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Willenskundgebung m folgenden Beschlüssen zusammen: 1. Die Konferenz spricht den Wunsch aus, daß der Entwurf eines Schiedsgerichtsvertrages (mit dem beigefügten Proto koll) der 1. .Kommission der Haager .Konferenz von 1907, der dort die Zustimmung einer großen Mehrheit von Mächten gefunden hat und der auf dein allgemeinen Ver trag basiert, den die Interparlamentarische Konferenz 1906 in London angenommen hat, als Ausgangspunkt für weitere Verhandlungen zwischen den Mächten genommen werde, um zu einer allgemeinen Verständigung über die Frage des obligatorischen Schiedsgerichtes zu gelangen. 2. Tie zurzeit in Berlin tagende Interparlamentarische Konferenz drückt den Wunsch aus, daß die Staaten in die Schiedsgeichtsverträge die Klausel aufnehmcn, daß im Halle des Ausbruches eines Streites, der nicht unter den Bereich der Schiedsgerichtsbarkeit fällt, die vertragschließenden Parteien zu keiner feindlichen Maßregel irgend einer Art emschreiten dürfen, ehe sie gemeinschaftlich oder jede für sich die Vermitteluiig einer oder mehrerer befreundeten Mächte angerufen habe», und fordert ihre Mitglieder auf, dafür zu sorgen, daß Vorstehendem Holge geleistet wird. 3. Die 15». Interparlamentarische Konferenz spricht den Wunsch aus, daß die3. Haager .Konferenz die folgenden Grundsätze ausstellen möge: l. Es tvird auf dem Wege eines inter nationalen Uebereinkonimens anerkannt, daß unter kriegS- kontrebande nur Waffen, Munition und anderer Kriegs bedarf. der für eine der kriegführenden Mächte bestimmt ist, zu verstehen ist. 2. DaS Prinzip, daß weder das Schiff, das kriegSkontrebande an Bord führt, noch andere Waren, die sich an Bord eines solchen Schiffes befinden, vernichtet werden dürfen, tvird ebenfalls anerkannt. 3. Das Privat eigentum ist unverletzlich und Hreihäfen dürfen niemals blockiert werden. — Staat srkr-kiir Drrnburg und das Rcichstagswcchl- rcchl. Bor einigen Tagen ist eine Aenßernng des Staats sekretärs Dernbnrg über daS Wahlrecht durch die Presse gegangen die dahin gedeutet worden ist, als ob der Staats sekretär ein Gegner des NeichstagSwahlrechteS sei. Das soll völlig unzutreffend sein. Der Staatssekretär hat auf eine Anfrage einen' der Mitarbeiter der „Hrs Ztg." erwidert, daß er selbstverständlich nicht ein Gegner des Reichstags- wahlrechteS ist Der Staatssekretär führte anS: „Ter Gonvernenientsrat in Windhuk hatte für den neu zu bildende» Landesrat eine konsultative Körperschaft -- die Bestellung der Mitglieder auf Grund des Reichstags- Wahlrechtes verlangt. Diese Hordernng ist mir bei meiner Anwesenheit gleichfalls entgegengebrachl worden. Ich habe erklärt, daß für eine lokale Interessenvertretung das Reichs tagswahlrecht nicht das geeignete sei. weil es nach meiner Erfahrung solche die Interessen der vertretenen Landesteile widerspiegelnde Vertretung nicht produziere. Ich habe da bei auf Berlin und Hamburg verwiesen, welche im Reichs tage durch eine ihre ideale und wirtschaftliche Basis ne gierende Partei vertreten werden, die alles tue, um diese Basis zu zerstören. Ich hätte aber ebensogut ans das Kom- mnnalwahlrecbt in Berlin verweilen können, welches be kanntlich ebnfalls eine andere (Grundlage hat. Bon einem Angriff auf das Wahlrecht im deutschen Reiche ist somit nicht die Rede." Ra! die erste Auslassung sah doch so ans: was sollte die Beziehung ans das Reichstagswahlrecht denn sagen? Wenn es sich um ein kominnnalwahlrecht handelt, stellt es jeder in Vergleich mit bestehenden Gemeilidewahl- rechten, geht aber nicht ans das Reichstagswahlrecht über. Der sozialdemokratische Parteitag zu Rürnberg kam Hreitag vormittag nach einer zweieinhalbstündigen stür mischen Debatte zur Entscheidung über die Budget- betvillignngstrage. Man hat die Warnungen und Drohungen der Süddeutschen bis zum letzten Angenbli.k nur als blinde Schreckschüsse angesehen und war erst recht geneigt, anznnehmen, daß sie sich schließlich doch noch den äußersten Schritt überlegen würden, als die Bayern durch ihren Wortführer Timm erklären ließen, daß sie einzig die Konzession machen könnten, dem Antrag Hrohme zuzn- stimmen. Bis Mitternacht saßen am Donnerstag die Ver treter ans beide» Lagern zusammen, um nach der Riesen blamage, die inan sich an diesem Tage durch die Debatte zugezogen hatte, den Versuch eines leidlichen Ueberein- kommens zu machen, aber der Riß war nicht mehr zu repa rieren und weder die vermittelnden Worte, die Hreitag vormittag Genosse Keil-Stuttgart sprach, noch die Schlnß- darlegimgen des Genossen Ebert konnten an der Situation etwas ändern. Keil machte auf die schlimmen Holge» auf merksam, die die Verhandlungen des Parteitages über diese Hrage bei den Gegnern draußen zeitigen würden, die sich die Hände reiben könnten. Man habe sich in den zwei Tagen große Blöße» gegeben: man solle es genug sein lassen des grausamen Spieles und zur Vernunft znrück- kehre». Hüben und drüben seien nur Rebenzwecke verfolgt worden. Aus beiden Seiten seien nnglanbliche Hehler ge macht worden und zuerst durch die Behandlung der Sache in den norddeutschen Blättern. Es wäre das Beste, diese Hehler sich gegenseitig einzngesteben und ihnen keine neuen hinznzufügen. Die Lösung der Verwirrung sei »nr mög lich durch die Annahme des Antrages Hrohme. Rehme man ihn an, so sei die Rürnberger Budgetdebatte die letzte, die einen Parteitag zu beschäftigen gehabt habe. Dann kam .Klara fsetki» und erklärte namens der Mehrheit des Partei tages, daß diese unter allen Umständen auf der Resolution des Parteivorstandes bestehen bleiben werde. Die süd deutschen Genossen hätten durch ihre Rechte die einheitliche Aktion der Partei gestört. Ein Antrag Müller-Köln machte der Debatte, zu der noch 81» Redner gemeldet waren, ein Ende. Genosse Ebert hatte, wie gesagt, an Stelle Bebels der leidend ist. aber der Versammlung anwohnte, das Schlußwort. Er erklärte, daß es nach den gestrigen Vor gängen unmöglich sei, von der Resolution des Parteivor standes abzngehen. Die Resolution deS Parteivorstandes sei die mindeste Horm, die man habe finden können. Kurz nach 11 Uhr wurde die Diskussion beendet und es wurde zur Abstimmung geschritten, die über den Antrag Hrohme und über die Resolution des Parteivorstandes mit Namen erfolgte und mehr als eine Stunde in Anspruch nahm. Mit 2l7 gegen l60 Stimmen wurde der Antrag Hrohme abgc- lehnt. Hür den Antrag stimmten außer den süddeutschen der größte Teil der Gewerkschaftsführer. Mit noch größerer Majorität wurde die Vorstandsresolution angenommen. Es waren 258 gegen 119 Stimmen. Nach Annahme des An trages des Parteivorstandes verlas der Abgeordnete Segitz folgende Erkläruilg: Im Aufträge von 65 Delegierten aus Bayern, Baden, Württemberg und Hessen habe ich folgende von jedem einzelnen Delegierten Unterzeichnete Erklärung abzugeben: Wir erkennen dem Deutschen Parteitag als der legitimen Vertretung der Gesamtpartei die oberste Ent scheidung zu in allen prinzipiellen und in den taktischen Angelegenheiten, die das ganze Reich berühren. Wir sind aber auch der Ansicht, daß in allen speziellen Angelegen heiten der Landespolitik die Landesorgnnisation die ge eignete und zuständige Instanz ist, die c.nf dem Boden des gemeinsamen Programnies den Gang ihrer Landespolitik nach den besonderen Verhältnissen selbständig zu bestimmen hat und daß die jeweilige Entscheidung über die Bndget- abstimnittng dem pflichtgemäßen Ermessen der ihren Landesorganisationen verantwortlichen Landtagsfraktionen Vorbehalten bleiben muß." Darauf erklärte Singer: Ter Parteitag nimmt von der Erklärung Kenntnis. Mit dieser Erklärung war die 2>/„tägige Schlacht beendet. Die süddeutschen Genossen nahmen, anstatt nunmehr den Ver handlungen fern zu bleiben, an der weiteren Verhandlung bis Hreitag nachmittag, die mit der Sozialpolitik sich be faßte, in aller Gemütlichkeit teil. In die Organisations- kommission, die am Nachmittag konstituiert wurde, wurden, wie bisher, süddeutsche Genossen gewählt. Das Referat über Sozialpolitik hatte Genosse Molkenbuhr: er bewegte sich be sonders in Ausfällen gegen den Block, unter dein eine rich tige Sozialpolitik unmöglich ist, und schlug eine Resolution vor, energisch die Agitation für die Durchführung der soizalpolitische» Programmpnnkte der Partei zu betreiben. Es wurden dann noch eine Reihe Anträge verhandelt, die u. a. die Tagesordnung des nächsten Parteitages und dessen Tagungsort betrafen. Als solcher wurde mit großer Mehr heit Leipzig gewählt, auch Eisenach und Chemnitz waren vorgeschlagen. Dem Parteitag wurde weiter eine Reso lution, betreffend die „Kriegshetze", vorgelegt. Darin heißt es: „Angesichts der Opfer an Gut und Blut, welche jeder Krieg gerade in erster Linie den werktätigen Massen auf erlegt und der ungeheueren materiellen wie kulturellen Schädigungen, welche er für die (Gesamtheit des Volkes mit sich bringt: angesichts der weltwirtschaftlichen lind welt politischen Zusammenhänge, denen zufolge jeder Konflikt zwischen zwei .Knlturnationen die Gefahr eines Weltkrieges in sich birgt, macht der Parteitag es dem Proletariat Deutschlands zu besonderer Pflicht, gemäß der Resolution des internationalen Kongresses in Stuttgart mit allen in Betracht kommenden Mitteln für die Ueberwindung des chauvinistischen Geistes und die Sicherung des Hriedens einzntreten." Diese Resolution stammt vom Pnrteivor- stande und von der Kontrollkommission. Die Verhand lungen werden heute im Laufe des Nachmittages ihr Ende finden. — Neuerdings verlautet, d'e Verhandlungen über einen deutsch diiniichcu Handelsvertrag würden im Laufe der nächsten Zeit wieder ausgenommen werden. Die neuen Verhand lungen sollen ebenfalls in Berlin stattsinden — B i den Nrwahlen zum oldenliurgischeu Landtage siegten in Delmenhorst und Bant die Sozialdemokraten. — Eine Näubergeschichtc verbreiten französische Blätter. Danach »ollen zwei Anarchisten den Kaiser haben töien wollen, sobald er die französische Grenze überschreite. Der Kaiser habe daher die Hahrt ans französischen Boden ans- gegeben, als er die Sache erfuhr. Gegenüber dieser Ge schichte wird von Straßburg aus amtlich festgestellt, daß ein Betreten französischen Bodens durch den Kaiser über- Haupt nicht beabsichtigt war und eine dementsprechende Benachnchtigung der französischen Regierung zugegangen sei. mit der gleichzeitigen Mitteilung, der Kaiser werde bis in die Nähe der Grenze kommen. Oesterreilytlnqarn. — Kaiser Franz Joseph ist von den Manövern in Budapest eingetroffen. — AnS Agram wüd gemeldet, daß die Abreise SuleimanPaschaS vonPlevlje in vollkommensterRnhe erfolgt'. — Die im ungarischen Manöverhauptquartier geführten Verhandlungen zwischen der Krone und den ungarischen Koalitiontpolitikern über den bindenden Zusammenhang zwischen der ungarischen Wahlreformvorlage und dem Verzicht der ungarischen Koalition auf die meisten der Mili 8rforknru"oen sind vertagt worden. Ein Anschlag gegen den Dreibund ist, wie man der „Voss. Ztg." ans Budapest berichtet, zur Kenntnis der österreichischen Regierung gelangt, von ihr jedoch sofort vereitelt worden. Der französische Generalkonsul in Bnda- Pest. Margnis von Hontenay, setzte sich vor einiger Zeit mit der kossnthpartei in Verbindung und erbot sich, fran zösisches Kapital für die Gründung einer selbständigen ungarischen Zettelbank mobil zu machen, wogegen von ungarischer Seite die Lockerung des Bündnisses der Mo narchie mit Deutschland betrieben werden sollte. Diese Treibereien blieben nicht geheim und erregten das Miß fallen des ungarischen Ministerpräsidenten Dr. Weckerlc, der die Spaltung der gemeinsamen österreichisch-ungarischen Nationalbank für schädlich hält. Noch unwilliger war man in Wien, wo man sich bald überzeugte, daß der französische Botschafter Erozier der Sache fcrnstand: er fühlte sich durch die von Hontenay ohne sein Wissen betriebene politische Aktion unangenehm berührt. Dagegen »rar der kabinetts- chef Clemenceaus, der sich nachdem Clcmenceau von Karls bad abgereist war. von dort nach Wien und hierher begeben hatte, in die Intrige eingewciht. Durch die Vorgänge wurde die Stellung Hontenays erschüttert, und man nimmt mit Bestimmtheit an, daß er nicht mehr lange Generalkonsul in Budapest bleiben werde. Schweiz. — Der BundeSrat Hit die im Lausanne-Prozeß per- urteilten russischen Studenten auS der Schweiz auSgewlesen. Sie können ihr Reiseziel fc>i wählen und werden nicht an Rußland abgeschoben. Rom — Anläßlich s'iaeS fünfzigjährigen Priestcrjub'liium» zel'brierte der Papst am 18 ds. M»S. in Anwes.nhrit der Mitglieder de» Kongresse» der katholischen Jugend, sowie 4000 anderer Geladener eine hl. Messe in St. Peter. An- wesend waren feiner acht Kardinäle und zahlreiche BischS'e und Prälaten. Der Chor der Sixtinischen Kapelle trug die zu der Feier gehörenden Gesänge vor. Rustlaad. « . — Der Gouverneur von Estland, Livland und Kurlm d Baron Möller Sakomelsky ist von seiner Dienstreise in d.e Residenz wieder nach Riga zurückgekehrt und legt jetzt ein völlig veränderte» Benehmen an den Tag. An Stelle seiner früher gezeigten Deutschfreundlichkeit ist eine aus- gesprochene Feindseligkeit getreten. Die Veranlassung <u diesem plötzlichen Umschwünge ist. wie verlautet, in den Unterhaltungen zu suchen, die der Generalgouverneur mit dem Ministerpräsidenten Stolypin gehabt hat. Bulgarien. — Aus Sofia wird gemeldet, der bulgarische Minister des Auswärtigen habe einem Berichterstatter gegenüber erklärt, Bulgarien sei auf alle Eveutualitäkkll vorbereitet. Falls der Krieg gegen die Türket unvermeidlich sein sollte, möge die Türkei den ersten Schritt unternehmen. Bulgarien werde vorläufig die Rolle des passiven Zuschauers bei behalten. Türkei. — Die Beamtenschaft der orientalischen Bahn streik! seit Hreitag morgen. Der konventionelle Zug wurde abends noch abgclassen, hat aber die Post nicht mitgenommen. Er dürfte wahrscheinlich nur bis Adrianopel kommen. Die Post ist gestern schon zuin größten Teile ausgeblieben. Der heutige Lrienterpreßzng konnte nicht abgelassen werden, doch »vird der heute fällig werdende Konventionszng noch erpediert werden. Man hofft, daß der Streik nur von kur zer Tauer sein »vird. — Aus zuverlässiger jungtürkischer Quelle erfährt man folgendes: Der Generaldirektor der Posten und Telegraphen Ghalib Pascha fragte, da der Sul tan chiffrierte Telegramme absandte, beim Ministerium des Innern an, wer das Recht habe, chiffriert zu telegraphieren. Tie Antwort lautete: Selbstverständlich die diplomatischen Missionen, ferner Negierungsbeaintc und Leute, die einen Kode besäßen. Nun fragte der Generaldirektor weiter: Ge hört der Sultan auch zu den Leuten, die einen Kode be nutzen dürfen? Darauf erfolgte keine Antwort des Mini steriums. Dagegen wurde Ghalib Pascha zum Gesandten für Madrid bestimmt. Er lehnte aber diesen Posten strikt ab. Diese Maßnahme »vird dein Ministerium viel Abbruch tun und dessen Sturz beschleunigen. Ghalib »vird für ein neues Ministerium als Minister des Aeußeren genannt. — Am 17. September ist ein lithographiertes Pro gramm des bulgarischen Zentralkomitees in Saloniki, das an alle Bezirks- und Kreisverwaltungen der bulgarischen inneren Organisationen gerichtet ist, zufällig aufgcfangen worden. Tie Hauptpunkte des Programms sind folgende: Das bulgarische Zentralkomitee ist über die ablehnende Hal tung der Iungtürken gegenüber den Horderungen der auto nomen Verwaltung Mazedoniens erbittert und setzt daher zwei Komitees zur Fortsetzung des Kampfes ein, ein Kainpfkomitee mit geheimen Mitgliedern und Waffcndevot und ein Komitee, welches scheinbar mit den Inngtiirken einmütig znsaininenarbeitet, in Wahrheit aber die Tätigkeit des Zentralkomitees ergänzt. Alle Wojewoden sollen in ihren Rayons verbleiben und die Bevölkerung zu weiterem Widerstande auffordern. Tie Waffen sollen in Stand ge halten werden. Allen organisierten Mitgliedern »vird ver boten, den Iungtürken die Treue zu versprechen. Ueberall soll die Bevölkerung die Wiedereröffnung der gesperrten Schulen und Kirchen verlangen. Das jungtürkischc Ko mitee ist über diesen offenen Verrat äußerst entrüstet und bereitet Gegcninaßregeln vor. Persien. — Ain cd Dauleh fordert in einem offiziellen Ultimatum von den Revolutionären die Aul liefern»q aller Waffen. Sollte die Auslieferung sm Laufe von 48 Stunden nicht erfolgen, so wird daS Bombardement ans da» Stadtviertel der Revolutionäre angedroht. Die Revolutionäre berchloffen Widerstand zu leisten, die Europäer mcht aus der Stadt zu lassen und sogar den Abgang der Post zu verhindern. Eine Abteilung Makureiter steht mit fünf Geschützen e:w.r 35 Kilometer von hier. Die Endichumen baten alle Gesandt- schäften in Teheran um Vermittlung und uni Wieder herstellung der Verfassung. Aegypten. — Der Khedive ist in Kairo eingetroffen. Aus der Reise hierher rastete er in Krval.r auf der Insel Thalos. Die von den N ilionalisten geplanten Kundgebungen zu gunsten der Einfühlung einer Verfassung sind unterblieben. Maratt». — Einen so bcfriedigenden Eindruck daS jüngste Rund schreiben Mnley HafidS an die Vertreter der Mächte ge- macht hat. so erstaunt ist man in Tangerer nichtfranzöstscheir Kreisen über die spanisch französische Note, die oon an gesehenen Mauren als vom marokkanischen Standpunkt ans für unannehmbar erklärt wird. — AuS Tanger wird gemeldet: Nach der Abreise de» Konsuls Vassei sei es zwischen dem französischen und deutschen Gesandten zu einen» Zusammenstoß gekommen. Herr Regnault habe aufgeregt Herrn v Wangenheim zur Rede gestellt und erklärt. eS sei illoyal, daß die Abreise im geheimen betrieben worden sei. Herr v Wangenhelm ei klärte angeblich. Deutschland sei ein souveräner Staat und brauche niemand vorher zu fragen. Regnault soll aufgeregt darauf gerufen haben: .Wenn Sie den Krieg haben wollen, wir sind be reit I". worauf Herr v. Wangenheim erwidert habe: „Wir suchen den Krieg nicht, sind aber schon längst dazu be reit I" Ferner äußerter dcr russische Gesandte ln Tanger an geblich zu einem anderen Divlomaten: Da« Dümmste, wa» die Franzosen tun könnten, sei. eS jetzt zum äußersten zu treiben. Rußland sei nicht in der Lage, chnen zu bellen. England hat die französische Regierung bis jetzt noch nicht verständigt, daß cs mit der französisch-spanischcn Note voll kommen einverstanden sei. — Der Kreu.er Estremadura mit dem spanischen Ge sandte» Merry del Lal an Bord ist in Tanger ein getroffen und mit dem üblichen Salut begrüßt worden. Amerika. — Die amerikanische Flotte ist von Albany lWest- australien) nach Manilr gcfrhrcn.