Volltext Seite (XML)
gegen Johann Georg Knobloch auS Oberlößnitz, wegen ver nichten Totschlags; 12 Uhr mittags: gegen Hermann Richard Tutzschmann aus Lockwitz, wegen Münzverbrechens. Sonnabend, den 24. September, 9 Uhr vormittags: gegen Anton Tischler aus Haid, wegen Meineidesgegen Fried rich Wilhelm Förster aus Dresden, wegen Anstiftung zum Meineide. Montag, den 26. September, 9 Uhr vormittags: gegen Martin Chytry aus Radzyn wegen Meineides. Dienstag, den 27. September, 9 Uhr vormittags: gegen Auguste Marie Hahn aus Oßling wegen Brandstiftung und Versicherungsbetrugs12 Uhr mittags: gegen Gustav Her mann Wittwer aus Wiesenthal, wegen Münzverbrechens. Mittwoch, den 28. September, 9 Uhr vormittags: gegen Gustav Ncinhold Berger aus Neu-Caüenberg. wegen ver suchten Mordes. Ten Vorsitz in sämtlichen Verhandlungen führt Landgcrichtsdirektor Dr. Becker. —" Aus dein soeben erschienenen Berichte der König lich Lächsischcn Technischen Hochschule zu Dresden für das Studienjahr 1903—1904 ist zu ersehen, daß die Zahl der Studierenden im Sommersemester 1903 1196 und die des Wintersemesters 1202 betrug. An Stipendien und sonsti gen Unterstützungen wurden zirka 13 486 Mark 65 Pfennig an 125 Studierende verliehen. Acht Herren haben auf grund der bestandenen Prüfung den Titel eines Doktor-In genieurs erhalten. Air Vereinigungen bestehen an dieser Hochschule die Korps: Teutonia. Thuringia, Markomannia: die Burschenschaften: Cheruskia, Cimbria, Burschenschaft im A. T. B. „Arminia", die freien Verbindungen: Polyhym- nia. Frankonia: die Sängerschaft Erato: die sachwisscnschaft- lichen Vereine: Akademischer Architcktenverein, Ingenieur- Verein. Akademischer Maschincn-Jngenieurverein, Chemiker- vcrein: der Verein deutscher Studenten: die Akademische Turnverbindung Germania, der Ausländcrverein, der rassische literarisch-wissenschaftliche Verein „Nussia", der Akademische Sportverein, die Akademische Sektion Dresden des Teutsch-Oesterreichischcn Alpenvereins, die Akademische Gesellschaft der schönen Künste, der Akademische Stenogra- phcnverein „Gabclsbcrger", der Mathematische Verein und d>e Akademische elektrotechnische Vereinigung. — Rektor Magnifikus ist zur Zeit Herr Geheimer Hosrat Professor Dr. Phil Gurlitt, Prorektor Herr Geheimer Hosrat Pro fessor Lcwicki. —" Im deutschen Postverkehr ist es schon Ktt längerer Zeit zugelassen, gedruckte Karten, wie z. B. An sichtskarten, Gratulationstarten, welclre nur Ort. Datum und Namen des Absenders enthalten und auf dem der übliche Vermerk „Postkarte" in „Drucksache" verwandelt morden ist, gegen die Truckfachenportotare zu befördern. Diese Vergünstigung bestand dem Auslandsverkehr gegenüber noch nicht. Durch eine Verordnung, welche lautet: „Wenn jedoch die ursprüngliche Bezeichnung „Postkarte" beseitigt oder durch den Vermerk „Drucksache" ersetzt ist, so sind die Karten gegen die Trucksachentaxe zu befördern, sofern sie den sonstigen Bedingungen für Drucksachen entsprechen," hat ein langersehntes Bedürfnis so manchen erfüllt. —* Das Blumen fest auf der Brühlschcn Terrasse bar den gewünschten Erfolg nicht zu verzeichnen. Die Ver anstaltung. deren Reinertrag wohltätigen Zwecken bestimmt war, hat leider keinen Ueberschuß aufzuweisen, da sie zu wenig unterstützt wurde. Es soll jedoch damit nicht die Hoff nung anfgegeben werden, fernerhin solche Feste auf der Brühlschcn Terrasse abznhalten: wie verlautet, werden sie alljährlich stattsinden. —* Unserer heutigen Nummer liegt ein Prospekt von F. Ringies Verlag. Berlin, bei. Leubnitz-Neuostra. Am vergangenen Freitag brach in den Nachmittagsstundcn auf dem Gute des Herrn Schneider Feuer aus, welck)ein in kurzer Zeit die Scheune zum Opfer siel. 5 Schweine sind dabei umgekommen. Brandstiftung liegt vor. Niedersedlitz. In Kleinlnga hat sich in der Nacht zum Mittwoch der Gemeindevorstand und Gutsbesitzer Sch. ent leibt. Es sollen finanzielle Sorgen gewesen sein, welche den Mann in den Tod getrieben haben. Ottendorf bei Medingen. Vom 1. Oktober d. I. an führt die an der Linie Klotzsche-Schwepnitz gelegene Ver- kchrsstelle Ottendorf bei Medingen die Bezeichnung „Otten- dorf-Okrilla". Nossen. Am Freitag, dem Todestage des vor vier Jahren bei Wölkau verunglückten Prinzen Albert wurde im Aufträge des Prinzen Johann Georg an dein dem Prinzen Albert errichteten Denkmal ein Kranz niederqelegt. Einen zweiten Kranz aus Lorbeer spendete das Offizierkorps des Landwehrbezirkskommandos Meißen. Crimmitschau. Aus Staatsmitteln ist der hiesigen Schulgemeinde auf die beiden Jahre 1904 und 1905 eine jährliche Beihilfe von je 3000 Mk. und zur Unterhaltung der hiesigen Haushaltungsschule auf das laufende Jahr eine Beihilfe von 500 Mk. bewilligt worden. Meerane. Postdirektor Bernhardt wird mit dem 1. Oktober nach Dresden versetzt. — Der Rat hat die Errich tung eines Kaufmannsgerichtes für den hiesigen Stadtbe zirk beschlossen. Adorf i. V. Infolge des Wassermangels wird hier bis auf weiteres aus der städtischen Leitung nur von früh 6 bis nachmittags 5 Uhr Wasser abgegeben. Plauen i. B. Für das große Wohltätigkeitsfest des hie sigen Albertzweigvereins, das vom 22. bis 24. Oktober in Gegenwart der Königin-Witwe Carola in sämtlicheil Räu men des „Prater" stattfindet, haben über 100 Damen unse rer ersten Gesellschaftskreise ihre Mitwirkung zugesichert. Zwickau. Der 13 jährige Schulknabe Schmiedel aus Wilkau erschrak, als die Kanonen am Donnerstag zu feuern begannen, und beugte sich unwillkürlich nach hinten. Dabei renkte sich ein Halswirbel aus, ein Nervenstrang zerriß und der Knabe stürzte tot zu Boden. OelSnitz i. B. Eine Bestellung aus Deutschslldwestafrika ging am Donnerstag einem hiesigen Handwerker, dem Satt lermeister Albin Luft, zu. Er erhielt den Auftrag, zwölf komplette Pferdegeschirre nach Gibeon (Deutschfüdwestafrika) zu liefern. Besteller ist der auS Gassenreuth i. V. stammende Kaufmann und Farmer Fritz Krieß. Hoheastein-Srnstthal. Hier war daS Gerücht verbreitet, daß im Ostviertel mehrere Fälle von Typhuserkrankungen vorgekommen seien. Dies bestätigt sich nicht, denn eS handelt sich nicht um Typhus, sondern um schwere Lungenerkran- kungen. Wüfteubrand. Es wird hierdurch darauf hingewiesen, daß das auf dem „Carolaturm" (Heidelberg) befindliche Fernrohr unentgeltlich benutzt werden kann. X Bautzen. Am Dienstag, dem Schlußtage der Manö ver in diesem Jahre, übt die ganze Division vereint unter dem Befehle Sr. Exzellenz des Herrn Generalleutnant von Broizem gegen einen markierten Feind: nach Abbruch der Hebungen werden dann im Laufe des Nachmittags, von H42 Uhr nachmittags an bis ^>7 Uhr abends die meisten der Truppenteile der 23. Division vom Bahnhofe Bautzen aus in sieben Militärsonderzügen nach ihren Garnisonen Dres den. Oschatz Zittau, Königstein und Berlin heimbefördert, wobei im ganzen 245 Offiziere. 6359 Unteroffiziere und Mannschaften, sowie 204 Pferde zur Beförderung nach den verschiedenen Richtungen kommen. Bautzen. Einem mit vier Personen besetzten Automobil brach Donnerstag früh auf dem sckiarf abfallenden Teile der Dresdner Straße am Hinteren Wagen eine Achse. Die In sassen des Automobils erlitten keinerlei Verletzungen, ob gleich der Hinterwagen umgefchlagen war. Bautzen. Am Freitag früh begab sich der Kronprinz nebst Begleitung nach dein Manövergelände bei Göda, wo der Hauptteil der Hebungen sich abspielte. Tie Truppen teile hatten bereits gegen acht Uhr vormittags ihre Ver sammlungsorte erreicht, und zwar die blaue Partei (Infan terieregimente!: Nr. 102 und 177, das 17. Ulanenregiment und das 48. Feldartillerieregiment), bei Holfcha, nahe der preußischen Grenze, die rote Partei (beide Grenadierregi menter, Gardcreiterregiment und 12. Feldartillerieregi ment) bei Schirgiswalde und Kirschan, nahe der böhmischen Grenze. Von dort aus rückten die Brigaden manövrierend in interessantem Aufmarsch gegeneinander. Zwischen den Orten Göda und Bolbritz erfolgte der Zusammenstoß. Der Kronprinz wohnte nach beendeter Uebung der von Herrn General von Broizem vorgenommenen Kritik auf der Höhe bei Göda bei und ritt dann nach Bautzen zurück. Nach mittags i/„4 Uhr begab sich der Hobe Herr nach dem Tom- stift, wo er sich längere Zeit aufhiclt, so daß der vorgesehen.' Besuch der Landesanstalt, des katholischen Seminars, des Justizgebäudes, des Gymnasiums, des evangelischen Semi nars und der Realschule nicht zur Ausführung kam. Nur das Schloß Ortenburg, die Nicolairuine, das Stieber- museum und der Stadtverordnetcnsitzungssaal tonnten noch besichtigt werden. Zittau. Der König!. Geueraldirektion der Sächs. Staatseiseiibahtt ist von dem hiesigen Gefängnisgeistlichen Bericht erstattet worden über die allgemeine Teilnahme, welche der Stationsverwalter Weber in Bertsdorf, durch dessen Verschulden der Unfall am 7. August herbeigeführt worden ist. während seiner Untersuchungshaft gefunden. Auf diesen Bericht hat die Königl. Generaldirektion ge antwortet. daß sie die aus weiteren Bevölkerungskreisen ausgesprochenen Bitten um eine milde Beurteilung ihrer seits aufs wärmste unterstützen werde. Von dem Gefängnis geistlichen ist ein Gnadengesuch iu Umlauf gesetzt worden, welches dem Gericht unterbreitet wird. Rudolstadt. Anläßlich des 50 jährigen Jubiläums der Schwarzburg Rudolstädtischen Gendarmerie verlieh der Fürst derselben einen schwarzen Roßhaarbusch zum Helm und gelbe Litzen am Kragen und an den Aermelaufschlägen des Waffenrockes. Zur Zeit besteht das Gendarmeriekorps aus 1 Oberwachtmeiüer. 30 Oberaendarmen und 15 Gendarmen. Schlciz. Auf hiesigein Schlosse ist am Freitag die Her zogin Mathilde von Württemberg zum Besuch eiligeirossen. — Tie zehnjährige Tochter des Gartenarbeiters Klug hier hatte das Unglück, beim Turnunterricht einen Arm zu brechen. Karlsbad. Der Kreuzherren-Großordcnsmeister Pater Maras in Prag hat zum Bau der katholischen Kirche in Fischern 120 000 Kronen gespendet. Marienbad. Zur Erinnerung an die diesjährige Mo- ilarchenznsammcnkunft wird hier eine Gedenksäule ausge stellt und eine Straße „König-Eduard-Straße" benannt werden. Graslitz. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Donnerstag abend im Helenenschacht zn Eibenberg. Ter 20 jährige Bergarbeiter Mathias Bartl wurde beim Spren gen von Erzen von einem Stein so unglücklich an den §kopf getroffen, daß sofort der Tod cintrat. Die näheren Um stände wird die eingeleitete Untersuchung ergeben. Weißwasser. Jni Dorfe Nossadl sind Mittwoch abend 18 Gebäude innerhalb zweier Stunden vollständig nieder- gebrannt. Der Schaden beläuft sich auf 75 000 Kronen, welchem eine Versicherungssumme von nur 22 000 Kronen gegenübersteht. Bereinsnachrichterr. 8 Dresden. (Volksverein für das katholische Deutsch land.) Eine trotz des ungünstigen Wetters ziemlich gut be suchte Versammlung des Volksvereins fand am vergange nen Donnerstage im Neustädter Kasino für den Bezirk Dres den-Neustadt statt. Der Herr Geschäftsführer, der auch am diesjährigen Katholikentage teilgenommen hat, gab, nach dem die Versammlung des verstorbenen Herrn Pfarrers Salm durch Erheben von den Plätzen ehrend gedachte, einen, wenn auch kurzen, so doch recht interessanten Bericht über die Regensburger Tage und führte dann die spannenden Zu hörer ini Geiste in die Generalversammlung des Volksver eins. die im Anschluß an den Katholikentag in Regensburg tagte. Hierauf referierte ein bestbekannter Herr über das soeben zur Verteilung gelangende Heft 6. Die nächste Ver- sammlung, die in zirka vier Wochen stattfinden soll, wird noch bekannt gegeben werden. § Leipzig. Dienstag, den 27. September, abends '/,9 Uhr. im Saale des Gesellenhauses allgemeine Vertrauensmännerversammlung des Volksvereins für daS kathol. Deuschland. Da- Erscheinen aller Ob- und Ver trauensmänner ist erforderlich. Die Obmänner werden gebeten bis zu diesem Tage möglichst die Beiträge durch ihre Vertrauensmänner einzuziehen. — Heft 6 ist erschienen und wird bi- 27. September in den Händen der Mit glieder sein. Leipzig. Die Mitglieder des PrehvereinS werden ge- beten, ihre Beiträge bis 1. Oktober zu zahlen, da die Zentralstelle in Dresden am 1. Oktober abrechnet. Vermischtes. V „ Das Ganze halt!" Eine unliebsame Unter brechung erlitt am vergangenen Freitag das Manöver der 20. Division zwischen Gieboldehausen und Bodensee. AIS mehrere Regimenter gerade einen vom Feinde besetzte« Höhenzug erstürmten und der Sieg den Anstürmenden un- bestritten zugekommen wäre, wurde plötzlich „Das Ganze lxüt!" geblasen. Die Befehlshaber sahen einander erstaunt an und konnten, da sie den Befehl zu diesem Signal nicht ge geben hatten, keine Erklärung für diesen Zwischenfall fin den. Man forschte, und siehe da — ein Kuhhirte, der ehe mals Trompeter gewesen, befand sich mit seiner Herde am nahen Berge. Er hatte das ihm wohlbekannte Signal ge geben. das von den Trompetern der verschiedenen Regimen ter sofort erwidert wurde. Nach einstündiger Pause wurde dann der Berg erstürmt, worauf sich die feindliche Armee nach Osterode zurückzog. Gegen den signalkundigen Kuh hirten ist Strafantrag gestellt worden. Krieg in Ostafien. Die letzten Nachrichteü aus dom fernen Osten bringen Mitteilungen über das Auftreten der Japaner an der Küste von Sachalin und Kaintsckxrtka, sowie an den Kommodor- Jnseln. Eine Depesche des Generalleutnants Ljapunow von Sachalin meldet, wie die Landung der Dampfkutter zweier großer japanischer Militärtransportdampfer nicht nur die Rekognoszierung zur Entscheidung über etwaige Lan dungen zum Ziele gehabt hätte, sondern daß die Japaner Minen an den Schiffskörper des versenkten „Nowik" gelegt hätten, um diesen zu sprengen. Nachdem der vom Lande ans von der Infanterie bescl)ossene Feind den „Nowik" ver lassen. habe man die Minen aufgesischt und die LeitungS- drähte zerschnitten. Die soeben bestimmte Einberufung von Reservisten aus dem Militärbezirk Odessa zur Mobilmachung neuer für Ost asien bestimmter Truppenteile betrifft die Gouvernements Chersson und Taurien. Dem .Komitee zur Verstärkung der Flotte sind bis Ende August 10 936 442 Rubel zugegangen, ein Beweis, welche Opfer das r»fsiscl)e Volk trotz der schweren finanziellen Lage, in der sich jetzt fast alle Kreise derselben befinden, für natio nale Zwecke bringt. Wie der Chef des Stabes des Statthalters Alexejew dem Gencralstabc meldet, weicht der amtliche Bericht des Marschalls Oyama über die Einnahme Liaojangs stark von der Wahrheit ab, insofern der Feind Kriegsvorräte und rollendes Material genommen haben will. In Wahrheit, so meldet der Stabschef, haben wir zwei alte, zur Wegschaffung ungeeignete Waggons, die als Wohnungen dienten, einige zerbrochene und aufgegebene Patronenwagen, sowie einige verbeulte Blechkasten für Patronen zurückgelassen. Unsere allgemein bekannten Revolverkugeln mit stumpfer Spitze sind fälschlich von Ohama als Dumdumgeschosse bezeichnet worden. Demgegenüber meldet Marschall Ohama, daß die Japaner in Liaojang 30 Pferde. 2288 Gewehre, 127 Munitionswagen, 5892 Granaten, 659 930 Patronen erbeu tet hätten. Kuroki habe 40 Pferde und Munitionswagen, 800 Gewehre. 300 Granaten und 600 000 Patronen erbeu tet. Nodzu seien 490 Gewehre, 1164 Granten und 37 880 Patronen in die Hände gefallen. Die Beute, welche Oku ge macht habe, lohne die Errichtung eines Depots. Wer sagt die Wahrheit? Marschall Ohama berichtet: Die russischen Kavallerie vorposten haben ihre Operationsbasis in Pantschiapau, Han- linpau und Pasantschiatsu. Es finden täglich Aufklärungs ritte in die Gegend von Wulitaitsu und Menfulatai statt. Tie Russen nehmen eine 12 Meilen lange Front in der Rich tung auf Jintai ein, das drei Meilen von Tatangschanpau entfernt ist. Eine Depesche des Ncuterschcn Bureaus aus Mukden von vorgestern besagt, man erwarte dort eine baldige weitere Entwickelung der Ereignisse. Es heiße bereits, daß die Ja- paner nach Osten marschieren. Die Armeen hätten sich von den Wirkungen der Schlacht bei Liaojang erholt. Tie „Franks. Ztg." meldet aus Konstantinopel vom 16. d. M.: Sieben Dampfer der russischen Freiwilligen flotte, für welche Rußland bereits seit Wochen den Ferman für die Durchfahrt durch die Meerengen besitzt, sowie die „Wien", ein Dampfer der Schwarznieer-Dampfschiffgesell- schaft, werden in nächster Woche von Nikolajcw und Odessa die Ausreise beginnen. Tie Dampfer nehmen als Ladung 60 000 Tonnen Kohlen für die baltische Flotte mit. Letztere unternimmt die Fahrt nach Ostasien nicht durch den Suez kanal, sondern, wie von maßgebender Seite aus Odessa hier- her gemeldet wird, um das Kap der guten Hoffnung. Man meldet, daß die Japaner bei Mukden auf beiden Flanken vorrückcn. Es finden fast beständig Scharmützel statt. Anzeichen deuten darauf hin, daß es zu einer neuen großen Schlacht in der Nähe von Mukden kommen werde. Ein am 17. d. M. in Tschifu angekoinmener Japaner berichtet, die Eimvohncr von Talny hätten am 15. d. M. einen zweiten allgemeinen Angriff auf Port Arthur für den nächsten Tag erwartet. Nach glaubwürdigen Meldungen sind die japanischen Bclagerungswcrke gegen Erlungschan und Kikwanschan am 15. September fertiggestellt worden. Chinesen und Japaner berichten übereinstimmend, daß die Beschießung der Festung am 15. d. M. furchtbar war, und am 16. ebenso fortgesetzt wurde. Die Japaner schossen von Schuschijen, Palitschivang und der Taubcnbucht aus mit Ge schützen großen Kalibers, die kürzlich aus Japan angekom- inen und aufgestellt worden waren. Granaten sielen häufig in die neue Stadt und die Chincsenstadt. Die Russen traben das Dorf Jenkaitun in der Nähe der Taubenbucht geräumt, doch haben die Japaner cs nicht besetzt. 500 Mann Kavalle- rie, welche die Japaner aus Palitschivang zu verjagen ver- suchten, sind nicht nach Port Arthur zurückgekehrt. Man glaubt, daß sie gefangen genommen worden sind. Schanghai, 16. September. (Lok.-Anz.) Nach sicheren Meldungen aus Japan erhielt das erste Milizauf gebot den Befehl, sich zum Ausmarsch bereit zu halten. Die Miliz ist die letzte Reserve für den Krieg außer Landes.