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sowie deren Brüder Nikola und Nikodem Lunjevitsch statt. Die Kirche war dicht gefüllt; keine einzige politische Persön lichkeit wohnte dem Gottesdienste bei. Deutsch-Tüdweftafrika. — Nordabteilung Zülow hat am 29. Mai Otawi er reicht und klärt auf Otjenga auf. Coblenz von Volkmann wegen Wassermangels und Krankheit aufgegeben. Der Omuramba ua Matako durch Spione beobachtet. Häupt ling Nechale soll den Posten Namutoui zerstört und den Hereros viel Munition verkauft haben. Die 9. Kompagnie, noch unberitten in Okahaudja, soll Verpflegungsnachschub decken. — Neues Mißgeschick in Südwestafrika. Die durch gebrannten Pferde sind noch nicht eingefangen und schon kommt die Meldung von einem neuen Mißgeschick. Bres- lauer Blättern wird aus Lublinitz gemeldet, daß für die jüngst in Schlesien gekauften, nach Südwestafrika bestimm ten Pferde die Gefahr eines Ausbruchs der Notzkrankheit vorliege, insofern von den dort gekauften Pferden einige aus der Nähe von verseuchten Orten stammen und ein grö ßerer Teil derselben durch diese transportiert worden sei. Wenn nun auch nur eins der gekauften Pferde mit Rotz in fiziert sein sollte, so können bei der leichte» Uebertragbarkeit und Gefährlichkeit dieser Krankheit Konsegnenzeu sich er geben, die unserer im Kriegszustände befindlichen Kolonie kaum zum Segen gereichen dürften. Es ist schwer begreif lich, wie das Landratsamt des verseuchten Kreises es unter lassen konnte, die Ankausstommission von der Verseuchung des Kreises in Kenntnis zu sehen. A«s Stadt und Land. TceSdcn. sen 12. Juni 11104. (Mitteilung» nu-5 unserem Leserkreise mit N»ii!en-?serü§»»,'. für diese Nudril sind der Flednltwn nllezeit willkvinnien. Der Name de-:- (Liiiieud-r-: Neivt Gkdriuinis der Redaktion. Anonyme Zuschriften muss,» iinberiictsichliat viciden.) —* Der Aufenthalt im Garten ist Sr. Majestät dem i König gut bekommen. Die letzte Nacht war durch Atemnot ! weniger gestört. Der König hat mehrere Stunden geschlafen. —* Der gestrige Hofbericht »leidet: Seine Majestät der König verbrachte die vergangene Nacht etwas besser; wenn an« Atmungsbeschwerdeu wieder eintratcn, so haben Allerhöchsideisilbe nach ihrer Milderung doch mehrere Stunden im Lehnstuhl ruhig geschlafen. Die reichlichere Nahrungsaufnahme hat zur Hebung der Kräfte geführt. Der König hat sich hellte zum ersten Male im freien auf- gehalten und wird bei dem anhaltend guten Wetter dies täglich wiederholen. —* Mit Allerhöchster Genehmigung ist der Privat dozent Dr. ined. Haus Paeßler znm anßeretatsmäßigen außerordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt worden. —* Die Wartburg (Nr. 21 von 20. Mai) wirft dem Religionslehr. K. Klinger an der Staatsoberrealschule in Neichenbcrg vor, seinen Schülern Stellen ans Denisles Buch „Luther u. Luthertum" vorgelesen und Luther einen „Schweinterl" genannt zu habeil. Wie uns mitgetcilt wird, hat Herr Klinger allerdings einige Stellen ans Luthers Leben vorgelesen, bezw. vorleseu lassen, was die Wirkung hatte, daß ein allgemeiner Unwille gegen den „Reformator" sich kund gab, den Ausdruck „Schweinkerl" hat er aber nicht gebraucht. Angesichts der Hetze der Los von Rom-Leute kann mau es dem Religionslehrer nicht verübeln, wenn er den „Gottesmann" im Lichte der Geschichte so schilderte, wie er leibte und lebte. —* Zur S t r e i t f r a g e, ob in der Sache Hoensbroech gegen Dasbach eine Wette oder eine Auslobung vorliegt, sagt das „Berliner Tageblatt" nach unserer Meinung sehr- richtig: „Von einer Wette oder der Proponierung einer Wette kann überhaupt nicht die Rede sein, da hierzu zwei Parteien gehören, von denen jede die Leistung als Strafe für die Unrichtigkeit ihrer Behauptung übernimmt, resp. übernehmen soll." Dagegen teilen wir die Ansicht nicht, daß es sich hier um eine Auslobung im Sinne des § 657 handelt. Das Gesetz spricht von einer „Belohnung". Eine Beloh nung für die Lösung der Streitfrage tonnte Dasbach nicht aussetzen, weil er als katholischer Priester mit absoluter Sicherheit weiß, daß eine solche Lehre „Der Zweck heiligt die Mittel" von einem Jesuiten nie und nimmer ausgesprochen worden sein kann. Es liegt klar zu tage, daß cs sich um ein Schiedsgericht handelt, welches von beiden Seiten als rechtlich anerkannt wird, und dessen Urteil sich beide Teile unterwerfen müssen. Erst wenn ein solches Urteil vorliegt, welches besagt, daß Hoensbroech Sieger ist, so ist dem ordentlichen Gericht das Recht emgeränmt, den wider strebenden Besiegten zur Zahlung der bedungenen Geld summe zu verurteilen. —* Bei dem gestrigen Nadwettfahren auf der Renn bahn am Birkenwäldchen kam sowohl der Verein für Rad- wettsahren als auch daS Publikum reichlich auf seine Kosten. An 13000 Personen hatten sich eingcsiinden. um dem Kampfe zwischen den beiden bedeutendsten Rennfahrern der Gegenwart Rabl-München und Dicke nt mann-Amsterdam bcizuwohnen. Im ersten Lauf, über 20 Kilometer, war das Resultat 1. Dickentmann, 2. Robl. 3. Rvser-Bern, 4. Bac-Paris. Im zweiten Lauf, über 30 Kilometer, hatte Dickentmaun Naddefekl und kam außerdem einmal von seinem Motor ab. Resultat: 1. Robl. 2. Ryser. 3. Bac, 4. Dickentmaun. Dritter Lauf. 50 Kilometer. 1. Dickent- mann, 2. Robl, 3. Ryser, 4. Bac. In einem wahren Höllentempo wurde dieses Rennen gefahren, sodaß die beste Dresdner Kilometerzeit nur 2 Minuten verbessert wurde. . Robl hatte die geringste Punktzahl und erhielt somit den ersten Preis. Mit Lorbeer bekränzt fuhr er eine Ehren runde unter stürmischen Ovationen des Publikums. Dickent- mann und seine beiden Mannschaften trugen die amerika- nischen Lederschutzhelme, die bei eventuellem Sturze Sä'ädel- brüche und Gehirnerschütterungen vollständig ausschlicßen. Außer diesen hochinteressanten Dauerrennen gab es ein Herrenfahren (Sieger: Fuchs-Leipzig), ein Vorgabefahren (Sieger: Süßmilch-DreSden) und ein Motorzweiradfahrcn (Sieger: Scholz-DreSden). —* Zwischen der Stadtgemeinde Dresden und den deutschen Schiffswerften wurden Verhandlungen wegen der Veranstaltung einer großen Marine-Ausstellung im Jahre 1905 im städtischen AuSstellungSpalast gepflogen. Um diese Ausstellung hatte sich auch die Stadt Düsseldorf beworben und nunmehr infolge sehr günstiger Bedingungen, die sie dem Ausstellungskomitee gestellt hat. den Sieg über Dresden davon getragen. Wir werden also im nächsten Jahre keine Marine-Auöstellung in Dresden haben. —* Der ägyptische Prinz AbbaS-Pascha Halim nebst zahlreichem Gefolge hat in der Villa „Bellevue" in der Stcautzstraße in Loschwitz Sommerwohnung bezogen. Es ist dies die Villa, welche seit Jahren dem Prinzen Johann Georg als Sommerwohnung diente. —* Die Dresdner Kaufmannschaft begeht Montag, den 20. Juni, die Feier des 50jährigen Bestehens ihrer Oeffentlichen Hcmdelslehranstalt. Vormittags '/»ll Uhr ist im großen Saale des Altstädter Logenhauses, Ostra- allee 15, FestaktuS; nachmittags 5 Uhr wird in den Räumen des Belvedere ein Festmahl abgeyalten. —* Seltener Fischfang. Bei Mühlberg nächst Bodenbach wurde dieser Tage iu der Elbe ein Stör in der Länge von fast zwei Metern und im Gewichte von 30 Kilo gramm in einem Netze gefangen. Diese Fischgattung ist in der Elbe sehr selten anzntrcfsen. Meißen. Die hiesige Klempner-Zwangsinnnng be schloß in einer außerordentlichen Versammlung einstimmig, sich Ende September dieses Jahres anfznlösen. — Außer dem beschloß die Zwangsininmg für Drechsler, Graveure und Holzbildhauer, ans dein Jnnnngsbezirke der Städte Nossen und Loininatzsch ausznscheiden und sich nur noch ans den Amtsgerichtsbezirk Meißen zu erstrecken. — Ter Streik der hiesigen Dachdecker ist beendet. Er hat die Hoffnungen der Arbeiter nicht erfüllt. Lauenstein. Von den annähernd 100 Bewerbern, darunter einige Bürgermeister. Gemeindevorstände, Offiziere a. D. und der Reserve, sowie ein Assessor, ist der Rats- aktnar Alfred Angermann ans Bautzen zum Bürgermeister gewählt worden. Leipzig. Ein großes Wohltätigkeitskonzert wird sür den 18. Juni geplant. Der Reinertrag soll für das rote Kreuz im russisch-japanischen Kriege bestimmt sein. - Sollten uns nicht unsere Landsleute in Südwestafrika denn doch etwas näher liegen? Leipzig. An Stelle des kürzlich verstorbenen Geh. Rats Professors Dr. Wilhelm His in Leivzig ist Geh. Rat Professor Dr. Ferdinand Zirkel als Sekretär für die mathe matisch-physikalische Klasse der König!. Sächsischen Gesell- schaft der Wissenschaften gewählt worden. Chemnitz, lieber den Zimmcrerstreik, der am 8. Juni hier ausgebrochen ist, ist noch bekannt geworden, daß am zweiten Tage 000 Streikende gezählt wurden. Gegen wärtig arbeiten in 20 Geschäften 100 Zimmerer zu den neuen Bedingungen. Mügeln (Bezirk Leipzig). Durch eine große Feuers hrri'.isl wurde der große Getreidespeicher der Firma E. A Hanisch am hiesigen Bahnhof völlig eingeäschcrt. Die Pferde konnten nur mit Mühe gerettet werden. Oetzsch. Ein schwerer Unglückssall ereignete sich Freitag vormittag beim Ban des Wasjertnrmes dadurch, daß ein ca. 3 Kilogramm schwerer Eisenkloben aus einer Höhe von 28 Metern dem unten arbeitenden, 42 Jahre alten Kessel schmied Lins mit solcher Wucht aus den Kops traf, daß er bewußtlos zusainmenbrach. Der Verunglückte wurde in das Leipziger Stadtkrankenhans gebracht, wo er kurz darauf verstarb. Hohensteitt-Ernstthal. Einen schrecklichen Selbstmord versuch machte Donnerstag nachmittag die Ehefrau des Kolporteurs Jrmisch. Die bedauernswerte Frau begoß Kleidung und Kopfhaar mit Petroleum und zündete es an, Hausbewohner erstickten die Flammen. Die Unglückliche war nervenkrank. Anuaberg. Znm Schlüsse der Fronleichnamsoktave war hier am Donnerstag abend mn 8 Uhr Betstunde. Nach dieser hielt der hiesige katholische Männerverein wie alle Jahre üblich, seinen Vortragsabend ab, z» welchem außer den Vereinsmitgliedern nur eine unbedeutende Zahl von Gästen erschienen waren. Den Vortrag hielt Herr Kaufmann Hanisch aus Dresden über die Pflichterfüllung des MauneS für den Staat, für die Kirche und für seine Familie. Dieser Vortrag, der sehr gut ausgearbeitet und allen lobenswert war. enthielt viele gute Lehren, die sich gewiß in vieler Herzen eingebürgert haben. Herrn Hanisch sei für seine Müyewaltnng nochmals gedankt. Nach einigen Worten des eisten Vorsitzenden sowie mehreren Gesängen für Solo und für gemischten Chor schloß dieser schöne Abend. Pausa. Am 11., 12. und 13. d. M. veranstalten die hiesigen Militärvereinc das zweite Fest der Vogtländischen Kricgsveteranen. Ein Festbeitrag wird nicht erhoben. Frei- guartiere werden gewährt. An der Spitze des Fest-Ans- schusses stehen Amtsrichter Unger und Schuldirektor Hiller. Döbeln. Mittwoch abend siel daS achtjährige Mädchen deS Fabrikarbeiters Friede! in die Mulde und ertrank. Zwickau. Der Direktor der ehemaligen Leipziger Vank. Erner, wird nach Verbüßung seiner Strafe am IO. Juni ans dem Gefängnis entlassen. Eibcnstock. Hier ward am 5. d. M. früh durch die Umsicht zweier Schutzleute eine Brandstiftung, der das der Firma E. W. Friedrich gehörige Hans znm Opfer fallen sollte, im Keime erstickt. Zschorlau. Seit Montag früh wird hier der Berg arbeiter Karl Hermann Gläser vermißt. Ec ist zuletzt ans dem Wege nach Wvlfgang-Maaßen gesehen worden. Zweck dienliche Mitteilungen sind an die hiesige Gemeindebehörde zu richten. Bautzen. Znm Schluß der Fronleichnamsoktave zele brierte am vergangenen Donnerstag unser hochwürdigster Herr Bischof im hohen Dome ein feierliches Pontifikalanit. Nachmittag beteiligte sich während der Vesper bei der Pro zession die gesanrte Schuljugend. Die weißgekleideten blumenstrcuenden Mädchen versammelten sich nach dein Gottesdienste im katholischen Gesellenhansc, wo sie in Gegenwart Sr. Bischöflichen Gnaden und der geistlichen Herren und einiger Herren Lehrer niit Kaffee und Kuchen bewirtet wurden. Latvalde. Erhängt hat sich hier dieser Tage der 40 Jahre alte Hofarbeiter August Jentsch. weil er infolge Krankheit nicht mehr voll seiner Tätigkeit nachgeheu konnte. Der Selbstmörder war Witwer und hinterläßt einen ISjährigen Sohn. Vereiusuachrichten. § Leipzig. Am nächsten Donnerstag, den 16. Juni, nicht am Freitag, abends ^,9 Uhr findet in Leipzig- Lindenau, Schloß Ltndenfels (Theatersaal). Hermannstraße, eine Bezirksversammlung des VolkSvereius für das katho lische Deutschland statt. Herr Stuckateur Schäfer wird über das Krankeilkassengesetz sprechen. Alle Mitglieder des Volksvereins ladet dazu ein der Obmann: P. Lea. Der Krieg in Oftafien. Vom Kriegsschauplätze wird eine neue Wendung be richtet. General Knropatkin hat den Rückzug seiner in dom Aufinarschranine Lianjcmg—Mnkden bis östlich vor dem Motienpasse stehenden Hanptarwcc in nördlicher Richtung angeordnet. Die Petersburger offizielle Meldung, welche den Rückzug weidet, gibt selbst den Grund hierfür an: die Ueberlegenheit des Feindes. Es war dies voransznsehen. Nicht nur das Wachsen der eigenen Stärke in demselben Maße, als Knropattin sich der eigenen Operationsbasis, Eharbin, nähert, sondern die ebenso wachsende Schwächung des Gegners veranlassen ihn dazu. Je weiter sich die japa nische Armee in das Innere der Mandschurei begibt — zwi schen den jetzigen vorgeschobensten Stellungen der Japaner und Eharbin liegt eine Entfernung von 500 Kilometern - desto ansehnlicher werden die Streitfräste, welche die Ja paner zur Deckung ihres Rückens und ihrer Flanke gegen das oslniandschnrische Gebirgsland zu, sowie für die Siche rung ihrer Provianttransporte znrücklassen müssen. — Die Schwierigkeiten für die Japaner, eine gewaltige Armee im Feindesland, in der unwirtschaftlichen Steppe, den überaus rauben Winter MandscbnrienS bestehen zu lassen, müssen sür Knropatkin ein Zwingendes haben. Freilich bringt dieser Rückzug den Russen schwere Opfer. Nintschwang war mit kostspieligen Veseskigimgs- werken verseben worden, bei Liaojang war ein gewaltiges befestigtes Lager errichtet, außerordentliche Kriegsvorräte waren an beiden Orten und ebenso in Mnkden angehänft. Es wird Mübe machen, nun alle beweglichen Güter gegen Eharbin abzntransportieren, viel wird davon dem Feinde überlassen oder vernichtet werden müssen, indessen Gebäude. Schanzwert'e usw. gänzlich verloren sind. Zugleich ist auch der Vormarsch des Generals Stackelberg znm Entsätze von Port Arthur eine erledigte Episode geworden, denn sobald Knropattin gegen Norden znrückweicht, muß er Stackelberg wieder an sich ziehen, soll dieser nicht durch die erste japa nische Armee vollständig abgeschnitten werden. Der Rückzug Knropattins nach dein Norden, der vor läufig wohl hauptsächlich in einer Konzentrierung bei Liao- jang besteht, vollzieht sich unter großen Schwierigkeiten. In unmittelbarem Zusammenhänge mit diesem Rückzüge steht der Vormarsch der ersten japanischen Armee unter Ge neral Knroti, welcher bei Fönghwangtschcng steht. Sai- mitse wurde am 7. und Ssinjan am 8. d. M. erobert. Der siegreiche General Knroti. der Oberbefehlshaber der erstem japanischen Armee, meldet: Eine unserer Ab teilungen besetzte am 7. Juni Ssaimatse. Unsere Verluste betrugen drei Mann an Toten und 24 Mann an Verwun deten, während der Feind 23 Tote zurückließ, außer zwei Ossizieren und fünf Mann, die gefangen genommen wur den. Die Armee Knrokis, die mit den in Taknschan gelan deten Truppen gemeinsam operiert, besetzte am 7. Juni Ssinjan und drängte den Feind ans Tomntschöng und Kai- ping zurück. Ter F-eind zahlte 1000 Mann Kavallerie mit sechs Geschützen. Unsere Verluste betrugen drei Mann tot, 28 Mann leicht verwundet. Tie Japaner haben bereits außer den wichtigsten Posi tionen von Ssinjan und Ssaiinatse lSaimaki) noch mehrere andere Städte besetzt und rücken hier mit dem linken Flügel ihrer ersten Armee in der Richtung gegen Nintschwang vor. In Nintschwang ist man ans eine Invasion der Japaner- gefaßt, und znm zweiten Male räumen die Russen diese Seestadt. Tausende von Karren sind ans der Straße gegen Liaojang ans dem Wege, um die in Nintschwang ansgehänf- tcn Vorräte nach Mnkden zu transportieren, denn iw russi schen Hailptgnartier soll durch die in letzter Stunde erfolgte Verproviantierung Part Arthurs Mangel an Lebensinitteln herrschen. Nintschwang wird den Japanern demnach ohne Kampf überlassen werden. Dem „Berliner Lotalanzeiger" wird ans Tokio gemel det: Nach einem hier eingelausenen Berichte mußten die japanischen Truppen, als sie Dalny besetzten vor allein eine verheerende FenerSbrunst löschen, durch die fast ein F-ünstel der Stadt eingcäschert wurde. Viele össentliche Gebäude, darunter auch die Eisenbahnstation, wurden von den Flaiiimen zerstört. DaS Post- und Telegraphenamt ist nil beschädigt geblieben. Die japanischen Ingenieure machten vor allein viele ans den Straßen gelegte Minen unschädlich. In und vor Port Arthur hat sich wenig verändert. Die japanischen Landtrnppen erfüllen derzeit ihre erste Aufgabe, durch ein wohlgezieltes Feuer die Forts, welche Port Artlmr schützen, zu entwaffnen. Bei seinen Aktionen wird das japanische Landheer von der Flotte unterstützt,, die ans hoher See das Steilfeuer ans die Festnngswerke unterhält. lieber die Festung meldet folgendes Telegramm vom heutigen: Berlin, ll. Juni. Wie ans Petersburg hiesigen Blätter» gemeldet wird, beherrscht die Frage um das Schick sal von Port Arthur angeiihlicklich das gesamte Interesse aller Bevölkernngsschiclite». An die Uneiniiebmbarteit der Festung glaubt man nicht länger. General Knropatkin be richtet, daß er von seiner Infanterie nicht einen Mann nach Port Artlmr entsenden tönne, da er seine gesamten Streit- kräfte gegen Knroti benötige: dann erst käme Port Arthur in Frage. General Stössel verfügt derzeit über Artillerie und Kavallerie, aber fast über gar keine (!) Infanterie. General Oku meldet, daß die Zahl der in der Um gebung von Nanschan von den Japanern anfgefundenen russischen Gefallenen sich auf lO Ossiziere und 664 Mann bclänst und daß dieselben von der japanischen Militärver waltung mit militärischen Ehren beerdigt worden sind. Die türkische Regierung erklärt die Nachricht, wonach die Hohe Pforte der russischen Flotte die Durchfahrt durch die Straße der Dardanellen gestattet haben soll, sür voll kommen erfunden. Petersburg, 12. Juni. Es verlautet gcrücht-