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taucite vom Samstag, dem 9.. bis zum Dienstag, dem 12. März (oder vom SamStag. dem 9.. bis DienStag, den 12. März, da „bis" allein mit dem Wenfall verbunden wird: bis nächsten Monat, bis diese» Tag usw.) Stimmen aus dem Publikum. (Ohne Verantwortung der Redaktion ) Vor kurzem las ich in einer Zeitung, daß am 16. Juni, (!) also zum Fronleichnamsfeste (!), in Böhmen der Grundstein zum Bau einer evangelisch-lutherischen Kirche gelegt werden sollte. Das ist denn doch ein starkes Stück von Rücksichtslosigkeit den .Katholiken gegenüber. Erst kürzlich konnte man in den Zeitungen lesen, das; zum Ge burtstage des Heiligen Vaters in Nom der Grnndstein zu einer evangelisch-lutherischen Kirche gelegt wurde. Auch das war zum mindesten eine Taktlosigkeit, die man auf der anderen Seite eigentlich deshalb nicht erwartet, weil man »ns Katholiken immer Störung des konfessionellen Friedens bei jeder „Gelegenheit" vorwirft. Wir sollen respektieren, wir sollen hübsch mit unserem Glaubens bekenntnisse zurückhalten, damit sich der Nachbar um so besser breit machen kann. Was würde Wohl geschrieben werden, wenn Katholiken zum Neformationsfeste eine katho lische .Kirche weihen würden? Würde es da nicht heißen: Ihr wüßt wohl keinen anderen Tag für eure Festlichkeit, als gerade das Reforniationsfest! oder: die Minorität muß auf die Majorität Rücksicht nehmen. Es ist eben die alte Geschichte: Für sich nimmt man alle erdenkbaren „Frei heiten" in Anspruch, für die katholische Kirche ruft man nach dem Vater Staat. Wenn drüben in Oesterreich die LoK-von-Nom-Pastoren die katholische Kirche unterminieren könne», wenn Anarchisten in Deutschland ihre Versamm lungen unter dem Schutze des Vereins- und Versammlungs- rechtes abhalten können, nun, dann ist es auch eine Un gerechtigkeit, die Jesuiten fern von der Grenze zu halten. Oder ist etiua die Bestimmung in der sächsischen Ver- fassuilgSurkuude vom 4. September 1831 (!) tz 69 Absatz 2, wonach Jesuiten und andere geistliche Orden in Sachsen weder ausgenommen noch errichtet werden dürfen, von der Liebe zur katholischen Kirche diktiert worden? Die katho lische Kirche soll überall unterbunden werden, gegen sie soll man sich alles erlauben können. Ter Geist der „Hinein- rcgiererci", wie er sich im Kleinen zeigt, beweist sich unge niert ancb im Großen. Aber die Zeit kommt und muß kommen, wo auch die Katholiken ihre Rechte nachdrücklichst vertreten werden. Wenn man immer Tag für Tag von un gerechten, lieblosen Handlungen gegen unsere heilige Kirche lesen muß, dann läuft einem auch mal die „Galle" über. Und das soll nicht sein. Enger, fester Zusammenschluß aller Katholiken zu einer fest geformten Masse, und dann ent schlossen gehandelt: Aufklärung der Massen, nirgends Wahl eines Kandidaten, der uns nur deshalb freundlich anlächelt, um uns hinterher um so besser,oie Luft abdrehen zu können, treuer, inniger Anschluß an die von Gott gesetzten Hirten, starker Kirchenbesuch, öftere heilige Kommunion. Mag alle Welt wieder von Verquickung von Religion mit Politik reden, lassen wir ihr das billige Vergnügen zu ibrer Abwechslung und zu unserer Erheiterung, denken wir aber an das Wort des Heilandes: Wer nicht f ü r mich ist, der ist Wide r in i ch ! Und auch der ist gegen ihn, der in der Welt nicht seine Grundsätze und Lehre» vertritt! Tpielplan der Theater in Dresden. König». Opernhaus. Bleibt bis Anfang September geschlossen. Vom 6. August b>S 8. Septemlec finden Operv'Vorstcllorigcn im König». «chauspiclhause stalt. König». Schauspielhaus. Donnerstag: Maria Stuart An'anp 7 Uhr Freitag: H.nS Sonnenstöhers Höllenfahrt. Anfang >/^8 Uhr Nesidenztheater. Donnerstag: Polnische Wirtschaft. Anfang 8 Uhr. Freitag: Reiche Mädchen. Anfang 8 Uhr. Zentral »Thearer. Donnerstag und Freitag: Der Herr Verieidiger. Auf. 8 Uhr. Konzerte. König!. Belvedere ^nf. 8 Uhr. ' Waldschlöszchen-kerr. (Röpencch. Gr. Wirtschaft (Schmidt. Land- Neues Dampssch>fsho!el Bmsewitz groß 4 Uhr. (Fe'ere.s- 7 Uhr. Jnlernat. Hygiene. Ausstellung Kurh. Kletnsichnchwitz. Konzert- (Lchünberg,Herrmann)3u4U. iahrt (Hellnegcl, >/z4 Uhr. VarielSS. Alora-Varieiö<HammerSH.)'/iV. ! ieontgShafsStrehlensAnk.>/,9 ll, VMorra-Saion «ns. 8 Uhr. > Reich«hos-R.(i»aisenhausstr )'/,!>, Tpielplan der Theater in Leipzig. Neues Theater. Donnerstag: Macb.'td. Freitag: Mignon. — AlreS Theater. Donnerstag: Geschlossen. Fieitag: All- Herdclbeig. — Schauspielhaus. Donnerstag: Gcschlosicn. Freitag: A eund Jack — Neues Lperctlen-Thecner sZent.nl- Theater) Täglich: Da« Glücksmädel. Spargelgemüse mit jungen Erbsen. Für sechs Personen in t'/r vtrmoen deczustelleo. Man putzt, schnctdct und kocht 1 K.lo Bruchipargel, und zwar sollen die Stücke tue Länge eines Finger- gtiedes haben. Drei Liter frische, grünr Erbsen kernt man aus, irällt sie in leicht gesalzenem Wafer, der» man eine Prise Nanoir zuqesetzt hat, und kühlt und tropft sie r b. Nun bereitet man folgence Lance: V, Kilo Butter macht man in eurer Sauccakasse- rolle geschmeidig, rührt eine Messerspitze Mehl, drei Eigelb, ganz wenig Muskat, utz und acht Tropfen Maggis W irze darunter, lültt mit Spargetwasser auf und quirlt die Sauce im W .sserbade gar. Den warmcn Spacael hat man ebenfalls gut abgeirop't schütter ihn zu den Erbsen und schwenkt daS Gemüse mit der 'Än-c-, durch, woraus man den Salzgehalt prüft, anrichtet und mit srrschgehackier Petersilie bestreut Kath. Arbkitkrsrkrktliriiit. Drksden-A., Florastralzk 17,1. Et. Unentgeltliche Auskunft und Arbeitsnachweis. — Sprechstunden von t t —1 Uhr und von 5—'/z7 Uhr. — Fernsprecher 8839. 8E" Das Sekretariat bleibt bis zur Genesung des in Urlaub befindlichen Arbeitcrsckrctärs geschlossen. Soziales Kureau und herein Kalls, erwerbstätiger Frauen und Mädchen Dresdens, Sekretariat Antonstralie 7, part. Auskunft zu jeder Zeit über alle einschlägigen Fragen. — Kosten loser Arbeitsnachweis. — Fernsprecher 8136. Ehemnik, Katts. Arbeiteriunen-Sekretariat. Zietenllr. 30,2. Et. tlnentgeltl. Rat u. Auskunft (auch schriftlich) in allen Verbandrsachm u angelegenheilen des Erwerbslebens.- Kostenlose Stellender»! Ölung Sprechstunden jeden Wochentag von nachmittags 3 bis abends 8 U-r Leipziger Dolksbureau, Vrimmaischer Steinweg 15, 2. Et. Oefsentliche gemeinnützige AuSkunstsstelle. Meitze», SozialeAnsknnstsstrtle der christlich. Gewerkschaften. Kath. Gesellenhau?, Hirschbergstratze 7. — Sprechstunde jeden Sonntag von '/zlt bis >/z>2 Uhr. Larl k^rölsLknen ^invelit'l' »Ntl limivtic Ilvll. Ilrror Köniz;!. llokoit. >1 s'r>»/.o8- i-.oz-i» /» ttavIr.-iS», xp'ollokr Waz-or in 8.6.6 sin >l!Nl>iI,I>>i Ilor- vmpl'vklt. soill l. n, tiönizr >t«ili»iii 8iti-»li«, sbwwlr >tolii« ttir»»»!,«, Xi-. <». Leihhansscheille^ örillimten, Uhren. Gov>. Silke, Platin, r<lhng«di888. Xleiclung Uüdol ». ganre lisck!Ä886 kauft n. verkauft pr-osvl«, Dioden, j HkniHpisvke Str». 23 psn«. 5^' TarlGau! Vorzügliche Mriqciiwciiic in altbekannter Onalnät: rot, Herd . . . Mk I I>> weiß, herb. . . „ I 2.'» rot, süß . . . „ 1 2.', weiß, mr d . . . „I 60 Preise per ' , FI. inkt Glas Bei '-^Fl. eine F! gratis, bei -°/, Ft. Preisermäßigung. nr» , Asiliiisglüiiiig uni AsinKudsii Moi-itL-ilr-5 Telephon:!>.,(> 6NM «»rlveii« »in« i«l« i^< i -HE- lehrt gründl.u gewrssenhaft Fr. Sommer, Dresden, Siricscner Straße 2?, 2 Beste Empfehlung Miderstili's piÄpgf'iek'l'. 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Sie hätte sich wohl minder beruhigt gefühlt, wenn sie das heisere Lachen vernommen hätte, das Neynell ansstieß, nachdem er sich von seinem Staunen erholt batte. „Bei Gott, ich liebe sie nur um so mehr, da ich sehe, wie stolz sie ist," sagte ec sich. „Sie glaubt uns in die Unmöglichkeit versetzt zu haben, dem geliebten Lennh eins am Zeuge zu flicken, und wer weiß, ob sie nicht recht hätte, wenn ich nicht in Dick Holt einen niedlichen schwarzen Kater mit ge nügend langen Klauen gefunden hätte, der uns die Kastanien aus dem Feuer holen wird." Damit folgte er ihr langsam in das Schloß zurück, ohne sich aber in ihre Nähe zu drängen, und während der wenigen Gelegenheiten, die sie in den nächsten zwei oder drei Tagen zusammenführten, bekundete er das nmrrische Verhalten eines Mannes, der eine Niederlage erlitten hat, und sich nur widerwillig ms Unvermeidliche fügt. 15. Andreas Voordam verbrachte drei Tage auf dem Wrack in der Toten- bucht, richtiger gesagt, er schlief drei Nächte an Bord des Schiffes, denn tags über durchwanderte er in Gesellschaft seines Gastsrcundes dre umliegenden Ortschaften, wobei seine beträchtlichen Vorräte auf ebenso geheimnisvolle Weise cnsammenschrumpften, wie die des schwarzen Tick. Am letzten Abend seines Besuches — denn sobald es die Flut gestattete, wollte ihn Dick Holt in seiner Schanke zum Grogschisf hinauSbringen — lehnte ec am Deckgeländer und unterhielt sich mit Judith. „War der Patron, voll dein Reynell sprach, heute auch hier, um zu inalen?" fragte er, als eine Pause eingetreten war. ,Ja, und ich glaube keine Silbe von dem, was Reynell sagt," erklärte Judith mit Nachdruck. ..Obschon er weder an Bord kam, noch mit mir zu sprechen suchte, würde ich volles Vertrauen zu ihm haben, denn man liest ihm. die Rechtschaffenheit förmlich vom Gesicht, was man von Reynell nicht be haupten kann." „Spione, die sich schon äußerlich als solche erkennen lassen, sind keinen Schuß Pulver wert," behauptete Voordam belehrend. „So oft ich bisher einem von der Sorte begegnete, erkannte ich ihn aus den ersten Blick." „Das ist ja möglich, denn die Leute haben zumeist ein wenig vertrauen erweckendes Aussehen; aber dieser junge Maler hat absolut nichts von einem Spion an sich. Er ist, denke ich, ein richtiger Gentleman." „Sie werden wohl anderer Meinung, wenn er an Bord komnren und herumzusuchen beginnen wird, wie Reynell sagt." „Wenn es Ihnen beliebt," sprach sie, seinen Blick kühn erwidernd. „Ich gehe jetzt in die Windmühle, um mich nach Kapitän Wynters Befinden zu er kundigen, und wenn auch Mr. Leonard dort ist, werden wir unseren Spazier gang eben zu dreien fortsetzen." Reynell blickte das tapfere junge Mädchen durchdringend an als wollte er dessen wahre Gedanken erralen, dann glaubte er klar zu sehen, denn ein Lächeln erschien ans seinem wenig sympathischen Gesicht. .Meine teure Miß Blythe, meine teure Lesbia!" ries er ans. „Es ivirkt ebens' beglückend, wie unerwartet auf mich, daß Sie immer neue Reize an sich entdecke,' lassen. Ich hätte nien als zu denken gewagt, daß Sie einer aller- 'iebstea kleinen Verstellung fäh g wären!" „Wenn Sie der Meinung sind, ich dächte nicht in Wahrheit das, was icy sage, so brauchen Sie nur mitznkommen und sich selbst zu überzeugen," sprach das junge Mädchen und verließ durch den Hanpteingang das Hans. Reynell. der wirklich geglaubt hatte, ihr Trotz sei nur geheuchelt, und an dieser Meinung auch jetzt noch festlnelt, war für den Moment fassungslos. Doch ermannte er sich alsbald und hastig an ihre Seite eilend, schritt er schweigend neben ihr einher. Erst als man z» de», Teichpfad gelangte, der zur Mühle führte, erkannte er, daß ihre Worte ehrlich gemeint gewesen, zumal Leonard Wynter auf der Türschwelle stehend, ihr mit der Hand zuwinkte, und sie seinen Gruß ebenso erwiderte. Dann bog sie, ohne ihren Schritt zu müßi gen, auf den Seitenpfad ab, und Leonard kam ihr bereits ans halbem Wege entgegen, während Reynell stehen blieb. . Sie haben also beschlossen, das Unglück herausznfordern." stieß er zvr nig hervor. Sobald Sie zurücktehren, werde ich Ihnen Danmschranben an legen, so wie Sie es verdienen." „Ihre Danmschranben erschrecken mich nicht im geringsten," lautete Les- bias Antwort, und hocherhobenen Hauptes setzte sie ihren Weg fort. Doch als sie den Geliebten neben sich sah, war cs mit ihrem Mute, den die Freude, Reynell Trotz bieten zu können, in ihr entfacht hatte, auch schon vorbei. Die Hoffnung, daß ihres Onkels ständiger Gast barmherzig sein werde, mutzte schwinden, und die Zeit war nicht fern, da sich dunkle Wolken ans der Stirn des geliebten Mannes zeigen würden, und tiefe Verzweiflung sein Herz er füllen würde, — Verzweiflung über sie! Denn sie war fest überzeugt, daß. wenn sie ihm von ihrem nnseligen Geheimnisse Mitteilung machte, er sich voll Abscheu wie von einein besudelten Hciiigtnme von ihr abwenden würde. „Wie niedergeschlagen Sie sind, Geliebte," rief Leonard ans, als er bei ihr angelangt war. „Sollte Sie der hinterlistige Reynell belästigt haben? Sagen Sie es mir nur aufrichtig, wenn es der Fall sein sollte, denn eines Tages werde ich mit ihm eine gründliche Alnechnnng haben, und kleine Zwi schenfälle gleich dem heutigen würden nur dazu beitragen, sein Sündenregister zu vergrößern." Ldsbia erschauerte bei diesem' fröhlichen Tones gemachten Geständnisse, doch äußerte sie mit keinem Worte ihre alles beherrschende Furcht, daß es vielmebr Reynell sein werde, der eine Abrechnung herbeiführen würde. „Wir wollen wenigstens für eine Stunde diesen Menschen bergessen, wenn ich Ihnen schon keinen anderen Dienst leisten kann," 'brach sie, eine direkte Antwort vermeidend. „Ich will mich bloß nach dem Befinden Ihres „Ihre Schuld/ IS