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Sächsische Volkszeitung : 08.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192208089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220808
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-08
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.08.1922
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Dlciiölng ven 8. August 1022 Nr. 181. Seite 3 Rom und das Bibellesen Im September d. IS. soll die Erinnerung daran gefeiert werden, das; bor 400 Jahren Martin Luther das .Neue Testa» ment" deutsch hcrauSgegeben hat. Da die Bibel ein gemein sames Gut von Protestanten und Katholiken ist, so wäre zu wünschen, das; wenigstens dieses Jubiläum dem inneren Frieden diente. Aber es scheint anders kommen zu sollen. In Nr. 157 des Gothaischcn Tageblattes vom 20. Juli ö. Js. veröffentlicht Dr. Schröder. Pfarrer an der Thomaskirche in Leip;iq. einen Artikel ..Nom und die Bibel", dessen Tendenz darauf hinaus, läuft, zu beweisen, das; „das offiziell kirchliche Rom einer volks tümlichen Verdeutschung der Bibel nie recht freundlich, viel, mehr sogar zumeist scharf ablehnend gegenüberstand. Aus dem Zusammenhang gerissene Zitate sollen dazu dienen, diese von dem kundigen ThÄbaner auf den ersten Blick als salfch erkannte Behauptung zu beweise». Uns ist dieser Angriff eine willkom mene Gelegenheit, ein Ausführliches über die Stellung der katholischen Kirche zum Bibellesen in der Muttersprache zu sagen. ^— 1. Grundsätzliches > . Nach katholischer Lehre ist die Offenbarung in der Schrift und in der Erblehre enthalten. Als Vermittlerin des Heiles für de» einzelnen hat Christus die Kirche eingesetzt, die in ihrer Lehrverkündigung aus den beiden Quellen der Schrift und der Erblehre schöpft. Die nächste GlaubenSregel ist nach Christi Anordnung die Lehre der Kirche; der Christ hat zu glauben, was Gott geoffenbart hat und die vom Geiste der Wahrheit ge leitete Kirche zu glauben vorstellt. Aus dieser grundlegenden Lehre folgt mit notwendiger Konsequenz, das; das Bibel- lesen zum Heile nicht notwendig ist. Darum kann es auch nicht wunder nehmen, daß die Kirche den Satz des Rigo risten Paschasius Ouesuel verworfen hat, der da sagt, daß „es notwendig sei zu aller Zeit, an jeglichem Orte und für jede Art von Lentcn, die Geheimnisse der hl. Schrift zu studieren und kennen zu lernen". Wenn dieser Satz richtig wäre, dann wäre früher den meisten Menschen der Weg zum Heile ver schlossen gewesen und er wäre es noch heute für die vielen, die die Bibel nicht lesen können. So schreibt beispielsweise Cyril von Jerusalem: „Es ist unmöglich, das; alle Christen die hl. Schrift lcfen; die Unwissenheit der 'einen, die Beschäftigung der anderen verhindern ihre Bekanntschaft mit ihr. Damit aber die Seelen, die in derselben unwissend sind, nicht verloren gehen, fassen wir die ganze Glaubenslehre in wenigen Worten zu sammen: „Wenn nun auch das Bibellesen für den Christen nicht notwendig ist, so daß er in der Bibel forschen müßte, um zu wissen, was er zu glauben hat, so ist es doch sehr heil- sam für ihn. weil kein anderes Buch so viel Trost, Licht und Erquickung bietet wie Gottes Wort. Wer nur einigermaßin in der Kirchengeschichte Bescheid weiß, kennt auch die immer wie- dcrkehrende Mahnung, angefangen von den Kirchenvätern bis auf die Päpste unserer Tage, die Schrift zu lesen. Angeführt seien nur die Worte Pius' X. an Kardinal Casetta, den Vor sitzenden der Gesellschaft des hl. Hieronymus: „Da Wir alles in Christo erneuern wollen, ist Uns sicher nichts erwünschter, als das; Unsere Kinder die Sitte annehmen. Exemplare der Evange lien zu einer nicht nur häufigen, sondern auch zur täglichen Lesung im Besitz zu haben, da man aus diesen an erster Stelle lernen kann, auf welche Weise gerade alles in Christo erneuert werden kann und muß. Die allgemeine Sehnsucht, das Evange lium zu lesen, die durch euren Eifer hervorgerufen ist, sollt ihr darum noch fördern, indem die Masse der Exemplare wächst, die niemals ohne Erfolg auSgesäet werden möchten. Das wird auch zur Beseitigung jener Meinung nützlich sein, das; die Kirche der Lesung der hl. Schrif ten in der Muttersprache widerstrebe oder ihr irgend welche Hindernisse lege." Das h. Buch ist in grauer Vorzeit im Laufe vieler Jahr hunderte entstanden. Der Strom der Zeit ist nicht ganz spur los an ihm vorbeigerauscht. Die Handschriften und alten Ueber- seshungcn weisen Differenzen in Einzelheiten auf. Wer! soll entscheiden, in welcher dieser Formen heute die Schrift gelesen werden soll? Da die Schrift in hebräischer oder griechischer Sprache abgefaßt ist, so sind die meisten Leser auf eine Uebersehung angewiesen. Wer aber gibt uns eine zuverlässige Nebersetzung? Jede Uebersehung ist ferner schon an sich eine Erklärung des Originals. Die Schrift ist in einer Kulturwelt entstanden, von der uns Jahrtausende trennen, sie enthält viele dunkle und schwer verständliche Stellen. Wer gibt uns die Erklärung, wer schält uns aus der Schale der Zeit de» Kern der Ewigkeit? Bei der profanen Literatur hat diese Aufgabe der Wissenschaft, und wir können uns mit ihren Ergebnissen, auch wenn sie korrigiert werden, zu- friedengebcn. In der hl. Schrift aber handelt es sich um Wahr heiten, auf die hin wir leben und sterben müssen, um Wirklich- keiten, von denen die Ewigkeit abhängt. Darum müssen wir eine Gewißheit haben, die im Geist der Wahrheit ihren Ur sprung hat. Dies gibt uns das vom Geist der Wahrheit ge leitete Lehramt der Kirche. Das Lehramt gibt uns einen un bedingt zuverlässigen Text, eine gute Ueber sehung, eine autoritative Erklärung. Auf die sem Felsen ewiger Wahrheiten kann der Katholik daS Haus seines religiösen Glaubens aufbaucn. Das Hirten amt, das die Kirche neben dem Lehramt zu verwalten hat, kann und muß Rücksichten der Weisheit und Liebe nehmen auf die Zeiten, die Umstände, die Men schen. Und darin liegt die Praxis begründet, unter gewissen Umständen das Bibellesen zu beschränken. Die Praxis der katholischen Kirche, dem Kinde nicht die ganze Bibel in die Hand zu geben, ist neuerdings auch von protestantischer Seite als durchaus richtig anerkannt. Unreife und unmündige Men schen aber gib: es auch unter den Erwachsenen. Diesen gegenüber hat die Beschränkung des Bibellesens dasselbe Recht. Auch hat es zu allen Zeiten Schwarmgeister gegeben, die trotz ihrer naiven Unwissenheit sich das Recht anmaßten, aus unverstandenen Bibelstellen sich einen eigenen Glauben zu kon struieren und für diesen eifrigst Propaganda zu machen. Von diesen drei Gesichtspunkten aus muß die Stellung der Kirche zum Bibellesen, namentlich die mittelalterliche und heutige Be schränkung des Bibellesens beurteilt werden. (Forts, folgt.) —er. Nachrichten aus Sachsen „Es gibt kein Beamtenstreikrecht!" Der Minist,r der Innern Lipinski hat in einer Versammlung i» Leipzig, die von der Beamtengruvpe der USD-Groß-Leipzig» eiiiberusen war, eine Rede über die Stellung dr» Beamten im alten und ntm» Staate gehalten nnd hierbei u. a. nach dem Bericht de» „Veipz. Tagebl." auf einen Zuruf, wie er sich zum Slreikrecht der Beamten stelle, geantwortet: «E» gibt überhaupt kein Gtreikrecht!" Die Gewerbeordnung äußere sich hierzu nur insofern, als sie den Streik als ökonomische» Machtmittel nicht verbiete, da» jedoch nur im äußeisten Falle Anwendung finden dürfe, wenn alle anderen Mittel versagt hätten. Für die Beamten käme der Streik aber über haupt nicht in Frage, da sie in einem demokratischen Staate lebten, der für sie sorge. Da» von ihnen mit gewählte Parlament und die demokratische Staat»»«fassnng müßten genug vertranenSwürdtge Faktoren sein. Rur Vertraue» könne den neuen Staat in seinem Bestände sichern. Di« Zahlung der gesetzlichen Miete ' Uever die Frage, welche Miete nach dem Reichsmietcugesctz »u zahlen ist, können nachstehende Leitsätze als Anhalt dienen, die Wir der Beachtung unserer Leser empfehlen: Wer hat die gesetzliche Miete zu zahlen» Der Vermieter oder Mieter kann dem anderen Teil gegen über erklären, das; die gesetzliche Miete nach dem Reichsmieten, »gesetz gezahlt werden soll. Wenn diese Erklärung rechtzeitig abgegeben ist, so ist die gesetzliche Miete, und zwar auch bei lang jährigen Mietverträge», zu zahlen. Von wann ab ist die gesetzliche Miete zu zahlen? Wenn die Erklärung rechtzeitig (bei monatlicher Bemessung des Mietpreises am 1ö. Juli, bei anderweiter Bemessung am 4. Juli) abgegeben wurde, so ist die gesetzliche Miete erstmalig zu zahlen: a) bei monatlicher Bemessung des Mietpreises und bei Vorauszahlung: am 1. August, b) bei monatlicher Bemessung des Mietpreises und bei nachträglicher Zahlung: am 1. Sep tember, c) bei auderweiter Bemessung der Miete (nicht nach Monaten) und bei Vorauszahlung: am 1. Oktober, d) bei ander- weiter Bemessung der Miete (nicht nach Monaten) und bei nach träglicher Zahlung: an: 1. Januar 1923. Diese Anfangstermine sind nach dem Reichsmietengesetz vorgesehen. Es ist jedoch zu berücksichtigen, daß in den letzten 4 Monaten eine wesentliche Erhöhung der Unkosten nnd Abgaben des HausbesttzcS einge treten ist, die durch die bisher gezahlten Mieten nicht annähernd gedeckt ist. Um hier einen Ausgleich zu schaffe», empfiehlt der Magistrat, die Mieter möchten, auch wenn der Mietpreis nicht nach Monaten, sondern vierteljährlich bemessen ist, die gesetzliche Miete schon für die Monate August September zahlen. Dies ist auch deshalb zweckmäßig, weil dann die Mietpreise in Erfurt einheitlich geregelt sind. Es wird noch darauf hingcwiesen, daß für den Monat Juli nur die bisherige Miete und nicht die gesetzliche Miete zu zahlen ist. ' ' Wieviel beträgt die gesetzliche Miete? Die gesetzliche Miete setzt sich zusammen aus der Grundmiete (Friedensmiete abzüglich 20 Prozent) und aus Zuschlägen zur Grundmiete. Die Zuschläge betragen bei Woynränmen 200 Pro zent, bei Geschäftsräumen 238 Prozent zur Grundmiete. Die Berechnung und Zahlung wird dadurch vereinfacht, daß man die Zuschläge nicht nach der Grundmiete berechnet, sondern in Zuschläge zur Friedensmiete umrcchnct, wobei sich Zuschläge von 140 bezw. 170 Prozent ergeben. Demnach ist in Erfurt folgende gesetzliche Miete zu zahlen: a) bei Wohnräuuien 110 Prozent, b) bei Geschäftsräumen 170 Prozent Zuschlag zu der am 1. 7. 1911 vereinbarten FricdcnSmiete. ' Was ist für Nebciileistmigen zu entrichten? In der gesetzlichen Miete sind grundsätzlich alle Nebeu- leistniigen eingcschlvssen. Das Wassergeld ist ebenfalls einbe- grisfen und daher vom Hauswirt allein zu tragen, so daß eine Verteilung auf die Wohnungsinhabcr nicht mehr stattsindct. Be sonders zu bezahlen sind nur folgende Ncbenleistungen: Sammel- heizung, Warmwasserversorgung, Treppenhausbeleuchtnug, Schau- fensterversichernng. Außerdem kann das Mieteinigungsamt, wenn größere Reparaturen gemacht werden, im Einzelfalle einen be sonderen Zuschlag hierfür sestsetzen, der neben der Miete zn zahlen ist. Die Mietzahlung und die Vergütung der Nebcn- leistungen bet Untermietern werden durch eine besondere Ver ordnung, die später ergeht, geregelt. — Radeberg. Am 6. August d. I. empfängt ein Soh» unserer Gemeinde, Fr. Salesius Sckimitt (0. 8. L.) durch den hochw. Herrn Wcihbischof aus Breslau das Sakrament der Priester- weihe in dem ehrw. Kloster Grttssa» t. Schl. Diele« herrliche Stift wurde 1292 vom Herzog Bolko gegründet und von Cistcnienscr» aus Heinrichs«» beseht; 18>0 ging es bei der im schlesischen Kloster- sturme unter, neues Leben aber kehrte in die ehrwürdige Stätte „Gnaden ha ns Maria" zurück durch die 1919 erfolgte Nenbe- siedelung durch Söhne des hl. Benedikt aus Emaus in Prag. Ge nannter Frater Salesius, Sohn des GlaSstreckerS Theodor Schmitt, hier, trat vor Jahre» in EmauS ein, setzte die Studien in Seckan und Rom, wohl» er nach empfangener Weihe Studien halber zurück- kehrt, foit, und ist glücklich nun am Ende seiner Wünsche zur größten Feeude seiner Eltern und Geschwister. Am 20. August wird in Nade- bcrg eine besondere Primizseier statlfinden. Gewiß gedenkt auch die Gemeinde lm frommen Gebete ihres Sohnes. — Kamenz. Einen bewegten Verlauf nahm, wie der „Sächs. SiaatSzeitung" geschrieben wirb, der diesmalige Wocheumarkt in Kamenz. Unter Führung des Stadtverordneten Engert wurden von einer Anzahl Personen des Arbeiterstandcs die den Wocheumarkt besuchenden Bauernfrauen gezwungen, die von ihnen zum Verkauf gestellte Butter nnd Eier zu Preisen abzugebcn, die sich wesentlich unter den geforderten bewegten. So mußten die Frauen das Stückchen Butter zu 40 Mk-, die Eier zu 4 Mk. das Stück verkaufen. Wo sich die Landsranen weigerte», dem Verlangen zn entsprechen, wurden Buttcr und Eier von den kontrollierenden Personen kurzerhand be schlagnahmt und von diesen selbst zu den genannten Preisen verkauft. Diese Vorgänge dauerten mehrere Stunden und riefen unter den zahlreich auf dem Wochenmarkte erschienenen Landleuten große Auf regung hervor. Später suchten die Arbeiter mehrere Geschäfte auf und stellten Erkundigungen über die Preise der dort zum Verlaus gestellten Leben»mittel an. Auf dem Wochcnmarkte waren für ein Stückchen Bulker bi» zu 70 Mk. und für ein Ei bis zu 8 M. ver langt worden- — Auerbach. Der Gemeinderat hat die Einführung lcr kosten losen Lotenbcstattung in Aussicht genommen. — Bad Schandau. Die hiesige Stadtverwaltung hat mit erheblichem Kostenaufwande die altberühmte Eisenquelle unter Berück sichtigung aller balneotechnischen Errungenschaften völlig neu fassen lassen, so daß jetzt unser Badeort allen neuzeitlich eingerichteten Bädern an die Seite zu stellen ist. Auch die an die neue Brunnen- Halle sich anschließende Wandelhalle hat man vollständig unigebant »nd erneuert, und die Eisenquelle an die ebenfalls vollständig er neuerte städtische Kuranstalt zur Verabreichung iialürlichcr Stahl- bäbcr angeschlossen. Aus Dresden —* Getreideumlage für die Stadt Dresden aus der Ernte 11-22. Die nach dem Reichsgeietz über die Regelung des Verkehrs mit Getreide au» der Ernte 1922 vom 4. Juli 1922 und der SiuSlührnngSverordiiung de» WixlschaftSministeriumS vom 21. Jnli 1922 auf den Stadtbezirk Dresden entfallende Getreidenmlagc ist unter Zuziehung de» aus Sachverständigen gebildeten VerleilnngL- aiisschusses auf die Unternehmer landwirtschaftlicher Betriebe (Erzeuger) verteilt worden. Die hierüber ausgestellte Liste wird gemäß 8 4 re« obengenannten RrichSgesctze» während einer Woche in der Zeit vom 7. bis mit 12. August 1922 bei dem Unterzeichneten Amte, Dresden- Neustadt, Am Marlt 12, 111. Obergeschoß, Zimmcr 58 öffciitlich mir» gelegt. Die Einsicht in diese List« steht alle» Beteiligten während der Zeit von 8—1 Uhr frei. —* Vernehmung des Raubmörders Blume. Der^ Berliner Raubmörder Blume wurde, wie wir erfahre», am Sonnabend nachmittag im Krankenhaus Friedrichstadt vom Dresdner Unter suchungsrichter und von den beiden Berliner Kriminalkommissa ren Gennat und Tcgtmeier, eingehend vernommen. Der Zu stand des Verbrechers ist offenbar doch ernsterer Art, als anfäng lich angenommen wurde, so daß mit der Möglichkeit gerechnet zu werden scheint, daß Blume nicht wieder hergcstcllt werden kann. Wie seinerzeit gemeldet, war Blume vom Dresdner Poiizeiobcr- wachtmeister Bräcklein gestellt und aufgefordcrt worden, seine Ausweispapiere vorzuzeigen. Dieser Aufforderung kam jedoch der Verbrecher nicht nach, sondern es entspann sich augenblicklich ein Kampf, in dessen Verlauf Blume einen Revolver zog und Len Polizcibeamten Lurch drei Schüsse verletzte. Dieser wiederum hatte den Verbrecher während der Schießerei derart fest an der Kehle zu packen bekommen, daß Blume die Besinnung verlor und die Treppe hinabgeschleudert werden konnte. Blume war dann mit einer Kopfverletzung aufgehoben und nach dem Kran kenhause übergeführt worden. Jetzt ist durch eine Röntgen untersuchung fcstgestellt worden, daß Blume bei dem Treppcn- stnrz auch eine Verletzung der Wirbelsäule erlitten hat. Die zeitlich wenige Monate anseinanderliegenden Berliner Raub morde an dem Obergeldbriesträger Weber und der Jimmcrvcr- mieterin Rühle in der Spandauer Straße und der Raubmord an dem Geldbriefträgcr Lange im Hotel Adlon, die jahrelang die Berliner Mordkommission beschäftigten, sind Lurch die Verneh mung Blumes im Krankenhause aufgeklärt. Danach mietete sich Blume bei der Zimmervermieterin Rühle unter dem Namen eines Bnttcr-EngroShändlcrs Stnbcnranch ein nnd sandle sich selbst eine Postanweisung, die Weber bestellte. Als rer Brief träger sich in dem Zimmer des angeblichen Stubenrauch befand, wurde er von diesem übersatten, geknebelt und gefesselt. In diesem Augenblicke trat unverhostt die Rühle ins Zimmer. Nun zog Rühle die Frau in das Zimmer nnd dnrchschnitt ihr mit mit einem Rasiermesser den Hals. Aus dieselbe Weise tötete er Weber. 2000 Mark bares Geld sowie eine Menge Wertbriefe und Schinucksachen fielen in seine Hände. Dann mietete er sich unter dem Namen eines Hausbesitzers von Wintcrseld im Hotel Adlon ein, wo er auf die gleiche Weise den Gcldbricfträger Lange in sein Zimmer lockte, ermordete und beraubte. Diese» Mal erbeutete er 100 000 Mark bares Geld und für mehrere Hunderttausend Mark Wertpapiere. , - —* Lustiges bei Tarrasani. Der eiste JiibilLiimSspiclplai, der 10. Sarrasani-Saison im Dresdener Hause bringt neuartige Spaß macher jeglicher Art. ES sind jonalieiende Komiker. eS ist die derbe Soubrette Mirzl Hofer aus Miesbacb. genannt die „Bayrische Kanone", es sind dis grotesken Rodsahrcr Samsts, es sind die urkomischen Balanceure Schiller und Ieromc, die sich aus Tischen und Stühlen eine tollkühne Pyramide bauen, es sind schließlich die neuen Spaß macher Enge» und AlberS, zwei echte Maneqe-Komiker. die allabendlich das Publikum zum Schreie» bringen. Soviel Heiterkeit würzt dieses erstklalsige Sarrasani-Programm, in dem eS an großen Sensationen, an künstlerisch vornehmen Akten, an iieiiarligen artistischen Er scheinungen wahrhaft nicht mangelt. Kirchliches Rom. Die Erzdiözese Bologna will in dankbarer Erinnerung an ihren ehemaligen Erzbischof Delta Chicsa, den nachmaligen Papst Benedikt XV., dessen Grabstätte in würdiger Weise aus- statten. Die Mittel hierfür sind durch Cammlnng in der Erzdiözese ausgebracht worden. Nunmehr ist man in den vatikanischen Grotten unterhalb St. Peter mit den Vorbcreitimgsarbcitc» be schäftigt, um das Grab Benedikts XV. mit geschliffenen Marnior- steincu zn bekleiden, die mit reichen Broiizeverzieruiigen ge schmückt werden sollen. Plan und Zeichnung sind von den drei als Testamentsvollstrecker Benedikts XV. eingesetzten Kardinalen gebilligt worden. Parteinachrichten An die sächsischen Windthorstbundel Bcir.de? Abzeichen» schreibt die NeichSleitung in Berlin: „Die Herstellung neuer Abzeichen Ist zu kostspielig. Wir bitten den Verkauf der bisher'«»» Windthorsi- bundSabzeichen sortzusehen. Ich schließe mich der Bille an. Möchte das Abzeichen in allen Windtboestbunden rechte Verbreitung finden. Preis 10 Bestellungen an das Reichsgeneraliekretariot der Zcn» trumtzpartel, Berlin-VE 8, Französische Straße 62. Mit BuiideSgrttü Nuiolf Karisch. sind. chem. et Math., LandeSvorsitzcndcr. Gemeinde- und Vereinsnachrichten 8 Katholischer Prcßvercin. Ortsgruppe Leipzig. Unsere Mitglieder werden herzlich gebeten, die Beiiigspreiserhöhuiig der „Sächsischen Volkszeitung" opferwillig hinziinchmen, den Betrag von 64 Mk. sofort »ach Dresden (PostiLcckkonto Nr. 14797) cinzu- senden und andere Bezieher der >S. V." cbeickalls zu nnigchender Einsendung des Geldes zu veranlassen. Alle Miiglieder, die tiirzlich bei der Sitzung der Ortsgruppe nicht anwesend waren (trotz zweier Anzeigen in der „S. V."1, sollten das Geld, das sie sonst an jenem Nbcnd siir den Preßverein ausgegeben hätten (Elektrische, Vier oder Tee ustv-1, nunmehr zur Unterstützung unserer Zeitung nach Dresden senden. Die wohlhabenderen Mitglieder aber weiden ge beten, einen ihrem Veimögen entsprechend hoh n HilsLbeitrag zu spenden, Opfer müssen wahrlich gebracht werden; cs steht z» viel auf dem Spiele- Auf zur Tat! Dr. Stein. ß Dresden-Altstadt. KreuzbüudnrS. Dienstag abend 8 Uhr Versammlung unter dem Grundgedanken: „Aus des Leben-Z Lust und Leid". Die Mitglieder werden gebeten, auch wegen wichtiger Besprechungen, zn erscheinen. Die „Freie Vereinigung katholischer Lehrer der Lüdlan'ip" hält Donnerstag, den 10. August, nachmittags 2 Uhr in der Klostccschäuke, Maricnthal, ihre diesjährige Ferienvcrsammlmig ab. Herr Lehrer Julius Rolle-Dresden hält einen Vertrag: „Die knnstigen Aufgaben des kathol. Lehrstandes". Ta die Tages ordnung noch wichtige Pnnkie umfaßt, so wird eine rege Teil nahme aller hier weilenden Kollegen erwartet. Der katholische Lehrcrvcrein im Regierungsbezirk Kassel blickt am 6. August auf 50 Jahre seines Bestehens zurück. Nach schweren Kämpfen auf kulturellem Gebiet schloß er sich 1804 an den Kath. Lehrerverband des Deutschen Reiches an. Sein Arbeits feld erstreckte sich auf das ideale wie materielle Wohl seiner Mit glieder bei Wahrung der Rechte von Schule, Kirche und Staat, berufliche Weiterbildung der Lehrerschaft. Reformen des Rechen- untcrrichts, des Unterrichts in der deutschen Muttersprache und die demnächst erscheinende Neuherausgabe des Katechismus. Unter religionSwisienschaftlichen Vorträgen ragten besonders hervor die der Herren Tr. Gutberlet, Dr. Leimbach und Tr. Schreiber, des jetzigen Bischofs von Meißen. ^ Sport Deutsche Fußball-Meisterschaft Leipzig. Unt^r gewaltigem Massenandrang Schaulustiger, wurde am Sonntag um die Deutsche Fußballmeisterschaft zwilchen Sportverein Hamburg und 1, F. C. Nürnberg gespielt. Das Ergebnis 1:1, Spielabbrnch in der 108. Minute. Es waren mehr Karten anSgegcben, als der Zuschauerplatz zuliest, cs lam der Ordnungsdienst gegen den Ansturm der Masse» nicht überall auf. Quittung Als Sonderspende für die Säckisi'che VolkSieilnng ginne» cin: Prokurist Tcunbardt 200 Ach Pater Bachseils in Osseg in Bö,,nun 10 Kronen — 180 „2. Wetterdienst der Landeswetterwarte Das flache Tiefdrnckgeebiet. welches arsteni über Nordsrank: c'ch lag ist nähir gekommen und reicht bereits bis Tenlscbland. Es wird seine Bewegung sortsetzen und U»S Niederschläge bringen mit gewitter- artiger Erscheinung. Westlich von ihm lageit über dem Ozean e nci andere Tlpttssioa, welche ibm auf snner Balm 'olgt. Daher ieckuicu wir damit, daß da» iinbcständige Weiter inlndestcns bis zur Milt« dieser Woche ankalten wird. Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Rudolf Lirizen; für den Inseratenteil: Joses Fob mann. — Truck und Ver lag der »Saxonia-Buchdruckerei G. m. b. H. in Dresden. Devisenkurse im Freiberkchr initlaaS 12 Uhr. mitgcteilt von der Commerz- und Privat-Bank, Filiale Dresden Berlin 7. itt Gei« »gust Bricl Neutzork . » » » « , »1 762.— 765.— Paris . . 100 Fr. 6309 — 6380.— Zürich . . 100 Fr. 15030.- 15660.— Stockholm. 100 Kr. 20100- 20140.- Prag . . 100 Kr. 1850 — 1875 — London. . . . . . I Pfd. Sicrl. 3125.- 8445 — Holland . 100 FI. 29500.- 29575 — Kopenhagen 100 Kr. 16559.— I660Ü—
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