Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 10.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190502107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19050210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19050210
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-10
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
- Links
-
Downloads
- Einzelseite herunterladen (PDF)
- Ganzes Werk herunterladen (PDF)
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die Behandlung der wahrlich bescheiden vorgetragenen Bitte an das Syndikat wie an den Reichskanzler ist, dort brüsk, hier höflich, dem Wesen nach aber über einen Kamm geschoren worden: Eine Prüfung wird abgelehnt I Erst beugt euch, und zwar bedingungslos, indem ihr sofort die Arbeit aufnehmt, dann werden wir eventuell weitersehen I Das Syndikat handelt gewissermaßen noch konsequent. Don der Negierung aber konnte und — wir bekennen freimütig nachte man erwarten, daß sie Entgegenkommen beweise, daß sie die Hand zur Vermittelung bot oder mit starkem Arm durchgriff. Noch einmal war eine günstige Gelegenheit ge boten, daß die Negierung sich zum Herrn der Lage machte. Dies zu tun, war, streng genommen, nationale Pflicht! Soll der Hunger wirklich die ultima ratio sein? Wir können und »vollen es nicht glauben. Aber in der Bevölke rung muß endlich der Argwohn schwinden, daß nian an den maßgebenden Stellen den Streik noch nach altem Rezept für eine Unbotmäßigkeit hält, statt für eine rein ökonomische Angelegenheit. Ist man doch selbst in Rußland schon, wie das neueste Reskript des Finanzministers erweist, zu dieser Erkenntnis vorgedrungen. Mehr denn je erhebt sich die Notwendigkeit, die Bergarbeiterfrage reichsgesetzlich zu regeln. Mag die Entscheidung heute tvie immer fallen, die- ser Stein ist ins Rollen gekommen und man »vird ihn nicht mehr in seiner Bahn hemmen, bis das Ziel erreicht ist. — Der Evangelische Bund läßt den Konservative», kaum Ruhe; schon die eine Tatsache, daß der konservative Abgeordnete Henning bei der ersten Lesung des Toleranz antrages gemäßigte Worte fand, bringt die „„Deutsch-evan- gelisä)e Korrespondenz" des Bundes aus den» Häuschen und sie klagt die Konservativen an, daß sie für de»» Toleranzan- trag stimmen wollten. Demgegenüber bemerkt die „Kreuz- zeitung": Ans keiner Stelle der Rede des Abgeordneten Henning geht hervor, daß die konservative Partei für den Antrag des Zentrums zu habe»» sein werde. Im Gegenteil, der genannte Abgeordnete hat ii» unzweideutiger Weise er klärt, daß die konservative Partei mit wenigen Ausnahmen den» Gesetzentwnrse ablehnend gegenübersteht. Das ist auch, soweit »vir die Sache übersehen, ans den Zeitungen zu ent nehmen, »»reiche die Rede des Abgeordnete»» Henning nicht, wie »vir, ihrem vollen Wortlaute nach, sondern nur im Ans zuge »viedergegcben haben . . . Die ..Deutsch-evangelische Korrespondenz" nennt sich auf dem Titelblatt „Paria- m e n t s k o r r e s p o n d e n z ". Sie »vird gut tun, sich bei ihren Berichten über die Bcrhandlnngei» des Parla ments größerer Gewissenhaftigkeit zu befleißigen, als in den oben wiedergegebenen Sätzen bekundet »vird. Oder sollte der Evangelische Bund, der sie früher bis vor kur zem mit Geldmitteln unterstützt hat, neuerdings seine hel fende Hand von ihr zurückgezogen haben, und hierdurch bei ihr das Gefühl der Verantwortlichkeit für die Nichtigkeit ihrer Mitteilungen getäuscht worden sein?" — Nicht übel! Wir bedauern zwar die Haltung der Konservativen: sie stellten sich früher wesentlich freundlicher zum Toleranznn- trag, aber die Hetze des Bundesorgans ist noch viel ver werflicher. Leider findet sie nur zu leicht Anklang und Glauben. — Das preußische Abgeordnetenhaus vollzog am Mitt woch die dritte Lesung der Kanalvorlage in raschem Tempo. Die Debatte spitzte sich zu einem Streit zwischen von Kar- dorff tsreikons.) und Dr. Hahn (B. d. L.) zu, die sich nicht viel schmeichelhaftes sagten: alle anderen Parteien be schränkten sich ans sehr knappe Erklärungen. Mit 224 gegen 46 Stimmen fand sodann die Kanalvörlage Annahme. Mi nister Budde wurde sehr lebhaft beglückwünscht. Am Don- ri-erStage setzte das Hans die Etatsberatnng fort. — Tie Ruhstratasfäre kommt immer noch nicht zur Ruhe: der bekannte Redakteur Biermann hatte sämtliche Richter des Oberlandgerichts und des Landgerichts zu Oldenburg als befangen abgelehnt. Das Reichsgericht wies diesen Antrag zurück. Es stellte sich hierbei ans den for mellen Standpunkt, es habe nur die Befangenheit der Mit glieder des oldenbnrgischen Oberlandesgerichts, nicht aber auch die der Mitglieder des Landgerichts zu prüfen. Die gegen die fünf Mitglieder des oldenbnrgischen Oberlandes gerichts von Biermann bezw. seinen Verteidigern beige brachten Ablehnnngsgründe erachtet das Reichsgericht nicht für ausreichend. Das Reichsgericht ist in eine materielle Prüfung des Ablehnnngsgesuches nicht eingetreten. Es stellt dem oldenbnrgischen Oberlandesgericht anheim, die Unparteilichkeit der Mitglieder des oldenbnrgischen Land- gericksts zu prüfen. — Die „Helden", welche ans der technischen Hoch- schule in Hannover die Skindalbowegung gegen die katholischen Studenten angezettelt hatten, sind jetzt be dingungslos zu Kreuze gekrochen. Bekanntlich hatte» die jungen Leute an Rektor und Senat eine Eingabe geniacht, in denen sie in möglichst unreifen Ausführungen die „aka- demische Freiheit" gegen die angeblichen ..Angriffe" eines Vertreters des Kultusministers verteidigten. Nach Ver handlungen, die allerdings der Ministerialdirektor Althoff aus dem Kultusministerium mit den Hannoverschen Schul behörden gepflogen hat. haben die jungen Leute de- und wehmütig erklärt, jede Beleidigung der Universitäts behörden habe ihnen fern gelegen. Hoffentlich sind sie nun befriedigt und ziehen sich vom Schauplatz ihrer wenig rühmlichen Taten zurück. — Druck erzeugt Gegendruck. Die Polen Huben das Jnformationsburean zur Unterstützung der Abwehr der Maßnahmen der preußischen Regierung glücklich fertig gebracht. Die Leitung liegt in den Händen eines Herrn Ör. v. IaworSki. Das Institut hat die Aufgabe, den Parlamentariern das nötige Material zu beschaffen, auf das dies« die Arbeit in den Parlamenten aufbauen können. Man hat also damit zu rechnen, daß die Polen künftig noch mehr Material beibringen werden, wie sie es bisher schon getan haben. Oetterreich Ungarn. — Abgeordnetenhaus. In fortgesetzter erster Lesung der Nekrutenvorlage erklärt Abgeordneter Bionchini, ange sichts der Vorgänge in Ungarn sei eS unsinnig, für das ge meinsame Heer etwas zu votieren. Redner tritt für die Personalunion mit Ungarn und für die vollständige Tren- rnmg unter gleichzeitiger Lösung der kroatischen Frage ein. LandeSverteidigungSnnnister von LelserSheimb bespricht eingehend die im Laufe der Debatte vorgebrachten Wünsch, und Beschwerden und erklärt, die Armeeverwaltung berück sichtige gern im Bereiche des Möglichen die immer wieder kehrenden Wünsche bezüglich Erleichterung in Erfüllung der Wehrpflicht. Der Minister erinnert an die im Jahre 1903 erfolgte Erhöhung des Rekrutenkontingents, wodurch na- mentlich auch die Möglichkeit geboten sei, einen Teil der Präsenzmannschaften vorzeitig zu beurlauben. Die Rege- lung der Frage der Herabsetzung der Dienstpflicht und der Waffenübungen bleibe der neuen Wehrvorlage Vorbehalten. Wann die Vorlage eingebracht werde, sei eine politische Frage. Die Rekrutenvotierung sei unabhängig von der Ge- meinsanikeit oder Nichtgemeinsamkcit der Armee. Sie sei ein notwendiges Bedürfnis, und jeder Aufschub bedeute eine sch»vere Schädigung. In betreff der nationalen Frage müsse zugegeben werden, daß es viel besser geworden sei. Die darauf bezüglichen Klagen würden verstummen, wenn die Besserung der nationalen Verhältnisse fortschreiten würde. Auch bezüglich der Duellfrage sei manches besser geworden. Nachdem der Minister Beschwerden wegc»1 Soldatenmiß- bandlnngen als größtenteils unbegründet b ezeichnet und energisch zurückgewiesen hatte, weist er darauf hin, daß ge- rade die Macht, von welcher die Idee der Friedenskonferenz ausgegangen sei, in einen verheerenden Krieg verwickelt wurde. Dies beweise, daß die Umstände »nächtiger seien, als der beste Wille, und auch inächtige Staaten einem viel kleineren Gegner gegenüber Mißerfolgen ansgesetzt seien, wenn die Bereitschaft nicht in allen Stücken eine vollstän dige sei. N»». — Osservatore Romano" veröffentlicht folgende Note: dem „Matin" zufolge welcher sehr oft phantastische Nach richten veröffentlicht, hätte der Bischof von Dijon, Lenordrz, beschlossen, seine beide»» Gencralvikare abzusetzen, nn» dem Heiligen Stuhle Unannehmlichkeiten zu bereiten, welcher die dem Bischof geinachten Versprechungen nicht eingehalten l»ätte. Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß die vom Heiligen Stuhle übernommenen Verpflichtungen ans das genaueste erfüllt worden sind, und daß es den» Bischof Le- nordez niemals in den Sinn kan», daran zu zweifeln. — Die Affäre Lenordrz bildete Dienstag den Gegen stand des Ministerrates. Es lxindelt sich darum, daß der be kanntlich abgesetzte Bischof von Dijon, Lenordez, die beiden Generalvikare, die er in der Diözese bestellt hatte, seines Amtes entsetzte. Nach kirchlicher Auffassung lxitte er dazu kein Reckst, während der Staat daS Geschehene anerkennt. Es »vird ans diesem .Konflikt keinen anderen Ausweg geben, als daß die Regierung nun den Dingen in der Diözese ein fach ihren Laus läßt, bis die Trennung von Kirche und Staat sie überhaupt des Rechtes und der Pflicht enthebt, für die Ordnung in der Diözese zu sorgen. Der Minister rat hatte beschlossen, weder die Demission dieses Bischofs aiizunehinen, noch seine Absetzung anszusprechen. Beide Maßregeln würden konkordatsmäßige Handlungen dar stellen, während die Negierung ebenso wie die vorhergehende Negierung der Ansicht ist, daß das Konkordat nicht mehr be steht. Tie Negierung »vird die Verwaltung der Diözese regeln ans Grund eines Dekretes vom 18. Germinal des Jahres X., das bereits 1827 bei einem ähnlichen Zwischen fall in Anwendnlig gekommen war. Der Abgeordnete Mar- lot »vird nach der „Franks. Ztg." bei der Diskussion seiner Interpellation am nächsten Freitag die Negierung dazu drängen, daß sie in irgend einer Form sofort zur Kündi- gnng des Konkordats und zur Abscktafsnng der organischen Artikel schreitet. Die von der Negierung ausgearbeitete neue Vorlage zur Trennung von Staat und Kirck»e ent spricht. so viel bis jetzt bekannt ist, im wesentlichen dem Ent wurf des Sozialisten Briand. — Ein neuer Stand«! »vird ans Frankreich berichtet. I« der letzten Kammersitzin,g wnrde von einigen Depu tierten die Behauptung ausgestellt, das; die seinerzeit als erste Hilfe für die Einwohner von Saint Pierre auf der vom Vulkanausbruch heimgesnchten Insel Martinique ge sammelte halbe Million Franken nur znin geringsten Teile den Bedürftigen zngeflossei» sei. Der neue Kolonialniinister leitete sofort eine Untersuchung ein, die allerdings ergab, daß die halbe Million vollständig verbraucht worden sei, jedoch znm größten Teile dadurch, daß drei Hobe Beamte des Ministeriums, die sich zur Verteilung der Summe nach Martinique begaben, hohe Reisediätei» bezahlt e> hielten. Der Direktor der Oberbnchhallnng in» Kolonioliniiiisterinin. Manrice-Bloch lü) hatte sich selbst mit dieser Mission be traut und sich zwei Begleiter auögesncht. Für sich selbst hatte er Diäten von 200 Franks, für seine Begleite» von je 60 Franks bestimmt, obwohl alle drei die Reise hin und zurück ans einem Kriegsschiffe gemacht hatten, ohne einen Sons zu bezahlen. Serbien. — Da alle Differenzen beseitigt sind, hat das Kabinett daS Demissionsgesuch zurückgenoinine» und bleibt im Amt. Damit ist die Ministerkrisis beigelegt. Aus Stadt mrd Land. «Mttetluiia»n au« u,iskr?m Leli-rNi-tse «>t Ramen-ferNqunq sür dies,' Rubrik finc d« Redaktion allezeit willkommen. Der Name de» Elii>e»k>,r« bl-ibt «>h im-«» der Redaktion. Rnvndme Zuichrlsl-» Müllen nnkierüisfichvat bleiben > Dresden, den 9. FeNruar t905>. Tageskalender fürdentO. Februar. >847. * TboinaS Edison. Amerikanischer Pbysiker. — 1829. ^ Papst pro XII. — 1810. Andreas Hofer zu Mantua erschossen. —* Auf Befehl Sr. Majestät dcS Königs hat sich Justizrat Dr. Körner nach Florenz begeben, um sich über die allgemeinen Verhältnisse Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Anna Monika Pia dortselbst zu unterrichten. —* Die König!. Wasserbaudirektion gibt be kannt. daß sich der Wasserstand der Elbe auf der sächsischen Stromstrecke in den nächsten Tagen noch langsam heben, jedoch keine gefahrdrohende Höhe erreichen wird. Die Nachrichtenmeldestelle für Hochwassergefahr ist Mittwoch nachmittag 4 Uhr aufgehoben worden. X* Der hiesige bedeutende Großindustrielle Geheimer Kommerzienrat Eschebach, der Begründer der vereinigten Eschebachschen Werke in DreSden-Radeberg, ist Mittwoch abenb« an der Riviera au den Folgen eiuer Influenza im 63. Lebensjahre verstorben. —* Die große FaschingSredoute im Zentral- theater, die am 17. Februar unter dem Ehrenpräsidium de- Herrn Oberbürgermeisters Deutler stattfindet, wird abends 8 Uhr mit Fanfaren und einem darauf folgenden Prome nadenkonzert eröffnet, woraus um 9 Uhr der Ball im The- atersaale beginnt. Drei Kapellen, und zwar die Kapelle des Königlich sächsiscl>en Gardereiterregiments (Stabstrom- peter Stock),die Kapelle des 177. Infanterieregiments (Kö niglicher Musikdirektor Röpenack) und die Zentraltheater kapelle »verden die Ballmusik ausführen und die Tiroler Sängergesellsck)aft „D'Loisachthaler" wird ihre Weisen er klingen lassen. Die künstlerische Ausschmückung der schönen Festräume haben die ttomiteemitglieder Maler Goller, Pro fessor Gnßmann, Professor Groß, Bildhauer Hottcnroth, Stadtrat Baumeister lkainmsetzer, Professor Kreis, Architekt Kühne und Architekt Lossow übernommen. Unter anderem soll der Bühnenraum in eine blühende Bamnblutlandschast in plastischer Darstellung nmgewandelt werden, das Caf6 »vird ein japanisches Teehans und der Theaterkeller einen Erntetanzplatz darstellcn. Ebenso »verden die Foyers, die Gänge und das Thcaterrestanrant entsprechende küstlerische Dekorationen erhalten. Während des Balles werden künst lerische Ueberraschnngen geboten, deren Einzelheiten noch bekannt gegeben »verden. Die Damen erscheinen in Phan tasie- oder Valltoilette nnt oder ohne Hut, eventuell auch in Halbniaske, die Herren im Frackanzng oder im bunten Frack mit Kniehose nslv. und hohem Hut. Die Snbskiptionslisten liegen an den Kassen des Zcntraltheaters ans. Daselbst können auch Logen- und Zuschauerplätze entnommen »ver- den. Der Eintrittspreis in den Ballsaal beträgt pro Per son 10 Mark. iFortsepimg in der Beilage) BeremsNAckn'ichten. H Dresden. Volksvcrein für das katholische Deiusch- land. Die geehrten Herren Ob- und Vertrauensmänner »verden hierdnrch zu der Montag, den l!). Februar, abends '>0/2 Uhr im Kattiolischen Gesellenhanse lParterresaa!) slatt- fiiidendenHanptversaniinlnüg derVertraueiisn.äni'er ergebenst eingeladen. Da Heft l zur Verteilung gelangt, ist wog- tichst zahlreiches Erscheinen dringend erwünscht. Die Geschäftsstelle. ss Freiberg. An» vorige»: Sonntag beging nnscr ans 26 Mitgliedern bestehender Kitcheiichor »ine Nachfeier aus Anlaß des 6 jährigen Bestehens. Her» Psalter Patloni, zur Zeit Pfarrer zu St. Sebastian in Bonn, gründete den Verein an» lO. Januar 1000. Tie Schwierigkeiten, mit denen ein Ehorverein zu kämpfen hat. wußte beredten Mundes Herr Schneidermeister Mouton darzulegen. Der Abend versammelte ungefähr 70 Personen, die sich als An gehörige und Freunde der Ehoroereinüinitglieder ciiigcfunden hotten. Ein sehr reichhaltiges, abivechselnngsvolles Pro gramm folgte der gemeinsamen Tafel. Herr Pfarrer Anreden brachte den» Verein seinen Dank und seinen Glück wunsch. Besonders betonte er seine Freude über die Heiter keit. die man auch dort zu pflegen verstände, »vo sonst sehr ernste Arbeit getan »verden müsse. Frl. Wagner erfreute durch Violiiivmträge. Herr Lehrer Hähne! durch Gesänge und Frl. Lux und Herr Ernstberger durch heitere Dekla mationen und Duette. Besondere Heiterkeit erregie der dramatische Scherz „In, Spittel" durch die AlterSverlengnnng der jungen Damen. Möge der Ehorverein sich glücklich »veiter entwickeln! Gerichtssaal. X Der pandschaflSgärtnkr Emil Paul B ü ll » er Halle als Verwalter der Finanzen der Gemeinde Pillnitz die Slaatsein kommcnstcner. Grundrente» und Schulgelder cinznlassieren. Bevor er sein Amt im Fanimr toot angeirciei» holte, sieckle er über und über in Schulden. Er befand sich nach seiner Behanplung sogar in Wnchcrhändkn. musste hohe Zinse» und DamnnmS zahlen und wußte sich schließlich keinen anderen AnSmcg mehr, als die ihm anvcrtraure Gemcindekasse anzugreifc». Der nngetrenc Kassierer, der der Gemeinde nur eine Kanlion von öoo Mk. bieten konnte, erleichterte de» Gemeindcsäckel nach und nach »in» »202 Mk., sodaß die Gemeinde Pillnitz noch einen Schade» vo» reichlich 762 Mark erleide». Als der Kassierer eine Revision vermutete, ergriff er die Flucht, kehrte aber, da er bald von allen Mitteln emblösst war, nach Pillnitz zurück »nd stellte sich selbst der Polizei. Der Kassierer Halle sich heule vor der zweiten Strafkammer des hiesigen König lichen pandgerichis zu verantworten Er wurde aus Grund seines reumütigen Geständnisses zu einer Gefäminisstrafe von 10 Monate», sowie zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte aus die Dauer von 2 Jahren verurteilt. Tie NistcrsnchnngShafl wurde mit t Monat auf die Strafe in Anrechnung gebracht. § eiecnrnmr. Esten a. d. Ruhr, 0. Februar. Tie seit heute Morgen 0 Nhr tagende Revi'erkvnfercn.z der streikenden Bergarbeiter beschloß gegen 2 Uhr die Annahme einer Resolution, welche sich für die Wiederaufnahme der Arbeit anSspricht. Berlin, 9. Februar. Professor Adolf v. Menzel ist heute kurz nach 7 Uhr gestorben. M ü n ch e n , 8. Februar. Znm Erzbischof von Bam berg ist der Universiätsprosessor Dr. Friedrich Philipp Albert in Würzburg ernannt worden. Warschau, 8. Februar. Nach offiziellen Belichten wurden während der Uninhen nenn Polizeibeamte mehr ode? weniger schwer verletzt. Die Hospitäler sind mit Kranken überfüllt, die Aufnahme von neuen Kranken ist eingestellt. Der Ansstand ii, den Brauereien ist beendet, da die Fabrikanten und Arbeiter zu einer Verständigung gekommen sind. Man erwartet e>nen Ansstand in den Schlächtereien. — Einer amtlichen Bekanntmachung zufolge wird in Anbetracht der allmählichen Wiederhrtstellnug der Ordnung gestattet, die Haustüren erst zu schließen, wenn abend« die Straßenlaternen angezündet »verden. — Infolge des Ansstandes der Grnbena» beiter macht sich großer Mangel an Kohlei» fühlbar. Die Zufuhr von Kohlen hat aufgehört. Auf der .Kohlenbörse »verden keine Geschäfte abgeschlossen. Die Preise werden um 60—70 Proz. erhöht. Petersburg, 9. Februar. Gapon ist dcS Scel- sorgerainteS im DePartationSgefängniS enthoben worden »nit dem Verbot, die geistlichen Pflichten z»> erfüllen, so lange seine Rolle in der Arbeiterbewegung nicht klar- gestellt sei. Z ' ! I ,,l! i
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder