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Tie Legung der Newyork - Azoren-Strecke des zweiten deutsch atlantischen Kabels durch die Kabeldainpfer Stephan und Podbielski wurde glücklich beendet. Erstercr hat vom lt. bis 22. Mai über 2000 Seemeilen mit Ge- schwindigkeiten bis zu 207 Seemeilen pro Tag bei Meeres tiefen bis zu 0600 Metern ohne Unterbrechung ausgelegt, während die Verlegung des .Restkabels einschließlich der Küstenstrecke bei Horta durch beide Tampser am 3. d. M. abend 0 Uhr zu Ende geführt worden ist. - An den Kaiser, den Großherzog von Oldenburg und den Reichskanzler Grasen von Bnlow, sowie an den König von Portugal richteten die Norddeutschen Seetabelwercke Telegramme mit der Meldung von der glücklich beendeten Kabellegung- Ter Kaiser antwortete auch mit einem Glück wunschtelegramm. — Pastor Tr. v. Bodelschwingh beginnt in der „Neuen Wests. Volksztg." dem Organe der Naveusberger .Konservativen eine Artikelreihe „Die Jesuiten und evange lischen Professoren der Theologie"; darin findet sich folgende sehr bemerkenswerte Stelle: Ich flehe prinzipiell aus einem anderen Zlandpunkle, wie die meisten meiner Freunde. Ich habe mich nie dazu hergeben können, eine der umlaufenden Adressen gegen die weitere Inlassnng des Jesuitenordens zu unterschreiben. Ich halte es für die christliche Kirche überhaupt für schädlich, wenn sie den Staat zu ihrem Schutz und zu ihrer Hilfe in geistlichen Tinge» herbeiruft. Ich habe eS auch niemals billigen können, dag Lrdensnicderlassunge» von katholischen Schwestern und Brüdern durch "Petitionen evan gelischer Bresbpterien an die "Behörde verhindert werden sollte». In geistlichen Tinge» lägt üch nicht mit weltlichen Wagen sieg haft streiten. Tie evangelische Kirche hat sich viel zu lange ge wöhnt, auf den weltlichen "Arm sich zu verlassen, und darüber ist sie cingeschlafen. Man wirft es dem Fürsten "Bismarck als einen Fehler beim Aufbau des Deutsche» Reiches vor, dag er die evan gelische Kirche ohne ihre Schuld gleichzeitig mit der katholischen Kirche mit hartem Ing niedergetreien habe, Ich bin dieser Ansicht nicht. Als ich einmal Gelegenheit halte, eingehend mit unserem Kaiser Friedrich, damals noch Kronprinz, vom K ullurk a m p f zu reden, sprach derselbe über den nnbe g reifli ch e n Irrt u m Bis marcks, dag er glaube, die katholische Kirche durch staatlichen Zwang klein und schwach machen zu können. JA- wird ihr," so ineinte er, „imr höheren Glanz und höhere Macht verleihen." Dieses Wort hat üch ja in vollem Blage enülli, der Kulturkampf ist vorübergegangen, die katholische Kirche steht in Preußen freier, größer und mächtiger da, als je zuvor und als irgendwo auf Erden. Mit dem Evangelischen "Bunde dürfte Herr v. Bodelsch'vingh es nun endgültig verdarben haben; viel leicht finden wir nächstens in der „Wartburg" schau die Entdeckung, das; der alte Herr selbst ein I e s u i t ist, und zwar ein recht gefährlicher. Tie Haagrr Konvention von I0l>2 über das Fa- milieiirecht «Ehe. Ehebruch, Trennung von Tisch und Bett und Vormundschaft» wurde von Teuschland, Belgien, Frank reich, Lnreinlmrg, den Niederlanden, Numänien und Schwe den ratifiziert. Von dcn „katholischen I-achableilnitgen". In Nr. 0 des Korrcspondenzblnites der beruflichen Fachableilnngen iBeilage znm Berliner „Arbeiler"» wird die Abrechnung der katholischen Fach-abLcilnngen für das erste Quartal ver öffentlicht. Danach bestanden für acht Bereife 01 Iachab- teiluugen, die insgesamt 7»'. i Mk. an Beiträgen ans brachten. Das entspricht bei 2<> Pf. Wochenbeilrag kaum einer Milgtiederzaht von 0'»«». In der Qenentlichkeit spricht man von 5>«,»>«»«> bis «Z»»«>«»»» "ADieitervereinsmilgliedcrn des Berliner Verbandes-, und erweckt so leicht den Anschein, als ob diese gewerkschaftlich organisiert seien. Tic Gcinkittdewo.hlcii in Luxemburg brachten dem katholischen Sladleegimenl eine Niederlage. Tie "Bberalen erhielten die Mehrheit. Das wurde durch das Zusammen gehen der Liberalen mit den Sozialdemokraten erreicht. iTesterr-eici)-Ungarn. In einer am 0. d. M. abgebatteiien, von etwa lOOG» Ban.-ubeilcril besuchten Versammlung, in welcher über die "Ansioeta nngsan gelegen Helten beraten wurde, ward einstimmig beschlossen, die Arbeit am nächsten Montag unter folgenden Bedingungen wieder aufznnehinen: Sofortige Erhöhung des Mmimaltohnes von 0,0«) ans OHO Kronen, Erhöhung des Minüiimal-ohnes vom l. Anglist ab aus l Kronen Mid Einsetzung einer v.nitälachen Tarifkonni.iiüoil. Nach einer am gleichen rage floNgebab;. n oc > traulichen "Be svrechung des Obmannes der Bannnastenienosiemchasl mit den Delegierten der "Kanalheiler fand Heine eine Vollver sammlung der Bciiimeisler nnler Zuziehung von Tele gierten der Banarheiter slatl zur Beilegung der bestehenden Differenzen. Die Delegierten erklärten, eine Einigung lei nur erzielbar, wenn vorlänng ein Minimallolm von 0 Kronen Kl» Heller bewilligt werde »nil der Znsiaierung, das: der Minimallolm von vier .Kronen noch Geltung erlcinge. Mit gllen gegen l Stimmen wurde folgender Antrgg an genommen: Montag wird die Arbeit wieder ausgenommen. Es wird ein M'iiiimallobn von Kronen Kl» Heller be willigt, welcher am l. August ans l Kionen erhöbt wird. Eine variläiische ans Baumeislern »nd Gebiiisen beslebende Tarisschiihtommission bat für die Einbaltiing des Dariis zu sorgen, weitere Vereinbarungen vorznbereiten und alle Zwistigkeiten schiedsgeiiclitlicl» zu regeln. Hiermit ist die Aussperrung und der Ausstand beendet. - - Die Zahl der „Los van Roiii"-Gewnrdenen in Böhinen betrug im ersten Quartal 1001 zusammen 070. Frankreich. Dir Protestnote des Papstes. Ans Nom wird uns eine Aeiißeiiing des Papstes gegenüber einem französischen Bischof miigeteiit, toelcbe die Stimmung der höchsten Stelle des "Vatikans kennzeichnet. Ter Papst sagte: „Wenn dgs Konkordat mit Frankreich nur zur Unterdrückung der Kirche dienen soll und anslati ein Element der Eintracht zu sein ei» solches der Zwietracht wird, dann sreiiich wäre es viel besser, es ailsznbeben!" Eowbes wird indessen nicht die geringste Eile damit habe», denn er weis; ganz genau, das; er gerade mit dem Konkordate der Kirche und ihren Dienern viel mehr schaden kann, als olme dasselbe. Er wird nämlich sebr vieles, selbst einige Bischofssitze, anf- beben können und zwar ans dem einfachen Grunde, „weil es nicht im Konkordat geschrieben steht." Nutzland. - friedliche Gesinnung bekundet nunmehr Rußland den Juden gegenüber. Man hat plötzlich die nützliche Stolle der Juden auf dein Gebiete des Handels und des Gewerbes erkannt, und nachdem die russische Negierung bereits den Wohnrayon der Inden im sogenannten NiederlassungSgebicte ' erweitert hatte, hat sie nunmehr auch die Aufhebung des Gesetzes, das den Juden die Ansiedelung und den Auf enthalt an den Reichsgrenzeu in einer Zone bis zu 60 Werst untersagt und das besonders hart unter Alexander III. ge- handhabt wurde, beantragt. Papa Alexander war eben bei Lebzeiten niemals in einer so mißlichen Lage wie nun sein Sohn Nicolaus und in einer solchen, die das Pumpen nötig macht, muß nicht nur ein gewöhnlcher Sterblicher vor dem Geldsack, sondern auch der Herrscher aller Reußen vor Rothschild in Paris zu Kreuze krieche». Spanien. — Die völlige Verständigung zwischen Frankreich und Spanien wegen Marokkos hat immer noch nicht stattgefunden. In den Eortes konstatierte der Minister des Aeußeren nur, daß die Rechte Spaniens in Marokko von England und Frankreich anerkannt werden. Einen bedeutsamen Schritt vorwärts und zwar ans dem Gebiete des Heerwesens hat Spanien getan, denn die schon 1808 vom Kciegsininistec Linares vertretenen und lOOO wieder eingebrachten Vor schläge betr. die allgemeine Dienstpfticht und die Wehrstener sind von der Depntiertenkammer der Eortes angenommen worden. Nunmehr sollen alle diejenigen, die erwerbsfähig sind, aber nicht zur Einstellung gelangen, ans 0 Jahre eine Wehrstencr zttsten, die ihrer fünjfachen Staattzüeuer entspricht, aber auch die Zurückgestellten haben für die Tauer der Zurückstellung zu Gnnslen des Kriegsbndgets zu neuern. Balkan. Wie Konsiliarberichte aus M'onaslir melden, haben bulgarische Komitatschis am legten Montag den Ehes der jüngst ins Leben gerufenen griechischen Bandenbewegung, Kapitän Wangel. und seinen Adjutanten bei der Ortschaft Pidnider ermordet. Tie Leichen der beide»! Erinordeten wurde» zerstückelt und die Stücke als Warnung aus der Landstraße persirenl. In den Kreisen Kastoria und Florina sind in legier Zeit zahlreiche bulgarische Dörfer vorn Patriarchat zum Ecarcbat übergetreten. Tie türkischen Behörden haben diesem Uebertritt leine Hindernisse in den Weg gelegt. Ans Stadt rmd Laus. Dresden, dcn'1. Juni 1W4. >Mn i!,ni.;eu ium'r,-nc NOrMene mi> :'Nimriir-ikr>i>ini r für dN-S- ülukrik sind der üird'.Nii.'!! „tteze-.i T,r A>iui>- c-er- cMiiruK-r-Z llkil'l «i'.eh-imuiS l' -r üir->>üw!i. eewciciuir .pi-chr»'!-c mün>u » ivrrü.Ni Iitüp liiriüi-».! ' Im Befinden Sr. Majestät des Königs ist eine wesentliche Besserung insofern eingetreten, als die Schmerzen nicht wiedergelehrt sind, mir fühlt sich Se. Majesrät noch schwach und angegriffen, und wird die Reise nach Ems voraussichtlich vor sich gehen. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe hat befohlen, das; das für den I. September geplante große Gartenfest des "Altiert-Vereins mit Rücksicht ans die Trauer im Königs- Hause ans das nächste Jahr verschoben werden solle. * Tie rvürtter»bergrscheu Herrschaften haben vorgestern abend, wie bereits mitgeteilt, Dresden wieder verlassen und haben sich nach Stuttgart begeben. Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg gab seinen Verwandten das Oieleit bis Leipzig und kehrte nachts in Begleitung des persönlichen Adjutanten, Oberleutnants Garten-Kraft, hierher zurück. * Herr Fman,zminister De. Rüger hat einen mehr wöchigen Urlaub angetreten und ist nach der Schweiz ab- gereisl. - * Regelmäßige Feldposten nach Südwestasrika gehen im Laufe des Monats Juni im ganzen sechs ab und zwar am 7. von Hamburg, am l l. von Southampton, am 15»., Ui. und 17. von Hambii'g » cd am 10. von Southampton. * Der Rechnnngs Abschluß der sächsischen Slaats- bahnen für das Jahr 1000 iiegr »unmebr vor. Tie Ein nahmen mit I05> I 10 105, Mk. waren um 5» 070 808 Mark liöher, als im Jahre 1002; die Ausgaben dagegen, die Ol 102 25,0 Ml. bet,mge», waren um 2 281 108 Marl ge ringer, als im Iabre l!«l>2. Hierdurch erhöhte sich der Ucberschuß, der im Vorjabre 05, 0'.»!» 00l M'k. betrug, ans 10 05,0 !BK Mk., also um 7 05,0 070 Bit. Die MindercruS- gaben beziehen sich hauptsächlich ans: Bezüge der diätarisch Besoldeten und Löhne der Arbeiter «durch Verminderung der Zahl der Arbeitskräfte», Tagegelder, Reise- und Um- zugskosten, Unterhaltung und Ergänzung der AusstattiiiigS- gegenstände und "Betriebsmaterialien, Unterhaltung, Er gänzung und Erneuerung der baulichen Anlagen, Unter haltung, Ernenernng und Ergänzung der Betriebsmittel und maschinelle» Anlagen. Dagegen wnrden für Wohl- sabrts.zwecke 100 708 Mt. niebr verausgabt. Tie Ausgaben an Beamtengebalten sind gleich geblieben. Gegenüber dem in dem Staatsbausbaltsetat für 100200 eingestellten Inh resbetrage beziffert sich die Mehreinnahme ans 2 010 106 Mark, die Minderalisgabe auf 10 200 072 Mk. und der Mehrüberschnß ans 12 016 80,8 Mk. Das Ergebnis ist so mit ein äußerst günstiges z» nenne». ' In der letzten Sitzung der Stadtverordneten ge dachte zunächst der Vorsitzende Herr Rechtsanwalt Tr. Stöckel in bewegten Worten des Hinscheidens der Frau Prinzessin Johann Georg und verlas die auf die Beileids- tundgebung des Kollegiums eingegangenen Dankschreiben Sr. Majestät des Königs sowie Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Johann Georg. Ans der Tagesordnung stand zu nächst die Errichtung einer Lnngenbeilnnstalt auf dem Rit- tergnte Klingenberg. Vom Beschlüsse des NateS, der dabin geht, von der Errichtung einer Heilanstalt abznsehen, die Frage von Erbolungsslätten aber anszuietzen, bis über An legimg einer Talsperre Klingenberg entschieden ist, wird niislimmend Kenntnis genommen. * Zu dem Preisschießen, das vom 20. Juni bis 0. Juli d. I. ans Anlas; des 160jährigen Bestehens der hiesigen privilegierten Scheibenschützen.Gesellschaft für die sächsischen und deutsch-österreichischen Schützenvercine statt- sinde» soll, bewilligt das Kollegium 300 Mk. zu einer Ehrengabe; desgleichen 600 Mk. zu den Kosten der am 24. und 26. Juli in Dresden stattfinden Fachausstellung der Sächsischen Schnhiiiacher-Jnnnng m»d zur Stiftung von Preisen für Aussteller. —* Der Finanzausschuß deS StadtverordnetenkollegiumS regt in seinem soeben erschienenen Berichte über den HauS- haltplan der Stadt Dresden an. daß bet der derzeitigen Finanzlage der Stadt der bisherige Betrag von 5000 Mk. für Hebung der Pferdezucht an den Dresdner Rennverein nicht mehr ausgeworfen werden kann und empfiehlt daher die Streichung von 2000 Mk. Ferner regt der Finanz- ausschuß an, daß der Rat nicht nur Eisbahnen für Schul kinder Dresdens anlegen, sondern auch durch seine Beamten darüber wachen lassen möge, daß diese Bahnen von den Unternehmern in gebrauchsfähigem Zustande gehalten werden, solange diek die Witterung znläßt. —* Wie uns aus London von beteiligter Seite ge schrieben wird, ist es nach wiederholten Versuchen gelungen, einen katholischen kaufmännischen Verein (Orttiroli« Eoiiimvrcirtt Zoc-ic-tv) in London zu gründen. Die Adresse ist: 67 Angell Noad Vrirton, London. Der Verein steht in Verbindung mit der Tentschen St. Bonisazius-Mission — Rektor Dr. Müller — und hat Anschluß an den Ver band katholischer kaufmännischer Vereine Deutschlands. Das; es für Mitglieder dieses Verbandes von nicht zu unter- schäyendem Vorteil ist, wenn sie zur Ausbildung ihrer Sprachkenntnisse während kurzer oder längerer Zeit in London Aufenthalt nehmen, bedarf keiner besonderen Er wähnung. Der katholische kaufmännisch? Verein in London hat es sich zur Aufgabe gemacht, denjenigen katholischen Kausleuteii. welche sich nach London begeben, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Für gesellige Unterhaltung wird ebenfalls gesorgt und die Vereiiisversaminllingcn, welche alle 11 Tage stattfindeii, bieten Gelegenheit, unter gleich gesinnten Standesgenossen einige genußreiche und anregende Stunden zu verbringen. Jedenfalls ist die Gründung eines katholischen kaufmännischen Vereins *in London mit Freuden zu begrüßen und bei der zunehmenden Bedeutung, welche die große Themsestadl für den deutschen Handel gewinnt, wird der Verein sich auch wohl eines regen Zuspruchs dentschsprechonder katholischer Kaufleute erfreuen dürfen. —* In dem Erdichten von katholischen Schandtaten stehen die protestantischen Blätter groß da. Wieder eine solche geht durch die sächsische Presse, die die „Köln. Ztg." zur Mutter hat. Da ist zu lesen, daß in einer der letzten Nächte ans dem Friedhofe zu Elkenroth im Kreise Attenkirchen, der von Protestanten und Kacho- liken gemeinsam benützt wird, fast alle Grabdenkmäler und Hügel der Protestanten zerstört worden seien. Der konfessionelle Friede, dessen der Ort sich früher er freute. sei durch die Gründung einer rein katholischen Arbeiterkolonie, die von Trappisten geleitet werde, nicht ungestört geblieben. — Was ist rinn an der ganzen Ge schichte Wahres? Vor etwa drei Jahren wurden au zwei eisernen Kreuzen des protestantischen Kirchhofes (derselbe ist von der Ehausjee nur durch einen niedrigen Zarin ge trennt. die Türe ist offen» die angebrachten runden Porzellau- täfelchen mit den Namen der Verstorbenen zertrümmert, vielleicht durch steinwersende Kinder eines Nachbar dorfes, und im März d. I. soll seslgeslellt worden sein, Laß drei weitere Täfelchen zerbrochen seien. Das gleiche ist aber auch schon ans dem katholischen Friedhof wahrgenommeil worden. — Das ist die „furchtbare Zerstörung fast aller Grabdenkmäler und Grabhügel" der Pro testanten! Man müßte die üppige Phantasie des Bericht erstatters bewundern, der ans dem Zertrümmern einiger Porzellantäfelchen die Zerstörung eines ganzen Friedhofes macht, wenn nicht das ganze Lüge n g e webe zur Ans- Heizung der Konfessionen erdichtet worden wäre. Der Mann unterschiebt die Schaudta! der „rein katholischen Arbeiter- kolonie, die von Trappisten geleitet werde." Damit soll auch d r geistige Urheber der Tat angedeniet sein. Daß die Leiter Franziskaner sind, tut nichts zur Sache.. Daß es in Elkenrotl» keinen gemeinschaftlichen Friedhof gibt, sondern beide Konfessionen getrennte Friedhöfe haben, geniert iüä»t. Solclie ttngenauigkeiten zu lesen, sind wir in der Protestantischen Presse gewöhnt. Ob mm die Blatter, welche die cinfhetzende "Nachricht brachten, auch die Richtig stellung bringen werden, wollen wir abwarten. Die „Köln. Ztg." hat bereits selbst ziigestcnrden, daß sie an- gelogen wurde. * Der billige Sonntag am 6. Juni im Zoologischen Garten verspricht ohne große Opfer an Zeit und Geld einen hohen Genuß. Ist der Zoologische Garten zur Zeit doch der buutbelebte Schauplatz der .05» Personen starken Tmieseutrnppe. Wir finden hier alle jene Rassentpveii vereinigt, die der vielgenannten afrikanischen Tunis und ihrer Umgebung ein so eigenartiges Gepräge verleihen. Neben dem hellhäutigen edlen Maurenabkömm ling begegnen wir den rabenschwarzen riesigen Sudanesen, dem braunen kriegerischen Beduinen, den hamitischen Berber und Prächtigen, edelgewachsenen Frauengestcrlten. Und nun das Leben und Treiben der bnntgeinischten Völkerschaer! Fakire und Schlangenbeschwörer. Handwerker, speerbcwaffaete Krieger und feurige Reiter ans prächtig aufgezäumten Rossen und Kameelen, Sängerinnen und Tänzerinnen — ab- wechselnngsreiche, farbenschöne Momentbilder orientalischen Lebens. Wer dafür Interesse hat, besuche am billigen Sonntag den Zoologischen Garten. —* Am Donnerstag wurde an die hiesige Staats anwaltschaft ein Schiffer ans Meißen abgeliefert, der im Verdachte steht, sich am 10. Mai nachts in Schandau an einer Schlägerei beteiligt zu haben. Der Schiffer Richard Protze war seitdem verschwunden und wurde einige Tage später in Rathen als Leiche ans der Elbe gezogen. Es wird mm vermutet, daß Protze erschlagen und in die Elbe geworfen worden ist. —* Mittwoch dcn 1. d. M. mittags gegen 'Hl Uhr ist ein 01 jähriger Privatns von hier im Königl. Großen Garten in der Nähe der Süd-Allee in den sogenannten Strehlener Anlagen, unweit des dort befindlichen Brunnens, wo er auf einer Bank gesessen und seinen Hut neben sich hingelcgt hat, wiederholt von hinten mit einem starken Knüppel über den Kopf geschlagen worden. Trotz wiederholter Hilferufe hat der Täter von seinem Opfer nicht abgelassen und ihm 12 bis 11 Schläge auf den Kopf beigebracht, so daß der Privatns 10 Schritte von der Bank entfernt zusaniinengcbrochen ist. Der Täter, welcher etwa 20 Jahre alt und besser gekleidet gewesen sein soll, hat niit einem Holzstück zugcschlagen, das von einem Stackctenzann hcrrühre» dürfte. Da die Kleider des Ucberfallenen voll- ständig mit Blut überströmt sind, so dürfte es nicht ausgc-