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Sächsische Volkszeitung : 26.03.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192103264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210326
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-03
- Tag 1921-03-26
-
Monat
1921-03
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.03.1921
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»Ich,»sch« Tom abend, den 26. März 1ö2l Nr. 70. Äeiie ,0 Nr. TA Leo Xlll. Er kannte seine Zeit und wußte, was sie brauchte. »Gebe Gott," bat er gebetet, „dag die Völker wie ehedem so estrig uno zahlreich dein Dritten Orden wieder zuströmen." Lein «'ahnendes Rnndscbreiben wurde zu wenig beachtet. Tie Kata strophe mutzte kommen. Nunmehr ist sie, wenigstens in einem furchibaren Ult, ker.'»gebrochen. Europa hat sie zum Kalvaria, zum Friedhof gemacht. Wieder stellt ein Großer am Steuer der Zeit, Bene dikt XV. lind wieder weist er in einem besonderen Rund- schre'len bin aus den reitenden Tritte» Orden. Ihm stellt er di: Ausgabe und ihm iram er die Kraft zu, das durch den Krieg zerstörte bl. Land der Familie wieder aufzubaucn. Auch das zerrisseiie Vaud der Völkergemeinschaft wieder zusalniuenzn- kur-vfen; tvenn schon nicht die Menschen, dann werden doch dir Gebete aller Zungen sich zusammenfinden und der graste Frie- d . chtister werde es bei Gott erbitte», das; die, welche das Wort dcs Friedens svrecber könneii uno wüsteii, eS den harrenden Vottcr» anch strgc-ii. So wiino den tlassendeu Wunden des Welt leibe? i» der franziskanische» Chrisrnsliebe Genesung »erden. Pa-stworte sind immer noch wirkungsmiichlig. Habe» bisher auch alle so lauten Friedenskongresse enttäuscht, die stillen tnrer- ,'anenalen Teittordensfeier», die bereits vorbereitet werden, streue» gewitz -eiche Tont des Fcstde.. und der Liebe in hun derttausend Her--'». l!nd '",-7 d>7. l-uieu k.-w--: '-a die Wand lung. komlueu die „neuen Menschen, die neuen Seelen". Enken ineuii ei»,».»': ..Tie uni das Ewige besorgten Ge- UiU'.r inügen eineii .Ne.» und Grne.Lgoil bilden, von dem allein eine Rettung unseres Volkes ansgeben kann." Kaum wohl iätzt stch g'.'f de:» ; inn'n Eidenrund eil, .gern finden, der gesünder, «ui Grundstock, der iriebkräsriger wäre, als der Dritte Orden des g.eotzen ..uwd rneu Heiligen". Es deutet manches daraus dun, dost diese Psllmz»->g Gottes durch Omen Heiligen und 'eine Kirche vor neuer Blilie und Ernte fleht. Es mutz noch einmal Waue werden, was brr grobe s.u..„iskuuische Danie herrlich auS» gespro>.e:.nn 'Von jeneui Abhang, dort, wo seine Stecke bricht, da ging der Welt aus eine Tonne. Wer also reden will von die. smu Ort. der sag Assisi nicht, das wäre dürftig; Er sage Morgenland, will recht er reden." Wie tut uns ein Son- urnan'g.nng nrn, ein O stc-."..rgen »mb der langen Nacht' Wo? xr'ht eilt Hungern durch die Welt nach dem neuen Menschen, der cmscrslonLen iu Christus uno leb- durch ihn. frei und froh al? Gvucstind, ein niiderer Fra.i zisknö, ein Herold des grotzen Gutus, der Boie des Friedens und der Liebe! J:n Tritten Orlen kiion dieseu, Tednen die Erfüllung tveeden. Er kommt Vrn der Höhe des Kreuzes und führt zum Berge der Tcktgk-ett, o.is dem toarnvliag zum frohen Ouern. Osterliturgie Ouern ist das älteste Fest der Christenheit. Das Echo einer apostolischen Osterliturgie klingt schon aus den vaulin-'chcn Brie fen uns entgegen. Ostern ist aber auch au Rang das erste und höchste Feit der Christenheit, die soleinnitas solemnilatum. Kein Wunder, wenn die Liturgie eine Tiefe der Gedanken und eine Erhabenheit der Gefühle offenbart, wie an keinem anderen Tage des ganzen Kirchenjahre?. Wenn wir heute von Ostern sprechen, so lenken wir nur an die Feier der Auferstehung des Herrn. Ehedem war Le anders. Haec sunt sesta paschatia, in guibus »rrus ille agnns oceidittir .... iingt der Diakon am Karsamstag. ..Das ist da? Oiterseu. n» we'.bem das- wahre Osterlamm aestülnchter wird"., das iüdlsche Pascha. auS dem unser Oster» herausgewnchsen ist. bezeickmete den Erinueruugstag an das Vorbeigehen d^s Würg- enoels a» den mit dem Blicke des Osterlammes beitrichenc>r Türen der Söhne Israels. In diesem Sinne innige man d'<: Metten des Gründonnersiag als den Beginn der Osterliturgie aiisetzen. Io, mit einem gewissen Neck» könnte man sagen, die Ostrrliinrgie fängt mit Teptnagesiina an und schlief;! mit der Priiigstc ktav. Hier wollen wir »nS aber ans die Osterliturgie im engeren Sinne beschränken und betrachten zunächst den Gottesdienst, der einst in der Nacht vor dem Ostersonntag be gann und heute auf den Vormittag des Karsamstag borge- rückt ist. Zwei grotze Gedanken beherrschen die Liturgie dies » Gottesdienstes und der ganzen Osterfeier: der Gedanke an Christi Auferstehung und der an unser- Aufer stehung mit Christus! Nach Leidensnacht und Grabes- fiusteriiis erstrahlt der Vcrklärurigsglanz des Auferftandenen. wie der aus dem Siet» geschlagene Funke. kWeibe des neuen Feuers um Karmmsiagck Lumen Christi, Deo grattas! so rönt es dreimal iu immer steigender Tonhöhe und Begeisterung beim Einzug in die Kirbe. ES ist ein anderer Ton und eine andere Stimmung als an Weihnachten, wo wir auch bon Christi Licht gesaugt Exsultat lam angelica turba coelornm führt die Ge- danken noch höher hinauf. Himmel und Erde werde» zum Siegesjubel aufgerufe», selbst das finstere Wesen der Schulo mutz als Folie für daS VerklärungSbild diene»! O selix culpa, quae talcm ac lautem mernit habere Redemptorein! sangen n,id Gott dankten, ania per incornati verbi mtisteriuni nova nieniis nostrae oculis lux tuae clariiatis lnfulsik. In der heiligen Narbt klang es lpritch, innig, heute löur -s heroisch, sicoessroli. Die Weibe der Osterkerie mir dem herrlichen Oster- Der Alumnus Eine Osiergeschichte von Georg Persich Man schrieb das Jahr 1701 und wollte das Osterfest feiern. Zwei niii-ge Leute schritten auf der Stratze von Lüneburg noch Hamburg rüstig sürbatz. Lüneburg mit seinen Türmen lag weit hinter ihnen und auch der rote Doppelturm des Bardowieker Doms war mählich am rückwärtigen Horizont verklagt, um dann ganz zu verschwinde . Aber der grötzere und auch wohl der ältere der beiden Weg- kaineraden erzählte noch immer von ihm. Er war ein Heidesohn und kannte die Geschichte der Heide, lind Bardowiek war ihm der Mittel- und Glanzpunkt dieser Ge schichte. Von Karl dem Gr osten und feinen Kämpfen mit dem Cackisenherzog Wittetind, der hier heimisch gewesen sei, von dem grimmigen Heinrich dem Löwen, der Bardowick bis auf den Grund zerstören lietz, weil es ihin nach seiner Rückkehr auS England die Tore verschlossen hatte, und nur den Dom ver schonte. sprach er. und auch vom Herzog Magnus TorqnatuS, der die alte Stadt, nachdem sie sich wieder auS Schutt und Asche erhoben hatte, nochmals nicderbrannte. Neun Kirchen habe sie einst besessen, der Dom rciigc nur allein noch von der einstigen Gröste und Herrlichkeit. « Er hatte einen aufmerlsaiiien Znhörer an dem Jüngeren. »Es ist ein eigenes Land," sagte dieser. als jener geendet, und ließ den Blick über die fast unbegrenzte Ebene schweifen. „Und daß hier auch einmal Burgen standen, möchte man kaum glauben, weil man so selten einen Berg findet." „Haben wir nicht unseren .Kalkberg, auf dem eine der grösste» und festesten Burgen stand? Und komm nur tiefer hin ein in die Heide, da sind noch viele Berge. Aber in deinem Thü- ringen mögt ihr freilich mehr und höhere haben." Der andere nickte. „Abex auch hier ist's schön, inan muh es nur mit rechten Augen anschauen," meinte er. „Bist du einmal StadtmusikuS im Thüringischen, besuch« ich dich," sagte der Aelterc. „Du wirst doch wieder dorthin zu- rückgeheu?" „Wie Gott will! Mein Vater war StadtmusikuS, er ist seit Jahren tot. Dann Hab ich bei meinem Bruder Johann, dem Organisten, gelernt, und möchte selbst am liebsten Organist oder Kavellmeister werden." „Bist aber doch auch schon einer unserer besten Violinisten ,m Alumnat!" „Nur ein Anfänger gegen dich!' Den Höhepunkt der Freude ersteigen wir beim Gloria in der folgenden Messe, wenn die Orgel und die Glocken nach drei tägigem Schweigen in de» Jubel miteiilstimmcil; denn beim feierlichen Alleluja, das heute dreimal in immer höherer Ton lage gesungen wird und endlich, wenn nach der Kommunion die verkürzte Vesper sich anschlietzt und daS Magnifikat den Triunivy der Erlösung verkündet. Wer nach einem solchen Auftakt meint, um Ostersonn tag müsse das Hochamt mit einem jubilierenden Siegesge sang beginnen, findet sich enttäuscht. Im Introitus sing: der aufcrstandene Heiland selbst ein Gebet voll inniger Hingabe an den Vater, der ihn aus der Nacht des Grabes befreit hat. Es atmet vornehme, verklärte Innerlichkeit, schlägt jedoch keine lau ten Jubcltöne an. Aber schon die Vormesse bringt eine macht volle Steigerung des Gefühlsausdruckes, die in der triumvhicren- den Ostersequenz: Victimae pascali laudes aus dem II. Jahr hundert einen Höhepunkt erreicht. Dies herrliche AuferstehungS- lied wirft in den ersten Versen noch einmal eine» Blick an? den Leidciiskampf der letzten Tage: Herrn. Wem die ChristnSinhstik deS Ostcrtages zu einer» waO- Haft innerlichen Erlebnis wird der kann sich der zwingend?-, Logik des- paulinischen Ostergcdankens nicht entziehen. T Osterlamm der Litnrg.r wird zu einer das ganze Christen leb . regierende» Macht, die sich nicht nick Unlauterkeit und Lü->. scudern nur mit „Lauterkeit und Wahrhaftigkeit" verträgt. Tic Osterliturgie ist nicht allein eine Gedächtnisfeier d grotzen historischen Augenblicks, da aus der Grabstätte in» Ga teil des Joseph von Arimathäa, aus der Ställe des Todes neu Leben sich Bahn brach. Die Osterliturgie ist und verlangt A»>- erslehung in Christus und durch Christus und mit Christus. T - lehrt uns das Verständnis für den Idealismus und Optimi iilnS der christkatholischen Weltanschauung. Sie bcstihigt in noch mit sterbenden Lippen auszurufcu: „Das ist der Sieg, d. ? die Welt überwindet: unser Glaube!" Venedictus. Mors et Vita duello, Conflixere mirando: Dux Vitae mortuus Reguat vivus. „Tod und Leben haben in wunderbaren» Zweikampf ge rungen: Der Fürst des Lebens, der gestorben war. trinmvhiert nun voll neuen Lebens." Die vier folgenden Verse bilden ein dramatisches Zwiegespräch zwischen den» Chor und Magdalena. Die Worte der heiligen Jüngerin: „Auferstanden »st Christus, meine Hoffnung", greift der Chor auf und gibt in einem krcstt- voll aufstcigenden, siegesfrendigen Motiv seiner ganzen Begeiste rung und unerschütterlichen GlaubeiiSgewitzheit Ausdruck: Scimus Christum surreriise a mortuis vere. „Wir w-.ss:i es. Christus ist wahrhast anse» standen von den Toten. Dann beu gen sich Melodie und Säuger vor dem Triumphator, und die Sequenz klingt auS in der dcinütigen Bitte: Ave »ob's vieler Rex miserere. Der andere Hauptgedanke der Osterliturgie: unsere Auferstehung mit Christus erhält zunächst am Kar samstag einen sehr konkreten Ausdruck in der Tauswasi rweibo und den Erinnerungen an die einstige feierliche Spendung der hl. Taufe in der Osternacht. Wenn die Epistel des Karsams- tags beginnt mit den Worten des ^Kolosserbcieses: „Wenn ihr aufcrstandeii seid mit Christus . . . .", so wussten die alten Christen genau, um welch eine Auferstehung eS sich handle. An mehreren Stellen seiner Briefe hat es der Apostel deutlich ge sagt. So im Ronierbrief: „Wir sind mit ihn» durch dis Taufe zum Tode begraben, damit, gleichwie Chr'.stuS aufer- standen ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einem neuen Leben wandeln." Der Gedanke an die Taufe ist der Sckilüsiel ziui» Verständnis der sogenannte!» 12 Piophetieii, die auf die Weihe der Osterkerze folgen, und über haupt zum Verständnis vieler Texte aus der Liturgie der ganze» Osterzcit. Die Prophetien reden von neuer Schöpfung und Errettung ans Todesnot, von den Wassern der Sintflut und den Wellen de? roten Meeres- — lauter Hinweise auf die Taufe und ihre segensreichen Wirkungen, „Wie der Hirsch sich ver langt nach der Wasserqnelle," so singt dann der Chor während der Prozession zun» Taiifbriimien niid zur Taufwasscrwcihe, und gibt damit der Sehnsucht Ausdruck, die einst die Taufkandi daten nach dem Sakrament der Wiedergeburt, und uns heute nackt dessen geistiger Erneuerung dürsten lässt. Worin diese geistige Erneuerung der Tanie nähcrhin be stehen soll, sagt das- Hochamt in der Oratio», in der Epistel und in dem Gebet ocr verkürzten Vesper: Die Oralion betet NM Erhaltung des spiritns adoptiouis-, „der Gesinnung eines Gotteskindes". die sich besonders in Reinheit von Sünde offen bare: die Evistel mahnt zu Abkehr von der Welilnit, zu inni gem Aiisthlns; an Ckr-stnS und zun» „Strebe» nach dein, was oben ist"; das- Gebet nach der Kommunion in der verkürzten Vesper betont die soziale Seite der österlichen Erneuerung, den „Geist der Liebe und Eintracht". Denn nicht zum Egoismus und Individualismus, sondern zum Ge»»einschafis!-ben des ccrpus- Christi mvsticum sind wir in der Taufe auferstanden, zur praktischen Auswirkung dieses- Ge»ieitischafts-g->danke»s :n Gesinnung und Tat. Int Hochamt des Ostersonntags- kehrt immer wieder der vanlinische Gedanke: „Unser Osterlamm ist geopfert, Christus-! Tarn»» lagt uns daS Ostermahl halten, nicht mit den, allen Sauerteig, dem Sauerteig der Bosheit und Schlech tigkeit. sonder» mit dem ungesäuerten Brote der Lauterkeit und Wahrhaftigkeit." Diese Mahnung, die schon im liturgischen Morgengebet des Ostersonntags an unser Herz pochte, kehrt zu nächst in der Vormest'e Wiede« und begleitet dann bei der Kom munion unseren wirklichen oder geistigen Gang zu>n Tisch des Ostern im Sprichwort Das Ailferstehuligö- oder Ostrrfrst niinmt zu alle«» Zeit.!, und bei allen Völkern eine so hervorragende Stellung ein, daz es- nicht verwunderlich erscheinen darf, datz sich auch daS Sprich. Wort dieser heiligen Zeit bemächtigt hat, um sie auf irzeuk- welche Tätigkeit des menschlichen Lebens meist sehr sinngcnuiz anzuwenden. Von voreiligen Leissen, denen nichts zu schnell gehen tcm->, sagt der Pommer: „Es »st besser Ostern erst zu Pfingsten, »ü Psingsten zu Ostern zu feiern", womit gleichzeitig daS BMiq. tige und sachlich Abwägende dieses Volköstammes betont wir/-. .Ehe man Ostern feiert, »nutz man sein Geschirr scheuern" sagt man an der oberen Donau, d. h. soviel in dem Urteil der "eia katholischen Landbevölkerung, man mutz seine österliche Psticia in der Kirche erfüllen, ehe man des Festes froh wird. Unzen- gcinäs.e Vergnügungen verspottet der Hunsrücker Bauer mit dem Sprichwort: „Es ist nicht alle Tage Ostern", während inan i„ der Eifel die Säumigen und Langsamen mit dem auch i-n an- deren deutschen Gegenden bekannten Sprichwort: „Mancher >ri!l zu Ostern retten und kommt zu Fasten in die Ketten" aufniiiii. tert, sinngemätz also ungefähr dasselbe, was wir sonst mit dc», Sprichwort: „Verschiebe nichts auf morgen, was du heute *ainht besorgen", auszudrücken pflegen. Auch daS Sprichwort: Ohn: Fleiß kein Preis", hat seinen niitjelcstterlichen Vorgänger iu emem Ostcrwort, das lautet: „Wer die Ostern sehen» will, „ich; zuvor durch Marterwochen gähn". Von einem, der durch die Welt tappt, ohne sich um die Ereignisse und die Menschen z>: kümmern, sagt man in Oberbaden: „Er vergiht Oster» und Psingsten!" Auf die Menschen mit dem Grundsatz: „Wer lang sam geht, kommt auch zum Ziel", hat es daS österliche Sprich wort überhaupt abgesehen. So sagt der Naher: „Man red.-t sc lang- von Ostern, bis es da ist", während der Mecklenburger erklärt: „Kommt die Ostern, so kommt sie dennoch im Avril!" Natürlich spricht Essen und Trinken auch im Ostersprichwori. wie da? nun einmal bei hohen Festen üblich ist, eine kleine Nolle. Insbesondere bat eS d»e Butler den Leuten angetan, von dec man »n Lippe sagt: „Zwischen Ostern und Sünte Veith (18. Au,n> ist die beste Buttertuit" lTnit — Zeit). Der Schwabe vertritt i' seineti» Sprichwort dieselbe Meinung, wenn er sagt: Isch es Wetter von Oster» bisch Pingschte scher, wird Büble e be?r- bchS Butterweckle kriagel" Auch die Witterung svielt in» Ostersprichwort eine grosg Rolle, hier gibt eS eine grotze Anzahl von Bauernrege'», deren nur einige zitiert seien! So sagt der Thüringer: „Woher z„ Ostern kommt der Wind gekrochen, daher ko»,int er 7 Wochen", während man in Franken meint: „Ostern komme früh und spät, so kommt sie etwas im grünen Staat". Achnlich drücken sich auch die Bewohner der Tanbcrgegcnd aus-, die erklären: „Ostecu wolle oder wolle nicht, so kommt sie doch mit Blättern und Grci?'. Der Sachse freut sich, wenn e? an Ostern regnet, denn: „Renne!) au Ostern, so schüttet St. Petrus der Kuh daS Futter iu c>ie Krippe", nur der Rheinländer ist an den Ostertagen Pessimist,, scher Stimmung, heißt doch eines seiner Sprichworts: >,'Zwisch:u Ostern und Psingsten hat man zum Nachtisch am Machen", Das ist schlimm, kann aber den fröhlichen Kurhessen nicht nb- halken. sei» Ostersvrüchlcin zu sagen, daS da lautet: „Zwisch-, Ostern und Pfingsten, da ist eine fröhliche Zeit, da paaren sch die Vögel und auch die junge Lcnt!" Mit dieser harmlos si,I irren Feststellung sei das kurze vsterkapitel abgeschlossen. Robert Mösingee. Notel ürslenhol. rcwri« Mle rimmer Mil «alt ll. lvsrmwakler 30 viilier - kreise mäßig - «onlerenmie „Oho? Aber ich kann ja auch nichts weiter, als mein wenig Geigcnspiel!" sagte der Aeltere etwas mißmutig. Dann griff er lachend in seine Muiidvorraitaschc. holte ein Stück Brot heraus und hiß herzhaft ein. „Bin schon wieder mal hungrig. Das sollte für den ganzen Tag reichen und ist nun bald aufgczchrt Aber daheim gibt's mehr. Mutter wird den Osterkuchen fertig haben. Da mutz du auch tüchtig zulangen I Den Eltern wird's leid sei», datz du nicht über Fest bei uns bleiben, sondern weiter nach Haulburg willst. Aber bei der Rückkehr mutzt du wieder unser Gast sei»." Das versprach der Jüngere. In der frischen, Herbert Frühliligsluft wandcrte es sich gut, und so erreichten die Freunde das- Dorf, in de»» der ältere be heimatet war, noch früher als sie gedacht hatten. Es war ein ansehnliches Kirchdorf. Als man in die Nähe der Kirche kam, die, auf einer An höhe stehend, ihr verwittertes Türmchen recht suhlst:.- wachen wollte, vernahm man Orgeisviel und den Gesang einer männ- lichcn und einer weibliche» Stimme. „Unser Herr Kantor übt seine Osterinotetie," sagte der junge Heidjer. „Ist daS nicht aus der Historia von der Auf erstehung Jesu Christi' von Heinrich Schütz, die wir auch ein- studiert haben?" „Ja, aber in eigener und nicht ungeschickter Bearbeitung." Sie traten durch die vsfenstehrude Tür in das kleine Gottes haus und st «gen leise auf den Cbor hinauf. Weder der grauköpfige Organist noch das singende junge Mädchen trmerkten die beiden gleich. Itnd eS dünkte den Jüngeren beinahe eine Störung Keler An! acht, als sein Kamerad plötzlich in den Gesang einficl, und nur zögernd entschsotz er sich ans dessen ermunterndes Zuwin ken auch dazu. Der Organist »nd das Mädchen halten erstaunt die Köpfe gewandt, aber nn» schien sie der Stiimnznwachs-, den sie da plötzlich erhalten hatte», zu freuen. Es klang auch mehrstimmig noch schöner und weihevoller. Das Nachspiel war verklungen. Der Kantor gab seinem früheren Schüler, der »nn Alumne der Lüneburger Michaclisscknile war, und auch dessen Begleiter die Hand. „Habt trefflich initgesunge»!" lobte er, „da werdet ihr Oster» auch nicht fehlen dürfen." „Auf mich könnt ihr zählen," antwortete der junge Heidjer, „aber mein Freund will morgen schon in Hamburg sein. Er will dort Ostern den Meister Johanne? Adam Reinken büren." „Das ist fürwahr ein großer Meister des Orgelspiels,' sagte der Kantor. „Aber wirst du ihn anch verstehen?" sracne er zweifelnd den kleinen Alumnen. „Man »nutz schon ein lci!>< lich Fortgeschrittener sein, um für diese hohe Kunst da? reckte Verständnis zu haben." „O, mein Freund Sebastian meistert die Orgel auch sehen!' erklärte der Aeltere nicht ohne Stolz. „Nennt ihm ein Tbcuni, und er wird sich daraus am Instrument eine Komposition er sinnen!" „Nein, nein!" sträubte sich der Jüngere bescheiden Ich will zuhörcn, mag jedoch nicht spielen!" Aber der Kamerad hatte ihn schon auf die Orgelvanl ge schoben. „Spiel ii»S ans der „Historia" oder ans den „Siche,i Worten am Kreuz"!" Da erklang die Orgel unter den Hände» des Sechzetu,jäh rigen. Erst war es nur eine schmucklose Melodie, zu der sich eine edensolche Begleitung gesellte. DaS TKenia wurde von einer zweiten Stimme anfgenommen, die Tonarten wechselten, Gegen- Harmonien traten auf, immer reicher und kunstvoller wurde die Modulaiion, immer von neuem kehrte das Grundthema wieder, um sich in neuen harmonischen Abwandlungen z» verlieren. Welch eine kontravuttktiscbe Mannigfaltigkeit und doch welcb ei,e strenge Gesetzinätzigkeit im Ausbau, in der Gliederung! So war noch nie auf dieser armen Dorforgel gespielt leer- den und noch nie batte sie solche herrliche Klänge ,iiisgeHro,i:t. Der alte Kantor meinte ein Wunder zu erleben. llrid als der letzte Akkord verballt war, war ein lange- Schweigen in der Kirche — so standen alle unter dem Eindruck dieses Erlebnisses. „Hab ich's nicht gesagt, datz er was kann?" trilimplnerii dann der junge Heidjer. „Ja, unser Johann Sebastian Bach wird ans der Michaeliöschule bald alle überflügelt haben' „Das bat er wohl bereits," sagt« der Kantor bewegt. Da-) mutz er haben, denn er ist kein Schüler mehr, sondern ein !"!«'- ster. und brauchte kanm narb Hamburg zu wandern, um dort noch zu lernen." „Ich weiß, daß ich »och viel M lernen habe," sagie der junge Aliimnns in seiner schlichten Weise. „Ilnd will'S! ' siigt« er fest hinzu. Draußen kam der Abend. Die Sonne, die einst dem Äuf- crstehungStäge geleuchtet, wollte von der Passionswoche Abschied nehmen, »in als freudenbringcnde Ostersonne der Welt am uöchi sten Morgen wieder einmal aufzugehen, und auch um da? Kirch lein im stillen Dorf der.Lüneburger Heide wob sie ihren mildes Strahleiiscbe.in. «edallti»» 213« Vftsch««»»» viertel »<« «lltchnsch« v»n»M H In dec Ka kratie in Dresden , tag ab. Sie nan kraten »tun einmal Tagung wurde bel Vertreter der Pari der preußischen, sä, Regierung, der s> reicher Landtagsfral Vereins und des D> man bedenkt, daß < sei» sollte, und we sonst Deutsche Lehr scftstcllen können, d scheu Lehrern aus l ras zu der große» stind. Dafür zeigt der Sozialdemokrati El wurden den V« w'ch. dec Staatssckr mch Schulz, der de rslerreichlsche Gesa» liijterpräjident Buck tnranaelcgenheitcn, man die Berichte dc iiiimiiwunden erklär aus für die Verhan richtigen Dank ans da gefallen. Und l was von dieser Se facht ans alle schöne die dort gefallen sin und von dieser Sei feslstellen, datz die Führer auf diesen« Kampf für die Es wurde eins der es heißt, die sc de» kommenden Sch seres Schulwesens I schule entgegenstellei heiß? sie nun Sim schule, sondern die meinschaftskultur > „welche die Soziald Herrschaften dariint sich nicht näher auS ab sichtigen, wic und GemeinschaftSki keit auffassen, gelassen. Der sozial hat den sozialistisch Er hat ihnen erkl ziehen, ohne Pa, zialiömuS überhaupt uiotivS: Von Positil Hier wird also schon Sozialdemokratie re listen erziehen sollen schule nicht iu freien will nicht Freiheit, deutlicher wurde ui Nachdem er ausgefü hi »geben dürfe, das siehe», erklärte er » „Der Kampf f ei» eminent p« möchte» gute Ob nicht manche»! auch ans die RcichSV schwül wurde angej Fleißner. Eine hold gierung nicht mehr als ob die Uuabhän nicht so abgeneigt lassen. Es ist bekam eine Anzahl Gesetz ganz niit der Reich Ja, sie scheinen so entspreche», daß sclbj denke» trug, sie dem w'anlen Beigeschinac
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