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8. «eite 4 1.8. erschule. mnerSdorß »vorstaub ^5 s lriskseett iistr. 14 rl -»IS4S3 zprsoksoö d»okok«o Ur. S 18. Jahr, Montag, de» 13.Ja» ISIS abends «»«».v. X ml» illuftr. vrtla» vlkrt.Itührlich ».88 4>. In DreSdni >mt ,<Mj «»»lsch- I»nd frei H»us SS» in Ors»krr»,ch , 4. ic. «»«,ade » vl-rl-Itührll« «.«« 8n Dulden und ganz DeuUchlnnd frri HauS >.— i in Oejlerreich S.8. X- «injcl-Rümmer 1. 1 »ir Eüchstfche «o,kS,eit>ma erschein» Wochentaaen nachmttia,«. an alle» Sach ststhe Polksreitima «efchSftsstelle «»d Liedaklione Dresden «A. IS, Holbeknstratze 4L Fernsprecher 21366 Postscheckkonto Leipzig Nr. 14 7S? Aazetse», Rm,«hm« »an «-IchSslS-mzeiaen bi» IVRHr von Famt«ena»zc!gen bis 11 Uhr vor». Prr»S für di« Petil-Lvattzeile «8 1. im Reil» metcil 8<» z, Familien-Anzeigen SO 1. l>r undeutlich geschriebene, soleic dnrch gem». lecher ausgcgebene Anzeigen können WN die ermitworiltchkeil für die Richtigkeit deS»«tr« nicht übernehme», Sprechstunde der Redaktion: 1I-I» Uhr vsrm. Einzige katholische Tageszeitung in Sttchsea. Organ der Zentrumspartei. Aasgabe ä mtt illustrierter Unterhaltungsbellage und rettg. Wocheudeilage Feieradeud. Ausgabe v nur mit der Wocheubeilage. Die Zenlruuisversammlung in Dresden. Dresden, 13. Januar. In Ergänzung unseres Stiw- inuntzsbildes vom Sonnabend lassen wir nunmehr den aus jährlichen Bericht über die glanzvolle planvolle Kundgebung am Freitag folgen: Pünktlich i,<>8 Uhr eröfsnete der Vorsitzende der Partei Herr Fabrikbesitzer A. S ch midt die stattliche Versanunlnng. Er begrüßte die beiden Redner, die trotz aller Hindernisse es sich nicht hatten nehmen lassen zu erscheinen, und dankte den so zahlreich erschienenen Parteifreuirden für ihr Kom men. Sodann erteilte er das Wort dem ersten Redner Herrn Uiriversitätsprofessor Dr. S t r i e d e r - Leipzig z» dem Referat Alte und neue Ziele der Zcntrüinspartci. Redner schilderte zunächst die innere und äußere Um- Wandlung, die die deutschen politischen Parteien dnrch die Revolution durchgemacht haben, und der sich das alte Zen- tncm auch nicht ganz hat entziehen können. Aber die Hoff nung seiner Gegner, daß es infolge des Umsturzes zerfallen würde und sein rechter Flügel sich den Konservativen, sein linker den Sozialisten anschließen würde, werde sich nie er füllen. Ter Redner erörterte nun eingehend die Haltlosig keit der Behchiptnng, das Zentrum sei eine konfessionelle Partei. Heute mehr wie je ist das Gegenteil der Fall, Der Kampf um den christlichen Staat hat die Reihen der Partei sich enger schließen lassen, die Maßlosigkeit der radi kalen Sozialisten die christlichen Arbeiter fester an die Par tei gekittet. Das Zentrum ist von allen Parteien die ein zige, die sämtliche Stände und Klassen umfaßt und nicht unter materiellen, sondern ideellen Gesichtspunkten den Gegensatz der wirtschaftlichen Interessen auszngleichen sucht. Seine bisherige Wirtschaftspolitik hat bewiesen, daß es sich stets auf richtigem Wege befand. Aber es wäre ein Zeichen politischer Erstarrung, würde die Revolution ganz ohne jede Wirkung auf die Partei gewesen sein. So sehen wie die Absplitterung des bayrischen Zentrums als Bayrische Volkspartei zwar mit Bedauern, aber zugleich mit der festen Gewißheit, daß in der Nationalversammlung beide Parteien einmütig Hand in Hand gehen werden. Die innere Wand lung, die die Partei infolge des Umsturzes dnrchmachk, er sieht man am besten aus den Leitsätzen, die ans der Reichskonferenz der Partei zu Frankfurt a. M, aufgestellt wurden. Redner verbreitete sich nun eingehend über dieses Programm. Auch derjenige, der den Pazifismus ablehnt, müsse heute die V ö l ke r b u n d i d e e verwirklichen wollen. Für die Partei sei diese Forderung eine folgerichtige Fortsetzung ihrer bisherigen Politik (Reichstagsresolntion). Keinesivegs bedeute dies ja Aufgabe deutschnationaler Lebensbedingnn- geir, im Gegenteil, wir fordern Freiheit der Meere, freien Handel und Kolonien. Sowie der S chi» tz nationaler Minderheiten i n T e n ts chl a n d erfolgen soll, so energisch verlangen wir, daß unsere deutschen Brüder im Auslande in keiner Weise unterdrückt werden. Die internationale Regelung der Ar beiterfragen ist wohl eine der wichtigsten der außenpolitischen Bestrebungen des Zentrums. Innenpolitisch verlangt das Zentrum bei Gelvährnng des freiesten Wahlrechtes auch für die Kommunalparlamente die Wahlpflicht, Gleiches Recht auf Teilnahme an allen Staatsaufgaben beseitigt Klüngel und Klassenherrschaft und gebe freie Bahn dem Tüchtigsten. (Lebhafter Beifall.) Verfassungsrechtlich er streben wir ein festgefügtes Reich auf bundesstaatlicher Basis. Redner ging nun länger auf die A b tr e n n u n g s be st r e b u n g e n der Rheinländer und Westfalen ein. Wohl- gemerkt, dies richte sich nur gegen Preußen, nicht gegen das Reich. Und wer wolle es ihnen verdenken, ivenn sie die Gemeinschaft nnt Berlin lösen wollen, dem Berlin Adolf Hoffrnarrns >oie Liebknechts. Wir stören nicht die Reichs einheit, wohl aber die, welche iw kultur-kämpferischer Ver blendung die tiefgewurzelte Treue zur Kirche zerstören wollen und vielleicht dadurch den Anschluß D e u t s chö st e r - reichs verhindern^ In unserem Wi rts cha f t s leb e n hat die Arbeiterklasse einen ausschlaggebenden Einfluß. Eine völlige Verkennung der Situation ist aber die Absicht der Sozialisten beider Richtungen, das Erfurter Programm zu verwirklichen. Ter Verband wird nach Kräften die Sozialisierung unseres Wirtschaftslebens ans Furcht der Wirkung auf die eigene verhindern, und ein völliger Zusammenbruch ist rinvermeid- lich. Schon heute ist anstatt kräftigem Aufbau lähmende Verwirrung eingetreten. Ueber fünf Milliarden Mark ist von der erschreckten Bevölkerung dem Wirtschaftsleben ent zogen worden. Höchste Zeit wird «s, daß die National- Versammlung die neuen Weg« weisen wird. Sie wird die Entscheidung bringen, ob wir einen sozialistischen Klasse» staat oder eine soziale Republik erhalten werden. Mit Er folg iverden nur die Parteien kämpfen, die Sozialpolitik getrieben haben. Das Zentrum ist aber eine soziale Partei pur vxevllviuv. Soziale Politik betreiben bedeutet nun aber nicht einseitige Unterstützung der Arbeiterklasse, nein, jede für den Staat wertvolle Arbeit soll auch seine Förde rung durch den Staat erhalten. Arbeiter wie Unternehmer, Industrie wie Landwirtschaft. Eine bedeutsame Nolle in der Pflege sozialer Arbeit und Gesinnung wird der nun politisch mündig gesprochenen Frau zufallen. Sie an erster Stelle soll auch mit dein Stimmzettel Protestieren gegen die Ent- christlichnng der Schule und des ganzen öffentlichen Lebens, Sie soll tapfer kämpfen für die Erhaltung des christlichen Kultnrideals. Wir wollen den Fehdehandschuh aufnehmen. Wir wollen den Kulturkampf führen zwar ohne Fanatismus, aber mit »nbcngsamen Willen und der Zuversicht, daß wir siegen werden unter der Devise für Wahrheit, Frei - heit und Recht, Rauschender Beifall lohnte den Redner, der in so fließen der und vollendeter Weise das politische Programm entwickelt hatte. Herr Schmidt gab den Gefühlen aller Ausdruck, als er dem Redner herzlichst dankte. Als zweiter Redner erläuterte Herr Rechtsanwalt Dr. Tacken-Wurzen in sehr eingehender Weise die Wähl te ch n i k. Sein Nachfolger auf der Rednertribüne >var Herr Psar rer Ki r sch e n b a n e r - Werdau, Er sprach, von der Vee sammlung stürmisch begrüßt, über die „.Kirchenpolitische Lage". Christliche Schule und Kirche sind heute Kernpunkte der Wahlschlacht geworden. Nun scheiden sich die Geister. Hi Ehrist — hi Antichrist! Denn der Sozialismus ist des Christentums Feind. Wohl gab es Leute, die weinten, daß Sozialismus mit dem Christentum verwandt wäre, aber es gibt einen grundlegenden Unterschied. Was mein ist, ist dein, sagt der christliche Kommunist der ersten Gemeinde, was dein ist, sei mein, schreit heute der Pöbel ans der Gasse. Christentum und Sozialismus sind wie Wasser und Feuer. Zirwr wollen heute die Führer der Sozialdemokratie uns glaubeir»machen, daß sie mit der Trennung von Staat und Kirche nur das Beste für die Kirche im Auge haben. Aber „wir fürchten die Sozialisten, auch wenn sie Geschenke brin gen". Die Führer der Sozialdemokraten haben die Zügel nicht inehr in der Hand, hinter ihnen stehen die Massen, die haßerfüllt die geballten Fäuste schütteln, wie lange noch hält der Dann»? Man hält uns vor, wir hätten im Kriege unsere Gegner unterschätzt, die Kirchcnfcinde wollen wir nicht unterschätzen. Ihre dein Christentum feindliche Haltung entspringt der logischen Fortentwicklung ihrer rein materia listischen Idee. Hier steht Logik gegen Logik, Ueberzeiignng gegen'Ueberzeilgiing. Wenn es keinen Gott gibt, wozu Reli gio» fürs Volk, wozu Religionsunterricht in der Volksschule. Ter Moralnnterricht enthält allgemeine Sätze und Gesetze von „Gutein, Wahrem und Schönem" ans Geschichte und Literatur. Steine will man statt Brot reichen. Wer der Schule die Religion raubt, raubt ihr die Seele. Ein Zieh» haus ist die Schule, soll sie ein Zuchthaus werden, wo die Kinder gezwungen werde», an keinen Gott zu glauben? Das ist keine Pädagogik .sondern Demagogik. Das ist kein Fort schritt, sondern Rückschritt.» Darum schließt fester die Reihen, darum heißer die Gebete, darum vermehrter die Vereins tätigkeit. Unsere Seele dem Christentum, unser Herz der Schule, unseren Stimmzettel dem Zentrum. Unsere Waffengefährten sind die Christen aller Kon fessionen, sa jeder an Gott Glaubende. Ans zur Tat auch ihr christlichen Frauen. Möge es heißen: Die christliche deutsche Frau hat die christliche deutsche Schule gerettet. Es ist ein heiliger Kampf, der jetzt ausgefochten wird. Wir wollen nicht Knechte der Menschen werden, wir wollen frei sein wie die Väter waren. In diese Schlacht der Geister wollen-wir gehen mit Schlachtruf der Kreuzritter Gott will es. Oft wurde der Redner während des Vortrages dnrch langanhaltenden Beifall unterbrochen. Am Schluß bewiesen ihm die begeisterten Zurufe und nichtendenwollendes Hände klatschen, wie sehr er die Herzen der Zuhörer bewegt hatte. Nun wendete sich Fräulein Barbara B »rischer .nochmals speziell an die Frauen. Was verlangt die Frau im neuen Deutschland von der Zentrumspartei? Mitarbeit am Wiederaufbau der menschlichen Gemeinschaft im Geiste christlicher Gerechtigkeit und Liebe. Persönliche Anteilnahme an den schul- und kirchenpolitischen Aufgaben. Freiheit der kirchlichen Charitas und privaten Wohlfahrtspflege, Ver mehrung der Mitarbeit an leitender Stelle ganz besonders in Fragen, die Interessen der Frau, der Familie, der Kin- der und Jugendlichen berühren, Ausbau des Lohiwe» hältnisses der weiblichen Arbeiter, Hier fordern wir eine gerechte und ausreickMde Entlohnung, aber auch Arbeit und Arbeitsverhältnisse, die dem Geschlechtclxirakter der Fra» besser »»gepaßt sind wie bisher. Ei» Ha»sa»gesielltengese» muß die aufgehobene Gesiudcorduimg ersetzen. Nirgends wird sich die Franenmitarbeit so gesegnet bemerkbar machen wie ans dein Gebiete des Wolfnungs- und Siedlnngswesens. Vor alle:» aber liegt »ns am Herzen die Erhaltung und Förderung der christlichen Ehe und Fa- l i e und die Erhaltung des Rechtes der Eltern am Kind, Wir fordern verinehrten Wöchncrinnenschntz und Ausbau der Säuglingsfürsorge, Vor allem aber fordern wir christlichen Frauen und Mädchen die Erhaltun g und d e n A n s . bau der konfessionellen Schule als alleinige Bürgschaft für die gesicherte Zukunft und die Erhaltung der sittlich-religiösen Weltanschauung unseres Volkes, Reicher Beifall lohnte die Rednerin, der Herr Cber redakteur H e ß l e i n - Dresden besonders warm in seinem Schlußwort dankte. Im Namen der Zuhörer versicherte er der Parteileitung, daß die Sächsische Zentrnnispartei am 111. Januar ihren Mann stellen werde. Alle Christen, die die kulturkänipferischen Maßnahmen der jetzigen Machthaber verabscheuen, scharen sich um die kampferprabtcn Fahnen der Christnskämpfer, Ja, nicht nur die Christen, alle gott gläubigen Elemente, So traten in Frankfurt a. M, der evan gelische Pastor der Katharinenkirchc Dr. Schwarz lose und der Rabiner Dr. Benjamin May der Zentrumspartei bei, (Große Bewegung.) I n d e n 7 0 e r I a h r e n roch ten wir i nl Kulturkampf siegreich gegen den Vater Liberalismus, heute werden wir siegen gegen denSohn Sozialismus, (Großer Beifall,) Die Unruhen in Berlin. Der Kampf n»i die Macht. w Ten Spartakussen und ihrem unabhängigen Anhang scheint angesichts der bislang gezeigten Festigkeit der Reichs- leitimg der Glaube an de,, Sieg zu schwinden, denn die „Rote Fahne" schreibt berdits ziemlich kleinlaut: „Wie der »n- mittelbare Ausgang der Krise auch aussehen mag, die letzt;» Tage, die Krise selbst, ist ein gewaltiger Schritt >veiler in der inneren Entwicklung der Revolution, eine neue Etappe auf dem Wege zu ihrem endgültigen Siege." Auf den end gültigen Sieg selbst rechnen die Spartaknsse jetzt also offen bar nicht und darum verlangt ihr Interesse, daß sie aus diesem Konflikt möglichst glimpflich hcrauskommen. In die sem Bestreben, das sie natürlich nicht oflen bekennen können, erhalten sie von gesiimungsperwaudteu Seiten bereitwilligst Hilfe. Es regnet wieder einmal Entschließungen, die un- bedingt ein Kompromiß zwischen den kämpfenden Parteien herbeiführen wollen, 'In der „Republik", die sich immer ungenierter zur iiltraradikalsten Farbe bekennt, wimmelt es von solchen Resolutionen und Aufrufen. Die damit verfolgte Politik liegt klar zutage: Spartakus soll nur eine halbe Niederlage erleiden und die Kraft bewahren, demnächst noch besser vorbereitet zum letzten Schlage gegen die Regierung Ebert-Scheidemann und damit gegen jede Demokratie und die Nationalversammlung auszuholen. Nichts aber wäre verhängnisvoller, als wenn die Regiernngsgewalten sich jetzt auf solch ein faules Koiuproniiß einlasseu würde». Jetzt ist die letzte Möglichkeit und Gelegenheit geboten, Deutschland vor dein völligen Untergang zu bewahren und noch einmal ist es gelungen, genügend starke Elemente der Ordnung zmn Kampfe gegen die Pest des Bolschewismus aufziirnfen. Wenn jetzt wieder schlapp gewacht wird, ist alles verloren, daun bleibt nur »och ein Regiment Liebknecht - Ledebour übrig und nie mehr wird sich daun das deutsche Volt von seinem tiefen Fall erheben. -.Tausendmal besser wird jetzt ein Ende mit Schrecken gemacht, als daß wir eine» Schrecken ohne Ende durchleben sollen. Das Blut, das jetzt im Bür gerkrieg« vergossen wird, koiumt über die Häupter jener ver- brecherischeu Schurken, die während des furchtbaren Welt krieges sich nicht genug tun konnten in der Predigt des fried lichen Nebeneinander der Völker und der Verurteilung jeden Blutvergießens, und die das Ende des Weltkrieges nicht abwarten konnten, um im eigenen Lande den blutigsten und grausamsten Bruderkrieg zu entfesseln. Ihre Predigt ist setzt der Terror und Massenmord und man schaudert zurück vor der höllischen Wildheit der Empfindungen, die ans dem höh- urschen Zuruf der „Roten Fahne" an das Bürgertum spricht: „Geyrach, ihr edlen Herrschaften! Ihr werdet noch viel« solche