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Schutzzoll und Arbeiterschaft. Irr ihrer Agitation gegen den Schutzzoll als die Grundlage der heutigen deutschen Wirtschaftspolitik be dient sich die Sozialdemokratie und ihre Presse mit Vor liebe des Arguments, daß es in Ländern mit Freihandels system eben wegen desselben der Arbeiterschaft besser gehe wie in zollgeschützten Ländern. Hätte sie mit diesem Argu ment recht, dann mutzte die wirtschaftliche und soziale Lage der Arbeiterschaft in ersteren Ländern eine unzweifelhaft viel bessere sein: denn schon annähernd gleiche Verhältnisse im Freihandels- wie im Schutzzolland wären ein Beweis gegen die sozialdemokratische Agitation. Wenn nämlich die soziale Lage der Arbeiterwelt in den Freihandelsländern keine bessere ist, was soll es dann für einen Zweck haben, für Freihandel an Stelle des Schutzzolles zu plädieren? England ist nun seit langem das Musterland, aus das alle deutschen Freihändler, sinschlietzlich der „roten" stets mit ehrfurchtsvoll staunender Begeisterung ihre Blicke richten. Darum ist denn auch die deutsche Sozialdemo kratie krampfhaft bemüht, wie „Genosse" Balthasar Wein- gartz in einem Vergleiche der sozialen Lage der englischen und deutschen Arbeiterklasse in der jüngsten Nummer (7) der „Sozialistischen Monatshefte" schreibt, die deutschen Verhältnisse im Vergleiche mit dem Aus lande schwärzer zu malen, als sie wirklich sind, und so konnten sich in den letzten Jahren die unglaublichsten Schauernachrichten aus Deutschland in der englischen Frei- handelspresse auf Zitate über Pferdefleisch und Schwarz brot aus deutschen (sozialdemokratischen) Parteiblättern stützen, was indes dem Eingeweihten die Sache nicht glaub würdiger macht. — Die Behauptung nun, daß die englische Arbeiterwelt infolge des Freihandels in ihrer Lebenshaltung hoch über der deutschen stehe, zerstört Weingartz durch seine Aus führungen so gründlich als möglich. Seine Beobachtungen gipfeln in folgenden Sätzen: „So viel geht wohl auf jeden Fall aus den obigen Betrachtungen hervor, daß es weder der Wahrheit entspricht, noch dem Interesse der Arbeiterklasse dient, die soziale Lage des englischen Arbeiters auf Kosten des deutschen herauszu streichen. Der Unterschied in der Lebenshaltung beider Nationen ist keinesfalls so, wie er sich in englischen (und vielfach auch in deutschen) Köpfen malt. Das freihänd lerische England hat auch nicht die geringste Ursache, in diesem Punkte auf das zollgeschützte Deutschland herab zusehen."' Diese Sätze wird man sich vor allem für den künftigen Reichstagswohlkampf merken müssen: hat die Sozialdemo kratie doch erkennen lassen, daß sie denselben unter der Parole: für den Freihandel und gegen den Schutzzoll zu »ihren gewillt ist. Daß nun das Beispiel Englands be sonders geeignet wäre, die deutschen Arbeiter von dem Segen des Freihandels und der Schädlichkeit des Schutz zolles zu überzeugen, dafür wird sie sich sicherlich nicht auf die Ausführungen des „Genossen" Weingartz berufen können! Aus Stadt und Land. (Fortsetzung au» dem tzaoptblatt) —* Die von sieben Dresdner Fraucnorganisationen an die Dresdner Schneiderinnen gerichtete Einladung zu einer Beratung über die Ausbildungsverhältnisse in der Schneiderei hatte lebhafte Beachtung gefunden, wie der dichtgefüllte Meinholdsche Versammlungssaal am Donners tagabend bewies. In drei kurzen Berichten wurde den Er schienen zunächst der Zweck der Versammlung klargelegt. Frau Dr. Scheven sprach über die Grundlage, die das Gesetz über den kleinen Befähigungsnachweis für eine Re form der Schneiderinnenbildung geschaffen hat, und legte den Hörerinnen eindringlich alle Umstände ans Herz, die Zur Reform des sächsischen Volksschulgesehes. R B. 1. Die Aufgabe der Volksschule. Eine der wichtigsten Aufgaben, die der jetzige Landtag zu lösen haben wird, ist unstreitig die Reform des Volks schulgesetzes. Je näher die Zeit der parlamentarischen Verhandlungen über das neue Volksschulgeseh rückt, desto mehr regt sich in den verschiedenen Kreisen das Interesse für diese hochwichtige Volkssache, desto notwendiger ist es, die hervortretenden mannigfachen Absichten und Wünsche für das neue Gesetz auf ihren Inhalt hin zu prüfen. Die Regierung hat, soweit es sich um den konfessionellen Charakter der Volksschule handelt, durch den Mund des Kultusministers, Herrn Dr. Beck, auf der 35. Jahres konferenz der Bezirksschulinspektoren ihre Stellung in dieser prinzipiellen Frage klar und deutlich dargelegt. Wer aber die Pretzstimmen über die erwähnte Ministerrede ver folgt hat, der wird erkannt haben, daß die Zahl der Gegner der konfessionellen Volksschule durchaus keine geringe ist. So sehen wir, wie man auf beiden Seiten sich zu einem Kampfe rüstet, in dem es sich nicht mehr lediglich um Reformen innerhalb gegebener Prinzipien handeln wird, sondern in dem die Prinzipien selbst in Frage gestellt wer den. Es ist ein Kampf der Weltanschauungen, der in den bevorstehenden "Landtagsverhandlungen in die Erscheinung treten wird. Nun ist ed aber eine bekannte Tatsache, daß bei einem Kampfe um Prinzipien sich zumeist keiner der Gegner durch Gründe von der Unrichtigkeit seiner Anschauung überzeugen lassen will. Wenn die Parlamente sich in solchen kritischen Lagen, um schließlich doch zu einem Ergebnisse zu ge langen und die Verhandlungen zu einem Abschlüsse zu bringen, der Abstimmung, beziehentlich des Mehrheits beschlusses bedienen, so geschieht eS gewiß in der Voraus- setzung, daß keiner der Abgeordneten der erkannten Wahr heit widerstreben werde. Zu welchem Ergebnis nun immer auH die Abstimmungen führen mögen, zu einem zustim- für Ablegung der Meisterprüfung und für gediegene Aus- bildung der weiblichen Jugend sprechen. Herr JnnungS- obermeister Arnold behandelte sodann ausführlich die Anforderungen der Meisterprüfung, und Fräulein Law, die Vorsitzende des Vereins für Verbesserung der Frauen kleidung, führte aus, welche Ansprüche das kaufende Publi kum an die Schneiderinnen stellt, und betonte dabei beson ders die Notwendigkeit einer besseren künstlerischen Schu lung der Schneiderinnen, zu der die Ablegung der Meister prüfung sicher mit der Zeit auch die Wege ebnen werde. Die bis in die zwölfte Stunde ausgedehnte Aussprache bewies die lebhafte Teilnahme der Versammlung an den gemachten Vorschlägen. Außer den Vertreterinnen der einberufenden Vereine beteiligten sich daran auch die Herren Exner und Schumann als Vertreter hiesiger Fachvereine, Frau Bach- mann als Vertreterin des Verbandes katholischer erwerbs tätiger Frauen, sowie eine Anzahl Schneiderinnen. Eine in Umlauf gesetzte Liste wurde mit zahlreichen Adressen der jenigen ausgefüllt, die zu weiteren, nicht öffentlicl>en Be ratungen über die Gestaltung von Meisterkursen zugezogen zu werden wünschen. Frau Dr. Scheven, Dresden-Neust., Angelikastraße 23, ist bereit, auch nachträglich noch Anmel dungen dazu entgegenzunehmen. —' 5978 Kraftfahrzeuge waren in Sachsen am 1. Januar 1911 vorhanden. Die Zahl der im Deutschen Reiche befindlichen Kraftfahrzeuge hat sich in Jahresfrist von 49941 auf 57 805 vermehrt. Von dieser Zahl entfielen auf den Landespolizeibeztrk Berlin 6397, auf Bayern 6230, Rheinland 5349, Brandenburg ohne Berlin 3823, Eltaß. Lothringen 3232, Schlesien 2896, Württemberg 2683 usw. Von den 67 805 Kraftfahrzeugen des Reiches diente das Groß, nämlich 53 478 der Personenbeförderung und nur 4327 dienten der Lastenbeförderung. Unter den der Personenbeförderung dienenden Kraftfahrzeugen sind 20584 Krafträder, 13 758 Kraftwagen bis zu 8 i?8, 10511 mit 8—16 ?8. 8177 mit 16-40 ?8 und 448 mit 40 ?8. —* E m p f i e h l t e s sichfürElternundVor- münder: ihre Söhne die Gärtnerei er lernen zu lassen? Das vor einigen Wochen vom Preußischen Statistischen Landesamte herausgegebene Material gibt uns dazu die beste Antwort. Es kommt dem nach auf 2,8 gelernte Gehilfen in Preußen 1 Lehrling. Nach der statistischen Aufnahme des Königl. Statistischen Landesamtes sind für Preußen gezählt: 26 638 gelernte Gärtnergehilfen und 9498 Lehrlinge. Bei Umrechnung in die Praxis und der Voraussetzung der dreijährigen Lehr zeit ergibt sich, daß in rund 81/2 Jahren die Gehilfen- eristenzmöglichkcit aufhört. Er opfert demnach seine Jugend einem Berufe, in dem er schlecht entlohnt wird und den er hernach wieder anfgeben muß. Wohlgenierkt, be- sagt die oben angegebene Zahl den Durchschnitt. Es gibt ja Möglichkeiten, unter deren Gunst ein Teil der gelernten Gärtner eine längere oder dauernde Existenz erhält, dafür muß aber auch ein ebenso großer Teil schon vor den 8s/2 Jahren aus dem Beruße ausscheiden. Das besagt sehr klar, daß der Gärtnerbcruf mehr als überfüllt ist und der Ein tritt in ein Lehrverhältnis für die jungen Leute nur ein umsonst gebrachtes Opfer bedeutet. Es empfiehlt sich nur für besonders gut veranlagte, berufsfreudige junge Leute, in einer, aber auch dazu geeigneten Gärtnerei in die Lehre zu gehen, die eine ziemliche Sicherheit für eine Zukunft im Gärtnereibcrnfe bietet. —* Die Straßen umzllge anläßlich der b e v 0 r st e h e n d e n Maifeier sind bekanntlich nach einer Zeitnngsmeldung in Preußen seitens der Oberbehör den verboten worden. Die Behörden des Königreiches Sach sen haben bisher einen anderen Standpunkt gegenüber diesen Umzügen eingenommen und haben dieselben bis jetzt im allgemeinen genehmigt. Für Dresden ist zum Beispiel bereits die Genehmigung für einen Auszug zur Maifeier erteilt worden, die seitens der sozialdemokratischen Partei menden oder ablehnende», die. Wahrheit selbst kann hier durch in ihrer Existenz nicht erschüttert werden. Das die Abgeordneten bei den parlamentarischen Abstimmungen leitende Motiv ist sodann nicht immer die Wahrheit, son dern in erster Linie und in den meisten Fällen die Ueber- zeugung. Wahrheit und Uebcrzeugung decken sich nun leider nicht immer: und daraus läßt sich zur Genüge er kennen, welche eminente Bedeutung die Ueberzeugung der Abgeordneten, beziehentlich der Bürger für das parlamen tarische Leben und insonderheit für das gesamte Staats leben besitzt. Diese kurzen Erwägungen, die einigermaßen die in Frage stehende Materie beleuchten, leiten uns bereits in das Thema hinein. In dem gegenwärtig geltenden Sächsischen Volksschul- gesctze, das im Jahre 1873 zur Einführung gelangte, wird die Aufgabe der Volksschule im Paragraphen 1 folgender maßen bestimmt: „Die Volksschule hat die Aufgabe, der Jugend durch Unterricht, Uebung und Erziehung die Grundlagen sittlich-religiöser Bildung und die für das bürgerliche Leben nötigen allgemeinen Kenntnisse und Fertigkeiten zu gewähren." Fassen wir diese Begriffsbestimmung näher ins Auge, so erkennen wir. daß mit dem Zwecke gleichzeitig auch die Mittel zur Erreichung desselben angegeben werden. Die Zusammenfassung von Zweck und Mittel in eine Definition erschwert aber nicht nur dem Laien das Verständnis, son dern auch dem Fachmanne die Bearbeitung der Sache. In der Behandlung prinzipieller Fragen kann nur eine scharfe Trennung und konsequente Aufeinanderfolge zur Klarheit der Erkenntnis führen. Darum dürfte es sich empfehlen, Zweck und Mittel getrennt zu definieren. Der Para- graph 1 des Volksschulgesetzes würde danach lauten: „1. Die Volksschule hat die Aufgabe, der Jugend die Grundlagen der sittlich-religiösen Bildung und die für das bürgerliche Leben nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten zu gewähren. 2. Die Mittel zur Erreichung dieser Aufgabe sind Unterricht, Uebung und Erziehung." Richten wir nun zunächst unsere Aufmerksamkeit auf den Punkt 1. Er weist der Volksschule eine doppelte, be- ziehentlich eine dreifache Aufgabe zu. Denn sie soll der leitung auf dem Waldschlößchen in Dresden-Neustadt ver« anstaltet werden soll. Für diese Feier werden seitens der Dresdner Reichstagswahlkreise besondere Festzüge gestellt werden, die geschlossen nach dem Woldschlößchen marschieren werden. Für jeden dieser Festzüge hat die Königliche Po lizeidirektion zli Dresden diesmal auch je ein Musikkorps genehmigt. Bneßnitz bet Dresden, 21. April. Ein Einbrecher war gestern in die Wohnung einer hiesigen PastorSwitwe ein- gedrungen und dabei ertappt worden. Er flüchtete auf einen Straßenbahnwagen und suhr mit demselben davon. Als der Schaffner den Einbrecher durch einen Schutzmann verhaften lassen wollte, sprang er aus dem Wagen und rannte nach der DampsschiffahrtShaltestelle, wo er schließlich sestgenommen werden konnte. Ec wurde als der 21 jährige Bäcker Siegel aus Berlin festgestellt. Borua, 21. April. Wie jetzt erst bekannt wird, wurde am Sonntagabend in der 10. Stunde aus dem Wege von Kesselheim ein hiesiger GeschästSinhaber von einem Wege lagerer angehalten, indem er zu ihm sagte: „DaS Geld her oder ich schlage dich tot!" Der Ueberfallene versetzte dem Unbekannten einen Stoß vor die Brust, sodaß dieser hinstürzte. Gleich daraus überfiel ihn ein zweiter Strolch, der jedoch von dem beherzten Manne gleichfalls einen Schlag erhielt, daß er zu Boden stürzte. Hierdurch gelang eS dem Uebersallenen, zu entkommen. Die hiesige Polizei entfaltet eine eifrige Tätigkeit, um die beiden Wegelagerer zu ermitteln. Zittau, 21. April. Der Landesverband zur Förderung des Handfertigkeitsunterrichtes hielt hier unter starker: Beteiligung seine 26. Hauptversammlung ab. Den Haupt* Vortrag hielt Herr Lehrer Löffler-Leipzig über Zweck und Ziele des Verbandes. Der Redner forderte, daß nicht der Lernstoff, sondern das Kind im Vordergründe aller er zieherischen Bestrebungen stehen solle. Weiter sprachen noch die Herren Lehrer Koch-Leipzig über den Anschauungs unterricht für das erste und zweite Schuljahr, Lehrer Schütze-Leipzig über die Anwendung des Arbeitsunterrich- tes für die Heimat- und Erdkunde, sowie die Naturgeschichte und Lehrer Langguth-Leipzig über den Arbeitsunterricht in der Geometrie und der Physik. Außerdem fand noch eine öffentliche Versammlung statt, in der ein Vortrag über „die erzieherische Knabenarbeit — eine pädagogische Frage" mit großem Beifall aufgenommen wurde. Mit der Hauptver sammlung war wiederum eine gutbeschickte Ausstellung von Schülerarbeiten verbunden. Bodeubach, 21. April. Eine an die Badenbacher Groß handelsfirma H. C. Wünsch adressierte Waggonsendung Heringe aus Rotterdam, in der 800 Kilogramm Saccharin verborgen waren, wurde von der österreichischen Zollbe hörde beschlagnahmt. Die Firma versichert, davon keine Kenntnis gehabt zu haben, das in den einzelnen Tonnen Saccharin verborge 1 war. Die voraussichtliche Zollstrafe beträgt weit über 100000 Kronen. Karlsbad, 21. April. Der bekannte sächsische Groß industrielle Kommerzienrat Anton Wiede-Bockwa ist am 19. April am Herzschlag gestorben. Wiede besaß eine Anzahl Fabriken in Sachsen, Bayern und Oesterreich. Seine vielfachen Verdienste um die Hebung der Industrie wurden durch die Verleihung mehrerer Orden ausgezeichnet. Kirche und Unterricht. k Die Bischofskonfereuz in Freising war von sämt lichen Bischöfen Bayerns besucht und dauerte zwei Tage. Von den Verhandlungen ist nichts an die Oeffentlichkeit gedrungen, weil sie geheim geführt wurden. l» Der Laudesverei» Elsaß-Lolhriugeu de« katholische»» Lehrerverbande« hielt am 18. April in Straßburg seine Generalversammlung ab. Der Verband zählt zurzeit 842 Mitglieder. Der Vereinsbeitrag wurde auf zwei Mark jährlich erhöht. Der Generalversammlung, die von über Jugend 1. die Grundlagen der sittlich-religiösen Bildung, 2. die für das bürgerliche Leben nötigen Kenntnisse und 3. die für ebendasselbe nötigen Fertigkeiten gewähren. Diese drei Punkte hängen nun freilich innerlich so eng mit einander zusammen, daß sie eigentlich nicht gut ge trennt werden können. Denn wie die religiöse Bildung ohne Kenntnisse und Fertigkeiten schwer denkbar ist, so be dingen sich auch die profanen Kenntnisse und Fertigkeiten untereinander. Trotzdem macht sich aber im Interesse einer tieferen Durchdringung dieser Materie eine getrennte Be handlung nötig. Ganz abgesehen vom kirchlichen Standpunkte, also rein menschlich betrachtet, kommen als Grundlagen der reli giösen Bildung zunächst das Bekenntnis und die Ueber- zeugnng in Betracht. Denn wie der Lehrer, mag er gläu big oder ungläubig sein, dem Schüler mit einem religiösen Bekenntnisse gegenübertritt, so trägt auch der Schüler, so klein er immer sein mag, bereits eine Ueberzeugung in sich, die das Elternhaus in ihm begründet hat und täglich ver tieft und erweitert. Stimmt nun das religiöse Bekenntnis des Lehrers mit der religiösen Ueberzeugung des Schülers, beziehentlich seiner Erzieher nicht überein, so liegt die Ge fahr des religiösen Konfliktes nahe, und die religiöse Bil dung ist gefährdet. Nun können aber religiöse Fragen nicht vom rein menschlichen Standpunkte allein aus entschieden werden. Sie können vielmehr nur voni religiösen, d. i. vom kirch lichen Standpunkte aus zur Lösung gebracht werden. Ist der christliche Klaube die unerschütterliche Heber- zeugung von der Wahrheit der göttlichen Offenbarung, wie sie durch Christus und die von ihm gestiftete Kirche mitge teilt wird, so werden wir in ihm die Grundlagen der religiösen Bildung zu suchen haben. Der Christ, der seinen Verstand und seinen Willen der göttlichen Offenbarung unterwirft, handelt durchaus nicht unvernünftig. Vielmehr hat er eben durch feine Vernunft die Ueberzeugung gewonnen, daß Gott die Glaubenswahrheiten geoffcnbart hat und durch seine Kirche zu glauben vorstellt. Der Glaube ist somit unentbehrlich notwendig zum Heile als dessen Grundlage. Aber auch