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Sächsische Volkszeitung
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190502014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19050201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19050201
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-01
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
- Titel
- Sächsische Volkszeitung
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zukehren, lieber das Wie? haben wir uns den K«pf nicht zu zerbrechen. Hoffentlich geh» der Aufstand bald zu linde. — Abg. Dr. Arendt (Rp) gedenkt der tapferen Truppen in Güd- weftafrika. Die Regierung hätte sofort von sich «uS Indemnität nachsuchen sollen. Die verichterstattunE über die Vorkommnisse auf dem Kriegsschauplatz ist ganz ungenügend. Bebel hat alles zusammeagetragrn. was seine deutschen Landsleute belasten kann: aber er h>t doch wenig gesunden. Bebel glaubt alles. w«S man ihm schreibt. Der Klotz der Eingeborenen ist eine Hauptursache de- Aufstande-; diese fürchteten um ihre Herrschaft zu kommen. — Kolonialdirektor Dr. Stiibel: Wir haben anerkannt, das; Fehler begangen worden sind, aber cs ist im guten Glauben gs- handelt worden. Alle Ausschreitungen sind strenge bestraft worden. Der weihe Ansiedlerstand ist nicht hierfür »u> allgemeinen verant wortlich zu machen; diele haben auch chr Vieh nicht auf illegitime Weise erwarben. Die Otavie-Minengeselli'chafl har nur da- Land erhalten, da- sie absolut notwendig brauchte. Wir sind doch nicht nach Südwestafrika gegangen, uni alle« beim alten zu lassen; wir wollen doch ei» Gebiet finden für Deutsche zum Erwerb und zum Wohne». Der Fall de- Händler- Grooixfeld. der selbst Mitglied einer eingebarene» Gemeinde Ivurde, ist ganz anders, als ichn Bebel schilderte. Aul den Brief des Samuel Mahcrero will ich nur kurz eingehen; er enthält Wahres und Falsche». Dem Leutnant Auren wird zugeschoben, daß er am Tode von zehn Gefangenen schuldig sei. Die eingehenden Untersuchungen habe» ergeben, daf, diese Behauptungen total unwahr sind. Samu-l Maherero ist ein Lump im wahrsten Sinne dos Worte«. D;e Ovambofragr scheidet für uns auö. — Abg. v Staudt) (Kons ): Der Reichstag darf zufrieden sein mit dem, >va4 er in der Frage der Indemnität er zielt hat. Wir legen mil alle» anderen Parteien dagegen Ver wahrung ei», das; solche Vorfälle fick wiederholen. Wir müsse« nach Unterwerfung des Aufstandes sehr tüchtige Beamte in die Kolonien senden, mehr Eisenbahnen baue». (Sehr richtig!) Wir stehe» mit unserer Koloinalpolilik in den Kinderschuhen. — 8bg. Dr. Spahn (,'jenlr): Die Indemnität-stage hat nun eine be friedigende Lösung gefunden, und wir hoffen, dos-, sie uns nie mehr beschäftige» werde. Wiiidlborsl bat schon 188!) gesagt, man sollte „ns die Ursachen des Aufstandes nicht zu sehr oniaeken. Viele Ursache» Wirkte» zusammen, um den Auistand berlxizusühien: auch unsere Ansiedler und Beamten möge» geiehl! haben. Missious- kreise wünschen Reserbatgebiete, damit die Weihen mit de» Eingebo rene» nickt zusaniineuwohnkn; in» so wird man li tztere christianisieren können Ein Teil der Unklaren der Bkaherero ist wohl begründet; Gefangene starben in den Gefängnissen. Wir müsse» nun fragen: WrS soll weiter geschehen? Aus den Fehlern der Vergangenheit müssen wir leinen. Die Schaffung vsu Reservaten ist absolut geboten. (Sehr richtig!) Die!» müssen genügend gras; angelegt sein, damit der Stamm sich auSdehuen kann. Wie Wiudthorst schon 188!) auSführtc. so wünschen wir auch, das; die Kolonisation nicht erschwert werden möge Ein A«fgebe» der Kolonie kommt nicht in -Betracht. Der Tip'erkcit der Truppen gedenke auch ich; ich schliefe auch das MarineerpeditionSkorpS ein. Möge es mii Gottes Hilfe gelinge», den Au'siand bald niedcrvumerfeii. (Lebb. Bravo!) — Mg. Dr. P a asche (nat.-lib ): Die jepine Stellung der R-gierunq kann den Reichstag befriedigen. Die Aussicht dreier Kolonie ist eine gute Eine gewisse Strenge ist gegenüber den Negern ge boten. Ich hoffe, das; aus dem Blute der deutschen Soldaten uns reiche Früchte erwachsen. (Brabo!) — Nachdem nock die Abgg. Lattiunu» (Mt). Schröder lFreis. Berg). Dr. Sü de kn in (Soz.i Staatssekretär Frbr. b. Stengel. Gras Milzierski (Pole) und andere gesprochen, wird Titel I des NachtragSctatS genehmigt Hieraus vertage das Haus die Weilerberatuug aus inaracn I Uhr. ReiäiSamt des Innern; Resolutionen '»«i Berg- arbcitcrstreik. Politische Nuiidschan. Dresden, den !!!. Januar 1905. Ter Montag abend d! Uhr ansgegebene Krailtl>cits belicht über das Befinden des Prinzen Ei.trl Friedrich lautet: Leine königliche Hoheit batte a»i Tage weniger Be schwerden und viel geschlafen. Temperatur nin Abend 37,7, Puls 72, Rinning 2<8, Nc>l,i'iiiigsaiifiialiiiie gut. ge.;.: Wideniuan». Wiemnth. — Ter Angriff aus I». Stöcker in der „Deutsch evan gelischen Korrespondenz", die damit I>. Fischer beschönige» wollte, bat, wie man »ns schreibt, in den leitenden .streifen des Evangelischen Bundes die entschiedenste Mischilligung erstibren. Znm Fall I». Fischer wöge hierdurch festgestellt werde», das; die Behauptung der liberalen in Bezug auf die Cammlnugen non Unterschriften seitens der Positipen und Liberalen in St. Markus (l 5>00 : 3000) insofern un richtig ist, als die Positive» überhaupt seine Unterschriften gesammelt haben. Zur Illustrierung der Sammlung der 3000 liberalen Unterschritte» teilt das „Reich" mit, das; man ;. B. in positipen Familien, bei Abwesenheit des ManneS, die Frau gebeten hat, ;n unterzeichnen, denn „Fischer solle abgelebt werden und ein neuer Prediger angestellt werden". Mit solchen absichtliche» Zweideutigkeiten suchte man Stimmen zu sangen. Gewiß eine recht „liberale" kampfes- weise! Im Ruhrrrtstcr ist die Klage unverändert. Minister Möller riet ani M'vntag einer ^'ergarbeiter Deputation, altes zu tun, sich die Shinpatbie» der Oefsentlicliteit durch mas;vvlles Borgelien zu bewahren, Kommt eS dabei zu eiw'r Treuuuug der mas'.vvlleu und der mas'.lvse» Elemente. so trage» lebiere die Schuld. Eine Kopflosigkeit gegenüber sozialistischer Maßlosigkeiten. tvie sie iw „Borwärts" zu Plorie kommen, besteht für die christliche Arbeiterschaft wahr lich nicht. Jetzt liabe» die Bergarbeiter die Sympathie aller: selbst die evangelischen Arbeitervereine (In». Weber, l'. Nie- inever) fordern zu Sammlungen ans. Die evangelischen Gemeindeblätter der Indnstriegegenden z. B. das Evan gelische (ssemeindeblatt für Hagen, fordern die Zechenbesitzer zur Nachgiebigkeit ans, selbst August Tbvssen j»n., der selb ständige Soli» seines BciterS, gab 1000 Mark für die Berg- arbeitersamilieii und betont, das; er mit der rigorosen Stellung der Zechenbesilzer nicht einverstanden ist, möchten nun »m Galles willen nicht die Arbeiter sich ans die schiefe Bahn des Radikalismus drängen lassen. — Im prensrischru R bgevrdiic teil »pulse sollte am Man- tag die Beratung der Resolutionen des ZniitrumS und der Nationalliberalen zmn Bergarbeiterslreik beraten werden; aber Handelsminister Möller eikliute. das; die Ans« arbeitnng der angekündigten Gesetzentwürfe auf das Aenßerste beschleunigt werde, das; dies ein einmütiger Bcschlns; des StaatLniiiiisteriiim» sei; der Gesetzentwurf werde in locingen Wochen dein .Hanse zugeben. Unter diesen Umstände» erübrigten sich die Anträge, die hierauf zurücstsezogeii wurden. Dann folgte die Beratung des Insttzetats. Der ZentrumSabgeo dncte Reinhardt be grüßte die Vermehrung der Nichterstellen und wünschte dieses Tempo auch in den nächsten Jahren fortgesetzt. Redner aller Fraktionen schlossen sich ihm hierin an; auch wurde gegen die häufige und überflüssige Verhaftung pro testiert. Morgen wird die Debatte fortgesetzt, da der Etat noch nicht zu Ende kam. Leftcrreich'Ungarn. — Der Ausgang der Wahlen in Ungarn wird nicht nur für das Verhältnis der beiden Reichshälften zu ein ander, sondern für die gesamte politische, staatsrechtliche und auswärtige Stellung des Kaiserstaates von den tief greifendsten Folgen begleitet sein. Zwar hat auch schon die bisher am Ruder befindliche liberale Partei, wenn auch mit einer gewissen Vorsicht, auf die gänzliche Losreißung Un garns von Lesterreich hingearbeitet, aber diese Losreißnngs- Bewegnng wird nun freilich beschleunigt werden und mit größerer Ungcniertheit erfolgen. Die Magyaren, selbst die der Unabhängigkeitspartei, wissen sehr wohl, daß sie es gegenwärtig noch nicht ans einen offenen Bruch mit Oester reich ankommcn lassen dürfen, weil dies den wirtsclxrftlichen Zusammenbruch Ungarns, namentlich ihrer Landwirtschaft zur Folge haben müßte. Das Bestreben der Magyaren wird iinii sein, anS Oesterreich für einen in irgend einer Form noch abzuschließenden Ausgleich möglichst viel herauszu- schlagen. Für daS österreichische Abgeordnetenhaus resul tiert ans diesen Verhältnissen nur die Pflicht: Die Arbeits fähigkeit muß unter allen Umständen festgehalten werden, null Oesterreich nicht eine Beute des ungarischen Chauvinis mus werden. Alle Elemente, welche sich im radikalen Nati- nalismns gefallen wollten, wären iw gegenwärtigen Augen blicke die größten Feinde des Staates und aller Völker Oesterreichs ohne Unterschied der Nation. Italien. Die Katholiken bei den Mailänder Multizipalwahlen. Bei de» gestrigen Muinzipalwablc» in Mailand wurden 5)2 Gemäßigte und Katholiken sowie 28 Demokraten ge wählt . Barinetti, der während des Ansstandes im Sep tember Bürgermeister war, und der sozialistische Deputierte Tnrati sind unterlegen. Arankreirst. Montag abend fand in Paris eine von Sozialisten einbernsene Versammlung statt, in der gegen die Ereignisse i» Petersburg protestiert wurde. Als die Teilnehmer der Versammlung die Sitzung verlassen batten, wurde gegen das Hans der Avenue de la Rspnbligne Nr. 13 eine Bombe ge schlendert, die mitte» unter eine Gruppe Polizisten und republikanische Garden siel. Zwei Nationalgardisten wurden verwundet, einem dritten Nationalgardisten wurde das Ge- webr zerschmettert; ferner wurden zwei Frauen leicht ver letzt. Obgleich die Bombe mit Schnbnägeln gefüllt war und anderen alten Eisenstücken, bat sie nur wenig Schaden ange richtet. Einige Fensterscheiben sind zertrümmert. Tie Er plosion war sehr heftig und die Ladung der Bombe flog 20 bis 30 Meter weit. Man sagt, das; die Bombe ebenso zu sammengesetzt war, wie diejenige, die vor dein Long-Hotel, der Wohnung des Fürsten Trnbetzkei, gesunden wurde. Zwei Personen, sind verhaftet worden. Rußland. In Warschau dauert der Ansstand fort; alle Fa briken und Werkstätten sind geschlossen. Tie Straßen zeigen seit gestern abend ein ruhigeres Bild. Tie Stadt ist als ini Zustand verstärkten Schutzes befindlich erklärt worden. Ter Verkehr in den Stadt ist vollständig eingestellt. Sämtliche Restaurant und EasäS sowie die Läden sind geschlossen. In vielen Läden, Instituten und Bureaus sind die Fenster ein- geschlagen. Die Znyl der Opfer bei den Unruhen am Sonn tag ist nicht genau bekannt; man schätzt sie ans t00 Tote beziehungsweise Verwundete. — In M o s k a n wurde die Arbeit überall wieder ausgenommen mit Ausnahme der Fa briken von Bromley und Prokkeroff. Im allgemeinen machten die Fabrikanten Zugeständnisse. Am Sonnabend fand eine Versammlung von 5>00 Studierende» der Acker- banalademie statt, ni» knndgebnngen für de» Sonntag vor- znbereiten. Die zur Ansiechterhaltnng der Ordnung ge troffene» Maßnahmen verhinderten die Kundgebungen, zu mal sich Scbneesall einstellte. Mehrere (Gruppen wurden durch die Polizei zerstreut. — In M ita » dauert der Ans- stand fort. Von der Garnison ist eine Konipagiiie nach Win dau geschickt worden. Bei den liier stattgehabten Unruhen ist ei» Polizeibeamter verwundet worden. Tie Truppen haben van der Waffe noch keinen Gebrauch gemacht. Von Wilna wird ein Bataillon Infanterie und eine Batterie nach Liban geschickt werde». — Ans B a t n in wird gemeldet: Fürst Inrieli, ein hoher Polizeibeamter, wurde Sonntag mittag ans offener, stark belebter Straße erschossen. Ter Mörder, der noch eine Anzahl weiterer Schüsse abfenerte, entkam. Türkei. Gerüchte über den Sultan. Ans Berlin, 30. Januar, wird »ns gemeldet: In einer Privatdepesche des „Kleinen Journals" ans Konstantinopel beißt es: Ans dem kaiser lichen Palais kommen höchst bennrnhigende Nachrichten über das Befinden des Sultans, das seit Wochen zn wünschen übrig läßt. Zn der Herzaffektion, an welcher der Sultan bereits seit Monaten leidet, ist eine Entzündung des Herz muskels binziigetreten. Tic nächste Umgebung beginnt be reits. sich und die übrigen in Frage kommenden Kreise ans die Möglichkeit eines nahen Thronwechsels vorznbereiten. Im Falle des Ablebens Abdul Hamids würde dessen nur um drei Iabre jüngerer Bruder Reschad Bey sein Nachfolger werden. Leider ist dessen Gesundheit infolge allzu reich liche» Alkobolgennises schon seit Jahren zerrüttet. Ans Stadt mrd Land. ^IlteNuii.m» iiiiteri-m UeterkreNe mit Nlnnni-Prttmiiiq p!r diele R»-rit tv>d der VievalNo» »IlezeN niilUüMme,' D--r Anme de» «kimender» dletbt K>h imntt der Nedattiv-«. «iwiivme Hut-brltten mgspn mikerlichlchtiAt bleiben.) Dresden, den 8t. Januar 1N05. —* Der kath. Schulvorstand hat sich nach den letztstattgesundencn Wahlen aus folgenden Herren ge- bildet: AmtSgcrichtsrat Scyfert, als Vorsitzender. Vikariats- rat Kanonikus Fischer, als stellvertretender Vorsitzender. Amtsrichter Dr. jur. Heiduschka. als Protokollführer, sowie ans den Herren Schuldirektor Anders. Klempnermeister Sndersch, Postsekretär Becker, Hofrat und Kitnigl. LtiftS- arzt Dr. mcd. Behren». Schuldirektor Bergmann. Rechts- anwalt Dr. jur. LibeS. Hofstukkateur Henseler. Sekretär Junge. Baumeister Paulick, Frauenarzt Dr. med. Stcobach. Schuldirektor Wagner. Die Geschäfr»stelle und die Kasse befindet sich «lbcrtplatz 2, Erdgeschoß, im rechten Flügel des Pfarrgrundstückes. —* Die vereinigten Königlich sächsischen Militär - vereineDresdens hielten am Sonnabend abend eine patriotische Nachfeier des 46. Geburtstages des Kaisers im Saale des „Tivoli" ab. Die stimmungsvolle Feier lvurde ausgezeichnet durch das Erscheinen des Herrn Kriegsmini sters, General der Infanterie von Hausen, und des Ober- hofinarschalls von dem Bnssche-Strcithorst, des Komnlan- denrs des 12. Armeekorps, General der Kavallerie von Broizem, der aktiven und inaktiven Generalität und sämt licher Regimentskommandeure der Dresdner Garnison. * Eine interessante Betrachtung über den Christus- gtaub en innerhalb der protestantischen Kirche veröffentlicht die „Krenzzeitnng" in Nr. 39. Ein Laie weist auf die bekannte Tatsache hin, daß der Glcntbe an Christus als wahren Gottessohn bei den Protestanten, besonders bei seinen offiziellen Ver tretern, stark im Abnehinen begriffen ist. Wenn sich die evangelische Kirche von diesem Glauben emanzipieren sollte, so mag sie, wie der Gewährsmann des konservativen Blattes näher aussührt, getrost den Namen einer christ lichen Kirche strei ch e n, und ebenso kann dann „evangelisch" getilgt werden, da der neue Glaube mit dem Evangelin in nicht m e h r h a r in o n i e r t. Es wird des weiteren darauf Hinge lviesen, daß religiöse Versammlungen der Gemeinschaften, deren Leiter teine offiziellen Pastoren seien, stark besucht wären, während sich zu den Versammlungen des Evan gelischen Bimdes, wo die Pastoren die Hauptrolle spiele» und die römische Gefahr an die Wand malen, nur wenig Zuhörer einfänden. Zum Schluß schreibt dann der pro testantische Laie dem Evangelischen Bund folgende Notiz ins Stammbnch: „Nicht N o »i erdrückt die evan gelische Kirche, vielmehr -- der „eigene, freie Geist des Forsche ns". Wenn Nom gegen eine Kirche ankämpst, in der eine große Anzahl von Seel sorgern den wahren biblischen Christus nicht anerkennen will, so tut es gut daran, und a l l e e b r l i ch e n, t r e u e n evangelischen Brüder in üssen diese n k a m p s m i t in a ch e n. W eg mit einer N a in e n s k i r ch e !" — Diese Worte beweisen nur, was wir schon oftmals gesagt haben: Der Evangelische Bund hätte ein lohnendes Arbeits feld in den eigenen Reihen. Aus Unvermögen, dieser großen Not im eigenen Hanse zu steuern, beschäftigt er sich mit den Anliegen der Katholiken, damit diese die Gebrechen des Evangeliums nicht wahriiehmen sollen. Wenn der Ge währsmann der „Krenzzeitnng" so sehr gegen den „eigenen, freien Geist des Forschens" eifert, entgeht ihm, daß hier ge rade der innere Widerspruch des Protestantismus liegt; denn nur die „liberalen Protestanten" sind die konseqnenten Ver treter des „reinen Evangeliums"! Der Laie der „Krenz- zeitniig" irrt aber, wenn er glaubt, Nom kämpfte gegen den Protestantismus an. weil „eine große Anzahl von Seel sorger» den wahren biblischen Christus nicht anerkennen will". Diese Erscheinung ist zwar traurig, aber die Katho liken befassen sich »nt ihren eigenen Angelegenheiten »nd treten dein Protestantismus nur insofern entgegen, als er sich Ucbergrifsc ins Gebiet des Katholizismus erlaubt. Ja, bitter ernst sind die Zeiten in der evangelischen Kirche! Und trotzdem wissen protestantische Pastoren nichts anderes zu tim, als den Kampf gegen Rom zn predigen! Soll etwa dadurch die Aiisnierksamteit Po» ihrem eigenen Unglauben abgelenkt werden? Ter obige epangelisckp' Laie schreibt zm» Schluß: „Ist es nicht beschämend, wenn inan Äuße rungen hören wnß, wie: „Gläubige Menschen könnten in der epangelischen Landeskirche nicht inehr bleiben; wenn sie wirklich lebendigen Glaube» hätten, dann müßten sie einer Sekte oder sonstwie sich anschließen, da dort Glauben und Glniibeiisleben herrsche". Habe» diese Stimmen recht? EinS bitte ich zn beachten, die Glieder der Gemeinde, die Laien elemente, die sind heute beunruhigt, sie werden durch mo derne Pastoren aufgeklärt, sie werden znm Abfall pom Glauben getrieben, leider sehr oft durch die eigenen Pa storen. So weit ist es gekommen. Gab cs schon eine solche Zeit?" * Für das große B a l l f e st — Snbskriptioiisball - . das für den 3. März in sämtlichen Räumen des städtischen Aiisstellniigspalastes, die bei dieser Gelegenheit znm eiPen Male in ihrer ganzen Ausdehnung für derartige Zwecke freigegeben sind, pon den darstellenden Mitgliedern des Königlichen Hostbeaters »nd dein Verein „Dresdner Presse" in, glänzendsten Stile geplant ist, sotten in be schränktem Maße auch Znschaiierkarten ansgegeben werden, und zwar zunächst auf der ersten Galerie des großen Kup- pelsaales. Neben dein kostüinell wie szenisch in jeder Hin sicht glanzpollen Ausgestaltung des Völkerfestzuges und des damit perbmidenen Ensembles ans dem Spanischen Volks leben widmet das Ballkomitee seine ganz besondere Sorgfalt der Aufstellung des Programms für das „Bunte Theater", das in seiner nnansgesetzt wechselnden Spielfolge eine Fülle origineller Ueberraschniigen, dargeboten Pon den ersten Kräften der Königlichen Hofoper und des königlichen Hof- schanspicls, ans dem Reiche des Humors bringen wird. — Wie bereits bemerkt, fällt der alljährlich sonst nin diese Zeit vorgesehene Familienabend der darstellenden Mitglieder der Königlichen Hoftheater für diesmal aus; ebenso veran staltet der Verein „Dresdner Presse" nur diese eine Festlich- keit. — Die Einzeichmmg in die Subskriptionslisten, sowie der Verkauf der Zuschauerplätze ans der Galerie und den Logen — beides ist ausschließlich der Hofmusikalienhaind. lnng Ries skaufhans) übertragen worden — beginnt Mon tag den 6. Februar. —* Dritte deutsche Kunstgewerbe-AnSsleHung Dresden 1906. Die sächsische Regierung hat zum Kom missar für die Ausstellung Herrn OberrcgiernngSrat Stadler ernannt. Auch .die preußische Reßienrng hat sich dem Dresdner Unternehmen sehr freundlich gegenübergestellt;
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