Volltext Seite (XML)
AWscheUMszeitimg «»«gab» L »U 2 Beilagen Beinggpret», »md ganz ^ 4.4», »4« ^,1 . chland frei Hau» »,8» in Oe,«erreich 4,4» L «»«gab» N nur mit Feierabend vierteliMMch 4.8« 4». »«gab» » nur mit Feierabend vierteljährlich 4.8» 4». In I Drebden und ganz Deutschland frei Han» F»; to > Oesterreich 4,«4 L — Einzel-Nummer 4« 4- i Wochentag» erscheint die Zeitung regelmützig tn de» ersten I l Nachmittag»st>mbea: die «onnabeudnummer erfchetut spater. I Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte -eit und Sonntag«beilage Feierabenö Nr. 135 Geschäftsstelle und Redaktion Dresde«»A. 16, Holbeiustratze 46 Dienstag den 16. Jnni 1914 Fernsprecher 24366 13. Aühkg ÄMil-AWMk! S. «. > K. Montag, den 29. Jnni d. I., nachmittags 4 Uhr, im Hotel „Stadt Gotha" zu Dresden, Schloßstraße Sttrimg «er llufttcbtnstrr. abends 8 Uhr in demselben Lokale Senlirchafirr-lterramtnlimg. Die Tagesordnung für die Gesellschaster-Versamm- lung lautet: 1. Bericht des Geschäftsführers über die Lage des Unter- nehmenS und die Bilanz des verflossenen Jahres und Bemerkungen des AusstchtSrates dazu. 2. Beschlußfassung über die Bilanz und Entlastung des Geschäftsführers und des AusstchtSrates. 8. Wahl des AusstchtSrates. 4. Beschlüsse über Angelegenheiten, welche von dem Auf- sichtsrat oder den Gesellschaftern zur Entscheidung vor gelegt werden. Zu -er Sitzung des Aussichtsrates sind alle Mitglieder des AusstchtSrates und zur Gesellschafter-Versammlung alle Gesellschafter hiermit eingeladen. Im Aufträge des Aufsichtsrates Heinrich Trümp er, Vorsitzender. Ein Jubiläum Mit Jubelfeiern sind wir in unserer schnellebigen Zeit bald und oft bei der Hand, doch gehört bislang ein 60- jähriges Jubiläum immer noch zu den Seltenheiteil. Der Hansabund hat aber das Bedürfnis gefühlt, aus An- laß seines 60jährigen Bestehens eine Jiibiläumstagung in Köln abzuhalten, und wie es sich für eine Jubelfeier ziemt, hat man dort natürlich nur Gutes, ja das Veste über den Hansabund zu hören bekommen. Der Hansabund, so wnrde dort versichert, verkörpert die wirtschaftliche Harmonie: die Konstruktion des Hansaschiffes hat sich als gesund nnd stabil erwiesen. Es war allerdings auch nicht angängig, auf einer Jubelversammliing davon zu sprechen, wie das Hansaschiff vor noch gar nicht so langer Zeit arg gekracht hat, als seiner Leitung wegen der Liebäugelet mit den Noten von recht vielen Einzelpersonen nnd ganzen Organisationen der Marsch geblasen wurde, die sich dafür bedankten, durch ihre Mitgliedschaft im Hansabund zu Handlangern der Sozial demokratie gestcnipelt zu werden. Die Reichstagswahl in Düsseldorf, wo ein Hansabündler, der allerdings auch Zen- trilmsmann war, durch die Desertion seiner Biliidesgenossj'n dem roten Kandidaten unterlegen ist, hat nicht allein ans den letzten Reichstagswahlen einen üblen Nachgeschmack von der roten Unberührtheit des Hansabundes hinterlassen. Tie energischen Ordnungsrufe haben die Hansabnndleitnng in- zwichen aber doch zu einiger Raison gebracht, denn Kenn noch auf der Berliner Tagung im Vorjahre Friedrich Nau mann von der Notwendigkeit sprechen konnte, daß die ge samte Linke, d. h. die Nationalliberalen bis einschließlich die Sozialdemokratie, den gemeinsamen Schritt finden müsse, so ließ sich in Köln der Sprecher der rheinisch-westfälischen Industrie dahin vernehmen, daß der Hansabund alle staats- treuen Elemente zu versöhnender Arbeit im Kanipfe gegen die rote Internationale znsammenfassen wolle. Das war über dem Bundespräsidenten Nießer anscheinend zu viel ge sagt, denn er glaubte sich in seiner programmatischen An sprache mit der Feststellung begnügen zu müssen, daß die Frage einer Sammlung des gesamten Bürgertums gegen über der Sozialdemokratie erst akut werden wird, wenn die Sozialdemokratie sich nicht entschließt, eine auf nationalem Boden stehende Arbeiterpartei zu werden. Der Hansabund und sein Präsident sck-einen also die Träume von einer Mauserung der Sozialdemokratie immer noch nicht ausge- träumt zu haben »nd auch nicht durch die Vorgänge jüngerer nnd jüngster Zeit, in der doch die Revisionisten in der deutschen Sozialdeniokratie die Oberhand gewonnen haben, eines besseren belehrt worden zu sein. Dem Gebühren und den Ansprüchen der Sozialdeniokratie gegenüber vermag sich Geheimrat Nießer also nur zu der recht harmlosen Drohung z» erschwingen: Wenn ihr nicht einmal anders werdet, dann wollen wir euch mal zwischen nehmenI Die Sozialdemokratie wird wissen, was sie davon zu halten hat und wird auch Wohl die Vorsicht des Vnndespräsidcntcn weit besser verstehen und zu würdigen wissen, als wir. Die Jilbelvcrsainnilnng des Hansabundes hatte sich zum Haupt- thcma den lückenlosen Zolltarif und seine Folgen für die Industrie, Handel und Gewerbe gesetzt. Blieb Dr. Strcse- mann in seinen Erörterungen über unsere Zoll- und Wirt schaftspolitik auch der kluge Politiker, der nicht ja und nicht nein sagte, und seine freihändlerischen Wünsche nur ein wenig in dem Satz hmdurchblickeu ließ, daß in den kom menden Kämpfen um unsere Wirtschaftspolitik die Inter essen Deutschlands auf dem Weltmarkt maßgebend, soll Wohl heißen ausschlaggebend, sein müßten, so legten sich die nachfolgenden Redner in der Betonung ihrer Wünsche eines Abbaues unserer Schutzzölle weniger Zurückhaltung auf, und es klang nicht immer wahrscheinlich und glaubwürdig, daß es nur der Bund der Landwirte sei, der den Hansabund zu seiner Stellungnahme gegen den lückenlosen Zolltarif heraiisfordere, denn unseres Wissens verlangt auch der Bund der Landwirte nicht den vom Hansabnnde bekämpften „lückenlosen Zolltarif". Wir in der Zentrnnispartei sind der Ansicht, daß man über die neuen Handelsverträge nicht wenig genug öffentlich diskutieren kann, nnd wir halten auch die Zeit noch nicht für gekommen, in der wir uns mit deni Hansabnnde über unseren Zolltarif auseinandersetzen sollen. Deutsches Reich Dresden, den 16 Juni 1914 -s- Ans dem Landesparteitag der Fortschrittliche« Volks- Partei zu Dresden, dem 166 Delegierte beiwohnten, refe rierte Chefredakteur Steinsdolff-Zittau über das national- liberal - fortschrittliche Landtagswahlabkommen, wobei er hervorhob, daß in den 91 Landtagswahlkreisen liberale Kandidaten ansgestellt werden sollen und zwar in der Weise, daß in 28 Kreisen Anhänger der fortschrittlichen Volkspartei und in 63 Kreisen Mitglieder der nationalliberalon Partei kandidieren. Das Abkommen fand mit 132 gegen 8 Stim men Genehmigung. Hierauf wurde die Wahl des Vor- standeS vorgenommen. Die bisherigen Mitglieder wurden wiedergewählt. Landtagsabgeordneter Professor Koch in Dresden referierte dann über das Ergebnis der Landtags- Verhandlungen 1913/14, wobei er die Tätigkeit der fort schrittlichen Landtagsabgeordneten an der Arbeit des Land tages einer eingehenden Würdigung unterzog. Auch die Haltung der Fraktion in der Frage der Wertzuwachssteuer erörterte der Redner. Schließlich wurde eine Resolution angenommen, in der die Wertzuwachssteuer als ein un erläßliches Mittel für eine volksfreundliche Bodenpolitik be zeichnet wird. Der nächste Parteitag findet in Bautzen -s- Zum Geburtenrückgang in Sachsen. Ueber die gegenwärtig mit Recht so viel erörterte Frage des Ge- burtcnrückgangcs. wie er sich iu besonders auffälliger W^oc in den Großstädte» bemerkbar macht, enthält einige recht interessante Angaben das Jahrbuch der Stadt Leipig ans das Jahr 191 l. Aus den dort angegebenen Zahlen ergibt sich mit einer in ihrer Stetigkeit geradezu beklemmenden Konsequenz ein dauerndes, ununterbrochenes Sinken der Lebendgeborenen, die auf je 1000 Einwohner entfallen, schon seit den Hochkonjunkturjahren und nach dem deutsch-französischen Kriege. Es kamen auf 1000 Ein wohner Lebendgeborene: 1876 37,17, 1888 30,32. der Zeit von 1889 bis 1891 fanden Einverleibungen größerer und wenigstens teilweise auch noch ländlicher Vororte statt. Da ergab sich die recht bezeichnende Tatsache, daß sich in diesen Jahren die absolute Geburtenzahl wieder etwas hob. Sie betrug 1889 auf 1900 Einwohner 32,81, im Jahre 1890 36,89 nnd erreichte ihren Höhepunkt im Jahre 1891 mit 40,81 Lebendgeborenen auf 1000 Einwohner. Seitdem ist sie aber ohne Unterbrechung von Jahr zu Jahr gesunken. Die Zahlen betrugen: 1896 noch 36,13, 1900 noch 31,30, 1905 noch 29,34, 1908 noch 26,39 und 1911 noch 22,51, soniit nicht einmal zwei Drittel soviel wie vor einem Mcnschenalter zuvor. Es kamen in absoluten Zahlen auf die rund 360 000 Einwohner Leipzigs im Jahre 1892 insgesamt 11630 Lebcndgeborcne, dagegen 1911 auf die rund 690 000 Ein wohner nur noch 13 400. Wohl hat sich in der angegebenen Zeit auch die Stcrblichkeitsziffer wesentlich vermindert. Allein die im Jahrbnche angegebenen Zahlen zeigen deut lich die betrübende Tatsache, daß bereits in den Jahren bis 1910 die Geburtenhäufigkeit im Gebiete der Stadt Leipzig sich viel stärker vermindert hat als die Sterblichkeit. Die Ge burtenzahl verminderte sich nämlich von 1891 bis 1910 um 40 Prozent, bis 1911 sogar um 44 Prozent, während in der gleichen Zeit die Sterblichkeit nur um etwa 32 Prozent bezw. gar nur um 26 Prozent gesunken ist. Vermehrt hat sich von Jahr zu Jahr die absolute Zahl der unehelich Ge borenen. Doch kann auch in dieser Beziehung ein Rückgang festgcstellt werden, wenn man die Zahlen der einzelnen Jahre in Verhältnis bringt zur jeweiligen Einwohnerzahl. Diese ans amtlicher Grundlage beruhenden Zahlen bieten zweifellos ein tief bedenkliches Bild des gegenwärtigen sittlichen Tiefstandes und zeigen deutlich, welchem schweren Verhängnis das deutsche Volk cntgegengehen muß, wenn nicht eine sittliche Erhebung wieder cintritt. — Die Königin von Griechenland auf Schloß FricdrichS- hof. Wie aus Bad Homburg geschrieben wird, begeben sich die Königin von Griechenland mit ihren beiden Töchtern sowie das Prinzenpaar Friedrich Karl von Hessen am Mitt woch abend von Schloß Friedrichshof nach dem englischen Seebad Eastbourne und werden nach einigen Wochen wieder nach Schloß Friedrichshof zurückkehren. — Der Präsident des preußische« Abgeordnetenhauses Dr. Graf von Schwerin - Löwitz ist unmittelbar nach der letzten Sitzung des Hauses am Sonnabend an einer Ent zündung der Gallenblase heftig erkrankt; er wird voraus sichtlich für einige Zeit dienstunfähig sein. — Das Verfahren gegen Tr. Liebknecht. Die GcschästS- ordniliigskommissiou des preußischen Abgeordnetenhauses beriet am Montag vormittag den schleunigen Antrag Braun nnd Genossen auf Einstellung des gegen den Abgeordneten Dr. Liebknecht vor dem Ehrengerichtshofe der Nechtsanwalt- Tlach Masuren und Ostpreußen Retsebriefe von Alfred Pröhl Nachdruck verboten III. Wurde im vorhergehenden Reisebriefe die Schönheit und Eigenart des masurischen Seengebietes nur kurz nn- maßen zutreffendes Bild von all den Wundern und mär chenhaften Reizen zu geben, die uns der fünfte Reisetag er- gedeutet, so soll im Folgenden versucht werden, ein einiger schloß. Nur eins fürchte ich dabei, nämlich, daß cs gar nicht möglich sein wird, selbst der gewandtesten Feder nicht, dar zulegen, welch eine Fülle der eigenartigsten Reise- nnd Na turgenüsse solch eine Fahrt über die masurischen Seen mit sich bringt. Um das Vielfache wurden die hochgespannten Erwartungen noch übertroffcn, auch die kühnste Phantasie hatte sich nicht so etwas Schönes und Erhobenes ausgedacht. Frühzeitig fand sich in der Nähe des Bahnhofes Lötzcn, am sogenannten Wendehafen, eine kleine Reisegesellschaft ein. Der Schornstein des „Löwentin", des größten der drei masurischen Dampfer, stieß schon dicke Rauchwolken aus, aus dem vorderen Oberdeck machte man sich's bequem und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Ueber die nahe Kanal brücke schritten Soldatenabteilungen der Festung Boyen zum Dienst, ein paar Einwohner fanden sich ein, um die «Fremden" zu sehen; nun schrillte das Abfahrtssignal durch die Morgenluft. Dann begann die Maschine zu arbeiten und unser schmucker Schraubcndampfer glitt durch den Kanal hinaus in den Kissainsee, dem sich unmittel- bar der Dargeinensee anschließt. Inseln tauchen ans, mit altem Baumbestand bewachsen, bleiben seitwärts zurück, eine mächtige Wasserfläche wird durchgnert. Nach einiger Zeit rücken die Ufer scheinbar wieder näher heran nnd end lich sehen wir auch wieder eine Landnngsbriicke. In Steinort hält der Dampfer; wer Zeit hat, niag einiae Stunden hier verweilen und den 300 Jahre alten Park des Grafen Lehndorff besuchen oder die riesigen alten Eichen bewundern, die an Alter und Größe ihresgleichen in Deutschland kaum haben dürften. Nach kurzem Aufenthalte setzt das Schiff seine Fahrt fort. Drüben am Schilfe wer- Len wilde Schwäne sichtbar, deren es hier eine Menge gibt. Beim Näherkommen des Schiffes Mrschwinden sie lautlos im Labyrinth der hochragenden Wassergewächse. In der Ferne sicht man die Häuser der Stadt Angerburg; vor- her steuert aber unser Fahrzeug auf eine kleine, mehr lange, wie breite Insel zn: Upalten, ein wahrer Märchen- träum. Von der Landungsstelle führt ein Weg nach einem schlichten, von Blumen umgebenen Untcrkunftshause. Wei- ter ist keine menschliche Wohnung hier zu finden. Alles andere ist Dickicht, mehrere kleine Rasenplätze und Urwald. Bevor das Schiff aus Angerbnrg zurückkehrt, hat man 2'/» Stunden Zeit, die einsame Insel nach allen Richtungen zu durchstreifen. Bald sind wir wieder vorn am Seegestade, wo es im Schilfe zwitschert, oder wir schreiten landeinwärts, wo uns ein völlig ungezäumtes Pferd begegnet, das wobl dem Gastwirt gehört und hier jedenfalls ein Bmiiinelleben führt. Düsteres Grau zeigte der Himmel bei unserer An kunft auf Upalten, jetzt klärte cs sich auf und der Sonne sieghaft Licht taucht die üppige und wilde Vegetation der Insel iu eitel Gold. Lybelleu nmgaiikeln die Pflanzen a:n Wasser, Eidechsen huschen über den Weg oder sonnen sich auf den Steinen und über die Pfade und Grasstücke Hüpfen Frösche in allen Größen und in ungezählten Eremplaren. Oben in den Bäumen klopfen Spechte und Häher an die Stämme und Eichhörnchen Hüpfen behend durch das Geäst. Viel zu früh war uns das Schiff zurückaekehrt. Ans den, schon beschriebenen Wege erfolgte die Rückfahrt nach Lätzen. Gegen Mittag war die Stadt erreicht nnd nach kurzer Paust' wurde das Schiff unter die Bahnüberführung hindurch in den L ö w entinsee geleitet. Wie schon am Tage vorher wurde die Seenstrecke bis Schimonken passiert. Wo?, dann folgte, war für »ns Neuland. In ruhiger Fahrt ging es zunächst durch einen langen, von grünen Ufern eingefaßten Kanal, nur einmal unterbrochen vom T a i t o w i s ko s e e, und dann in das einem migehenren Strom gleichende Ta, ter Gewässer. Immer seltener wurden die