Volltext Seite (XML)
> ^—' ^-7 von Hollmann, ist aus dem Präsidium des FlottenveremS ausgetreten. Er scheint dessen crtremc Propaganda nicht mitmachen zu wollen. Zur Charakterisierung von Holl manns stark ausgeprägtem Unabhängigkeitssinn mag übri gens erwähnt sein, das;, Ww- die „Franks. Ztg." schreibt, der Admiral verschiedene sehr glänzende Anerbietungen der Privatindnstrie ausgeschlagen hat, trotzdem ihm in eine.» Falle als Jahresgehalt sogar die Kleinigkeit von inehr a's 300(100 Mark geboten worden sei. — Tie Aushebung des Interdikts von Fameck wird von der katholischen Presse des Elsas; im Sinne unserer gestrigen Erklärung besprochen. Ter „Lorrain" schreibt, der Bischof hätte, als er das Interdikt aussprach, in Wahrung der kirch lichen Rechte und des religiösen Patrimoniums von Mep gehandelt, wie vor ihm Monsignore Fleck und Monsignore Tnpont des Loges. Tie Maßnahme sei ein Protest ge wesen an die Adresse gewisser Behörde», welche für me end liche Regelung der stirchhossstreitigkeiten nicht den nötigen guten Willen mitbrächten; und eine Warnung an die Adresse der katholischen Gonieiiideräte, damit sie in Jvknnst sich nach den kirchlichen Vorschriften richtete». Eine Be strafung der Famecker (Gemeinde sei aber nicht beabsichtigt gewesen, da der dortige Geiiieinderat, wenn auch spät, alles getan habe, um sich nach den Weisungen der kirchlichen Be hörde zn richten. Tas Odium der Bestrafung wäre aber da. wenn das Interdikt anl unabsehbare Zeit verlängert worden wäre. Ter Bischof habe aber gezeigt, das; er besser sei als sein Ruf in der liberalen Presse, indem er die Maß regel, die ihren Zweck erreicht hatte, znriicknahm. Jetzt werde er wohl die Verhandlungen wegen der konfessionellen Friedhöfe wieder ansnehmen, die eine Beschaffenheit der Kirchhöfe erstreben, wie sie von den Bischöfen gewünscht wird: ans jedem.Kirchhof soll für jeden Kult ein entsprechen der würdiger Platz eingeränmt werden. ES ist wohl an znnehmen, das; in dieser Richtung die Verständigung erzielt wird. Tan» könnte sich allerdings der gegenwärtige Sieges- jnbel der liberalen Presse ins Gegenteil verändern! Ter Berliner Bäckerstreik hat Sonntag seinen alten Stand behauptet. Von den im Streitgebiet gezählten 2200 Bäckereibetrieben hatten 1701 Meister, die insgesamt etwa 3200 (Gesellen beschäftige», die Gelüljensocdeniiige»; aner kannt, und da nach der nunmehr abgeschlossenen Kontrolle bei sämtlichen in Frage kommenden Bäckermeistern -103,8 (hebstfen gebraucht werden, jo arbeiten nur noch 300 bis 00«» (Gesellen in Betrieben, die noch nicht bewilligten. Für nächsten Mittwoch hat die (heivei kschastskominission sechs große Volksversammlungen angesetzt, die sich mit dem Bäckerstreik und mit den.Kundgebungen der Meister beschäf tigen werden. Ter neuerdings ansgetanchte Gedanke, den Streik noch vor das Gewei'begencht zn bringen, findet bei den Gesellen wenig Anllang. Ter Boykott der Bäcker meister, die nicht bewilligt haben, wurde am Sonntag in seiner ganzen Schärfe ansgeiibt. Vielfach waren vor den Läden Posten ansgestellt, welche die .Kundschaft vor dem Besuche des Geschäftes warnten. Ten Bäckermeistern, die sich nicht zn einer Verständigung mit ihren Gesellen bereit finden lassen, ist dadurch erheblicher Schaden erwachsen. Man hofft, durch tatkräftige Hilfe der Arbeitgeberschast Deutschlands die Schäden des Boykotts abwehren zn können. Zn den Montag slattsindenden zwei allgemeinen Bäcker- Versammlungen sind auch die Behörden, Magistrat und Stadtverordnete eingeladen worden. Mangel an (Gesellen ist, wie Erkundigungen ergeben haben, fast nicht mehr vor banden, lediglich der Boykott hat auch am Sonntag noch die Meister znm stl ästig eben veranlaßt. Mehr als -100 Bäckermeister haben übrigens die Bewilligung schon wieder zurückgezogen. Agitation für dir Sozialdemokratie. Ter „Vor Wohl etwas weniger bekannt als I'. Secchi ist sei» Vorgänger in der Leitung der römischen Sternwnrte, der bereits genannte de Vico tgest. 13-13), Entdecker mehrerer .Kometen. Von ihm sagt sein Ordensgenosse I'. Pesch (Tie soziale Befähigung der Kirche): „Er war ein Mann von hervorragendem (leiste und unermüdlicher Ausdauer, und durch seinen vorzeitige» Tod erlitt die Wissenschaft einen empsindlichen Verlust." Ueberhanpt entwickelte das Obser vatorium des römischen JesnitentollegS, so lange es in den Händen des Ordens war, stets eine rege wissenschaftliche Tätigkeit. Es waren a» demselben tätig E. Tnmonchel (gest. I3I0>, der den znrückgekeluten Halleyschen Kometen zuerst wieder anjsand: I'. Rosa tgest. 137t), der Beobach tungen über die Sonne, über Kometen, Finsternisse, den Merknrdnrchgang >301 anstellte, B. Seslini (gest. 1300), der die Farbenerscheinnngen der Toppelsterne znm Gegen- stnnd mehrjähriger Studien machte. Zur selben Zeit wirkte an der Sternwarte des englischen JesnitenkollegS zn Stony lmrst Joseph Perry, den die englische Regierung wiederholt an die Spitze wissenschaftlicher Reisen stellte. Derselbe wurde beauftragt, 1370 in Eadir, 1330 in Westindien, 1337 in Rußland, 1330 auf einer Insel bei Eayenne die Sonnen finsternis zn beobachten, wobei dieser ausgezeichnete Astro nom sein Netzen im Dienste der Wissenschaft opferte. „Ich weiß nicht", sagt der Präsident der Brüsseler wissenschaft lichen (Gesellschaft, Lefebvre, „was wir hier mehr bewundern sollen, jene zur höchsten und beschwerlichsten Ausgabe, der Sorge für das Seelenheil berufenen Männer, welche sich »och in einem Uebermaß des Eifers mit unvergleichlicher Selbstlosigkeit und Tatkraft der Pflege der Wissenschaft widmen, oder jenes große protestantische England, welches mit Beiseitesetznng von Vorurteilen Jesuiten an die Spitze solcher wichtigen astronomischen Erpeditionen stellt." Wird nicht durch derartige Tatsachen das (berede von der „Minderwertigkeit" der katholischen .Kirche, von der „Faul heit der Mönche", von der „geheimen Scheu katholischerseitS vor der Natur und vor den Ratnrmächten" ganz energisch Lügen gestraft? Mußte doch selbst der bekannte Hallenser Professor Willibald Beyschlag gerade der Gesellschaft Jesu das Zeugnis ansstellen: „Die Spezialfächer der Jesuiten erstrecken sich beinahe über das gesamte Gebiet menschlichen Wissens, und es wäre ungerecht, ihnen das Zugeständnis zn verweigern, daß eine große Anzahl derselben in ihren Spezialfächern Hervorragendes geleistet hat." Zn diesen „Spezialfächern" gehört aber nicht in letzter Linie die Astro nomie. wärts" kündigt bereits an: „Die Herrcnhausreden gegen die Sozialdemokratie vom 11. und 13. Mai werden un mittelbar nach Erscheinen des amtlichen Stenogramms im Verlage der Buchhandlung Vorwärts als Agitationsbro schüre herausgegeben werden." Diese Ausnützung war vor- anszusehen: die Sozialdemokraten haben wieder „Schweine glück" bei den sonstigen Niederlagen. Die sozialdemokratische Parteikrise. In, vierten Berliner Reichstagswahlkrcis fand am Dienstag eine recht interessante Versammlung statt, die sich auch nnt dem neuen Unternehmen des Abgeordneten Bernstein, seinem „N-uen Montagsblatt" befaßte. Hierzu führte der Reichst igSabge- ordnete.Hoffman» aus: „Eine Grundbedingung für die Einigkeit der Parte; sei es, daß sozialdemokratische Blätter in die.Hände der Partei gebracht würden. WaS man Bernstein gestatte, dazu habe auch jeder andere das Recht. In Berlin gebe es eine ganze Menge Parteischriftsteller, die geltend machen lönnten, sie wollten sich durch Gründung einer Zeitung oder Zeitschrift eine Eristenz gründen. Man käme schließlich zn französi schen Zuständen. So viel Meinungen, wie sozialdcinolra- tische Zeitungen in Privatbesitz, würden wir haben." Ta wird also der modernste Geßlerlmt anfgesteckt, die Genossen dürfen nur genießen, was ans der parte: offiziösen Küche stammt: jede andere Ansicht wird brutal unterdrückt. Ja, in einer Resolution wurde eigens beton;: „Tie Versammlung erklärt sich mir der Stellungnahme des Wahlvereinsvorstandes, der Bezirtsleitcr und Trnvpen- siihrer der Zeitnngsgründnng des Genossen Bernstein gegenüber vollständig einverstanden. Sie hält die Grün dung von Zeitungen als Privatnnternchmen seitens Partei genossen für die Partei schädlich und die Einheit der Partei gefährdend. Sie fühlt sich deshalb verpflichtet, mit allen Mitteln solche Privalnnternehmiingen zu bekämpfen." Wir wundern uns nur, daß diese Leute noch den Mut haben können, von Freiheit zu reden! Keine einzige bürger liche Partei kennt eine solche Tyrannei des Geistes. — Eine Hochverratsgrschichte bringt der gestrige „Matin". Es wird in romantischer Weise berichtet, daß nach untrüglichen Beweisen der Mobilisiernngsplan der französischen Flotte an Deutschland verkauft worden ist. Im ganzen sind 30 Schriftstücke und Zeichnungen, darunter alle Details der Befestigungen von Toulon und Cherbourg, ansgeliefert worden. Tie Urheber des Verrates seien die Talmatstier Eesare Golio und der ans Toulon gebürt»; Jeremias NeSgni. Diese Enthüllungen wurden dem Ge währsmann des „Matin" in London durch einen gewissen Pietro Fragola gemacht, der sich an seinen Gefährten Golio und R'esgni räche» wollte, weil sie ihm seine»; Anteil an der Beute vorenthielten und ihn mittellos im Stiche ließen. Tas war am 21. April. Der Gewährsmann suchte trotz der positiven Anhaltspunkte, die ihm zn teil wurden, noch weitere untrügliche Beweise für seine Behauptungen zn er lange»; und hätte vorläufig über die ganze Angelegenheit geschwiegen, wenn nicht i»; der Sonntagsansgabe der „Daily Mail" eine diesbezügliche Nachricht anfgetancht wäre. Nun mehr hielt er eS aber für eine iinabweisliche Pflicht, de»; vollfnhrten Hochverrat der Oefsentlichkeit zn übergebe»;. Ob sich die Sache bewahrheitet, muß abgewartet werde». Oesterreich-Ungarn. Tas Hccrcsbiidgct bringt Plötzlich eine Mehrsorde- rnng von K>3 Millionen Krone». Die Begründung der große»; Forderung fehlt fast vollständig. Denn es kann doch wohl im Ernste nicht als eine Motivierung eines der artige»; Riesenansprnches betrachtet werden, wenn in de»; Regiernngskonunentare» gesagt wird, daß sich „ans Grün den der Oekonomie" ei» rascheres Tempo im Geldansgebe»; empfehle, oder daß die Erfahrungen ans dem ostasiatischen Krieg zn diesen Ansprüche» dränge»;. Es kann ei»; Krieg gewiß bezüglich gewisser heerestechnischer und taktischer Fra gen »nichtige Belehrungen bringen, niemals aber wird man beweisen könne»;, daß der ostasiatische .Krieg ein plötzliches Emporschnellen des HeeresbndgetS nm ein Drittel seiner Höhe notwendig macht: es müßte»; sehr große Fehler i»; der Heeresverwaltung geschehe»; sei»;, wenn erst der ostasiatische Krieg derselben in Erinnerung rufe»; müßte, daß eine große Lücke in der Tüchtigkeit der Armee ansznbesser»; wäre. Ter »ngarischc Finanzininistcr hat erklärt, daß, nach dem das Jahr 1002 mit einem Ueberschnß von MR Milli onen Kronen schloß, daß Jahr des obstrnktionistischcn Un heils 1003 einen Ausfall von 40»/„ Millionen Kronen an direkte»; Stenern, von 0 Millionen und 200 000 Kronen an RechtSgebühren, somit Gesamteinbnße von 01,7 Milli onen, »nd wenn man die sonstige normale Einiiahinesteigc- r»»g mit einbezieht, von 00 bis 00 Millionei; verschuldet habe. 00 Millionen! Und diesen Entgang hat die Obstruk tion ans dem Gewissen! Frankreich. — Tie Grineindcratswahlcn habe»; de»; Beweis ge liefert, das; der knltnrkämpferische Block fester sitzt, denn je. Mehr denn zwei Drittel nm Hanptorte habe»; eine Mehrheit ministerieller Gemeinderäte gewählt. Es wird also ans der Bah»; des Kllltnrknmpses lustig weiter gehen. Wundern kann man sich über diese Entwicklnng nicht. Von einer plan mäßig organisierten, ansdanernd und energisch dnrchgc- sührten Abwehraktion der Katholiken immer noch keine Spur. Wohl aber werden ans katholischer Seite stets neue Torheiten begangen, welche de»; Gegnern die wirksamsten Handhaben biete»;, nm die öffentliche Meinung gegen sie mehr und mehr einznnehmen. So, wenn ei»; schon früher durch Schwarnigeisterei hervorgetrctcner Jesnitenpater in öffentlicher Versammlung seine»; Zuhörern zürnst, die Zeit sei nicht fern, wo man zun; aktive»; Widerstand übergeben müsse, »vaS, von der grundsätzliche»; Frage ganz abgesehen, im Hinblick ans die Stimmung der Massen in Frankreich geradezu Wahnwitz wäre. Oder wenn ein katholischer Schriftsteller behaglich erzählt, er habe jüngst den; Papste anscinandergesetzt, das; die Haltung des Apostolischen Stuhles gegenüber der Republik als solcher ganz verkehrt sei: nur von der Monarchie könne das Heil kommen, was natürlich begierig aufgcgriffen wird, um die Katholiken als Verschwörer gegen die bestehende Staatsform zu vcrdüchti- gen. Die französischen Katholiken begreifen noch immer nicht, daß sie politisch arbeiten müssen, wenn cs besser werde»; soll. Die schönsten Protestkundgebungen nützen heute nichts, wenn man ihnen nicht genügenden Nachdruck geben kann. Vielleicht täten sie besser, etwas weniger laut zu protestieren und reumütig ihr ölen culpa zu sagen. Denn es ist doch ihre Schuld, daß es in Frankreich so weit kommen konnte, eine Schuld, die »veniger noch liegt in ihren inneren Kämpfen, als in den; gänzlichen Mangel an Ein sicht in das, was unsere Zeit von uns erheischt, sowohl auf sozialem als politischem Gebiete. Wann wird für die fran zösischen Katholiken der Mann kommen, der ihnen die Wege Windthorsts und Schaepmans weist! Deutsch-Südweftafrika. — Gouverneur Leutwein meldet aus Südwestafrika unter den; 10. d. M.: Zülow hat gestern Omarurn erreicht. Bei Okombahe und Kawap, westlich von Omarurn, sind be waffnete Hererobanden gemeldet, die in der Nacht zun; 3. de»; Viehposten bei Okombahe überfiele»;. Tie Säubern»»; der Gegend ist angeordnet. Estorff hat der Wasserveryält- nisse wegen einen Teil seiner Kolonne nach Okurok.rinbe verlegt. Okajainjia ist von; Feinde frei. Bei Engonde wurde auf vereinzelte Herero gestoßen. — Um 1 Uhr hat der Truppentransportdampfer „Pisa" mit 300 Mann für die westafrikanische Stativ»; Wilhelms haven verlassen. Trnppentransportführer ist Kapitätleut- nant Seidensticker. - Den; „Berl. Lok.-Anz." »vird aus Windhuk unter dem 11. Mai geschrieben: Heute früh 1 Uhr 30 Minuten verschied in Otjihaenena an; Typhus infolge cingetretener Darmbliitniig und Entkräftung der Oberleutnant z. S. Mansholt, der einzige Offizier, der in dem Gefecht bei Owi- kokorero an; 13. März unverwundet blieb, und der auch das Gefecht von Okoharui als Kommandeur der Artillerie nnt besonderer Auszeichnung mitmachte. Ter Tod deS sehr beliebten Offiziers erweckt hier überall ansrichtige Teil nahme. Von den vier Seeoffiziere»; bei de»; Manch'»neii- kanonei; der Ostabteilung ist nur noch Leutnant Ehrhardt übrig, nachdem Oberleutnant z. S. Tempel gefallen, Ober leutnant z. S. Hermann verwundet und jetzt Oberleutnant Mansholt gestorben ist. Im hiesige»; Lazarette verstarb heute der Einjährige vom Seebataillon Friedrich Bottn. Die jetzt i»; Swakopmund angekommenen, an; 7. Mai anS Okombahe, etwa 00 Kilometer von Oinaruru gestobenen Farmer Merker und Missionar Baumann erzählen, daß 10 bewaffnete Herero am 2. Mai nachts bei»; Viehranb i»; der Gegend von Okombahe drei Viehwächter erschlüge»;, nach dem sie bereits drei Frauen und ei»; Kind ermordet hatte»;. Gerüchtweise verlautet auch von weiteren Morden wcstlich Ameib, etwas nordwestlich von Karibik. Sächsischer Landtag. Dresden, de»; 10. Mai. Erste Kamin er. Tagesordnung: Oberrechnungs kammer, Komptabilitätsgesetz, Antrag Frege, Etat, eine Petition. — Das Gesetz über die Oberrechnungskammer und das Komptabilitätsgesetz werde»; ii; Uebereinstinnnuug mit der Zweiten Kammer in namentlicher Abstimmung mit 33 Stimmen angenommen. — Antrag Frege: 1. daß jeder Versuch, auf dem Gebiete der direkten Steuern in die Rechte der Eiuzelstaaten einzugreifen und Ausgabevermehruuge»; mit ungedeckten Matrikularbeiträgen zu bestreiten, anstatt für Deckung durch ordentliche Neichsmittel zu sorgen, seitens der verbündeten Negierungen zurückgewieseu werde; 2. hin' sichtlich der Aufbringung der Mittel zur Durchführung einer Gesetzesvorlage seitens der verbündeten Negierungen jede Maßnahine, die den Anschein einer Stellungnahme gegen das System der indirekten Besteuerung erwecken könnte, vermieden werde: »vird angenommen. — Mehrere Etat kapitel werden nach den Beschlüssen der Zweiten Kammer angenommen. — Die Petition des Sächsischen Verbandes der Vereine für K'inderfrcunde um Erlaß eines Gesetzes über Fürsorgeerziehung Minderjähriger »vird der Negierung zur Kenntnis gebracht. Zweite Kammer. Tagesordnung: Wohnungs- gelder, Ergänzungssteuer, Umsatzsteuer, Petitionen. — Die Wohnungsgelder werden nach der Etatvorlage angenommen. — Betreffend die Aufhebung des tz 19 des Ergänzungs steuergesetzes bleibt die Kammer aus ihrem früheren Be- schlusse (Aushebung) stehen. — Der Antrag Or. Spieß, die Einführung einer Umsatzsteuer betr., wird angenommen. — Mehrere Petitionen, werden teils auf sich beruhen gelassen, teils der Regierung zur Kenntnis gebracht, teils für erledigt erklärt. — In der Abendsitznng, welche um 0 Uhr beginnt, werde»; die Gesetzentwürfe über die Obcrrechnungskammer und das Komptabilitätsgesetz i»; voller Uebereinstimmung mit der Erste»; Kammer angenommen Nus Stadt «nd Land. Dresden, den 18. Mai 1904. —* Bulletin über das Befinden Ihrer Königlichen Hoheit der F r a u P r i n z e s s i n Jo Han»; Georg von; 17. d. M.: Das Befinden Ihrer Königliche»; Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg ist fortdauernd ein gutes. Temperatur: 30,8. Puls: 88. gez. Dr. Leopold, gcz. Tr. Fiedler. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe Carola beehrte heute in Begleitung Ihrer Hofdamtz Gräfin Reuttner v. Weyl das Luxuspapicr- und Devotionaliengeschäft von Heinrich Trümper, Dresden, Ecke Sporer- und Schösser- gasse, und bewirkte daselbst Einkäufe. *— Kardinal Fürstbischof Or. Kopp sprach am 11. d. M. im preußische»; Herreuhause über die Aufhebung des tz 2 des Jesuitengesetzes. Er gab einen Rückblick über die Politik des Fürsten Bismarck und zog aus dessen Aeußerungeu den berechtigten Schluß, daß dieser die Wünsche und Ansprüche der Katholiken sich nicht 17 Jahre lang unerhört hätte vortragen lassen. Sodann kam Redner auf die RegiernngSmaximen des Begründers der. preußischen Macht. König Friedrich II., zu sprechen. Er zitierte nur zwei Acußerrmgen desselben. In dem Patronatsschreiben an den Fürstbischof in Breslau an; 29. Oktober 1741 heißt eS: .Da ruhige Freiheit der Religion-Übung in der Vorstellung der Menschen einen Teil ihre- Glücke- au-macht, so werde ;ch nie mals von dem festen Borsatze abgehen, jede Religion in ihren Rechten und Freiheiten zu schützen." Sodann zittert der Kardinal aus dem politischen Testament Friedrichs des Großen folgenden Satz: