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Nr. 1V7 — v. Jahrgang Donnerstag den LÄ. Mai LSLS olksMng «richcinl täglich nach«, mit Ausnahme der Eonn- und Festtage. Ausgabe I.r Mit .Die Zeit in Wort und Bild» vierteljLhrlich- S.ttt In Dresden durch Bote» S,4« .«. In ganz Deutschland stci Haus S.5Ä Ausgabe v.! Ohne illustriere Beilage Viertels. 1,8V I» Dresden d. Boten SIO In ganz Deutschland frei HauS ZettimgSpreiSl. Nr. «858. S.LD - Tinzel-Nr. 10 Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit. Recht und Freiheit Inserat« werden die «gespaltene Petitzcile oder deren Raum mit L5 4, Reklamen mit 5V ts die Zeile berechnet, bet Wiederholungen entsprechende» Rabatt. Buchdruckrrel, Redaktion und (ScschiiftSstellei Dresden, Ptllnttzer Strafte -1». — Fernsprecher IS«« FürRiickgab« unverlangt. Schriftstücke keine Berbi«dltchk«tt NedalttonS-Sprechsiuiidc: II—1L Uhr. I> « « 8 vLX ^ VveI»1srpviL8i oirnl. VIL.L.^ 8e!.««rri,1raLv «1. Llbreuoirriniort. Ssrrlroksr karkgsrton. iDsuuia. Lüvbsto errivkNods Vorteil«. AM' Lest« l.«krkrlitt« tUr Spracdea, iVI.sen.edotten, dtuallr, dialea usrr. < dtatlonailedrerlnnea >. L. FvingosoN. u. kgasl. Las- biiÜuur. Vorrügi. tiürporpüsgs! LLäsr. ktgeae. perleuirelm aut ÜerresdSke: Pokler-Uaue, LossodsuNe, aal>o am ^Valcio ^nslekts- ! Prospekt« <i. Vorstel>«rla. — Vorstelroriu: b'rLaloiu pokler. Veteranen und Reichstag. Dresden, den 11. Mai 1910. Alle Parteien ohne Ausnahme wollen den Veteranen die Kriegsbeihilfe geben, soweit diese geeignet ist, den Not ständen abzuhelfcn; alle Parteien waren auch einig, daß die heutige Finanzlage nicht die Erfüllung aller Wünsche ge stattet. Ernstlich hat man deshalb auch den bescheidenen Satz von 120 Mark als Beihilfe nicht bemängelt, da an eine Erhöhung dieses Satzes vorläufig nicht zu denken ist. Auch an der Forderung an alle Veteranen diesen Ehrensold zu bewilligen, ist von keiner Seite festgehalten, ja, die alte Forderung, bei einem Einkommen von unter 900 Mark ohne weitere Prüfung der Verhältnisse, die Veteranen beihilfe zu gewähren, hat man fallen gelassen. Einmütig keit herrscht aber im Reichstage darüber, daß bei einem Einkommen von unter 600 Mark und Erreichung des 60. Lebensjahres die Beihilfe ohne weitere Prüfung der Verhältnisse gewährt werden müsse, während nach dem be stehenden Gesetze auch noch der Nachweis erbracht werden muß, daß der Veteran weniger als ein Drittel der Erwerbs fähigkeit besitze, also sich in einer besonders bedrängten Lage befindet. Es liegt klar auf der Hand, daß diese Be stimmung zu der größten Unzufriedenheit führen muß, da derartige Ermittelungen sehr oft ganz anders ausfallcn, als der Antragsteller vorausgesetzt hat. Daß Ungleichheiten in den einzelnen Verwaltungs bezirken Vorkommen müssen, unterliegt keinem Zweifel. Diese Mißstände zu beseitigen, ist der einmütige Wille des deutschen Reichstages. Es ist auch eines Volkes, das auf einer so hohen Kulturstufe steht wie das deutsche, unwürdig, seine braven Krieger, die, als das Vaterland in Gefahr war, ihr Leben für dieses einsetzten, nur vor der Armenpflege zu schützen. Auch die Negierung erkennt dies an. Vom Neichs- schatzsekrctär wurde hervorgehoben, daß bereits etwa 1^ Milliarden Mark für unsere Krieger verausgabt worden wären. Allerdings ist dies richtig, aber der weitaus größte Teil hiervon ist für unsere Invaliden und zur teilweisen Entlastung des Pensionsfonds verwandt worden. Hierzu stand der Jnvalidenfonds mit 661 Millionen Mark und dessen Zinserträge, die fast zu einer Verdoppelung geführt haben, zur Verfügung. Mithin hat das Reich für unsere Veteranen noch nicht allzuviel geopfert, und allseitig wird es als eine Ehrenpflicht angesehen, den Veteranen, die sich nicht in besonders guten Vermögensverhältnissen be finden, einen wenn auch nur bescheidenen Ehrensold für ihren Lebensabend zu bewilligen. Da fast alle Veteranen das 60. Lebensjahr erreicht haben, ja zum Teil schon 70 Jahre und darüber alt sind, ist es höchste Zeit, die alte Forderung nun endlich zu ver wirklichen. Die Regierung stellt sich jedoch auf den Stand punkt: ohne Deckung keine neuen Ausgaben. Diesen Stand punkt müssen wir allerdings für richtig anerkennen. Hätte unsere Regierung diesen Standpunkt stets eingenommen, so hätten wir heute keine 4 Milliarden Schulden, und sie hätte uns auch im vorigen Jahre keine Finanzreform, welche 600 Millionen Mark neue Steuern forderte, vorzu legen brauchen. Wir müssen es dankbar anerkennen, daß die Regierung jetzt Ernst mit diesem Standpunkte zu machen scheint und hoffen, daß in Zukunft auch bei anderen Ausgaben dieser Standpunkt nicht verlassen wird. Es wird deshalb Aufgabe des Reichstages sein, Mittel für die Veteranen zu bewilligen. Pflicht der Regierung ist es aber, einen gangbaren Weg zu finden, durch welche diese Mittel beschafft werden können, um dem einmütigen dringenden Wunsche des Reichstages nachzukommen. Je schneller dieser Wunsch erfüllt wird, desto besser, denn unsere alten Veteranen können nicht mehr warten. Geht es in den: jetzigen Tempo weiter, dann werden unsere letzten Vete ranen zur großen Armee versammelt sein, ohne daß das Reich seine Ehrenpflicht erfüllt hat. Es fragt sich nun, wie hoch die Summe ist, welche erforderlich ist, um das ein stimmig vom Reichstage beschlossene Gesetz durchzufiihren. Bon den 1 113 000 Mann, die 1870/71 die Grenze über schritten hatten, und den Veteranen von 1864 und 1866 sollten am 1. Oktober 1906 noch etwa 497 000 Mann am Leben sein. Diese Zahl hat sich jedoch nicht genau er mitteln lassen und beruht zum Teil auf Schätzungen. Wie viel seitdem durch Tod abgegangen sind, läßt sich nicht fest stellen. Hiervon hätten am 1. Oktober 1906 248 000 ein Einkommen von unter 600 Mark gehabt. Gegenwärtig be kommen hiervon 197 000 Mann die Veteranenbeihilfe, welche mit 23,6 Millionen Mark im laufenden Etat eingesetzt ist. Mithin würden es nur noch 61 000 Mann sein, welche unter 600 Mark Einkommen hätten und keine Beihilfe bekämen, auch wenn man annimmt, daß diese alle noch am Leben wären. Um nun auch diesen die Beihilfe zu gewähren, würden nur etwa 6 Millionen Mark erforderlich sein. Do nun aber zum Teil auch solchen Veteranen, die über 600 Mark Einkommen haben, bei besonders ungünstigen Ver hältnissen (Krankheit, Gebrechlichkeit) die Beihilfe zuer kannt worden ist. mag diese Summe sich etwas höher stellen, sicher aber nicht auf 12—18 Millionen Mark, wie der Herr Staatssekretär schätzt, denn einschließlich dieser Summen könnte 297 000 bis 347 000 Veteranen die Beihilfe gewährt werden. So viel Veteranen dürften aber Wohl kaum nach dem angenommenen Gesetzentwürfe in Betracht kommen. Der reichsparteiliche Abgeordnete Dr. Arendt, dem wir in diesen Darlegungen folgten, schlägt nun eine Wehrstener vor. Wir haben unsere Bedenken gegen diese schon einmal dargelegt und können diesen Ausweg nicht sehr empfehlen. Dagegen bringt das Kaligesetz, das am Dienstage verab schiedet worden ist, dem Reiche mindestens 4^ Millionen Mark ein, eine Summe, die man sofort für die Veteranen 1 erwenden kann. Wenn die Negierung diese Gelder nicht für solche Zwecke verwendet, dann fehlt es ihr an gutem Willen, die Schuld trifft nicht den Reichstag. Das Geld ist also da, und man lasse die Veteranen nicht mehr länger warten. Deutscher Reichstag. Der Reichstag nahm am Dienstag in zweiter Lesung das Kaligesetz nach den Kommissionsbeschlüssen an, nachdem cs hier zuvor eine vollständige Umwandelung durchgemacht hatte. Abg. Dr. Heim (Ztr.) führte in trefflichen Dar legungen aus, daß das Gesetz in dieser Gestalt der Allge meinheit, der Industrie, den Konsumenten und den Ar beitern zum Nutzen gereichen werde. Die Ausführungen des Staatssekretärs Sydow gipfelten in den mit Beifall aufgenommenen Worten: Wer die Kaliindustrie gesunden will, muß für das Gesetz stimmen. Für dasselbe traten ein: Konservative, Nationalliberale, Sozialdemokraten, Wirt schaftliche Bereinigung und Antisemiten. lc. Berlin. Sitzung vom 19. Mai 1910. Ans der Tagesordnung steht die 2. Lesung des Kaligesetzes. Abg. Dr. Heim (Zt.): Selten hat die Kommission emen Gesetzentwurf so umgeändcrt, wie diesen; von der Vorlage ist nahezu nichts mehr vorhanden. Der Entwurf enthielt keinerlei Bestimmungen zum Schutze der Konsumenten. Die Vcrtriebs- pemeinschaft wurde abgelehnt. Einig war man darin, daß der Jnlandsverbrauchcr nicht schlechter gestellt sein darf als der AuS- landsoerbraucher. und der Kommission ist das gelungen. Deutsch land hat ein Weltmonopol in Kali. Der Verschleuderung der Kolischätzc wolle inan Vorbeugen: den Ausfuhrzoll hat man fallen gelassen; die Ankündigung desselben war ein Bluff. An ein Reichsmonopol in Kali kann man nicht mehr denken; dies würde mehr als 899 Mtll. Mark kosten. Da wäre an eine Rentabilität gar nicht mehr zu denken. Die Verbraucher müßten die Zeche bezahlen in Form hoher Preise. ES bleibt nur die Kontingentierung übrig, so daß kein Werksbesitzer mehr Kali fördern darf, als ihm durch eine Vcrteilungsstelle zugcwiesen wird. Dabei wurden die Höchstpreise für das Inland festgesetzt und so kam der neue Ent wurf, der die Industrie sehr schützt. Die Industrie erhält Stetig- kett und Sicherheit. Aber eine Dtvidendengesetzgebung zugunsten der Industrie ist nicht gemacht worden; man hat auch an die anderen Beteiligten gedacht. Neugründungen werden erschwert, um die Sanierung herbeizuführcn- wir leiden an zu vielen Werken. Wer mehr produziert, als ihm zusteht, muß eine Abgabe von 10 bis 18 Mark an die Reichskasse zahlen. Daneben werden 60Pfg. an das Reich erhoben für Kostendeckung, Propagandakosten, für Hebung des Kaliabsatzes usw. Für den Schutz der Konsumenten ist sehr viel geschehen: die Verkaufspreise sind gesetzlich festgelegt und zwar erheblich ermäßigt gegen die bisherigen Preise. Bisher wurden die deutschen Bauern vom Syndikat ganz gewaltig über nommen; mehrere Millionen hat man diesen zuviel aufgeladen: daher ist eine Preisermäßigung absolut notwendig. (Sehr richtig!) Die Landwirtschaft hat einen Anspruch auf die ermäßigten Preise. Die bisherige Werksanalyse darf nicht mehr allein entscheidend sein: da wurde bisher viel gesündigt zum Nachteil der Bauern. Auch für die Arbeiter ist im Entwürfe neu gesorgt worden; man hat gegen die Herabsetzung der Arbeiterlöhne Vorsorge getroffen, so daß nicht die Arbeiter oie Zeche bezahlen müssen. Wir haben den Weg beschritten, der uns der beste schien. (Lebh. Beifall.) Mg. Dove (BolkSp.) kann viel von dem unterschreiben, was der Vorredner gesagt bat, kommt aber zu einem anderen Schluffe. Die Kommission hat lange und eingehend gearbeitet, weil eS sich um eine schwierige Materie bandelt. Wir sind prinzipiell Gegner eines solchen Gesetzes, der Staat soll nicht so tief etagieisen. Wir lehnen das Gesetz ab. Minister Sydow acht auf eine Reihe einzelner Bestimmungen des Gesetzes ein. Der Mischdünger soll nicht unter das Gesetz fallen, sofern er sich in der bisherigen Zusammensetzung hält. Wer will, daß die Kaliindustrie gesunden soll, mutz für das Gesetz stimmen. (Beifall.) Abg. v. Brockhausen (kons): Für die Interessen der Industrie treten wir stets ein, so auch hier; einseitige Interessen haben wir nie vertreten. Wir stimwen dem Kommissionsautrage zu. Abg. Dr. Bär Winkel (natl.) stimmt dem Kommisstonk antrage zu. der eine wesentliche Verbesserung enthalte. Mg. Emmel (Loz.): Der neue Entwurf sollte eigentlich jetzt in erster Lesung beraten werden. Lin gesetzlicher Eingriff war ge boten, der Eniwurf zeigt das, was heute gemacht werden kann. Die im KommissionSantrage enthaltenen Preise sind die zutreffenden. Mg. Brandys (Pole): Wir stimmen gegen das Gesetz, wett sonst gar bald alle Industrien mit Wünschen ähnlicher Art kommen, so erhalten wir eine sehr gefährliche StaatSomnipotcnz. (Sehr richtig!) Abg. Kölle (Wirt. Verg): Wir stimmen für das Gesetz im Interesse der deutschen Volkswirtschaft, dann tritt Ruhe in der Industrie ein. Mg. Dr. Ricklin (Elf): Meine eljässischen Freunde stimmen gegen das Gesetz, da wir eine Beschränkung unserer Landesinteressen befürchten. Abg. Werner (Autis.) polemisiert gegen einzelne Maß nahmen des Syndikates. Nach der Verabschiedung des Gesetzes wird keine »Sauerei* mehr möglich sein. (Große Heiterkeit.) Wenn der »schöne Emil* für sein Sektfrühstück 86 Mk. auSgegeben hat. dann schreibt er grobe Briefe an Abgeordnete. (Beifall.) Der Weg des Toren ist der rechte in seinen Augen, der aber weise ist, hört auf guten Rat. Die Aussperrung der Bauarbeiter hält noch immer an, und die internationale Hundeausstellung zeigt doch deutlich, wie voll das Menschenherz von Liebe ist. Unvernünftig? — nicht unverständige — Tiere, groß und winzig, wetteifern mit einander in dem Glanze der menschlichen Sorgfalt und Pflege, und tausende, reich und arm, jung und alt, erfreuen sich an dem munteren Wesen, an dem Bellen und dem Ge- kläffe, an der Schönheit der Mnsterstücke. Die einen mit Preisen, die anderen mit lobenden Anerkennungen und an deren Auszeichnungen bedacht, alle nach der Meinung ihrer Besitzer oder Pfleger jedes Lobes wert, so freuen sie sich ihres Daseins und danken durch dieses für alle Wohltaten, die ihnen so reichlich zuteil werden. Die Hundeausstellung hat von neuem das Band zwischen Menschen und diesem Haustiere, das sich ihnen am vollkommensten anschmiegt, befestigt und außerdem eine Fülle von Anregungen und nützlichen Kenntnissen vermittelt und so ihren Zweck erfüllt. Zu gleicher Zeit sehen wir Menschen, dem Arbeiter stande angehörend, zu fünf und zehn durch die Straßen der Stadt und Umgegend wandeln. Ist es das schöne Wetter, das ihnen nach dem langen milden, nur allzu sonnenarmen Winter die Erholung in Gottes schöner Natur der rauhen Arbeit vorziehen läßt? Bauarbeiter sind es, die sich un freiwillig der Muße hingeben. Arbeitgeber- und Arbeit nehmer haben gespart und sich zu wechselseitiger Unter- stützung — die Geber für sich und die Nehmer für sich — zusammengeschlossen, um Verhältnisse auszugleichen, die beiden Teilen unerträglich schienen. Welche Mühe, welche Selbstlosigkeit, welche Kraftentfaltung auf beiden Seiten I Anregungen und eine Fülle von Kenntnissen zeitigt auch dieser Vorgang: wird man von ihm auch sagen können, er habe seinen Zweck erfüllt? Die Untätigkeit auf den Bauplätzen aller Art, die er zwungene Ruhe bedingt bedeutende Vormögensverluste, leider nicht bloß bei den Streitenden, sondern auch bei denen, die die Arbeitsleistung von beiden in Anspruch neh men wollen und die, die von der Bautätigkeit Nutzen schöp fen. Aber was ist Geld und Geldeswert, wenn unerträg liche Zustände in erträgliche übergeführt werden sollen: das erheischt immer Opfer; ohne sie nähert man sich nie dem Ziele. Und was ist das erreichbare Ziel? Dieses Ziel kann bei den streitenden Parteien doch kein anderes sein als die Herstellung einer möglichst großen Ar beitswilligkeit, womöglich -Freudigkeit. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen von dem Bewußtsein durchdrungen sein: Wir ziehen beide an einem Strange, beiden ist es daran gelegen, die gestellten Aufgaben möglichst schnell und gut zu lösen, um an andere hcrantrcten zu können. Diese Einheit, die von vielen hergestellt wird, ist allein die Bürg schaft des Gelingens der Arbeit und die Grundlage des Wohlbefindens bei allen Teilen. Deshalb ist cs dringend zu wünschen, daß der gegenwärtige Kampf ohne jede Er bitterung geführt und allgemein das baldige Ende desselben durch einen gerechten, die selbstverständlichen Ansprüche eines jeden befriedigenden gegenseitigen Vertrages ange strebt wird. Ein fauler Friede wäre es, wenn die großen beiderseitigen Verluste unerträglich würden und die Bedin gungen der allseitigen Arbeitsleistungen nicht geregelt, son dern nur der Not gehorchend die Arbeitsleistung unter bei nahe unveränderten Umständen wieder begonnen werden müßte. Dies wäre ein wirkliches nationales Unglück, denn tann wären alle Opfer umsonst gebracht und der allgemeine Wohlstand um so schwerer geschädigt, je länger das ergeb nislose Ringen andauert. Wie kann dies vermieden wer den? Wir wollen versuchen, der Beantwortung dieser Frage näher zu treten. In der Lausitz wurde vor kurzem ein alter 82jähriger, in hohem Ansehen stehender Pfarrer begraben, der die Liebe zu seiner Heimat auch dadurch bekundet hatte, daß er zu früher Morgenstunde seine Felder durchstreifend, die Steine, die ihm gefielen, nach Hause trug, sie schleifen ließ und von ihnen nach und nach eine stattliche Sammlung hinterließ. Im Jahre 1896 hatte der Schreiber dieser Zei len als dessen Gast die Freude, von -cm damals noch in voller Kraft arbeitenden alten Herrn diese den Funden in Südwestafrika freilich weit an Wert nachstehenden Schätze gezeigt zu bekommen. Aber wundervoll ist es doch zu sehen, was der Schliff an den unscheinbaren, von dem Bauer als zu beseitigende Last empfundenen Steinen getan hatte; sie schienen für die an sie gewendete Mühe durch ihren beschei denen Glanz danken zu wollen. Und bei ihnen, diesen leb losen Gebilden der Natur, ist diese Dankbarkeit eine dau ernde, was bei den anderen Geschöpfen schwer zu finden sein soll. Was da bei den einzelnen Feldsteinen in den geseg neten Fluren in der Umgebung von Marienstern durch den Sammeleifer des weit und breit geliebten und nun be trauerten Seelenführers gezeigt wird, das zeigt sich in noch höherem Maße bei den von Menschenhand bearbeiteten und.