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Sächsische Volkszeitung : 18.01.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190301181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19030118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19030118
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-01
- Tag 1903-01-18
-
Monat
1903-01
-
Jahr
1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.01.1903
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klärungen des Staatssekretärs Grafen Posadowsky doch keinen praktischen Zweck mehr haben konnte. Als Gegner der ungünstigen Meistbegünstigungsverträge traten am Frei tag noch die Abgg. v. He»»l. Lucke Patershanscn «Bund der Landwirte» und Fürst Bismarck auf den Plan, wälirend die l^egenseite durch die Abgg. Gothein, Pachnicke und Bernstein vertreten wurde, kleine dieser Reden vermochte in die Debatte einen neuen Zug zu bringen, sodaß man in dem gelangweilten Hanse allerseits froh war. als es zwischen 4 und 5 Uhr endlich zur Abstimmung kam. die wieder durch Stimmzettel erfolgen mußte. Sie batte das eingangs mitgeteilte Ergebnis. Zur Tebatte kam dann noch eine sozialdemokratische Resolution ans Beschränkung der Gefängnisarbeit. Mit der Tendenz dieses Antrags sind wie in der Kommission, so auch heute alle Parteien einverstanden. Da aber die Angelegenheit nicht zum Zolltarif, jedenfalls aber vor die Einzellandtage gehört, so wurde die Resolution schließlich mit großer Mehrheit ab gelehnt. Uebrigens wird den Wünschen ans Beschränkung der Gefängnisarbeit für private Lieferungen, wie Geh. Rat Krohne für Preußen und Abg. l)r. Schädler für Bagern betonten, schon jetzt von den Regierungen nach Möglichkeit entsprochen; der Zeitpunkt, wo in den Gefängnissen nur noch für staatliche Verwaltungen gearbeitet wird, scheint danach nicht mehr fern zu sein. Am Sonnabend soll zunächst die Interpellation Roesicke bezüglich der Unterscheidung von Malz- und Fnttergerste und dann die Resolution bezüglich der Viehzölle nsw. zur Be ratung kommen. Ter Verlauf der Sitzung war folgender: Tos anfänglich wieder ganz schwach besetzte Hans setzt die Veralung der Zinn Zvlllarif gestatteten Resolutionen, und zwar der von den Nbgg. Hetzt v. HerrnStzeim und Speck beantragten, gegen das Me ist begünstig» ngsstzstem gerichteten beiden Reso lutionen fort. Z'lbg. v. Hetzt zu Herrnsheim lN.-L.) wendet sich gegen die gestrigen Ausführungen seines Parteigenossen Or. Scnunler, der ihn offenbar nicht verstanden habe, und gegen die anderen Gegner seiner Resolution. Herrn Pachnicke. der unsere Wirtschaftspolitik nicht mit .Niirasnersliefeln betrieben wissen wolle, erwidere er: Mir sind .Nürassiersliefcl, mit Sporn, noch immer lieber, als die goldenen .Netten, welche dem HandelsvcrtragSverein durch die Inuitn liunnca ningctzängl sind «Beifall rechts, Aachen links). Nehme der Reichstag die Resolution an, gleichviel in welcher Form, ob in der seinigcn oder in der von Speck vvrgeschlagcncn, so sei er jedenfalls über zeugt, daß der Reichstag niemals wieder Handelsverträge nnnehmen werde, wie sie — leider — in der Caprivischeu Zeit angenommen worden sind. «Beifall.» Abg. lZucke-Patershansen «Bund der Lnndlv.) erklärt sich für sich und seine Freunde für die Resolution Hehl. Seitens der Buken handle es sich liier überhaupt nur um ein Rückzugsgefecht nach der schwere» Niederlage, welche.sie vor Weihnachten erlitten habe. Abg. Gvttzei» «freu. Per.»: Herr v. Hetzl hat vorhin gesprochen von de» goldenen .Netten, die dem HandelsvcrtragSverein von der bnnto limiuoo nmgchängt seien. Logisch kann das doch nur den Sinn tzaben, daß der Handelsvertragsvercin für seine Tätigkeit bc- zatzlt werde. Ich muß diese Verdächtigung — anders kann ich das nicht nennen auf das entschiedenste zurückweisen. Wir sehen in diesen Resolutionen eine Gefahr nicht nur für die Meistbegünstignngs- klanseln, sondern für die Tarifverträge überhaupt. Weiter iveudel sich Redner namentlich auch gegen das Epporlprämienstzstcm bei Spirilns und Zucker, durch welches uns der Abschluß von Handels verträgen noch ganz besonders erschwert werde, da sich das Aus land fortgesetzt mebr gegen unsere Exportprämien wehre. Abg. Fürs» Bismarck äußert seine Freude darüber, daß Graf Posadowsttz gestern die Hoffnung ans bessere Handelsverträge aus gesprochen babe. Er schließe daraus, daß unsere tüchtigen Vertreter der Regierung dahin wirken werden, daß wir namentlich auch mit Amerika zu einem besseren Vertrage kommen werden. Einen anderen Zweck bätlen ja auch diese Resolutionen nicht. Daß wir einen besseren Vertrag mit Anierita habe» müssen, das sei doch wohl allgemeine Meinung dieses Hauses. Er wolle nur noch unseren Ilnterbändlern das Gewissen schärfen, damit wir nicht wiederum zu einem Vertrage wie dem Saratoga-Verlrage vom Juli l!>0<» kommen. Trotz dieses Vertrages seien wir jedenfalls von Amerika differenziert worden, so unser Zucker gegenüber dem englisch westindischen und dem von Euba. Dieser lünuuerliche Vertrag habe uns also keines wegs die erforderliche Reziprozität gebracht. Für einen Rechtsbrnch balle er es, wie die Vereinigten Staaten bei Gelegenheit des Dinglctz- Tariss von der bis dahin herrschend gewesenen Meistbcgünstignng- Ansfassnng des alte» Vertrags von l.^2>! abgcgangen seien. Redner erklärt weiierbin, daß er der Speckschen Resolution den Vorzug geben möchte vor der Hetzlschen. Nach weiteren Bcmcrlnngen der Abgg. Bernstein, v. Hetzl und Pachnicke schließt die Diskussion. Da inzwischen die Resolution ansbrntete, mußte das arme Opfer zur Ausführung bringen — alle, auch die veriverflichsteu, die entsetzlichsten . . . John Farster zuckt zusammen. Seine Pupillen er weitern sich. „Rein, nein, ich kann nicht mehr!" stöhnt er auf. „Das ist mehr, als ein Mensch ertragen kann. Fort mit der Banknote, diesem Tenfelslohn für eine neue schlechte Tat!" Ta taucht gleich einer Vision das abgehärmte Gesicht seiner Iran vor ihm ans. Ter kleine Iohny, sein jüngstes, stets krankes Kind, streckt die Aermchen nach dem Vater ans und schluchzt: „Ich habe Hunger. Papa!" . . . Fort sind alle guten Vorsätze. Tie Seinen Rot leiden sehen, sie ins Elend stürzen — das geht über John Farsters Kräfte. Schnell steckt er die Banknote wieder in die Tasche. Tann setzt er sich an seinen Arbeitstisch und schlägt das dicke Hauptbuch ans, »m sich in die eingetragenen langen Zahlenreihen zu vertiefen .... V. In ihrem Boudoir vor dem großen Ankleidespiegel sitzt Irene Morrison. Sie ist besonders guter Laune. Das Znsammensein mit Paul wirkt noch in ihrem Herzen nach. „Ein bischen schnell. Fanny! Es ist gleich halb sieben Uhr!" ''Roch eifriger bürstet und kämmt die flinke Zofe das herrliche, kastanienbraune Haar. Dann befestigt sie die ganze schimmernde Pracht oben ans der Spitze des zierlichen Kopfes mit einem silbernen Pfeil. Diese hohe Haarfrisnr gibt Irenes Zügen einen ganz anderen Ansdrnck. Das Antlitz erscheint schmaler, das Kinn bestimmter, der Mnnd stolzer. Nnr die Angeil sind dieselben geblieben — diese großen, seelenvollen, ein wenig verschleierten Allgen, die niemand, der einmal hineingeschant. je wieder vergißt. Irene weiß von Ladt» Elisabeth, daß Lord Roberts elegante Toilette beim Diner liebt. Sie gibt sich deshalb heilte besondere Mühe, hübsch zn sein. Es gilt ja. den Vornmnd günstig zn stimmen für ihre Verbindnilg mit dem Geliebten. Hetzl zurückgezogen wurde, wird nur noch über die Resolution Speck, und zwar namentlich abgestimmt. Die Resolution wird mit 14 t gegen 07 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen angenommen. Es folgt die Resolution Albrecht und Genossen (Soz.-Dem.) wegen Beschränkung der Gefängnisarbeit. Abg. Baudert «Soz.-Dem.» begründet diese Resolution, wonach gesetzlich verboten werden soll, daß die in Strafanstalten hergestellten Erzeugnisse für einen anderen als den eigenen Bedarf oder den Staats- oder Kommunalbedarf dienen. Oder falls doch ein Verlust dieser Erzeugnisse slattfinde. soll derselbe keinesfalls unter dem Marktpreis erfolgen dürfen. Redner empfiehlt diese Resolution, die schon in der Kommission gestellt, diese aber abgelehnt worden war, mit dem Interesse der freien Arbeiter. Abg. Stadthaaen «N.-L.» stellt fest, die Kommission habe die Resolution nnr abgelehnt als nicht zum Zolltarif gehörig und als in die Kompetenz der Einzelstaaten fallend. Prinzipiell dagegen sei die ganze Kommission »fit der Tendenz der Resolution einver standen gewesen. Daß gerade die Soz.-Dem. diese Resolution beantragt hätten, laufe übrigens auf einen gewissen Widerspruch hinaus. Denn gerade die Sozialdemokraten seien in der Zolltarif- kommission stets mit ihren Zolleinheitsanträgen für unbeschränkten Wettbewerb eingetrcten. «Sehr richtig! rechts und in der Mitte.) Geh. Rat Krohne legt ziffernmäßig dar, daß die Gefängnis arbeit für Unternehmer in Preußen zurückgegangen sei. In absehbarer Zeit werde sie ganz verschwinden. Dagegen werde jetzt in großem Umfange gearbeitet für den Kriegsminister und den Eisenbahnnfinister. Abg. chainp «Reichsp.» drückt seine Genugtuung hierüber aus. Auch sei er mit den Grundgedanken der Resolution sehr einverstanden, lehne sie aber aus ungefähr demselben Grunde wie die Kommission ab. Abg. Schräder Ifreis. Ver.) erklärt, seine Freunde würden für die Resolution stimmen wegen des richtigen Grundgedankens derselben. Abg. Schaedler «Eenlr.» erklärt, auch in Batzcrn sei ein fort gesetzter Rückgang der Gcfängnisarbeit zu verzeichnen. Dem Grund gedanken der Resolution werde also bereits von den Negierungen Rechnung getragen. Um so eher könne man die Resolution wegen der ihr anhaftenden Mängel «Kompeteuzbedenken» ablehnen, wie dies in der Koimnissivn geschehen sei. Nach »och einigen Bemerkungen Baudcrt's wird die Re solution gegen Soz.-Dem. und Freisinnige abgclehnt. Morgen 1 Uhr Fortsetzung: vorher Interpellation Rösicke. Fslitische Rundschau. Deutschland. — Es wird »veit er geschossen! Am Freitag früh hat. wie ein Berliner Lokalblatt berichtet, im Grnnewald ein Pistolendnell zwischen zwei Offizieren statt- gefnnden. Der eine, ein Schntztrnppenoffizier, wnrde durch einen Schuß in die Brust schwer verwundet. Wann wird der Unsinn wohl je ein Ende nehmen? — Die Verhaftung eines Korvettenkapitäns erregt in Wilhelmshaven großes Aufsehen. Der Korvetten kapitän z. D. Kapser, welcher bei der Nordseestation in aktiver Dienststellung verwendet wnrde, ist wegen grober Dienstvergehen verhaftet worden. Nähere Angaben fehlen einstweilen. — Freiherr Speck von Sternberg, der mit der Vertretung des „beurlaubten" Botschafters v. Hollleben beauftragt ist, wird am Dienstag an Bord der „Auguste Viktoria" die Reise nach Amerika antreten. Vorher wird er wahrscheinlich vom Kaiser in Audienz empfangen werden. Er geht zunächst als „bevollmächtigter Gesandter in Spezial- kommission" nach Washington, doch ist ihm seine Ernennung znm Botschafter sicher. — Der Gesetzentwurf über die Bildung von Hilfsfonds für katholische Pfarrgemeinden, der dem preußischen Landtage durch die Thronrede in Aussicht ge stellt worden ist, bezweckt, wie »vir erfahren, die finanzielle Stärkung jüngerer Pfarrgemeinden in Großstädten. Ins besondere soll zwischen den besser situierten älteren Ge meinden und den meist in sehr ungünstiger finanzieller Lage befindliche»» jüngeren Pfarrgründungen ein Ausgleich dadurch herbeigeführt werden, daß die Kirchensteuern gleich mäßig für den ganzen Stadtbezirk festgestellt und erhoben werden. Die Fonds, die auf diese Weise, entstehen, sollen nach Maßgabe des Bedürfnisses alle»» Pfarrgemeinden des Stadtgebietes zugute kommen. Ein ähnliches Gesetz besteht seit kurzem für die protestantischen Gemeinden von Kassel. Daß eine gleiche Fürsorge auch den notleidenden katho lischen Gemeinden zuteil werde, entspricht einem Wnnsche der hochwürdigsten Bischöfe, die damit einem schweren Uebelstande, der durch die vielen Umzüge in den Städten Während Fannp die schlanken Glieder ihrer Herrin in glitzerndeniveißenAtlashüllt, plandert Irene mnuter drauf los. „Wie hübsch, daß Lord Roberts wieder zurück ist! Meinst Tu nicht auch. Fanny?" „Ich weiß wirklich nicht, Fräulein Morrison. Ich er laube mir darüber kein Urteil." Und das Mädchen bückt sich, um eine Falte an der Schleppe des glänzenden Gewandes in Ordnung zn bringen. Irene lacht. „Du erlaubst Dir darüber kein Urteil, Famw? Das klingt ja furchtbar feierlich. Hast doch sonst Deinen Mnnd auf dem rechten Fleck!" Das Mädchen schweigt. „Du siehst ja schrecklich ernst ans", neckt Irene weiter. „Was ist denn passiert? Gefällt Dir etwa Lord Roberts nicht?" „Es würde mir nicht anstehen, über meine Herrschaft zn sprechen, Fräulein Morrison." Irene legt das diamantenverzierte Armband, welches sie soeben an ihrem schlanken Handgelenk befestigen wollte, »nieder auf den Toilettentisch und blickt ihre Zofe betroffen an. „Du hast irgend etwas, Fanny! Heraus damit!" „Wenn Sie es mir befehlen. Fräulein Morrison?" „Ja, ich befehle es Dir!" Das Mädchen hüstelt; augenscheinlich wird es ihr schwer, das ansznsprechen, was sie denkt. „Nun?" „Ich fürchte mich vor Lord Roberts, Fräulein Morrison. Und nicht ich allein", fährt Fanny lebhafter fort, als sie das Lächeln auf dem sonnigen Antlitz ihrer jungen Herrin bemerkt. „Alle im Gesindezimmer können ihn nicht leiden, trotzdem sie ihn erst seit gestern kennen. Und — haben Sie nicht bemerkt, daß Nero immer knurrt, sobald er Lord Roberts wittert? Der Nero ist ein kluges Tier. Ach. Fräu lein Morrison, ich bitte Sie herzlich, seien Sie auf Ihrer Hut! Sehen Sie — jedermann unten im Gesindezimmer liebt Sie, Fräulein — und liebt auch Lady Elisabeth, ob gleich niemand Lady Elisabeth für besonders klug und liebens würdig hält. Aber Lord Roberts — huh!" (Fortsetzung folgt.) aus einein Pfarrbezirk in den anderen noch fühlbarer wird, abhelfen »vollen. Lefterreich-Uirgarn. — In der ersten Sitzung des Abgeordnetenhauses an» 15. d. M. gingen Obstruktion und Tumult diesmal von den radikal-tschechischen Nationalsozialisten und tschechischen Agrariern und Schönereanern aus, während die Mehrzahl der Jungtschechen zurückhaltend war. Die Alldeutsche»» be riefen sich lärmend ans die Geschäftsordnung. Rufe wie „Schuft", „Lausbube" und ähnliche Beweise der Wert- schätzung, Tunmlt wegen Wortentziehung füllten die Sitzung ans.— Das Hauptereignis am 10. d. M. waren die erwarteten Ausführungen des Ministerpräsidenten Or. v. Ko erb er über den Ausgleich. Aus der Erklärung ist ersichtlich, daß das Zollbündnis gemäß der Vereinbarung auf zehr» Jahre ab geschlossen wird. Der Inhalt stimmt in allen wesentlichen Punkten mit dein Zollbündnisse, wie es in den früheren Perioden abgeschlossen wurde, überein. Die wichtigste Neue rung ist der neue gemeinsame Zolltarif. Die Lranspart- steuer ans der Donau wird aufgehoben, der Tiroler Ge treideaufschlag bleibt für die ganze Dauer des Zoll- und Handelsbündnisses noch aufrecht. Durch höhere landwn» schaftliche Zölle soll vermieden werden, daß jene Rohpro dukte, welche durch die protektionistische, sozusagen exklusive Zollpolitik des Auslands verdrängt werden, nach Oesterreich- Ungarn eindringen, um mit der Produktion zu konkurrieren, die unter schwierigeren Bedingungen arbeitet als jene in» Ausland. — Auf die näheren Ausführungen kommen »vir in nächster Nummer zurück. — Der neue österreichisch-ungarische Zolltarif sieht nach dein Muster des deutschen Zolltarifs ebenfalls Minimalzölle für Weizen, Roggen, Gerste und Mais, sowie Hafer vor. Die Minimalsätze sind: für Weizen O.G» Kronen (Maximalsatz 7,50 Kr.), Roggen 5,80 Kr. (7,00 Kr.». Gerste nnd Mais 2,80 .(kr. (4 Kr.) und Hafer 4,80 Kr. (.0 Kr.». Auch die Zölle auf andere landwirtschaftliche Erzeugnisse und Vieh sind stark erhöht, so für Pferde von 23 ans 100 Kronen. Der Notwendigkeit, seine einheimische Landwirtschaft zu schützen, kann sich eben kein Staat entziehen. Frankreich. — Eine Kongregntion.sdeba.tte wurde in der Kammersitzung am 15. d. Mts. durchgeführt. Es gelangten die Interpellationen betreffend die Kongregationen znr Verhandlung. Deputierter Meunier verlangt die Aufhebung sämtlicher kongregationistischen Unterrichtsanstalten. Depn tierter Plichon Protestiert dagegen und erklärt, die Regie rung habe ihre Gewalt mißbraucht. Ministerpräsident Eombes rechtfertigt das vor» der Negierung gegenüber den Kongregationen gewählte Verfahren. Deputierter Grand »naison hofft, Frankreich werde gegen die Anwendung der neuen Dekrete sich zur Wehre zu setzen wissen. Die Auf lehnung gegen die Tyrannei sei die erste Pflicht! (Andauernder Lärm links). Die von den Deputierten Savien, Etienne und Janros beantragte Tagesordnung, die das Vorgehen nnd die Erklärungen der Regierung billigt, wird mit 313 gegen 211 Stimmen angenommen. Die Kongregationskommission beschloß, sämtliche 53 Ge nehmignngsgesnche von Männerkongregationen, für deren Ablehnung sie sich grundsätzlich ausgesprochen hatte, der Kammer in einem einzigen Gesetzentwürfe vorznlegen und in einer Generaldebatte zn erledigen. Hierdurch soll die von den Konservativen und Nationalisten geplante Obstruktion perhindert werden. Aus Stadt und Land. Dresden, 17. Januar 100!!. * lieber das Befinden Sr. Majestät des Königs wird uns heute mitgeteilt: Die katarrhalischen Erscheinungen bei Sr. Majestät sind noch nicht vollständig geschwunden und der Schlaf ist durch Husten noch öfters gestört, aber die Kräfte nehmen weiter zu nnd die Nahrungsaufnahme i»t eine recht befriedigende. Seine Majestät haben ii» den letzte»» Tagen einzelne Vorträge der Herren Staatsmänner entgegengenommen und einige Departementschefs der König!. Hofstaaten empfangen. * Der König hat dem Gemeindeältesten Werner, in Tolkewitz das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. * Am 13. Januar feierte der Verein katholischer We» den „Jednota" sein 25jähriges Stiftungsfest in Mein hold's Sälen mit Konzert und darauf folgenden» Ball. Tie mit Bannern und Draperien in den wendischen nnd sächii- scheu Farben und mit Guirlnnden und Tannen schön und würdig geschmückten Räume füllte ganz und gar eine sei» lich gestimmte Versammlung, in der die verehrte Geistlichteil. Herr apostol. Vikar Maaz an der Spitze, reich vertreten war. Auch von Bautzen waren Herr Pfarrer Skala und aus Nalvitz Herr Kaplan Andritzky herbeigeeilt, und sein» noch von außerhalb andere liebe Gäste, denen sich ven Dresden ein besonders großes Kontingent zngesellte. Ein geleitet wnrde das Fest durch eine herzliche Begrüßung de» Teilnehmer seitens des Herrn Hofpredigers Kumme», »vorall sich die Sachsenhymne und ein tief empfnndener poetischer Prolog, von Herrn Kummer verfaßt, schloß. De» selbe wurde zuerst in wendischer Sprache von Frl. Zschii'ch nnd dann in deutscher von Herrn Kammersänger Glon»nie höchst wirknngövoll vorgetragen, »vorauf das wendische Nationallied mit Begeisterung gesungen wnrde. Das Festkonzert, ausgeführt vou Meister Stock mit seiner Garde reiterkapelle, der lieblichen Sängerin Fl. M. Heizet, den» sympathischen Bariton des Herrn Arthur Schubert und dom treu bewährten Freunde der Jednota, Herrn Glömme, »»ahn» einen glänzenden, allseitig befriedigenden Verlauf. Eine Anzahl Glückwunschdepeschen, gegen das Ende dessel den vou dem Vorstand vorgelesen, bekundete die Teilnahme, die das Jubelfest der Jednota auch außerhalb gesunde» hatte. — Ein flotter Ball, bei dem die malerische Tracht der Ehrenjungfrauen, Druschken, besonders zur Geltung kam. vereinte die Festgeuossen bis in die frühen Morgen stunden. * Das kath. Kasino veranstaltete am vergangenen Soimtage unter Mitwirkung hervorragender Kräfte einen musikalischen Abend. Als Einleitung spielte Herr Lebrer Strietzcl »nit seiner schon so oft bewunderten Verve drei Klavierstücke vor uud zeigte sich in der „Faust-Fantasie
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