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Sonnabend, 22. April 1922 Nr. SS 21. Jahrg. Fernsprecher: Redaktion 32722 - Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 11797 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden «A. 1V, Holdeinsirnsje 48 vrzugtpr»««, kirUeltttkrllcb Net i„« Sau» s» or. »nximonaUtch ittstiS mouainch It Fl. ct»ij«imimm«r 8» F. Dt« LSchsiiche <io!ISj«»ung «,«,»„ a>Sch«,ni>ch A»«»Is»ut>»«1Si DI» ei,'gespalten« V«Ui,»u- 4 Fr. tlir gamilten. mid V»rein«an,eigen, kteilen, und «»„»suche IllZN F-. Die P«Ut-ReNamezetc, »„ reS-ik ltonellen Leil. 8» mm br»u. «S F^. Für Aniernte mit beio,,derer PIa»t«n,ngSvor<chnfl aut obige Preise SS Prozent Zuschlag. Ofsertei^ebühri ,tir Lelbiindhoier t Fr, bei Ucberteiibimg durch di» Post autzerdem Porlozuichiag. ge'chrirdene ,ow>e durch Kenuvrecher nuigegeben, «n,eigen Ldrechiiund« d», »edattion: Ik—N Ulr nachm. Nicht miSdrliiNt» niriickverionnte imd I Firr undruttich ^ r. I « tlnnabme don Gelchiist«a»z«igei> bi» IN Uhr. ro» Famiiirnan^igen bi« I l Uhr vormittag». — Annahmesiellrn >n Dre-den> Schmidt'iche Buchhandlung. Inhaber P. P»a, SrülahkUas;« 5. in Bannen, Franz Knrtat il» der Peiriürche t 'MW ,»»», , , !, vie verlMüIiüM» in Seinia mgekäktäel Unsere heutige Nummer umfasst 4 Seiten und die Beilage „Feierabend". Tagesschau Pvincarö Übersandte den alliierten Negierungen, der kies, nen Entente und Polen Noten, worin er sic bittet, sich Frank reich anznschlirsten, damit die Frage des deuisch-nissische» Ver trages von der Botschafterkonferenz geregelt werde. Nach einer Sondermeldung der „Leipziger Neueste» Nach richten" sind die von der Entente anSgcstrentrn Nachrichten, Deutschland ziehe de» Vertrag mit Russland zurück, falsch, die deutsche Negierung werde fest bleiben. Nathcnnu erklärte Schanzcr gegenüber, dass Deutschland kcincösallS auf den Ver trag verzichte. Der von der Elternschaft dreier evangelischer Schulen in Neukölln beschlossene Streik hat nach de» Osterferien eingesetzt. Bon 2509 Kindern erschiene» am Donnerstag nur wenige, tue von Streikposten wieder nach Hanse geschickt wurden. DaS sächsische Finanzministerium wird die Räume des Dresdner NcfidenzlchlosseS, vor allem die Sammlung Altincist- „er und chinesischen Porzellans zur Besichtigung frcigebcn. Wie Kapp bei seiner Festnahme In Sastnib erklärt hat, rechnet er mit der Srlbstgcstellung des Generals Lüttwiv und der übrigen Mitschuldigen drS Kopp-PutscheS. Schlesiens Not Von Dr. Hers chel, M. d. N, Wie eine lange schmale Zunge springt unsere liebe Heimat Schlesien weit hinein in slawisch Land und Volk. Scharf trennt es die Polen im Osten von den Tschechen .im Westen. Seit der fränkischen Siedlung und der Bcwidinnng mit sächsischen Stadt- rechten stand eS, mit wechselnden Schicksalen zwar, aber doch un erschütterlich deutsch wie ein Fels in der Völkerbrandung. Ans diesem vorgeschobenen Bollwerk hielt man treue Grenzwacht im Südvsteu de» Reiches. Von altersber zeigt die Zunge dem Kundige» Krankoe.t oder Gesundheit des Körpers. So spiegelt sich in Schlesiens Ge schick heute die Not des ganzen Vaterlandes. Ja, man erkennt sie wohl hier noch schneller und schärfer als anderswo. Was der kranke Körper schlucken mnsz. Sn sic 4 und Bit teres, meist solches freilich, fühlt die Zungenspitze an, stärksten. Dos ist Oberschlcsien, das Ende der deutschen Halbinsel. Da schlagen die slawischen Wellen am wildesten heran. WaS hat das Land nicht alles erfahren und leiden müssen in den letzte» Jahren. Was steht ihm nicht vielleicht noch alles binnem kurzem bevor? Mit ibm leidet die ganze alte geschicht lich und im Volksbewnhtsein zusammengehörige ehemalige Pro vinz Schlesien, durch sie und mit ihr der verstümmelte Körper Deutschland. Im Kriege trug die Heimat dieselben schweren Lasten wie jeder andere Teil des Reiche), jedoch grösierc Gefahr, weil sie vor den Tatzen des russischen Kolosses init ihrer reichen Industrie lag. Aber keines Feindes Fnh betrat sie. Nur als Gefangene brachte man viele ein von allen Schlachtfeldern. Wie durch ei» Wunder blieb der heilige Voden der Heimat unversehrt. Ihr Sonde riech begann erst nach Waffenstillstand und Frie den, die andere» als den besetzten Gebieten immerhin Erleichte rungen brachten. Für Oberschlcsien kam nun eine Zeit schwer ster Prüfung. Sie war um so schwerer, weil alles, was man nn-S antat, sterS mit schönen Worten verbrämt wurde. Die wahre Gesinnung und die Taten standen in schreiendem Gegensatz zu ihnen. Selten wird politische Heuchelei grössere Triumphe ge- feiert haben als hier und damals. Ende Juni 1919 risi man schon rechts und links Stücke ans der zuckenden Zunge beim Friedensschlüsse. Trotz des Selbstbe- skimungsrcclsteS, das man doch wohl vorher allen Nationen feier lich versprochen hatte, nahm man obne, ja gegen den Willen der Bevölkerung das Hnltschiner Land im Südwesten fort und gab es den Tschechen. Aber Sand und Leute blieben treu. Sie fühlen sich weiter als vergewalttote Deutsche DaS zeigt namentlich nre Haltung gegen die Tschechisicrnng der Schulen noch in jüngster Zeit »nid ihr Zusammenschluh Mi einem deutschen Bunde. Aehnlich ging eS Teilen der Kreise Grosiwarienberg und Namslan »ist dem unglücklichen Städtchen Neichtal und Um gebung jm Nordosten. Alle Proteste und Bitte», selbst der Schrei der Verzweiflung und Wut des Volke) verhallten unaebört. Die Selbstbestimmung zeigte sich hier darin, dasi die Polen seihst bestimmten und bekamen, was sie haben wollten. Die unglück lichen Bewohner Koben soeben wieder eine gerechte Grenzrcgnlie- rnng verlangt. Natürlich vergeblich. Aber auch sie sind treu geblieben. -, Der November 1919 brachte Oberschlesien schon stark n polnischen Terror bci den Gemeindewahlcn, namentlich ans dem Platten Lande. Freilich wurde eS schlimmer bei der Volksbefra gung 1921, wo er sich zu einem völkerrechtlichen Skandal auö- wuchS. lieber die Besahnngszeit vor und »ach der Abstimmung schwei'oen wir lieber. Eine „Aera der Freiheit »nd Gerechtigkeit" sollie sie werden. Nach Tisch las manS aber ganz ander?. Kren tonlose Enttäusch»»» batte Oberschlesien allmählich befallen. Die drei furchtbaren Aufstände hatten mit ihrer Begünstigung durch die masigeblichen Franzosen alles Vertrauen in eine un parteiische Verwaltung vernichtet. Autorität, Zucht und Ord- nung waren dabin. ES war eine Zeit voll von Blut, Flüchen und Tränen. Man denke nur an den Brand von Anhalt, den Aus Genua wird unö geschrieben: lieber der sogenannten WirtschaftslonfcreÄZ von Genna schwebt das Schild mit der Inschrift: Verbote»! Nach dem ersten dekorativen Auftakt hat sich die Konferenz in Kommisfto''s- atome aufgelöst. Hinter verschlossene» Türen und im engeren Kreise kann man ja über manche Dinge offener und rückhalt loser sich aussprechen, als in-einer grosien Völkerversammtun.g, bci der jedes Wort ans die Mentalität der betreffenden Völker, auf die Welimemung und aus die Völkerpsnchologie abgcjtimmt sein musi. Daher kommt eS auch, dasi gerade in denjenigen Koinm'-s- sionen, die sich mit wirklich praktische» Dingen beschäftige» soll ten. man am ehesten und am öftesten an dem Schild: Verboten! sich stich. Immer dann, wenn man den Dingen auf den Grund gehen wollte, traf man aus die aus der Reparationsfragc wie überhaupt ans dem wirtschaftlichen Problem des Versailler Frie- densbcrtrageS sich ergebenden Klippen. So kam es, dasi lste wichtigste dieser Unterkommissioiicii. die Finanzkommiision, ihre Arbeiten eingcstellt bat. Ihr Vorsitzender, der englische Fina'w- »nnister Sir Robert Harne, ist bon Genna schon wieder abgereist. Aber wenn auch in Genna fei» greifbares Resultat ans de" Beratungen dieser Koinmisfton herauskam, so ist doch ein be- toutender Beschluss gefasst worden. Er gebt dahin, dasi ansier- halb Genna und mit tunlichster Beschleunigung sofort nach Ab- schluh der jetzigen WirtschastSkonserenz eine neue Valutakonto« rcnz einbcrnfen werden soll. Diese Konferenz soll nicht nur an einem anderen Orle als Genua, sondern auch ganz nnal'hängig von den in Genna behandelten Fragen und Angelegenheiten ab gehalten werden. Man will also ganz offensichtlich von dem Ver bot der Behandlung gewisser Fragen, die heute nun einmal den Kern jeder wirtschaftlichen Erörterung auSmachen, sreikoinrnen. Die geplante Vatzstakcmsercnz soll sich mit dem gesamten Fragenkompler belassen, der sich durch die Gestaltung der Valuta in der Welt ergeben bat. Man wird also vor allem die Wätz» rungSfrage regeln müsien, bei der es entscheidend darauf an kommt. das Goldfundament, den festen Gcudmasistab. wieder z„ schassen. Damit im Zusammenhangs siebe» alle Kredit- und Nnleihefragen. Das Scknildentilgnnasprobleni rangiert eilt an letzter Stelle. Als Teilnehmer an dieser Welt-Vatuiakonferenz kommen die Delegierten sämtlicher Notenbanken in Betracht, also sämtliche Banken, die das Recht zur Ausgabe von Banknote,: besitzen. An einer solchen Konferenz werde» nicht nur die jetzt in Genua vertretenen Länder teilnehmen, sondern eS lst ziem- lich sichere Aussicht vorhanden, dasi auch Amerika durch eine De legation seiner Federal-Neserve-Bank vertreten ist. Dieses Pro jekt verdient die ernsteste Beachtung, weil es in der Tat Zeinen amSsickstsrcichen Versuch darstellt, diese ganzen wirtschaftlich und wirttchaftspotitiscb so wichtigen Fraoen, losgelöst von der macht- politischen Atmosphäre »nd unbeeinflusst von politischen Inter essen und Gegensätzen z» behände!». An dicker Valistakonserenz Nürde natürlich in einem ganz besondere» Masie auch Denlsch. land durch eine Vertretung der deutschen NeichSbank betei ligt sein. Die heutiqe Taaesordnunq Genua. 21. April. Am heutige» Freitag treten am Vor mittag die erste Ilnterlommisfton für Transport- und Eisenbabn- sragen, sowie die erste Ilnterkominisiion der Wirtschaftskommis sion zu Sitzungen zusammen. Am Nachmittag tagen die zweite ttnterkommission für Wirischaftssragen »nd der Sondernnter- auSichnsi für österreichische Angelegenheiten. Rathenau über die Notwendigkeit des Vertrags abschlusses Genna, 20. April. Nnihenan empfing den Vertreter des „Eorriere della Sera" und erklärte, Deutschland habe den Ver trag nicht vorher unterzeichnet um nicht mit gebundenen Hän den nach Genna zu kommen, also gerade ans Lvvalität. Als oie deutsche Delegation sab. dasi die Hauptmächte sich mit Rußland zu verständigen bemühte», ohne Deutschland hin zuzuziehen, fragten wir wiederholt England und Italien, ob das Verstnndi- gnngSprogramm. ans Grund desien die Hainptmächte verhandel ten, in Hinsicht ans Deutschland verbessert werden könnte; die Antwort lautete ausweichend. WaS nun? Sollten wir die Dinge, binoeben lasten auf die Gefahr hin. i» der Konferenz er klären zu müssen, dasi wir dem unter AnSschlnh Deutschlands 'nsiande gekommenen Abkommen nickst beitreten könnten? So haben wir uns entschlossen, den längst paravhierte» Vertrag zu unterzeichnen. Er beeinträchtigt niemand. Der Verzicht auf dir Mord von Iosefsial. die Prügelsiativnen im Ewaldschacht und andere Polengreuel, die Leute waren korrumpiert. Enormer Sachschaden wurde angcrichtct. Even bat die JnteraIIsteri>: Kommission den Ersah dafür abgelehnt. Trotzdem sie die Mittel batte, ihn zu verhindern, hatte sie cs unterlasse». Wiedergut machung fordert man von Deutschen fortwährend, gewährt sie ihnen aber nicht. Statt eines freien »nd versöhnten Volkes sehen wir beute ein bedrücktes und verhetzte? in Obericblesie». Die schlimmsten Befürchtungen für Genf sind durch die eben gemeldete Einigung über die Liquidation gemildert. Aber wer den dis Polen dir Abmachung ihrer Unterhändler dauernd achten? Manche Erfahrung spricht dagegen. Auch gelang eS uns nicht, alles dnrcbzusetzen, wenn unseren Vertretern für den Erfolg auch gedankt werden mnsi. Wenn nur nickstdentichc Groß industrie nach 1ö Jahren vor Liquidation geschützt ist, so wird die Nebcrfremdung mit Anslandskapitol im Abtretungsgebiete natürlich noch wachsen, — fasern dies noch möglich ist. — Größer als diese künftige ist die nächste Sorge der Bevölke rung um ihre Sicherheit. Daß sic begründet ist, zeigt das Ver bot der I. K. für alle Demonstration vom 1.—3. Mai. Man traut mich dort dem Frieden nicht. Eine Kennzeichnung des Genfer DikiaiS bringt Zeitungs- Verbote im besetzten Gebiet, wie das Schicksal der Oppelner Nach richten beweist. Also lassen wir sie. Jeder beurteilt den Spruch doch richtig. Kriegsschulden ist gegenseitig. Die Interessen und Rechte Drit ter sind ausdrücklich Vorbehalten. Ter Versailler Vertrag bleib: nnbcrsehrt. Wir verzichten nicht auf Rechte, die uns zusteheu. Illotia, wären wir gewesen, wenn wir die Rechte Dritter a»S- gcscl-attet hätte». England und Itasien waren ebenfalls von unü unterrichtet worden und hatten keine Bedenken. Uns schie nen sie. überzeugt, dasi wir eine den Interessen Dcnischlands nachteilige Konvention nicht gut hätten »merzeichnen können. Am Schlüsse sagte Rciibena»: Mit der Unterzeichnung des Ver trages haben wir niemanden znvorkommen wollen. Was ins bestimmte, war die Not und die Erwägung, dasi Deutschlands Interessen vor dem Znsannnenbrnch stünden, wenn wir »ichl Mittel und Wege gefunden hätten, sie zu schützen. Einverständnis über die Lettische Antwort Genu», 21. April. Der Zwischenfall, der mit dem deiitsch- rnssischen Vcrlrag, nicht durch ilm heraufbeicknvore» worden war, ist aus der Welt geschasst. Tie Uelierreichung der deutschen Antworluete, die am heutigen Freitag erfolgen wird, wird nur noch die Bedeutung einer Formalität haben, denn der wichtigste Inhalt ist den Alliierten bereits seit den ersten Nachmittags- ftnnöen des Donnerstag bekannt und auch der endgültige Tert wird ihnen vor der offiziellen Uebcrmsttlung bekanntgegeb-q werde». Der Inhalt der deutschen Note Genna, 21. April. Wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, wird die deutsche Note an die Alliierten am heutigen Frei tag früh überreicht werden, welche folgenden Inhalt bat: Dentsch- laud überläßt es den Alliierten, obne Deutschlands Zutun die Verhandlungen mit Rußland weiterzniührcn und diejenige» Fragen zu rege!»', die im deutscki-rnsülchen Vertrage geregelt wurden. Bei jeder rnlsiichcn Frage aber, die darüber hinaus- gclst, besonders in russischen Zukunstssragen, wird Deutschland noch wie vor in den Komuniiionen Mitarbeiten. Die Regelung dieser Fragen ist mit den 'Alliierten beivrochen. die Einigung da her gesichert. Demnach haben die Alliierten aut die noch an: Mittwoch verlangte Annullierung oder Vorlage des Vertrages zwecks Geiiebmi'oniig oder stillschweigender Bete.c,„a.'^» unseres P e r trogeS v erzichtel. Prefseenipfanq bei Lloyd George Genna, 20. April. Heute nackunittag empfing Llovd George sämtliche Presievertreter im Konferenzsaole des Palazzo de ?a,i Giorgio, erkiärte dabei unter anderem, er glaube, dasi nichts mehr der rnbiaen Arbeit der Konierenz im Wege stehen werde. Die deutsche Delegation werde eine ausreichende Antwort ans die Alliierte» Note geben und von dieser werde eS abbängen, ob die Deutschen entweder den Vertrag annullieren oder ob sie sich oon den n etteren Verhandlungen der Konierenz mit den Rnisen zn- rückstebe» werden. Er wolle nicht große Worte machen, wolle jedoch noch einmal konstatieren, dasi da?- Vergebe» der Deutschen illoval sei. Er glaube aber nicht, dasi die Rüsten und Deutschen die Konferenz absichtlich Kälten sabotieren wollen. Tie bätten eben eine» Falster oemockst. Rusiland und Deittickstand wüsten Mitglieder des Völkerbundes werden. Sie müssen -» einem Pakt kommen und dieser Pakt solle den allgemeinen Fneden »nd die Wiederherstellung Enrolms sichern. Man vermutet, dasi durch diese Besprechung die Deutschen in der Abfassung der Antwort note beeinflußt werden sollten. Dre Arbeiten der Kommissionen abqelchlosskn Genna. 21. April. Die politische Lage ans der Konferenz nimmt das allgemeine Interesse in so Hobe», Maße i» Anspruch, dosi iür die Verhandlungen der Kommissionen kaum noch Ank- merksamk'it übrig bleibt. Gerade gegenüber der politische» Zu- sintznng ist cS aber zu betonen, dosi trotz ollem die Kommissionen in den letzte» Tagen scbr stark vorwärts gekommen sind. Ins besondere bot die Hanptkoiiiimiiio» dank der Tätigkeit ihrer wissenschaitlicbe» Erpertenkommisno» ibre Ausgaben bis dato znm Abschluß geluacht. Es sek!' nur noch die ttntertommission für die Krediiirogen, die kür Deutt'ckstand allerdings von ent scheidender Bedeutung ist. Die übrigen Uiiterkoinmistioneu lxiben ihre Arbeiten bereits beendet und erstatten jetzt ibre Berichte an die Hanptkominission, die darausbin esiwn oemeiniame» Beschluß fassen soll. Mit Gcmigtnnng ist z» verzeichnen, dasi es den deutschen Periret-rn gelungen zu sein scheint, die wesentlichen Punkte der Lage Deutschlands zur allgemeinen Anerkennung zu briirgcn. Das unbesetzte Sckstesien leidet Not unter diesen Verhält nissen des Abstimmungsgebietes. Die Stadtverordneten in Breslau hoben iich wiederholt mit der furchtbaren Tenernng be saßt. die die Hauptstadt drückt. Stets wurde, und mit vollem Recht, betont, dasi OberickstesienS Schicksal darauf wie auf so monches andere von größtem Einfluß ist. Der Flüchtlingszu strom vermehrt nicht nur das Wobnunaselend, er verändert auch alte sonstige Lebenshaltung der Einaesestenen. Das gleiche gstt von den meisten sckstesiscbcn Orten. ES ist in Wahrheit ,.be. drohtcS Gebiet". Man bat ia überall das Gofülst trüge»iich:r Rübe vor einem grosien Sturme. Der Winter ist vorüber. Frühling »nd schönes Wetter erhöhe» die Putichgekabr an sich. Eben kam als Ostergrnsi der Enteiste die Ablehnung der deutschen RevarationSnoie. Sie trisst »ns in Sclsteiien besonders schwer. Eine Erhöhung der Steuerlast ist nninöglich. Steigen die Preise noch weiter, so sind Unruhen kaum abznwenden, namenllicki nicht im Abstimmungsgebiete. DaS möchte die En tente bedenken. Deutsche Volksgenoste» im Reiche, vergesst Eure Brüder und Schwestern in Schlesien nickst Die Zunge Deutschlands soll cs bleiben, nickst aber seine verkrüppelte, brandige und abster- bende große Zebe werden. An Euch liegt es wie an uns, daS Bewnsisein der Zusammengehörigkeit durch Wort und Tat zu pflegen. Wir glauben an Euch und hoffen auf Erich in Schlesien? bitterer Not.