Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 22.02.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192102225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-02
- Tag 1921-02-22
-
Monat
1921-02
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.02.1921
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Prefsestiwrme» Berlin, 21. Febr Die Dtsch. Tage«»« a. , Dahlaussall: I« ganz«« «gibt der wahlau»foll. »ab die Sehnsucht nach einer entschlossenen nationalen und Ordnung«poltttktn der preußischen Wävlrrschaft »rireuliche Portschritt« -»macht hat, die dadurch noch erfreulicher werden, daß auf der ander« Veit» zablretche, bisher rad kale Urbetter an den marxistischen Lehren offenbar irre »u werden beginnen. Sin starker Anfang zur Ge sundung des preußischen Volke« ist also au« dem gestrigen Wahl. auSfall deutlich zu ersehen Die LSgl. Rundschau schreibt: Dt« Eachlagt ist dt«, daß die P eußenwahlen r!ien starken Ruck nach recht» mit der ai«?ge,proLe»cn Tendenz haben erkennen lassen, daß im Lande Dolllik getrieben werden soll, d'e Ruhr und Ordnung schafft, und die d e Korrupt,on?n»ltschast beseitigt. Wenn die SoMldemokrati« glaubt, dem Wahlergebnis keine Rechnung tragen zu müssen, so dürfte sie die Opposition zwrirr durch d e Wahlen außerordentlich oestS'kter Rechisparteirn in der preußischen Regierung gegen sich haben. Laut Kreuz-Ztg. habe man mit der Moglich'eit zu rechnen, daß dis drei KoalittonsvaUeien nach wie vor in der Lage blieben, «me Mehrheit zu bilden. Damit sei freilich nicht gesagt, daß e» auch wieder zur Regierungsbildung durch dies« drei Parteien kommen werde. ^ Die Deutsche Allg Ztg. Sußert sich «. a. dahln: Die Möglichkeit einer genügenden Mehrheit der alten Koalition ist nicht aurgexhlossen. Ziemlich fest steht anderseits, daß die Mehrheit an Lahl und Umfang zum mindestens wesentlich verringert sein wird. Der Vorwärts sagi Es gibt drei Gewinner und drei Ver- klerrr. Gewonnen baten die Sozialdemokraten, die Deutschnattonalrn und die Kommunisten, verloren haben di« Deutsche Volttpartei, di« Demokraten und die Unabhäng gen. Der Verlust d.r Unabhängigen ist o groß, daß er durch die Fortschritte der Sozialdemokraten und Kommunisten bei weitem nicht ausgewogen wird. Dir Kommunistische Partei Kat jetzt Gelegenheit, ibren Anhang genau zu zählen. Sie mag selber sagen, ob die erreichte Zahl ihren Anspruch rechtfertig», dir Vertreterin de» ststoleraria r zu mn. Berlin, 22. Februar. Das „Berliner Tageblatt" untersucht die Frage, ob durch das Ergebnis der Landtagswahlen die alte pr-.-.ss ische Regier nur skealitwn gesichert sei und kommt zum Schilpe, das; durch die Wahlen die Koalition eine Stärkung er schien habe, der eine erhevliche Schwächung der Opposition der Liiuen gcgcuüberstebe, während der' Gewinn vrr Deutschnatio- ualen den Verlust der Deutschen Volkspartei nur um ?>n Dutzend Mandate übersteigen dürste. In einem Aufrisse zur Einigkeit fordcri der „Vorwärts" die Unabhängigen zum Zusammengehen mit den Sozialdemokraten ans. Eine ernste Mcinungsverschie- d-'nheit zwischen beiden Parteien bestehe nur in der Frage des Zissanirnenregierens mit den Bürgerliche». Die Einigkeit der Srssaliste» sei erforderlich sowohl zum Kampfe gegen die Rechts» tzar'cwn wie auch ge, en den Terror der zerspl iterudeu komr.iu- uistsscben Minderheiten Der Beschluß der Londoner Konferenz, dag die ober-schlesischen LaudeSeinwohner und die auswärts woh nenden Abstimmungsberechtigten zu gleicher Zeit abstimmen snlli.n wird bon den Blättern lebhaft begrüßt. Er entspreche den ganz klaren munißverstäudlichen Bestimmungen dcS Friedens- Vertrages. ." - iu-.-s-.dl)-*rG Vorteil-fige Wahlergebnisse 1. WnhikrelS lOstprcusieu). Deuischnationale 6, Zentrum 2, Tculjcke Volkspariei 3. Demokraten 1, MehrheitSsozialisten 8, Iluu!bänaige 1, Kommunisten 1 Sitz. Wahlkreis 2 Benin. Sozialdemokrat-'» 8, Demokraten 1, ige 4, Deutsche Bolkspartei 8, Mit- Kouiinuttisteil 2 Sitze. I. Sozialdemokraten 4, Demulca- Ilnabbäugige 2, Komii'unisten 1, densschuaüoiiale 4, Deutsche , iliiabhäiigige 2. Komm»- H -«s», AL Aktuar. Dlß sio» veröffentsschL folgende Rote .. schgi mksscn, hat die Repavationskommission «in Dableau ausgestellt, durch das Woche für Woche hie Arbeit vorgesehen ist. die geleistet' wr ' en muß. uin die endgültig, Festsetzung zu dem vorgesehen;» Dermin treffe» zu könne». Di« von der ReparationSkomnüssion festgesetzte Arbeit s- merhodc ist folgende: Jede von einer alliierten Regierung ein.iegangene Reklamation wird der KciegSlastenkomnssssion über wiesen. wobei der deutschen Regierung zur Aeußerung eine Frist br i irenigstenk- acht, höchstens 18 Tagen, je nach der Natur des Anspruches, bewilligt wird. Diese Frist soll es Deutschland er möglichen. alle ergänzenden Auskünfte auzufordern, d-, es für nützlich hält, und jede Frage anfzuwerfen, die in bezug aut die beireftende Reklamation im Znsanimenhang stebt m,t den Grundsätzen oder der AnSleanng des FriedrnSvertrageS. Da da? letzte Dossier von Reklamationen der Alliierten am Ist. d. M. der Kriegslastenkommission übersandt wordrii ist, so ha' en die Deutschen spätestens am 18. März ihre Bemer kungen an die Reparationskommission gelangen zu lassen. So bald diese Kommission die Entgegnunge>l der > rutschen Regie rung in bezug auf jede Schadenkategorie in Händen Huk, so wird ste die alliierten Regierungen ersuchen, ihr die Antworten zu ln-sern, die die Regierungen auf die von den Deutschen gestellten Arssorderungen an ergänzenden Auskünften erteilen könne». Eine zweite Frist bon 8 bis 18 Tagen ist zu diesem Zwecke borge» leben, so daß der äußerste Termin für die Mitteilung der letzten Antworten der Alliierten an die deutsche Regierung der Lll. März ist. Die K r! e g s I a ste n k o m m i s s i o n ihrerseits hat wie derum eine Frist von 8 bis 18 Tagen höchstens, um der Repara- iicnL'ommission rhren endgültigen Bericht über jede Reklamation borzulegcn. Der letzte dieser Berichte muß folglich sp ä tcsten 8 aiu 8. April voegelegt sein. Die Reparationskomm-ssion wird d«." deutschen Negierung, wenn sie einen solchen Wunsch aus» drücki, in billiger Weise Gelegenheit geben, in offiziellen Kom- miss onssitzuugen sich über jede dieser Reklamationen nach Maß gabe des Einlaufes der endgültigen Berichte zu äußern. Diese offiziellen Sitzungen können vor dem 5. April und bis zum 12. April einschließlich stattfinden. Die NeparationSkommsssion reser viert sich die. Zeit vom 12. April bis zum Ende dieses MonaiS, um die ihr von der Kriegslastciikommission borgelegten Berichte zu studieren und ihre Entscheidung auszusprechen. Um die Besprechungen zwischen der KciegSlastentommsssion und der Nepargiionskom- Mission zu erleichtern, ist vorgesehen, daß die Sachverständigen der Alliierten und der Deutschen in Paris in ständigem Kontakt * »fsiben' können. Am 11. Februar hat Herr von Oertzen, ewer der Vertreter der deutschen Regierung bei der Kriegslasten- ' ^ Anzahl ihm zugesandier die bevollmächtigten ..... .-fö kommen würden, di» Dossiers der.einzelnen Deklamation« zu prüfen. Er "Hat dabei namens der deutschen Regierung erklärt» daß eS ihr unmöglich sei, die Fristen zu akzeptieren, welche die Kommiss on fü> die Einsendung der Bemerkungen für jede Kategoue der Re klamationen gestellt hätte. Die Kommission l.al am 18. d. M. der Kriegslastenkommission geantwortet, daß es ihr unmvglich wäre, den Wünschen der deutschen Regier»»» ,» "»t» spreche«, und -ah die festgesetzten Fristen von der Reparaiiousk'imiiiisswn st'.lkie eingehalten würden. Ebensowenig akzeptiert die Kommis- si n den Gedanken der deutschen Regierung, ihre Bemerkungen aus alle Reklamationen en bloc einzuliefer». ES ,st vielmehr, die Absicht der Reparationskommission, die deutschen Bemerkun gen zu jeder Kategorie von Reklamationen na-g Maßgabe ihr » Euuaufes zu prüfen. t Anm. des W. T B. Die Note bom 18. d M. liegt bei den Berliner Zentralstellen noch nicht vor. Es ist selbstverständlich ausgeschlossen, daß die deutsche Regierung sich darauf einlassen kann, sich im einzelnen v-nsch-eibrn zu lassen, binnen welcher Frist sie die Nachprüfung der außerordent lich umfangreichen Aufstellungen zu erledigen bar. Wie wir er. fahren, bat die deutsche K ri eg s la st e uk o m m i s s i o n AnNeisuug erhalten, diesen Standpunkt der Reparutionökou'mss. stör gegenüber nochmals zum Ausdruck zu bringen. Da steckt der Haste» Paris, Li. Februar. In seinem heuiiqem Leitartikel sagt der ..Tenips": Die deutsche Konkurrenz könne nicht mehr gefährlich werden. Wenn die Alliierten d>e hauptsächlichsten Bodenreick- ttimer mit der Kontrolle über die Küble beginnen, selbst in die Hand nehmen, wenn sie abo Deutschland zwängen, seine Erzeugung nicht mehr zur systematischen Eroberung der Weltmärkte zu gebrauchen, sondern zur Bezahlung der Reparationen, die eS schulde, dann würden nicht die Stinnes, sondern die Gläubiger Deutschlands einen Tribut von den deutschen Erzeugnissen erbeben. Deutschland wist de alsdann nicht seine ganze Kraft zur Vervollkommnung seine, Konkurrenz verwenden können, sondern es müsse erzeugen, was seinen Gläubigern fehle und seine landwirtschaltliche Produktion vergrößern, deren Minderertrag eS zu indulirieller Ausfuhr zwinge, damit e« außerhalb die notwendigen Lebensmittel kaufen könne. Je nach der Politik, welche die Alliierten befolgte», könne es Deutschland einrichten, um die Alliierten zu ruinieren oder um ste zu bezahlen. Lloyd George beiürchle die ersiere Möglichkeit. Cr habe nicht Unrecht, aber seine Vernnuftgründe bewiest» e niach, daß man sich so einrichten müsse, daß die zweite Möglichkeit ver- wirllicht werde. D.wss 'ckuniiouule l, fli.abhmuiwe ielsw! '--Partei 1. Zc- temu I, Ke 3 WalckkrV !s Potstmm II. te-, l !. ^euitztzi m!cki ile 111 T.ui sche Bult ec -rt.'i 3 Sitze. Ve"- l. Wiiiifirä !s Pl2--!w»! - ' " s '' > ssi ) I. aOu u.jiei' ' ?Sitz.' 8 Wnck , ei ,i. ! Veits i'iinci 2, )> , >,ie ii. WtthstreiS DeutichimliomN'.' v ziaidriuvi'ralcn "> 1,1. R'niüirVs cutsckuaiimiale 6, Deutsche 1, Demokraten 1. MehrheitSst-zialisten 6. rmmen, ohne den Kreis lleckermünde. illiu Voti-.oartei 2, Demokraten 1, So- M-I«,i>el»>r!,. Dentin,manonole 2, Deutsche 'traten 1, tiunvbämstge ioziat-emokrareu Vo.f.-.porlei 2, 8 Sitze. Ii». ü:'-ei>!'c>.i>> >->!>»-,>>! r Süo Sossaldemvlraten 7, Zen trum 4, Dew a st Dm->stt»n>>io»aie >, Deutsche Poltspartei 8 S'tze. I ö. WiilstlreiS Wests,ilen-Nord Deusscbuataouale 2 Deutsche Vetkspartci 2, Zentrum 10, darunter Abg. Herold, Demokraten 1, Nstu rheiivsoziatisteu 4. .Kouiivunistc» 1 Sitz. 18 Wahlkreis Westfalen-Süd. Deutschuationale 2, Deutsche Vl-'.lsbartei 4, Zeutruiu 8. Deiilokrsten 1, Sozialdemokraten 7, Unabhängige 2, Kommunisten 2 Sitze. 22 Wahlkreis Düsseldorf-Ost. Deutschuaiionale 3. Deutsche Volk-partei 8, Demokraten 1. Sozialdemokraten 8, Unabhängige 2, Kommunisten 3 Sitze. 28. Wahlkreis Düsseldorf-West. Dcntschnat'onale 1, Deutsche Volkspcrtei 2, Zentrum 7, Kommunisten 1, Sozialdemokraten 2 Sitze. Berlin, 21. Februar. Aus der Verrechnung der Reststimmen für die Landtags oohlborschläge ergeben sich we-tere 38 Mandate für die verschiedenen Parteien, und zwar für die Deuischnationale T-olkSpartei 9, darunter die bisherigen Abge ordneten Oelze und Weitzermel, für die Deutsche Volkepartei 8, tarnuter Staatssekretär a. D. Dr. bon Kranße. die Abgeordneten Frau Margarethe Pöhlmann und der Stadtältcste Dr. Meiner, für die Z e n tr ii m Sp a r t ei 3, darunter Dr. Porsck, für die Demcnaten 4, darnnter Oberbürgermeister a. D Dom-nins und Neicksmintster a. D Prcnß, für die MehrheitSsozialisten 4, dar unter die Minister Braun und Severing, für die Unabhängigen 4, darunter Rechtsanwalt Dr. Oskar Cohn, für die K.-mmnnisteu 4 und für die Wirsschaftspartei des deutschen Mittelstandes 2, dar-n ter Universitäts-Professor Bredt. Die Bremer Bürgerschaftswahlen Bremen, 21. Februar. Bei den Bürgersthnftswaylen wne« tun nach dem vorläufigen amtliche» Ergebnis in >08 Stadtbezirken abgegeben für die Deutschuationale Volksparle. 6318 Deutsche Bolkspartei 86 656, Zentrum 3318, Deulsebe De nn traten 28 718, Sozialdemokraten 33 107, Unabhängige 31163, V-eestiigte Kommunisten 6986, Wirtschaftspartei 8218 Stimmen, Ui'grUig waren 358 Stimmen. Reichstagswahl Kiel, Stadt. Zentrum 1R68, Deutschnationale 14 67.3, Deutsche Volkspartei 22 731, MehrheitSsozialisten 41 888, Demo kraten 8646, Unabhängige 5742, Kommunisten 8768, Landes- Partei 357. Drei Bezirke, fehlen. Königsberg. Nach dem vorläufigen Endergebnis ergibt die Reick LragSwähl in Königsberg-Stadt in runden Ziffern folgen, des Bild: Demokraten 8200 iReichstagswahl von 1616 80 287), De> tschnationale 14 400 <7645), Deutsche Bolkspartei 42 700 t27 856). Zentrum 3100 <4319), Sozialdemokraten 20000 <51 733). Unabhängige 12 600 (27 763), Komnnisten 23 000. Dstllschaftspartei 8500, Polen 6. Ungültig 7500 Stimmen. Das Ergebnis der LandtagSwahl dürfte hiervon nicht wesentlich ab weichen. 'Sächsische Volkszeitbuiig — Nr. 43 — 22. Februar 1921 Tu sollst nicht richten Rrw,, l, 7 i ch Friesen <Nacharuck verboten.) <23. Fortsetzung.) Ter Matt» hatte sich augenscheinlich für den Bepich beson- d-u s sei» gemacht. Der kolossal« Körper steckte in einem schwar- z-i Medeanzug. Ans der weißen Weste banmelle eine dicke, goldene Uhrkctte mit allen möglichen Verlocks. In der rot- tarieuen Teidenkralvntic brüstete sich ein erbsengroßer Bril- la-t ivährcnd die d.cken Hände eng in gelblederne Handschuhe gezwängt waren. „Sie wünsche,! mich zu spreche», mein Herr?" fragte Sa- kowec etwas ungeduldig, da der Fremde konsequent schwieg. „Ja," stammelte er: „Sie — Sie sind doch Salomea Mel- linis Tochter? Oder nicht?" „Meine Mutter hieß Mellini, bevor sie sich verheiratete, Salrmea Mellini." „Also dochl Also doch!" murmelte der Man» erregt. Und on)j neue suchte er nach einer Aehnlichkeit. Salomens Brauen zogen sich finster zusammen unter sei nen- forschenden Blick. „Möchte» Cie mir nicht endlich sagen, was Sie von inir wül.sck'en? Wer 'iud Sie eigentlich?" Ihre kühle Gemessenheit stach seltsam ab von seiner er sichtlichen Erregung. „Mer ich bin." rief er heftig. „Wer ich bin? ... Dein ll-illästiger Onkel biiissck, — der einzige Bruder deiner Mutter!" „Sic — Onkel Paul?" Salomen war auf einen Stuhl gesunken. Dst Nachricht kam zv nnerwarket. „Ja, ich!" bekräftigte der Mann, ganz rot vor Eifer. .Hat deine Mutter nie von ihrem Bruder gesprochen?" ..Men e Mutier starb jung — ich war kaum zwölf Jahre all. Aber doch —" Salomen suchte in ihrer Erinnerung — .ja, sie iciällt-' einmal von einem Bruder, der anSgcwandert war —" „Ganz reckt! Das war ich!" „Meine Mutter sprach von ihm, wie von einem Toten?" „Er ist aber nicht tot! Er lebt und steht vor dir, Nichte Sastn ea -- leibhaftig und wahrhaftig und geht jetzt nicht gleich w'rder soll. Denn er siebt, daß hier etwas nicht sstmmt. daß elu.s faul ist im Staate Dänemark. Ja, ja — der alte Onkel scheint gerade recht gekommen zu sein." Leise seufzte Salomen a»s. Und bei diesem unterdrückten Seufzer kühlte ! er Mann, w>' sein Herz sich seiner Nichle erschloß — der To ctg er seiner innigseliebten Schwester, obgleich diese Tochter der Mutter so wenig ähnlich sah. „Ich Hab nicht geglaubt, daß ich noch mal etwas im Leben Vau we-ncr armen Schwester hören würde!" sagte er leise, und seine rauhe Stimme hatte einen merkwürdig weich»n Klang. .Komi», gib mir deine Hand, liebes Kindl Wir wollen zu- samn enhalten!" Ohne Zöger» legte Salomca ihre schlanke Rechte in die de.Le Faust des Mannes da vor ihr. Nicht länger zweifelte sie an Lei Wahrheit seiner Worte. Dann läutete sie und befahl der eintretenden Minna, die Lau p' anzuzüiidcn und die Kinder vorläufig fern zu halten. — Mehr als eine halbe Stunde saßen die beiden zusammen in ernstem Gespräch, das nur dem Andenken an die teure Tote g<witzniet war. Paul Mellini erfuhr zu seiner Beruhigung, daß der vornehme Deutsche, der damals in Venedig seiner Schwester wackgcstellt, sie wirklich zu seiner rechtmäßigen Gemahlin ge- macht hatte. Salomea wiederum hörte, daß es dem B-uder ihrer Mutter da unten in Südafrika, wohin er auSgewantzert, zwar gni ergangen war, daß er aber keinen Augenblick seine junge Sckwester vergessen hatte und daß es hauptsächlich die Sehnsucht uack ihr gewesen war die ihn zurück nach Europa getrieben halt,. Er wollte sie suchen — überall, bis er sic fände. „Und nun bin ich da — und meine kleine Schwester ist tot!" murmelte er bewegt vor sich hin, indem er sich mit der um gekehrten Hand eine Träne ans dem Auge wischte. Plötzlich aber nab er seinem Körver einen Ruck, als wollte er jede rührselige Anwandlung abwerfen. »Wie kommt'S —" fragte er erstaunt, „daß du in diesem verflixt povsren HanS wohnst, Kind? Und warum, siehst du so dünn und vergrämt ans? Ist dein Mann ein Geizhals, daß er das sckwne Geld e.npokelt?" Trotz ihrer wehmütigen Stimmung mußte Salomea lächeln. Ihr Kurt — ein Gcizbalsl «Wir sind arm, Onkel —" „Arm? . . . Wie kommt daS?" „Mein Vater ist auch tot, Onkel —" „DaS hätt ick mir freilich denken können. War ja schon damals ein alter Mann mit zwei großen Söhnen! Ma — und drs viele Geld? Habt ihr schon alles verbraucht? DaS ging rasch I' „Du irrst, Onkel? Wir baben nichts von seinem Gelds de« Krumen Auch die Mutter nicht." Durchdringend blitzten die scharfen Lugen Salomea an. .Nicht»? Gar nicht»? Wer hat'» den» bekommen?" Dmi» be- .Seine Söhne aus erster Ehe." „Alles?" „Alles." Paul Mellini pustete ei» paarmal vor Empörung, fragte er heftig: „Hat deine Müller das Testament gesehen?" " „Ja, Onkel." „Hast du's da? Zeig mal her!" „Nein, Onkel. Ich selbst habe es nie zu Gesicht kommen." Der Südafrikaner stieß einen leisen Pfiff ans. „Deine Mutter war ein Schaf. Sicht ihr ganz ähnliche immer gutmütig und leichtgläubig. . . . Aber du —wieder ricktei, er seine druchdringenden Augen auf seine Nichte — „aber du bist von anderem Holz. Sag mir offen und ehr'ich, Nichte Salomea, glaubst du an dieses Testament?" Salomca schwieg verlegen, während leichte Röte in ihre bleichen Wangen stieg. „Glaubst du daran?" wiederholte er mit erhobener Stimme. „Frag mich nicht, Onkell" „Glaubst du daran?!" Kleine Pause. Dann kam eS fest und bestimmt von Satomeas Lippen: „Ncinl Ich glaube nicht daran." Voll Freude schlug der Südafrikaner sich auf beide Schenkel. »Bravo, Kind! Bravo! Bist 'n Hauptweib! Hab mich nicht in dir getäuscht. Läßt dir nicht so leicht waS vorkohlen! . . . UeLrigenS — ich werd mich der Sache mal annehmen. Wo stecken denn deine sauberen Brüder, he?" «Hier» in Berlin." „Aba! . . . Na, da ist die Sache ja leicht! Werd sie mir karger die Schurken, die meine Sckwester verhungern ließen und jetzt auch deren Tochter darben lassen." Salomea erschrak. Sie fühlte, sie hatte inehr gesagt, al« st« wcllte. „Onkel Paul," bat sie, die Hand auf feinen Arm legend, »da mußt niir versprechen, in der Sache keinen Schritt zu tun, ohne meinen Willen." „Nichts vevsprech ich! Gar nichts!" lautete dt», unwirsch» Entgegnung. „Meine Schwester verhungern zu lassen! Diese Sänfte! Diese Hallunken l" Und Minna, die von brennendster Neugierd« getrieben, so« eben verstohlen den Kopf zur Tür herelnsteckt«, sah zu ihrem Entsetzen, wie der „MSrchenprinz" ein« Faust macht« «nb sir t>s d-r Lust schwang, al« wollt« «r «inen unsichtbare» Feind ,e» malmen. kF«it1ii»G stsWs / 7^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)