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Regensburger Katholikentag, daß er vom Evangelium nur den Namen habe, den erwünschten Streit vom Zaune. Es ist ein Charakteristikum dieses Bundes, daß sein Beratungs- thema fast nur „Rom" liefern mutz. Kampf gegen Ron, ist sein Feldgeschrei. Doch es gab auch kostbare Geständnisse. Pastor Bräunlich seufzte: „Hätten wir doch auch 100 solche Agitatoren, wie es die über die Grenze gelassenen Jesuiten für die katholische Kirche sein würden", Professor Kawerau gab über Denifle das Geständnis ab, daß derselbe manche Quelle für die Lutherforschnng erschlossen habe! Das letztere ist wirklich nicht übel. Also offenbar, weil die Lutheraner die Geschichtsquellen über ihren Religionsneuerer nicht kann ten. sind sie noch (für Luther) so befangen und über gegen teilige Urteile so erstaunt und indigniert! Tie bayerische Presse ist über die Rede des Kaisers zu Schwerin über die Marine keineswegs erbaut. „Meine" Schlachtslotte, „meine" Offiziere, „mein" Offizierkorps, sagte der Kaiser von der Marine. Er habe, als er „zur Re gierung kam", eine Marine vorgesniiden, deren Offizierkorps „nicht das volle Gefühl hatte der absoluten Zugehörigkeit zu der Person des allerhöchsten Kriegsherrn". Jetzt sei er reicht, was er sich zum Ziele gesetzt: „in die Marine und in meine Schlachtflotte ist der Geist hereingezogen, den ich her- eingezogen zu sehen wünschte." Das widerstreite der Rechts lage im deutschen Reiche, sagt inan in Bayern. Im Reiche ist der Kaiser nicht „zur Regierung" gekommen, denn da regiert der Bnndesrat im Namen der Bnndesfürsten, der Kaiser sülirte bloß den Vorsitz des Bundes nnd sei an die Be schlüsse des Bundesrates gebunden. Die deutsche Marine sei ferner keine preußische Institution, sondern eine Reichsan- gelegcnheit nnd hänge von der Gesetzgebung des Reiches ab. Ans diesem staatsrechtlichen Untergrund obliege dem Kaiser die Organisation nnd Zusammensetzung der Marine, er er nenne die Offiziere, allein er sei nicht der „allerhöchste Kriegsherr", sondern er führe den Oberbefehl, was ein wesentlicher Unterschied gegenüber der absoluten Zugehörig keit zwischen Landarmee und deren Landesherren in den Einzelstaaten sei. Im Kriege sei der Oberbefehl dem Kaiser auch über die deutsche Landarmee gegeben, allein der aller höchste Kriegsherr der einzelnen Armeeteile, z. B. der baye rischen. sei der Kaiser ebenso wenig wie der derMarine. Auch der höchste Gedankenslng könne nicht über die staatsrechtliche Bindung der Reichsverhältnisse hinwegsetze». — Der Sieg der Sozialdemokraten bei den Knapp- schastswahlen im Ruhrrevier gibt dem „Vorwärts" Anlaß, die höchsten Jnbeltöne erschallen zu lassen und zu schließen mit dem Ruse: „Es kam daraus zu einer Katastrophe für die früher so übermütig klerikale Partei im Nnhrgebiet, deren Folgen noch nmibersebbar sind. Die Sozialdemokratie trinmphierte im größte» europäischen Industriegebiet über das klerikal-kapitalistische Kartell." Wir halten die Nieder lage der christlichen Kandidaten für sehr bedauerlich und wollen auch zngeben, daß ans christlicher Seite manche Fehler gemacht worden sind. Aber der „Vorwärts" sagt nicht, wie die Sozialdemokratie gekämpft hat! Einmal benützte sie das Mittel der konfessionellen Erregung, um die protestanti schen Bergleute topsscheu zu machen und sie vom christlichen Verband dem sozialdemokratischen Kandidaten znzuführen und leider hat dies vielfach sehr eingeschlagen. Der Führer der christlichen Bergarbeiter, Abgeordneter Brust, wurde als der „bestbezahlte Gewerkschaftsführer" angekreidet nnd so gar die häßliche Verleumdung über ihn verbreitet, er sei von der Zeche mit 30 000 Mark bestochen worden, um die Sozialdemokraten ans den Knappschaftskassen zu verdrän gen. Jetzt schüttelt der „VorMirts" diese Verleumdung von der Sozialdemokratie ab. vor den Wahlen hat sie aber sehr gute Dienste getan. — Dir Hrnchclci der Sozialdemokratie zeigt sich nir gends deutlicher als in dem unwahren Satze: Religion ist Privatsache. Der „Vorwärts" vom 15». September gibt von diesem Satze folgende Erklärung: „In der Sozialdemokra tie kann jeder nach seiner Fcu.'on selig werden. Jeder kann sich kritisch zur Religion verhalten, kann die Religion ver teidigen oder angreifen, das gebt die Partei gar nichts an. Sie bat das weder zu billigen, noch dagegen zu protestieren. Tie Neutralität verpflichtet die Partei zu einem derartigen Verhalten." Ans diesen Sätzen spricht eine grenzenlose Frechheit nnd Spekulation ans die Vergeßlichkeit der Mas sen. Wir wollen ganz davon abseben, daß an der Spitze der Partei erklärte Gottes- und Ehristnsleugner stehen, daß der Führer Bebel erst im Dezember 1003 im Reichstage sagte, man soll ihn lieber einen Teufel, als einen Engel nennen', nein, wenn die Partei als solche zur Religion neutral sein will, so kann sie das gar nicht. Die Religio» fordert ent weder Unterwerfung, dann ist man religiös, oder aber inan bekämpft sie: unbeachtet an derselben Vorbeigehen, kann kein Mensch, keine Masse von Menschen, keine Partei. Das Volk bat hierfür das recht passende Sprichwort geschaffen: „Nur der Teufel ist neutral." Christus selbst kennt eine Neutra lität in Sacken der Religion nicht: er spricht entweder von einem „Bekennen vor den Menschen" oder von einem „Per leugnen vor den Menschen". Zur Religion sich neutral ver halten, ist also ein Ding der Unmöglichkeit und das kann auch die Sozialdemokratie nicht vollführen. Man darf unr einen Blick in die sozialdemokratischen Einrichtungen selbst werfen: hier sollte und müßte sich doch die „Neutralität" sicherlich und in erster Linie zeigen. Eine solche sozial demokratische Einrichtung ist doch zu allererst der „Vor wärts" selber. Wie stellt nun er sich zur Religion? Neu tral? Gewiß nicht! In seinem Verlage erscheint das Su delwerk: „Wider die Pfaffenherrsciraft", das so von gemein samen Angriffen auf die katholische Kirche strotzt, daß es selbst einigen besseren Genossen zu bunt ist. Wo ist hier die Neutralität? Oder im „Vorwärts" selber. Wir eriunern nur daran, daß erst in den letzten Wochen der „Vorwärts" offen wiederholt aus gesprochen hat. zur Beerdigung keinen Geistlichen zu rufen, es gehe auch so. Ist dies neutral? Aber die Fälle, wo die Sozialdemokratie ganz entschieden gegen die Religion Stellung genommen hat, sind damit nicht erschöpft: es ließen sich hierüber Bände schreiben. Uns genügen diese paar, um die erbärmliche Heuchelei der Sozialdemokratie genügend zu charakterisieren. — Auf dem Teplitzer StSdtetag, der dieser Tage statt- fand, hat der Bürgermeister von St. Pölten. Herr Bölkl, dessen Renommee vom Worte „Renommage" kommt, die Deutsche Volkspartei in Niederösterreich den übrigen Volks- parteilern gerühmt und als Muster hingestellt. „Folgen Sie dem Beispiel der Deutschen Volkspartei in Niederöster- reich." rief er aus, „und bekämpfen Sie gleich uns die Christlich-Sozialen." Großer Beifall folgte diesen Worten, und wären wir zugegen gewesen, wir hätten ebenfalls applaudiert. Denn in diesem Falle sind wir ganz einer Meinung mit Herrn Völkl: Es inögen. das ist unser auf richtiger Wunsch, die nationalen Parteien Böhmens die Christlich-sozialen nur ebenfalls genau so bekämpfen, wie bei uns die Vötklianer die Christlich-Sozialen bekämpfen. Dann kann der Sieg der christlichen Idee nicht ausbleiben, indem sich die Deutschvotklichen Böhmens ihrerseits so blamieren, wie in Niederöstei reich die Deutsche Volkspartei sich selber abgetan hat. — Den Stand der Sozialdemokratie entnehmen wir dem anläßlich des in Salzburg bevorstehenden vierten Par- teitages veröffentlichten Tätigkeitsberichte. Die gewerkschaft- liehe Organisation der Sozialdemokratie hat zugenoinm'en. Im Juni 1003 hatten die Berufsgewerkschaften 135 178 Mitglieder, Ende desselben Jahres 154 635. Im Juni 1003 zählten die Arbeiterfortbildungsvereinc 31 310 Mit glieder und diese Zahl sank Ende desselben Jahres auf 22 027. Tic Beiträge der politischen Organisation schwank ten zwischen 5, bis 30 Heller pro Monat und Mitglied. Die Sozialdemokratie veranstaltete in dem Berichtsjahre zusam men 15171 Versammlungen. Bei den Wahlen erlitten die Sozialdemokraten erheblichen Rückgang an Stimmen in Oberöstcrreich. und in Böhmen. In 77 Orten beteiligten s'ch die Sozialdemokraten bei den Gemeinderatswahlen und in 00 Orten besitzen sie 370 Gemcinderäte und Ausschüsse. In 10 Orten des Reichenberger Wahlkreises nnd in zwei Orten des Budweiser Wahlkreises (Böhmen) ist der gesamte dritte Wahlkörper sozialdemokratisch. Es gibt auch sck>on zwei sozialdemokratische Gemeindevorsteher. In Graz be sitzen sie nenn Gemeinderäte. In Wien unterlagen die so zialdemokratischen Kanditaten bei den Ersatzwahlen am 27. April 1004 gegen die Vertreter der christlichen Arbeiter partei. Die Sozialdemokraten haben an politischen Blät tern zwei Tageszeitungen (Wien und Graz), drei zweimal wöchentlich, 2l wöchentlich erscheinende Organe. Ueberdies erscheint ein Blatt vierzehntägig. Die Gesamtauflage be trug im Juni 1003 117 750 Exemplare und stieg im Juni 1004 aus 130 000 (Zuwachs 13 500). Ein politisches Witz blatt „Glühlichter" erscheint auch. Die gewerkschaftliche Presse besteht ans drei Wochenblättern. 6 Organe erschei nen dreimal monatlich, 8 vierzehntägig, 7 zweimal monat lich, monatlich und ein Blatt kommt alle zwanzig Tage. Italien. — Der König hat dem Ministerpräsidenten Giolitli telegral'wsch mitgewilt. daß er eine Million Lire zngnnsien der AOersveriorgmig der Arbeiter spende. In der Stadt Nacconigi herrscht festliches Gepränge. Aus allen Teilen des Lande» aelangen Frendenknndgcbungen dorthin. — Königin Hklcnc die Mutier des Kronprinzen Hnnibert. wurde am 8. Januar 1873 als die dritte Tochter des Fn-si-'», Nikolaus non Montenegro in Celtinje geboren. Am 2l. Oktober 1800 wurde sie in Rem mit denr da maligen Kronprinzen, denr nunmehrigen König Viktor Einannel, vermählt. Aus dieser Ehe waren bisher zwei Töchter hervorgegangen: Prinzessin Jolanda Margherita, geboren am 1. Juni 1001, und Prinzessin Mafalda, geboren am 10. November 1002. - Der Bürgermeister von Turin telegraphierte heute an deir Ministerpräsidenten, die sozialistischen Gemeinderäte forderten ihn ans, der Negierung den Wunsch der Arbeiter zu übermitteln, daß eine Intervention der Truppen in den bürgerlichen friedlichen Konflikten zwischen Kapital und Ar beit unterbleibe. Er trete dem Wunsche bei. Der Minister präsident antwortete in einem ausführlichen Telegramm, worin er unter anderem sagt, seit über drei Jahren sei er als Minister für absolute Streikfreiheit und Nichtinterven tion der Negierung bei friedlichen Arbeiterkonflikten einge treten. Seine Befehle waren stets mit diesen Grundsätzen übereinstimmend nnd werden, so lange er Minister bleibe, immer übereinstimmen. Tie jüngsten Vorkommnisse seien beklagenswerte Unfälle: keineswegs handle es sich dabei um eine Aenderung des Negierungsprogramms. Er, der Mi nisterpräsident, halte sich streng innerhalb der Grenzen des Gesetzes, trage aber auch die Sorge dafür, daß jedermann die Gesetze achte. — Ordrns-Jnvasion. Die Franzosen sind so unklug, die Ordcnsmänner und Ordensschwestern aus dem Lande zu treiben, obschon deren Anstalten und Schulen ihnen Un summen Geldes ersparten, welche jetzt die Steuerträger auf bringen müssen, nnd obschon, wo immer solche Nieder lassungen und Anstalten bestanden, viel Geld unter das Volk gebracht wird. Die Italiener sind nicht so dumm und lassen sich, obwohl sie genug „antiklerikal" sind, die Invasion der aus Frankreich vertriebenen Ordcnsleute gern gefallen. So haben sich aus Palermo aus Frankreich ausgewiescne Nonnen vom Sacre Coeur niedergelassen. Sie kauften da selbst verschiedene Paläste und Villen, darunter die Villa Montelcone auf der Piazza Olivuzza. Eine andere, eben falls ans Frankreich ausgewiesene Frauenkongregation kaufte für 370 000 Franken den Palast und die Villa Floria in der palermitaner Dorstadt San Lorenzo. Beide Kongre- gationen eröffnen mit dem 1. Oktober Pensionats und Schulen. Nur die kirchenfeindlichcn Blätter sind schlecht auf diese „französische Invasion" zu sprechen. DaK Volk in Palermo jedoch freut sich sehr auf diese neuen Schulen, da die italienischen Unterrichtsanstalten gerade in Sizilien sehr zu wünschen übrig lassen. Und wenn es sich bei den Jtali- cnern, selbst bei den allerantiklerikalsten, um Interessen han delt, so hört ihr Antiklerikalismus sofort auf. Es war aber immer so. Der Kampf gegen die Orden, wo immer er aus- bricht, war stets ein Segen für andere Länder. — Die KtiegSkostea Rußland». Dem „Pester Lloyd" wird aus London geschrieben: Nach einer Aufstellung von einem englischen Sachverständigen belaufen sich die gegen- wärtigen wöchentlichen Kriegskosten Rußlands auf 1 097 250 Pfund Sterling, also über 20 Millionen Mark. Englands Kriegskostenrechnung in Südafrika bezifferte sich wöchentlich um die Hälfte teurer. Die Gefamtkosten des Krimkrieges betrugen 313 Millionen Pfund Sterling. Davon entfielen auf Rußland 142 Millionen Pfund Sterling, auf Frankreich 93 Pfund Sterling, auf England 78 Millionen Pfund Ster- ling, beziehungsweise wöchentlich auf Rußland 1,4 Millio- nen Pfund Sterling. Frankreichs wöchentliche Kriegskosten rechnung in: deutsch-französischen Feldzuge war jedoch die höchste. Sie bezifferte sich auf 7 Millionen Pfund Ster- ling oder 140 Millionen Mark wöchentlich. Tiber. — Wie die „Times" aus Peking vom 15. d. M. meldet, ist der Entwurf des Vertrages mit Tibet dort eingetroffen. Er besteht aus einer Einleitung und zehn Paragraphen. Tibet verpflichtet sich, drei Märkte für den Handel zwischen englischen und tibetanischen Kaufleuten zu eröffnen und den Wagenverkehr auf den bestehenden und noch zu bauenden Straßen zwischen Indien und Tibet zu gestatten. Tibet zahlt eine Entschädigung von 500 WO Pfund in drei Jahresraten. Zur Sicherung der Durchführung der Vertragsbestimmun gen besetzten die englischen Truppen das Tschumbital. Ohne englische Erlaubnis darf tibetanisches Gebiet weder durch Verkauf noch Verpachtung an irgend eine fremde Macht ab getreten werden. Keiner fremden Macht ist erlaubt, sich in die tibetanischen Angelegenheiten einzumischen, Wege, Eisen bahnen und Telegraphenlinien zu bauen oder Bergwerke Pl eröffnen. Ob China diesem Vertrag, welcher seiner Vor herrschaft in Tibet endgiltig ein Ende macht und das eng lische Protektorat etabliert, akzeptiert, steht dahin. Jeden falls wird es zunächst noch verschiedene Ausflüchte versuchen. M»us und tlnuv. (Mitteilungen au) unserem Leserkreise mit Namensserrtgung sür diele Rubrik find der Redamon allezeit willkommen. Der Raine ded Einsenders dleidi Geheimnis der Redaktion. Rnunyme Zuichriften müssen underücksrmligt bleiben.) Dresden, den 10 September 1904. —* Heilte vormittag hörte der König die Vorträge der Herren Staatsminister v. Metzscki und General der Infanterie von Hausen. Ten Kammertzerriidienst bei dem Könige hat von gestern bis l. Oktober der Königl. Kammer herr von Bünau ans Bischheim übernommen. —* Am Todestage des Prinzen Albert wurde in der katbolischen Hofkircbe eine Messe gelesen. —* Ende des Monats erwartet man d n Bestich °des bayerischen Thronfolgers am sächsischen Hofe. Der Prinz von Bayern trifft voroussicktlich um 20. Sevtember im Schloß Pillnitz ein. um dem König Georg im Aufträge des Prinzregenteu einen Besuch obzustotten. Ans diesem Anlasse findet im Schlosse zu Pillnitz große Galatafel statt, bei welcher die Gardereiterkopelle konzertierrn wird. Abends soll der Schloßgarten elektrisch beleuchtet weiden. — * Zum Oberarzt der inneren Abteilung im Carola haus ist Herr Dr. Schubert, Schwiegersohn des Herrn Hofrat Fiedler, ernannt worden. —* Generalmajor ü. In mute des Königs v. Criegern wurde zum Hofmarschall des Prinzen Friedrich August ernannt. —* Dein Direktorium des Albertvereins ist von einem hiesigen Arzte, der seine Dienste dem Carola- Hause seit Jahren widmet, der Betrag von 500 Mk. über geben worden. — *Aus parlamentarischen Kreisen wird uns aus Berlin geschrieben: Se. Majestät der König von Sachsen hat aus seiner Schatulle 1000 Mk. bewilligt, die unter Zuhilfenahme eines entsprechenden Betrages aus der Staatskasse, einer Anzahl Arbeiter, etwa 50, den Besuch der ständigen Ausstellung für Arboiterwohlsahrt zu Char- lottenbnrg ermöglichen soll. Das Beispiel des sächsischen Königs perdient weiteste Nacheiferung. Wir waren erst dieser Tage in der genannten Ausstellung und haben uns davon überzeugen können, welch hohen Wert der Besuch derselben gerade für die Arbeiter hat. Hier lernen sie die Betriebsgefahren erst recht kennen, aber damit gleichzeitig auch deu Wert der Schutzvorrichtungen aller Art schätzen. Man hört oft aus den Berichten der Gemerbeauffichtsbeamten die Klage ertönen, daß die Arbeiter den Schutzvorrichtungen zu wenig Wert beilegen, ja sie nicht selten entfernen. In manchen Fällen mag dies an der höchst unbequemen Art der Vorrichtung liegen, oft aber auch am mangelnden Ver ständnis der Bedeutung dieser Einrichtungen. In der stän digen Ausstellung für Arbeiterwohlsahrt sieht nun der Unternehmer nicht nur die beste und vorteilhafteste Schutz vorrichtung. sondern der Arbeiter selbst versteht den Wert derselben zu würdigen. —* Der Wintcrfahrvlan der sächs. Staats- bahuen in Buchform ist erschienen. Das Heft ist zum Preise von 10 Pfennig bei allen Stationen nnd bei den Auskunftkitellen zu haben.. —* Die P o st a g e n t u r e n auf der Bastei (Säch- fische Schweiz) und in Bärenburg (Erzgebirge) werden für das laufende Jahr am 30. September geschlossen. An ihre Stellen treten für die Zeit vom 1. Oktober d. I. bis 30. April nächsten Jahres wieder Post- und Telegraphenhilfs- stcllen in Wirksamkeit. —* Hauptverhandlungen vor dem Königl. Schwurgerichte Dresden während der fünften Sitzungs periode. Montag, den 19. September 9 Uhr vormittags: gegen Sarah Antonie Staswaski aus Dresden, wegen Meineides: 12 Uhr mittags: gegen Katharina Damaschke aus Kamenz, wegen Kindestötung. Dienstag, den 20. Sep tember, 9 Uhr vormittags: gegen Robert Eduard Schubes aus Meißen, wegen Meineides; 12 Uhr mittags: gegen Max Emil Pötzsch aus Kleincotta, wegen Ausübung eine» öffentlichen Amtes und versuchter Notzucht. Mittwoch, den 21. Septeniber, 9 Uhr vormittags: gegen Alexander Kupka aus Radau, wegen Münzverbrechens, versuchten Betrugs, groben Unfugs, Hausfriedensbruchs und Widerstandes: gegen Franz Emil Kaden aus Dresden, wegen Münzver- brechens und versuchten Betrugs; 12 Uhr mittags: gegen Lina S^ma Hösel aus Großwaltersdorf, wegen Kindes- tötung. Donnerstag, den 22. September, 9 Uhr vormit tags: gegen Meta Marie Bartusch, wegen KindeSmordS; 1/H12 Uhr vormittags: gegen August Gosse in Dresden, wegen betrügerischen Bankrotts; und gegen Albertine Emilie Anna Gosse wegen Beihilfe zum betrügerischen Ban krott. Freitag, den 23. September, 9 Uhr vormittag«: