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Sächsische Volkszeitung : 07.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192110076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19211007
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19211007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-07
-
Monat
1921-10
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.10.1921
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Fernsprecher: «rdaktion 32723 - Geschäftsstelle 3272» Postscheckkonto: Dresden Nr. 14797 Freitag, 7. Oktober 1921 Sledaktton und Geschäftsstelle: Dresden«A. IS, Holdeinftratze 48 volHMuna v«z»«rpreISe «ierteijährltl- Ire! Hau» Nu»«abe L mit illustrierter Beilage la.VS ^ AnSgab« » »Ii.2S z» «inschltetzitch Postbestellgold. Preis der Sinzelnummer 40 s- »ie Sächsische «oll-zeitung ertchemt an alle» Wochentagen nachm. — Sprechstunde der Redakttoni S bis « Uhr nachm. Anzeige«, Annahme von töeschäftkanzetgeu dt» 1« Uhr, von FamNienanzeige» bis II Uhr vorm. — Preis sür dl« Petit-Epaltzette aller Anzeige» I.8U X. tm ReNametcit 4.— X. — Für undeutlich geschriebene towte durch Fernsprecher ausgegebene Anzeige» iSnnen wir di« Vermitworttichteit sür die Richtigkeit der Textes nicht übernehmen Die Koalitionsverhan-lungen im Reiche Berlin, 5. Oktober. Ans der Tagung des geschästsfichrenden Ausschußes der Deutschen Volkspartei aiu 3. Oktober in Berlin berichtete Dr. Stresemann über die bisher in der Frage der Regierungsumbildung gpflogenen Verhand lungen, Als deren Ergebnis sei festzustellen, das; sich sehr wohl ein sachliches Programm aufstellcn lasse, das von der Volkspartei bis zur Sozialdemokratie ver treten werden könne. Es ließe sich dieses Gemeinschastsprogrannn auch ans die Steuerfragen ansdehnen, wenn die Sozialdemo kraten einstweilen noch gemachte Vorbehalte fallen ließen und wenn insbesondere abgewartet werde, welchen Verlauf die wei teren Verhandlungen der Negierung mit den wirtschaftlichen Krei sen über die freiwillige Beschaffung ausländischer Geldmittel nehmen würden. So lange eine Klarstellung hierüber nicht er folgt sei, müsse auch von weiteren offiziellen Verhandlungen und der Frage der Koalitionserweiterung Abstand genommen wer den. In der Anssprache stimmten sämtliche Redner Strescmanns Darlegungen zu. Die Regierungsumbildung in Preu ße» lind im Reiche müsse gleichzeitig vvrgcnommcn werden. Berlin, 5. Oktober. Auf die Anfrage der Sozial demokraten, ob die Demokraten bereit seien, die U. S. P. D. in die Koalition einzubeziehen und ob sie gewillt seien, die von den Unabhängigen ausgestellten Forderungen in das Re- giernngsprogramm ansznnehmen, hat namens der ReichstagS- sraktion der Demokratischen Partei Reichsminister a. D. Koch u. a. erwidert: Die demokratische Fraktion lehnt die Mitarbeit keiner Partei ab, die sich in der Not des Vaterlandes zu dem Entschluß durchringt, ans dem Boden der Weimarer Verfassung an der Wiederaufrichtung unseres staatlichen und wirtschaftlichen Lebens mitzuarbeiten. Aus diesem Grunde bitten wir, vor Ein tritt in weitere Verhandlungen, um Aufklärung über folgende Hauptpunkte. 1. Zu den P r o g r a m m p un kt e n der Unab- hängigen Partei hat bisher die Beseitigung der Demokratie durch die Räterepublik gehört. Die Herbeiführung der Räterepublik auf gewaltsamem Wege ist von ihr als gegenwärtig inoppor tun bezeichnet, aber für die Zukunft nicht abgelehnt. Ist cs dev Sozialdemokratie bekannt, ob die U. S. P. bereit ist, Erklärungen dahin abzngeben, daß sie auf die Einführung der Räte republik auf dem Wege der Gewalt verzichtet? S. Die Verstärkung der Regierung durch Eintritt der Deutschen Bolkspartet ist zur Gesundung unserer Finanzen von unbestreitbarem Wert. Ist eS der S. P. D. bekannt geworden, ob die U. S. P. D. bereit ist, an einer Koalition unter Einbeziehung de» Deutschen Volkspartei teilzunehmen? Paris, v. Oktober. Im „Matin" wird eine Unterredung veröffentlicht, die der mehrhettssozialistische Retchstagsprä- sident Löbe dem Berliner Vertreter des französischen Blat te» gewährte. Löbe äußerte danach u. a., daß die Basis für eine erweiterte Regierung ohne weiteres gegeben gewesen wäre, wenn die Deutsche Bolkspartet dem Plane des Reichskanzlers, die Sachwerte zu erfassen, zugestimmt hätte. Von besonderem Inter esse ist der Schluß der Unterredung, weil Löbe darin zu erkennen gibt, wie sehr die Mehrheitssozialisten in ihrem handeln durch Rücksichten nach links gebunden sind. Die Mehrheitssozia- lisleu konnten sich gewissen Erwägungen der allgemeinen Politik nicht verschließen. Um keinen Preis wünschten sie eine neue Spaltung zwischen sich und den Unabhängigen herbeizustthren. Fraktronsbesprechungen mit Ministerpräsident Stegerwald (Eigener Drahtbericht der «Sachs. Volkszeitg.") Berlin, 6. Oktober. Heute kommen die Vertreter des Zen trums, der Demokraten, der M e h r h e i t S s o z i a l i st e n und der Deutschen Volkspartei zu einer Besprechung bei dem preußischen Ministerpräsidenten Stegerwald zusammen. Es soll r Versuch gemacht werden, aus den von den einzelnen Par teien ausgestellten Mindestforderungen die Grnndzüae eines ge meinsamen Regicrniigsprogramms auSzuarbeiten. Die von der sozialdemokratischen Landtagsfraktion ausgestellten Forderungen werden in dem politisch-parlamentarischen Nachrichten folgender maßen formuliert: >. Anerkennung und Verteidigung der Republik, 2. Sicherung des demokratischen SelbstbestimninngSrep des Volkes in Staat und Gemeinde, 8. Demokratisierung der Verwaltung und Nepublikauisierung der Polizei, -l. Sicherung und Aufbau der sozialen Gesetzoebung, 5. Forderung einer grn»dienenden Gcsetzreform, 6. Schaffung eines zeitgemäßen DisziplinargcsetzeS, 7. Schärfste .Heranziehung des Gesetzes zum Ausgleich des Staatshaushaltes. Gesetzentwurf der UnabhFrusin«'» Berlin, 5. Oktober. Die R e i ch S t a g s f r a k t i o n der ll. S. P. hat laut „lFreiheik" einen Geieyenrwurs ouigedracvr, wo nach aller Handel an der Börse der Umsatzsteuer U » t e r w o r f e ii werden soll. Der Entwurf unterscheidet drei Steuerklassen: die Besteuerung von Händlergeschästen, wobei sämtliche Bertragstcilnehmer Händler sind, die Besteuerung von Knndengeschäften, wobei nur der eine Vcrtragsteil inländischer Händler ist. und die Besteuerung von Privatgeschäften. Die Händ- lergeschäfte sollen am niedrigsten, die Kundcngeschäfte höher und die Privatgeschäfte am höchsten besteuert werden. Die Steuer ist von beiden vertragschließenden Teilen je zur Hälfte zu tragen. Auch der fin anzr, oli ttsch e Ausschuß des Reichs- Wirt sch a f ts r a t e s wird sich in der nächsten Zeit mit der selben Frage befassen, und zwar insbesondere mit den Maßnah men, die geeignet sind durch eine Kontrolle des Devisen- Verkehrs die Umsäüe in ausländisclnm Labl>l»LS>»itteln und die Spekulation einj-tdämmen. ^ Genf. 5. Oktober. Die zweite Tagung der Völkerbunds- versaininlnng war heute abend um 6 Uhr zu Ende, nachdem sie genau einen Monat getagt und neben zahlreichen Kommissions- sitznngen 33 Vollsitzungen abgehalten hatte. Der Präsident der Versammlung van Karnebeek, holländischer Minister des Aenßeren, hielt unter lautloser Stille im vollbesetzten Hause in französischer Sprache die Schlußrede. Er nahm in beweg ten Worteil Abschied von der gastfreien Schweiz, von der Stadt Genf, von den Mitgliedern der Versammlung, deren fruchtbare Arbeit er feierte, und von den Vertretern der Presse, denen er besonders herzliche Worte widmete. In großen Zügen entwarf er sodann ein Bild der vollbrachten Arbeit. Die Ab schiedsstunde, so sagte er, sei auch die Stunde der Gcwisseusprü- fuiig, der Verantwortlichkeit vor den Negierungen und vor den Völkern. Zweifellos werden diejenigen enttäuscht sein, die ein Wunder erwarteten, aber die bestell Absichten müßten sich vor der Wirklichkeit beugen und vor den Hindernissen, die die Völker selbst schafften. Nichtsdestoweniger müsse zugegeben werden, daß der Gedanke der internationalen Vereinigung nnd der Zusammen arbeit, gleichviel wie seine gegenwärtige konkrete Form sei, ein endgültiges Gut der Menschheit geworden, daß der VölkerbnndS- gedanke konsolidiert und daß fruchtbare Arbeit geleistet worden sei. Unter den Ergebnissen der diesjährigen Tagung stellte der Präsident die Maßnahmen zur Bekämpfung des OPinmgeniisses, des Mädchen- und Kinderhan dels und die V c r f a s s ii n g s a r b e i t der ersten Kommission, die oft bedeutende politische Fragen berührt habe, in den Vor dergrund. Außerdem habe der Völkerbund die Zahl seiner Mit glieder vermehrt und die Tore für die offen gehalten, die zu gegebener Stunde sich ihm anschließeu und das .Hans der Völ ler vervollständige» würde». Auch in der RüstungSsrage will Herr van Karnebeeke Fortschritte verzeichnen können. Er will ihr« Bedeutung allerdings nicht übertreiben, denn der Weg sei lang uild das Problem verwickelt. Aber die dokumentarischen und statistischen Arbeiten, die geleistet worden seien, und die Anregungen sür Kontrolle des Wasfenhaiidcls und die Einfor- deruug formeller Vorschläge von der temporären gemischten Kom mission bezeugten, so meinte der Präsident, den Willen zur all mählichen Pflichterfüllung im Rv/»»en des Möglichen in einer noch unruhigen Welt und in einem noch nicht universellen Völ kerbund. Endlich sei die Errichtung des .Internationalen Ge- richiSlio'es zu erwähnen. Herr von Karnebeek schloß: Während die Versammlung ihre Arbeiten abschließt, hat der VölkerlmndSrat weiter getagt. Morgen wird er sich mit der albanischen Frag« befasse», und wissen wir nicht, daß in der oberschlesischen Frage die Arbeiten der vier Ratsnntglieder, denen die Vorprüfung dieses wichtige» Problems anvertraut wurde, sich ans gutem Wege befinden, auf so gutem Wege, daß man voraussehcil darf, daß in kurzer Zeit der Rat die Lösung, die er empfiehlt, mtt- teileu kann? Das w e s.e n t l t ch st e Ergebnis aber vei der Geist, der die Arbeiten beherrsche, seien Zmpondcrabilien, die den Glauben an die Zukunft deS Völkerbundes rechtfertigten. Diese Botschaft möge der treue Gefährte des Völkerbundes, die Presse, in die Welt hineiiitragenl Die Versammlung, die wiederholt die Rede mit Beifalls kundgebungen unterbrochen batte, brach in ein minutenlanges Händeklatschen auS. Die Delegierten im Saal und die Beimyer auf den Tribünen erhoben sich von ihren Plätze» und bereiteten Herrn van Karnebeek stürmische Ovationen. Hierauf erklärte der Präsident die zweite Tagung der Völkerbundsversaminlniig sür geschlossen. Um Oberschlesien London, 5. Oktober. „Erchaiige-Telcgraf" meldet, der B i e r e r a n ö s cki u ß zur Erwägung der oberschlcsischen Frage habe im Prinzip einen von einen! seiner beiden Sachverständigen festgesetzten Entwurf Briand und Llopd George un terbreitet, deren Antworten erwartet würden. Eine sehr be trächtliche Aussprache sei wegen der Benthener Frage entstanden. Breslau, 5. Oktober. Zu dem Gutachten des hervorragen de» amerikanischen Sachwalters für internationales Recht Davd Hunter M iller über die Behandlung der oberschlesischen Frage vor dem Völkerbund wird der „Schlesischen VolkSzeitung" aus dem otzersch'es.scheil Industriebezirk geschrieben: Alle diese AuSsübriln- grn des amerikanischen NechtSlchrerS finden ihre Bekräftigung darin, daß vor der Abstimmung keine verantwortl'che Stelle in Deillschland, Polen oder Oberschlcsie» an die Teilbarkeit Ober- schlesieuS gedacht hat. Die Tbese von der Teilbarkeit Obcr- schlesiens ist erst nachher von polnisch-französischer Seite nuf- gestellt worden, nämlich nachdem bewiese» morden war, daß Ober schlesien nicht bun einer '.inbestrcitbaren polnischen Bevölkerung bewohnt ist. Erst jetzt erklärten die Pole», daß sie d e oberschle sische Fettkohle nötig hätten, nm daraus Sprengstoffe für HeereS- zwecke hcrzustellen. Von all dem ist aber im FriedenSvertrag nnd dem, waö ihm voranSging. keine Rede nnd kann deshalb davon auch setz! keine Rede sein. Von Ervlosivstoffen sür die Polen ist also keinesfalls die Rede gewesen, wie den» die Militarisierung bestmmter Länder überhaupt nicht Gegenstand des Versailler Vertrages gewesen ist. Wie eine weitgehende Rüstung Polens ohne Zweifel die Folge der Aufwerfung der oberschlcsischen Frage gewesen ist, muß vielmehr die Lösung dieser Frage zur nachfol genden Abrüstung Polens führen, ans die Denischland gemäß einem bekannten Worte Llovd Georges nach der eigenen Ab rüstung gerechte» Ainvrnch bat. So soll insbesondere O-berschle- sicn »nicht als eine Rüstu»aSwerkstatt da sein, sondern die Brücke der Völkerverständigung nach dem Osten werden. Ihre Grundlage soll die knllurclle Eniw cklung Huben und drüben werde», die kür Oberschlesien durch die kommende Autonomie ver bürgt ist. Nur so können hüben und drüben glückliche Menschen werden, die ihrer frei erwählten Kultur leben dürfen. Hierin ist kein Kompromiß möglich. Gegenseitige wirtschaftliche Hilfe muß d e Brücke sein, diesem geistigen Kompromiß die solide Unterlage zn geben, aber in der Frage der staatlichen Zugehörigkeit Ober- schlesien? kann es nach Recht und Gerechtigkeit kein Kompromih geben. Die neue Schreckenszeil in Oberschlesien Neue Flucht der Deutsche» aus den Kreisen Pleß und Rvbnik. —. Lebhafte Vermehrung der terroristischen Akte der Polen. <Von unserem oberschlcsischen Mitarbeiter) Bruthen, -1. Oktover. Es will ii Overschlesien nicht Frieden werden. ... An ehrlichen Bestrebungen zur Aussöhnung der deutschen und polni schen Bewohner Oberschlesiens hat es gewiß nicht gefehlt. ES war aber nicht schwer, von vornherein auszusprechcn. das^ hier eine Aktion unternommen würde, die keine Aussicht auf Erfolg hat. So ist es den» auch — leider — geblieben. Nur vorüber gehend schien es, als ob sich die Gewalttätigkeiten der Polen pelzen deutsche Bewohner des Landes verringerten. Das war je doch kein Erfolg der Versöhnungspolitik, sondern nur eine Folge der Besetzung dieses oder jenes Ortes durch Trupven mit neu- Iraker Haltung, also Engländer oder Italiener. So wird man die Verringerung der Verbrechen gegen Deutsche gerade dort ver zeichnen können, Ivo diese Truppen genügend stark vertreten sind, um bestimmendeil Einfluß ans die öffentliche Sicherheit auSüben zu können. Wo aber Franzosen sitzen, war eine solche Verminde rung der terroristischen Akte der Polen gegen Deutsche über haupt noch nicht festzustellen. . . Nun naht die Genfer Entscheidung und mit ihr hat eine neue Schreckenswelle in Oberschlesien eingesetzt. Noch sind 3725 deutsche Flüchtlinge aus den Mai-Unruhe» in den Städten vor handen, die bisher nach rund fünf monatlicher Abwesenheit von dem heimatlichen Herd nicht znrückkehren können und schon er gießt sich eine neue Flut von Flüchtlingen in die Städte. Wir erleben alle jene Anzeichen wräer. die zwischen dem 20. März, dem Volksabstimmungstage, und dem 3. Mai, dem Beginn des dritten PolenausstandeS, zu verzeichnen waren: Bomben- und Handgranatenattentate. Ueberfälle von Deutschen in stark ver mehrter Zahl, Vertreibung deutscher Bewohner, erhöhte Waffen schmuggeleien der Polen, erhöhter polnischer Kurierdienst, Helles Geschrei der polnischen Blätter über — deutsche Gewalttaten. Am schlimmsten wütet der polnische Terror in diesen Tagen in den drei Kreise» Rvbnik, Pleß und Hindenbnrg. In Pleß wurde in den heutigen Morgenstunden das schöne Kriegerdenkmal auf dem dortigen Marktplatz in die Luft gesprengt, nachdem ein früherer SprenaniigSverincki der Polen nur einen kümmerlichen Erfolg hatte. Mit der Vernichtung dieses Denkmals haben die Polen ihre Sprengungskunst nunmehr bereits an sechs Denk- inälern, nämlich in NoSzdzin, Sckioppinitz, Kaitowitz, Beuchen, Tarnowih nnd Pleß erfolgreich versucht. Bei der heutigen Sprengung in Pleß wurde, wie seinerzeit auch in Kaitowitz, ein großer Sckraden an den umliegenden Häusern des Marktplatzes angerichtet. Klcicl>zeitig bat im Kreise Pleß ein heftiger Terror gegen alles Deutsche eingesetzt, so daß zahlreiche deutsche Per sonen ans dem Kreise flüchten mußten. Kongreßvolnisclie Ele mente überfluten den Kreis Pleß, wie natürlich auch den Kreis Rvbnik. Sie fühlten sich dort bereits wie zn Hause und sie ver füge» über ausreichendes verbrecherisches Gesindel, da? zu den größte» Schandtaten nur zu gern bereit ist. So vergeht im Kreise Pleß zurzeit kein« Nacht, ohne daß hier oder dort ein Angriff ans deutsche Bewohner und deutsche Grundstücke durch- gefübrt wird. In dieser Mastenversolgnng der Deutschen liegt Svstem. Man will die Deutschen aus den beiden Kreisen Nles; und Rvbnik gewaltsam hinanStreiben. Dadurch fällt der Wert des Grundbesitzes, hilfsbereite polnische Schieber wißen dadurch riesige Gewinne in weniae» Tagen zu machen. Aehnlich wie inr-Kreise Pieß liegt es in Rvlnnk. Die Dciiischen auch dieses Kreises leide» darunter, das: nur zu oft gemeldet wurde, daß die Neiden Kreise unbedingt zn Poien fallen würden. Die zahlreichen Nachrichten dieser Art scheinen leider auch einen bestimmenden Einfluß ans die Haltung der Inter alliierten Kommission in Oppeln anSgeübt zn baten. Denn man hört kaum »och, das; man i» Oppeln irgendein Iuler-uw an der öffentlichen Ordnung in Pleß nnd Robnik nimm.. vcher auch im Kreise Hinden.mrg haben di- polnischen "erreich en derart cm Boden gewonnen, daß die in Stadt Hiudenburg vor wenigen Tagen eingeirofsene Apo sich nur mit "piibe cvrecocrge- sindels erwehren kann. Du; dort an? - - geichosten wird, gehört zn den Alltäglichkeiieu. Der „BMI. rille". das so zialdemokratische Bl-alt. wie die ,Do' ' an . . > .'D,:: des Zentrums. hab«>> die -'„stände im K'-.-K'e HD- nw'rz unter ein gehender oftmaliger SchilDn,,,,-, wm i'in-.elbeir-n ..bimm ".schrei ende" genannt. In Orzeaow wurde e: - reget- ch Hst tzreiben gegen die deutschen Bewohner veranßo!: e!. D-e Laue bat sich üverat! sehr ernst gena u ! und der „O jidentiche H>r-.-'d" spricht beute bereits nicht mit Zurecht von eine'» ...Hch. Ht >» Db>-m, merem". Und wie sieht cS in den anderen Kreisen anc>? In ;ahl- reübcn Orten de§ Kreises Beulben fanden am 2. und 3. Oktober Gebeimsitznngcn der Sokolorganisalionen statt. Der polnische Verkehr ist besonders an der Lande gr m w des Kreist-s Benthe» ei» auffallend reger. In Lipine. wo kürzlich der Bürg -rmcister pon Polen erschossen wurde, wußten Itzt gleichfalls zahlreiche Deutsche flüchten. In Mvslrimtz bolst- die dortige Gemeinde- wache, eine rein polnische Einrichtung trotz der deutschen Mehr heit dieser Srodt, einen Eisenbahner ans Kandr-gn a»S dem Zuge und „verhaftete" ihn. Seine Be'reinng konnte durch den sofort einsetzenden mehrstündigen Eisenlah-neritreik in Mu-lowitz nnd Kandrzin schnell dnrchgosetzt werden. Wer die Verhältnisse ruhig überblick!, muß auch gestehen: Es kan» ja gar nicht anders sein! Solange die. polnische Presse einen Freibrief für die Aufreizung der polnischen Bevölkerung zu den schärfsten Gcwaltatcn hat. wird e? nie eine Besserung geben. Wenn die „Grenzzeitung" KorsautvS in einem Artikel fordert den Abbruch aller PersöbimiigSbestrehnngen, die Aussperrung deutschgesinnter Arbeiter, Repressalien an deutschen Führern, Ver- Hinderung des AnStragenS deutscher Zeiinngen. so kann ma» sich leicht vorstellen, welche Wirkung eine solche Hetze auf den nngr» bildeten polnischen Arlwiter ausübt. Sie sehen solche direkte und indirekte Aufforderungen zu Gewalttätigkeiten als halben oder ganzen Befehl an und haiideln danach. Derartige Produkte einer wahnwitzigen VolkSvcrbetzung müssen dann um so schlimmer«
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