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Bezugsprrl», «»»gab« X mit Beilage diectel>!ihrlich »,1V In Dresden und gan, Deutschland frei HauS »,S» X: in Oesterreich 4,4» X. «»»gäbe 8 dierteiiSyrlich 1.80^. In Dresden und gan» Deutschland frei HauS »,»» X; in Oesterreich 1,87 X. — Einzel-Nummer Iv ^ Wochentags erscheint die Zeitung regelmäßig in den ersten NachmtttagSstunben; Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit Au,eigen, Annahme von lSeschliftSanzetacn bis 1 v Uhr, von gamilien- anzeigen bis 1« Uhr Preis für die Petit-Spaltzeile 2V 4, im Sieklameteil vv 4. Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher aus- gegebene Anzeigen tbnnen wir die Verantwortlichkeit für die Richtigkeit de« Leite« nicht übernehmen. Redaktions-Sprechstunde: Iv bis 11 Uhr vormittag». Für Rückgabe ctngclandter Schristst. macht sich die Redaktion nicht verbindlich: Rücksendung erfolgt, wenn Rückporto bet- gefügtist. Brieflichen An fragen tsiAiüwortSportobeizufügen. Rr. 18« Geschäftsstelle und Redaktion Dresden-A. 1«, Holbeinftrahe 46 Freitag den 20. August 1915 Fernsprecher 21366 14. Jahrg. Nowo Georgiewsk genonnnen Nowo Georglewsk gefallen Grotzes Hauptquartier, 20. August. WTB. (Amtlich.) Die Festung Nowo Georgiewsk, der letzte Halt des Feindes in Polen, ist nach hartnäckigem Widerstand genommen. Die gesamte Besatzung, davon gestern im Endkampf allein über SO OVO Mann,^und vorläufig unübersehbares Kriegsmaterial fielen in unsere Hände. Se. Majestät der Kaiser hat sich nach Nowo Geor giewsk begeben, um dem Führer des Angriffes, General der Infanterie von Beseler und den tapferen Angriffstruppen sqinen wie des Vaterlandes Dank auszusprechen. Ober st e Heeresleitung. Nun ist auch die letzte der Festungen um Warschau in deutschen Händen. Nowo-Georgiewsk ist gefallen, gefallen »ach heftigen, blutigen Kämpfen. Mehr als 2 0000 Ge fangene und unübersehbares Kriegssmaterial fiel in die Hände unserer wackeren Streiter. Das ist nicht nur ein erfreuliches Ereignis, sondern auch ein Beweis dafür, das; die russischen und die sonstigen Vierverbandsblätter sich und ihren Lesern vergebens einreden, das; der russische Rück zug aus Polen ein taktisches Manöver sei. Die Schüsse von Praga nach Warschau hinüber, die energische Verteidigung von Kowno, der hartnäckige Widerstand bei Brest-Litowsk, die schweren Kämpfe um Nowo-Georgiewsk und nicht zu letzt die 20 000 gefangenen Russen, sie alle sind der deutlichste Beweis dafür, daß der russische Rückzug eine harte Not wendigkeit ist. Dem Ansturm der deutschen und österreichisch ungarischen Truppen können die Russen nicht mehr stand- halten. Ihre Kraft ist und bleibt gebrochen und wenn sie auch noch so tapfer kämpfen, sie haben in der abgelausenen Kriegszeit so viel Menschen und Material verloren, das; sie beides auch beim besten Willen nicht mehr ersetzen können. Wir haben früher schon wiederholt darauf hingewicsen, daß auch der größte Menschenhaufen einmal kleiner werden muß, wenn man verschwenderisch damit umgeht und daß der Tag einmal kommen muß, an dem man von einer russischen Ucbermacht nicht mehr sprechen kann. Ter Tag scheint nun angebrochen zu sein, überall werden die Russen geschlagen und zum beschleunigten Rückzug gezwungen. Die Dampf walze geht ins Innere des eigenen Landes zurück, ihr Weg wird angezeigt von gefallenen Festungen, vernichteten Feldern, brennenden Dörfern und hungernden Menschen. Gottes Strafgericht vollzieht sich mit ungeheuerer Schwere au dem verwilderten Volke. Eine verdiente, schwere Strafe, die hoffentlich eine Lehre für alle Zeiten ist! Ter schnelle Fall der starken Festung und die große Beute sind ein erneuter Beweis für die Tapferkeit und die ungebrochene Kraft unserer Truppen und für die Umsicht der Heeresleitung. Was in den letzten Wochen in Russisch- Polen geleistet worden ist/ sucht seinesgleichen vergebens in der Weltgeschichte. Die Zahl der glänzenden Ruhmesblätter mehrt sich von Tag zu Tag und alle, ob Deutsche oder Oester reicher oder Ungarn, haben den gleichen Anteil daran. Beim Fall von Nowo-Georgiewsk war es Besseler, der mit seinen Truppen den Sieg errang. Er ist ans dem bisherigen Verlauf des Feldzuges so in Ehren bekannt, daß er stets als einer der würdigsten Mithelfer eines Hindenburg be zeichnet werden muß. Der Fall der Festung ist von der allergrößten Bedeutung. Sie war das letzte russische Boll werk in Polen und durch den Fall wird die deutsche Kamps- front, die dort noch einen ziemlichen Bogen machte, erheblich verkürzt 8nd die Eroberung von Brest-Litowsk wesentlich er leichtert. Bei der letztgenannten Festung kann es sich nur noch um Stunden bis zum Falle handeln. Einige Forts sind bereits unser, der Rest wird beschossen, die Frucht ist reif, wir harren der Ernte. Die heutige Nachricht erfreut wieder jedes deutsche Herz, sie läßt die Brust höher schwellen und die frohen Hoffnungen stärken. Dom Ziele zu, das ist der Hauptgedanke bei diesem Ereignis. Welche Wichtigkeit daS Ereignis hat, geht schon daraus hervor, daß der Kai s e r schleunigst in die bezwungene Festung eilte, um den Siegern seinen Dank auszusprechcn. Der Oberste Kriegsherr ist bei den Seinen, ein erhebender und beruhigender Gedanke. Der deutsche Kaiser in Nowo-Georgiewsk, wie muß da der Zar zittern. Der russische Stern erbleicht, der deutsche Aar steigt höher. Wenn am Sonntag in den Kirchen das Tebonin erklingt, so wird cs nicht nur ein Lobgesang für Gottes Hilfe bei Kowno, sondern auch für feine glückliche Fügung bei Nowo-Georgiewsk sein. Unseren Truppen und ihrer Führung gehört der Dank und ihm, den« Lenker der Ge schicke, die Ehre. X N Nelle >M W Zur Kanzlerrcdk Berlin, 20. August. Alle Morgcnblätter würdigen die bedeutsame Rede des Reichskanzlers. Die „Vossischc Zeitung" sagt: Die gestrige Rede des Kanzlers wollte den nicht zu widerlegenden Beweis führen, daß es eine Ver leumdung ist, wenn man an den regierenden Stellen Eng lands die deutsche Politik beschuldigt, die Anstifterin des Wcltbrandes gewesen zu sein. Tie Rede wandte sich an den Verstand, das Urteil, daneben auch an das sittliche Empfin den. — In der „Kreuzzeitnn g" heißt es: Der Ein druck der Rede war geeignet, die politische Stellung des Reiches sicher zu stellen, und die Verantwortung für diesen furchtbaren Krieg auf die Stelle zu wälzen, auf die sie ge hört. — In der „D e u t s ch e n Tagcszeitnn g" wird gesagt: Verfolgt der Reichskanzler auch in Zukunft die dar gelegten Ziele der deutschen Politik mit unbeugsamer Ent schlossenheit, so wird er das Volk in seiner überwiegenden Mehrheit hinter sich haben. Ehrenbürger Hindenburg Königsberg, 19. August. Anläßlich der Erobe rung von Kowno baten der Magistrat und die Stadtverord neten Memels den Generalfeldmarschall v. Hindenburg, das Ehrcnbürgerrecht der Stadt anzunehmen. (Franks. Ztg.) Zur Versenkung eines englischen Ozenndampfers auf der Fahrt nach Amerika wird ini „Lokalanzciger" aus geführt: Nach dem Zeppelinbesuch über der Londoner Eith und der Niederlage in dem Seegefecht an der jütländischen Küste ist das für die Engländer wieder eine schwere Heim suchung. Artillcriekäinpfc an der Bscrfront Nach Pariser Meldungen des „Lokalanzeigers" wüten gegenwärtig längs der ganzen Iserfront die heftigsten Artilleriekämpfe. Fricdcnobcstrrbnngcn in Frankreich Paris, 19. August. Die „Humanitä" meldet: Die Eonf6d0ration Gäiwrale du travail hielt die National konferenz ab, die sich mit der Lage der Arbeiterverbände während des Krieges beschäftigte und einen Beschlußantrag annahm, in dem die Friedensbestrebungen der Eonf6d6- ration nochmals betont werden. Die Konferenz hoffe, daß alle Staaten künftig ihre Zwistigkeiten durch Schicds- gerichte regeln, die Gchcimdiplomatle abschaffen und die Rüstungen cinstellen werden, sodas; die Bildung eines Staatenbundes möglich sein werde. Räumung der Südwest-Gouvcrnemcuts Tschcrnowitz, 19. August. Tic Russen beschleunigen in den Gouvernements Besiarabicn, Cherson, Pvdvlicn und Süd-Wolhynien die Tresch- arbciten. Es hat den Anschein, als ob die Russen sich auch auf die Räumung dieser Gebiete gefaßt machen. Tic Arbeiten für die Wintersaat haben aus diesem Grunde noch nicht begonnen. (B. Z. a. M.) Versenkt London, 19. August. (Reuter.) Der Postdampscr „Grodno" der Wilson-Linie und der britische Dampfer „Thornfield" sind versenkt worden. Die Besatzungen sind gerettet. (W. T. V.) Kopenhagen. Ein englisches Untersee boot ist auf der Südostseite von Saltholin auf Grund gestoßen. Das Unterseeboot scheint in Brand geraten zu sein. (W. T. B.) Eine dritte englische Kriegsanleihe Im Londoner Ministerratc kündigte Finanzminister Mac Kenna eine dritte Kriegsanleihe von 600 Millionen Listcr an, und zwar für die Zeit vor Ende Okto ber d. I. Mittlerweile ist die erste Kriegsanleihe bis auf 2^ Prozent Disagio und die zweite bis auf 2''/» Prozent Disagio gegen den Emissionskurs gesunken! Der Weltkrieg Der amtliche deutsche Tagesbericht (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier. 19. August 1915. Westlicher Kriegsschauplatz: Zwischen Angres und Souchez führte der Gegner gestern abend einen während des ganzen Tages durch Ar tilleriefeuer vorbereiteten Angriff durch. Er drang stellen weise in unsere vordersten Gräben gin und hält in der Mitte des Angriffsabschnittes einen Teil noch besetzt, ist auf der übrigen Front aber bereits geworfen. In den Vogesen erneuerte der Feind gestern seine An griffe nördlich von Münster gegen unsere Stellungen auf Lingekopf und Schratzmännle. Nach vorübergehendem Vor dringen in einzelne unserer Gräben auf Lingekopf ist der Gegner dort überall zurückgeschlagen; am Schratzmännle ist der Kampf noch im Gange. Qestlichcr Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des Generalfcldmarschalls v. Hindenburg: Bei der Einnahme von Kowno wurden noch 3 0 Offi ziere und 3900 Mann gefangen genommen. Unter dein Drucke der Fortuahme von Kowno räumten die Russen ihre Stellungen gegenüber Kalwarja-Snwalki; unsere Truppen folgen. Weiter südlich erstritten deutsche Kräfte den Narew- Uebergang westlich Tykociu und nahmen dabei 800 Russen gefangen. Die Armee des Generals v. Gallivitz machte Fortschritte in östlicher Richtung. Nördlich Biclsk wurde die Bahn Bialhstok—Brest-Litowsk erreicht; 2000 Russen wurden zu Gefangenen gemacht. Im Nordostabschnitte von Nowo-Georgiewsk über wanden unsere Truppen den Wkra-Abschnitt. Zwei Forts der Nord front wurden erstürmt, lieber 1000 Gefangene und 125 Geschütze fielen in unsere Hand. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold: Der linke Flügel trieb den Feind kämpfend vor sich her und erreichte abends die Gegend westlich und südwestlich von Mielcjczyce. Der rechte Flügel, über den Bug bei Mielnik vor brechend, warf den Gegner aus seinen starken Stellungen nördlich des Abschnittes und ist im weiteren Vorgehen. Heeresgruppe des Gcneralfeldmarschalls v. Mackensen: Auch hier wurde zwischen Niemirow und Janow der Bug-Uebergang von den verbündeten Truppen erzwungen. Vor Brest-Litowsk drangen deutsche Truppen bei Rokitno (südöstlich von Janow) in die Vorstellungen der Festung ein. Oestlich von Wlodawa folgen unsere Truppen dem ge schlagenen Feinde. Unter dem Drucke unseres Vorgehens hat der Gegner das Ostnscr des Bug auch unterhalb und oberhalb von Wlodawa geräumt; er wird verfolgt. Ober sie Heeresleitung. Oesterreich - ungarischer Tagesbericht Wien. (W. T. B.) Amtlich wird vcrlantbart den 19. August 1915 mittags: Russischer Kriegsschauplatz. Die unter den Befehlen des Erzherzogs Joseph Ferdi nand und des Generals v. Kocveß stehenden österreichisch- ungarischen Kräfte erkämpften sich nördlich von Janow und Konstantynow den Uebcrgang über den Bug. Niemirow und andere Orte am Nordufcr wurden gestürmt. Der Feind ist geworfen, die weitere Verfolgung im Gange. Die Einschlicßungstrnppcn von Brest-Litowsk, in deren Mitte sich die Divisionen des Feldiuarschall-Leutnants v. Arz be finden , entrissen dem Gegner Vorfeldstellungen. Bei Wladimir-Wolhinsky und in Ostgalizicn nichts Neues.