Sozialdemo kraten erickienen ivaren. Auch die Staatssekretäre, die llnteiitaatssekretäre, der Kriegsminister und andere be fanden stck nnier den Teilnelnnern Kniirriii ^ita und König Ferdinand W i e n , BO, November. Tie Kaiserin Jila liai gesleiii dem .König Ferdinand van Bulgarien im Palais Kobnig einen Bestick abaestaNel. kniz alles, was dem Menichen inert ist und ilnn das Leben begebrensiverr mackt, stellt ani dein Spiel! Wer wäre da lau genug, um einen Augenblick zn zögern i» der Erfüllung dessen, was das Land von ibin erwarte! das seine Vor fahren ihm icknsen. in dem er geboren wurde nnd das er un versehrt, stark >uid glücklick seinen Kindern lnnierlasien will? M ars regiert die Stunde! „Unter dem Sachsenbanner" 6stnt Lammluug hcrvorragkndrr Tatru unsrrcr Fklvgt uueu Im Auilrage des Königlich Sächsischen KnegSmimileriums bearbcia'i vom Königlich Läch'hchen Kriegsarchiv, gölackdruck oeibolen. Eine Snchsischr Jäger Patronillr Tie. Patrouille pnrsckte sich am linke» Ufer ües Wasser grabens bis znm „Kahlen Franz" vor, einem gänzlich astlos geschossenen hohen Baum, und rutschte dort in einen ver lassenen alten englischen Graben der sich halbkreisförmig vvr die feindliche Stellung hernmlegte und rechts von dem zerscliostenen sogenannten Melderhanse dnrck einen Block anderer Hänsertrümmer bindurchführte. Tiefer Graben war an vielen Pnnlten eingesunken und vom Feinde einzn- ieben anck war die Grabenfoble dnrck den anbaltenden Regen der vorhergebenden Rackl in eine» zähen Schlamm- brei veru>andell, der durchwatet iverden mußte nnd in den iort nnd fori die von den Grabenwänden »ck ablösenden Erdklnmpen laut hiileinklatsckten Aber unbemerkt erreichte die Patrouille 0 Ubr Ist Min, vormittags die lebte Schulter- wehr, von der die feindliche Bastion, das Endziel, nur »och BO Meter entfern! war. Hier blieben alle eine geschlagene Stunde liege» nn> den Gegner falls er doch aufmerksam geworden sein lollte. in völlige Sicke ihm i zn wiegen. Sie säuberten die mit Lehm überkrusteten Hände nnd machten die Pistolen bereit. Dann trocken sie weiter Tas Sckwiengsle kam nvck Bis zur Basuon gab S leine Tecknng. Tat also der gegnerische Posten seine Pflicht, io mußte er die A»greiser entdecke». Sie waren entschlossen, m diesem wobt vorbedachten Falle ohne Scheu vor Verlusten am die Bastion losznstürzen. Gleichzeitig sicherten zwei zuverlässige Jäger, Seifen und Tellel »ul angeschlagenen Gewehren ihnen Flanke und Rücken nach beiden RiMungen bin war die Patrouille gefährdet. Plötzlich das Herz stockte ein wenig entstand drüben Bewegung! Die BastivnSbesallnng riibrle stck warf ihre Rucksäcke ans die Rnckenwehr nnd breitete Jellbatiiien znm Trocknen darübei Ein Aufatmen bei den Unfern, Ter Feind war sorglos! Secks bis ackl Meter vor dem Jirl bog das graden- älnilicke Gebilde, in dem stck die Patrouille vorwärts sckwb, rrcktwinkelig ab lodaß ne sich, fünf Man» hock Dietrich, Sctraeftei Wiedemann, Micklisck mii Lentnanl Duckart in der Mitte irontal zur Bastionslinie anlegen konnte. Ohne Geiäni'ck ging das gewiß nicki ab aber der Feind hörte nn» einmal nickt hierbei, Jelll eine lene Frage, „Herr Leulnanl los'S", ein Kovinicken , . nnd >vie der Blill die Füm luwaus ans dem Graben nnd hinein in die Bastion die andern hinlerdreiiU „Hands np!" rnsl der Lentnanl den beiden englische» Posten zn. Sie beben loiorl die Hände bock, aber der kleinere von Beiden ickreil vor Angsl ans Leibeskräften. Oberjäger Sckaester „Silence! Or J'li kill non!" und der Lentnanl bäll dein Bni'ickien überdies den Pfund zn: es imrd still Man zerrl ne berans Ani den weiteren Jnrui: „Evme out!" zeigen stck anck die vier übrige» Baslionsbe wobner die ini lliiterstand geiveien »xiie». Sie sellten stck ireilick zur Wehr und muhte» niedergesckoste» iverden. Run mi> Windeseile heimwärts. Unbeickosten, nnver- sebri ivar Mann ini Mann binnen zwei Minuten an Ort nnd Stelle. Tie engliicke UnterstüLnng. deren Alarmierung dnrck niner Tckeremerniohr beobackiei iverden konnte kam zn spät Reck! verwilden iah das iaph'rc Häuflein ans als die Freniide es bewillfvninmeien. Ueber und über mit Scklamiil bedeck! und der Führer gar nnr nul einem Stieiel. Ter andere war stecken geblieben, aber dock mitgenommen wor den. Abei die Angen waren blank nnd die Herzen voll Freude' Und die Freude stieg nock als es m den nächsten Tagen zwei Eiserne ! Klasse und andere Auszeichnungen gab. auch Beförderungen aiisgesprocke» wurde». Nicht zu leih füblke» ste stck geet»! durch die oben erwähnte ickwei wiegende /»eile des Heeiesberickies Anmcrkuiig Tie Heimatsorle der Beteiligten sind Duckart Dresden Sckaetter Berlin Golhsche-Bnrsersdoit bei Franenilein. Wiedemann tHroßenhain. Micklifck Lomske bei Milkel iBanbein Neillei WilSdruii Dietrich Riesa Unger Dresden Bölnne Hermsdori im Erzgeb.. Weiner Weckielbnrg. Gregoi Weißenborn Tellel Oheipesternnh bei Dresden Lelmeri E'ovih «Pirnai.