Volltext Seite (XML)
Nr.S» 21. Jahrg. Fernsprecher: Nedalrttvn 32723 — Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 147V7 SLcklMe Tonnerstag, 9. Februar 1922 Nedaktton und Geschäftsstelle: Dresden - A. IS, Holbeinstrabe «S volMeltung «e,na»»rei»l «t-rletzährN« «4 ,I»etmonaN>« I« monallt« N 4k f«« Hau«, «inzelinimmer so 4. Di« riiN>s»»e erichenn >c»«ma> wSibeniltch. — Sprecktlnnd» d»k Siedattion k bi« « Uhl nachm. Nichi au», »rilckück xuriiikverianate und mtl Nückvorio nichi verteheu« Linie»!»,nge» an bi« Redallion werden »ich» auibewahrt ; Anzeigen, Annahme von 0>eichiN»«an,eigen ot« IN. von ibainilienan,eigen bi« I I Nhr vorm. Slnzeigcnvrc!» Mr die > Peinzene !».< «» ^am»iena»«eigen «.7.» igr Pereine ü.ii«» die «elianiezene 81, mm breti ».-. iktir »no ilttich ge>chr>e!>e»e E lowie IN,Ich ibernwrecher Ittmeaebene Anieiaen önnen wir die ,!ernnin>orinchken >n k»e NlchnateN Nichi nbernenmen I Annahme in Dresden: Echmidl'ichc Bnchhandl.. Jnh.P.Beck. Schiohstr. S. in Aantze» Franz N»r,ai -. d. Peiruirche 1 Die Grundlage der Einigung Wiederaufnahme der Arbeit — Neichsregierung und Grwerkschaft Tagesschau Nach erfolgte» Verhandlungen zwischen Reichsregiernng und Geiverkschasten, die eine Grundlage zur Einigung biete», darf das Ende des Eijenbahnerstreiks als kurz bevorstehend angesehen werde». Die interalliierte Kommission hat zugereiste Vertreter der Neichsgewerkschast der Eisenbahnbeamte» sestnehmen lassen, und wird sie wegen Gefährdung der alliierten Besatzungstrnppen al>- urtcilen lassen. Im Nuhcgebiet sind Bahnhöfe und Rangieranlage» durch nahezu 10M Güterzllge überfüllt. Zahlreiche Sabotageakte kamen in Obcrhausen vor. Ans Bahnhof Köln fuhr aus noch nicht aufgeklärter Ursache eiil Zug über Haltest» gnal und Drehscheibe hinaus in das Emp- sangsgebäude. Vier Personen wurden getötet, fünf schwer, 33 leichter verletzt. Unzulässige Angriffe K Es ist auffallend, das; gewisse Blätter immer noch nicht eingesehen haben, das; die Schürung konsejstonetien Zwistes ge rade zu unserer Zeit höchst unangebracht ist, da wir darauf be- dacht sein müssen, ohnehin die stark erschütterte Einheit unseres Volkes zu erhalten. Es bleibt sächsischen Blättern Vorbehalten — von einigen wenigen Berliner Organen abgesehen — die getätigte Papstwahl mit mehr oder weniger geistreich sein sollen den Erzeugnissen ihrer Pressepolemik zu begleiten, wobei aller- dings hervovgehoben werden must, daß diese Blätter in ihrem unentwegten Kampf wider Rom sich in einer sehr isolierten Lage, befinden. Aus der Papstgeschichte werden, z. B. in der „Dresdner Volkszeitung" vom 6. d. Mts. einige von der Geschichtswissen, schuft Heist umstrittene Kapitel krampfhaft hervorgezogen, um gelegentlich der letzten Papstwahl die notwendige Stimmung gegen Rom wachzuhalten. An geschichtlichen Schnitzern fehlt eS bei diesen Ergüssen freilich nicht. Ganz besonders ist die Dar stellung der Vorgänge bei den verschiedenen Papstwahlen durchaus irreführend. Diese Erörterungen stammen meistens ans trüben Geschichtsquellen und sind durchaus anfechtbar. Die Fonn der Darstellung in jenem Artikel beweist die Absicht, eine ehrwür dige Institution ins Lächerliche zu ziehen und den katholischen Volksteil, der das dringende Bedürfnis empfindet, in dieser un ruhigen Zeit nicht noch durch konfessionelle Quertreibereien be. heiligt zu werden, zu provozieren. Ja, die Leitartikler gewisser Zeitungen, die in der augenblicklichen Notlage unseres Volkes nichts Wichtigeres zu tun haben als sich mit den internen Angelegenheiten der katholischen Kirche zu befassen, verschmähen es nicht, zu Anekdötchen ihre Zuflucht zu nehmen, um bei ihren Lesern den gewünschten Eindruck hervorzurufen und der ver« Hahlen römischen Kirche einen Denkzettel anzuheften. Haben in der lange zurückreichenden Geschichte der Päpste hier und da Vorfälle sich ereignet, die kein Katholik ableugnen wird, so ist dock, die tendenziöse Darstellung in der Form, wie sie hier ge schieht, durchaus abzulchnen und verdient schärfste Zurückwei sung. Diesen geschichtskundigen Leitartiklern seien die Zeugnisse einiger Männer enigegengehalten. die auch wohl bei ihnen noch den Anspruch auf einiges Ansehen erheben können. Ich ver- weise auf Herder: „Die Weichlinge sind auf dem röwisckwn Stuhle weit wen«, ger als auf den Thronen weltlicher Regenten; und bei manchen derselbe» sind ihre Fehler nur anfsallend, weil sie Fehler der Päpste waren." (Ideen Hur Geschichte, 4, 782.) Schiller, der als Jenenser Geschichtsprofessor jedenfalls auch wohl als Autorität angesprochcn werden darf, schreibt in seiner Universal-Historischen Uebersicht: d. m. Staatb." „Man sah Kaiser und Könige, erleuchtete Staatsmänner und unbeugsame Krieger !m Drange der Umstände. Rechte auf- opfern und Grundsätzen untreu tverden und der Notwendigkeit weiche»: Soetwas beging selten oder nieein Pap st." Auch der von der „Dresdner Volkszeitung" zitierte pro testantische Geschichtsschreiber Gregorovius kommt in seiner Ge- schichte der Stadt Rom zu einer Würdigung der Päpste, die zu einem anderen Ergebnis führt, als in seiner Geschichte der Papst wahlen des ausgehenden Mittelalters. Er sagt nämlich in einem zusammenfassenden Ueberblick folgendes: „Die Geschichte hat nicht Heroentitel genug, uni mit ihnen die wesiumsassende Wirksamkeit, die grasten schöpferischen Taten und den unvergänglichen Ruhm der Päpste auch nur annähernd zu bezeichnen: Ihre lange Reihe wird am Himmel der Knltnr- geschichte ein System bilden, dessen Glanz alle anderen Reihen Von Fürsten und Regenten der Zeiten überstrahlt." Daß wir die Lektüre katholischer Werke über die Papst geschichte nicht empfehlen, versteht sich aus dem einfachen Hinweis darauf, es würde doch nichts nützen. Denn: Catholica non le- guntnr (Katholische Werke werden nicht studiert). Es mögen daher obige Beispiele genügen, um darzutun, dost von maß gebenden Männern die Geschichte der Päpste mit anderen Augen cngeseh-n wir- als von jenen, die, kffe oben erwähnt, in der Jetztzeit es über sich bringen können, den konfessionellen Frieden »u stören. , TU. Berlin, 8. Februar. (Amtlicher Bericht.) Die Be- sprechnngen, die zwischen der Neichsregierung und Vertretern der Gewerkschaften wegen Beilegung des Eisenlnrhiiersireiks ge führt wurden, wurde» gestern nachmittag voni Reichskanzler mit Vertretern des Deutschen BeamtenbnndeS und einem Vertreter der Postgewcrkschnft wieder ausgenommen. Sie führten honte abend st Uhr zu einem positive» Ergebnis. Die Verhandlungen bezogen sich zunächst nur ans die Disziplinierung ausständischer Beamter. Nack,dem die Beaintenvertreter unter inzwischen ge klärten Voraussetzungen den vollständigen Abbruch des Streikes in Aussicht stellten, wurden zwei Vertreter der NeichSgewerksckmst zu einer letzten Anssprache herbcigezogen. Es wurde über fol gende Erklärung Uebereinsiimniung erzirlt, nachdem das Kabi nett von den Verhandlungen Kenntnis genommen und das vom Reichskanzler vorgeiragene Ergebnis gebilligt hatte. Die Er klärung lautet: „Die Reick,sgewerkschaft gibt die Erklärung ab, vast sie »och heute abend de» Streik der NeichSaewerkschaft als be endet erklären wird, nachdem der Herr Reichskanzler seiner seits im Namen der Neickisrrgstrnng auSqesilhrt hatte, das, bei sokortiarm Abbruch beS Streiks die Disziplinier»»» nach de«, vom Gesamtkablnett aufzustellenden Richtl nlen ersotgen wird. Die Reick,Srrgicrung wird bri sofortigem Abbruch des Streiks tu der Anwendiina und Dnrck,s»hr»ng der Ditzivlinarmasi- nahmen von Massendiszlvlinarverfahrcn und Massencntlassnn- gen absrhen. Den in Frane stehenden Beamten wird das Be schwerderecht selbstverständlich gewahrt werden. Damit ist der Streik der Eisenbahner beendet. Die Ver trete der NeichSaewerkschaft erklärten, noch am Abend an ihre Organisationen im Lande telegraphisch die Weisung zum Ab bruch des Streiks ergehen lassen zu wallen. Grön?r über vir Amnestie Berlin. 8 Febinar. Der Reichskanzler bat aestern tm Reichs tag mit den Vai teitlibrern über die Amnestie der Streik übrer Rück sprache genomm-n Im ganzen er--ab lick, eine Übereinstimmung zwffcki-n der Auffassung des Kabinetts und denen der Varteffübrer Wok ei fff;-«sielst wurde, dass nach dem B«a"sienreckst die Einstellung eine« einmal eiagrleiieien Disziplinarverfahren» ohne weiteres gar nickt zulässig sei. Es sind, wie bereits erwähnt, nur wenige Organe und ihre sonstige politische Stellungnahme ist leicht erweislich, da sie es auch in diesem Falle nicht verschmähen, in einem aufreizenden Aufpeitschen der Klassengegensätze sich zu üben. Zu diesem Zwecke greift man zu dem Mittel, in behaglicher Breite die sagenhaften Gerichte der Prunkmahlzeite» der Konklavckardinäst dem Namen nach aufzutischen, was in dieser Zeit der Teuerung und Volksnöte den beabsichtigten Zweck gewis; nicht verfehlen wird. Breite Volksmassen auf diese wenig einwandfreie Art mit Erbitterung zu füllen, must zurückgewiesen werden. Der Betreffende sollte lieber seine Nase in die Kochiöpfe gewisser Parieigröstcn stecken. Er würde an dem Duft« wohl auch merken und bestätigen müssen, das; dort nicht immer Proleiarieressen ge kocht wird. Gut wäre es, jenen Partcigrösten die geradezu sprichwörtlich gewordene Einfachheit der Päpste anzuempfchlen, die, das Letzte aus ihrem Besitztum« hergebcnd, für die noibe- drängte Menschheit wahrhaft väterlich gesorgt haben. Das letzte Vermächtnis eine? Benedikts XV. lautete zugunsten unserer armen deutschen Kinder, ein einfaches Gefühl der Dankbarkeit sollte joden Deutschen veranlassen, einer so ehrwürdigen Insti tution, wie sie das Papsttum verkörpert, wenn schon nicht mrt Ehrfurcht, so dock mit Zurückhaltung zu begegnen. Die wahr«, nicht mit unwürdigen Mitteln arbeitende Geschichtswissenschaft lehrt »nS. das; trotz einiger Flecken an einigen Trägern der Tiara, das Papsttum die genxrlügste Erscheinung in den letzten zwei Jahrtausenden war. Alle Throne wanken und stürzen, nur der apostolische Stuhl überdauert die Wechselfälle der Geschichte. Er soll gemäst der Verheistung stehen bis zum Ende der Welkt Aus dem Ausland Die tschechische Kredithilfe für Deutschösterreich Diirck dst Ralifläernna des Refrain» von Lang im äste-- reichischen Natlovalrat war von österreichischer Seste die Grundlage kür die Kredstverhgnd>linoen üb-r e>ne Anle'be von ävv M llionrn sich chiicher Kronen oestkoff n worden Die V rha»d'un'>en. bi« der österrei'ch kche F nanzminist r, Dr Gürilee. in Piag ausgenommen bat, nedmc» einen oünstigen Verlauf, Da der Vertrag erst notz vom tlchecklscken Parlament aenebmigt wer"en must diele» ie oh erst Ende März wieder zus,mine-strikt. Kat ssck di- Prager Regierung bereit «iklört. einen Voricknißkredit von 100—Iki» Millionen z» ge währen. — Ueber die vo England und Fra> kieich jüngst verwrockenen Kredite w'rd nicht» ml,' verlautet Es schenk, daß man In Paris und ln Lon-on denkt, Oesterreich könne nur von Verpreckungin leben. Der Generalstreik im tschechischen Bergban Trotz der Vermittlungsversuche d r P-ager Re i'einna und trotz der ungünstigen Umstände bat die Obesteii-'nq der t'chechückea Berg leute den Generalstreik ausaernken. Obwohl unter der Aibe'tstlcha t ke ne eigentliche S1>e tstiwinnna vorbanven ist. ist diele der Anfforve- rung ihrrr Fühier restlos nachaelomm-n Der Streik ist mckr gegen die Regierung und die R g-eiunaspoiiiik gerichtet, al» gegen die Grönev über die Ainnestiefrage Wie dazu von anderer Seite noch berichtet wird erklärte Reich?» verk-brsminlster Grön-r, dast er den st-eitenden B a "ten ke ne Straff eiheit znstche-n könne An diesem Si'ndvnnste w-rde er stst« ballen und mit ibm kleben oder fallen. Aiick, eine ganze Anzahl der mastgebe»''«« Stellen des Relchs'erk-Hr^min'sternims ver'ritt ten Standvnnkt. dast den Streikenden keine Straffreiheit g-wöhrt werden könne Was die Haltung des Reichskabinetts in dieser Frage betrifft, so soll sich msbekonde-e a"ck> der kostalvemokratilche Vize kanzler Bnzz-r gegen «ine Amnestie kür die Sire k-nden oizsgesprochnr haben. Auch der Reihsprästde-k Ebert soll erklärt haben, er könne nicht iür ein« Straffreiheit der Streikenden stimmen. Wi«derbelebunq des Verkehrs Berlin. 8. Februar, Dw Zahl der in den Dienst znrück'eh- ren^en Est<mbabnbediensteten nimmt zu. Dgs gilt beistnelswezse für die Babnböke Fü-stenwalde tz'barlostenbnra, Schlestsch-r >»>'d Steft'i er B"bnbak, Van'ow und Wiidvark. Für den Lo'omoiivdienst sind 8stst ge-stgnete Krnste vorbandm und eingesetzt worden. Jn'olae- de»«n kon-ste im Vororts- wie im Verlone»verkehr die Zahl der Züoe weiterbin vermehit werden Aust' im Gtlterzng' erkehr ist eine merkliche Besse nng zu ve »«'chnen. An mebrerm Sieben wurden wiederum arbeitsmiNige Eisenbahner durch Streikposten behindert und tätlich angegriffen. Versammlungen der Eisenbahn- und Postbeamten Ber'in. 8 F^rnir. Di- Zmtralstrefflestnna der R lchsae- n-erkkchast De»t'che> Effenhabnb ansten veranstaltete heut- nachm ttag stär die Beamten. Angestellten „nd Arbeiter d-r Reichs-, Aigats» und Kommnna'b triebe sech» große Sff ntltche Veisammlunzea. die zumeist sehr stürmilch nerli-sen. Be-,in, z. F,f,ruir. Wie spät abend» mstgetelst wird, bat sich der Aki'on»a>ls*chust de? Reich»uerb,nde? der Vost» und T st» grepstenbeamten gestern abend entschlossen, seine Ai,ffordeii»iia zum kostet ir Str-ikbeiinn ab heute morgen 8 Ubr zurückjii.siehe». Heilst nachmi.taa sollen neue Bes» üsse gefaßt werden. Re chspräsident und Strafandrohung Berlin, 8 Febrn-rr. Es verlautet mit aller B stimmt» heit, vaft auch »er N«i<h«prii ident Gbeet erklärt Hab«, -r könne nickt für «ine Sirasjeetheit der steetkrnden Eisen« bahnee stimmen. Berowerktzbeützer. die zum Test schon m't Verlusten arbeiten. Durch den hob'n Stand der tlckiechi>chen Krone siegen »neebenr« Menoen von Kodlen ans Vorrat »nd die Gruvenbrss»« sib g-nö igt, eine Hk'abletzuna ier Löhne anznfündigen. Dem wi-erstbte sich >sit oan-e Arbesierschoff nnd dst Re-sienina erk ürst sich d-resi. durch Zu schüsse die Leber»hol»ing ve>b'lligen „1 wollen, wenn man in « ne Hmabsrtzuna der Lö°>ne einwssstge. Aber dst Arbeiter erk>ärstn, sic leien keine Staatsdiener und woll>en vom Staate ke>»e ll teistütznng aniielmen. Sie soib rn. dst Regieruna miiie durch Veirngeimig der Militürvoriaeen. deren Kosten durch die Hobe Ko'''enste»ikr ve- tiaaen w >d, d^e aus dem Ber bau last nden Hoden Sienern ver mindern. dann würde eine bedeutende Verbillie.ung der Kaststn ein- tieten »nd io rin giößerer Ab'atz eimöql'cht werden, der seinerseits e>ne H rabsttzung de» Lohne» »n- ötig machen werde. Et-va Hundert- Iaus.no Berglenic stehen j tzt im Kampfe gegen die Re.iieiunq. Poineares Stellung zu Genua und Deutschland Der Senatsnnsschns', für anSivürsige Angelegenheiten in Par s hat Doinlard drei Fragen vor wiegt, nämlich über Genua, über die Rrparasionskommission «nd die Orienttra,e. Poincaiö veiiangt von Rußland bessere Garaniien für die Konferenz von Genna. Er i-t der Meinung, daß wegen der italienisch n Minisierkiise sie hinaus- geschoben werden müsse. Au? der Rer arationSkouimission weiß er z» berichten, daß die iranzönschen Miiglieder bei den anderen Mit- gl edern ank große Schwierigkeiten stießen, so daß Lubo s zn-ück- treten wollte. In der Orient rage verweigerte er j de AliSkn.>tt — es ist bezeichnend, daß sowohl in der Presse, als auch in den be den Parlamenten der W verstand gegen Pomcnrü wächst Man steht allmählich ein, daß er seine Versprechungen nicht durchführe» kann und daß er gezwungen ist, wenn er es n ch- mit allen anderen Staaten verderben will, sich auf eine Realpolit k einznstellen. Der Wiederaufbau als Geschäft Paris, 7. Februar. Im Lause der Beratung über vnS Budget für die befreiten Gebiete kritisierte der sozialistische Äbg. Jnghels di« bisher für den Wiederaufl>an angewendeien Metho den sehr scharf. Er sprach von Versckiwendnng. deren Opfer die Bewohner der Kampfzone seien, und sprach von widerwärtigen Geldgeschäften. Die Erklärungen des Abgeordneten riesen leb haften Widerspruch in der Kammer hervor. Der Nbgeordne'e beschuldigte aber weiter die Führer der Textilindustrie und der Metallindustrie, aus die Verwaltung der verwüsteten Gebiete die Hand gelegt zu haben, und verlangte schließlich tue Verwendung deutscher Materialien und Heranziehung deutscher Arbeiter. ES ist also kein Wunder, daß Frankreich den Wiederausbag immer mehr hinaus,zögert. Ein Untersuchungsaussckutz gegen Loucheur Paris. 8. Februar. In der Kammer wurde am Dienstag nachmittag die Debatte über das Budget für die zerstörten Ge biete fortgesetzt. Der Abgeordnete Jnghels griff Loucheur heftig an und warf ihm vor, daß er bet allen Abmachungen persönliche Interessen verfolge, die dem Wiederaufbau entgegenstehen. Loucheur sprang auf nnd ries dein Redner wütend zu: Sie lilgent Dieser Ruf Loucheurs löste einen ungeheueren Tumult aus. Die äußerste Linke verlangte die Einsetzung einer parlamentarischen Ilntersuchungskoininislion, die die .Handlungen Loucheurs prüfe» soll. Loucheur erklärte sich bereit, vor dem parlamentarifchm Ausschuß alle gewünschten Aufklärungen zu geben.