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bei noch mehr. Man muß das (Held aus Deutschland be schaffen. denn vor Kirchensteuern »varnt Vikar Hagemann. Allein diese (Gemeinden erfordern nach Selle für ihr Be stehen über zwei Millionen Mark. Auch die Zahl der Ab gefallenen nimmt ab trotz der 50 neuen Kirchen! Darüber klagt selbst die „Ev. Kirchenztg." Die wirklichen Ueber- tritte sind im ersten Halbjahre lRII znm ersten Halbjahr NttiA vergliclren um beinahe IO<> zurückgegangen. Ter Ver lust der katholischen Kirckie an die Protestanten in der ersten Halste der lebten drei Jahre ist solgender: l. .Halbjahr 1902 l»7ch 190:i 1041. 1W1 155». Es wird neuerdings vor dem schwindelhaf ten Treiben sogenannter K o n z e r t a g e n t e n gen»arnt. Wie wir hören, ist jetzt wieder ein solcher Schwindler dingfest gemacht worden, der namhafte Sum men erlangt hat. Konzerte blinder oder sonst gebrechlicher Mui'iter werden angeiagt. das gutgläubige, mildherzige Publikum zahlt seinen Tribut und merkt zu spät seinen Schaden. Im neuesten Falle n>ar weder polizeiliche Er laubnis zum Konzerte nachgeincht. noch das angebliche Lokal gemietet. Der sächsische I n n u n g s a u s s ch n ß beschloß, gegen die Dresdner Handelskammer vorzugehen, weil sie gelegentlich der jetzigen .Handelskaininerwahlen wieder wie vor drei Jahren versucht habe, die besser situierten Dresdner Handwerker für die Handelskammer zu gewinnen. T ie beiden hiesigen G a st w i r t s v e r e i n e haben an die Königliche Polizeidirekrion ein Gesuch gerichtet um Verlängerung der Polizeistunde auf 2 Uhr in Lokalen mit weiblicher Bedienung. Tie beiden Vereine wollen auch gegen die hohe Lnstbarkeitsslener Vorgehen. Dieses Vor gehen entspringt ans dem Bestreben, den Niedergang des Dresdner E-astwirtsgewerbes aufznhalten. Der Streik in der P a p i e r b r a n ch e ist beendet worden. In einer am Sonnabend abgehaltenen Versainnilnng von Arbeitern beschloß man, die Arbeit wie der aufznnehinen. Etwa »00 Arbeiter und Arbeiterinnen arbeiten zu neuen Bedingungen. * Denlscher V .dsahrerbund, Oian 2II>, Dresden. N.'ges ivmUickies Leben Hein übte in der nun zu Ende gebenden F.Unüüion in unserem Gau: auf der Nennbalw, Landiliaße und im <aal. überall sind die Mit glieder bekvorragend tätig gew.-s n und haben wele Ehren preise errungen. D s eil! insbes"»dere von tn-n Vereinen, die das k.mft und Schn! Neigen? wnn, iewie das Keri'o- falnen vsl ge,'. sie wen > hi. ren ni't an der Spitze der Bundes Vereine. Ans :e.a n! N! 0leii'eten aber auch l ie Herren Nenn'.ihre, des <^>.mes. Rechnet inan dazu die große Zunahme der Mogln d.nzabl, so kann der G.m in jeder Bezieh'.,' g mit roßer BeOic''ig!>ng ans das Jahr l OO-t znrückblicken. Pirna. Einem Natsbeschlns'e zufolge tverden, wie es in Dresden znm Teil dnrchgesiihrt wurde, zu den Straße»', nainen Erklärungen beigesngt, wenn sich dieselben ans histo rische Persönlichkeiten oder Vorgänge beziehen. Freiberg. Eine gefährliche Einbrecherbande wurde von der hiesigen .Kriminalpolizei niiseixidlich gemacht. Es sind dies der Schlosser und Eisenwerksarbeiter Paul Hack ans Warsck)an und die Arbeiterin Marianne LepinSkh ans Lodz. Außer vielen gestohlenen (Gegenständen fand inan bei Hack einen Revolver und Schlagring. Ein Spießgeselle des sauberen Paares hat scheinbar die Stadt schon verlassen. Tie Gauner Haber: ihre Beute in Koffern wiederholt nach Ehemnitz geschickt. Leipzig. Sonntag nachmittag wurde ein Einbruch in der Uhrenhandlung Windmllhlenstraße 22 verübt. Es wurden gestohlen 60 goldene, 30 silberne Herren- und Da- menremontoiruhren. Tula- und stählerne Uhren, eine große Anzahl von Herren- und Damenringen im Gesamtwerte von etwa 2000 Mark. — In einer Konditorei in der Wald straße erplodierte an: Montag früh eine Gasolinlainpc. Ter Besitzer und zwei Lehrlinge wurden verletzt. — In Hart mannsdorf brannte ein Teil des Günterschen Gutes nieder. In Volkmarsdors wurde ein Preschwagen mit vorge spanntem Schimmel in: Gesamtwerte von 1300 Mark ge stohlen. während der Eigentümer im Wirtshause saß. — Sonnabend abend wurde einer Dame in der Bayerischen Straße von einem Strolch ein Handtäschck>en mit einem In halte von 50 Mark entrissen. Ter Dieb wurde von Passan ten festgenommen und der Polizei übergeben. Es ist ein 30 jähriger Arbeiter ans Liebertwolkwitz. Ehemnitz. Der Rat überwies dein Deutschen Verein zum Noten Kreuz" 1000 Mark zur Beschaffung von Weih nachtsgaben für die deutschen Truppen in Afrika. Tein „Allgemeinen Erziehungsverein" wurden 2000 Mark für die Ferienkolonien bewilligt Plauen i. V. Stickereibesitzer Nichard Kirsche hat sich erschossen. Ursache sind geschäftliche Sorgen. Netzschkau. Ter Stadtrat hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, sänmige und arjbeitsscheche Steuerzahler vom WirtshanSbesnche ausznschließen. Zwickau. Der bisherige Abgeordnete zur Zweiten Kammer für Zwickau-Stadt, Stadtrat Heitzig, nimmt ans (Gesundheitsrücksichten ein Mandat nicht inehr an. Er war Kandidat der Kartellparteien. Scitendvrf. An Stelle des verstorbenen Standesbe amte» Herrn Ernst Schwarzbach wurde dessen Stellvertreter Herr Gutsbesitzer und Gemeindcvorstand Inlins Brendler von Seitendors klösterl. Ant. als Standesbeamter gewählt. Zittau. «Auch ein Jubiläum.) Der 58 jährige Arbei ter Ang. Wünsche wurde vom hiesigen Schöffengericht wegen Bettelns zu zwei Wochen Haft verurteilt. Nach sei nem Strafregister ist dies seine 200. Strafe. Knnikuz. Der HilsSweicheiisteller Nitzsche ist beim Nan- gieren zwischen die Puffer gekommen und schwer verletzt worden. HandeLsteiL. Dresdner Kurse vom November S Bank-Diskont. Reichsbank .5 Proz. «Lombarden 6 Proz.j Amsterdam 3 Proz. Brüssel 3 Proz. London 3 Proz. Paris 3 Proz. Petersburg 5>/„ Proz. Wien 3'/, Proz. AttSländischc Fonds. -O r Oeilerr. Silberrcnte 100,200) 4 do. «»Idrcnke 101,70« 4 Ungar, «oldrenle >00,20« 4 Ungar. >tror enrenle 98.<><i« 7'5 I Tisch. Slraßenb. 157,00« >8'Z I Tresd. 2lras-,e»1> 180.60« 3( . 4 Trss. Fudriocien — 4 I Bereni. Elbeschisf. I MMB Transport-Aktien. 4 Rumän. Rente 138V — 4 do. 1890 89.4')« 4 do. 1891 — 5 do. amorr. 100,00») 0 I Kette — 2 I S.-B. Tampfschisf. —,— 0 I Sachs. Straßenb 137,50« 0/2 1 Mainketie — Deutsche Fond» u«d Etadtanlethe». Deutsche Reicksanl. 89,00« do. do. 10l,25bB do. aba.unk.b 1905 10t,25bB Sachs. Rente. gr.St. 88.10b« do. 500 Mk 88,10b« do. 300,200 u.lOOR.dO« ^ Sächs. St.-Ä. v. 1855 04.80« do. 1852/88 500Llr. lOo.tOB do. 100 Tlr. 100.10B do. 1887 500 Tlr. 100,1 OB do. 1887 lOO Tlr. IOO.IOB do. 188» 500 Tlr. 100.10« do. 188» 100 Tlr. 100.10« Lübau-Zittauer E. 100.00G do. 102,25« Landr.-Bc. 100.80« Ldb.-Klt -R.8000M. »5.00bz do. >500 Mk. 9,i.25B ^ do. 300 Mk. 97,00« > do. 1500 Mk. 103,30« Preuß. Konsuls 89.00« do. 101,10« do. unk b.I»05 101,10« Drsd. St.-Sch.187I 9i>,75« do. 1875 99.75 Drsd St.-Sch. 1886 »9.75» do. 1893 99.80« do. 1900 105.00« Nussiger St.-A. Klb. 100.25« «autzner St.-Anl. 99.50« «nchholzer 101.50« karlsbader —.— Chemuiyer 1883/89 99.75« do. 1902 100.00« Döbelner 3-/, 3'/, Freiberger 99,75« 3'/, «lauchauer 98,75« Leipziger 100,30« Löbauer — Meeraner 103,25« Nürnberger —.— Plauensche v. 1903 99,70« do. v. 1892 — do. v. 1897 103,90« Pulsnitzer — Reichenbacher 103,50« Rieiaer — do. 103,25« i Zittauer 88,25« do. von 1901 103,25« Deutsche Pfand- und Hypothekenbriefe. A. D.Kreditanst.Pfb. 99,25« do. do. 102,00« K.-Bk.d.K.2.Al.Sch. 99.25« do. do. 101,80« «rdr - n HyP.-A.,Pf. 104.75« do. do. 101.90« do. Grundrentei 102.90« Hp.-Ob.d.B.f.d.R.D. 97.50b« Landwirlsch. Pfdbr. 86,80« do. do. 99.40bz do. do. 102.90« Landwirts, Kreditbr. 38.80b« do. do. 99.30bz do. do. 102.75« Lausitzer Psandbr. 88,25« do. do. l 00.00b« Leipz. Hyp.-Bank 0 98,00« do. 1908 nnk. bl 98.10« do. VII. 1908 uk. 97.!'0« do. X. 1913 unk — do. 19,X) nnk. b' 102.90« do. '.'111,1908 n. 103.00« do. IX. 1910 uk. 102.70« MeiningerPtdbr.VI 100,40« do. VI l. 1908 unk. 101.00« Meining.VlIII91tu.102.20G Mtld. Bdkr. uk. 1908 »8.00« 4 do. do. 1908 100.50« 4 do. do. tt>07 100,50« 4 do. do. 1t»09 101.50« 3 do. «rundrtbr. 1 87.50« 3',2 do. do. kl 98,00« 4 do. do. ltk 101,50« 0'/2 Pr.Z. -B.-Kr.-Pfdbr 95.00B 4 do. do. do. —,— 4 do. ukb. b. 1909 —,— 4 do. do. 1910 —.— 3'/- do. do. 1908 95.00B 3'Z do. K.-Db.1887 9l »8.WG 3'/I do. do. 1896 98.90« 4 do. do. u. 1910 —,— 3'/- S.-Bdk.-Pfb. 1906 1 99,50« 3'/2 do. do. 1908 II 99,50« 4 do. 00. 1909111104,20« 4 dv. do. 1910IV 103,00« 3-/2 do. do. 1910 V 99.00« 3'.« do. do. Serie 5ri. 100,50« 3'/2 Sächs Erbt. Psdbr. 99,90-B 3 do. do. —.— Bank-Aktien. 4 j Dresdn. Freim.-A. 102,75« I 8H2 t Allg.D.Kredilanst. 177,75« — 1 Berl.Spar-u.Dcp.- B. <M. p. St.) —,— 4 4 Chemnitzer Bankver. — — ck Drcsd.Kredit-A.sr. 8.00b« 7 1'Dresdner Bank 155.00B — ! do. junge I52.00B 5 l Dresdn. Bankver. 105.75« 5'/r Z Löbauer 106.80« BangescUschaftS-Aktie» 8 4! Banks.Grundbesitz —.— 8 4 Nesidenz-Banb. 21.5,50« Mikleld.Bdnkr.-A. — - Sächsische Bank 135,75« Süchs. Bodcn-Kr. 141.OOB do. ungek. 137,50« Z Oberlansitzer — Sachs. Diskont-B. 109.00B 1 Borschußb. Freiberg — 1! Zwickauer Bank —,— 10 1 i Drsd. Bangesells. — 10 1 do. L>t.-Pr.-A. —.— Wiener offizielle Schlnßkurse. Oesrerr. Papierrente 4 Prz. iOO.OO. Lesterr. 4> Proz. Notenrenle 100,30. Oesterreichische «oldrente 119,85. Ungarische 4 proz. Gold rente 118.90. Ungarische kronenrenle 98.10. Buschtiehrader 1058. Lombarden 85.25. Staatseisenbahnakticn 653.50. Fcrd.-Nordbahn 5610. Nordivcnbahn 425.00. Elbelal 421.00. Kreditaktien 671,25. Länderbank 448,50. Unionbank 540,50 Wiener Bankverein 547,50. Ungarische Kreditaktien 793,50. Alpine Montan-Aktien 484.00. Napoleonsdor 19,08. Marknoten 127,57. Tnrkenlose 132,50' Brüxer Kohlen 662. Lustlos. lI I - „Ei, bviiii denke ich," ries die Fron sebr munter, „dürfte Ihnen dieses und ein Schlafzimmer eine Treppe höher wohl znsogeii. Außerdem können Sie im Nebenzimmer dos Pioninv benutzen, olles für I t Schilling die Woche." „Schön," sagte Hvldswvrth, „dann ist die Sache ja schnell abgemacht." Hieraus wurde die Frau sehr srenndlich und gesprächig und erzählte, daß sie eine Witwe wäre, und nur mit ihrer alte», sehr gebrechlichen Mutter das Hans bewvlme, die wöchentlich nur einmal ihr Zimmer verließe, »m im Garten Lust zu schöpfen. „Sie können kein stilleres Onartier als bei uns finden," iiigte sie liinzn, indem sie vvranSschritl, um auch das im Oberstock befindliche Schlafzimmer z» zeigen. Nachdem sie ziirückgelebrt waren, bat Hvldswvrtb nni Erlaubnis, sich etwas aiisrnben zu dürfen, und setzte sich an das Fenster, welches nach der Straße führte und von dein auch das Hans, das der Zahnarzt bewohnte, sicht bar war. Gewaltsam unterdrückte er die Anstrengung, die der überwältigende Ge danke an die Näbe seiner Fron und seines Kindes ihm verursachte und wandte sich, seiner Stimme Fesligkeit gebend, an die Frau mit der Frage, ab ihr die Leute in der Nachbarschaft bekannt wären. „Nun, die meiste» davon kenne ich wechl. obgleich ich nicht sagen kan», daß ich mit ilmen befreundet bin." „Es siel mir ans, als ich bierber ging, daß ein Zabnorzt dort drüben wobnt: der kann doch liier kaum Geschäfte machen?" .Sie sprechen von Herrn kviiweg: ach, der könnte ganz gute Geschäfte machen, denn er ist ein geschickter, tüchtiger Zabnorzt, aber freilich, wenn eS einer so tnibt wie der, da bleiben die Leute weg." „Was tut er denn?" „Sind Sie befreundet mit ibm?" .„keineswegs. Ich babe den Man» in meinem Leben noch nicht ge sellen." „Nun also, gerade beransgesagt. er trinkt, und das weiß jeder." Holdswortb gab sich Mübe, ein gleichgültiges Gesicht zu machen, als er »unter fragte: „Ist er verbeiratet?" „O ja. Seine Frau ist die Witwe des LbersienerinannS Hvldswvrtb, ein sanftes, liebes, kleines Geschöpf. Ach. wissen Sie, das ist eigentlich eine recht traurige Geschichte. Sie wvbnte srüber nur eine Wegstunde von liier, in Soiitlibviiriie, und ilir Mann ging mit seinem Schisse unter. Von ihrer Hände Arbeit konnte sie sich und das Kind nicht ernäliren, und in der Not ln'iratete sie da ibre» jetzigen Mann. Mir scheint, sie führt kein glückliches Leben. Wir plaudern manchmal zusammen, wenn wir uns treffen." Holdswortb batte genug gebärt und erhob sich. „Kann ich morgen schon einziehen?" „O gewiß, zu jeder beliebigen Zeit." „Gut. da»» komme ich nwrgen. Mein Name ist Hampden." Er zog seine Börse, entiialiin ilir einige Goldstücke »nd fuhr fort: „Darf ich bitten, daß Sie dies an Angeld nehmen. Ich möchte mich bei Ihnen ganz in Pension gebe» und zweifle nicht, daß ick, mich in Ihrem Hanse behaglich fühlen werde." Die Frau entnahm erfreut das Geld und dachte, daß sic keinen nngc- — 11.', — nelimeren Mieter hätte bekommen können. Holdsworth trat den Rückweg an, warf im Vorübergehen noch einen Blick auf das Hans mit dein Schilde und begab sich in seinen Gasthof. 21. Kapitel. S e i n K i n d. Holdsworth brachte den größten Teil des Abends damit zu, einen Brief an Herr» Schermann zu schreiben. Zn Mittag des nächsten Tages bezog er seine Wohnung im Hanse der Madame Parrot. Dieselbe empfing ibn sehr herzlich und sorgte geschäftig für seine Be haglichkeit. Dabei sprach sie ihn aber fast tot mit der Nechnungsablegung über zehn Schilling, die sie für ihn verausgabt hatte, und da ihre Neck)enkunst wohl ebenso schwach wie ilir Gedächtnis war, brauchte sie volle zwanzig Minuten, elie sie damit zu stände kam. Holdswortb schenkte der Sache wenig Ansmerksamkeit, betrachtete viel- mebr eine im Garten langsam bin- und herichreitende Dame, dem Anscheine nach die alte Mama. Sie war ein bloßes Heimchen von Gestalt und trug ein altes schwarzes AtlaSkleid, das bis an die Knöchel reichte i;nd schlaff und lose an dem bageren Körper bernnterhing. Ilire Nase bog sich hakenförmig herab, ilir Kinn ebenso berans und so machte es den Eindruck, als ob beide sich küssen wollten. Zn wiederholten Malen sah sie sich ungeduldig um und hüstelte, als Zeichen für ilir Tochter, zu ihr zu kommen, was diese nach Beendigung ihrer Berechnungen eilfertig tat. Holdsworth batte bis dahin wie ans Kohlen gesessen, denn seine innere Ansregiilig war zu groß, um nicht einen äußeren Ausdruck zu verlangen. Nun endlich konnte er allen Zwang abwerfen. Er sprang auf, lief im Zimmer mit schnellen Schritten ans und ab. warf sich dann plötzlich wieder in einen Stuhl, sprang wieder ans, eilte ans Fenster und blickte sehnsüchtig und zugleich scheu nach dem Hause, welches die Koiiwcgs bewohnten. Jetzt, wo er Dolly so nahe war und jeden Augenblick erwarten konnte, sie an seinem Fenster vorübergehen zu sehen — vielleicht mit seinem Kinde an ilner Seite jetzt gnälte ihn die Sorge, daß Verhältnisse eintrcten könnten, denen gegenüber er die Aufgabe, die er sich gestellt, als zu schwer erkennen und daß er die Maske plötzlich fallen lassen würde. Der Gedanke, vorzutreten und seine Ansprüche an Weib und Kind geltend zu machen, stieg aber auch in seiner gegenwärtigen Stimmung nicht in ihm ans. Nein, sein hochgespanntes Elirgefühl machte ihn auch jetzt so unerbittlich streng gegen sich, daß er das leidenschaftliche Sehnen seines Herzens niederrang und allen selbstsüchtigen Wünschen Schweigen gebot. Das einzige, was er sich gestatten durfte, lvar die bescheidene Freude, fortan über die wachen zu können, die er mehr liebte als sein Leben, die aber nichts ans der Welt weniger vermuten konnten als seine Nähe. Bewegt von solchen Gedanken, stand er lange am Fenster, die Augen ans jenes .Hans geheftet, dann nahm er seinen Gang im Zimmer wieder auf, blieb vor dem Bücherschrank stehen und nahm ein Buch heraus, um sich durch Lesen zu zerstreuen. Es war eine Reisebeschreibung, die er ergriffen hatte. Achtlos in derselben blätternd, ließ er bald fast unbewußt das Buch auf seinen Schoß sinken und verfiel in tiefes Sinnen. Dis jetzt waren seit der Wieder-