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Mittwoch Den 237 Aügrflt 1922 Nr. 191. Seite 3 Die Sommertagung Von Paul Hetzlein, Mitglied des Sachs. Landtages ' Wird sich der Landtag in den nächsten Tagen auslösen? Diese Frage kann selbst im gegemvärtigen Augenblicke niemand bcaiitworten. obivohl bereits am Mittwoch die erste Lesung der Regierungsvorlage über das Volksbegehren wegen Auslösung des Landtages stattfindet. Der Landcsvor» stand der kommunistischen Partei hat zwar beschlösse», der Auf. lösung des Landtages zuzustimmen. Ja, in der kommunistischen Presse ist sogar angekündigt worden, das; die Kommunisten einen Antrag auf sofortige Schlutzberatung der Vorlage wegen des Volksbegehrens einbringen wollen. Im sozialdemokratischen Lager ist ob dieser Ankündigung ziemliche Aufregung entstanden. Die Kommunisten müssen es sich gefallen lassen, in der sozialisti schen Presse als „treueste Bundcsbrüder der Reaktionäre" be zeichnet zu werden. Es wird dort weiter gesagt, eS stehe noch nicht fest, ob sich die kommunistische LandtagSsraktion den Be schlüssen unterwerfen werde. Kommunisten sind in den letzten beide» Jahren so oft nmg^ll'e», daß eS nun auf einen Uinsall mehr oder weniger wirklich nicht ankommt. Wohl aber ist das Erstaunen der sozia listischen Presse über die Haltung der Kommunisten nicht ange bracht. Die Kommunisten haben den Etat bewilligt, sie haben dafür eine umfairgreiche Gegcnrcchnnng aufgestellt, die ihnen auch z»m Teil bewilligt worden ist. Der Appetit kommt bekannt lich mit dem Essen. Wenn die sozialistischen Parteien dem um fangreichen Appetit der Kommunisten erneut Rechnung tragen, dann wird den Herrschaften auch nichts daran liegen, einen neuen Ilmfall borzunehmcn. Wo egen wir uns heute wenden, das ist, daß fortgesetzt in der sozialistischen Presse sämtliche Parteien, die das würdelose Treiben der Kommunisten satt haben, einfach als Reaktionäre bezeichnet werden. Glauben die sozialistischen Parteien im Ernste, das; sie damit auf die Dauer Eindruck machen können? Bei der dritten Lesung des Etats bez. bei der Verabschiedung des Haushaltplanes war Gelegenheit gewesen, ans der schwie rigen Lage noch mit einiger Würde herauszukommen. Die so zialistischen Parteien haben aber es vorgezogen, sich den Etat von den Kommunisten bewilligen zu lassen. Der mehrheitssozial- denrokratische Abgeordnete Bethke hat nach der Etatbewilligring in der sozialistischen Presse in einer Art und Weise mit den Koniniunisten abgerechnet, die erst recht die Frage aufwerfen ließ: Wie konnte auch die mehrheitssozialdemokratische Partei nur einen Monat mit einer Partei von einem solchen Charakter, wie er vom Abgeordneten Bethke gekennzeichnet wurde, Zusam menarbeiten? Die mehrheitssozialdemokratische Partei hat aber nicht nur einen Monat, sondern fast zwei Jahre in Sachsen die Unterstütz»,»g dieser Partei in Anspruch genommen. Daß ruhig denkende Elemente in der Mchxheitssozialdemokratie diese Koa lition stets mit innerem Widerstreben mitgemacht haben, ändert nichts an der Tatsache; denn diese Opposition hat sich stets lob. lich unterworfen. Die mehrheitssozialdemokratische Partei Sach, sens hat damit eine ungeheure Schuld auf sich geladen. Die gegenwärtige Lage wird durch ihre Schuld austerordentlich er. schwert. Die mehrheitssozialdemokratische Fraktion hat versucht, dadurch einen Ausweg zu finden, daß sie einen Antrag anf Ver fassungsänderung eingebracht hat, der eine Art be fristeter Landtagsaufkösung Vorsicht. Ter Haupt zweck dieses Antrages ist Wohl in erster Linie, noch vor der Auf lösung des Landtages die Gcmeindereforin unter Dach -und Fach zu bringen. Die kommunistische Partei will auch gegen diesen Antra,; stimmen. Er bedarf einer Zweidrittelmehrheit. Ob diese zustande kommen wird, erscheint ebenfalls noch fraglich. Die letzte Entscheidung liegt in dieser Frage bei der Deutschen Volkspartei. Es ist also alles noch unklar. Aber auf alle Fälle müssen wir damit rechnen, daß uns eine schwere Wahlschlacht in der nächsten Zeit bevorsteht. Die Z e n t r u m s p a r te i hat stets auch in Sachsen klar und unzweideutig sich für eine Politik -cs Ausgleiches, eine Politik der Verständigung, eine Politik der Mitte eingesetzt. Mögen daher die Entscheidungen in den nach- stcn Tagen fallen, wie sie wollen, die Zentrnmspartci kann ge trost den kommenden Dingen entgegensetzen, wenn alle Anhänger ihre Pflicht und Schuldigkeit tun. Aussperrung in der Leipziger Metallindustrie Leipzig» 22. August. Seitens des Verbandes der Metall- industriellen des Bezirkes Leipzig ist über die Arbeiter der den Verband angehörenden Metallmaren- und Armatnrenfabriken seit Montag früh die Aussperrung verhängt worden. Die Ursache dieser Maßnahme ist darin zu suchen, daß in einer Verbandsfirma seit vierzehn Tagen gestreikt wird und der Streik, trotzdem der für August gefällte Schiedsspruch für allgemein verbindlich erklärt wird, nicht wieder abgebrochen worden. Von der Aussperrung werden rund 6000 Arbeiter betroffen. Aus Dresden —* Dresdner öffentliche Pilzberatungsstelle. Die Pilz beratungsstelle, in der jedermann unentgeltlich Auskunft erhält, be findet sich tm südlichen Erdgeschoß der städtischen Markthalle am NntanSpiatz; fie ist DtenStagS und Freitags von 4 bi» 6 Uhr »ach- mittag» geöffnet. —* Der Bühnenvolttbund erinnert noch einmal alle Mit glieder an die kurz bevorstehende Tirolei fahrt am 81. August bis 4. Septeniber. Die Erker Passton«spiele, über die schon soviel Gute» berichtet wurde, sind in ihrer schlichten verinnerlichten Alt für alle Teilnehmer ein gewaltige» Erlebnis. Für die im Handel und Gewerbe stehenden Mitglieder aber dürste namentlich die seltene Gelegenheit, die Münchener Gewerbeschau zu besichtigen, in Frage kommen. Die drei Gruppen, die e» fast jedem möglich machen, die große Reise mit- verlebe», sind in ihren Preisen ans da» niedrigste gehalten. Die 2. Klaffe ist nur für ältere Mitglieder gedacht, während die 3. und 4 Klasse mit den Preisen von 680 und 890 einschließlich allen Veranstaltungen und Onartterbesorgung so gebasten find, daß j^em trotz der Schwere der Zeih e» noch möglich wäre, mit,»reisen. Fol gende Geschäfte, in denen auch noch Programme auSliegen, nehmen noch Anmeldungen entgegen: Reka, Nie», Schlesinger, Frey, Bauer (Neustadt), die Organisationen und der Bühnenvolksbund. E, können .nur Mitglieder zugelassen werden. Dt« Mitgliedschaft -um Bühnen- bolkSSnnd beträgt 13 X Jahresbeitrag. Eine beschrankte Anzahl können noch anffleuowmen werden. Die Anmeldefrist lauft oesnmmt am 26. August für die Lirolerfahrt ab- -* Zum «olk-tkachten-F.it Inder Jahres sch a »Deutsch er Arbeit «egen ein- Reih« von Meldungen landSmann chafUAer Verbände vor. di- -in- r-tchhaltkg- Sbwechs-luna «warten lassen. Um da» Bild noch bunter zu gestalten, wären jedoch wettere Mel dungen von Teilnehmern in besonder» charakteristischen Trachten erwünscht.^ VerkehrS-Abt, der. JahreSscha«, Lennästraße S. —* DaS stete Steigen der Preise für die notwendigsten Lebensbedürfnisse, besonder» für Lebensmittel, hat den Verwaltinicic» der größeren Gemeinden bereits seit langer Zeit Anlaß gegeben. Mas- nahmen dagegen in die Wege zu leiten. Diese dürfen selbstverständlich sich nicht auf einen örtlichen Bezirk erstrecke», sondern müssen vom Lande, besser noch vom Reiche ausgehen, damit nicht eine Geimiiide durch einseitige Maßnahmen zugunsten anderer benachteiligt wird. Wie wir wissen, hat der Rat „i Dresden bereits vor einem Monat und vorher auch die NrettprüfungSstelle Dresden und Umgebung bei der LanderprelSprüfungSstklle, sowie dem sächsischen Wirtlchasteministtlinm. dem ReichSernährungSministerium und dem ReichSwirlschastSministerium Vorstellungen gegen das weitere Ansteigen der Preise erhoben und Matznahmen dagegen erbeten- Wir wir erfahren, hat am letzten Sonn- abend im Nathause eine Besprechung über die hohen Preis- mit der Berbraucherschast unter Zuziehung von Erzeugern stattgesnnden, au» der sich ergebe» bat, datz dem hiesigen Handel keine Schuld an diesem stetigen Steigen der Preise beigemcssen werdin kann, daß vielmehr die Ursachen in der Hauptsache in der geradezu reißenden, sich fast täglich überstürzenden Entwertung unseres Gelder zu suche» ist. ES hat sich ergeben, und davon mußte auch die Berbraucherschast überzeugt sein, daß der Handel mit seinen Preisen keineswegs dieser über hasteten Geld entwertung gefolgt ist. Al» ein Uebelstand »st aber besonder« hcrvor- zuheben. daß viele Ausländer iniolge der hiesigen ungünstigen Valuta- Verhältnisse Waren in großen Mengen im Deutsche» Reiche einlaufen, wenn auch nach dieser Richtung bekanntlich der Handel mit allen Kräften bemüht ist, vielem Uebelstand entgegenzritreten. Aber auch die Einheimischen möchten sich im Einkäufe der Waren auf las not- wendigste beschränken und nicht etwa aus daS während der KriegSzett beliebt« Hamstern zurückversallen, denn auch dir» wirlt preist erbend. Parteirmchrichten Zittau. (W i n d thor stbu n d.) Einen glänzenden Ver lauf »ahm imser zweites Stiftungsfest, das am 1b. August im vollbesetzten Saale der „Hotels zur Weintraube" siattfand. Nach einem flotten Eingangsmarsch und einem vom Sind, theol. Kahl gedichteten und gesprochenen Prologe begrüßte der Vorsitzende die zahlreich Erschienenen, unter denen sich Vertreter der Windt- horstbunde Dresden, Ostritz und Görlitz befanden, die ihrerseits Glückwünsche überbrachten. Die Festrede hatte Herr Sind, theol. Kahl übernommen. Er sprach über das Thema: Windthorst als j Eingesandt (Für diese Rubrik trägt die Redaltton nur die ssreßgssetzstche Vt» antwortung,) In Nr. 184 vom 11. August brachte die Sächsische Vollszeilnng einen Artikel über Pilzgifte, zu dem ich mir jedoch einige Bemerkungen erlauben mochte. ES wird dort behaupt-t: „Achnlich steht e» mit der Giftigkeit der von vielen Pilzfreunden als eßbar betrachteten Perl und Panthervilze. Anch an« ihnen soll da? Gift durch Abziehen der Oberhaut entfernt werden, was aber, w e die zahlreichen Erlrankungen alljährlich immer wieder zeigen, durchaus nicht der Fall ist." Dies« Behauptung ist zweifellos irrig; denn »niie Familie veripeist beide Sorten nach Abzug der Oberhaut feit enva 10 Jahren, ohne je eine üble Folge gespürt zu haben. Der bekannte „Führer für Pilrfreil, de" Von Edmund Michael zählt sie ebenfalls »u de» eßbaren Sorten. Ich gebe allerdings zu, daß Verwechslungen mit dem sein gisitae» Knollen» blätterschwamm und noch mehr mit dem iedr geiäbrtichen Königs» fliegenpilz Vorkommen können. Jedoch wage ich zu behaupte», daß jeder, der im Walde die 3 Arten der KnolleiMattersclnvaimneS und den KönigSfliegenpil, ansmerkiam beobachtet hat. befähigt ,st, die 4 Sorten mit Leichtigkeit zu untcrschcioen. Viel öfters scheinen Ver giftungen voezukommen. weil man zu alte und wäiserige Exem plare verspeiste odcr sie zu lange ausüewadrte. ebe sie Ver weil! ung fanden; denn dann können die besten Pilze Eckcanlungcn heivolrufeu! Eine Bitte zum Schluß: Sorget da üe. daß Erwachsene und Kinder mir bekannte Pilze pflücken, die andern aber nicht um» stoßen und zertreten; da untre Wätver viel mehr eßbare Pilze berge», als die meisten ainichineu! Dem Pilzkenner bliebe dadurch mancher Korb brauchbarer Pilze erhallen. Felix Klaus. S-"'"^orst Katholische Ellern! Uebcr dl« Anmeldung der Oster» 1923 schnlvflichtige» Kinder in der Volksschule läßt der Schulau-schuß zu Dresden Nachstehendes bekannt machen: Eltern »nd ErziebringSpflichtige haben die Kinder, die bis zum 31. März 1923 das 6. Lebensjahr vollenden, in der Zeit vom 28. Anglist bis zum 9. September werktäglich zwischen 10 und 12 Uhr vormittags beim Leiter der Volksschule des Schul bezirks anzu melden. Die Aufnahme derjenige» Kinder, die bis zum 80. Juni 1923 daS 6. Lebensjahr erfülle», ist zulästg. Mit Zustimmung der städtischen Körperschaften bleiben die z. Z. bestehenden katholischen Volksschulen bis zum Erlasse des ReichLschulgssetzes als solche, und zivar als öffentliche städtische Volksschulen erhalten. Es steht iin Ermessen der katholischen Eltern oder Erzieher, ihre Kinder in der der Wohnung am nächsten liegenden katholischen Volksschule anzumelden. Bei der Anmeldung sind die Kinder dem Schulleitervorzu st eilen, die st andesamtlich «Geburts urkunde oder das Familienstammbuch sowie der Impf schein sind vorzulegen. Gemäß der Verordung des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts vom 6. Januar 1921 haben die ErziehuiigSpfllchten bei der Anmeldung der Kinder dem Schul leiter eine Erklärung darüber abzugeben, ob die Kin der am NeligionSuntericht teilnehmen sollen odcr nicht. (Wie die Erklärung zu lauten hat, wissen die katholischen Eltern. D. R.) Kinder, die wegen Krankheit oder son stiger körperlicher oder gei st igerGebrechen einer Schule nicht oder nicht rechtzeitig zugcsiihrt werden können, sind unter Bei fügung eine« ärztlichen Zeugnisses bis zum 9. Septem ber 1 9 2 2 bei der Schulleitung mit einem Gesuche um Zurückstellung zu melden. Auskunft erteilt der Leiter der der Woh nung zunächst gekegenen Schule. Er wirb dringend erlucht, die Anmeldefrist einznhalten. Soweit es die Klassen- bildung erfordert, bleibt vorbeha'ten, angemeldete Kinder einer be nachbarten Schule zu überweisen. Kirchliches Fulde». Zur Bi schoss konteren- werben erwartet: Kardinal Bertram, Fürstbischof von Breslau, Kardinal Schulte, Erzbischof von Köln, Kardinal Dr. Fan lh aber. Erzbischof von München (at» Vertreter des bayerischen Episkopats), Dr- Borne wasser, Bischof von Trier, Dr. Bern ing, Bischof von Osna- biück, Dr. Poggenburg, Bischof von Münster, Dr. Ernst, Bischof von HildeSheim, Dr. Schreiber. Bischof von Meißen, Dr. Klein, Bischof von Paderborn, Dr. Blud au, Bischof von Ermland, Dr. Fritz, Erzbischof von Freiburg i. Br., Dr- Keppler, Bischof von Rothenburg, Dr. Hugo. Bischof von Mainz. Dr. Kilian, Bischof on Limburg (Lahn), außerdem Generalvikar Littert ans Mittel walde (Schlesien) für den preußischen Anteil (Glatz) des Erzbistums Prag, und erzbischöflicher Delegat Dr. Weimann für den preußischen Anteil des Erzbistum» Posen-Gnele». Vor Beginn der Verhand lungen findet morgen» in der BonifatinSgriift des TomcS eine An dacht statt, an der sämtliche Teilnehmer und das gnldaer Dom kapitel teilnehmen. Gemeinde- und Vereinsnachrichten 8 KreuzbünbniS. Se.Hetligkeit Papst Pin» XI. hat an den Geschäftsführer de» Kreuzbündnisses, Pater Fr- Syrino. 0.8. Oam. ein Schreiben gerichtet, in dem er der Arbeit dieser Organisation, die der Bekämpfung eines der größten Feinde der Sittlichkeit und der ganzen sozialen Wohlfahrt gewidmet sei, höchste Ancrk>n»»ng zollt und de» Förderern diese- Werke- den apostolischen Segen erteilt. Alle Mitglieder de» KreuzbündnisseS hat die Kundgebung des heil. Vater» mit grober Freud« erfüllt. Das Haus Hoheneck i» Heid- Hausen a. d. Ruhr soll auch eine Erholnngs- und UntcrkunftSstätte für die gesamte abstinente kathol. Jugend Deutschlands (Owckbo,» und Jungborn) werden. Wer, ermuntert durch die Kuiidgcvnilg d>S heil. Vaters, zu dem schönen Werke beitragen möchte, wird gebeten. Gaben an den Diözesandirektor des KreuzbündnisseS Herrn Kaplan Sprentzel, oder an den BrzirkSpräseS, Herrn Kaplan Lehmann, Schlotzstraße 32, oder auch a» den BezirkSgeschästsführcr, Herrn Kassierer G. Scholze» KönigSbrückr ^Straße 33, pt., ein,uzahlen. Die Mitglieder werden auf die Anzeige in der gestrigen Nummer aufmerksam gemacht. Verschiedenes Die Zehntausend Bei der Zahl 10 OVO wird man an den seligen .Iseuophoo mit seinen 10 000 Mann erinnert; man beult an das berühmte Meer . . . a» das Wasser und man vergleicht damit oder besser: mau bringt!) je verwässerten Zehntausender damit in Verdi», düng. Was wären früher 10 000 Marl gewesen! Früher, da mau in der Neichsbank für Papierscheine eitel Gold bekam oder Silber . . . Der Kassierer fragte nur: „Wünschen Sie Gold oder Silber?" Und gnädig entschied man sich für Goldrollcn. Damit konnte man ein Jahr vergnügt leben und sich alle Lebens, genüsse leisten, man konnte sich eine Nicsenbibliothek dafür kau. fen oder auch eine Reise um die Welt machen. Wer an Le, Scholle klebte, lebie damit wie Gott in Frankreich und reiste mi, 600 Mark ins Bad (Pension 7 Mark in einer paradiesischer Gegend). Heute bekommt man für 10 000 Mark kaum eine': Anzug, ein paar Stiefel, ein Henck> und ein mittelmäßiges Mit. tagesscn. Man denkt dabei an die berühmten Assignaten. Die Maschinell drucken Null auf Null. . . . Mit Angst und Bangen schielt man auf Rußland wo man die Eqnivierung für 10 000 000 Sowjetrubcl erhält; ich kann mich aber auch irren: vielleicht um zwei Nullen! Man besieht die wertvollen Scheine und knüpft seine Sorgen daran; aber inan lächelt wieder. Alles wird heiter! Man zieht Vergleiche. Man denkt an ein Dutzend Lilipntstaatcn von ehedem. Arm wle die Kirchenmaus l>atte zum Beispiel Montenegro herrliche Ministeruniformen und diverse Konsuls kleinster Länderkomplexe strahlen im Glanze ihres AnitsrockeS wie die Sonne im Juli. Welche Pracht der Röcke, welche Ele fanten-, Bären- und Flamingo-Orden! Riesendinger. Zehn- tausenderl Zehntausendcr! Die Mechaniker und Müllkutscher werden aus ihrer Hosentasche demnächst die Zehntansender zie hen; die einst Wohlhabenden werden mit alten, verblichenen Zwanzigern aufwartcn. Tie Welt ist rund und muß sich dreh» . . . Austria felix?? Nein, Germania selir . . . Jcd4> kommt an die Reihe! E. H. Ttr. Woher stammt der Ausdruck Sommerfrische? Das Wort stammt »reigentlich a»S Tirol, wo man schon seit Jahrhunderten in die „Frische" geht, wenn man dcS Sommers über seinen Aufent halt in größerer Höhe nimmt. So entstanden vielfach ganz neue Orte, z. B. „Obcrbozcn" oberhalb Bozen, das schon in einer alten Chronik ans dem Jahre 16-18 als Ort bezeichnet wird, wo dis Bewohner ihre „rcfrigeria" (Abkühlung) hielten. Eins andere Chronik aus noch früherer Zeit. 1610. besagt: „Die Inwohner haben neben ihren Häusern in Städten auch andere in der Höhe, nämlich anf dem Bürg (Gebirg), dahin sie zu Sommers und an dere» bösen Zeiten sich verfügen und von der bösen niederen Welt gleichsam zu einer edler» himmlischen eilen, wo sie sich z» gutem Genügen abkühlen, erlnstigen und crlüftern können." Gewöhnlich ging man «in die letzten Tage de§ Jiinins" in die Frische. Nebri- gc»S kommt auch statt dcS Namens Frische die Bezeichnung „Som merfrist" vor. Sport Fußball. Das für Sonntag anoesetzte Spiel der D J-K. Johannstadt 1. Jugend gegen Favorit 1. Jugend sie? a»S. Es wird heute Mttwoch abends 6 Uhr an der Hindenburgstraße allsgetragen. Die 2. Jugend von Johannstadt (verstärkt durch zwei Spieler der l. Jugend) gewann gegen Neustadt 2. Jugend 5:2. 66 Mark Moiitzburg. Quittung für Abonnements - Nachzahlung des Herrn Pattlick, Verantwortlich kür den redaktionellen Teil: Rudolf Lenzen; für den Inseratenteil: Josef Fohmann. — Druck »nd Ver lag der „Saroma-Buchdriickerer G. m. b. S. in Dresden. Wetterdienst der Landesivetterwarte Die flache südwestliche Depression ist noidosiwärtS gezooen und stcht heute, durch eine Tiesdruckssurche mit der bei Island liegenden Depression In Verbindung. Das kräftige Fallen dcs Luftdruckes über unserem Gebiet im Zusammenhang mit dem Druckanstieg üb e Spanien und Frankreich läßt rasches Vordringc» der Tiefdriickstiöinnng in nordöstlicher ?>ssch1»»g erwarten. Dieser Vorgang wird anch die Witterung »nscreS Gebietes ungünstig bcensslnsscu. W-r rechnen mit rasch zunehmender Bewölkung, Auftreten von Ge- wittern und Regen sä Ile». Der der Depression nachfolgende Hochdruck wird kaum vor Donnerstag zur Einwirkung kommen. Politiker, und forderte am Schluffe seiner Ausführungen die Jugend zu reger Mitarbeit und das Alter zu tatkräftiger Unter stützung auf. Mit dem stehend gesungenen Windthorsrbundliede fanden seine Worte einen wirkungsvollen Ausklang. Nach kur zer Pause folgte der mehr der Unterhaltung gewidmete Teil. Zunächst richtete noch Hochw. Herr Pfarrer Zentner begeisternde Worte an Jung und Alt. Es folgten Musikvorträge, dargeboten von einer vortrefflichen Kapelle. Hervorgehoben seien besonders einige Cello-Soli von Herrn Schweriner und als Glanzpunkt ein Streichquartett. Fräulein Hilde Waurik bot einige Lieder von Mendelssohn und Curschmann. Herr Dr. Kurze sang Lieder zur Laute. Proben köstlichen HmnorS gaben Herr Dr. Kurze und Herr Wöhle. Mit einem Schlußwort des Vorsitzenden fanden die sicher genußreichen Stunden ein Ende. Amtlich notierte Devisenkurse Berlin, 22. August. Der Dollar notierte qesiee» vormittag 1270 R und mittags 12 Mir 1170 O 10 Mir 1280 0 Von Neniwrk winde die deutsche Marl nut 0.0?'/ Sonnabend 0.07'/« Cent) genieldet. 1200 8. — Cent (am Devisenkurse in» Freiverkehr mittags 12 Uhr, mitgctcilt von der Commerz- Privat-Bank, Filiale Dresden und Berlin 22. Nttgnst Geld Brief Theater u«d Musik ----- Dresden. DaS Konservatorium für Musik und u Dresden hat Fräulein Tea Girardelli, staatlich ustklehrerin, al» Hochschullehrerin für rhythmische Körper und Tanz berufen. ^ Theater «prüfte ulung Nenhork . . . . ^ . 1 Dollar Paris 100 Fr. Zürich 100 Fr. Stockholm . 100 Kr. Prag .. 100 Kr» London. ..... I Pfd. Sterl. Holland . . . . . . . 100 Fl. Kopenhagen . ^ , 100 Kr. 1220.— 9700.— 28500.— 32600.- 3775.— 6450.— 47400- 26500.— 1210- 9800.— 23700.- 32300.- 387.1 — 6550 — 47700 — 20700.-