Volltext Seite (XML)
Hoheit dem Prinzen Johann Georg die Präsidien und Mitglieder der beiden Ständekammern, die Herren Staat-- minister unü eine größere Anzahl Regierungskommissare teil. Der Monarch betrat den Bankettsaal in feierlichem Zuge unter Vorantritt der Leibpagen und trank im Ner- laufe der Tafel nach altem schönem Herkommen, als der Champagner serviert war. auf das Wohl des Landes und feiner getreuen Stände. Alle Trinksprüche wurden von dreimaligen Fanfaren der König!. Hoftrompeter begleitet. Die Festcäume waren mit prächtigen Blumenarrangements geschmückt und die Tafel mit wertvollen Tafelaufsätzen und Servieren geziert. —* Mittwoch, abends 9 Uhr 58 Minuten, traf Se. Königl. Hoheit der Prinz Max hier ein. nahm im Palais Sr. König!. Hoheit des Prinzen Johann Georg Wohnung und reiste gestern vorm. 10 Uhr 45 Min. wieder ab. —* Mittwoch nachmittag begab sich Se. Majestät der Kaiser in die Familiengruft der kalb. Hoskirche und legte hier an den Särgen der Könige Albert und Georg ko>tbare Blnmenspenden nieder. —* Die Ansprache, die Se. Majestät der Kaiser Mittwoch mittag beim Frühstück in der Kaserne des ziveiten Grenadierregiments Nr. 101 gehalten hat, lautet nach dem „Tr. Journ.": „Mein lieber Herr Oberst! Ich spreche Ihnen hierdurch Meinen innigsten und aufrichtigsten Tank aus für die Gesinnungen, die Sie Mir im Namen des Re giments zum Ausdruck gebracht haben. Ich spreche auch km Dank Sr. Majestät dem Könige aus, der Mir die Freude bereitet hat. einige Stunden bei Meinen Grenadieren vor- weilen zu können, welche schon Meinen Großvater zum Chef hatten und welche in der großen Zeit unter Meinem Vater und Großvater sich unverwelkliche Lorbeeren errungen haben; es freut Mich um so mehr, heute Generale aus jener großen Zeit begrüßen zu können, in welcher daS Deutsche Reich zusammengeschmiedet wurde. Wie tapfer das Regi ment in früheren Zeiten gefachten hat, das zeigt die Ge schichte der stolzen sächsischen Grenadiere, deren alte Unifor men Mir soeben in so sinniger Weise vorgeführt worden sind. Wir leben in einer Zeit, in der jeder wehrhafte junge Deutsche bereit sein muß, für das Vaterland einzu treten. Ich bin überzeugt, daß jeder Meiner Grenadiere sich dieser Pflicht bewußt ist und daß das Regiment einge denk seiner ruhmreichen Vergangenheit fortstreben wird in frommem, frischem und eifrigem Tun, sei es im Frieden oder in Kriegszeiten, mit der Treue und Pflichterfüllung, die der Soldat in seiner Vriist tragen soll und die heute ihren Ausdruck finde in dein Rufe: „Se. Majestät der König von Sachsen Hurra, Hurra, Hurra!" —* Nunmehr ist auch der Wortlaut der beiden Tisch reden bekannt geworden, welck>e die Monarchen bei der Gal atafel gelwltcn haben. König Friedrich August be grüßte seinen Gast mit folgenden Worten: „Cw. Majestät heiße Ich beute in Meinem Hanse und in Meinem Lande herzlich willkommen als lieben, werten Gast, und tue dies mit um so größerer Freude, als Ich darin den Beweis ersehe, daß Ew. Majestät bestrebt sind, die freundschaftlichen Beziehungen, welche Allerhöchstdiesel- bcn mit Meinen in Gott ruhenden Vorfahren, Meinem ge liebten Vater und Onkel, verbanden, auch künftighin anf- rcchtznerhalten. Ich begrüße in Ew. Majestät nicht bloß das erhabene Oberhaupt des Deutschen Reiches, nicht bloß den Herrscher des größten deutschen Bundesstaates, sondern — das kann Ich wohl ohne Ueberhebung sagen — Meinen lieben Freund und Mir stets wohlwollend gesinnten Gönner. Es ist nach Meiner Ansicht die erste Pflicht von Uns deut schen Bnndesfürsten, daß Wir fest zusammenstehen in alter deutscher Treue und Freundschaft. Das ist zugleich das festeste und beste Band für unser liebes, großes deutsche Vaterland, das erst zu gründe gehen kann nach dem Tode des lebten von Uns. Mir wird es besonders am Herzen liegen, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Häu sern Hohenzollern und Wettin immer enger zu gestalten, so daß sie für die Zukunft als unzerreißbar dastcl-en müssen. Einen bedeutsamen Schritt in dieser Richtung erblicke Ich darin, daß Ew. Majestät die Gnade hatten, die Stelle eines Ck'fs Meines dritten Ulanenregiments Nr. 21 anzuneh men, ein Beweis von besonderer Gnade, für die zu bauten in Meinem Namen und in dem Meiner Armee Mir ein liebes Bedürfnis ist. Ferner haben Ew. Majestät durch die heute vollzogene Verleihung des hohen Ordens des Schwar zen Adlers an Meinen ältesten Sohn es bewie'en, daß Aller- böchstdieselben auch in Zukunft zu Meinem Hause freund schaftliche Beziehungen aufrecht erhalten wollen. War In auch nicht im stände, Ew. Majestät einen so festlichen Empfang bieten zu können, wie er Mir im Januar in Ber lin bereitet worden ist, so bitte Ich doch, das Targebotene als ein Zeichen aufrichtigen Tankes und herzlicher Freude über den gnädigen Besuch zu betrachten. Alle Gefühle aber, welche Mich erfüllen, bitte Ich in die Worte -usammemassen zu dürfen: Se. Majestät der Deutsche Kaiser und König von Preußen, Vcvin lieber Freund und werter Bundesgenosse, er lebe bock), hoch, hoch!" Kaiser Wilhelm erwiderte: „Gestatten Ew. Majestät, daß Ich aus aufrichtigem, dankbarem Herzen für die schönen und zu Herzen gehenden patriotischen Worte, die Sie soeben gesprochen haben, Mei nen innigsten und herzlichsten Tank ausspreche. Ich kann wohl sagen, daß Ich mit tiefer Bewegung das, was wir so eben vernommen haben, in Mein Herz ausgenommen habe. Kamen die'e Worte doch von einer Stelle, an der schon mehr fach Sachsens Herrscher Gesprochen haben. An derselben Stelle versicherte Mich Ew. Majestät hochseliger Oheim, als väterlicher Freund und Berater Mir beizustehen, als Ich als verwaister Neffe vor ihm erschien nach dem Verluste Meines Vaters, von derselben Stelle aus hat Ew. Majestät erlauchter Vater Worte von zu Herzen gehender Wärme und innerster Reichstreue gesprochen. Beide lxrben ihr Ver sprechen gehalten. Ein innig verehrter und geliebter väter licher Freund ist von Mir geschieden in Meinem verstorbe nen Oheim Albert und ein treues deutsches Herz hat auf- gehört zu schlagen, als Ew. Majestät Vater die Augen schloß. Und nunmehr haben Ew. Majestät in erhebenden Dorten dieselbe Balm zu beschreiten gelobt, die Ihre Vorgänger beschritten haben. Der Empfang, den Ew. Majestät Haupt stadt Mir heute entgegengetrogen hat, die freudigen Ge sichter der jubelnden Bevölkerung haben von neuem Mir, wie so oft schon, die loyale, patriotisch anhängliche Ge sinnung der Dresdner gezeigt, wie dieser Residenz Bevölke rung mit ihrem geliebten Königshaus verwachsen ist und seinem Beispiele nachahmt, den großdeutschen Gedanken zu pflegen. Zu der Uniform, die Ich schon lange zu tragen die Ehre habe, zu dem von Mir geliebten Rocke Meiner Grena diere, haben Ew. Majestät die Güte gel-abt, einen zweiten hinznzufügen, und Ich ergreife hier nochmals die Gelegen heit, um Meiner hol)en Freude Ausdruck zu geben für die erneute Ehre, die Ew. Majestät Mir erwiesen haben, Mich für würdig zu halten, Chef dieses schönen, wenn auch jungen Regiments zu sein. Ich erblicke darin, wie Ew. Majestät schon erwähnten, ein neues, inniges Band, lvelches zwiscl>en uns beiden geknüpft wird. Ew. Majestät mögen überzeugt sein, daß bei den Gesinnungen, die Sie ausgesprochen haben, Sie in Mir einen stets treuen, hilfsbereiten, arbeitsamen Freund finden werden. Wenn des Deutschen Reiches Für sten von solchen Gedanken beseelt sind, wie Se. Majestät der König von Sachsen hier ausgesprochen hat, dann ist es leicht, den Hemmnissen in der Welt entgegenzutreten, denn vom Vertrauen unserer Fürsten getragen, unterstützt von williger Mitarbeit Unseres Volkes, kann man der Zukunft mit Ruhe eiitgegensehen. Ew. Majestät haben unlängst die Gnade gehabt, mit lvarmen und anerkennenden Worten der Arbeit des vergangenen oder vielmehr des eben ablaufenden Jah res zu gedenken, und in anerkennender Weise über die Tätig keit der obersten Neichsbeamten sich zu äußern. Ich bitte. Meinen herzlichsten Tank dafür entgegenzunehmen. Solche Worte tun wohl nach so schtverer Arbeit, wie sie dieser Som mer gebracht hat. Wenn so das Deutsche Reich sich entwickelt, wie Ich vorher skizzierte, dann können Wir ruhig mit anf- geschlagenem Visier und freiem, deutsckMi Mannesmute, wie er verliehen wird durch ein ruhiges und gutes Gewissen, einem jeden ins Auge blicken, dem es belieben sollte. Uns ans Unserer Bahn entgegenzntreten und Uns bei der berech tigten Betätigung Unserer Interessen zu stören. Daß Ew. Majestät gnädige Hilfe Mir dabei stets zur Seite stehen wird, dessen bin Ich heute gewiß und bitte darum, das Glas erheben zu dürfen zu einem Segenswunsch für Ew. Maje stät Königliches Hans. Gott segne und schütze Ew. Majestät und die Mitglieder Ihres Hauses in Ewigkeit. Se. Maje stät der König und sein gesamtes Haus Hurra, Hurra, Hurra!" —' Unter den zwölf Dekreten, welche dem Land tage zngegangen sind, sind besonders ern ähncnswe't das zweite über den SlaatSbaushalt und das Finanzgeseh auf die Jahre 1900 und 1907, das dritte über die Verwaltung und Vermehrung der Königl. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft ans 1902/09. firner das fünfte über den Gesetzentwurf betreffend die Unterbaltnug und Km ring von Zuchtbullen, das sechste behandelt eine Umgestaltung des Laiidesknltnrrates, das sic beute betrifft die Ausführung des Reichsgesetzes über die Bekämpfung der Reblaus, das achte eine Abänderung der Gesindeordnung, das neunte die Errichtung von Amtsgerichten in Rötha und Zmönitz. das zehnte den Domänensonds. —* Sonntag, den 29. Oktober, „achmittaos 9 Uhr, veranstaltet Herr Organist und Musiki»hrer Paul Walde im katholischen Teil der Garnisonskirche zu Dresden- Albertstadt eine interessante Vorführung kirchlicher Orgel- und Bokalkomposilionen bei freiem E'ntr'tt. Hei-r Superintendent I >. Meyer versendet namens des „Ausschusses zur Förderung der evangelischen Kirche in Oesterreich" Ausrufe um Geldbeiträge „an die Mitglieder und Freunde des Evangelischen Bundes". Unter dem nötigen Hinweis ans die reiche „römüche Kirche" wird ausgesührt, daß zunächst ein Fehlbetrag von 100 000 Mark zu decken sei, um den bisher die Ausgaben die Einnahmen überschritten hätten, und daß dann weiter der Ausschuß in den Stand gesetzt werden müsse, die den Vikaren und jungen Gemeinden gegenüber eingegangenen Verpflichtungen zu er füllen. Für den reichsdentichen Proteftantismns würde es ein Denkmal der Unchre bedeuten, wenn die „Arbeit" in Oesterreich znsammenbräche. zu deren Durchführung man bisher 1 119 000 Mark ausgewendet habe und bis ans wei teres jährlich 250 000 Mark bedürfe. — Wie mag es tommen. daß man derartige Ausrufe auch an katholische Geistlich sendet? Wenn einmal eine Bitte um Gaben kür ein katholisches Kircblein an einen Protestanten gelangt, wird großes Zetergeschrei erhoben. Herr I>. Meyer sollte doch etivas vorsichtiger bei der Versendung feiner Auf rufe sein. Königstein, 24. Oktober. Das entsetzliche Verbrechen, dessen Sckxiuplatz jetzt unsere Gegend war, bat die Bevölke rung in eine gar nicht zu beschreibende Aufregung versetzt. Angenommen wird, daß der Mord am Dienstag vergangener Woche in der Mittagsstunde verübt wurde; gerade an diesem Tage war der Weg, den die Ermordete zurücklegte, sehr belebt, so daß also die Bluttat das Werk weniger Mi nuten gewesen sein muß. Tie Sektion der Leiche erfolgte heute in Anwesenheit der von Dresden gekommenen Ge richtskommission ui'w. durch den Bezirksamt Medizinalrat Dr. Eras ans Pirna. Verhängnisvoll wurde das Ereignis übrigens auch noch für eine Mette Person, da eine ältere Verwandte der Frau Ovitz, bei welcher die letztere zur Pflege in Gohrisch tveilte, infolge der Aufregung über das Ver brechen einen Schlagansall erlitt. Heute nachmittag sprach man in Königstein von einigen Verdächtigen, eine be stimmtere Spur bat sich bis jetzt noch nicht finden lassen. ! Leipzig, 20. Oktober. In kr gestrigen Sitzung kr Stadtverordneten wurde eine Verordnung von höchster Wichtigkeit bekannt gegeben: D!e KreiehauvOnannschasr hat die von den beiden Leipziger §:raßenbobngesellschasien be antragte Erhöhung der Tarife zur erstinstanzlichen Ent scheidung an den R at zurnckverwiesen. Da in der Bürger schaft wenig Neigung besteht, die vertraglich selig-legten Tarife der Straßenbahn zu erhöhen, so wird es hoffentlich bei dem in Leipzig allgemein gellenden Zehnpsennigtarif sein Bewenden baben. — Gestern iß hier im 92. Lebens jahre der dänische Generalkonsul E. B. Lorch gestorben, eine in Buchbändlerkreisen sehr bekannte Persönlick krit. — Unter dem Namen „Leipziger Bolksbureou' ist benle bier von einem Kuratorium, dos aus dem Evangelischen Arbeiterverein, dem Deutschnationaleu Handlungsgehilfen- Verband, dem Kartell christlicher Gewerkschaften, dem deutschen Kellnerbuud Union Ganymed, dem Buchhand- lungsgehilsenverein und der freien kirchlich-sozialen Konfe renz besteht, eine gemeinnützige Rechtsauskunftsstelle er öffnet worden. V. Bautzen, 25. Oktober. Das Bildermuseum, welches unsere Stadt künftig haben wird, soll seinen Platz am Korn markt finden; das Gebäude wird, nach Niederlegung der alten Häuser au der Nordseite des Platzes, au derselben Stelle errichtet, au der ein großer Teil der Vürgersck-aft und der Geschäftsleute seinerzeit gern das neue Postgebäude zu sehen wünschte. (Fortsetzung in der Veilnge.) Verern-nnchrtchten. 8 Leipzig. Katholisches Kasino. Die Mitglieder werden ersucht, sich an der gemeinsamen heil. Kommunion am 29. Oktober zu beteiligen. — Das Stiftungsfest findet diesmal im „Vonorand" am 9. November statt. Sonntag, den 29. Oktober, abends, Treffpunkt in ChristoffelS Wein stuben, Dresdner Straße 28. 8 Leipzig. Volksverein für das katholische Deutsch land. Am Freitag, den 20. d. M18., fand im Gosen- fchlötzchen zu Leipzig-Plagwitz eine Versammlung des kath. Volksvereins Plagwitz-Lindenau statt. Schuldirektor Herr Dr. Taute sprach in einem interessanten Vorträge über „Drei wichtige Pflichten der Eltern gegenüber ihren Heran wachsenden Söhnen". Diese drei wichtigen Pflichten find: 1. Die Eltern müssen ihren Söhnen bei der Berufswahl mit Rat und Tat zur Seite stehen. Der Wunsch des Knaben ist zwar nach Möglichkeit zu berücksichtigen, darf aber nicht ausschlaggebend fein. 2. Ist der Sohn in einer Lehrstelle uutergebracht, so sind die Eltern noch nicht befreit von der Ueberwachung der leibliche», geistigen und sittlichen Ausbildung desselben. 9. Alle katholischen Eltern sollen ctz ais eine ihrer wichtigsten Aufgaben be trachten. den schulentlassenen Jüngling einer katholischen sozialen Organisation zuzustihren und anzngliedern. Eine von Herrn Dr. Taute aufgestellte Statistik über die Berusßver- hältnisse der Eltern unserer kat holischen Schnlkindcrin Plagwitz- Lindenau machte die Anwesenden mit der überraschenden Tatsache bekannt, daß die Hälfte der betreffenden Ellern in sogenannten ungelernten Bernsen tätig ist. Eine be trübende Erscheinung und eine ernste Mahnung. Die Ausführungen wurden mit reichem Beifall ausgenommen, und eine lebhafte Diskussion erbrachte den Beweis, daß Herr Dr. Tante ein ebenso wichtiges als zeitgemäßes Thema behandelte. Mit großer Freude vernahmen die Teilnehmer die Ankündigung des Herrn Pfarrer Ctranz, daß Ostern ein Jünglingsverein für Plagwitz-Lindenau ins Leben gerufen werden soll. 8 Zwickau. Der Volksvereiu für das katho lische Deutschland hält Sonntag, den 29. Oktober, abends s/u8 Uhr, im Deutschen Hause einen Familienabend ab, auf dem auch Herr Pfarrer Grohmann begrüßt werden wird. Alle Gemeindemitglicder Zwickaus sowie der näheren und weiteren Umgebung werden nur hierdurch hierzu freundlichst eingeladcn. a am 1. und 2. November keine Zeitnng er scheint, ersuchen wir, die für diese Tage be stimmten Kirchennachrichten, redaktionellen Beiträge und Inserate biö spslesten» IVIonlsg, 30. Oklokei', 8 §nük, in unser Hände gelangen zu lassen. »»»»»»»»»«»»««««»««» Sierres v»m Tage. Duisburg, 27. Oktober. Auf dom Bahnhof Duis burg fuhr heute morgen 0 Uhr 11 Min. infolge falscher Blockbediennng drr Schnellzug 90 Hamburg-Köln nnf den im Bahnhof haltenden Schnellzug 190 Oberhauscu— Aachen. Ein Reisender wurde getötet, einer schwer ver letzt. zwei Reisende und ein Schaffner erlitten leichtere Ver letzungen. Aachen. Auf Grube Wilhelmschacht ging gcsiern bei der Einfahrt der Bergleute der Mvrgenschicht der Förder korb infolge Versagens der Bremse über das Zirl hinaus und stieß mit aller Wucht auf die Sohle. Vier Bergleute wurden sä,wer verletzt. Ein Gerücht, bas vor: acht Toten spricht, ist unbegründet. Wien. Fürstbischof Tr. Bauer in Olniütz begibt sich demnächst nach Berlin, wo er vom Kaiser Wilhelm empfangen werden wird. Brüssel. (Priv.-Tel.) Bei der Sociol«'; Gc';,i«-rale wurde gestern eine Depotunterschlagung vor, 910 000 Francs belgischer Rente endeckl, die Ende der letzten Woche verübt sein muß. Der Dieb, ein Hilfskassiere-, ist seit Montag verschwunden. Telegramme. Berlin, 27. Oktober. Nrch amtlicher Meldung er leiden Telegramme nach Rußland seit gestern erhebliche Verzöaernngen. Die Leitungen noch Warschau, Odessa und Kiew sind gestört. In Warschau wütet eine FeuerS- brunst. Köln. 20. Oktober. Heute tagte hier unter dem Vorsitz des Fürsten Karl zu Löwenstein die General versammlung der deutschen Antiduell-Liga. in der mit geteilt wurde, daß eine Verschärfung der Strafbestimmungen wegen Beleidigung und wegen Ehebruchs, sowie die Er richtung eines staatlichen Schiedsgerichts angestrcbt werde. U. a. sprach auch Pastor v. Bodelichwingh. London. 27. Oktober. Das Mitglied des Unter- Hauses Bryce erklärte in einer Rede in New-Uork (Insel Dightl. daß kein denkender Mann in England, sicherlich aber kein verantwortlicher Politiker einen Streit mit Deutschland wünsche. In keinem Punkte ständen die englischen und deutschen Interessen ernstlich im Gegensatz zueinander.