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ve»o,«pr«t», Beilage vtert N»Sgab« x mit Dresden und in Oesterreich «»»»abev Dresden und tn Oesterreich ^>stw2«< ^eUuog regelmützig tn den ersten dtertiliiwrNch L.80-». In amu Deutschland frei Haus ».«, 4.VV L. — Etnjel-Nlümner 10 ^ Unabhängiges Tageblatt fiir Wahrheit, Recht «nb Freiheit «ntt Nntevhattung,d»ilage Die illuftvierte Zeit Anzeige» r Annahmedon«eschSst«an,e^en b» lOUHr.donFamUte». Preis für dt« Petid^pa?!»'-»- SO 4. «m Reklametet! 00 S. Für undeuttich ,«schrieben«, sowie durch Fernsprecher au», acaebene Anzilgen können wir die «erantwortltchkeU für die Richtigkeit de» Leite« nicht übernehmen. Siedntlions-Spr-chstunde: 10 bi» II Uhr vormittag«. " "' ' abe eingcsmidter Echriftst. macht sich die Redaktion indllch;M«ksendung ertolot. wenn Rückporto bet. vrietlichen U>, fragen tstSniwortSporto betzusügen. nicht de ,. gefügt ist. Brieflichen Anfragen ist Nr. 267 Geschäftsstelle m»d Ste»aMo« DreL-eu-A. IS» HoLbebrstrech« llll Sonnabend den 20. November 1915 Fernsprecher 2136« 14. Jahrg porLellan oiss ^ Xk-isiL» ^nkauser aoSennctr»- o. HerLe^onntLaU« KSiu x-^s odniur-8tr »L» ^.lex. Nüller 0^ v. 8. ».meriks promoviert kür 2atinbe>II<unlts unä 2skiner8»tl! (l^ranr >.'ocksIxf.) lrüker ^sN-itraLe 25 Ores<1en-/X. feie, 8ee8>rulZe 4 üernopr. I»2l4 I'akrstuii! s o«6 p«-«gA^ SNsV« Ach Griechenland vor der Entscheidung NNMIMW Der Einmarsch in den 5audschat Die Heeresberichte vom 19. November vermelden den Einmarsch österreichisch-lingarischer Truppen in den Land- jämk. Das ist ein Ereignis von Bedeutung, weil es einer- ieits das ständige Vorrücken unserer Verbündeten beweist und andererseits zeigt, daß es jetzt auch den Montenegrinern ernstlich an den Kragen geht. Unsere Freunde haben den montenegrinischen Widerstand am Lim überwunden und dom, den erwähnten Einzug vollzogen. Das liest sich so einfach, aber es ist doch ein schwieriges Werk gewesen, und noch schwieriger ist der kommende Weg. Betrachten wir zu nächst das neue Operationsgebiet. Sandschak ist ein türkisches Wort und heißt Fahne. Unter türkischer. Herr schost hieß das Berwaltungsgebict Sandschak-Novibasar. Tie bedeutendste Stadt war Novibasar (Nenmarkt), die zu- gleich Festung war. Ter Vertrag vom 21. April 1879 ließ dos Oiebiet in die österreichische Interessensphäre fallen. Es gehört jetzt zum Teil Serbien und zum Teil Montenegro. Wahrend der Sandschak im Nordey an Oesterreich grenzt, bildete früher in einer von Nordosten nach Südwesten ver laufenden Linie der Uwatsch-Flnß die Grenze. Ter Haupt- slnß, der den Sandschok von Norden noch Süden durch strömt. ist der Lim. Er hat darum erhebliche Bedeutung, weil er in dem gebirgigen Lande eine gute Straße bildet. Ter Vormarsch gegen den Sandschak erfolgte ans dem Raum von Uzice von Norden her. Ferner haben wir gehört, daß von Jwanzica eine Gruppe gegen Nowowarosch und daß eine dritte Gruppe über Alerandrowo nach Raska vorgeht. Noska liegt unweit nordöstlich von Novibasar in einer Ent fernung von 19 Kilometern. Diese Stadt Raska, nach der in ölten Zeiten das ganze Land hier Raska genannt wurde, liegt ungefähr an der geographischen Grenze des Sandschaks Novibasar, am mittleren Laufe des Jbar-Flusses, westlich von Brus. Die Straße Raska-Brus bildet die Linie des Vormarsches unserer und der österreichisch - ungarischen Truppen. Ter Sandschak wird von mehreren Gebirgsketten in der Richtung von Nord nach Süd durchzogen, so vom Zloter-Planina, der sich westlich der großen Hauptstraße des Zandschak erstreckt. Dieser neue Kriegsschauplatz zeichnet sich in erster Reihe dadurch ans, daß er so gut wie völlig unbekannt ist. Es gibt wenige Verkehrswege, welche zu einem Besuche dieses unerforschten Landes einladen. das eine Größe von ungefähr 19 009 Quadratkilometer hat. Die einzige große Straße ist die Verbindung Nowa-Warosch— Zsenitza—Novibasar. Diese drei Städte, welche den Lauf der Straße von Nordwesten nach Südosten kennzeichnen, sind zugleich Festungen, die die Straße ängstlich behüten. Die Bevölkerung ist zum großeil Teile mohammedanisch. Von Eisenbahnen ist dieser neue Kriegsschauplatz noch nicht durch zogen. Seitdem die Serben in den Besitz des Landes gelangt sind, haben sic zwar emsig daran gearbeitet, nach der öster reichischen Grenze von Mitrowitza ans eine Bahnlinie her- znstellen, welche die Verbindung der drei Festungen unter einander und mit der österreichischen Grenze zum Anschluß vn die Bahnlinie von Scrajewo Herstellen sollte. Welche Nolle Serajewo vor Beginn des Krieges gespielt hat, ist zur Genüge bekannt. Die Bahnlinie Mitrowitza—Sera jewo hätte demnach die Verbindung mit Bosnien Herstellen sollen, uni so mit an dem Gedanken eines Großserbiens zu helfen. Darans wird min nichts, denn dieser Tranm ist nun wohl endgültig ansgeträumt. Die Aufgabe, die den verbündeten Truppen nunmehr bevorsteht, ist, wie wir schon andeuteten, nicht klein, aber bei dem sieggewohnten Vor gehen der Truppen wird auch sic gelöst werden. Welche Schwierigkeiten zu überwinden sind, schildert recht anschau lich der .Kriegsberichterstatter Lennboff in der „B. Z.". in dem er schreibt: ' „Der Winter läßt sich von Tag zu Tag strenger an. Tie .Kolonnen, die im Gebirge vorstoßen, müssen sich durch die hohe Schneedecke mühsam Wege schaufeln, die stets aufs neue verweht werden. Schncestürnie, heftige Winde und beißende Kälte erhöhen die Schwierigkeiten des Vormarsches. Dir Entscheidung in Serbien steht bevor Berlin, 20. November. Alle Blätter betrachten die Entscheidung in Serbien als bevorstehend. Der „Bert. Lokalanz." berichtet: Tie Schleier von den mili tärischen Vorgängen in Serbien fallen. Tie Ereignisse steigern sich in i t unheimlicher Wucht in dem Maße, als sie sich von der bosnischen Grenze durch den Sandschak über die Grenzwälle des Amselfeldes nach dem Kosovo- polje übertragen. Die „Voss. Ztg." meldet: Auf der vom Lim bis zum Jankow Kamen reichenden, über 70 Kilometer breiten Front sind k. u. k. Streitkräste in den Sandschak ein ge drungen. Für die türkische Bevölkerung kommen sie als Befreier und werden begeistert begrüßt. Die deutschen Verbände, die gegen Pristina marschieren, haben Vrelo und Rudare hinter sich gelassen »nd streben gegen die Brvenica. Tie Annäherung derBulgare n a n Pristina ist für den Rückzug der von den Deutschen zu rückgedrängten Serben bedrohlich. Tie „Deutsche Tagesztg." berichtet: Es ist kaum mehr zweifelhaft, daß die Serben au keinen Widerstand mehr denken. Sie scheinen nur noch auf Rettung gegen Montenegro hin begriffen zu sein. Die Beute von Krals ewo ist über Erwarten groß. U. a. sind über 65 000 Liter Benzin, große Mengen Muni tion und Sprcngmaterial und Sanitätsmaterial in solchen Massen erbeutet worden, daß weitere Nachschübe aus der Heimat sich erübrigen. 18 lM serbische Flüchtlinge in Rumänien Das „Berl. Tagebl." meldet: Der Bukarester „Times"- Korrespondent meldet, daß wehr als 18 WO serbische Flücht linge halb verhungert und fast ohne Kleider sich in Rumänien befinden. Verstärkung der türkischen Artillerie Der „Lokalanz." meldet aus Genf: Kurz vor Schluß der letzten französisch-englischen Ministerberatung gab As- quith eine Depesche des Oberkommandierenden an den Dar- danellen bekannt, in der eine erhebliche Verstär kung der ott omanischen Artillerie festgestellt und auf die übergroße» Hindernisse bei de» Nachschüben und der Verpflegung der alliierten Truppen hingewiesen wird, Austausch Schwcrverwnndcter Z ü rich , 19. November. lW. T. B.) Wie die „Zür. Post" von privater Seite meldet, wird der nächste Aus tausch von Schwervcrwilndeten endgültig airi 1. Dezember stattsinden lind zwar mir in bescheidenem Umfange, da die großen Lazarette aus der Zeit des Kriegsbeginns bereits geleert sind. Voraussichtlich besteht der Austausch aus einem Zuge deutscher und bis zu zwei Zügen französischer Ver wundeter. 1uüu8 ^ekueks Kgl. sScbs. Uoslietersnt Sttil- »>ll lixtttitrlil»,!« SkAt.!»««!- i» ükStzllsn, > 11lsAirtlrrli« r I. In den Tälern sind iiianche der H o ch w a s s e r führen den Flüsse über die Ufer getreten. Aber auch wo das nicht der Fall ist, stellen sich der llebergucrung der vielen reißenden Wässer überall Hindernisse entgegen. Die meisten Brücken sind von den Serben ans dem Rückznge zer stört worden. Wohl arbeiten die technischen Trup pen mit voller Hingabe, aber die Arbeit, die sie unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen zn bewältigen haben, wächst ins Riesenhafte. Die auf der Talsohle den Flüssen folgenden Wege sind gänzlich grundlos. Ter Vormarsch geht größtenteils mit Gebirgs- ausrü st ii n g vor sich. Aber selbst mit dieser bält es schwer, vorwärts zu kommen. Um so größere Anerkennung gebührt den Truppen, die jeden Tag den sich zäh vertei digenden Serben neuen Boden abgewinnen. Die westlichste Gruppe hat am Uvac die Grenze des Sandschak überschritten und ist etwa einen Tagemarsch von Novavaros entfernt. Die in dein ver karsteten Javorgebiet vorgehenden Kolonnen, die den kleinen, vier Wegstunden von Sjenica entfernten Ort Javor eroberten, haben mit der Erstürmung des westlich der Mo- rawica, nördlich Tngapoljana, an der Sandschakgrenze auf ragenden fast 2000 Meter hohen Jankov eine ganz hervor ragende Leistung vollbracht, die ihnen den Zugang zum Becken von Sjenica öffnet. Im Ibartal sind deutsche T r ii P P e n wenige Kilometer von Raska entfernt, dem sich von Osten her auf der Straße von Babica k. n. k. Kolonnen nähern. Die deutschen Abteilungen, die Kursumlje ge nommen haben, sind von diesem wichtigen Straßen- kreilznngspunkt ungesäumt weiter nach Süden gerückt, und streben ans der Kasaonicastraße gegen Pristina." Man lese außerdem den in der heutige» Nummer unseres Blattes veröffentlichten amtlichen Bericht der tapferen Bulgaren und man wird dann klar erkennen, daß nicht nur die drei Verbündeten ständig Hand in Hand ar beiten. sondern, daß sie sich durch keinerlei Hindernisse von dem steten Vormarsch abhalten lassen. Die tägliche Ge- fangenenbeute der Bulgaren ist weiter ein Beweis dafür, daß im serbischen Heer nicht mehr die Begeisterung und die Disziplin herrscht, die für die Erringung eines Sieges not wendig ist. Endlich muß festgestellt werden, daß Monte negro in der Zahl seiner Truppen beschränkt ist, es wird weiterhin von mehreren Seiten bedroht, sodaß es große Gefahr läuft, in verhältnismäßig kurzer Zeit zu unter liegen. Das Betreten des Sandschaks bedeutet für Nord serbien das Eintreten in den letzten Kriegsabschnitt. Haben wir dieses Gebiet, so ist Nordserbien vom serbischen Heere befreit. In Südserbien wird, das wollen wir hier noch kurz anführen, die militärische Bewegung durch das französische Eingreifen zwar etwas verzögert, aber nicht verhindert. Die Serben stehen in diesen Tagen dort vor der schicksals schweren Frage, ob sie nach Griechenland übertreten oder sich ergeben wollen. Treten sie über, so lantet die nächste Frage, werden sie entwaffnet oder nicht. Die Entwaffnung würde diesem Teile des serbischen Heeres ein Ende bereiten. Die Nichtentwaffnnng dagegen bedeutet eine Verlegung des Kriegsschauplatzes nach Griechenland. Der Vierverband ist gegen die Entwaffnung. Frankreich und England werden in diesen Tagen der griechischen Negierung ein Ultimatum stellen, worin sie den Anschluß an den Vierverband fordern. Griechenland steht also vor einer der wichtigsten E n t s ch o i d n n g e n. Dem gesunden Sinn des Königs »nd seines Generalstabes ist es zuzu- tranen, daß das englisch-französische Ultimatum eine Ab lehnung erfährt. Griechenland will nicht kämpfen, sein König will sich nicht zur Vernichtung seines Volkes nutz seines Landes zwingen lassen. Das ist noch am 18. No vember. wie wir an anderer Stelle berichten, ausdrücklich erklärt worden. Griechenland weiß, daß das Schicksal Ser biens sich auch im eigenen Lande Wiederbolen würde, und daher ist dem allzeit wackeren Volke der Hellenen nur zu wünschen, daß es so bleibt, wie cs ist. X