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Nr. 21. Jahrg. Fernsprecher: Redaktion 32723 - Grschastostell« 32722 Postscheckkonto: Dresden N». 1479? SiicklMe Mittwoch, 9. August 1922 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden--«. IS, Holbeinstrab« 4S volrszmuna B«e»«»»reiS, Monat August »« «tnielnumm» l.liv Di» Sttchfllche Bolk»z«itung «rlcheUU wSchenMch sechsmal. I Varschrist aus obige Preise SS Prozent Zuschlaa. Offertengebühr^ iüc Selbstabholer L X. bet Ueberseudung durch AnieiieupreiS, Dir eingespalteur PetU,«ile 0 slir gamllieii- und VereinSanieigen. Stellen» und «letge>»He L I dt« Post autzerdem Portojuschlag. Im Falle höherer Gewalt oder beim Ausbleiben der Paplerlielerungen usw. erlischt Di» Petit-RellamejeUe im redatlionelle» Teil, SS mm breit. >18 Für Inserat« mit besonderer PIazl»rungS- I jede Verpflichtung aus Erfüllung von Anjeigen-Anslrügen und tletstung von Schadenersatz. Es>rechstnnd»d«rRedaktion;»—«Uhrnachm. 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Es heißt, Balfour habe ihm nahegelegt, daß eS im Interesse Amerikas liege, an den Besprechungen teilzunehmen, da man auch über die Bezahlung der amerikanischen Bescchungskosten sprechen »volle. In Londoner politischen und finanziellen Kreisen sieht mau der Konferenz mit einiger Sorge entgegen. Man be fürchtet, daß eine weitere Verschleppung der Reparationsfrage den endgültigen Zusammenbruch der europäischen Währungen herbeisühren wird. Die Nachmittagssttzung London, 8. August. Der Vorschlag Poincares zur Regelung aller Rcparationsfragen ist in der Nachmittagssitzung einer neuen Sachverständigenkommission überwiesen worden, die am heutigen Dienstag zusammentreten wird und die über einen ungeheueren Stab von Sachverständigen verfügen wird. Die Konferenz selbst hat das Datum für ihre nächste Sitzung noch nicht festgestellt, da zunächst die Entscheidung dieser Sachverständigenkommission abgewartet werden soll. Gestern nachmittag setzte Lloyd George auch den englischen Standpunkt auseinander. Er verbreitete sich in längeren Ausführungen über die verschiedenen Tatsachen, die die englische Meinung unterstützen sollten und führte an, daß die Kosten des Weltkrieges sich ungefähr wie folgt stellen: Frank reich 37,5 Milliarden, Italien 14,5, England jedoch 49 Milliarden Dollar. Auch Schanzer brachte zum Ausdruck wie sehr Italien unter dem Kriege selbst gelitten und welche Opfer es gebracht habe. Poincares Vorschlag einer Kollektivnote London, 8. August. Wie am Montag abend bekannt wirb, behandelte Poincare in seiner gestrigen Rede zunächst die Kontroll- mittek, die die Alliierten gegenüber der Kapitalflucht und der Finanzgebarung Deutschlands anwenben sollen. Der französische Premierminister glaubt, daß es entsprechend seinem Vorschlag nötig sein werde, Deutschland entweder eine Kvllektivnote der Alliierte» zu übersenden oder aber eine französische Note, die vorher von England und Italien gebilligt worden ist. Die Frage der internationalen Schulden wird wahrscheinlich erst am Dienstag nachmittag angeschnitten werden. Englische Stimmen Observer führt in einem Leitartikel zu den Londoner Ver handlungen u. a. etwa folgendes aus: Frankreich wird sich bei den Verhandlungen sehr hartnäckig zeigen. Poincare hat sich mit einer Masse versehe», mit der er sich gut anskennt. Er hat aus die Balfournote mit einem Ultimatum geantwortet, dessen rechtliche Zulässigkeit tu diesem Augenblick zivciselhaft ist. Es ist bedauerlich, daß die Erörterungen ans daS Niveau eines „Kuhhandels" gebracht worden sind, aber daran trägt die Schuld der Starrsinn Poincares. Er weiß, daß „Sanktionen" den Mack kurs nicht wiederherstellen, sondern gründlich zerstören werden und damit auch die Reparationen i» der in Aussicht genommenen Form. Nach vier Jahren weiß England noch nicht — und Frankreich weiß eS vielleicht auch nicht — ob die französische Politik die Wiederherstellung der zerstörten Gebiete oder den Ruin Deutschlands qnstrcbt. Lloyd George hat auf jeden Fall seinen festen Entschluß kundgegeben, sich jedem derartigen Plan zu widersetzen. Her erste Beweis für eine ehrliche Reparations politik wäre die Annahme eines Moratoriums, sowohl für die Reparationen als auch für die Borkriegsschulden. Wenn das am Montag erreicht werden sollte, würde die Konferenz mehr Ertrag einbringen, als alle früheren Reparationskonferenzen. Die Festsetzung der gesamten Reparationspimme wird vielleicht noch nicht zu erreichen sein. Alsdann wird auch die Frage der inter alliierten Schulden akut. In diesem Zusammenhang bildet die Balsournote nur scheinbar ein Hindernis, in Wirklichkeit ist sie vielmehr eine Festsetzung der Grenzen, bis zu denen Großbri tannien gehen kann, und ein Hinweis darauf, daß die britischen Ansprüche an Frankreich nicht ohne Gegenleistung ausgegcben werden können. Die britische Negierung ist wohl sicher bereit, ein großes Opfer zu bringen für eine solide und endgültige Regelung der ReparationSsrage und für einen Verzicht auf Sanktionen, aber es würde noch immer besser sein, sie über haupt falle» zu lassen, statt sich mit weniger zu begnügen. Die Balfournote versperrt jeden Weg außer dem zu einer endgültigen Regelung. Wenn die Tür geschlossen ist, so hat Poincare den Schlüssel dazu, aber durch ein Ultimatum wird sie nicht geöffnet. Tagesschau Der AnSfuhrabgabenauSschnß beschäftigte sich mft der Frage der Anpassung der AnSfuhrabgabe an die veränderte De- viseulage. Nach längere« Ausführungen de» Vertreter» de» Reichswirtschaftsmlnlsterlum» sprach er sich mit drei gegen zwei Stimmen grundsätzlich für eine Anpassung der AnSfuhrabgabe an den Vnlutaftand an». Dafür stimmten die Arbeitnehmer und der Vertreter der freien Berufe, dagegen die Arbeitgeber de»! Handels und der Industrie. Ueber die Höhe der Balutazuschläge wurde ein Beschluß noch nicht gefaßt. In der Nacht zum 2. August ist eine starke bolschewistische Bande auf polnisches Gebiet übergetreten. Die polnischen Grenz, bataillone verjagten die Bolschewisten nach mehrstündigem Kampfe mit Maschinengewehren. Der Korrespondent der „Times" in Konstantinopel meldet, die griechische Flotte landet weiterhin Truppen in Rodost». Da» italienische Kriegsschiff „Julius Cäsar" fuhr nach Konstantin», pel ab. Auf Kreta ereignete sich ei« heftiges Erdbeben. DaS NeichSfinanzministerium hat in den wiederholten Be sprechungen, wie der Devisennot abgeholfrn werden kan«, sich dahin entschieden, daß eine Devisenkontrolle notwendig ist. Die Regierung hat diesem Vorschlag des ReichssinanzministeriumS teilweise zugcstimmt, einstweilen sich jedoch nur sür die lieber« wachung des Devisenhandels entschieden. Infolge der letzten Regengüsse drang in die Schächte der Kohlengrube „Arthur" bei Siersza (Tschechoslowakei) Wasser ein. Die Mehrzahl drr in den Schächten arbeitenden Bergleute konnte sich durch die Flucht retten. Bisher sind acht Leichen geborgen, ES werden aber noch 17 Bergleute vermißt. Auf Stativ» Pölitz der Bahnlinie Stettin—Groß-Ziegenört konnte beim Andrücken der Lokomotive an den Personenzug 485 der Lokomotivführer die Lokomotive nicht reichtzeitig zum Stehen bringen, und fuhr mit starkem Stoß aus den Zug ein. Ein Rei- scnder und ein Postbeamter wnrden erheblich, 25 Personen leich- ^ ter verletzt. Der moderne Folterknecht * In diesem Augenblick läßt sich noch nicht übersehen, ob die angekündigtcn NMaßnahmen Poincarös nur Scheinmanöver waren, um bei seiner Zusammenkunft mit Lloyd George dem ..unbeugsamen" Willen Frankreichs, Genugtuung von Deutsch, land zu fordern, kräftig Nachdruck zu geben, oder ob er tatsäch. lich bereit ist, seine Drohungen wahr zu machen. Er hat aus dem Wortschatz der Juristen ein Wort ausgegraben, indem er an Stelle des sattsam bekannten Begriffes „Reparationen" oder ..Wiedergutmachung" den der „Retorsion" anwendet, das ist die Vergeltung einer Unfreundlichkeit mit einer Unfreundlichkeit. Poincarö stellt nämlich fest, daß das Unvermögen Deutschlands, zu zahlen, nicht Unvermögen, sondern böser Wille, eine,Un freundlichkeit ist und diese muß mit gleicher Münze heimgezahlt werden. Die Bezeichnung „Unfreundlichkeit" ist natürlich nicht ganz wörtlich zu nehmen, Poincarö hält das Verhalten Deutsch lands natürlich für ein Verbrechen, aber trotzdem das Wort Retorsion mit „Tortur" zusammenhängt so kann sich trotzdem Poincarö, der erhabenste Staatsmann des Jahrhunderts, doch nicht gut als Folterknecht bezeichnen, obwohl seine Rolle in Wirk- lichkeit die eines mittelalterlichen Folterknechtes ist, der sein Opfer so lange auf die Folter spannt, bis Weißbluten »eintritt. Bislang hat sich, was die Retorsionen angeht, Poincarö vor allem auf gewisse verhaßte Elsässer gestürzt, hat diese ausgewie sen, ihr Vermögen beschlagnahmt. Man fragt sich mit Recht, was hat diese Ausweisung von Privatpersonen mit den finan ziellen Forderungen Frankreichs zu schaffen? Vieleicht geben die Nachrichten der nächsten Tage bekannt, wie weit diese Retorsionen bereits verwirklicht worden sind. Es liegt Poincarö absolut nichts an der „Wiedergutmachung" seitens Deutschlands, durch den Folterknecht soll es vom Leben zum Tode gebracht werden, und zivar nicht durch einen Schwertstreich, sondern durch tausenderlei listig erdachte Qualen. Wird die Daumenschraube „Reparation" nicht angewandt, dann wird das schuldige Deutschland mit Retorsionen gestäupt. Und diese Ge sinnung bringt Poincarö mit nach London, um mit Lloyd George um das Wohl und Wehe Europas zu beraten. Der eine als wirklicher Folterknecht, der andere ii? der Pose des Friedens engels, dem nichts angelegentlicher am Herzen liegt, als, wie er erklärt hat, in friedlicher Muse seine LebenSermnerungen zu schreiben. Solchen Leuten ist Europa ausgeliefert, obwohl die Jagd eigentlich schon abgeblasen ist, beteiligt sich alles noch an der letzten Schniheljagd, dem Rennen um den Siegespreis Dollar. Den Weg zum Heile könnte und möchte Pius XI. den Völkern zeigen, diese aber rennen blind ins Verderben. Amerika schaut der Jagd vergnügt zu, Lloyd George schreibt Memoiren, er istznicht geneigt uns Deutsche der Gnade Gottes zu empfeh- len, wie er geäußert hat und wahrscheinlich seinem Buche als Motto voraussehen wird. Man hört so oft, daß England Vorschläge zur Herabsetzung der Reparation-Zschulden macht, aber wenn ein Gläubiger so ein sichtig ist, daß er den Schuldner nicht strangulieren darf, dann muß er auf seinen Mitgläubiger (Frankreich) einwirken, daß dieser nicht ans Haßgefühl den Reparationsschuldner ums Leben bringt. Abgesehen von dem mehr oder minder guten Willen Englands zum Schuldennachlaß, England selbst ist von dem guten Willen Onkcl Sams abhängig und der rührt sich nicht, auch nur einen Penny Europa nachzulasscn. Deutsches Reich Beschlagnahme kommunistischer Flugblätter München, 8. August. Hier wurden kommunistische Flug blätter beschlagnahmt, in denen schwere Schmähungen und Verleum dungen sowohl drr Relchrregierung wie auch der bayrischen Regierung enthalten waren. Tin Strafverfahren ist eingelcitet. Bayrischer Ministerrat über die Verhandlungen mit dem Reiche München, 8. August. Ueber die Verhandlungen mit der Reichrregteruilg hat ein Minisierrat statlgcfunden, an dem auch der neue Justizminister Dr. Gürtler teilnahm- Wie die Münchener Ztg. meidet, wird versucht werden, in dieser Woche eine Verständigung zu erreichen. Je nach der weiteren Entwickelung wird sich die bayrische Regierung veranlaßt sehen, Fachreferentcn nach Berlin zu entscnden. Schlechte Ernteausfichten in Bayern und Ostpreutzen München, 8. August. Nach einem Bericht der baynschen Laiidcrbaiiernkaiiuncr über die voraussichtlichen Erntecrträge in Bayern ist bei Weizen kaum mit der Halste der Einte de» Vorjahres zu rechnen. Roggen und Gerste dürften höchstens zwei Drittel des Vor» jahrerträgniste» liefern. Bei Hafer ist eine völlige M-ßernte zu be fürchten, nur der Stand der Kartoffeln berechtigt zu guten Hoffnungen. Hamburgs Schiffsverkehr ans Friedrnsstand Der Haniburger Seeschiffsverkehr hat im Mai 1022 nicht nur die VorkrlcgSziffern erreicht, tonderu diese der Tonnage nach noch überschritte». ES kamen 1143 Seeschiffe mit einem Raumgehalt von 1243816 Netto-Register-Tonnen In Hamburg an gegen 11S3 52S Netto-Rcgister-Tonnen im Friedentzjabre 1913. Im gleichen Zeitraum verließen Hamburg 1449 Schiffe mit 1325714 Netto'Register-Tonnen gegen 1253S87 Nelto-Register-Tonnen im Jahre 1913. Besonders zu bcgiüßen ist, daß auch der Anteil der deutsche» Flagge an diesem Schiffsverkehr beträchtlich gewachsen ist. Aus dem Ausland Pius XI. über die katholische Universität von Washington Die Acta Apostolicae Sedis vom 25. Juli veröffentlichen ein Schreibe» Pius XI., das der Papst an den Episkopat der Vereinigteil Staaten von Nordamerika bezüglich der katholischen Universität von Washington gerichtet hat. Als ehemaliger Ge lehrter und Forscher erklärt der Papst sogleich in der Einleitung seines Schreibens, daß er mit besonderem Interesse die Ent wickelung des Universitätsbetriebes, besonders der katholische» Hochschulen verfolge. Solche Bildungsstätten seien heute mehr denn je notwendig, „damit die Ordnung in der menschlichen Gesellschaft wiederhergestellt werde. Denn offenbar ist das nur möglich durch eine richtige Erziehung der Jugend und zwar nicht durch irgendwelche Erziehung, sondern jene, bei der die wissenschaftliche Ausbildung auf dem Fundament der Religion um» Tugend aufgebant wird". Deshalb findet der Papst den Plan der amerikanischen Bischöfe sehr lobenswert, bei der Uni versität von Washington eine Nationalkirche zu Ehren der unbe- slcckten Jungfrau zu erbauen, „denn es ist angemessen, daß bei dem Tempel der Wissenschaft auch ein Haus der Frömmigkeit steht, weil dte Pietas zu allem nützlich ist und die Wissenschaft ohne Pietas stolz macht". Vom religiösen Gebiet geht dann PiuS Xl. auf praktische Fragen über und gibt Winke und Anweisungen, welches das Ziel der Universität ist und wie eS wirksamer erreicht werden kann. Es sollen tüchtige Lehrer aus dein Priester- und Laienstand gewühlt werden, die der Kirche zur Ehre gereichen und auch den katholischen Glauben erklären und verteidigen können. Es soll weiterhin an der Universität auch sür den Nachwuchs im Lehramt gesorgt werden, damit die Semiuarien, Kollegien und Schulen stets geeignete Lehrkräfte zur Verfügung haben. Dieses Ziel kann aber nicht durch bloße Neugründung von Universitäten erreicht werden. „Wir sehen wohl ein", so urteilt der Papst mit richtigem Weitblick, „daß bei der Größe Amerikas eine Univer sität nicht genügt, sondern mehrere derartige Hochschulen von Nutzen sind. Aber man würde auf schlechte Weise für solche neuen Unternehmungen sorgen, wenn sie in unvollkoininener Aus gestaltung zustande kämen. Denn mehreren unvollkommenen Hochschulen ist eine einzige vorznziehe», die in jeder Weise ihrem Zweck entspricht". Deshalb weist der Papst ans die Bestimmung der Propaganda vom Jahre 1889 hin, wonach sür Amerika ver boten wurde, andere Hochschulen z» gründen, bevor an der Washingtoner Universität alle Fakultäten errichtet wären. Um nun zunächst die einzige katholische Hochschule Nord amerikas zu fördern und zur vollen Entwickelung zu bringen, ermutigt Pius XI. die Bischöse zur Grünouug neuer Fakultäten an dieser Bildungsstätte und zugleich zur Sammlung von Geld mitteln für diesen Zweck. Ter Papst vertraut dabei auf die Wohltätigkeit der amerikanischen Katholiken, „von deren Frei gebigkeit so glänzende Zeugnisse vorliegen", und spendet in dieser Meinung dem Klerus und Volke von Herzen seinen Apostolische» Segen. K. K. Die Missionen im i alienischen Budget Bei der Beratung dcS diesjährigen Etats wnrvc von der Rc- gleiung vorgeschlagcn, daß die JadreSiumme, die bieher iür d e Unter stützung der italienischen Missionen vorgeschcii war, von 110000 auf 480 000 Lire erhöht würde. Die Begründung betont, das; der Staat großes Inter,sse an der Blüte auch der re!» religiösen Millionen habe, die von italienischer Seite im Anstande geleitet werden. Notschrei aus der Deutschböhmischen Schweiz! Was schon viele deutsche Brüder mit Bangen erwartet, ist leider eingetroffcn: Die Böhmische Schweiz mit Hcrrnskretschcn. Prebischtor. Nainwiese, Wilde und EdmundSklamm, Noscnbcrg. Grnndmühle und FcrdinandSklamm sind ab l. Januar 1923 nicht mehr zugänglich für Deutsche, Engländer, Holländer und andere Touristen verschiedener Nationen, sie sind tschechisch ge worden und werden von der tschechischen Negierung t»'zw. vom StaatSbodcnamte, das eigentlich nach der NeujahrSrede Masaryks nicht einmal existenzberechtigt ist, einfach dem Besitzer weggenom- men und dieser wird über Nacht zum Bettler gemacht. Der Tourist findet dann keine deutschen Ortsnamen mehr, der erste Schritt dorthin wird ihm dann scheinen, als sei er weit anderswo in Afrika oder Australien, wenn er überhaupt noch diese herrliche Natur, dieses wirkliche Paradies, betreten darf, ohne von Legionären angcrempelt zu werden. Nach dem Friedensvertrage sollen die Minderheiten ge schützt werden, nur die armen Deutschen der Tscheschoslowakei sind vogelfrei, man nimmt ihnen einfach ihren Besitz weg und gibt ihn den Tschechen. Ja, nach den; „CeSkc Slovo", dem Organ einer Regierungspartei, sollen die ausgedehnten Wälder in der Slowakei und in Karpathorußland im Ausmaße von 2,5 Mil lionen Hektar,, deren Wert ans etwa 40 Milliarden tschechisch«, Kronen geschäht wird, einem Finanzkonsortium übertragen wer-