Volltext Seite (XML)
z-r. 21. Jahrg. Fiktpfp»«cherr ^ ^etzMDv» 3272Z - 32722 Posischeckilcont»: Dresden «». L47K7 Söckslsctie Freitag, 14. Juli 1S22 Redaktion und GeschästofteL«: Dresden» A. IS» Holbeinstrabe 4S volrszelmna «e,»«»vrri»l «onat Juli 18 F». «ti^elmimmer 1 ^ DI« T»i»stl«« B-a»»«>lun« ertchetnt wöchentlich 'ech»mai. l vorschrtit auf -big« Preise Ai Prozent stufchlaa. vflec enacbiihr. », AuzeigeochrelS: Dl« emg-spallene PetUzeUe « für Familien- und «ei->n»an,e>lien. Stellen- und t»:etgeluche « I di» Post außerdem Portozulchl-a. Im Falle HSHer-r Gewalt oder beim D>« Peilt-Netlamereile im redal-llonelle» Teil, gg mm breit. !tS Für Inserate mit besonderer Plazierung»- I jede Verpflichtung aus Erfüllung von Änzetgen-Slusträgen u a. Offertengebühr: iür Selbstabholer » bei Nebersendung durch ' 'n Ausbleiben der Papierllcseruuge» ujw. eriijchs und Leistung von Schadenetsap. Svrechstimd« der R«dattion:Ii-a Uhr nachm. Nicht-u«drü-kIich,urLkkverIanateimd « Für undeutlich geschriebene iowte durch Fernsprecher auigegebene Aiizeigen MN Rückporto ntchl verichene Einsendungen an dteRedaklion werden nicht auibewahri. I können wir die Verantwortlichkeit iür die Nichtigkeit des Textes nichl übernehmen. Ilmiahm» von GeschüsiSanzeigen bis 10 Uhr, von Familien»»,eigen dt» II Uhr vormittag». — Annahmestellen in Dresden, Schmidtüchs Buchhandlung. Inhaber P. Beck, Schiohitras;, ->. in Bautzen: Franz Knrjai, An der Peiriiirchc « > » - N> -« — , >i.».M-»W..i».i>, > sj vle ZMäWgiMe veumklanäi Tagesschau Wegen der von Rußland ringen, minenen Haltung droht der Abbruch der Haager Verhandlungen. Einem Mordanschlag auf de» rechtsstehenden Redakteur Dr. Reis der „Marienbnrgcr Zeitung" fiel dessen Gattin durch einen Schuß zum Opfer. Dr. Reis hatte sich geweigert, seine Be richte über den Rathenaumord von Arbeitern zensieren zu lassen. Zur Ermittlung des Täters sind 1V ÜVV Mark ausgesetzt. Die Lage in Irland hat sich verschärft, der AuSbruch eines Bürgerkrieges ist zu erwarten. In Cork soll die Republik auS- gcrufen worden sein. Die Abstimmung Uber die Autonomie OberschlesicnS findet am 3. September statt. Am Mittwoch ereignete sich eine neue Minenexplosion auf dem Platze der Gesellschaft zur Verwertung von HeereSgut in Zwedors bei Büchen. ES flogen aus noch unbekannter Ursache eine Anzahl Minen in die Luft. Das ganze Gebäude ist ver- nichiet. Bisher hat man zehn Tote und eine groß «Anzahl Ver wundeter hcrausgeholt. Dir Ncparationskommission hat Deutschland angewiesen 10 090 Eisenbahnschwellen zur Verbesserung der Eisenbahnstreike Agram—Belgrad zu liefern. In Wien hat sich der Preis für einen Laib Brot von 13 Mi auf 16 000 Kronen erhöht. In Paris wurde ein französisch-polnisches Flottcnabkommen getroffen, das Danzig zu einem polnischen Flottenstützpunkt macht. Der Präsident der Freien Stadt Danzig hat dagegen ent schieden Protest erhoben. Der russische Volkskommissar für Auswärtiges, Tschitscherin, ist von seiner Tiroler Erholungsreise nach Berlin zurückgekchrt. Die Polizeiaktion zur Ermittlung der Rathenaumördcr wird von der Bevölkerung im Gebiete Gardelegen teils eifrig unter stützt, teils aber auch absichtlich irregeleitet. In Berlin sind ins gesamt 12 Mittäter und Mitwisser des Verbrechens in Hast ge nommen. Umkehr * Au anderer Stelle veröffentlichen wir eine Erklärung des Reichskanzlers, daß er trotz aller Ungerechtigkeiten, die aus dem Versailler Frieden fließen, bereit sei, den Weg der Ver ständigung mit Frankreich trotz allem zu versuchen. Aber Dr. Wirth weist auch auf die Gefahr hin, die durch die finanzielle Krise Deutschlands in unmittelbare Nähe gerückt sei. In Eng land beginnt man, etwas kaufmännischer als in Frankreich den kend, dieser Krise höhere Aufmerksamkeit zu schenken. Der Man chester Guardian erklärt, England könne nun nicht mehr gleich gültig dieser Krise gcgenüberstehen, aber das Unglück komme aus de ni Versailler Vertrag. Noch keine besieg te Nation sei so durch einen Vertrag behandelt worden, als die deutsche. An einer Stelle wird Deutsch land etwas genommen, an anderer Stelle wird eine drückende Besetzurig gehalten und an dritter wird eS geteilt, ihm wurden die haupsnchlichsten Eisen- und Kohlenlager genommen und cs sei ein Wunder, wie die Mehrheit der Bevölkerung das Alles aus halte. — DaS ist alles richtig, aber es hätte noch hinzugefügt werden können, daß es nahezu unfaßbar wäre, wie Deutschland durch die innerpolitischen Erschütterungen, hervorgernfen durch die Extreme auf der Rechten wie der Linken nicht schon in den Abgrund hineingeglitten ist. Hier gilt es, die hauptsächlichste Gefahr zu beschwören, da bei einer kommenden weiteren Er schütterung die Ereignisse für Deutschland ernster verlaufen würden, als nach dem Putsch von 1918. Die Rechte sollte wissen, daß ein Wiederaufflackern der tollen politischen Leidenschaften und des Bürgerkrieges alles bisherige in den Schatten stellen würde, das Ende der Nation dann gekommen sei. Die Sozial demokratie muß wissen, daß es ein bedenkliches Mittel ist, immer und immer wieder die Massen auf die Straße zu jagen, diese Mittel werden auch ivegen ihrer wirtschaftlichen Unhaltbarkeit immer bedenklicher. Als äußeres Zwangsmittel zur Aufrechter- haltung von Ruhe und Ordnung wird das Ende dieser Woche zur Verabschiedung gelangende Schuhgeseh für den Staat werden, ober alle Ctesetze können nicht ausreichen, wenn nicht der Ge sinnungswandel und die Erziehung zum politischen Denken des ei,Zeinen Staatsbürgers gefördert werden. Der Teuerungswelle, an der nicht allein das Ausland schuldig ist, sondern die auch im Inlande ihre Urheber hat, muß nach Kräften durch Beobachtung der guten Sitten in Handel und Wandel begegnet werden. Ein Sckmhgesetz gegen skrupellose Bewucherung und Ausbeutung liegt noch nicht in der scharfen Form vor, wie sie im Gesetz zum Schutze der Republik angewandt wurde. Wer mit Vorbedacht aus der Not des Volkes Kapital schlägt, gehört ebenso vor einen Staats. Gerichtshof, als wer sich m hochverräterische Umtriebe in Jngend- lichen-Organisationen gegen die Sicherheit des Staates einläßt. Bei letzterem Verbrechen ist es häufig ein mißverstandener, irre geleiteter ..Patriotismus", der Wucherer aber ist der kaltherzige, mit Vorbedacht handelnde, einzig auf sein Wohlergehen bedachte Gauner, dem es gleichgültig ist, ob Hunderte seiner Mitmenschen im Elend umkommen. Die Auswüchse des Börsenspiels sind zurückzuschnciden, wie überhaupt die immer mehr zunehmende Spielleidenschaft einzndämmen ist. Der mühelose Gewinn ist es, der zahlreichen Volksgenossen, die von einem Tage zum anderen unter den Folgen der Teuerung leiden, ein Grund tiefsten In grimms ist. Immer wieder muß auf diese Wunde am Volks körper der Finger gelegt werden. Mit der Umkehr zur, Vernunft und Einsicht im Leben des Einzelnen möge die im Leben der Völker Hand in Hand gehen. Im innerpolitischen Leben ist durch die geschickte Haltung des Kanzlers ein« Entspannung der Stellung Bat)erns zum Reiche eingetreten. In der Außenpolitik bereiten sich durch das Mora- Zahlungsaufschub für drei Jahre erbeten Berlin, 12. Juli. Der Vorsitzende der KriegSlastenkomnnssio» hat heute der Reparationskommission in Paris folgende Note der Reichsregierung überreicht: Die deutsche Regierung hat bisher trotz schwerer wirtschaft licher Bedenken, die sie bereits in der Note vom 28. Januar d. I. dargelegt hat. diejenigen Zahlungen bewirkt, die in den Ent- scheidungen der Neparationskommission vom 13. Januar und vom 21. März d .I. festgesetzt worden waren. Inzwischen haben sich die Währungsverhältnisse weiter stark zuungunsten Deutsch lands verändert. Im Mai 1921 war für die Erfüllung der deut schen ReparationSverpflichtnngen ein Kurs von 80 Mk. für den Dollar zugrunde zu legen, während der Kurs des Dollars im März 1922 auf 285 und am 7. Juli 1922 auf 500 Mk. gestiegen ist. Geht inan davon aus, daß vor, den Verpflichtungen nach dem Londoner Zahlungsplan vom 5. Mai 1921 nack den damaligen Vereinbarungen ein Betrag von etwa 2 Milliarden Goldmark in Barleistungen gedeckt werden sollte, so hätte dieser Betrag, wenn eS bei den damaligen Verhältnissen verblieben wäre, eine innere Deckung von rund 28 Milliarden Papiermark erfordert. Zur Er füllung der nach der Entscheidung der Neparationskommission vom 21. März 1922 auf 720 Millionen Goldmark ermäßigten Barleistungen iväre nach den Wäbrungsverhältnissen vom März 1922 bereits ein Betrag von 51,4 Milliarden Papiermark erforder lich gewesen, der unter Berücksichtigung der jetzigen Währungs- Verhältnisse nunmehr auf 80 Milliarden Papiermark gestiegen ist. Zu dieser Summe treten die übrigen Deviseuverpflichlungen des Reiches aus der Erfüllung des Vertrages von Versailles mit insgesamt jährlich rund 600 Millionen Goldmark. d. h. 66 Milli arden Papiermark. Müßte die deutsche Negierung unter diesen Umständen ausländische ZahlungSm'ttel für die ihr auf Grund des Vertrages von Versailles aukerlegteu Verbindlichkeiten wei terhin in einem Umfange beschaffen, der den bisherige» sich nä hert, so würde die gegenwärtige Verminderung des Wertes der deutschen Papiermark rasch und unaufhaltsam fortschretten und zu einer vollkommenen Zerrüttung des finanziellen, wirtschaft lichen und sozialen Leben Deutschlands führen. Die deutsche Regierung sieht 'ich deshalb außerstande, unter den gegenwärtigen Verhältnissen die weitere Lei stung von Barzahlungen auf Grund der Entscheidung der Reparationskommission vom 21. März 1922 in Aussicht zu stellen. Die deutsche Regierung stellt daher im Hinblick auf den Artikel 284 des Vertrages von Versailles den Antrag, die ihr nach der genannten Entscheidung während des Ka lenderjahres 1922 noch fällig werdenden Barzahlungen zu stunden. Was den am 15. Juli fälligen Betrag nngrht, so vermindert sich dieser um mindestens 17 Millionen Goldmark, welche Deutsch- toriumqesuch und durch die Möglichkeit, daß die Entente hierüber verhandeln will, was früher von vornherein ausgeschlossen war, Dinge vor. die uns zwar nicht unt überschwänglichem Optimis mus erfüllen können, ajbcr immerhin zeigen, daß man aus der Aera der schroffen „Ablehnung a priori" hecauSzukommen scheint. Der Kanzler und Frankreich Der Sonderberichterstatter des „Excelsior" in Berlin fragte den Reichskanzler Dr. Wirth, was er der franz. öffentl. Meinung in den schwierigen Verhältnissen mitzuteilen wünsche, in deren sich die Deutsche Republik gegenwärtig befinde. Der Kanzler gab folgende Antwort: ..Me Welt müßte die gegenwärtige Regierung mit allen Mitteln unterstützen, damit das deutsche Volk das Gefühl hat, daß es endlich dem Unglück entgeht. Die Staateil Deutschlands betrachten die Besetzung der Ruhrstädte als eine große Ungerechtigkeit. Wir können nicht verstehen, daß man uns diese Besitzung weiter erdulden läßt, da wir doch immer mit allen Mitteln versucht haben, den Vertrag von Versailles zu er füllen. Unter diesen Umständen steigt der Dollar weiter. Die Stunde der Gefahr ist gekommen." Reichskanzler Dr. Wirth weist sodann darauf hin, daß er bereit ist und immer bereit sein wird, sich mit Frankreich zu verständigen. Er ist der Ansicht, daß Deutsche und Fran zosen zusammenkommen müssen, um wirtschaftlich und unter den gegenwärtige» nicht nur für Deutschland, sondern auch für Frank reich gefährlichen finanziellen Verhältnissen über die Frage der Reparationen zu verhandeln, wobei sie jede politische Frage aus dem Spiel lassen müßten. Zum Schluß lenkte der Kanzler die Aufmerksamkeit auf die ernste Lage Deutschlands, wenn infolge Mangels an Unterstützung die demokratische Negierung umge stoßen würde. DaS wäre das Zeichen für die soziale Revolution und den Bürgerkrieg in Deutschland mit allen ihren Folgen. Die Pariser Presse beschäftigt sich lebhaft mit den Erklä rungen des Kanzlers und in einer Tonart, die keineswegs dazu angetan ist, die von Dr. Wirth erstrebte Verständigung zwischen Deutschland uitd Frankreich anzubahnen. Im „Excelsior" wird gegen die Meinung des Reichskanzlers bereits Sturm gelaufen und von neuem die französische Uunachgicbigkeit betont. land im Hinblick auf frühere Leistungen anzurechnen sind. Den Restbetrag vcn 33 Mill-ouen hat die deutsche Regierung zwar zur Verfügung, weil sie in den vergangenen Monaten gewisse Ankäufe von Devisen hat bewirken können und weil im Monat Juli nach dem Stande der Abrechnung eine Zahlung für das Ausgleichsverfahren nicht zu bewirken ist. Der genannte Beirag würde der deutschen Regierung aber fehlen und sie müßte ihn sich zu dem heutigen Kurs erneut beschaffen, sobald sie di« tu den nächsten Monaten eintreffenden ausländische» Cteireidemcn- gen zu bezahlen hat. Die deutsche Regierung muß auf diese Lage um so mehr Hinweisen, als sie in den letzten Wochen zusammen mit der Reichsbank bedeutende Mittel verwendet hat, um den Sturz der Mark anfzuhalten. Unter diese» Umständen empfiehlt die deutsche Regierung, ihr den erwähnten Betrag zu belassen. Bei dem ungeheuren Ernst der gegenwärtigen Lage wird es für die deutsche Regierung nur dann möglich sein, das Gleich gewicht in den sozialen Verhältnissen und in den Finanzen Deutschlands herzustellen, wen» sie die Unterstützung der Nepa- ratiouskoinmissiou findet. Die deutsche Regierung ist sich nicht im Zweifel darüber, daß zur Wiederherstellung de? Markkurses alsbald Maß nahmen erforderlich sind, die über dar Jahr 1922 hinaus reichen, und sie hält es daher für unerläßlich, daß Deutsch land auch für die Jahre t923 und 1924 von Barzahlungen aus dem Zahlungsplan 1921 befteit wird. Die von der deutschen Negierung erbetene Entscheidung wird nur dann ihren Zweck erreichen, wenn darin auch die außerhalb der eigentlichen Reimratiousvervsttcbtnngen liegenden Latte» a >S Vertrage von Versailles, soweit sie in fremden Zahlungsmitteln fällig werden, angemessene Berücksichtigung finden. Hierzu ge hören lediglich die Verpflichtungen der deutschen Regierung, die ihr durck die Ausführung des Abichn. 4 zu Teil 10 de? Vertrages von Versailles erwachsen. Auch für die Durchführung der Ver- , einbarnngen, die am 10. Juli 1921 hinsichtlich der deutsche» Zahlungen aus dem AuSgleicksverfahreu getroffen worden sind, gelten die gleichen Gründe, die cs der deutschen Regierung un möglich wachen, die aus der Entscheidung von, 21. März 1922 sick, ergebende» Zahlungsverpflichtungen auSzuführen. Die deutsche Negierung wird sich deshalb ivegen einer anderweitigen Regelung dieser AuSgleichS.zablungen an die beteiligten Negierungen wen den. Sie wird der Reparationskommission alsbald diesen Antrag Mitteilen und sie bitten, auch ihrerseits den Antrag bei den be treffenden Regierungen zu unterstützen. Die Entwicklung des Markkurses '» der letzten Zeit, die mit der Vertagung der Verhandlungen des Anleihekomitees begon nen hat, macht eine alsbaldige vorläufige Regelung der Erzäh lungen notwendig, da die Unterstützung durch eine äußere Anleihe nicht eingetreten ist. Die dentscke Regierung bittet daher, über ibrcn Stuvdungsantrag mit größter Besck'lemnoung Entscheidung zu treffen, und sie hofft, daß eine solche Entscheidung der Wieder aufnahme der Anleiheverhandlungeu förderlich sein wird. Deutsches Reich Wie lange tagt noch der Reichstag? Berlin, 1-3. Juli. Der AeltcsteucuiSschuß des Reichstages wird sich heute mit der Geschäftslage befassen. In säst alten Fraktionen besteht der Wunsch noch i» dieser Woche mit den Be ratungen zu Ende zu kommen, nötigensalls unter Zuhilfenahme des Sonntags. Sollte das nicht gelingen, so würden sich die Sitzungen des Reichstages mindestens bis Mittwoch oder Sonn» abend den 22. Juli ausdehnen. Die Rathenaumörder auf dem Wege nach Berlin Berlin, 13. Juli. Zur Verstärkung der bisher an der Fahn- duiig teilnehmenden Beamten der politischen und der Schutz polizei ist am Mittwoch ein neues Kommando in Stärke von 60 Schutzpolizeibcmnten in das Fahndungsgebiet entsandt wor den. Auch sie sind, wie die übrigen Beamten, mit Motorrädern und Spürhunden ansgerüstet, An Hand von Generalstabskarten werden sämtliche Bauernhöfe, Häuser und Feldwege durch die eine Spur der Mörder führt, durch Spürhunde abgesncht. Ein zelne Anzeichen deuten darauf hin, daß eö den Flüchtlingen dar um zu tun ist, eine größere Stadt, wohl am liebste» Berlin, zu erreichen. Auf der Strecke Genthin—Stendal—Brandenburg— Berlin sind alle Chausseen und Weg« gesperrt und zwar in der Weise, daß jeder Fußgänger und Nadsahrer solange aufgehalten wird, bis ihre Personalien einwand'rci festgestellt worden sind. Gleichzeitig werden die Stationen der Reichs- und Kleinbahnen übernmcht. Der Chef der volitischen Polizei, Oberregierungsrat Dr. Weiß, ist am Mittwoch nach Berlin zurückgekchrt um alle erfordcrlickwn Maßnahmen für den Fall zu treffen, daß die Mör der vielleicht schon heute in der näheren Umgebung Berlins auf» tauchen. Zwei neue Spuren Genthin, 13. Juli. Die beiden Täter sollen in der ver gangenen Nacht nach übereinstimmenden Meldungen in der Ju gendherberge Schöningen übernachtet haben. Mittwoch früh 5.30 Uhr sind sie mit ihren Rädern abgefahren und zwar ohne Angabe eines Reisezieles. Aus ihren Reden war zu entnehmen, daß sie beabsichtigen Thals im Harz zu erreichen. Mehrere Beamte sind mittags 1 Uhr dahin abgefahren. Um 1 Uhr sollen sick die Täter im Fürstenberg aufgehalten haben. Ein Förster aus Lenzen, der im Verdacht steht, die Mörder beherbergt zu haben, ist verhaftet worden. Er ist geständig und hat zugegeben, daß zwei junge Leute ihm von einem Kaufmann aus Kahlics mit der Bitte über wiesen wurden, ihnen weiterzuhelfen. Die Untersuchung dar über dauert noch an.